Eiserne Ketten (Einträge über 4321)https://eiserneketten.de/categories/4321.atom2019-03-31T14:22:44ZDaniel RoßbachNikolaRichtig ausgehenhttps://eiserneketten.de/posts/richtig-ausgehen/2016-09-27T00:53:09+02:002016-09-27T00:53:09+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union setzt seine Siegesserie mit einem ungefährdetem 2-0 gegen St. Pauli fort.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/richtig-ausgehen/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union setzt seine Siegesserie mit einem ungefährdetem 2-0 gegen St. Pauli fort.</em></p>
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<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Vor dem Spiel hatte ich <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/780427039316774913">prognostiziert</a>, dass sich an der Ausrichtung Unions wenig ändern würde.
Damit verbunden war die Erwartung, dass sich für St. Pauli daraus Möglichkeiten ergeben könnten, die offensiven Halbräume zu überladen und Jens
Keller so zu Anpassungen zu zwingen.
Das trat nur teilweise ein.</p>
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<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/34_stpauli_adaf.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Der kurzfristige Ausfall von Collin Quaner sorgt für die einzige Änderung in Unions Startformation, Hosiner kehrt dorthin zurück.</p>
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<p>Denn die Gäste aus dem Hamburger Stadtteil änderten ihre offensive Besetzung sowohl in Personal als auch Ausrichtung. Statt der kombinativen,
zentrumsorientierten Miyaichi und Choi spielten mit dem defensiven Außenspieler Kalla und Litka sich geradliniger bewegende Akteure in höheren
Grundpositionen in Ballbesitz in einem 433, um während des Aufbauspiels von Union in ein 442 mit tiefem Mittelfeldpressing zu fallen.</p>
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<div class="section" id="defensive-stabilitat">
<h2>Defensive Stabilität</h2>
<p>Damit erlaubte St. Pauli es dem 1. FC Union, ohne weitere Anpassungen defensiv stabil zu sein: im Mittelfeld setzten die Achter Kreilach und Kroos ihre
Counterparts im defensiven Mittelfeld unter Druck, während sich Fürstner an Sobota orientierte, wenn der sich im Zentrum aufhielt. Dort war so kaum ein
Durchkommen, Angriffe wurden auf die Flügel verlagert/geleitet. Dass Union die so entstehenden Situationen verteidigen kann, ist nichts neues.</p>
<p>Abgesehen von den ersten zehn Minuten, in denen einige überhastete Aktionen im Spielaufbau und im Gegenpressing Durchbrüche ermöglichten, hatte St. Pauli so
zwar einige Abschlüsse, die aber von geringer
Chancenqualität waren. Das änderte sich auch in der augenscheinlich stärkeren Phase der Gäste Mitte der zweiten Halbzeit nicht.</p>
<p>In dieser Zeit veränderte sich das
Bild trotzdem etwas. Den Hamburgern gelangen öfter Anspiele ins eigene offensive Mittelfeld, weil Unions Pressing - wohl aus psychologischen wie
physischen Gründen - weniger intensiv und geschlossen war. Die Außenstürmer rückten nicht immer synchron miteinander und dem Mittelstürmer auf, und vor
allem das Loch hinter ihnen zu Mittelfeld und Abwehr wurde größer und ein einfacheres Ziel. Das blieb folgenlos, weil Union zuerst konzentriert in und um
den Strafraum verteidigte und später die eigene Kompaktheit tiefer wiederherstellte, indem das Mittelfeld und der Sturm tiefer agierten (in 4231
oder 4321 Stellungen statt dem aggressiven hohen 433).</p>
<p>Natürlich war auch das Gegenpressing Unions ein Faktor um diese Kontrolle zu erlangen. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison fiel dabei auf, dass es den
Spieler von Jens Keller gut gelingt, flüssig Positionen voneinander zu übernehmen und so das Tempo im Gegenpressing hoch zu halten. Trotzdem gab es auch
Gelegenheiten, noch größeren offensiven Druck aus diesen Situationen zu entwickeln, die nicht genutzt wurden.</p>
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<img alt="Expected goals Union-Fcsp" src="https://eiserneketten.de/images/xG_fcsp.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Union mit deutlichen Vorteilen, während St. Pauli unter einem zu erwartenden Tor bleibt.</p>
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<div class="section" id="schwachen-und-starken-in-unions-offensive">
<h2>Schwächen und Stärken in Unions Offensive</h2>
<p>Obwohl die Mannschaft von Jens Keller auf eine Serie guter Ergebnisse zurück blicken kann, waren in den letzten Spielen auch strukturelle Probleme im
Offensivspiel zu sehen. In vielen Situationen gelang es nicht, Verbindung durch das mittlere Drittel herzustellen.</p>
<p>Auch gegen St. Pauli war das stellenweise der Fall. Während sich die Hamburger in einem tiefen flachen 442 aufstellten, positionierte sich Stephan Fürstner oft
in der Abwehrreihe und boten sich Felix Kroos und Damir Kreilach oft zwischen Stürmern und Mittelfeld St. Paulis an. In diesen Stellungen fehlten effektive
Wege in den Zwischenraum von Abwehr und Mittelfeld. Das wurde eher noch problematischer, wenn die Achter sich ebenfalls fallen ließen.</p>
<p>Zwar produzierte Union auch aus diesen eigentlich ungünstigen Stellungen einige Offensivaktionen, brauchte dafür aber sehr starke Einzelaktionen (wie ein
langer Flugball von Fabian Schönheim, den Trimmel perfekt verarbeitete um einen Kopfball für Steven Skrzybski aufzulegen. Vielversprechender waren
Momente, in denen Unions Mittelfeldspieler sich im zweiten und letzten Drittel anboten und so ihre numerische Überlegenheit über die Sechser dort einbrachten,
wie es etwa Felix Kroos in der allerersten Ballbesitzphase des Spiels tat.
Auch die Weise, in der Philipp Hosiner sich in den Zehnerraum fallen ließ um Ablagen zu spielen, die Angriffe beschleunigten, und anschließend wieder in die
Spitze startete, half dabei, kombinative Präsenz herzustellen.</p>
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<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
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<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/pk_debatte.png" style="width: 600px; height: 200px;">
<p class="caption">Jens Keller ist not impressed - Screenshot AFTV</p>
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<p>In der Pressekonferenz nach dem Spiel kam es zu einem eher ungewöhnlichen Austausch beider Trainer über das 1-0, begonnen von Ewald Lienen:</p>
<blockquote>
Ist natürlich schade, dass Litka nach 12 Minuten diesen Fehler macht. Bei allem Respekt, Jens, das ist nicht erzwungen: wenn er angespielt wird und lässt den Ball auf Linksaußen (sic) klatschen, in den Lauf des ...
-- Wenn wir aber nicht da sind, bringt's nichts.
-- ... in den Lauf des linken Verteidigers, anstatt den Ball zu kontrollieren und weiterzuspielen. Das ist keine Pressingsituation, sondern ein einfacher Fehlpass.
Ewald Lienen und Jens Keller im Gespräch</blockquote>
<p>Anders als bei der anderen Diskussionsveranstaltung dieses Abends hatten beide ein bisschen recht: In der Tat wurde die Situation durch Unions Pressing
eingeleitet, als Philipp Hosiner Torwart Himmelmann anlief, während Redondo den Rechtsverteidiger zustellte, sodass Himmelmann einen langen Ball schlug, der zu
drei gewonnen Kopfballduellen für Union führte. Weil der Ball dann aber zu St. Pauli fiel bekam Litka tatsächlich eine Chance, eine Ablage ins Nichts zu
spielen. Daraufhin spielte Union einen starken Angriff, bei dem zuerst ein Pass von Pedersen auf Redondo herausstach. Die Bereitschaft zum Gegenpressing zeigte
sich dann, als Redondo den Ball vom Fuß gespitzelt bekam - und mit einer überragenden Reaktion doch noch Hosiner fand, der mit vollkommener Ruhe abschloss.</p>
</div></div>