Eiserne Ketten (Einträge über 433)https://eiserneketten.de/categories/433.atom2019-04-13T17:29:44ZDaniel RoßbachNikolaStärker fokussierte Schwächenhttps://eiserneketten.de/posts/schwacher-fokussierte-starken/2019-04-13T18:25:28+02:002019-04-13T18:25:28+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-14prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-SSV" src="https://eiserneketten.de/images/123-1819-29-fcussvV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Urs Fischer tauscht mal wieder seine Flügel</p>
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<p><em>Union spielt nach früher Führung und Rückstand 2-2 gegen Regensburg. Dabei wird vor allem deutlich, dass Urs Fischers Mannschaft inzwischen ein defensives Problem hat, weil die Stärken der Viererkette nicht mehr zum Tragen kommen, ihre Schwächen aber immer deutlicher attackiert werden.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/schwacher-fokussierte-starken/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-14prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-SSV" src="https://eiserneketten.de/images/123-1819-29-fcussvV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Urs Fischer tauscht mal wieder seine Flügel</p>
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<p><em>Union spielt nach früher Führung und Rückstand 2-2 gegen Regensburg. Dabei wird vor allem deutlich, dass Urs Fischers Mannschaft inzwischen ein defensives Problem hat, weil die Stärken der Viererkette nicht mehr zum Tragen kommen, ihre Schwächen aber immer deutlicher attackiert werden.</em></p>
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<p>Obwohl Union von Beginn an sehr motiviert und ambitioniert spielte, war das Element, dass das Spiel vielleicht am stärksten geprägt hat, Regensburgs großer Erfolg mit seiner Konter-Offensive. Dazu, dass der Sport- und Schwimmverein am Ende damit auf ganze 2,5 expected goals kam, trugen drei Aspekte bei.</p>
<div class="section" id="anlaufen">
<h2>Anlaufen, ...</h2>
<p>Der erste, den auch Regensburgs Trainer Achim Beierlorzer nach der Partie zuvorderst erwähnte, war Regensburgs Verhalten gegen den Ball während Unions Aufbauspiel.</p>
<p>Über verschiedene Formationen einer Mannschaft in Ballbesitz und Verteidigung zu reden, macht in Regensburgs Fall wenig Sinn, weil sie mit ihrem Fokus auf Pressing, Umschalten und Kontern eigentlich nie wirklich aus der Defensivformation heraus kommen. Diese Formation ist dann immer ein leicht asymmetrisches 442, in dem George links ein wenig mehr neben die zentralen Angreifer rückt als Saller rechts.</p>
<p>Die beiden Spitzen orientierten sich so während Unions Spielaufbau an den Innenverteidigern und stellten deren Passwege auf manchmal zurückfallende Mittelfeldspieler zu. Friedrich und Hübner sahen sich außerdem immer wieder Mal Druck von zwei Gegenspielern ausgesetzt, wenn die Spitzen Regensburgs von den Außen unterstützt wurden.</p>
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<img alt="Hübner Union Regensburg" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-14.jpg">
<p class="caption">Florian Hübner stand vor vielen schwierigen Situationen, <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2019/04/12/sebastians-goals-tie-v-regensburg/">Photo</a>: Felix/Union in Englisch</p>
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<p>Dazu kam, das von Beierlorzer ebenfalls herausgehobene "Vordecken auf der Sechserposition", also die Devise, dort nah an Unions offensiven Mittelfeldspielern zu sein und nicht zuzulassen, dass sie angespielt werden, ohne unmittelbar unter Gegnerdruck zu kommen.</p>
<p>Ganz grundsätzlich äußerte sich dieser Druck der <a class="reference external" href="https://rueckpass.zeitsprung.fm/rp03/">Regensburger mit dem historisch problematischen Vereinsnamen</a> in der Weise, in der Rafal Gikiewicz keine Zeit gelassen wurde, in Ruhe lange Abschläge vom Boden zu spielen.</p>
<p>Es war so kein Zufall, dass einer von Unions tauglichsten Angriffe aus dem Aufbau heraus kam, als Regensburg kurzzeitig nur zu zehnt war (nach 9:20 Minuten). Allerdings war, was Regensburg im Pressing gemacht hat, konzeptionell nicht sehr besonders. Aber sie haben ziemlich konsequent Druck ausgeübt. Nicht umsonst betonte Beierlorzer die psychologischen Effekte dieser Spielweise: "Es ist ja auch hässlich, wenn man permanent angelaufen wird, wenn man permanent den Ball eigentlich grade hat, und schon ist wieder einer da..."</p>
</div>
<div class="section" id="verlagern">
<h2>... Verlagern, ...</h2>
<p>Unions Gegenpressing ist in dieser Saison relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Dabei ist es durchaus eine der zentralen Stärken von Urs Fischers Mannschaft. Es zu umgehen war so für Regensburg extrem wichtig, denn ohne Befreiung aus dem Gegenpressing kann es keine Konter geben. Dazu zählt auch der Kampf um die zweiten Bälle, in dem Sebastian Polter nach dem Spiel Defizite bei Union ausgemacht hat (damit aber scheinbar auch/vor allem die Situationen in Unions Defensive nach langen Bällen von Regensburg meinte).</p>
<p>Regensburg versuchte nun natürlich, möglichst oft und vor allem schnell, wenn es im eigenen Drittel an den Ball kam, aus diesem Gegenpressing herauszuspielen. Dazu wählten sie den Weg, schnell Bälle nach vorn zu spielen, und vor allem, dass diagonal zu tun, um möglichst weit von der sich zusammenziehenden Union-Mannschaft weg ungestörte Räume zu finden. Genau in diesen Räume ist Union dann eben selbst für Konter anfällig.</p>
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<div class="section" id="und-dribbeln">
<h2>... und Dribbeln.</h2>
<p>Zu diesen Situationen, in denen Regensburg nicht nur in Gleich- oder Überzahl, sondern auch mit dem für Ausrichtung und Orientierung wichtigen Überraschungsmoment im Umschalten auf Unions Abwehr zu lief, sorgten aber nicht nur die befreienden Bälle der Jahn-Abwehr, sondern auch immer wieder vermeidbare Fehlpässe Unions.</p>
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<img alt="Abwehr Union Regensburg" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-40.jpg">
<p class="caption">So standen seine und Marvin Friedrichs Stärken schwächer und ihre Schwächen stärker im Fokus - ein Rezept, unvorteilhaft auszusehen. Photo: Felix/Union in Englisch</p>
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<p>Vor allem wurden Unions Probleme aber verschärft durch den Umstand, dass Union - vielleicht in Mangel spielerischer Lösungen - sehr viel Personal in seine Offensive investierte. Vor allem die Außenverteidiger schoben nicht nur aus dem Spielaufbau, sondern auch, um nach den (insgesamt 53, also unfassbar vielen) Regensburger Klärungs-Versuchen den Ball zu erobern und dann den Flügelstürmern auch überlappende Läufe anzubieten. Trimmel und Reichel (die letztlich auch beide Tore vorbereiteten, pace Standardsituation) rückten dabei insbesondere zum Teil auch beide auf. Das bedeutet dann, dass Hübner und Friedrich zum Teil allein, 15-20 Meter hinter den nächsten Unionern die eigene Hälfte verteidigen mussten. Und das oft gegen drei Regensburger (oft: Adamyan, Al Ghaddioui und George).</p>
<p>Wenn Friedrich und Hübner dann schlecht aussehen, kann ihnen nicht einmal sinnvoll vorgeworfen werden, eher robust-athletisch als schnell zu sein, denn solche Situationen sind nicht zu verteidigen. Beispielhaft hier ist der Angriff im Anschluss an Unions erste bessere Chance nach fünf Minuten, den Schmiedebach zwar verlangsamen konnte, in dem Union aber trotzdem nur Zeit hatte, zurückzulaufen, nicht aber, in eine Verteidigungshaltung zu kommen.</p>
<p>Verschärft wurden Unions Probleme dadurch, dass die genannten Regensburger diese Situationen auch individuell gut nutzten und schnell in viele unangenehm zu verteidigende Dribblings kamen.</p>
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<div class="section" id="unions-offensive">
<h2>Unions Offensive</h2>
<p>Union hatte in der ersten Hälfte nach dem 1-0 kaum mehr klare Torgelegenheiten. Dagegen war die halbe Stunde am Ende des Spiels nach dem Rückstand eine der offensiv produktivsten Phasen der Saison.</p>
<p>Beim Versuch, diese Phase zu erklären, griff Achim Beierlorzer anders als bei der Analyse seiner eigenen Mannschaft zu kurz. Denn der Regensburger Trainer sprach hier vor allem über die Großzügigkeit von Schiedsrichter Harm Osmers in der Zweikampfbewertung, die Union zu Gute gekommen sei, als es "nur noch Langholz nach vorne geschlagen" habe. Die Unioner hätten ihre Physis dann mit klaren Fouls eingesetzt, worunter sowohl Weis Strafraumbeherrschung als auch Regensburgs Risikobereitschaft gelitten habe.</p>
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<img alt="Zulj Union Regensburg" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-28.jpg">
<p class="caption">Mit Robert Žuljs Hereinnahme verbesserte sich Unions Offensivspiel, weil er an vielen Stellen im offensiven Mittelfeld gute Lösungen fand. Photo: Felix/Union in Englisch</p>
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<p>Das ist nicht falsch, aber auch nicht die ganze Wahrheit. Denn Union hatte nach den - allerdings auch von Beierlorzer gelobten - Einwechslungen von Mees für Hartel und Žulj für Schmiedebach (dessen Position dann Kroos einnahm) auch gute spielerische Momente. Heraus stachen da vor allem die Chancen von Andersson in der 67. Minute, nachdem Mees, Žulj und Reichel ein Dreieck schön ausgespielt haben und Abdullahis Gelegenheit wenig später nach einem sehr guten Chip-Pass von Žulj.</p>
<p>Was Union in dieser Phase so druckvoll machte, war neben diesen guten Gruppen-Momenten aber vor allem die extrem große und risikoreiche Präsenz im Angriffsdrittel, wo vor allem die Flügel überladen wurden und deshalb von dort Aktionen initiiert werden konnten. (In einem Fall gelang das aber auch, weil Andersson sich allein gegen vier Regensburger durchsetzte und Žulj und Mees mit einem schönen Doppelpass Trimmel freispielten.)</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
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<img alt="Tor Union Regensburg" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-5.jpg">
<p class="caption">Der Abschluss von Andersson war nicht das beste an Unions 1-0. Photo: Felix/Union in Englisch</p>
</div>
<p>Das 1-0, und insbesondere der Pass von Kroos, der es eingeleitet hat. Dabei gab es eigentlich zwei Momente, in denen Kroos dieses Tor auf den Weg gebracht hat, denn zuerst war es seine Grätsche vor Weis, mit der Union an den Ball kam. Doch eine Schleife durch den eigenen Spielaufbau später war es eben vor allem dieser Diagonalball, der den Angriff geöffnet hat. Kroos hatte in diesem Moment zwar durchaus viel Zeit um ein Spielfeld vor sich zu scannen, dass durch Regensburgs viel zu tief stehendes Mittelfeld auch ziemlich offen da lag. Der Ball selbst ging aber genau an die richtige Stelle, und war flach und scharf genug gespielt, den Raum, den er öffnete, nicht selbst wieder zu verschenken.</p>
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</div></div>Warum Grischa Prömel Zidane spielen musshttps://eiserneketten.de/posts/warum-grischa-promel-zidane-spielen-muss/2018-08-20T09:25:30+02:002018-08-20T09:25:30+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Akakibatics.jpg"></figure> <div><!-- rawhtml -->
<!-- <picture> <source media="(min-width: 750px)" srcset="/images/104-1819_dfb1-fcczjfcu.png"> <source media="(min-width: 100px)" srcset="/images/104-1819_dfb1-fcczjfcuV.png"> <img src="/images/104-1819_dfb1-fcczjfcu.png" alt="Jena-Union" style="width:auto;" align="right"></picture> -->
<!-- <figcaption>DFB-Pokal Runde 1, 19. August: FC Carl Zeiss Jena 2 - 4 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Felix Kroos darf spielen, verletzt sich aber nach 30 Minuten und wird wieder durch Hartel ersetzt. Lenz spielt statt Reichel.</figcaption> -->
<p><em>Union spielt in der ersten Runde des DFB-Pokal in Jena, gewinnt 4-2, und gibt ein bisschen Aufschluss über die Entwicklung der Mannschaft.</em></p>
<p>DFB-Pokal Spiele sind keine Vorbereitungsspiele. Jedenfalls nicht für Zweitligisten, für die sie nicht wie Bundesligisten, nach den ersten Ligaspielen liegen. Und jedenfalls nicht, wenn man gegen einen sportlich mindestens halbwegs ernst zu nehmenden Gegner antritt, den man nicht mit ungefähr 9-1 schlagen wird. Aber trotzdem bieten sie Spielraum für Experimente an. Auch wenn Urs Fischer diesen Raum nur vorsichtig genutzt hat, bietet die Partie seiner Mannschaft im Schatten der Kernberge auch und vor allem Gelegenheit, etwas über die weitere Entwicklung der Mannschaft zu lernen. Wir gehen auf drei solche Dinge ein.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/warum-grischa-promel-zidane-spielen-muss/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Akakibatics.jpg"></figure> <div><!-- rawhtml -->
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<!-- <figcaption>DFB-Pokal Runde 1, 19. August: FC Carl Zeiss Jena 2 - 4 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Felix Kroos darf spielen, verletzt sich aber nach 30 Minuten und wird wieder durch Hartel ersetzt. Lenz spielt statt Reichel.</figcaption> -->
<p><em>Union spielt in der ersten Runde des DFB-Pokal in Jena, gewinnt 4-2, und gibt ein bisschen Aufschluss über die Entwicklung der Mannschaft.</em></p>
<p>DFB-Pokal Spiele sind keine Vorbereitungsspiele. Jedenfalls nicht für Zweitligisten, für die sie nicht wie Bundesligisten, nach den ersten Ligaspielen liegen. Und jedenfalls nicht, wenn man gegen einen sportlich mindestens halbwegs ernst zu nehmenden Gegner antritt, den man nicht mit ungefähr 9-1 schlagen wird. Aber trotzdem bieten sie Spielraum für Experimente an. Auch wenn Urs Fischer diesen Raum nur vorsichtig genutzt hat, bietet die Partie seiner Mannschaft im Schatten der Kernberge auch und vor allem Gelegenheit, etwas über die weitere Entwicklung der Mannschaft zu lernen. Wir gehen auf drei solche Dinge ein.</p>
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<img alt="Jena-Union" src="https://eiserneketten.de/images/104-1819_dfb1-fcczjfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn</p>
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<div class="section" id="unions-offensivplan-ist-noch-etwas-eindimensional">
<h2>Unions Offensivplan ist (noch?) etwas eindimensional</h2>
<p>Vor dem Spiel konnte man <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/mailbag-hat-union-einen-plan-oder-auch-zwei/">hoffen</a>, aus Union Pokalspiel gegen einen unterklassigen Gegner mehr über den offensiven Ansatz zu lernen, den Urs Fischer mit seiner Mannschaft verfolgt. Schließlich war damit zu rechnen, dass Union das Spiel aufbauen und machen muss.</p>
<p>Das war auch der Fall, aber trotz der vier geschossenen und ungefähr gleich vieler aktiv nicht geschossener Tore konnte Unions Offensive nicht wirklich (die Richtung für) eine Entwicklung aufzeigen. Denn das Aufbauspiel bestand, wie am ersten Ligaspieltag gegen Aue, vor allem aus Ballzirkulation zwischen den Innenverteidigern und Torwart Gikiewicz und langen Bällen. Die recht weit nach vorn geschobenen Außenverteidiger wurden ebenso selten aus dem flachen Aufbauspiel eingebunden wie Manuel Schmiedebach auf der Sechs.</p>
<p>Damit blieben nur direktere Bälle nach vorn, um die Offensive ins Spiel zu bringen. Für diese langen Pässe bot sich auch Grischa Prömel immer wieder an, der sich von der Sechs in die Räume vor ihm bewegt - und dann oft Bälle aus der Luft in einer Weise verarbeiten muss, die mich immer an Zinedine Zidane denken lässt. Nun wäre es selbstverständlich Unsinn, Prömel vorzuwerfen, dass er nicht Zidane ist. Dass die Erfolgsquote dieser Aktionen aber nicht überragend hoch ist, spricht dagegen, sie zu einem oft wiederholten, (wortwörtlich) zentralen Bestandteil des Offensivspiels zu machen.</p>
<p>Dass Union trotzdem oft gefährlich wurde lag vor allem an einer etwas perversen Eigenschaft von Gegenpressingsituationen: Pressing und das offensive Nutzen von Ballgewinnen ist auf den ersten Blick, und tatsächlich, eine Strategie, mit der eine individuell unterlegene Mannschaft diese Unterlegenheit ausgleichen kann. In diesem Spiel sah man aber, dass solche Momente auch ein Hebel sein können, die eigene größere individuelle Qualität ins Spiel zu bringen. Das wurde deutlich, wenn Unions Spieler ungeordnete Situationen etwas schneller erfassten als ihre <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2018/08/19/341-jenaer-und-jenenser/">Jenaer und Jenenser</a> Counterparts, sie auf den ersten Metern etwas schneller waren und die nötigen Schnittstellenpässe etwas früher und genauer spielten, als der Drittligist hätte verteidigen können. Das war einer der Wege zu einigen Großchancen - auf den anderen gehen wir später ein.</p>
</div>
<div class="section" id="wie-sieht-die-perspektive-von-felix-kroos-aus">
<h2>Wie sieht die Perspektive von Felix Kroos aus?</h2>
<p>Gegen Jena stand Felix Kroos zum ersten Mal in dieser Saison in der Startelf. Das ist signifikant, schließlich testete Urs Fischer nur auf zwei Positionen die Alternativen zur bisherigen Erstbesetzung: außer Kroos ist demnach auch Christopher Lenz nah an der Stammbesetzung. Eine wirklich gute Nachricht ist das für Kroos aber nicht, und das nicht nur, weil er sich dabei verletzte, das 2-1 zu erzielen, und so doch nur eine gute halbe Stunde spielen konnte.</p>
<p>Dass Kroos für Hartel auf der Zehn im 4231/433 in die Mannschaft kam deutet weiter darauf hin, dass Urs Fischer ihn primär als Option für diese Position sieht, und in der - schon beschriebenen - Rolle als offensiverer der beiden zentralen Mittelfeldspieler dahinter den dynamischen, weiträumigen Prömel vorzieht. Nun wird es Felix Kroos eher nicht stören, offensiver eingesetzt zu werden als in der letzten Saison. Seinen Fähigkeiten entspricht aber auch die offensivste Mittelfeldposition nicht perfekt. Kroos kann diese zwar ausfüllen, auch in ihrer Pressing-Komponente. Aber es gibt in Unions Kader dynamischere Pressingspitzen und effizientere Nadelspieler.</p>
</div>
<div class="section" id="flanken-sind-manchmal-doch-effektiv">
<h2>Flanken sind manchmal doch effektiv</h2>
<p>Es ist schwer zu bestreiten, dass der Begriff 'Flankenfokus' auf diesen Seiten eine gewisse pejorative Konnotation hat. Nun, die Tore in diesem Spiel hatten einen klaren Flankenfokus.</p>
<p>Dabei, dass die Flanken, die zu den ersten vier Toren der Partie führten, half, dass sie oft Unordnung produzierten und ausnutzten (und Christopher Trimmel, auf die eine oder andere Weise, der je genaue Flanken, einen unfreiwilligen Abschluss und einen Stellungsfehler beisteuerte).</p>
<p>Unions erstes Tor bereitete so nicht nur Trimmels Flanke, sondern auch schnelles Umschalten und ein starker, langer, diagonaler Schnittstellenpass von Hedlund vor.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="gogia" src="https://eiserneketten.de/images/akakiverrenkung.jpg">
<p class="caption">Gogia musste sich etwas Verrenken, diese Chance nicht zu nutzen; Photo: Felix/<a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/08/20/union-advance-in-cup-vs-jena/">UnioninEnglish</a>/Football&Wildlife Media</p>
</div>
<p>Die vergebene Großchance von Akaki Gogia nach 11 Minuten, vorbereitet von einem der bemerkenswert langen Einwürfe von Lenz, einem halb-abgefangenem Pass von Kroos und guter Übersicht von Hedlund (der später selbst eine ähnlich gute Gelegenheit vergab). Diese Szene zeigte einerseits, warum nie wirklich in Frage stand, dass Union das Spiel letztlich gewinnen würde, aber auch, warum es etwas dauerte, bis sich diese Gewissheit im Ergebnis zeigte.</p>
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</div></div>Feature oder Bughttps://eiserneketten.de/posts/feature-oder-bug/2018-08-06T08:12:02+02:002018-08-06T08:12:02+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-12prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Aue" src="https://eiserneketten.de/images/102-fcuaue.png">
<p class="caption">Spieltag 1, 4. August: 1. FC Union 1 - 0 FC Erzgebirge Aue. Die Aufstellungen zu Beginn: Aue auch unter seinem neuen Trainer Daniel Meyer wie gewohnt mit Dreierkette, Union im 433 mit vier Neuzugängen.</p>
</div>
<p><em>Wenn eine Mannschaft, wie Union gerade, mit neuem Trainer und einigen neuen Spielern in eine Saison geht, stellt sich bei allen beobchteten Eigenheiten die Frage, ob es sich dabei um echte Merkmale der neuen Ordnung handelt, oder um Artefakte, die in der Arbeit der kommenden Wochen noch angepasst werden (sollen). Das 1-0 zum Auftakt gegen Aue zeigt sicher beides, aber gibt noch keine sicheren Antworten, was was ist.</em></p>
<p>Gleich in seinem ersten Spiel machte Urs Fischer eine Erfahrung, die für Union Trainer der letzten knapp 10 Jahre essentiell ist: Dass es irgendwann, früher oder später, die verlässlichste Handlungsoption ist, Micha Parensen aufzustellen. In diesem Spiel wurde er Lars Dietz als Partner für Marvin Friedrich in der Innenverteidigung vorgezogen, und spielte so verlässlich, wie man es sich erhoffen würde.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/feature-oder-bug/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-12prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Aue" src="https://eiserneketten.de/images/102-fcuaue.png">
<p class="caption">Spieltag 1, 4. August: 1. FC Union 1 - 0 FC Erzgebirge Aue. Die Aufstellungen zu Beginn: Aue auch unter seinem neuen Trainer Daniel Meyer wie gewohnt mit Dreierkette, Union im 433 mit vier Neuzugängen.</p>
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<p><em>Wenn eine Mannschaft, wie Union gerade, mit neuem Trainer und einigen neuen Spielern in eine Saison geht, stellt sich bei allen beobchteten Eigenheiten die Frage, ob es sich dabei um echte Merkmale der neuen Ordnung handelt, oder um Artefakte, die in der Arbeit der kommenden Wochen noch angepasst werden (sollen). Das 1-0 zum Auftakt gegen Aue zeigt sicher beides, aber gibt noch keine sicheren Antworten, was was ist.</em></p>
<p>Gleich in seinem ersten Spiel machte Urs Fischer eine Erfahrung, die für Union Trainer der letzten knapp 10 Jahre essentiell ist: Dass es irgendwann, früher oder später, die verlässlichste Handlungsoption ist, Micha Parensen aufzustellen. In diesem Spiel wurde er Lars Dietz als Partner für Marvin Friedrich in der Innenverteidigung vorgezogen, und spielte so verlässlich, wie man es sich erhoffen würde.</p>
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<p>Ansonsten spielte Union in einem 433 mit Ken Reichel als Linksverteidiger, Akaki Gogia auf dem rechten Flügel, und Manuel Schmiedebach und Grischa Prömel im Mittelfeld hinter Marcel Hartel. Felix Kroos und Simon Hedlund mussten also erstmal zuschauen.</p>
<div class="section" id="mittelfeld-aufgaben">
<h2>Mittelfeld-Aufgaben</h2>
<p>Schmiedebach und Prömel spielten dabei eher als Doppelsechs statt als Sechser-Achter Kombination, hatten aber trotzdem unterschiedliche Rollen. Während Schmiedebach sich eher horizontal bewegte und zur insgesamt guten defensiven Ordnung beitrug, hatte Prömel viele vertikale Läufe ins offensive Mittelfeld und bis in die letzte Linie zu machen. In diesen Läufen bekam er auch Zuspiele - vor allem hohe und lange von Rechtsverteidiger Christopher Trimmel. Diese Bälle waren aber schwer zu kontrollieren und vor allem fehlte oft eine klare Anschlussaktion, also etwa die Möglichkeit, einen der Stürmer in einem weiteren Lauf hinter Aues Abwehr anzuspielen. So machte Prömel insgesamt ein etwas unglücklich wirkendes Spiel.</p>
<div class="figure">
<img alt="Trimmel" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-8.jpg">
<p class="caption">Der neue Kapitän Trimmel spielte gewohnt druckvoll; Photo: Felix/Union in English</p>
</div>
<p>Diese Rollenverteilung war allerdings nicht besonders starr, und immer wieder tauschten die drei Mittelfeldspieler ihre Positionen. Es lässt sich außerdem sowieso kaum vermeiden, dass Marcel Hartel versucht, sich Bälle tiefer als auf seiner 10er Position abzuholen.</p>
<p>Problematisch für Unions Spiel war in einigen Situationen, dass noch nicht ganz klar zu sein schien, ob oder wie die Sechser in den Spielaufbau eingebunden werden sollen. Es war kein klares Muster zu erkennen, in welchen Räumen sich Schmiedebach (der auch dann meist tiefer positioniert war) und Prömel sich für Pässe aus der Abwehr heraus anbieten sollen. Die Folge war, dass beide wenige Bälle im Aufbau bekamen und ihre prominenteren Aktionen in Gegenpressingmomenten in Aues Hälfte hatten.</p>
</div>
<div class="section" id="unentschiedenes-pressing">
<h2>Unentschiedenes Pressing</h2>
<p>Das bringt uns zu Unions Pressing, das noch etwas unfertig wirkte. Nachdem man in den ersten Minuten einige Male aggressiv Aues Dreierkette, in deren Zentrum Christian Tiffert spielte, anlief, zogen sich die Spitzen in Unions Defensivformation, Sebastian Andersson und Marcel Hartel, danach etwas zurück und beschränkten sich meistens darauf, Pässe in Aues zentrales Mittelfeld zuzustellen.</p>
<p>Trotzdem gab es einige Ausbrüche und Ansätze von Angriffspressing, meistens initiiert von Hartel oder Kenny Prince Redondo. Diese Momente wurden aber oft von den anderen Pressingspielern nicht übernommen. Außerdem rückte der Rest der Mannschaft selten so weit auf, dass man in hohem Pressing Geschlossenheit hätte wahren können: Ken Reichel zum Beispiel schob oft nicht früh auf Aues Flügelverteidiger Rizzuto heraus (sondern erst, wenn der den Ball mit den Aue-typischen Diagonalbällen bekam, wobei Reichel allerdings oft zu spät kam und wenige Zweikämpfe gewann).</p>
</div>
<div class="section" id="offensiv-szenen-ausspielen">
<h2>Offensiv Szenen Ausspielen</h2>
<p>Vielleicht besonders typisch für ein erstes Saisonspiel war, dass in auffällig vielen Offensivszenen Unions unterstützende Laufwege etwas zu spät gegangen wurden. So fehlten den Flügelspielern in einigen Situationen hinterlaufende Außenverteidiger; nach Balleroberungen (oft Akaki Gogia) einige Male Anspielstationen im Konter. Sebastian Andersson dagegen zeigte zwar gute Laufwege in die und in der Spitze, ihm fehlt aber in der Ballverarbeitung noch ein wenig Präzision. Weil das für Felix Kroos Freistoß nicht galt, kann Union aber in Ruhe an der Ausarbeitung seiner neuen Mannschaft arbeiten.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Herrenaffen" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-12.jpg">
<p class="caption">"...genug gesagt..."; Photo: Felix/Union in Englisch</p>
</div>
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</div></div>"Ehrlich gesagt scheiß egal"https://eiserneketten.de/posts/ehrlich-gesagt-scheiss-egal/2018-05-13T18:56:32+02:002018-05-13T18:56:32+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Dresden_Union-21_prev.jpeg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Dresden-Union" src="https://eiserneketten.de/images/101-sgdfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 34, 13. Mai 2018: SG Dynamo Dresden 0 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Union muss auf Dennis Daube verzichten und auf den fast aussortierten Marcel Hartel zurückgreifen, Hedlund wird Hosiner als Spitze vorgezogen, Kurzweg behält seinen Startelfplatz statt .</p>
</div>
<p><em>"Ehrlich gesagt ist mir das Spiel heute scheiß egal." Das waren die ersten Worte von Dynamos Trainer Uwe Neuhaus nach der Partie. Er meinte damit, dass ihm und seiner Mannschaft vor allem wichtig war, an diesem Tag nicht abzusteigen. Dass diese Maxime über allem stand, was Dynamo an diesem Tag spielte, war in den 90 Minuten ebenso deutlich, wie dass Union ohne den Druck der wirklichen Katastrophe am Ende einer 'katastrophalen Saison' (Toni Leistner) die Intensität fehlte, die noch das Spiel gegen Bochum geprägt hatte.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ehrlich-gesagt-scheiss-egal/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Dresden_Union-21_prev.jpeg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Dresden-Union" src="https://eiserneketten.de/images/101-sgdfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 34, 13. Mai 2018: SG Dynamo Dresden 0 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Union muss auf Dennis Daube verzichten und auf den fast aussortierten Marcel Hartel zurückgreifen, Hedlund wird Hosiner als Spitze vorgezogen, Kurzweg behält seinen Startelfplatz statt .</p>
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<p><em>"Ehrlich gesagt ist mir das Spiel heute scheiß egal." Das waren die ersten Worte von Dynamos Trainer Uwe Neuhaus nach der Partie. Er meinte damit, dass ihm und seiner Mannschaft vor allem wichtig war, an diesem Tag nicht abzusteigen. Dass diese Maxime über allem stand, was Dynamo an diesem Tag spielte, war in den 90 Minuten ebenso deutlich, wie dass Union ohne den Druck der wirklichen Katastrophe am Ende einer 'katastrophalen Saison' (Toni Leistner) die Intensität fehlte, die noch das Spiel gegen Bochum geprägt hatte.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>So entwickelte sich ein trotzdem durchaus lebhaftes Spiel, in dem aber keine der Mannschaften große - oder: irgendwelche - Risiken einging. Das wurde schnell zu einem Problem für Union, da der Plan der Mannschaft von André Hofschneider, wie Michael Parensen nach dem Spiel sagte, war, hohes Dresdner Aufbauspiel in Ballbesitz mit Bällen hinter die Abwehr zu bestrafen. Nur boten sich dafür kaum Gelegenheiten, denn Dresden verteidigte tief, oft sogar mit 631 Staffelungen und Peniel Mlapa als quasi-Außenverteidiger. Die Räume, in die Union Simon Hedlund, Akaki Gogia oder Kenny Prince Redondo schicken wollte, gab es also einfach nicht. Und dass es Union in dieser Saison schwer fällt, solche Passivität mit Kombinationen in und durch einen Abwehrblock aus zu hebeln, ist allzu gut bekannt.</p>
<p>In diesem Spiel war das Problem dabei weniger, dass Union seine Mittelfeldspieler nicht in anspielbare Positionen gebracht hätte. Sondern dass - wie Parensen ebenfalls eingestand - die Risikobereitschaft fehlte, progressive Pässe zu spielen und in der Zentrale Bälle nach vorn anzunehmen. Pässe direkt in die Spitze, wie Union sie auch flach zu spielen versuchte, benötigen weniger dieser Courage als solche in das zentrale offensive Mittelfeld, dass Hedlund und Hartel zu besetzen versuchten (aus dem sie aber auch immer wieder auswichen). Dass Union diese Courage zur Zeit nur noch selten aufbringen kann, hat übrigens auch mit dem schwächer gewordenen Gegenpressing zu tun. Denn eine der Funktionen dieses Pressings ist ja, dabei entstehende Ballverluste zu verteidigen oder sogar offensiv zu nutzen.</p>
<p>Von wenigen Momenten in der Anfangsphase, als Dynamo es noch mit Pressing versuchte, aber keinen Zugriff bekam, abgesehen, bekam Union also weder Druck noch Tempo in seine Angriffe. Es blieben Union nur die Diagonalbälle auf die Außen, allerdings eben nicht in freie Räume, sondern in statische Situationen, in denen die Außen sich selten durchsetzen konnten. Es war etwas ironisch, dass schließlich das Tor für Union erstens nach diesem Muster fiel, das Dynamo bis dahin fast immer gut verteidigt hatte, weil Mlapa einmal die Orientierung (an Pedersen) verlor. Umso mehr, da diese hohen Spielverlagerungen auf die Außen auch zu den Lieblings-Stilmitteln von Dresden gehören.</p>
<p>Unions offensive Probleme trugen dabei auch zu den defensiven Instabilitäten bei, die das ganze Spiel über bestanden. Weil sich Hartel (nach vorn) und Parensen (abkippend) oft aus dem Zentrum weg orientierten, entstanden dort große Räume. Die konnte Dresden zwar nicht effektiv direkt bespielen, aber sie trugen dazu bei, dass die langen Bälle der Sachsen gefährlich verarbeitet werden konnten, wenn die Achter Seguin und Benatelli (oder Linksverteidiger Heise) dort nachrücken konnten und sich für Ablagen anboten.</p>
<p>Ein weiterer Mechanismus, mit dem Dresden einige mal zu Gelegenheiten kam, war dass sich Duljevic auf Dresdens linkem Flügel mit dem Ball etwas fallen ließ und damit Christopher Trimmel aus seiner Position zog. Weil Duljevic dann einige Male 1-gegen-1 Situationen gewann und/oder Pässe in den Raum spielen konnte, den er selbst gerade frei gezogen hatte (und den Gogia in diesen Situationen nicht übernahm), kam Dresden zu einigen guten Ansätzen in dieser Zone. Zu mehr echter Gefährlichkeit fehlten dann entweder Bewegungen zum Abschluss oder genaue cut-back Pässe.</p>
<div class="section" id="hauptmann-love">
<h2>Hauptmann Love</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Hauptmann Hosiner hinterher" src="https://eiserneketten.de/images/hosihauptmann.jpg">
<p class="caption">Selbst Hauptmanns Kurzeinsatz zeigte seine Qualitäten. Dem Rückstand nach Philipp Hosiners Tor lief aber auch er vergebens hinterher. Photo: Football & Wildlife Media</p>
</div>
<p>Auf die Gefahr, wie eine kaputte Schallplatte zu klingen: Dass Niklas Hauptmann nur gut 10 Minuten lang spielen konnte, hatte großen Einfluss auf dieses Spiel. Der Mittelfeldspieler konnte mit Schambein-Problemen Uwe Neuhaus zu Folge in den letzten drei Wochen nur dreimal trainieren. Deshalb war unsicher, ob er überhaupt in vollem Tempo würde spielen können, und dann auch nur für eine Viertelstunde.</p>
<p>In dieser Viertelstunde zeigte Hauptmann, warum er ein Lieblingsspieler dieses Blogs ist und hatte mehrere gute Szenen, in denen er seine Pressingresistenz und Übersicht für öffnende Pässe zeigte. Gegen Ende hätte beides fast für den Ausgleich gesorgt.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das spielentscheidende Tor, bei dem Unions Offensivplan einmal (lies: oft genug?) funktionierte, Pedersen den Ball sehr schön in die Mitte legte und seine Qualität zeigte - und Philipp Hosiner eins seiner in dieser "verkorksten Saison" (Hosiner) zu seltenen Tore machte. Dafür, dass das in der kommenden Saison häufiger passiert, will Hosiner eine genauso gute Sommervorbereitung wie die letzte spielen (wer darin Kritik an seinen Einsatzzeiten am Beginn der Saison sehen will: nur zu.)</p>
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</div></div>Intensitätssieghttps://eiserneketten.de/posts/intensitatssieg/2018-05-07T07:23:00+02:002018-05-07T07:23:00+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_Bochum-7prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Bochum" src="https://eiserneketten.de/images/100-fcuboc.png">
<p class="caption">Spieltag 33, 07. Mai 2018: 1. FC Union 3 - 1 VfL Bochum. Die Aufstellungen zu Beginn: Union tauscht vier Spieler und auf sechs Positionen, überraschend ist vor allem, dass Peter Kurzweg zum ersten Mal leistungsbezogen den Vortritt vor Kristian Pedersen erhält.</p>
</div>
<p><em>Union gewinnt ein Spiel gegen Bochum, vor dem nicht viel für die Eisernen sprach, trotzdem, weil sie die formstärkste Mannschaft der Liga mit Intensität dominieren - aber nach vielen ungenutzten Chancen auch Glück haben, dass Tore fallen, für deren Zustandekommen es keinen Grund gibt.</em></p>
<p>Auf Taktik fokussierten Beobachtern von Fußball wird gern vorgeworfen, alle anderen Faktoren, die beeinflussen, wie gut eine Mannschaft Fußball spielt oder wie eine Partie ausgeht, zu ignorieren. Das stimmt (wenigstens in dieser Allgemeinheit) aus mehreren Gründen nicht. Erstens, weil über eine Sache zu reden nicht impliziert, dass es über nichts anderes etwas zu sagen gibt. Und zweitens, weil viele solcher Analysen gern zugestehen, dass auch anderes in einem Spiel und für die Leistung einer Mannschaft wichtig ist, als in welcher Formation sie aufläuft oder welche Laufwege ihr vorgegeben werden.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/intensitatssieg/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_Bochum-7prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Bochum" src="https://eiserneketten.de/images/100-fcuboc.png">
<p class="caption">Spieltag 33, 07. Mai 2018: 1. FC Union 3 - 1 VfL Bochum. Die Aufstellungen zu Beginn: Union tauscht vier Spieler und auf sechs Positionen, überraschend ist vor allem, dass Peter Kurzweg zum ersten Mal leistungsbezogen den Vortritt vor Kristian Pedersen erhält.</p>
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<p><em>Union gewinnt ein Spiel gegen Bochum, vor dem nicht viel für die Eisernen sprach, trotzdem, weil sie die formstärkste Mannschaft der Liga mit Intensität dominieren - aber nach vielen ungenutzten Chancen auch Glück haben, dass Tore fallen, für deren Zustandekommen es keinen Grund gibt.</em></p>
<p>Auf Taktik fokussierten Beobachtern von Fußball wird gern vorgeworfen, alle anderen Faktoren, die beeinflussen, wie gut eine Mannschaft Fußball spielt oder wie eine Partie ausgeht, zu ignorieren. Das stimmt (wenigstens in dieser Allgemeinheit) aus mehreren Gründen nicht. Erstens, weil über eine Sache zu reden nicht impliziert, dass es über nichts anderes etwas zu sagen gibt. Und zweitens, weil viele solcher Analysen gern zugestehen, dass auch anderes in einem Spiel und für die Leistung einer Mannschaft wichtig ist, als in welcher Formation sie aufläuft oder welche Laufwege ihr vorgegeben werden.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Dieses letzte Heimspiel Unions in dieser turbulenten, verkorksten, halbwegs-geretteten Saison ist dafür ein gutes Beispiel. Entscheidend war nicht, <em>dass</em> Union in einem 442 Pressing Bochums Aufbau anlief, und dabei versuchte, das kombinationsstarke Mittelfeld der Gäste nicht ins Spiel kommen zu lassen. Oder <em>dass</em> einer der Sechser Unions - komplett rotiert Micha Parensen und Grischa Prömel - Bochums Zehner Kevin Stöger verfolgte, wenn er sich tiefer in das Aufbauspiel einschalten wollte. Oder auch nicht, dass Union aus dem eigenen Aufbau ähnlich wenig produzierte wie zuletzt.</p>
<p>Ausschlaggebend war dagegen, dass Union sein Pressing sehr gut und mit hoher Intensität umsetzte, dass Bochumer Spieler sich fühlten, als stünden ihnen "bei jeder Ballannahme drei Union Spieler auf unseren Füßen" (Lukas Hinterseer) und, wie etwa Anthony Losilla sagte, "nie den Moment gefunden haben, in das Spiel hereinzukommen." Trainer Robin Dutt fasste dieses Problem seiner Mannschaft zusammen, indem er sagte, solche Situationen seien "meistens eine Mischung daraus, dass man selber nicht so in seiner Mitte ist, nicht so kompakt auftritt als Mannschaft - der Gegner das aber umgekehrt tut." Seine Mitte hatte Innenverteidiger Patrick Fabian auch nach dem Spiel noch nicht gefunden, als er sich aus dem Spielertunnel kommend lautstark darüber beschwerte, wie Bochum dieses Spiel und Teile seiner Saison angegangen war.</p>
<p>Diese fehlende Kompaktheit und ebenso nicht hergestellte Verbindungen, die Dutt im Spiel seiner Mannschaft vermisste, äußerten sich in diesem Spiel vor allem darin, dass auch die Passoptionen, die das Pressing von Union offen ließ, zu selten genutzt wurden, und Union so zu vielen Balleroberungen kam. Nach 'Interceptions' (abgefangenen Bällen) stand es am Ende 17-3 (!!) für Union. Ungefähr so überlegen war die Mannschaft von André Hofschneider, vor allem in den ersten zwanzig Minuten und am Beginn der zweiten Halbzeit. Insbesondere Redondo und Skrzybski, die jeweils starke Leistungen mit Toren krönten, spielten gegen den Ball mit hoher Intensität. Für Redondo hätte sich das beinahe schon nach wenigen Minuten ausgezahlt, als er dank eines guten Sprints einen Abschlag von Riemann blockte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Stevie Kenny" src="https://eiserneketten.de/images/Union_Bochum-7.jpg">
<p class="caption">Skrzybski machte ein überragendes, Redondo ein sehr gutes Spiel, Photo: Felix/<a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/05/06/union-secure-league-emotional-win-vs-bochum/">Union in English</a></p>
</div>
<p>Weil die guten Ballgewinne im Pressing genutzt wurden, um druckvoll und schnell, wenngleich manchmal etwas unsauber, in die Spitze zu spielen, resultierten daraus auch viele gute Chancen, die Union jedoch nicht nutzen konnte. Am Ende des Spiels kam Union (auch dank einiger sehr offener Konter in der Schlussphase) auf den mit Abstand höchsten offensiven <em>expected goals</em> Wert der Saison (5,1). An einigen dieser Szenen war auch Peter Kurzweg beteiligt, der überraschend statt Kristian Pedersen in der Startelf stand. Kurzweg verkörperte sowohl die Intensität, die Unions Spiel an diesem Nachmittag auszeichnete, und traf im Lauf des Spiels immer bessere Entscheidungen im Kombinationsspiel.</p>
<p>Zwischen diesen Phasen zog sich Union durchatmend etwas zurück, und hatte Bochum prompt einige Szenen, die zeigten, wie ihr Offensivspiel aussehen würde. In diesen Szenen verschaffte sich Stöger mit kurzen Dribblings etwas Raum und spielte die Pässe durch Verteidigungslinien, die ein wesentlicher Teil von Bochums Offensive sind.</p>
<p>Aber weil zwei Szenen, in denen Danilo Soares zur tragischen Figur des Tages wurde, Union eine 2-0 Führung bescherten, fiel das nicht weiter ins Gewicht. Stattdessen wurden große Teile der zweiten Halbzeit zur <em>garbage time</em>, in der alle das Ergebnis des Spiels scheinbar akzeptiert hatten und etwa Simon Hedlund einige Male Aktionen am Ball mehr verzögerte als, wie zuvor, zielstrebig zum Tor zu spielen.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das 1-0 für Union nach 45 Minuten: Während Soares verletzt neben dem Spielfeld lag und behandelt wurde, eroberte Grischa Prömel einen weiteren Ball für Union. Dass in dem entstehenden Spieler-Knäuel kein Foul gesehen wird und Micha Parensen am schnellsten reagierte und sah, dass er einen Pass hinter die Bochumer Abwehr spielen konnte, versinnbildlichte das Spiel. Mit Glück kommt der Ball zu Redondo, der aus kurzer Distanz trifft.</p>
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</div></div>Das Schlimmste ist, was funktioniert hathttps://eiserneketten.de/posts/das-schlimmste-ist-was-funktioniert-hat/2018-04-28T19:09:55+02:002018-04-28T19:09:55+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/99-d98fcuprev.png"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="D98-Union" src="https://eiserneketten.de/images/99-d98fcu.png">
<p class="caption">Spieltag 32, 28. April: Darmstadt 3 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Diesmal ist Marvin Friedrich der Verteidiger, der im Mittelfeld aufgeboten wird. Grischa Prömel ist nicht fit genug für die Startelf, Akaki Gogia und Kenny Prince Redondo fangen nach guten Joker-Einsätzen an.</p>
</div>
<p><em>Union verliert 3-1 (3-0) in Darmstadt und nutzt damit die Chance, sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden, um das Gegenteil zu tun. Gegen die Mannschaft, die so sehr wie keine andere für Anti-Fußball steht, verabschiedet sich Trainer André Hofschneider endgültig von allen spielerischen Lösungen - ohne andere zu finden.</em></p>
<p>Unions Geheim-Training in dieser Woche machte sich insofern bezahlt, als tatsächlich wohl niemand mit der Aufstellung gerechnet hatte, mit der André Hofschneider in dieses Spiel ging. Zurück im 4231 spielte Marvin Friedrich im defensiven Mittelfeld neben Stephan Fürstner, Akaki Gogia und Kenny Prince Redondo flankierten Simon Hedlund auf der Zehn und Steven Skrzybski als Sturmspitze.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/das-schlimmste-ist-was-funktioniert-hat/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/99-d98fcuprev.png"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="D98-Union" src="https://eiserneketten.de/images/99-d98fcu.png">
<p class="caption">Spieltag 32, 28. April: Darmstadt 3 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Diesmal ist Marvin Friedrich der Verteidiger, der im Mittelfeld aufgeboten wird. Grischa Prömel ist nicht fit genug für die Startelf, Akaki Gogia und Kenny Prince Redondo fangen nach guten Joker-Einsätzen an.</p>
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<p><em>Union verliert 3-1 (3-0) in Darmstadt und nutzt damit die Chance, sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden, um das Gegenteil zu tun. Gegen die Mannschaft, die so sehr wie keine andere für Anti-Fußball steht, verabschiedet sich Trainer André Hofschneider endgültig von allen spielerischen Lösungen - ohne andere zu finden.</em></p>
<p>Unions Geheim-Training in dieser Woche machte sich insofern bezahlt, als tatsächlich wohl niemand mit der Aufstellung gerechnet hatte, mit der André Hofschneider in dieses Spiel ging. Zurück im 4231 spielte Marvin Friedrich im defensiven Mittelfeld neben Stephan Fürstner, Akaki Gogia und Kenny Prince Redondo flankierten Simon Hedlund auf der Zehn und Steven Skrzybski als Sturmspitze.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Nur, manche Dinge sind eben nicht ohne Grund überraschend, weil eben nicht so viel dafür spricht, sie so zu machen. Mit Marvin Friedrich wollte Union vielleicht mehr Präsenz gegen die häufigen langen Bälle Darmstadts auf den Platz bringen. Aber das Mittelfeld ist eben nicht die Zone, in die diese langen Bälle vornehmlich gespielt werden: Toni Leistner hatte am Ende neun defensive Kopfballduelle gewonnen, Friedrich eins, Pedersen hinter ihm vier.</p>
<p>Dafür <em>war</em> das Mittelfeld, wo Dirk Schusters Darmstädter Union aggressiv pressen wollten. Damit, dass er diesen Aspekt der Vorgabe nach dem Spiel als erfolgreich umgesetzt wertete, konnte aber eigentlich nur das Gegenpressing auf zweite Bälle gemeint sein. Denn freiwillig spielte Union noch viel seltener ins Mittelfeld als in den letzten Spielen. Mit Hedlund als sehr vertikalem Spieler auf der Zehn, und Friedrich, der in Ballbesitz maximal unambitioniert spielte und häufig auch zurückfiel, um die übliche Dreierkette zu bilden, blieb in der Zentrale oft nur Stephan Fürstner übrig. Getreu der Weisheit 'Doppelpass alleine - vergiss es' wurde er denn regelmäßig mit langen Bällen in die Spitze überspielt.</p>
<p>Das aus Union Perspektive besorgniserregende an dieser Herangehensweise an das Spiel ist, dass sie sogar einigermaßen funktionierte - und man so sehen konnte, wie unproduktiv sie war. Denn Skrzybski und Hedlund erliefen tatsächlich einige dieser langen Bälle, hatten dann aber davon nur schwierige Situationen mit Ballannahmen unter Druck und vom Tor weg. Daraus, dass passierte, was Union offensiv vor hatte, entstanden also kaum gefährliche Momente. Die gab es stattdessen (so oft wie es sie eben gab), wenn abgefangene Bälle schnell oder glücklich zu einem der Offensivspieler kamen. Die hatten bis zum 3-0 zwar Einzelaktionen, die zeigten, dass sie über individuelle Qualität verfügen, waren aber auch in diesen Aktionen glücklos.</p>
<p>So entschieden die drei Tore, die Darmstadt innerhalb von etwas mehr als zwanzig Minuten schoss, das Spiel. Diese Tore waren hochgradig vermeidbar, aber eher auf der Ebene individuellen Verteidigens und mit der besseren Umsetzung von Gruppen-Mechanismen. So tauschten vor dem 1-0 Trimmel und Gogia ihre Gegenspieler zu langsam, sodass Holland überhaupt zu seinem stolpernden Dribbling kam. Und beim 2-0 stimmte die Zuordnung dergestalt nicht, dass Platte gar keinen Verteidiger und Torrejón, Pedersen und Trimmel keinen Angreifer bei sich hatten.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das dritte Tor für Darmstadt schließlich fiel, als die Hessen nutzten, dass sie mit Marvin Mehlem mindestens einen Fußballspieler haben, und so eine Ecke provozierten. Bei der schlugen dann drei Darmstädter Luftlöcher, von denen das letzte viele Lilien im Rasen hätte entwurzeln können, den Ball aber auch perfekt für den vierten Versuch aufsetzte. Allerdings sieht gute Standard-Verteidigung auch anders aus, als allen Angreifern Möglichkeit zu geben, sich Platz zu verschaffen, und den Ball in diese Gasse nicht zu verhindern.</p>
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</div></div>Trostloses Unentschiedenhttps://eiserneketten.de/posts/trostloses-nullnull/2018-03-11T19:42:54+01:002018-03-11T19:42:54+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-9prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Aue" src="https://eiserneketten.de/images/93-fcuaue.png">
<p class="caption">Spieltag 26, 11. März: 1. FC Union 0 - 0 FC Erzgebirge Aue. Die Aufstellungen zu Beginn. Leistner spielt erneut nicht, Parensens Abwesenheit wird mit einem Wechesel zurück zum 433 kompensiert</p>
</div>
<p><em>Wenn ein Spiel zwischen professionellen Fußballern Beobachtern unglaublich schlecht vorkommt und sie meinen, niemand könne mehr einen Pass spielen, könnte das daran liegen, dass alle das Fußballspielen verlernt haben.</em></p>
<p><em>Oder daran, dass die Herangehensweise beider Mannschaften eine zerfahrene Konstellation erzeugt, in der niemand gut aussieht.</em></p>
<p>An diesem Sonntag war eher letzteres der Fall. Union und Aue neutralisieren sich über weite Strecken - beide Mannschaften haben aber auch durchaus Glück, nicht für einen Fehler ihrer Fehler mit einer Niederlage bestraft zu werden.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/trostloses-nullnull/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-9prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Aue" src="https://eiserneketten.de/images/93-fcuaue.png">
<p class="caption">Spieltag 26, 11. März: 1. FC Union 0 - 0 FC Erzgebirge Aue. Die Aufstellungen zu Beginn. Leistner spielt erneut nicht, Parensens Abwesenheit wird mit einem Wechesel zurück zum 433 kompensiert</p>
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<p><em>Wenn ein Spiel zwischen professionellen Fußballern Beobachtern unglaublich schlecht vorkommt und sie meinen, niemand könne mehr einen Pass spielen, könnte das daran liegen, dass alle das Fußballspielen verlernt haben.</em></p>
<p><em>Oder daran, dass die Herangehensweise beider Mannschaften eine zerfahrene Konstellation erzeugt, in der niemand gut aussieht.</em></p>
<p>An diesem Sonntag war eher letzteres der Fall. Union und Aue neutralisieren sich über weite Strecken - beide Mannschaften haben aber auch durchaus Glück, nicht für einen Fehler ihrer Fehler mit einer Niederlage bestraft zu werden.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Aue begann das Spiel mit dem Plan, Union hoch zu pressen, gab diesen Versuch aber nach wenigen Minuten auf. Hannes Drews sah, dass seine Mannschaft im Pressing keinen Zugriff bekam und Union sich stattdessen stabil und über andere Räume als erwartet im Aufbau freispielte. (Christian Tiffert: "Um sowas zu sehen, hat man einen Trainer.") Auf den ersten Blick könnte Unions Formationswechsel erklären, warum Aue andere Gegebenheiten als erwartet und vorbereitet vorfand. Das ist aber nicht ganz richtig, denn im Spielaufbau bildete Union immer noch Dreierketten, indem entweder Stephan Fürstner zwischen die Innenverteidiger zurückfiel oder einer der Außenverteidiger etwas tiefer blieb und nur einer ins Mittelfeld aufrückte.</p>
<p>Wichtiger dafür, wie Union Aues Pressing umging, war, dass verschiedene Unioner ausnutzten, dass Aue personenorientiert Druck ausüben wollte. Mit Freilauf-Bewegungen im richtigen Moment konnten sich Union Spieler so selbst anbieten und (weil sie von ihren Gegnern verfolgt wurden) Räume hinter sich öffnen. Vor allem Kroos machte das einige Male gut, in dem er aus dem Zentrum nach hinten lief, den Ball bekam, schnell weiterspielte und hinter ihm etwa Prömel anspielbar wurde. (Ein gutes Beispiel für diese Lösung ist die Doppelchance nach acht Minuten.)</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pedersen Rizzuto" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-9.jpg">
<p class="caption">Eins der vielen klaren Duelle: Pedersen gegen Rizzuto. Photo: <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/03/11/stuck-middle-no-goal-show-vs-aue/">Union in Englisch</a></p>
</div>
<p>Wenn es Union nicht gelang, Aues Deckungsschema mit Dynamik zu brechen, gab es (vor allem wenn Union versuchte, anzugreifen) überall auf dem Feld eins-gegen-eins Duelle, von Aues beiden Stürmer gegen Unions Innenverteidiger, über Nazarov und Fürstner in ihren Zwischenpositionen bis zu Aues Dreierkette, die sich (mit Unterstützung der Flügelverteidiger) um Unions Offensivreihe kümmerte.</p>
<p>Hier liegt auch der Grund für die Zerfahrenheit des Spiels. Wie vielen Bundesligamannschaften gelang es Union nicht, die Defensivzuordnungen Aues konstant auseinander zu spielen. Das ist natürlich kein Schicksal, sondern lag daran, dass André Hofschneiders Mannschaft die dazu notwendigen Mittel nicht oft oder konsequent genug einsetzte. Die Außenverteidiger rückten offensiv nicht so radikal mit auf, wie man das von ihnen schon gesehen hat, und konnten deshalb nicht helfen, Überzahlsituationen auf den Flügeln zu schaffen. Wenn sie das aber nicht taten, konnten Aues Flügel mit verteidigen und es Skrzybski und Gogia schwer machen, sich auf den Flügeln durchzusetzen. Und auch das Bewegungsspiel wie oben von Kroos und unten von Fürstner beschrieben wurde zu selten umgesetzt, insbesondere von Prömel und Kroos wenn Stephan Fürstner im Mittelfeld in Ballbesitz war.</p>
<p>Wenn wirkliche Lösungen und etwa freie Anspielstationen fehlen, sieht das resultierende Spiel ideenlos, statisch oder ungenau aus. Dabei hatten beide Mannschaften in der Tat ganz ordentliche Passquoten (je 82%) und erspielte sich Union mehr klare Chancen als in einigen Spielen in dieser Saison, während Aue zu halbwegs gefährlichen Angriffen kam.</p>
<p>Diese Angriffe wurden nicht selten von Calogero Rizzuto eingeleitet, der entweder, weil er schneller umschaltete als Pedersen, oder weil der Däne nicht mit aufgerückt war, einige Male viel Platz vor Unions Viererkette hatte. Diese Räume öffnete aber auch Unions Pressing, das unzusammenhängend und verspätet war. Kroos und Prömel sollten offenbar aus dem Mittelfeld nach vorn rücken und dabei helfen, Druck auf Aues Aufbau auszuüben. Die Wege, die sie dazu zurück legen müssen waren aber zu weit und die Auslöser zu spät, um damit erfolgreich zu sein. So ließ man damit lediglich Löcher in der Zentrale aufreißen.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="SdS" src="https://eiserneketten.de/images/manndisorientiert.gif">
<p class="caption">Ein schneller, stringenter Union Angriff aus koordinierter Spieleröffnung</p>
</div>
<p>Eine Ausnahme zum oben beschriebenen Missstand in Unions Umgang mit Aues Defensive war die Chance für Hosiner nach 5 Minuten. Union tat hier mal genau das, was es braucht, um sich dagegen durchzusetzen. Zunächst Pedersen im Spielaufbau nicht nach vorn auf und war so weiter hinten, als Rizzuto ihn hätte aufnehmen wollen. Der Linksverteidiger war also frei, was Stürmer Ridge Munsy zwang, ihn anzulaufen, nachdem er von Torrejón den Ball erhielt. Gleichzeitig bot sich Fürstner an, und stellte so dynamisch Überzahl in der ersten Linie von Unions Spiel her (was Hannes Drews in der Pressekonferenz mit 'overload auf einer Seite' meinte). Die Routiniers Torrejón und Fürstner spielten einen Doppelpass, mit dem der Routinier aufrücken konnte. Auch Akaki Gogia bewegte sich im richtigen Moment in den Raum, in dem er am meisten Freiheiten hatte und die Auer Zuordnung am unklarsten war: dem Dreieck zwischen linkem Innenverteidiger, Sechser und Flügelverteidiger im rechten offensiven Halbraum Unions. Der direkte Pass auf Hosiner, den Gogia vielfach versuchte, kommt einmal an und Hosiner zum Schuss.</p>
<p>Aues Tiffert hatte also nicht ganz recht, als er sagte, Union sei "eigentlich nur zu Chancen gekommen, wenn wir ihnen den Ball direkt vor die Füße gespielt haben, wie in den fünf Minuten vor der Halbzeit."</p>
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</div></div>Angepasst aber nicht Andauerndhttps://eiserneketten.de/posts/angepasst-aber-nicht-andauernd/2017-12-16T00:30:18+01:002017-12-16T00:30:18+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Fuerstner_v_Ingolstadt_02_prev.jpeg"></figure> <div><p><em>Der 1. FC Union geht mit einer weiteren Niederlage und auf Platz 5-7 in die Winterpause - und das trotz eines besseren Spiels gegen Ingolstädter, an die André Hofschneider seine Mannschaft interessant anpasst.</em></p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/85-fcufci.png">
<p class="caption">Spieltag 18, 15. Dezember: 1. FC Union 1 - 2 FC Ingolstadt 04. Statt Daube spielt bei Union Fürstner auf der Sechs, Hartel kommt für Gogia in die Mannschaft und spiel zentral offensiv im Mittelfeld, Skrzybski rückt dafür nach rechts.</p>
</div>
<p>Während Hofschneider im zweiten Spiel seiner zweiten Amtszeit die Grundformation in Ballbesitz beibehielt (dabei allerdings zwei personelle Änderungen vornahm), gab es eine gänzlich neue Variante im Spiel gegen den Ball.</p>
<p>Um Stefan Leitls Ingolstädter Mannschaft daran zu hindern, das Spiel wie gewohnt über die Außenverteidiger zu eröffnen ließ sich Sebastian Polter auf den linken Flügel fallen, wenn Ingolstadts Innenverteidigung in Ballbesitz war. Dort verstellte er den Passweg zwischen dem rechtem Innenverteidiger, Marvin Matip, und Rechtsverteidiger Levels. Gleiches tat auf der anderen Seite Skrzybski, der die Verbindung zwischen Wahl und Gaus kappte. Aus dieser Ausgangsposition ging Union nur in ein aktives (Angriffs)pressing, wenn Ingolstadt zu langsame Pässe zwischen den Innenverteidigern spielte.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/angepasst-aber-nicht-andauernd/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Fuerstner_v_Ingolstadt_02_prev.jpeg"></figure> <div><p><em>Der 1. FC Union geht mit einer weiteren Niederlage und auf Platz 5-7 in die Winterpause - und das trotz eines besseren Spiels gegen Ingolstädter, an die André Hofschneider seine Mannschaft interessant anpasst.</em></p>
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<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/85-fcufci.png">
<p class="caption">Spieltag 18, 15. Dezember: 1. FC Union 1 - 2 FC Ingolstadt 04. Statt Daube spielt bei Union Fürstner auf der Sechs, Hartel kommt für Gogia in die Mannschaft und spiel zentral offensiv im Mittelfeld, Skrzybski rückt dafür nach rechts.</p>
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<p>Während Hofschneider im zweiten Spiel seiner zweiten Amtszeit die Grundformation in Ballbesitz beibehielt (dabei allerdings zwei personelle Änderungen vornahm), gab es eine gänzlich neue Variante im Spiel gegen den Ball.</p>
<p>Um Stefan Leitls Ingolstädter Mannschaft daran zu hindern, das Spiel wie gewohnt über die Außenverteidiger zu eröffnen ließ sich Sebastian Polter auf den linken Flügel fallen, wenn Ingolstadts Innenverteidigung in Ballbesitz war. Dort verstellte er den Passweg zwischen dem rechtem Innenverteidiger, Marvin Matip, und Rechtsverteidiger Levels. Gleiches tat auf der anderen Seite Skrzybski, der die Verbindung zwischen Wahl und Gaus kappte. Aus dieser Ausgangsposition ging Union nur in ein aktives (Angriffs)pressing, wenn Ingolstadt zu langsame Pässe zwischen den Innenverteidigern spielte.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Das bedeutete aber auch, dass Ingolstadt das Zentrum zunächst offen stand: hier war Marcel Hartel dafür zuständig, Ingolstadts Sechser unter Druck zu setzen, sobald dieser den Ball aus der Innenverteidigung bekam. Je nachdem, auf welcher Seite sich ein weiterer Mittelfeldspieler der Gäste anbot, wurde er darin von Hedlund oder Kroos unterstützt. Der Druck, den Union so auf Ingolstadts zentrales Mittelfeld ausüben konnte, reichte in der ersten Stunde des Spiels aus, die Gäste darin zu hindern, sich durch die eigentliche recht luftig besetzte Spielfeldmitte zu kombinieren.</p>
<p>Stattdessen schlug Ingolstadt recht viele lange Bälle in den Raum vor Unions Abwehr. Dort hatten Stefan Leitl und seine Mannschaft freie Räume neben Unions einzigem Sechser erwartet. In Wirklichkeit bekam Fürstner dort aber mehr Unterstützung als Daube im Spiel gegen Dresden. Union gewann so im eigenen defensiven Mittelfeld recht viele Bälle, und versuchte immer wieder, nach diesen Ballgewinnen schnell umzuschalten. Als gegen Mitte der ersten Halbzeit die Frequenz dieser Aktionen stieg, gelang es Union zum ersten Mal seit einigen Wochen eine etwas längere Phase ziemlich konstanten Druckes aufzubauen.</p>
<p>Gefährlich wurden die Umschaltaktionen in zwei Varianten: Entweder, die Freiräume im Mittelfeld, die Union nun seinerseits vorfand, wurden mit flachen Diagonalpässen und Dribblings (Hedlund) erschlossen. Oder, man spielte zwar Sebastian Polter direkt und lang an, allerdings so, dass der Angreifer den Ball nicht statisch verarbeiten musste, sondern auf die neben ihm in die Spitze laufenden Skrzybski, Hartel oder Hedlund ablegen konnte. Beides Varianten waren denn auch zu sehen, aber auch die angedeutete weniger effektive Spielart mit schlechter vorbereiteten oder unterstützten langen Bällen war einige Male zu sehen.</p>
<p>Im eigenen Spielaufbau konnte Union sich übrigens nur selten aus Ingolstadts hohem 433 Pressing spielerisch befreien - am besten vor Hartels guter Chance nach 40 Minuten, die Polter stark vorbereitete und beide so tatsächlich kurz Rollen <a class="reference external" href="https://twitter.com/manometa/status/941734977355513856">tauschten</a>.</p>
<div class="section" id="umschwung">
<h2>Umschwung</h2>
<p>Woran lag es dann, dass Union das Spiel in den letzten 20 Minuten noch verlor, nachdem Skrzybski per Elfmeter die Führung erzielt hatte? Ingolstadts Trainer Stefan Leitl begründete den Erfolg seiner Mannschaft zunächst damit, dass diese läuferisch und spielerisch viel in das Spiel investiert habe. Leitl hob die Läufe in die Tiefe von Morales und Cohen, die Leitl 'Zehner' nennt, die man aber ebenso gut als Achter bezeichnen könnte, hervor, und unterstrich, dass gerade der Angriff zum 1-1 sehr gut ausgespielt wurde.</p>
<p>Zur Geschichte des Umschwungs der Partie gehörte aber auch, dass Union seinen Plan nun weniger genau umsetzte. Die Außenverteidiger Ingolstadts, vor allem Levels, kamen öfter an den Ball und zu Pässen in die Offensive, weil es Union nicht mehr gelang, immer rechtzeitig die Passwege auf sie zu schließen. Neben den beiden Toren kamen solche Fehler etwa auch bei zwei knappen Abseitsstellungen zwischen dem 1-1 und 1-2 vor - Szenen, die zeigten, dass Union gerade ohne Ball in dieser Phase die Kontrolle über das Spiel verloren hatte.</p>
</div>
<div class="section" id="der-trainerwechsel-ist-nicht-wegen-diesem-spiel-eine-schlechte-idee">
<h2>Der Trainerwechsel ist nicht wegen diesem Spiel eine schlechte Idee</h2>
<p>Nach dem Tor zum 1-2 musste ich gestern auf Twitter die Begriffe 'Keller' und 'Trainerwechsel' stumm schalten, um nicht dutzendfach zu lesen, wie Menschen, die sich mit Union höchstens am Rande befassen, anmerken, dass Unions Entscheidung zur Ablösung Keller ja nicht viel gebracht habe. Diese Kommentare waren nervig nicht, weil sie im engeren Sinne falsch wären, sondern weil gerade dieses Spiel wenig Anlass zu ihnen gab.</p>
<p>Schließlich hatte man hier eine Union Mannschaft gesehen, die einen Plan hatte, der zum Gegner auf dem Platz passte, und anhand dessen sie offensiv produktiver war als in den vergangenen Wochen. Dass die Herangehensweise auch Schwächen hatte, und dass diese Schwächen sich letztlich im Ergebnis niederschlugen und Union erneut verlor, heißt nicht, dass sich nichts an der Leistung verändert hätte. So kann man selbstverständlich weiterhin kritisieren, dass, wie und wozu sich Union von Jens Keller und Henrik Pedersen getrennt hat. In den Argumenten dieser Kritik sollte dieses Spiel aber nicht nur als (sein) Ergebnis vorkommen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Fürstner" src="https://eiserneketten.de/images/fuerstneringol.jpg">
<p class="caption">Stephan Fürstner ist wohl Unions bester ballverteilender Sechser. Photo: <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2017/12/16/union-vs-ingolstadt-full-gallery/">Felix/Union in English</a></p>
</div>
<p>Ein Angriff Unions ab 44:11, der zeigte, wie die zuletzt oft fehlenden Verbindungen im Mittelfeld hergestellt werden könnten: Kroos und Fürstner bieten sich im zentralen Mittelfeld an, weil Morales Kroos deckt, ist Fürstner frei und erhält den Ball. Sofort dreht er sich auf und spielt unter Druck zwischen zwei Ingolstädtern weiter auf Hartel, der Hedlund in ein 1v1 an der Grundlinie schickt, bei dem eine Ecke herauskam.</p>
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</div></div>Verkehrte Welthttps://eiserneketten.de/posts/verkehrte-welt/2017-10-24T22:33:28+02:002017-10-24T22:33:28+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/parensenprev.jpg"></figure> <div><p><em>Mit einer denkbar knappen 4-1 Niederlage scheidet der 1. FC Union in Leverkusen in der zweiten Pokalrunde aus - nach einer noch ausgeglicheneren Partie als vor einem Jahr in Dortmund in der die Mannschaften scheinbar fast die Rollen tauschen, aber wieder irgendwie mit drei Toren weniger als der Bundesligist.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Parensen" src="https://eiserneketten.de/images/parensen.jpg">
<p class="caption">Michael Parensen hatte einige spektakuläre und produktive Ballgewinne; Photo: Dean Mouhtaropoulos, Bongarts, Getty Images.</p>
</div>
<p>Während Union von Beginn an sichtlich bemüht war, schnell und aggressiv Druck auf ballführende Leverkusener auszuüben, zog sich Jens Kellers Mannschaft nach den ersten Minuten im Spiel gegen den Ball etwas weiter zurück als üblich. Im nun gespielten Mittelfeldpressing zeigte sich die umformierte Mannschaft allerdings in einigen Situationen auch in einer veränderten Pressingformation, in der Philipp Hosiner regelmäßig als vereinzelte Pressingspitze (geschickt und effektiv) agierte. Statt neben ihm in vorderster Linie die Innenverteidigung anzulaufen, blieb Damir Kreilach im Mittelfeld und bemühte sich gemeinsam mit Dennis Daube, Anspielstationen im zentralen Mittelfeld zuzustellen, während hinter den beiden Stephan Fürstner den Zehnerraum abzusichern versuchte.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/verkehrte-welt/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/parensenprev.jpg"></figure> <div><p><em>Mit einer denkbar knappen 4-1 Niederlage scheidet der 1. FC Union in Leverkusen in der zweiten Pokalrunde aus - nach einer noch ausgeglicheneren Partie als vor einem Jahr in Dortmund in der die Mannschaften scheinbar fast die Rollen tauschen, aber wieder irgendwie mit drei Toren weniger als der Bundesligist.</em></p>
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<img alt="Parensen" src="https://eiserneketten.de/images/parensen.jpg">
<p class="caption">Michael Parensen hatte einige spektakuläre und produktive Ballgewinne; Photo: Dean Mouhtaropoulos, Bongarts, Getty Images.</p>
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<p>Während Union von Beginn an sichtlich bemüht war, schnell und aggressiv Druck auf ballführende Leverkusener auszuüben, zog sich Jens Kellers Mannschaft nach den ersten Minuten im Spiel gegen den Ball etwas weiter zurück als üblich. Im nun gespielten Mittelfeldpressing zeigte sich die umformierte Mannschaft allerdings in einigen Situationen auch in einer veränderten Pressingformation, in der Philipp Hosiner regelmäßig als vereinzelte Pressingspitze (geschickt und effektiv) agierte. Statt neben ihm in vorderster Linie die Innenverteidigung anzulaufen, blieb Damir Kreilach im Mittelfeld und bemühte sich gemeinsam mit Dennis Daube, Anspielstationen im zentralen Mittelfeld zuzustellen, während hinter den beiden Stephan Fürstner den Zehnerraum abzusichern versuchte.</p>
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<p>Dass Leverkusens Abwehr so etwas mehr Zeit am Ball hatte als Unions Gegner in den meisten Spielen nutzten sie vor allem gern für Bälle hinter Unions Abwehrlinie. Dazu schoben die Leverkusener Flügelspieler in die vorderste Linie um auf mehr Positionen in eins-gegen-eins Duelle geschickt werden zu können. Daraus entstanden mitunter recht extreme Staffelungen Leverkusens mit sehr wenig Präsenz im Mittelfeld, die Mehmedi oder Brandt manchmal auflösten, indem sie sich fallen ließen und für Anspiele in den tieferen Halbräumen anboten.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="BSG Chemie West - Union" src="https://eiserneketten.de/images/78-b04fcu.png">
<p class="caption">DFB-Pokal, 2.Runde, 24. Oktober: Leverkusen 4 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn.</p>
</div>
<p>Vielleicht etwas überraschender Weise wagte aber auch Leverkusen, das noch vor relativ kurzer Zeit für sein hyper-aggressives, kollektives und kompaktes Pressing weltbekannt war, kein stringentes Angriffspressing. Seit Roger Schmidts Abgang ist allerdings genug Zeit vergangen, Leverkusen nun recht konventionell aussehen zu lassen. Dazu gehörte, dass die Außenverteidiger sich (anders als bei Union) oft höchstens mit Verzögerung am Pressing beteiligten. Somit standen Union seinerzeit die eigenen Außenverteidiger zur Verfügung um sich an den Leverkusener offensiven Außen und Spitzen vorbeizukombinieren, wenn die Unions Innenverteidiger und Sechser anliefen.</p>
<p>Gerade Fürstner machte dabei ein sehr gutes Spiel und fand mit seinen Pässen immer wieder Räume, sowohl um das Spiel nach vorn in gefährliche Szenen zu verlagern als auch um sich im Aufbauspiel von Druck zu befreien. Die Balance zwischen diesen Aspekten fand Fürstner auch dabei, sich neben und zwischen die Innenverteidiger fallen zu lassen. Das kam immer wieder vor, war aber nicht so schematisch, unflexibel und limitierend wie in schwächeren Spielen. Im Gegenteil erfüllte es die Funktion, eine sichere Anspielstation zu geben und gleichzeitig Optionen in der Mitte zu öffnen, indem Gegenspieler heraus gezogen werden, in diesem Fall vor allem die pressenden Stürmer aus dem Zentrum.</p>
<p>So gab es ausgerechnet in diesem Spiel einige der geduldigsten, längsten und sichersten Phasen von Ballzirkulation in Unions Spielaufbau. Dabei probierten die Innenverteidiger zwar auch, direkt in die offensiven Mittelfeldpositionen zu spielen. Doch wenn diese Pässe auf Kreilach oder Daube ankamen, sich ihnen aber keine weitere Perspektive bot, zeigten sie sich umsichtig genug, Angriffsversuche abzubrechen und Ballbesitzphasen zu verlängern. Das war angesichts von Unions individueller Unterlegenheit gerade in der Defensive schon deshalb strategisch sinnvoll, weil Leverkusen mit ziemlicher Regelmäßigkeit gefährlich wurde, wenn es in Unions Verteidigungsdrittel an den Ball kam. Die Zahl dieser Situationen auch mit eigenem Ballbesitz kleiner zu halten war deshalb auch und gerade defensiv wertvoll.</p>
<p>Offensiv war vor allem die Kombination aus Trimmel und Skrzybski effektiv. Wie Gogia am Wochenende gegen Fürth besetzte Skrzybski den rechten Halbraum gut und wurde dort von Trimmel mehrfach gefunden, während das Potential dazu in anderen Szenen Trimmel die Möglichkeit zu Durchbrüchen wie (etwas anders) vor dem Tor verschaffte. Auf diese Weise kam etwa auch der Freistoß zu Stande, den Kreilach an die Latte schoß.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Luft" src="https://eiserneketten.de/images/inderluftscale.jpg">
<p class="caption">Die Überraschung und die Rauchschwaden lagen zur selben Zeit in der Luft; Photo: Dean Mouhtaropoulos, Bongarts, Getty Images.</p>
</div>
<p>Als sich Leverkusen in den letzten zwanzig Minuten endgültig weiter zurückzog um das 2-1 passiv zu verteidigen hatte Union weniger Raum für derartige Kombinationen und kam zu weniger klaren Aktionen bis ein leider falscher Elfmeter das Spiel einige Minuten vor der Zeit beendete.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Einer der vielversprechendsten Union-Angriffe in der ersten Halbzeit fasste viel von dem zusammen, was das Spiel prägte (ab 16:30). Beginnend mit Alarios Versuch, sich im eins-gegen-eins mit Parensen durchzusetzen ist zunächst Leverkusen am Ball, bis Fürstner den selben mit einem sehr guten Tackling erobert. Über Daube, Torrejón und Skrzybski schaltet Union schnell um, doch Hedlund bricht die Vorwärtsbewegung ab, statt in ein riskantes Dribbling zu gehen (wie er es knapp zehn Minuten zuvor noch getan hatte).</p>
<p>Der Ball kommt zurück zu Fürstner, der unter Druck sehr gut einen Pass auf Hosiner sieht und spielt. Der Österreichische Stürmer bekommt - wie oft an diesem Abend - den Ball mit dem Rücken zum Tor und kann ihn zwar gut auf rechts weiter verteilen, seine größten Stärken aber nicht einbringen, die in temporeichen Mitnahmen zum Tor zu Tage treten.</p>
<p>In dieser Situation spielen Skrzybski und Trimmel den Angriff auf dem rechten Flügel aus, wobei Kapitän Skrzybski bei der ersten Gelegenheit, auf Trimmel durchzustecken, noch eine Flanke schlägt, aber noch eine zweite Chance bekommt. Schließlich gelingt Trimmel die Hereingabe nicht ganz - so wie Union die nicht-ganz-so-überraschende Überraschung.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/891f8064f2274ab19b031d4350f7733a" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Abhängige Variablenhttps://eiserneketten.de/posts/abhangige-variablen/2017-08-13T23:02:42+02:002017-08-13T23:02:42+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Mit einem mühevollen 1-2 nach Verlängerung kommt der 1. FC Union in Völklingen gegen Saarbrücken in die zweite Pokalrunde, ohne zu überzeugen.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Union begann mit fast komplett neuem Personal, aber der gleichen Grundordnung wie (über weite Strecken) in den beiden Ligaspielen zuvor. Das heißt, dass Union auch gegen den Regionalligisten aus dem Saarland und sein 532 mit einer Doppelsechs auftrat, die nun aus den Reservisten Fürstner und Prömel bestand.</p>
<p>Es stellte sich heraus, dass diese Anordnung nicht etwa zu <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/08/13/im-pokal-frueh-ausscheiden-ist-normal/">defensiv</a> war, sondern es ihr im Gegenteil an defensiver Stabilität fehlte. Denn Union bekam vor allem Saarbrückens zentrales Mittelfeld mit Martin Dausch lange nicht unter Kontrolle.</p>
<div class="figure">
<img alt="Saarbrücken-Union" src="https://eiserneketten.de/images/67-saarfcu.png">
<p class="caption">DFB Pokal Runde 1, 13. August, FC Saarbrücken 1 - 2 Union: Nur Trimmel und die drei offensiven Mittelfeldspieler werden nicht ausgetauscht.</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/abhangige-variablen/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><div><p><em>Mit einem mühevollen 1-2 nach Verlängerung kommt der 1. FC Union in Völklingen gegen Saarbrücken in die zweite Pokalrunde, ohne zu überzeugen.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Union begann mit fast komplett neuem Personal, aber der gleichen Grundordnung wie (über weite Strecken) in den beiden Ligaspielen zuvor. Das heißt, dass Union auch gegen den Regionalligisten aus dem Saarland und sein 532 mit einer Doppelsechs auftrat, die nun aus den Reservisten Fürstner und Prömel bestand.</p>
<p>Es stellte sich heraus, dass diese Anordnung nicht etwa zu <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/08/13/im-pokal-frueh-ausscheiden-ist-normal/">defensiv</a> war, sondern es ihr im Gegenteil an defensiver Stabilität fehlte. Denn Union bekam vor allem Saarbrückens zentrales Mittelfeld mit Martin Dausch lange nicht unter Kontrolle.</p>
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<img alt="Saarbrücken-Union" src="https://eiserneketten.de/images/67-saarfcu.png">
<p class="caption">DFB Pokal Runde 1, 13. August, FC Saarbrücken 1 - 2 Union: Nur Trimmel und die drei offensiven Mittelfeldspieler werden nicht ausgetauscht.</p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
</div>
<div class="section" id="unions-defensivprobleme">
<h2>Unions Defensivprobleme</h2>
<p>Das Phänomen, als das diese Probleme zu Tage traten, waren viele 1-gegen-1 Situationen zwischen Saarbrücker Angreifern und Daniel Mesenhöler, die erstere nicht sehr gut abschlossen und letzter ziemlich gut parierte.</p>
<p>Aber wo entstanden Unions Probleme? Die Innenverteidiger dafür zu kritisieren, dass sie ihre Zweikämpfe in ziemlich großen Räumen hin und wieder verloren, ist vielleicht nicht der produktivste Ansatz, diese Frage zu beantworten. So wirkte auch die Auswechselung von Schösswendter harsch, aber dazu etwas später mehr.</p>
<p>In der ersten Hälfte des Spiels, also bis zu Unions Doppelwechsel, gelang es Saarbrücken immer wieder, aus dem zentralen Mittelfeld Angriffe einzuleiten. Das gelang vor allem, in dem sich einer der beiden Achter - Dausch und Holz - neben Sechser Zeitz fallen ließ, um gegen den zentralen offensiven Mittelfeldspieler Unions Überzahlsituationen herzustellen. Das gelang und ging mit Ballgewinnen und -behauptungen einher, wurde aber vor allem durch Unions unpassendes Gegenpressing gefährlich. Denn mit dem aggressivem, aber zu spätem Herausrücken der Sechser öffneten diese hinter sich Räume, die Saarbrückens Achter bespielen konnten, und in denen sich der sehr aktive Behrens anbot. Damit wurde Unions Viererkette in schwierige Situationen gebracht, die sie nicht immer glücklich löste.</p>
<p>Neben den Saarbrücker Gelegenheiten, die nach diesem Muster entstanden, gab es auch noch einige Situationen, die Schmitt und Behrens mit Einzelaktionen zu Chancen machten. Dabei fiel vor allem auf, dass sich Behrens mit seinen weiträumigen Bewegungen, nach denen seine Krämpfe in der Verlängerung wenig überraschten, immer wieder der Zuordnung der Union Defensive entzog und zwischen Innenverteidigung und zentralem Mittelfeld Platz fand. Dazu trägt auch die Dynamik eines Spiels mit klarer Favoritenrolle bei, indem sich der Regionalligist mit seiner Fünferkette weit zurückzog und Union in Ballbesitz recht langsam und weit nach vorn geschoben spielte.</p>
<p>Abgesehen von möglichen Fitnessproblemen erschloss sich mir nicht so recht, warum Saarbrücken Martin Dausch nach 70 Minuten auswechselte. Ohne den früheren Unioner war der Gastgeber im Mittelfeld spielerisch weniger effektiv, Behrens nahm nun eine noch größere Rolle ein.</p>
</div>
<div class="section" id="falsche-flugel">
<h2>Falsche Flügel</h2>
<p>In Unions Angriffsspiel war auffällig, dass sich die Flügelstürmer und mit Trimmel teilweise auch die Außenverteidiger immer wieder weit eingerückt positionierten. Gerade Hedlund bot sich öfter in den Halbräumen (also ungefähr im vertikalen Korridor zwischen Fünf- und Sechzehnmeterraum) an als auf dem Flügel. Das war sinnvoll, weil Union so an Präsenz in den zentraleren Offensivräumen gewann, die Damir Kreilach nicht so recht schaffen konnte. Der Kroate war stärker nach vorn orientiert und nicht so stark eingebunden wie etwa zuletzt Marcel Hartel auf dieser Position.</p>
<p>Dass Union sich schwertat, aus dem Spiel heraus Chancen zu kreieren, hatte aber auch mit der Struktur des Aufbauspiels in der ersten Linie zu tun. In diese - neben die Innenverteidiger - ließ sich Stephan Fürstner immer wieder fallen. Grischa Prömel, Unions zweiter und nun einziger im Mittelfeld verbliebener Sechser, war in dieser Phase des Spielaufbaus kaum anspielbar, da er fast immer im Deckungsschatten der beiden Saarbrücker Spitzen verschwand. So blieben Union in der Spieleröffnung nur Pässe auf die Außenverteidiger, mit denen die Mannschaft von Jens Keller aber nicht in die Formation der Gastgeber hinein spielen konnte. Saarbrücken stellte sich stattdessen in einem tiefen Block auf und machte es Union schwer, zu klaren Offensivaktionen zu kommen.</p>
</div>
<div class="section" id="anpassung">
<h2>Anpassung</h2>
<p>Nach 64 Minuten wechselte Unions Trainerteam Toni Leistner für Schösswendter und Sebastian Polter für Christopher Trimmel ein. Es war - vor allem nur an Hand des Fernsehbildes - nicht sofort offensichtlich, was diese beiden ungewöhnlichen Wechsel für Unions Spielsystem bedeuteten. Klar war, dass Damir Kreilach ins zentrale Mittelfeld und Grischa Prömel in die Abwehr zurückfallen würde. Aber sollte man Unions Abwehr nun als Dreierkette schematisieren?</p>
<p>Zumindest bis zum nächsten Wechsel (Hartel für Hosiner, '85) war das nicht abwegig, da Prömel sich bei Saarbrücker Ballbesitz tatsächlich eher in eine Halb- als in eine Außenverteidigerrolle fügte, und im Aufbauspiel nun die Rolle von Stephan Fürstner übernahm. So konnten Leistner und Schönheim die ausweichenden Stürmer mit mehr Absicherung verfolgen.</p>
<p>Mit Hartels Einwechslung ging Union dann wieder in das angestammte 4231 über, in dem Prömel nun klar als Rechtsverteidiger spielte. Das war die letzte systemische Änderung in einem Spiel, dass es schwer macht, Lehren aus ihm zu ziehen. Denn dafür änderte sich personell schlicht zu viel gleichzeitig. Nach diesem Spiel ist es weder einfach, das Funktionieren von Unions Doppelsechs in Normalbesetzung zu bewerten, noch die personellen Alternativen Prömel und Fürstner. Denn diese drei Dinge änderten sich gleichzeitig und sind voneinander abhängige Variablen. Ein guter Versuchsaufbau war das Spiel in Völklingen also nicht, eine typische erste Pokalrunde dagegen schon.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Schönheim" src="https://eiserneketten.de/images/normal_Pokal_FCS_Union_2017-08-13_15-53-17_FCU_4581.jpg">
<p class="caption">Fabian Schönheim freut sich, dass ein Plan funktioniert, Photo: <a class="reference external" href="http://www.union-foto-hupe.de/udb/displayimage.php?album=754&pid=132404#top_display_media">Hupe</a></p>
</div>
<p>Das 1-0 durch Fabian Schönheim, als Union wieder nach einer Ecke mit einstudiertem Bewegungsablauf traf: Diesmal nutzte Schönheim Philipp Hosiner als Screen um seinen Gegenspieler abzustreifen und frei zum Kopfball zu kommen.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/e1017e1918284d5d9e707bb5ac5699a8" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Nicht gut genughttps://eiserneketten.de/posts/nicht-gut-genug/2017-05-09T10:12:51+02:002017-05-09T10:12:51+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Keller-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg"></figure> <div><p><em>Union verliert in Braunschweig verdient das Spiel und die Chance auf den Aufstieg.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>In Abwesenheit von Polter und Skrzybski entschied sich Jens Keller, wie zu erwarten, dafür, zum 433 zurückzukehren. Hedlund auf rechts und Redondo auf links besetzten die Flügel linear, Hosiner das Sturmzentrum mit ausweichenden Bewegungen ins offensive Mittelfeld.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/61-bsaw.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn</p>
</div>
<p>Dagegen stellte Torsten Lieberknecht eine Mannschaft, die stark darauf fokussiert war, das Mittelfeld nach tiefen Ballgewinnen schnell zu überbrücken. Nominell spielte man dazu in ein 4132-Rautensystem, indem die Spieler an den Seiten der Raute aber eher die Flügel als die Halbräume im Mittelfeld besetzten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-bsaw_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Braunschweig war das gesamte Spiel über gefährlicher, und kam nach der roten Karte zu vielen Abschlüssen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Erklärung der Graphiken</a></p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/nicht-gut-genug/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Keller-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg"></figure> <div><p><em>Union verliert in Braunschweig verdient das Spiel und die Chance auf den Aufstieg.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>In Abwesenheit von Polter und Skrzybski entschied sich Jens Keller, wie zu erwarten, dafür, zum 433 zurückzukehren. Hedlund auf rechts und Redondo auf links besetzten die Flügel linear, Hosiner das Sturmzentrum mit ausweichenden Bewegungen ins offensive Mittelfeld.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/61-bsaw.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn</p>
</div>
<p>Dagegen stellte Torsten Lieberknecht eine Mannschaft, die stark darauf fokussiert war, das Mittelfeld nach tiefen Ballgewinnen schnell zu überbrücken. Nominell spielte man dazu in ein 4132-Rautensystem, indem die Spieler an den Seiten der Raute aber eher die Flügel als die Halbräume im Mittelfeld besetzten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-bsaw_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Braunschweig war das gesamte Spiel über gefährlicher, und kam nach der roten Karte zu vielen Abschlüssen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Erklärung der Graphiken</a></p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
</div>
<div class="section" id="unions-probleme-im-mittelfeld">
<h2>Unions Probleme im Mittelfeld</h2>
<p>Nicht erst seit dieser Saison hat Union immmer wieder Probleme mit der Raumaufteilung im Mittelfeld, vor allem wenn Damir Kreilach an der vorderen Spitze eines Mittelfelddreiecks spielt. Oft entstehen durch seine Bewegungen in die Spitze große Lücken zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld. Daraus folgen Schwierigkeiten, spielerische Verbindungen und stabile Verteidigungsordnungen zu finden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass_bsaw-fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Braunschweig zeigt deutlich, wie direkt die Niedersachsen spielten und wie sie dazu ihre Mannschaft quasi zwei-teilten, mit der Viererkette und Boland, die Bälle eroberten, und der offensive, die sich für kompromisslos vertikal gespielte Bälle anboten.</p>
</div>
<p>Auch dieses Spiel in Braunschweig präsentierte Variationen dieses Themas. Der auffälligste Aspekt hier war die (fehlende) Konterabsicherung Unions. Weil Union aus dem Spielaufbau selten ins offensive Zentrum kam, verlagerten sie ihre Angriffe oft im mittleren Drittel auf die Außen, wo Pedersen und Trimmel versuchten, sich in Dribblings durchzusetzen oder ihre offensiven Vorderleute zu finden. (Beides gelang Pedersen besser, während Trimmel eines seiner schlechteren Spiele in dieser Saison machte.) Erst wenn diese Bemühungen auf den Flügeln ins Stocken kamen, suchten die Außen wieder Verbindung in die Mitte, wo Kroos und Fürstner recht weit aufrückten um Kontakt zum Rest der Mannschaft zu halten. Weil die Anspiele von Außen ins Zentrum aber schlecht vorbereitet waren, kamen sie selten an, und führten im Gegensatz zu gefährlichen Ballverlusten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_bsaw-FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">In der Passgraphik für Union ist zum einen Pedersens prominente Rolle auffällig, der Däne hatte mehr gelungene Offensivaktionen und mehr Verbindung zu Kroos und Fürstner als Trimmel auf rechts. Zum zweiten ist Kreilachs Durchschnittsposition für Aktionen am Ball sogar tiefer als die von Kroos. Das scheint dem hier geschriebenen zu widersprechen. Das ist aus zwei Gründen nicht so: Situationen, in denen Kreilach eben nicht angespielt wurde, tauchen hier nicht auf. Und die beschriebenen Mechanismen haben sich eher in einzelnen prägnanten Szenen als im Durchschnitt aller Aktionen gezeigt.</p>
</div>
<p>Eben weil die beiden Sechser weit aufrückten und die oft sowohl die Sturmreihe als auch Kreilach in diesen Momenten vor dem Ball positioniert waren, bekam Union dabei auch keinen Druck auf den Ball und konnte so Braunschweigs - ohnehin simplen - Umschaltaktionen nicht verhindern. Weil Kroos und Fürstner, sowie eventuell einrückende Außenverteidiger, die einzige Gegenpressingreihe stellten, gab es hinter ihnen viel Platz für Braunschweiger Konter. So hatten die Gastgeber viele Gelegenheiten, Nyman oder Kumbela direkt anzuspielen. Beide, aber vor allem Kumbela, zeigten sich geschickt darin, diese Bälle entweder direkt abzulegen oder selbst mit Drehungen Richtung Tor zu verarbeiten und machten es der Abwehr Unions sehr unangenehm Braunschweiger Angriffe im Rückwärtsgang zu verteidigen.</p>
<p>All das war eher eine Frage von Momenten, nich durchgängigen Mustern. Gerade Kreilach hatte mehr Aktionen in tieferen Mittelfeldzonen als zuletzt, aber die Momente, in denen Union die gerade erklärten Strukturen zeigte, reichten aus, um Braunschweigs Konzept aufgehen zu lassen.</p>
</div>
<div class="section" id="vs-10">
<h2>11 vs 10</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Kroos BS" src="https://eiserneketten.de/images/Kroos-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Felix Kroos hatte individuell ein schwieriges Spiel mit einigen unnötigen Ballverlusten und suboptimalen Situationen gegen den Ball, Photo: Oliver Hardt/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<p>Nach der gelb-roten Karte für Puncec füllte Keller die Viererkette nicht auf, sondern reduzierte sie zu einer Dreierkette. Damit sollte die offensive Präsenz nicht verringert werden, allerdings zeigten sich nicht nur beim 0-2 die defensiven Risiken dieser kaum einstudierten Umstellung.</p>
<p>Bei Reichels zweitem Tor war gut zu sehen wie Trimmel, Kroos und der zur Halbzeit auf der eher ungewohnten rechten Seite gekommene Thiel die Braunschweiger Außen Hernández und Reichel sowie Hochscheidt aneinander übergaben, bis Trimmel sich beim Anspiel auf Nyman falsch orientierte und Reichel aus den Augen verlor, der deshalb (nach einem starken Pass) frei zum Schuss kam. Dass diese Details in einer ungewohnten Ordnung nicht perfekt funktionieren, ist wenig überraschend.</p>
<p>Nach dem Anschlusstreffer durch Thiel nutzte Braunschweig dann die großen freien Räume neben Unions Dreierkette auf den eigenen offensiven Flügeln für einfache Entlastung und um zu weiteren Abschlüssen zu kommen. Auf diese Weise kam es auch zum entscheidenden 3-1.</p>
<p>An Unions Offensive änderte sich dabei nicht nur in der Ausrichtung, sondern auch mit Blick auf die Probleme wenig. Thiel war trotz seines Tores anzusehen, dass er in dieser Saison noch nicht gespielt hat. Korte, der für Fürstner kam, zeigte sich aktiv und sorgte für etwas mehr Verbindung im Mittelfeld.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-bsaw_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Interessant sind hier vor allem die Zahlen zu deep completions, also nah am Tor angekommenen Pässen. Während Union überhaupt wenig Offensivpräsenz hatte, fällt auf, dass keine Flanken ankamen. Ohne Polter wundert das an sich nicht, versucht wurde es trotzdem, auch aus dem Halbfeld. Braunschweig hat vor allem in Relation zu ihrem Ballbesitz insgesamt sehr hohe Werte.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="1 0" src="https://eiserneketten.de/images/Reichel-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Ken <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/zweitliga-xi/">Reichel</a> trifft zum 1-0, Photo: Oliver Hardt/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<p>Der Fehler von Stephan Fürstner (7:24m AFTV), der eine erste gute Konterchance für Braunschweig einleitete, und so typisch für das Spiel wie untypisch für Fürstner ist.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/77c88bf7482946f591d5b9d1fc83f3ad" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Lücken schließenhttps://eiserneketten.de/posts/lucken-schliessen/2017-04-28T08:08:27+02:002017-04-28T08:08:27+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/60-sand.png"></figure> <div><p><em>Am frühen Abend spielt der 1. FC Union Berlin gegen den SV Sandhausen und muss gewinnen, um die Chance auf den Aufstieg zu wahren und die Lücke zu den Kontrahenten bis zu deren Spielen zu schließen. Auch taktisch stellen sich dabei interessante Fragen, die wir in der Liveanalyse behandeln.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/lucken-schliessen/">Weiterlesen…</a> (8 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/60-sand.png"></figure> <div><p><em>Am frühen Abend spielt der 1. FC Union Berlin gegen den SV Sandhausen und muss gewinnen, um die Chance auf den Aufstieg zu wahren und die Lücke zu den Kontrahenten bis zu deren Spielen zu schließen. Auch taktisch stellen sich dabei interessante Fragen, die wir in der Liveanalyse behandeln.</em></p>
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<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Soeben ist die Pressekonferenz zu Ende gegangen, in der Kenan Kocak vor allem das Gegenpressing Unions als spielentscheidenden Faktor herausgestellt hat. Auf Grund des hohen Drucks nach Ballverlusten sei es Sandhausen schwer gefallen, die Räume auf den offensiven Flügeln zu bespielen, die sich den Gästen formativ hätten bieten sollen. Diese Räume, dies es im Vergleich von 4231 und Raute ohnehin gibt, hätten sich noch mehr angeboten, da die Außenverteidiger Unions trotz (oder gerade wegen) der einfachen Flügelbesetzung weit aufrückten.</p>
<p>Vor allem Trimmel war aber stattdessen ein wichtiger Faktor zugunsten Unions, da er nach Ballgewinnen im Gegenpressing häufig als Anspielstation und, mit seinen guten Flanken, Verbindung in die Spitze diente. Defensiv wurde er dabei durch Fürstner und Kroos abgesichert, die sehr oft (schnell genug) auf den Flügeln defensiv halfen. Geholfen hat dabei auch noch ein weiterer Faktor, den Kocak ansprach: die Vorteile in individueller Qualität, die Union gegenüber Sandhausen hat. Gerade die Außenverteidiger der Gäste konnten kaum selbst für Durchbrüche sorgen. Außerdem sind, wie schon vor dem Spiel angesprochen, die offensiven Außen Sandhausens gegen den Ball eher ins Zentrum gerichtet, weshalb sie nicht sofort und direkt auf den Flügeln anspielbar sind.</p>
<p>Jens Keller begründete seine Entscheidung für die Raute damit, "Möglichkeiten im Zentrum bei Sandhausen gesehen zu haben." Diese bestanden in der Überzahl, die Kroos, Kreilach und Hedlund gegenüber Sandhausens zwei Sechsern hatten und nutzen konnten, um Kreilach in Abschlusspositionen zu bringen. Anspiele aus dem Zehnerraum auf die Spitzen waren - gemessen an der Präsenz in beiden Räumen - aber relativ selten. Hedlunds Schnelligkeit in Sprints hinter die Abwehr, laut Keller einer der Gründe, den Schweden auf der Zehn aufzustellen, kam so nur selten zur Geltung.</p>
<p>Trotzdem war Union bis zu Polters Roter Karte deutlich spielbestimmend.</p>
</div>
<div class="section" id="schluss">
<h2>Schluss</h2>
<p>Union bringt das 2-1 ohne viel Fußball über die Zeit. Ein Fazit folgt hier nach der PK.</p>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>81. Minute</h3>
<p>Sandhausen kommt mit weniger Druck im Aufbau nun dazu, weite flache Bälle auf Sukatu-Pasu zu spielen, die er besser behaupten kann.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>76. Minute</h3>
<p>Union bekommt im Halbraum keinen Druck auf den Ball und lässt eine Flanke zu, nach der Höler das 2-1 köpft.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>68. Minute</h3>
<p>Gegen Sandhausens Aufbauspiel rückt Kroos neben Hosiner nach vorn und verteidigt Union im 432, um Sandhausen auf die Außen zu lenken.</p>
<p>Redondo kommt nun für Hosiner ins Spiel und besetzt die linke Seite, während Kreilach ins Zentrum rückt und die Spitze eines 4410 bekleidet.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>67. Minute</h3>
<p>Sandhausen hat zweimal gewechselt. Mit Derstroff ist der linke Flügel jetzt offensiver besetzt, mit Höler statt Stiefler ein zweiter Stürmer und ein 442 gekommen.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>60. Minute</h3>
<p>Nach der Roten Karte für Polter, deren Grund mir entgangen ist, stellt Union auf ein flaches 441 mit Hedlund und Kreilach auf den Außen um.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>52. Minute</h3>
<p>Sandhausens Pressing geht vom 4231 in 442 Staffelungen über, wenn Fürstner sich fallen lässt, da Stiefler ihn auch dann verfolgt. Damit entstehen Räume im zentralen Mittelfeld, die Union - sprich Kreilach und Kroos nicht immer besetzen.</p>
<p>Dafür fällt nach einer weiteren Ecke durch Kreilach das 2-0.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="id7">
<h3>39. Minute</h3>
<p>Beide Innenverteidiger Unions rücken aggressiv aus der Abwehrkette heraus, um Sukuta-Pasu zu verfolgen und im Anschluss Duelle zum zweite Bälle zu führen.</p>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h3>33. Minute</h3>
<p>Union führt 1-0 durch Hosiner, der etwas unvermittelt vom rechten Flügel den Ball zwischen Elfmeterpunkt und Fünfmeterraum bekommt.</p>
<p>Wie auch bei einer Kreilach Chance kurz darauf zu sehen: Auch gute Halbfeldflanken, die vorbereitet und gezielt sind, können einen Effekt haben.</p>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h3>30. Minute</h3>
<p>Kroos hat dank der zusätzlichen Station in den zentralen Räumen Freiheiten (und wegen der einfachen Flügelbesetzung Pflichten) sich horizontal weit zu bewegen. Weit und vor allem hoch bewegt er den Ball bei einem Fernschuss, der in die Wuhle fliegt.</p>
</div>
<div class="section" id="id10">
<h3>25. Minute</h3>
<p>Union ist in der Anfangsphase die spielbestimmende Mannschaft und hat vor allem im Zentrum und den rechten Halbräumen viele Aktionen. Im Zentrum sind Kreilach, Kroos und Hedlund gegen die Sechser Sandhausens in Überzahl und können so kombinieren und Gegenpressingsituationen erzeugen.</p>
<p>Sandhausen kommt nur mit langen Bällen, die nicht in die letzte Linie, sondern den Zwischenlinienraum davor gespielt werden, so Offensivaktionen.</p>
</div>
<div class="section" id="id11">
<h3>8. Minute</h3>
<p>Union, mit hoher Präsenz und vielen guten Kombinationsstaffelungen im Zentrum, kommt gut in den Zehnerraum, was zu vielen halbgefährlichen Abschlüssen aus ca. 20m und in der Folge Standards führt.</p>
</div>
<div class="section" id="id12">
<h3>5. Minute</h3>
<p>Wie vermutet sieht man enges, eher tiefes 4231 Pressing bei Sandhausen.</p>
</div>
<div class="section" id="id13">
<h3>1. Minute</h3>
<p>Hosiner sortiert sich im Sturm ein, Hedlund auf der 10. Allerdings tendieren beide dazu, ihre Laufwege kreuzen zu lassen und damit Aufgaben voneinander zu übernehmen.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="t-10">
<h2>T -10</h2>
<p>Der statistischen Kaderanalyse von GoalImpact zu Folge stehen die Chancen auf einen Heimsieg von Union bei 54,9%, die auf ein Unentschieden bei 27%, die auf einen Sieg von Sandhausen bei 18,1%. Ohne den Heimvorteil wäre die Verteilung: 36,7 - 30,8 - 32,5.</p>
</div>
<div class="section" id="t-25">
<h2>T -25</h2>
<p>Bei Sandhausen ändert sich personell auf 3 Positionen. Markus Karl hat nichts mit dem Aufstiegsrennen zu tun und steht nicht im Kader, für ihn spielt Kister in der Innenverteidigung. Im defensiven Mittelfeld fehlt Linsmayer, der durch Lukasik ersetzt wird. Und schließlich spielt Jakub Kosecki, und nicht Vollmann, auf dem rechten Flügel.</p>
<p>Systematisch könnte sich damit nichts ändern. Interessant wird sein, ob Union gegen das sich eng zusammenziehende Sandhausen das Spiel schneller verlagern kann, als die Gäste mit verschieben.</p>
</div>
<div class="section" id="t-55">
<h2>T -55</h2>
<p>Gerade wurden die Aufstellungen verteilt, bei Union spielen Hosiner und Hedlund, während neben Skrzybski auch Redondo aus der Mannschaft fällt, Kroos kann dagegen spielen.</p>
<p>Ich bin mir nicht sicher, wie das formativ aussehen wird. Denkbar ist, dass Union mit Raute, Hosiner auf der 10 und asymmetrischer Sturmbesetzung spielt, aber eben mit Hedlund als von links kommendem zweitem Stürmer.</p>
<p>Möglich wäre auch, dass Hosiner auf dem rechten Flügel im 433 spielt.</p>
<p>Die Vorschau findet sich unten, updates kommen von nun an oben auf der Seite.</p>
</div>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-SVS" src="https://eiserneketten.de/images/60-sand-Alt.png">
<p class="caption">Die Startaufstellungen</p>
</div>
<p>Während Sandhausen wohl wie zuletzt in einem 4231 mit Richard Sukuta-Pasu als Zielspieler auftreten wird, stellt sich an Union vor allem die Frage, wie der Ausfall von Steven Skrzybski kompensiert werden soll. Davon hängt nicht nur die Aufstellung von Jens Kellers Mannschaft ab, sondern auch deren systematische Ausrichtung.</p>
</div>
<div class="section" id="wie-spielt-union-ohne-skrzybski">
<h2>Wie spielt Union ohne Skrzybski?</h2>
<p>Denn es gibt zunächst zwei Möglichkeiten: Skrzybskis Position entweder neu zu besetzen, oder abzuschaffen.</p>
<p>Ersteres ist nicht unbedingt die einfachere Lösung, da Rechtsaußen die Position in Unions Kader ist, die am wenigsten offensichtlich doppelt besetzt ist. Die meisten Optionen sind Spieler, die eigentlich nicht auf dieser Position zu Hause sind. Das trifft etwa auf Simon Hedlund zu, der Skrzybski in Stuttgart in der Schlussphase ersetzte, eigentlich aber auf der linken Seite zuhause ist. Dort spielt er als nach innen ziehender Flügelspieler, auf rechts müsste er mehr die Linie herunter agieren und käme bei Dribblings mit Zug zum Tor in schlechtere Abschlusspositionen. Auf Grund dieser beiden Aspekte wäre Hedlund so nicht ideal eingebunden. Die anderen Optionen als direkter Ersatz teilen das Problem, in dieser Saison kaum gespielt zu haben: das gilt für Maxi Thiel ebenso wie für Raffael Korte.</p>
<p>Dass keine dieser Optionen vollkommen überzeugend erscheint, spricht dafür, auf Skrzybskis Ausfall mit einer Systemänderung zu reagieren. Spielt Union mit der Mittelfeldraute, die in dieser Saison das zweite Standardsystem war (ironischer Weise, um Skrzybski ideal einzubeziehen), entfiele die Rolle als rechter Flügelstürmer. Für die Besetzung der drei Positionen vor Stephan Fürstner bieten sich (abhängig von der Fitness von Felix Kroos) mehrere Varianten an, mit Damir Kreilach auf der Halbposition oder der Zehn, und Dennis Daube oder Eroll als Achtern. Man könnte sich auch daran erinnern, dass Rafael Korte einst gegen Sandhausen auf der 10 sein einprägsamstes Spiel für Union hatte.</p>
<p>Ein möglicher zweiter Vorteil der Raute wäre, dass damit das Zentrum ausgeglichener besetzt sein könnte als in Stuttgart und Union auch die Lücke im eigenen Spielaufbau schließen könnte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-SVS" src="https://eiserneketten.de/images/60-sand-Alt.png">
<p class="caption">Auch Philipp Hosiner käme als 10er in der Raute in Frage, der aber auch statt Redondo neben Polter spielen könnte. Wahrscheinlicher als Eroll würde Dennis Daube Kroos ersetzen, falls der Kapitän nicht zur Verfügung stehen sollte.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="wie-spielt-sandhausen">
<h2>Wie spielt Sandhausen?</h2>
<p>Die Rautenformation könnte auch zur Ausrichtung der Gäste aus Baden passen. <a class="reference external" href="https://1916taktik.blogspot.de/">Sandhausen Taktikblogger</a> Marius Kaltwasser vermutete im Gespräch vor dem Spiel dass "die Flügel eng eingerückt spielen werden, zusammen mit dem Zehner hätte Sandhauen dann enorme Zentrumskompaktheit." Dem könnte Union mit der Raute etwas entgegenzusetzen, ohne dabei selbst auf den Flügeln allzu großer Gefahr ausgesetzt zu sein. Letzteres ist auch der Fall, weil Sandhausens Außenverteidiger sich offensiv eher zurückhalten und erst im Anschluss an lange Bälle nach vorn aufrücken.</p>
<p>Solche langen Bälle (auf Sukuta-Pasu) waren zuletzt bei Sandhausen wieder häufiger zu sehen, nachdem Kenan Kocak seine Mannschaft zwischenzeitlich etwas ambitionierter aufbauen ließ. Kaltwasser zu Folge ist vor allem die Verletzung - und ein Formtief - von Innenverteidiger Daniel Gordon verantwortlich für diese Entwicklung, da der Jamaikaner hauptverantwortlich für eine flache Spieleröffnung wäre. Gegen Union sind lange Bälle ins Sturmzentrum in der Regel allerdings nicht besonders effektiv, da Puncec und Leistner - wie auch im <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/live-aus-dem-irgendwo/">'Hinspiel'</a> zu sehen war - in diesen Situationen die allermeisten Gegner dominieren können.</p>
<p>Ohne ihn, und ohne Stürmer Andrew Wooten, musste Kenan Kocak seiner Mannschaft eine auch gegen den Ball zurückhaltendere Ausrichtung geben, statt hohen Angriffspressing übt man nun vor allem im Mittelfeldzentrum Druck auf den Gegner aus. Da Sandhausens Kader in der Liga unterdurchschnittlich gut besetzt ist, reichte</p>
</div>
<div class="section" id="frage-des-spiels">
<h2>Frage des Spiels</h2>
<p>Neben der bereits erörterten: Wie sehr vertraut Jens Keller Spielern, die bisher wenig Einsatzzeiten bekommen haben?</p>
<img alt="vgwort7" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/77c88bf7482946f591d5b9d1fc83f3ad" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Schulter über Schulterhttps://eiserneketten.de/posts/schulter-uber-schulter/2017-04-16T17:54:26+02:002017-04-16T17:54:26+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/xG-lautern_flow_crop.jpg"></figure> <div><p><em>In einem Spiel, das in den meisten anderen Belangen aufregender war als in taktischen, ist Union Kaiserslautern deutlich überlegen und hält sich mit einem Sieg in der Spitzengruppe.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-lautern_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Schon angesichts des Chancenverhältnisses vor den späten Toren wäre alles andere als ein Sieg sehr unglücklich für Union gewesen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a></p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/schulter-uber-schulter/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/xG-lautern_flow_crop.jpg"></figure> <div><p><em>In einem Spiel, das in den meisten anderen Belangen aufregender war als in taktischen, ist Union Kaiserslautern deutlich überlegen und hält sich mit einem Sieg in der Spitzengruppe.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-lautern_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Schon angesichts des Chancenverhältnisses vor den späten Toren wäre alles andere als ein Sieg sehr unglücklich für Union gewesen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a></p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Die Dynamik dieses Spiels wurde sehr deutlich von der Weise, in der die Grundformationen beider Mannschaften zusammenpassten, geprägt. Jens Keller kehrte beim Verletzungs-comeback von Stephan Fürstner zum 433 zurück, dem Norbert Meier ein 532 mit einem Sechser entgegensetzte. In der Folge hatte Kaiserslautern große Probleme auf den defensiven Flügeln und kam offensiv selbst lediglich zu ordentlichen Ansätzen.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/58-lautern_union.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Union wieder im 433 und mit Fürstner, Hedlund muss erneut Redondo Platz machen.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="kaiserslauterns-gescheiterte-flugelverteidigung">
<h2>Kaiserslauterns gescheiterte Flügelverteidigung</h2>
<p>Vor allem in der ersten Viertelstunde hatten die Gäste aus der Pfalz immense Probleme in der Verteidigung vor allem ihrer linken Abwehrseite. Union kam in dieser Zeit zu mehr Chancen als in einigen der letzten Spiele insgesamt, und Lautern war mit einem 1-0 Rückstand auch nach eigener Wahrnehmung glimpflich davon gekommen.</p>
<p>Der Kern des Problems war die Unterzahl, in der sich der Flügelverteidiger Lauterns (auf Links also Gaus gegenüber den Union Außenstürmern und -verteidigern (Trimmel und Skrzybski) befand. Das besserte sich auch im Kontext der anschließenden Mannschaftsteile nicht. Weder die Innenverteidiger, die von Polter und dem nachrückenden Kreilach beschäftigt wurden; noch die zentralen Mittelfeldspieler, die ebenfalls selbst in wichtigen Räumen nicht in Überzahl kamen, konnten Unions Überladungen der Flügel ausgleichen.</p>
<p>Die Folge waren fast beliebig viele Durchbrüche von Skrzybski und Trimmel, insgesamt 23 Flanken von Union und konstanter Druck und offensive Präsenz der Köpenicker, aus der auch Torchancen entstanden.</p>
<blockquote>
<p>Wir haben nicht so schnell verschoben wie wir sollten, dann wird es natürlich brutal schwer. Wir haben auch Kroos immer den freien Fuß gelassen, der natürlich immer in der Lage ist, den Schnittstellenpass oder den Ball hinter die Kette zu spielen, wenn wir Innenverteidiger so weit mit raus müssen.Das haben wir vor allem in den ersten fünfzehn Minuten überhaupt nicht in den Griff bekommen. Das war ausschlaggebend dafür, dass wir uns nicht befreien konnten.</p>
<p>Tim Heubach</p>
</blockquote>
<p>Wie auch in der Antwort Tim Heubachs auf die Frage, warum Lautern die Situation lange nicht mitigieren konnte, deutlich wird, gab für Norbert Meiers Mannschaft in ihrer Ordnung keine gute Lösung für das Problem. Wenn der Flügelverteidiger sich, wie Gaus zu Folge eigentlich vorgesehen, an den Union Außenverteidigern orientierte, hatten die Halbverteidiger die Wahl zwischen zwei schlechten Optionen: Unions Außen frei im Angriffsdrittel stehen zu lassen; oder sie zu übernehmen, dabei aber eben große Räume zwischen sich und dem Zentrum zu öffnen, in die Kreilach oder Polter stoßen konnten. Die erste Großchance des Stürmers entstand zwar nach einer anders gelagerten Umschaltaktion, zeigte die einschlägigen Gefahren eines Sprints von Polters in diesen Raum, den Kroos gut bediente, aber trotzdem.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_FCU-lautern.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union zeigt, dass das Mittelfeld sehr viel besser als zuletzt an die Außenverteidiger angebunden war und Trimmel oft Skrzybski fand.</p>
</div>
<p>Ob allerdings zu langsames Verschieben wirklich der Grund für das Scheitern der Lauteren Defensivbemühungen war, wie auch Norbert Meier in der Pressekonferenz diagnostizierte, darf bezweifelt werden. Denn Kroos und Fürstner fanden den Raum und die Freiheit, gefährliche Bälle in die überladenen Zonen zu spielen, auch, in dem sie sich fallen ließen und so dem Zugriff der Achter Moritz und Stieber entzogen. Sie dorthin zu verfolgen hätte das Zentrum geöffnet, das zu sichern Mwene zu Folge das Kaiserslautern Priorität war.</p>
<p>Dass diese Prioritätensetzung gegen Union vermutlich eher falsch ist, obwohl Kellers Mannschaft im Zentrum gut besetzt ist, hat Aue vor anderthalb Wochen gezeigt. Die Erzgebirgler hatten zwar auch Mario Kvesic im Zentrum, was das ganze erleichtert, ließen dort aber oft nur zwei Spieler stehen, während die beiden Flügelstürmer sowohl die Unterzahl auf den Flügeln ausglichen, als auch den Druck auf das Aufbauspiel Unions erhöhten, was es schwerer machte, die Räume im Zentrum zu nutzen.</p>
</div>
<div class="section" id="lauterns-ansatze-im-offensivspiel">
<h2>Lauterns Ansätze im Offensivspiel</h2>
<p>Zumindest in der Zeit, in der Zoula und Osawe auf dem Platz standen, konnte Kaiserslautern aber immerhin sein zum bisher gesagten reziprokes offensives Potential andeuten.</p>
<p>So gab es einige Situationen, in denen die beiden Stürmer Unions Innenverteidiger isolieren konnten. In diesen Momenten hatten sie die Gelegenheit, <em>off the shoulder</em> von Leistner und Puncec zu spielen, sich also um sie herum in offene Räume zu drehen. Um daraus Chancen zu machen, fehlten allerdings letztlich passende Anspiele. Weil Union das Spiel insgesamt dominierte (Unruhephasen mit überhasteten Bällen in die Spitze, die Stephan Fürstner nach dem Spiel bemängelte, zum Trotz), hatten die Pfälzer schlicht zu wenige Ballbesitzphasen, um oft genug diese Anspiele zu versuchen.</p>
<p>Dasss Osawe früh ausgewechselt werden musste erschwerte das zusätzlich, da Przybylkos Bewegungen weniger passend waren.</p>
</div>
<div class="section" id="schlussoffensive">
<h2>Schlussoffensive</h2>
<p>Mit dem Ausgleichstor begann eine intensive, letzlich erfolgreiche Schlussoffensive Unions, in der zunächst wieder mit mehr Druck die selben Vorteile wie zu Beginn gesucht wurden. Angesichts des Ergebnisdrucks spielte Union seine Flügelangriffe allerdings direkter und flankte früher. Das ist zwar im Durchschnitt nicht effektiv, machte auf Grund der erhöhten Frequenz und der körperlichen Vorteile von Polter und Kreilach trotzdem Sinn.</p>
<p>Kaiserslautern zog sich in der Folge in eine flache Fünferkette zurück, bekam aber immer noch keinen Druck auf die Ballannahmen der Union-Außen, sodass Situationen wie der vermeintliche Handelfmeter nach Hereingabe von Trimmel entstanden. Nach wütenden fünf Minuten spielte Union wieder etwas ruhiger in den großen Teilen des Feldes, die Kaiserslautern (von wenigen Kontern abgesehen) geräumt hatte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-lautern_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Die Statistiken zu deep completions, also angekommen Pässen nahe am gegnerischen Tor, zeigt dass Union wieder deutlich mehr offensive Präsenz hatte, vor allem mit gut eingebundenen Flanken.</p>
</div>
<p>Die Einwechslung von Hosiner für Kroos, die formell das System umstellte, änderte de facto wenig, da Kreilach sich ohnehin schon oft in der letzten Linie einsortiert hatte. Er und Hosiner teilten sich nun die Besetzung des Zehnerraums, während die Außenverteidiger ebenso höher aufrückten wie die Innenverteidiger.</p>
<p>Wie in diesem Spiel kaum anders vorstellbar fiel das 2-1 nach einer Flanke Unions und einer etwas diskutablen Schiedsrichterentscheidung. Von der Last des treffen-müssens befreit spielte Union eine schöne Kombination im Halbraum und schoss auch noch das 3-1.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das Tor zum 1-0 illustriert Kaiserslauterns Probleme auf dem Flügel. Die Entstehung folgte zunächst dem beschriebenen Schema. (Trimmel zieht Gaus auf den Flügel und nahe an die Mittellinie, Skrzybski bekommt auf dem offensiven Flügel verfolgt von Heubach den Ball, Ewerton muss den körperlich weit überlegenen Polter verfolgen.)</p>
<p>Zwar konnte Koch nun zunächst, quasi in der dritten Welle des Union Angriffs, gegen Redondo den Ball abfangen, verlor ihn jedoch sofort wieder gegen dessen Gegenpressing. Drei Pässe später kommt Skrzybski zu der Hereingabe, die Mwene gegen Damir Kreilach nicht verteidigen kann.</p>
</div></div>Enttäuschendes Zweitligaspitzenspielhttps://eiserneketten.de/posts/enttauschendes-zweitligaspitzenspiel/2017-04-13T17:02:08+02:002017-04-13T17:02:08+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/ebssgd.png"></figure> <div><p><em>Mal was anderes als Union: Die Spielverlagerung Analyse zu Eintracht Braunschweig 1 - SG Dynamo Dresden 0</em></p>
<p>In einem etwas enttäuschenden Spiel zwischen zwei Mannschaften aus der Zweitliga-Spitzengruppe gewinnt Braunschweig glücklich, während es Dresden mit einer unnötigen Niederlage nicht gelingt, sich ins Aufstiegsrennen einzumischen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/enttauschendes-zweitligaspitzenspiel/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Mal was anderes als Union: Die Spielverlagerung Analyse zu Eintracht Braunschweig 1 - SG Dynamo Dresden 0</em></p>
<p>In einem etwas enttäuschenden Spiel zwischen zwei Mannschaften aus der Zweitliga-Spitzengruppe gewinnt Braunschweig glücklich, während es Dresden mit einer unnötigen Niederlage nicht gelingt, sich ins Aufstiegsrennen einzumischen.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Torsten Lieberknecht rückte von der zuletzt (gegen Fürths interessante Offensive) eingesetzten Dreierkette wieder ab und formierte seine Mannschaft in einem 4231, dessen offensiver Fokus lange vor allem auf Außenverteidiger Reichel lag.</p>
<div class="figure">
<img alt="Braunschweig 1 - 0 Dresden" src="https://eiserneketten.de/images/ebssgd.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn</p>
</div>
<p>Dem setzte Dynamo unter Uwe Neuhaus ein asymmetrisches 433 entgegen, bei dem Berko als echter Linksaußen spielte, während Aosmann sich immer wieder ins Mittelfeld fallen ließ und es dann Rechtsverteidiger Niklas Kreuzer oblag, den Flügel zu besetzen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/ebssgd-xgflow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a></p>
</div>
<p>Dabei mussten beide Mannschaften auf prägende Mittelfeldakteure verzichten: Dresdens Hartmann, der sowohl defensiv als auch im Spielaufbau das ordnende Element der Sachsen ist, fiel verletzt aus, während es Braunschweigs umsichtigem Sechser Quirin Moll gelang, für beide Spiele gegen seinen ehemaligen Verein gelb-gesperrt zu sein.</p>
<p>So begann das Spiel mit deutlich mehr Ballbesitz für die Gäste aus Sachsen, die von Braunschweigs zunächst eher tiefem 442-Mittelfeldpressing in der Anfangsphase nur passiv gestört wurden. Erst wenn Dresdens Achter Niklas Hauptmann oder Andreas Lambertz (den ich nicht Lumpi nennen werde) an den Ball kamen, wurden sie von dem einrückenden Hochscheidt und den Sechsern Boland und Kijewski angegriffen.</p>
</div>
<div class="section" id="dresdens-enttauschende-spielanlage">
<h2>Dresdens enttäuschende Spielanlage</h2>
<p>Dass es zu solchen Szenen in der ersten Hälfte nur recht selten kam, lag vor allem daran, dass Dresden deutliche Schwächen im Spielaufbau zeigte.</p>
<p>Zwar ließ Dynamo den Ball recht geduldig laufen - auch als Braunschweig nach der Anfangsviertelstunde begann, auch höhere Pressingeinlagen einzustreuen. Dabei fehlten aber augenscheinlich sowohl Strukturen als auch der Anspruch, mit Kombinationen auch die vorderen Mannschaftsteile zu erreichen.
Im defensiven Mittelfeld agierte Konrad zu statisch, weshalb er ohne großen Aufwand von Hernández lose mannorientiert gedeckt werden konnte. Konrad gelang es weder, sich selbst produktiv anspielbar zu machen, noch, Räume für Pässe vor allem auf Hauptmann zu öffnen. Auch gelegentliches Zurückfallen zwischen die Innenverteidiger verbesserte die Situation kaum, da Braunschweigs Pressingspitzen weiter wenig Mühe hatten, Dresdens zentrale Optionen in ihren Deckungsschatten zu halten,</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/ebssgd-passdd.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik von 11tegen11 macht Dresdens Verbindungsprobleme im Zentrum deutlich</p>
</div>
<p>Das Resultat dieser Ziellosigkeit in Dresdens eigentlich ambitioniertem Aufbauspiel waren zunehmend mehr unkontrollierte Bälle in Richtung der Außen(verteidiger), die Braunschweig stärker ins Spiel brachten - allerdings auch das ohne viel Ertrag.</p>
<p>Trotz Konrads guter defensiver Antizipation machte sich vor allem darin Hartmanns Fehlen deutlich bemerkbar. In seiner Abwesenheit lag die Last, für Verbindungen über das gesamte Mittelfeld hinweg zu sorgen, fast ausschließlich bei Hauptmann. Obwohl der 20-jährige hochtalentiert ist, war er mit dieser Aufgabe etwas überfordert.</p>
<p>Hauptmann konnte dabei dank seiner sehr hohen Pressingresistenz viele Bälle behaupten und hatte einen großen Aktionsradius, ihm fehlten aber zu oft Angebote für Folgeaktionen nachdem Braunschweigs erste Pressingwelle überspielt war. Ohne den gesperrten Stefaniak gelang es Dynamo oft nicht, den Zehnerraum zu besetzen. Darüber hinaus ließ Hauptmann sich hin und wieder etwas viel Zeit in der Entscheidungsfindung, was zu nicht immer klugen Verzögerungen und letztlich den meisten Ballverlusten aller Spieler führte.</p>
<p>Trotzdem war Hauptmann an vielen von Dresdens (insgesamt wenigen) ordentlichen Offensivszenen im ersten Durchgang beteiligt, die in Halbraumkombinationen mit Erich Berko bestanden, an deren Ende es Dynamo aber nicht gelang, die Endverteidigung Braunschweigs zu überspielen. Die lässt ohnehin im Ligavergleich die meisten Schüsse zu, blockt davon aber auch mehr als jedes andere Team.</p>
</div>
<div class="section" id="auch-braunschweig-ist-offensiv-limitiert">
<h2>Auch Braunschweig ist offensiv limitiert</h2>
<p>Wie bereits angesprochen hatte die Eintracht etwa ab Mitte der ersten Halbzeit mehr Spielanteile, nutzte diese aber wenig effektiv.</p>
<p>Das primäre Ventil der Bemühungen der Mannschaft von Torsten Lieberknecht waren Vorstöße des - trotz der Viererkette - eher als wing-back spielenden Ken Reichel. Im Allgemeinen ist Braunschweig darauf ausgelegt, in Zweikampfsituationen, die durch Mannorientierungen im Mittelfeld provoziert werden, Bälle zu gewinnen und im Anschluss sehr direkt in die letzte Linie oder eben über die weit aufrückenden Außenverteidiger, die so recht prominente Rollen haben, weiter zu spielen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/ebssgd-passebs.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Braunschweig legte großen Fokus auf seine linke Seite</p>
</div>
<p>Dazu, dass dabei Reichel mehr zum Zug kam als sein Pendent Phil Ofosu-Ayeh, trug neben deren ohnehin verschieden hohem Aufrücken auch die Asymmetrie in Dresdens Formation bei. Auf deren rechter Seite orientierte sich Aosmann defensiv eher ins Zentrum und verfolgte nach Ballverlusten Boland, weshalb sich Rechtsverteidiger Kreuzer oft allein um diese Seite kümmern musste.</p>
<p>Dresden brauchte also nach Ballverlusten immer wieder zu lange, die rechte Außenbahn in seiner 4141 Defensivformation zu besetzen und ermöglichte Braunschweig so Durchbrüche auf dieser Seite. Weil den Niedersachsen aber (zunächst) ohne die etatmäßigen Stürmer Kumbela und Nyman die übliche Präsenz in der letzten Linie fehlte, und der sich in den freien Räumen neben Konrad anbietende Hernández nur selten gefunden wurde, blieb es letztlich oft bei individuellen Aktionen von Reichel oder Hochscheidt vor ihm.</p>
<p>Mittel, mi denen die Lücken in den Dresdner Zwischenlinienräumen hätten ausgenutzt werden können, wurden in Dribblings von Boland und Kijewski und direkten Anspielen in die Halbräume nur angedeutet.</p>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<p>Auch in den zweiten 45 Minuten änderten sich diese Dynamiken kaum, fiel das Niveau der Partie aber insgesamt.</p>
<p>Dresden bemühte sich nun seltener überhaupt um Spielaufbau, statt die Probleme, die es damit in der ersten Phase des Spiels hatte, zu lösen. Hauptmann war weniger präsent und wurde schließlich für Hilßner ausgewechselt, der aus dem Zentrum eher auf den linken Flügel zog. Hauptmanns Rolle als spielerischer Monopolist übernahm nun der nach Verletzung erstmals ebenfalls eingewechselte Gogia, der auch die damit einhergehenden Probleme erbte.</p>
<p>Bei Braunschweig kam zur Pause Nyman für Abdullahi, hatte aber - bis er die einzige eher zufällig aus einem Ballverlust an der Strafraumkante entstandene große Chance des Spiels vergab - ebenso wenig Einfluss auf die Partie.</p>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Ein Spiel, von dem man sich mehr versprechen konnte, kann die <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/04/09/ist-niemand-wirklich-gut/">These</a>, dass es in der zweiten Liga keine wirklich gute Mannschaft gibt</a>, nicht widerlegen.</p>
<p>Weil Braunschweig mit Reichels Fernschuss in der Nachspielzeit zum dritten Mal in den letzten fünf Spielen aus einem Unentschieden einen Sieg macht gehört Eintracht weiter zu den Aufstiegsasprianten - anders als Dynamo, das als Aufsteiger nur auf eine gute, keine überragende Saison zurück blicken wird.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Entfällt, da ich mich drei Tage nach dem Spiel an keine würdige Szene erinnern kann. Im Zweifel etwas mit Hauptmann.</p>
</div></div>Satzballhttps://eiserneketten.de/posts/satzball/2017-04-02T10:06:09+02:002017-04-02T10:06:09+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Ein zu passives Union verliert 2-0 in Hannover und vergibt einen Satzball im Aufstiegsrennen. Recommended reading zu der Partie: die Analyse von</em> <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/2017/04/96-union-berlin-20/">Niemals allein</a></p>
<div class="figure">
<img alt="H96-Union" src="https://eiserneketten.de/images/55-hannover_real.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Fürstner wird von Daube ersetzt, Pedersen kehrt in die Mannschaft zurück. Bei 96 beginnt Hübner statt Anton.</p>
</div>
<p>Der Hang zur Analyse ist nach Niederlagen wie dieser für Union in Hannover wohl immer stärker als nach Siegen. Dabei gilt es, sich zuerst darüber klar zu werden, was eigentlich analysiert und erklärt werden soll.</p>
<p>In einem ausgeglichenen Spiel mit sehr wenigen Höhepunkten, von dem man statistisch erwarten würde, dass es in 60% der Fälle unentschieden ausgeht, hatte Hannover kleine Vorteile in den herausgespielten Torgelegenheiten.</p>
<p>Zu erklären ist also, warum Union keine aktivere Herangehensweise gewählt hat, und warum es nach dem Rückstand für eine gute halbe Stunde nicht in der Lage war, daran etwas zu ändern und Chancen zu kreieren.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/satzball/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Ein zu passives Union verliert 2-0 in Hannover und vergibt einen Satzball im Aufstiegsrennen. Recommended reading zu der Partie: die Analyse von</em> <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/2017/04/96-union-berlin-20/">Niemals allein</a></p>
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<img alt="H96-Union" src="https://eiserneketten.de/images/55-hannover_real.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Fürstner wird von Daube ersetzt, Pedersen kehrt in die Mannschaft zurück. Bei 96 beginnt Hübner statt Anton.</p>
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<p>Der Hang zur Analyse ist nach Niederlagen wie dieser für Union in Hannover wohl immer stärker als nach Siegen. Dabei gilt es, sich zuerst darüber klar zu werden, was eigentlich analysiert und erklärt werden soll.</p>
<p>In einem ausgeglichenen Spiel mit sehr wenigen Höhepunkten, von dem man statistisch erwarten würde, dass es in 60% der Fälle unentschieden ausgeht, hatte Hannover kleine Vorteile in den herausgespielten Torgelegenheiten.</p>
<p>Zu erklären ist also, warum Union keine aktivere Herangehensweise gewählt hat, und warum es nach dem Rückstand für eine gute halbe Stunde nicht in der Lage war, daran etwas zu ändern und Chancen zu kreieren.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="union-defensiv-gut">
<h2>Union defensiv gut</h2>
<p>Eine Union Mannschaft, in der Dennis Daube an Stelle von Stephan Fürstner spielte, war in der ersten Hälfte recht erfolgreich in der Umsetzung eines variablen Pressings, das verschieden hoch angesetzt wurde (zwischen moderatem Mittelfeld- und tiefem Angriffspressing) und je nach Situation verschiedene Zuordnungen und Staffelungen produzierte. So gelang es, das Aufbauspiel Hannovers oft auf hohe Bälle zu beschränken und auf die Flügel zu lenken. Fraglich war dabei allerdings, ob die Bahnen, in denen das Spiel der Mannschaft von André Breitenreiter verlief, nicht die von ihr ohnehin vorgesehenen (und in der <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/spitzen-spitzenreiter-wie-spielt-breitenreiter/">'Vorschau'</a> beschriebenen) waren.</p>
<p>Zwar machten die Niedersachsen in einigen Situationen Anstalten zu einem ambitionierteren, flachen Spielaufbau, doch kamen sie damit nicht oft hinter Unions erste Pressinglinie und sehr selten in die eigenen offensiven Mannschaftsteile. Meist endeten diese Versuche sowie nicht mehr Manuel Schmiedebach am Ball war. Denn wenn entweder die Aufbaudreierkette Hannovers oder deren Passoptionen ins zentrale Mittelfeld zugestellt wurden, suchte 96 regelmäßig die offensiven Außen, auf denen die Flügelverteidiger weit aufrückten und immer wieder bis ins letzte Drittel Ballaktionen hatten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass_H96-fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Hannover zeigt deren Flügelfokus, vor allem auf die linke Seite.</p>
</div>
<p>Da Union diese nicht besonders dynamischen Situationen gut verteidigen konnte, und Kroos und Daube gut Ablagen von den Flügeln in die Halbräume oder das offensive Zentrum verhinderten, hatte Jens Keller zumindest mit Blick auf die Defensive Grund, seine Mannschaft für ihre Umsetzung des taktischen Konzepts zu loben.</p>
</div>
<div class="section" id="und-offensiv-weniger">
<h2>... und offensiv weniger</h2>
<p>Offensiv fand Union dagegen kaum statt. Das lag zum einen daran, dass das Pressing es zwar Hannover nicht erlaubte, effektiv und konstruktiv zu spielen, brachte aber keine Dividende für das eigene Angriffsspiel, das ähnliche Probleme wie das der Gastgeber hatte. Ballgewinne gab es nur tief in der eigenen Hälfte, im Anschluss an sie beschränkte Union sich zu oft darauf, direkt mit diagonalen Verlagerungen die die vorrückenden Außenverteidiger zu suchen oder Sebastian Polter den Ball behaupten zu lassen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-H96_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Beiden Mannschaften gelangen sehr wenige Offensivaktionen, weder Abschlüsse noch angekommene Anspiele in Tornähe.</p>
</div>
<p>Es ist zwar richtig, an dieser Stelle auf das Fehlen von Stephan Fürstner hinzuweisen. Dabei ist aber anzumerken, dass Daube (die erwähnten Diagonalverlagerungen) und Kroos sowie Kreilach (im Zurückfallen neben die Innenverteidiger in der Spieleröffnung) Elemente des Spiels von Fürstner Übernahmen und sich in Unions offensiven Problemen ähnliche Muster zeigten wie in den bisherigen Spielen der Rückrunde.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_H96-FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Sterne für Skrzybski, Kreilach und Daube zeigen an, dass sie an den erfolgversprechendsten Aktionen beteiligt waren. Eine detaillierte Erklärung dieser Statistik gibt es bald <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">im xG-Erklärartikel</a></p>
</div>
<p>Was, von wenigen Momenten abgesehen, fehlte, waren die Aktionen, die Unions Angriffsspiel gefährlich machen: Dynamische Bewegungen der Außenstürmer ins Zentrum. Mit diesen Läufen geben sie einerseits Polter Optionen, wenn er den Ball mit dem Rücken zum Tor festgemacht hat. Andererseits wird so Unions Angriffsspiel weniger flügellastig und entstehen entweder Abschlüsse durch Hedlund oder Skrzybski selbst oder Gelegenheiten, Polter einzusetzen.</p>
<p>Die Momente, in denen es doch zu solchen Aktionen kam, waren auch die, in denen Union offensiv etwas zu Stande brachte, vor allem bei Hedlunds fast-Großchance oder auch der knappen Abseitssituation, in der Polters Ablage wohl auch ohne Pfiff nicht angekommen wäre.</p>
<p>Mir ist nicht vollständig klar, warum es nicht mehr dieser Aktionen gab, auch wenn die defensiven Ansprüche vor allem an Skrzybski eine Rolle spielen dürften.</p>
</div>
<div class="section" id="score-effects">
<h2>Score effects</h2>
<p>Nachdem eine Mannschaft in Rückstand gerät, produziert sie <a class="reference external" href="http://statsbomb.com/2013/12/score-effects/">tendentiell</a> mehr Abschlüsse als zuvor. Ein solcher Effekt blieb bei Union in diesem Spiel gänzlich aus.</p>
<p>Insgesamt spielte Union nach dem 1-0 (bei dem nach einer etwas glücklichen zweifachen Umschaltaktion alle drei Unionverteidiger im Strafraum die Orientierung verloren) ähnlich weiter wie zuvor. Hannover hingegen konnte das Risiko im eigenen Spiel noch weiter minimieren, es gab also für Union noch weniger offensive Ansatzpunkte, die es nicht von Grund auf selbst konstruieren musste.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-H96_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Dass das Spiel Sebastian <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/04/02/die-rote-wand-reloaded-war-beeindruckend/">im Textilvergehen State-of-the-Union</a> an Dresen erinnert, ist kein Zufall. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a></p>
</div>
<p>Bis zum 2-0 bedurfte es zwar einer aus Union Perspektive optimistischen Sichtweise auf das Offensivspiel, um den Ausgleich für wahrscheinlich zu halten, war es aber auch nicht ganz abwegig, die Strategie bei 0-0 beizubehalten. Das eher zufällige 2-0 zwang zu mehr Öffnung, für die Keller mit der Umstellung auf 442 und dem Routinewechsel Redondo-Hedlund sorgte.</p>
<p>Das damit gegen ein Hannover, das es sich leisten konnte, schlich kompakt und tief zu stehen, nicht besonders viel mehr Anbindung der Offensive hergestellt wurde ist wenig überraschend - nicht einmal Eroll Zejnullahus Einwechslung konnte daran viel ändern.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Ein Pass von Felix Kroos (16:10 AFTV 2. Halbzeit), mit dem er von knapp innerhalb der gegnerischen Hälfte Hedlund im Strafraum findet, und die vorangehende Ballbesitzphase. Eine der wenigen Situationen, in denen Union den Ball über einige Stationen zirkulieren ließ, Bewegung im letzten Drittel hatte und dort Anspielstationen fand, einen Angriff mit schlechten Erfolgschancen abbrach und dann Hedlund einen der angesprochenen diagonalen Sprints ansetzte.</p>
<p>Ehrenhafte Erwähnung für Ballgewinne von Toni Leistner im Angriffsdrittel und überhaupt, Toni Leistner.</p>
</div></div>"Jeder hat einen Job zu erfüllen"https://eiserneketten.de/posts/jeder-hat-einen-job-zu-erfullen/2017-03-21T16:41:39+01:002017-03-21T16:41:39+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170303_FCU-FCWK_00453_640.jpg"></figure> <div><p><em>Nach dem Sieg gegen Nürnberg und der Übernahme der Tabellenführung spricht</em> <strong>Stephan Fürstner</strong> <em>im Interview darüber, was Union stark macht, warum es für ihn besser läuft als im letzten Jahr und wie er eine militärische Auseinandersetzung mit Nordkorea erlebt hat.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/jeder-hat-einen-job-zu-erfullen/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Nach dem Sieg gegen Nürnberg und der Übernahme der Tabellenführung spricht</em> <strong>Stephan Fürstner</strong> <em>im Interview darüber, was Union stark macht, warum es für ihn besser läuft als im letzten Jahr und wie er eine militärische Auseinandersetzung mit Nordkorea erlebt hat.</em></p>
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<p><strong>Eiserne Ketten: Wie haben Sie das Spiel gestern gegen Nürnberg erlebt, bei dem es im Mittelfeld viele Mannorientierungen gab und Sie gegen den jungen Löwen gespielt haben, der sein zweites Zweitligaspiel gemacht hat?</strong></p>
<p><strong>Stephan Fürstner:</strong> Es ist erstmal richtig zu sagen, dass der Gegner im Mittelfeld Mann-gegen-Mann gespielt hat, so wollten Sie uns natürlich den Spielaufbau direkt unterbinden. Aber dadurch konnten wir entscheiden, wo der Gegner hinläuft. Ich hab mich nicht so viel mit Löwen beschäftigt, ob er gut oder schlecht gespielt hat... Ist ein guter Junge.</p>
<p><strong>Hat die Mannschaft erwartet, dass Nürnberg so spielen würde? Und gab es dementsprechend Vorgaben, doch zu Aktionen zu kommen? Den größten Einfluss hatten Sie in Umschaltaktionen.</strong></p>
<p>Damit gerechnet haben wir nicht, weil es eher untypisch ist, dass man so Mann-gegen-Mann spielt...</p>
<p><strong>... Stuttgart hat das zum Beispiel auch gemacht ...</strong></p>
<p>... ja, und Bochum macht das auch recht gerne. Aber wir wussten nicht, wie der Gegner sich einstellt, sie haben ohne nominellen Stürmer gespielt. Das war natürlich schon eine überraschende Aufstellung. Und wir haben auch ein bisschen Zeit gebraucht, uns dagegen gut zu positionieren, ein System zu finden, das greift. Und wie Sie schon sagen, das Umschaltspiel in den Balleroberungen war dann das beste Mittel zum Zweck. Dabei haben auch die Platzverhältnisse nicht hergegeben, dass man viel kombiniert, deshalb sind wir eher auf zweite Bälle gegangen - und haben das, je länger das Spiel ging, umso besser umsetzen können.</p>
<div class="figure">
<img alt="Fürstner Würzburg" src="https://eiserneketten.de/images/20170303_FCU-FCWK_00453_640.jpg">
<p class="caption">Stephan Fürstner gewinnt einen Ball gegen Würzburg. Auch Toni Leistner betonte zuletzt, dass Fürstners Übersicht sehr wichtig für das Pressingspiel der Mannschaft ist, da der Sechser so viele Bälle abfangen kann. Fürstners 2,9 abgefangene Bälle pro 90min sind der Bestwert im Union-Mittelfeld.
Vielen Dank für das <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/03/04/man-kann-auch-ohne-alkohol-besoffen-sein/">Photo</a> an Stefanie Fiebrig.</p>
</div>
<p><strong>Diese Saison läuft auch für Sie persönlich viel besser als die erste. Was hat es in der letzten Saison schwer gemacht und inwiefern passen Sie in dieser Saison besser in die Mannschaft?</strong></p>
<p>So etwas hat immer mit mehreren Faktoren zu tun, in der letzten Saison gab es ein bisschen Unruhe, viele Trainerwechsel, auch Änderungen um die Mannschaft herum. Das war für mich eine wahnsinnig interessante Zeit in der ich viel gelernt habe, auch mich viel reflektiert habe. In diesem Jahr habe ich von Anfang an das Vertrauen des Trainerteams gespürt, das ist für jeden Spieler wichtig, egal ob man alt ist oder jung. Wenn man merkt, wichtiger Teil einer Mannschaft zu sein, kann man das zurückzahlen mit Leistung. Das soll nicht in Abrede stellen, dass ich letztes Jahr alles gegeben habe. Dieses Jahr passt einfach besser, jedes Zahnrad greift ins Andere und man fühlt sich wahnsinnig wohl in der Mannschaft. So hat jede Situation ihre interessanten Seiten, die man für sich deuten und reflektieren muss.</p>
<p><strong>In der letzten Saison haben Sie meist im 352/532 als Teil einer Doppelsechs gespielt, nun als alleiniger defensiver Mittelfeldspieler oder neben Felix Kroos im 433. Wie unterschiedlich sind diese Rollen, oder spielen Sie für sich in beiden Fällen ähnlich und es ändert sich nur die Struktur um sie herum?</strong></p>
<p>Nein, es macht schon einen Unterschied, welches System wir spielen. Es ist für Außenstehende manchmal nicht so ersichtlich, aber wir machen uns natürlich Gedanken und sind sehr flexibel. Wir können schnurstracks auch ein System umstellen. Wir wissen ja auch nicht, wie der Gegner sich darauf einstellt. Deswegen wollen wir sehr variabel sein, sodass er sich nach uns richten muss. Dazu muss jeder wissen, was er für einen Job hat, wenn wir das System wechseln. Das macht uns aber auch unberechenbar.</p>
<p><strong>Was sind die konkreten Unterschiede dazwischen, in einer 1-2 oder einer 2-1 Staffelung im Mittelfeld zu spielen?</strong></p>
<p>Die Räume die besetzt sind, auch gegen den Ball. Da versuchen wir natürlich, es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen, durch unsere Abwehrketten, hauptsächlich die Mittelfeld und Defensivreihe zu spielen. Wenn man einen offensiveren 10er hat, spielt man im eigentlichen Mittelfeld nur mit zwei Leuten, da entstehen vor allem eins-gegen-eins Duelle. Wir versuchen aber, Überzahl zu schaffen, und Überzahl schafft man nur, wenn man gut verschiebt, wenn man ballnah orientiert ist und nicht unbedingt immer gegnernah. Deswegen versuchen wir oft Überzahl zu kreieren, um in den Räumen nach der Balleroberung schnell umschalten zu können.</p>
<p><strong>Dazu gehört auch der 'Gegenpressing' Impuls der Mannschaft, vielleicht eines von Unions deutlichsten Merkmalen. Wie trainiert man, nach Ballverlusten immer kohärent nach vorn zu verteidigen?</strong></p>
<p>Das war ein Prozess mit dem neuen Trainerteam, dass diesen Aspekt noch stärker forciert als letztes Jahr, als wir in einem anderen System und mit einer anderen Philosophie gespielt haben. Das hat eine Zeitlang gedauert, aber wir haben natürlich unter der Woche Gelegenheit, das zu üben und zu verinnerlichen. Wichtig ist natürlich, dass die tiefen Läufe gegeben sind, vor allem für uns Mittelfeldspieler, sodass wir die Option haben, in die Tiefe zu spielen. Die Mannschaft muss die Philosophie verstehen und jeder einzelne sieht und versteht, warum wir das machen. Und wir schauen uns danach in den Bildern an, dass es fruchtet, wenn man zusammen Bälle erobert und nicht jeder einzelne sein Ding macht, sondern wir als Mannschaft einen Teamgedanken haben, den umsetzen und wenn der Früchte trägt, ist das auch eine Bestätigung für das, was man unter der Woche trainiert.</p>
<p><strong>Ist das auch ein selbstverstärkender Prozess? Je mehr Bälle man erobert, desto größer ist die Überzeugung und desto erfolgreicher die Aktionen...</strong></p>
<p>Ich würde sagen, umso mehr Bälle man erobert, desto öfter hat man die Option, gut umschalten zu können, verglichen damit, mehr verwalten zu wollen. Wir wollen die Bälle gerade in Bereichen gewinnen, die für uns interessant sind, wo wir unsere Automatismen haben, unser Umschaltspiel spielen zu können. Das ist ein großer Teil unseres Spiels und momentan unseres Erfolges.</p>
<p><strong>Im Spiel gestern ist mir aufgefallen, dass Toni Leistner oft sehr weit vorne zu Kopfballduellen geht und dazu risikoreich aufrückt - und seine Qualität und Form ihm das erlaubt. Wie helfen solche individuellen Abläufe dem Vertrauen in das System der Mannschaft?</strong></p>
<p>Naja, jeder hat einen Job zu erfüllen und probiert seine Stärken einzubringen. Toni ist einfach ein Zweikampfmonster, der da alles abräumt - Robo [Puncec] aber auch, da kannst du die ganze Viererkette nehmen. Ich denke, im Kopfball- und Zweikampfbereich haben wir insgesamt sehr gute Werte. So probiert jeder seinen Job zu machen und wir haben ganz klare Absprachen, wer in welchen Situationen zum Ball geht, wer absichert - ein großes Lob geht also an die ganze Mannschaft.</p>
<p><strong>Noch einmal zu etwas ganz anderem: Sie haben mal ein Militärländerspiel gegen Nordkorea gespielt. Wie war das so?</strong></p>
<p>Genau, das ist schon länger her, da durfte ich mit der Bundeswehrauswahl eine Militärweltmeisterschaft spielen. Die Jungs hatten einiges drauf, wir haben glaube ich auch verloren ... Die Weltmeisterschaft war in Indien, ich konnte da nette Leute kennen lernen. War eine spannende Zeit.</p></div>Suboptimal tophttps://eiserneketten.de/posts/suboptimal-top/2017-03-21T08:33:32+01:002017-03-21T08:33:32+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/54-n%C3%BCrnberg.png"></figure> <div><p><em>Union gewinnt auch ohne an seine Leistungsgrenze zu kommen gegen Nürnberger, deren Plan aufgeht, aber ineffektiv ist.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/suboptimal-top/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/54-n%C3%BCrnberg.png"></figure> <div><p><em>Union gewinnt auch ohne an seine Leistungsgrenze zu kommen gegen Nürnberger, deren Plan aufgeht, aber ineffektiv ist.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Auch in seinem zweiten Spiel als Nürnberger Cheftrainer formierte Michael Köllner seine Mannschaft in einem 4141, bei dem diesmal allerdings Möhwald statt Ishak in der Spitze spielte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-FCN" src="https://eiserneketten.de/images/54-n%C3%BCrnberg.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Die durch Möhwalds Wechsel in die Spitze freigewordene Position im Mittelfeld Nürnbergs nimmt Behrens ein, bei Union bleibt bis auf die Rückkehr von Puncec alles gleich.</p>
</div>
<p>Damit verfolgte Köllner zunächst defensiv das Ziel, Unions Mittelfeld aus dem Spiel zu nehmen, während offensiv vor allem die Außenstürmer Kempe und Salli eingesetzt werden sollten.</p>
<p>Jens Keller und sein Team versuchten im Gegenzug, die selbe Spielanlage wie in den vergangenen Wochen umzusetzen - und hatten dabei nicht aus 'Angst vor der eigenen Courage' Probleme.</p>
</div>
<div class="section" id="umkampftes-mittelfeld">
<h2>Umkämpftes Mittelfeld</h2>
<p>Im Mittelfeld gab es ein Kontrastprogramm zum Spiel am Millerntor gegen St. Pauli zu sehen. Während dort gerade Kroos gewisse Freiheiten fand, indem er sich in Richtung der defensiven Halbräume fallen ließ, verfolgten Nürnbergs Sechser Petrak und die Achter Löwen und Behrens Unions FKK Mittelfeld mannorientiert.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-fcn_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen zeigt, dass Nürnberg Unions Offensive bis zur Schlussphase sehr effektiv kontrollierte. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Infos zur Graphik</a></p>
</div>
<p>Die größten Auswirkungen auf Unions Aufbauspiel hatte dabei, dass der 20 Jahre junge Eduard Löwen sich sehr konsequent um Stephan Fürstner kümmerte. So kam Fürstner nur in Ruhe an den Ball, wenn er sich in die Abwehrkette zurückfallen ließ (meist seitlich neben die Innenverteidiger). Dann allerdings verstellte Löwen weiterhin gut die Passwege nach vorn, und waren die ebenfalls in Manndeckung genommenen Kroos und Kreilach nur selten anspielbar.</p>
<p>Die Folge waren viele lange Anspiele auf Sebastian Polter, die der Stürmer zwar in der Regel festmachen konnte, denen aber Anschlussaktionen fehlten - denn auch an dieser Stelle gab es kaum offensichtlich freie, erreichbare Räume.</p>
<p>Auch Michael Köllner zeigte sich zufrieden damit, wie gut das funktionierte und konstatierte "dass unser Matchplan super aufgegangen ist." Dass er dabei vor allem Löwens Leistung gegen Fürstner hervorhob - vor der "man nur den Hut ziehen kann" - zeigt sich einerseits die Wertschätzung für den Sechser Unions, hatte andererseits einen für Nürnberg bitteren Beigeschmack: "Das ausgerechnet er mit an dem Tor beteiligt ist, das ist die Scheiße am Fußball."</p>
<p>Erst nach der Einwechslung von Hosiner für Kroos gelang es Union, nun im 442 mit dem Österreicher als hängenderem Stürmer, der auch 10er-artige Aktionen hat, die Mannorientierungen im Mittelfeld aufzubrechen. Das Tor illustriert gut, wie Nürnberg einmal die (Zu)-ordnung verliert und Union das stark ausspielt.</p>
<blockquote>
<p>Kannst di am Boden hinlegen und kannst weinen.</p>
<p>Michael Köllner</p>
</blockquote>
</div>
<div class="section" id="nurnbergs-probleme-in-zone-14">
<h2>Nürnbergs Probleme in Zone 14</h2>
<p>Während Nürnberg also ziemlich effizient darin war, Unions Spiel zu unterbinden, zeigten die Franken auch offensiv gute Ansätze.</p>
<p>Allerdings endeten die Bemühungen meist unmittelbar vor dem Strafraum Unions - also der Zone, die in der <a class="reference external" href="http://spielverlagerung.de/2014/09/06/die-halbraume/">Taktiktheorie</a> des Positionsspiels mit der Nummer 14 gekennzeichnet wird.</p>
<p>Dorthin sollte die 'falsche Neun' Möhwald zurückfallen, um Räume und Passwege für die Außen zu öffnen und zu Chancen zu kommen. Sowohl Möhwald als auch Köllner bemängelten nach dem Spiel, dass in den Momenten, in denen der Club, meist mit Behrens oder Löwen, mit dem Ball ins offensive Zentrum kam falsche Entscheidungen und zu frühe Pässe dazu führten, dass Angriffe nicht zu Chancen ausgespielt werden konnten. Hier fehlten eingeschliffene Laufwege, die, so Köllner, "mit dem Training automatisch kommen werden."</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass-fcu_fcn.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Passgraphik für Nürnberg. Dass Salli auf Linksaußen nicht höher als hier gezeigt zu Ballaktionen kam zeigt, dass Nürnberg zu selten in die letzte Phase ihrer Angriffe kam.</p>
</div>
<p>Möhwald gelang es in der Tat gut, vor allem Puncec aus der Kette herauszuziehen - was nur etwas brachte, weil der Erfurter dabei auch Bälle behaupten und ablegen konnte, wie etwa vor einem Abschluss von Kempe nach 64 Minuten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-fcn_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Statistiken zur Zahl der im weiteren und engeren Umkreis des Union-Tores angekommen Pässe zeigt Nürnbergs Problem sehr eindringlich: sie hatten keinen einzigen der letzteren.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Doppelchance für Skrzybski und Polter in der ersten Halbzeit (ab 37:15 AFTV). Hier zeigten sich die Qualitäten von zwei Schlüsselspielern in dieser Union Mannschaft eindrücklich - Toni Leistner und Stephan Fürstner.</p>
<p>Leistners Kopfballstärke mag auf den ersten Blick nicht als hippes taktisches Element erscheinen, ist aber entscheidend für Unions Umschaltspiel. Weil Leistner ungefähr alle Kopfballduelle gewinnt, kann er riskieren, sehr weit aufzurücken, um diese Duelle zu führen (in dieser Szene deutet sich das an, das Spiel bietet viele extremere Beispiele), ohne abgesichert zu werden. Das erlaubt der Mannschaft, bei langen Bälle kompakt zu bleiben und Angriffe auszulösen. Dafür ist in dieser Szene und im Allgemeinen Stephan Fürstner zuständig, der hier den Ball stark im Gegenpressing behauptet und mit perfekter Übersicht in den Zehnerraum auf Kreilach spielt, über den Unions beste Chance in der ersten Hälfte entsteht.</p>
</div></div>Serie von Serienendenhttps://eiserneketten.de/posts/serie-von-serienenden/2017-03-10T12:56:37+01:002017-03-10T12:56:37+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/whatsnottolove.jpg"></figure> <div><p><em>Live-Berichterstattung aus Hamburg, wo Union auf ein wieder erstarkendes St.Pauli trifft.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/serie-von-serienenden/">Weiterlesen…</a> (8 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/whatsnottolove.jpg"></figure> <div><p><em>Live-Berichterstattung aus Hamburg, wo Union auf ein wieder erstarkendes St.Pauli trifft.</em></p>
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<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>Zu den Standardsituationen des Sportjournalismus gehört es, in den vergangenen Ergebnissen einer Mannschaft nach Mustern und Serien zu suchen. Mal gibt es dabei Anlass zu glauben, dass diese Muster weiter gelten könnten, mal nicht.</p>
<p>Dass es in den Spielen zwischen St.Pauli und Union in letzter Zeit kaum Auswärtssiege gab, ist eine dieser Serien, für deren Erwähnung die direkt Beteiligten - allen voran Jens Keller - eher wenig Geduld haben.</p>
<p>Informativer für das, was in Hamburg zu erwarten ist, dürfte hoffentlich die gestern hier erschienene <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/spitzenspiel/">Vorschau</a> sein. Sie ist zu mindestens bis zum Nachmittag, wenn die Aufstellungen vorliegen, gültig. Dann geht auch die Berichterstattung und Liveanalyse hier weiter.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/53-stpauli_reform.png">
<p class="caption">Die voraussichtlichen Aufstellungen zu Beginn.</p>
</div>
<div class="section" id="t-55">
<h3>T -55</h3>
<p>Die Mannschaftsaufstellung von Union ist bestätigt, und ungefähr so überraschend wie der Fakt, dass das Stadion ausverkauft ist. Fraglich sind also nur Details der Rollenverteilung im Mittelfeld und vielleicht die Einbindung von Steven Skrzybski.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/millerntor.jpg">
<p class="caption">Ein schönes Stadion</p>
</div>
<p>Und auch St.Pauli schickt die erwartet unveränderte Mannschaft ins Spiel.</p>
</div>
<div class="section" id="t-50">
<h3>T-50</h3>
<p>Für Union ist das eine zweite Standortbestimmung in der Rückrunde. Während gegen Dresden defensive Stabilität unter Beweis gestellt wurde, ging das auf Kosten des offensiven Outputs. Das Verhältnis heute anders zu gestalten wird die Maßgabe sein.</p>
</div>
<div class="section" id="t-2">
<h3>T-2</h3>
<p>Eine Folge des Einsatzes von Emmanuel Pogatetz statt Roberto Puncec könnte sein, dass Fürstner öfter zurückfällt und mehr Verantwortung im und für den Spielaufbau übernimmt.</p>
</div>
<div class="section" id="minute">
<h3>1. Minute</h3>
<p>Die Grundformationen beider Mannschaften sind ebenfalls wie im Vorfeld erwartet. Kroos orientiert sich gegen den Ball zunächst eher neben Fürstner in einer Doppelsechs, in Ballbesitz schiebt er natürlich vor in die Achterposition.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>3. Minute</h3>
<p>Union zeigt eine ungewöhnliche Ansätze: Hedlund fällt im Aufbau weiter zurück als gewohnt und steht situationsweise mit Kroos und Kreilach auf einer Linie, während die Aufbaudreierkette hin und wieder aus den Innenverteidigern und Parensen statt Fürstner besteht.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>15. Minute</h3>
<p>St.Pauli hat zunächst mehr vom Spiel, auch, weil Union seine Angriffe bisher sehr direkt spielt, dabei aber nicht ins Zentrum und zu Abschlüssen kommt.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>30. Minute</h3>
<p>Seit der glücklichen Führung kommt Union besser ins Spiel, auch weil die Außenverteidiger und das Mittelfeld in den Angriffen näher an die Offensivabteilung schiebt und so mehr zweite Bälle gewonnen werden.</p>
<p>Außerdem kommt man nach hohen Ballgewinnen (manchmal auch ohne besonders intensiven Druck) zu Chancen aus dem Umschaltspiel.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>33. Minute</h3>
<p>Mit einer relativ hoch stehenden Abwehrreihe geht man trotzdem ein Risiko ein, Laufduelle von Bouhaddouz gegen die eher nicht so schnellen Innenverteidiger bestreiten zu müssen. Pogatetz und Leistner bemühen sich zunehmend darum, diese Bälle vor der Annahme zu verteidigen.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>45. Minute</h3>
<p>Vor allem auf dem rechten Flügel spielt St.Pauli sehr schöne Kombinationen, aber Union kommt zu mehr und besseren Abschlüssen: #strafraumverteidigung</p>
</div>
<div class="section" id="halbzeitfazit">
<h3>Halbzeitfazit</h3>
<p>Vor einigen Wochen habe ich Jens Keller einmal gefragt, ob eher chaotische, unruhige Spiele seiner Mannschaft liegen. In dieser Halbzeit hat man gesehen, warum dem so sein könnte. Hedlund und Skrzybski kamen oft nach Umschaltsituationen und Kontern gegen eine ungeordnete St.Pauli Defensive zu Aktionen, aus denen einige große Chancen wurden.</p>
<p>Umgekehrt gab man durch die hohe Staffelung, mit der solche Szenen provoziert wurden, Räume hinter der Viererkette auf. Dass aus den so entstehenden 1vs1 Duellen von Bouhaddouz gegen die Innenverteidiger keine entscheidenden Szenen entstanden, war einerseits Glück geschuldet, andererseits klugem Verhalten nach eigentlich verlorenen Laufduellen geschuldet.</p>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h3>55. Minute</h3>
<p>Die zweite Halbzeit geht weiter, wie die erste geendet hat. Mit hohem Risiko macht Union die Räume für St.Paulis Mittelfeld eng und hinter der Abwehr auf, hat das nötige Glück und Können, damit dass das defensiv nicht bestraft wird, und trifft selbst zum 2-0.</p>
</div>
<div class="section" id="id7">
<h3>75. Minute</h3>
<p>Bei Union gibt es den Standardwechsel Hedlund-Redondo, nachdem bei St.Pauli der in der zweiten Halbzeit etwas weniger effektive und aktive Möller Daehli und Sahin positionsgetreu ersetzt wurden (von Thy und Miyaichi).</p>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h3>85. Minute</h3>
<p>Nachdem Union in den letzten 20min immer passiver spielte, trifft St.Pauli schließlich. Dass das Tor nach einem Standard und einer Flanke fällt bestätigt die Regel, dass Union sich auf die Verteidigung solcher Situationen verlassen kann.</p>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h3>Fazit</h3>
<p>St.Paulis Torwart Heerwagen nannte Union nach dem Spiel mehrfach einen Aufsteiger, Mittelfeldspieler Nehrig sagte, die "Kanten, die dann auch die spielerische Qualität haben" seien für ihn die deutlich beste Mannschaft der Liga.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-fcsp_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. St.Pauli spielte viele seiner besten Angriffe nicht zu Schüssen aus, während Union auf kontrollierte und unkontrollierte Art zu großen Chancen kam - wobei zwei Großchancen von Hedlund fehlen, da er nich zum Schuss kam.</p>
</div>
<p>Das zeigte sich heute weniger in einer überlegenen Spielanlage als in Effektivität in wichtigen Momenten und individueller Klasse, mit der Union Konter einleitete und bis zum Abschluss durchspielte.</p>
<p>Letzteres gelang St.Pauli nicht, bis eine Schlussoffensive etwas zu spät kam.</p>
<p>Wir verabschieden uns für heute Abend, einen analytischen Nachtrag gibt es morgen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Kein Fussball den Faschisten" src="https://eiserneketten.de/images/kfdf.jpg">
<p class="caption">Schönen Abend noch!</p>
</div>
</div>
</div>
<div class="section" id="epilog">
<h2>Epilog</h2>
<p>St.Paulis Trainer Ewald Lienen sagte Eiserne Ketten nach dem Spiel, dass in seinen Augen Unions Gegenpressing in diesem Spiel keine große Rolle gespielt habe. Ob das stimmt, kommt ein wenig darauf an, was man unter Gegenpressing genau versteht.</p>
<p>Denn mit der Guardiolaschen Gegenpressingschule, die aus eigenem Ballbesitzspiel erwächst, hatte das, was Union hier spielte, tatsächlich nur selten etwas zu tun. (Eine erwähnenswerte Ausnahme ist ein Ballgewinn von <strong>Toni Leistner</strong> in Unions Angriffsdrittel, nachdem eine disruptive Flanke von <strong>Fürstner</strong> vom rechten Flügel unzureichend geklärt wurde.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass-fcsp_FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union: Polter ließ sich oft fallen und wurde so für Parensen und Trimmel anspielbar und schuf Raum für die Außen.</p>
</div>
<p>Stattdessen war ein häufiges Muster, dass Union Spieler, vor allem Skrzybski, doch noch an direkt nach vorn gespielte Bälle heran kamen, obwohl ihr jeweiliger Gegenspieler zuerst am Ball war. Dieses individuelle Nachsetzen war in der Tat der Fokus der Kritik, die Lienen an der Leistung seiner Mannschaft übte: dass es ihr nicht gelungen sei, intensiv genug zu spielen, um an Unions Level heranzukommen.
Die Chance von Dudziak unmittelbar nach der Halbzeit illustriert, wie Intensität nicht nur im Verteidigen, sondern auch dem eigenen Angriffsspiel entscheidend sein kann. Sowohl bei Sobiechs Pass und Sobotas Ablage als auch am Beginn von Dudziaks Dribbling hatte St.Pauli in dieser Szene die Intensität, die ihnen in vielen Angriffen fehlte. Unter anderem deshalb kamen die Hamburger nicht zu mehr Chancen, obwohl sie -- wie sich in der Statistik der nah am Tor angekommenen Pässe zeigt -- große offensive Präsenz hatten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass-FCSP_fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Passgraphik St.Paulis: dieses extrem ungewöhnliche Positionsmuster unterstreicht die Probleme, die Zentrale zu besetzen.</p>
</div>
<p>Daneben hatte St.Pauli aber auch Probleme mit seinen Mittelfeldstaffelungen, am eklatantesten sichtbar vor Polters Chance nach 33min (siehe Graphik).</p>
<div class="figure">
<img alt="Fehlpass Dudziak Chance polter" src="https://eiserneketten.de/images/53-stpauli_szene-fdcp.png">
<p class="caption">Bei Ballbesitz von Rechtsverteidiger Dudziak ist das komplette zentrale Mittelfeld verwaist: Nehrig hatte sich in den rechten Halbraum abgedeckt und stand dort in mehreren Deckungssschatten, Buchtmann war einen ähnlichen Laufweg auf der anderen Seite gegangen und setzte sich dann zu langsam und umständlich ab, um anspielbar zu werden. Von Parensen verfolgt spielt Dudziak einen katastrophalen Fehlpass (brauner Pfeil, die roten zeigen die anschließenden Lauf, Pass und Schuss).</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>In einem Spiel mit vielen Highlights bieten sich für diese Rubrik viele Momente an, beginnend mit St.Paulis pass rush nach dem Anstoß, über Parensens unwillkürlichen semi-Block bei Sahins Chance in der Anfangsphase und Polters zu-fälliges Tor bis zu schönen Pässen von Möller Daehli.</p>
<p>Ausgewählt habe ich hier aber eine Chance von Simon Hedlund, deren Entstehung bei 31:55 min AFTV beginnt: Nach einem Abstoß von Heerwagen gewinnen und sichern zunächst Parensen und Fürstner gut den Ball. Über einen langen Ball von Mesenhöler, den Bouhaddouz ohne Unterstützung angelaufen war und eine Kopfballablage von Kreilach sowie einen Pass von Fürstner wird wiederum Parensen in den Angriff eingebunden, der auf Hedlund im linken Halbraum spielt.</p>
<p>Mit dessen Verlagerung durch das Zentrum, wo St.Pauli zu tief steht, beginnt der spektakutläre - Skrzybskis - Teil der Szene. Steven nimmt Hedlunds Flugball stark an und spielt einen wunderschönen Pass durch die Beine von Buballa zurück auf Hedlund, der sofort ins Zentrum gestartet war, dessen Abschluss Heerwagen aber phantastisch hält.</p>
</div>
</div></div>Überführungsetappehttps://eiserneketten.de/posts/ubergangsetappe/2017-03-02T23:57:02+01:002017-03-02T23:57:02+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/52-fcwk.png"></figure> <div><p><em>Union spielt in einem der unspektakuläreren Spiele der Saison zuhause gegen die Würzburger Kickers.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ubergangsetappe/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/52-fcwk.png"></figure> <div><p><em>Union spielt in einem der unspektakuläreren Spiele der Saison zuhause gegen die Würzburger Kickers.</em></p>
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<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>Guten Tag aus einer gerade noch ein wenig sonnigen Alten Försterei, wo in etwas mehr als einer Stunde Union auf die Würzburger Kicker trifft.</p>
<p>Die Franken hatten Union im Hinspiel eine der unangenehmsten Aufgaben der Saison bereitet. Dass die Berliner in Franken trotzdem gewannen, war tatsächlich nur etwas Glück in der Defensive und einem phantastischen Moment von Collin Quaner geschuldet, denn insgesamt war der Aufsteiger im Herbst mit klugem Mittelfeldpressing und Fokus auf die gut eingebundenen Flügelspieler dem (mittlerweile als solchem gefestigtem) Aufstiegsaspirantem überlegen.</p>
<p>Mit Nejmeddin Daghfous wird heute allerdings einer der Protagonisten des Hinspiels verletzt fehlen. Dafür hat sich Würzburg auf einer ähnlichen Position zwar mit Sebastian Ernst, der aus Magdeburg kam, verstärkt, der Wechsel zu einem 352 in den letzten beiden Partien dürfte aber auch eine Reaktion auf den Ausfall von Daghfous sein.</p>
<p>Trotzdem konnte die Mannschaft von Bernd Hollerbach, der in der Wolfsburger Jugend einst Sebastian Polter trainierte, die starke Form des ersten Saisondrittels nicht ganz halten und liegt mittlerweile im Tabellenmittelfeld. Das es aus den letzten 10 Spielen nur noch einen Sieg gab muss darf wohl als Korrektur zur Normalität gewertet werden.</p>
<p>Dieses Spiel ähnelt einer Überführungsetappe insofern heute weder Saisonhighlights eingeplant noch entscheidende Entwicklungen zu erwarten sind - sich aber trotzdem, auf hügeligem Gelände, interessante Subplots entwickeln könnten.</p>
<div class="section" id="aufstellungen">
<h3>Aufstellungen</h3>
<p>Bei Union ändert sich nur, was ohnehin schon klar war, bei Würzburg (wohl <em>doch nicht</em> wieder im 352) spielt Schoppenhauer statt Müller. Schoppenhauer, der meine Buchstabierautomatismen auf eine harte Probe stellen wird.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Würzburg" src="https://eiserneketten.de/images/1617-23-fcufwkV.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Würzburg wird wohl doch mit Viererkette auftreten.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h3>1. Halbzeit</h3>
<p>Nach einer durchaus abwechslungsreichen ersten Halbzeit (think: viele Ausreißversuche und ein Sturz, der die Führung der Gruppe, die sich gebildet hat, reduziert) führt Union 1-0, muss aber auf Roberto Puncec verzichten, der zu Recht mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde.</p>
<p>Zuvor hatte Union wie gegen 1860 eine druckvolle Periode nach den ersten Minuten, in der sie vor allem Skrzybski einsetzen konnten - der um sich hervorzutun allerdings auch keine Extraeinladung braucht. Würzburg fällt es in seiner 442-Raute schwer, die Flügel ausreichend zu besetzen. Stattdessen kann Union von dort nicht nur Flanken, sondern auch an der Grundlinie oder der Strafraumkante in die Mitte ziehen.</p>
<p>Mit Kroos in einer etwas tieferen Ausgangsposition beschränkte sich Unions Gegenpressing mehr als zuletzt auf die vorderen vier Akteure, gelegentlich unterstützt von den Außenverteidigern. Sebastian Polter nannte das nach dem Spiel eine schwächere erste Halbzeit vor allem in puncto Gegenpressing. In den (relativ seltenen) Momenten, in denen Würzburg aus dem eigenen ersten Drittel heraus spielen konnte, gab es dahinter große Räume anzugreifen, wie etwa bei Ernsts Chance nach 8 Minuten.</p>
<p>Zur zweiten Halbzeit wird nun Pogatetz kommen - wohl entweder für Hedlund oder Kroos. Dazu bieten sich zwei Formationen an: ein 441 oder 432. Für ersteres könnte Kroos weichen, die Flügel wären dann mit Hedlund und Skrzybski recht offensiv besetzt. Defensiv würde sich an der Statik weniger ändern, wenn Hedlund ginge und Skrzybski und Polter die Spitze bilden.</p>
<p>Update: Hedlund wird ausgewechselt, es sieht also nach der zweiten Option oder einem 441 mit einem der ZM auf dem Flügel aus.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>2. Halbzeit</h3>
<div class="sidebar">
<p class="first sidebar-title">Guess the Stat</p>
<p>Dank 11tegen11, das automatisiert Statistiken zu Union Spielen <a class="reference external" href="https://twitter.com/search?l=&q=Union%20Berlin%20from%3A11tegen11&src=typd">postet</a>, gibt es eine neue Rubrik auf Eiserne Ketten: guess the stat.</p>
<p>Mit Abpfiff eines Spiels werde ich meine Schätzung der xG Werte auf der Seite und <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/">Twitter</a> posten, Leser sind willkommen selbst Tips abzugeben. Falls jemand mitmacht und gewinnt, gibt es vielleicht einen Preis.</p>
<p class="last">Diese Woche haben das <a class="reference external" href="https://twitter.com/ogyll/status/837952783601045504">Philip Schmidt</a> und <a class="reference external" href="https://twitter.com/19Mayo87/status/837747584781410305">DMayo</a> gemacht. Philip hat dabei überragend richtig gelegen (gerade mal 0,06 Abweichung) und den Preis der Woche gewonnen.</p>
</div>
<p>Die zweite Halbzeit folgte einem simplen Muster: Union verteidigte kompetent, Würzburg griff ohne Finesse oder effektives Konzept an. Nicht nur, wer etwa bei Unions Spiel im Herbst in München gesehen hat, wie ruhig und konzentriert Jens Kellers Mannschaft solche Situationen herunterspielen kann, sollte vom Ausgang des Spiels in dieser Konstellation nicht überrascht sein.</p>
<p>Während nach dem Spiel Bernd Hollerbach die mangelnde Durchschlagskraft der Angriffe seiner Mannschaft darauf zurück führte, dass sie eben auf dem Flügel die 1-v-1 Duelle nicht gewonnen habe, gestand Schoppenhauer zu, dass ständige Flügelangriffe nichts brächten, wenn man damit nicht in die gegnerische Defensivformation eindringen kann. Würzburgs Problem lag nicht nur darin, dass nicht funktionierte, was sie versucht haben, sondern auch, dass sie nicht sehr effektive Mittel einsetzten. Vor allem gelang es den Franken so nicht, die Überzahl zu nutzen. Während in der ersten Halbzeit die gefährlichsten Momente nach Angriffen durch das Zentrum zu Stande kamen, wo Hollerbach vor allem aus defensiven Gründen auf eine Raute setzte, verlegte man sich auf Flügelangriffe, in denen es kaum Überzahlsituationen gab.</p>
<p>Genau das fehlte Würzburg in dieser Halbzeit in Überzahl. Während die Franken in einem 343 die Flügel ansteuerten, verteidigte Union in einem zunehmend passiven 441 mit Skrzybski in der Viererreihe, aus der er in den (immer selteneren) Ballbesitzphasen nach vorn schob und die Formation so zu einem 432 machte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-fwk_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Würzburg erspielte sich in Überzahl erschreckend wenig/Union ließ in Unterzahl überragend wenig zu. Das Spiel zeigt übrigens gut den Sinn der Metrik: nach rohen Schüssen führte Union nur 12-10, nach zu erwartenden Toren viel deutlicher. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Infos zur Graphik</a></p>
</div>
<p>Weil es in dieser Ordnung Sebastian Polter gut gelang, Bälle in der Spitze festzumachen, wie auch Toni Leistner nach dem Spiel hervorhob, hatte Union trotz sehr geringem Ballbesitz immer eine Offensivpräsenz, die zusätzlich Druck von der Verteidigung nahm. Allerdings gelang es Würzburg - eine Mannschaft die, in Toni Leistners Worten, "mit Ball relativ wenig klar kommt" - auch unabhängig von Unions Defensive nicht, diesen Druck aufzubauen. Vor allem der starke Ernst war in der zweiten Halbzeit weniger präsent, weil die Franken selten den Weg in Unions Verteidigungsblock und damit den Zehnerraum fanden.</p>
<p>Als Kreilach schließlich zum 2-0 traf, war das Spiel entschieden.</p>
</div>
</div></div>Referenzhttps://eiserneketten.de/posts/referenz/2017-02-25T02:26:59+01:002017-02-25T02:26:59+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/51-tsv1860.png"></figure> <div><p><em>Union gewinnt deutlich gegen 1860 München und festigt seine Position in der Spitzengruppe der Liga.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/referenz/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/51-tsv1860.png"></figure> <div><p><em>Union gewinnt deutlich gegen 1860 München und festigt seine Position in der Spitzengruppe der Liga.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Normalerweise beginnen diese Analysen mit einer Übersicht über die Dynamiken des Spiels und die Grundzüge der Herangehensweise der Mannschaften.</p>
<p>Nach diesem Spiel möchte ich allerdings zuerst auf einen Moment auf der Pressekonferenz eingehen. Als ich Jens Keller dort nach Details zu einer taktischen Umstellung fragte, die Unions Trainer in seinem Eingangsstatement erwähnt hatte, fragte Keller seinerseits mich, ob ich denn gesehen habe, worin diese bestanden habe.</p>
<p>Was Keller meinte, war dass Steven Skrzybski nach einigen Spielen als rechter Flügelstürmer bei Ballbesitz für Union wieder in die Position an der Spitze einer Raute zurückkehrte, in der er in der Hinrunde etwa gegen Hannover gespielt hatte.</p>
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<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/1617-22-fcu1860V.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn</p>
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<p>Aus verschiedenen Gründen habe ich das in diesem Moment nicht gesagt: zum einen, weil ich die Pressekonferenz nicht für den Ort hielt, an dem man sich für meine Analyse der Partie interessieren würde. Aber auch, weil ich von dieser Frage einerseits überrascht war, und andererseits weil es schon Spiele gab, nach denen ich zu diesem Zeitpunkt eine komplettere Theorie des Geschehens hatte. Wie sehr ich die 90 Minuten im Stadion zur Analyse nutze, und wie sehr die Rückschau im Video, variiert. In dieser Woche liegt der Schwerpunkt auf dem Video. Die Pressekonferenz dagegen ist die einzige Gelegenheit, die Ansicht des Trainers einzuholen - und dazu diente meine Frage.</p>
<p>Außerdem erhebe ich mit keinem der Beiträge hier einen Anspruch an Vollständigkeit, Unanfechtbarkeit oder Authorität der Analyse. Sie sollen vielmehr eine Diskussion über interessante Spiele in einem komplexen Sport anstoßen oder zu ihr beitragen.</p>
<p>Aber damit nun endlich genug des Selbstbezugs, und zur Analyse des Geschehens. Schließlich war Skrzybskis Rolle durchaus vielschichtig und interessant.</p>
<div class="section" id="where-on-the-field-played-steven-skrzybski">
<h2>Where on the field played Steven Skrzybski</h2>
<p>In der Tat spielte Skrzybski nämlich die meisten seiner Pässe vom rechten Flügel. Andere, wie die (bemerkenswert schöne) Weiterleitung auf Felix Kroos vor dessen Abschluss in der 20. Minute, kamen zwar aus dem Zentrum, aber nachdem Skrzybski im Zug des Angriffs vom Flügel dorthin einrückte.</p>
<p>Gerade in Situation wie dieser, in der sich Sebastian Polter an die Mittellinie zurück fallen ließ um Simon Hedlund einzusetzen, gehört es zu den Standardmechanismen auch im 433, dass die Außenstürmer das Zentrum besetzen.</p>
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<img alt="Pässe FCU 60" src="https://eiserneketten.de/images/pass_FCU-1860.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union bestätigt den Eindruck, dass Skrzybski wenig von seiner Rolle im 433 abwich. Den deutlichsten Anhaltspunkt dafür gibt Christopher Trimmel, der sehr hoch spielte und die rechte Seite oft auch im Offensivdrittel besetzte. Wie die xG von <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>.</p>
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<p>Das heißt allerdings nicht, dass Keller nicht Recht mit dem hat, was er über seinen eigenen 'match plan' sagt. Allerdings ist der Effekt subtiler. Wenn Skrzybski in die zentrale Position einrückte, bekam er eben nicht immer auch den Ball, was sich in Pässen oder Dribblings niederschlagen würde. (Von letzteren hatte Skrzybski übrigens schon recht bemerkenswerte 6, was allerdings neben Amiltons 12-zwölf- wie wenig erscheint.)</p>
<p>Trimmel rückte dafür sehr weit auf und spielte in einer Dani-Alves-artigen Rolle, füllte den rechten Flügel also sowohl offensiv als auch defensiv aus. Diese Änderung, oder Verschärfung, bekannter Muster hatte auch mit dem Ausfall von Kristian Pedersen zu tun, der durch den deutlich vorsichtiger agierenden Micha Parensen ersetzt wurde.</p>
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<img alt="Pässe Skrzybski" src="https://eiserneketten.de/images/pass_sskrzybski-60.png">
<p class="caption">Die Ausgangspunkte der Pässe von Steven Skrzybski, aus denen sich die Durchschnittsposition in der Graphik oben ergibt, lt Whoscored.</p>
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<p>Die Momente, in denen Skrzybski sich am deutlichsten als 10 positionierte, waren Abstöße und ähnliche statische Ausgangssituation für Ballbesitzphasen. Gewann Union hingegen den Ball im Pressing oder Gegenpressing, blieb er zunächst in der Rechtsaußenposition, die er in der Verteidigungsformation innehatte, und zog erst in die Mitte, nachdem der Ball in gesicherten Ballbesitz überging, etwa mit einigen Pässen in der Viererkette.</p>
<p>Solche gesicherten Ballbesitzphasen gab es fast paradoxerweise in der ersten halben Stunde nicht besonders viele, gerade weil Union viel mehr Ballbesitz hatte als die Münchner. Denn zu statischem Ballbesitz kommt es eben vor allem nach abgeschlossenen Aktionen des Gegners, zu denen 1860 nur selten kam. Dazu trug ein anderer Aspekt bei, den Keller nach dem Spiel betonte, Unions Überzahl im Zentrum. Vor dem Spiel <a class="reference external" href="https://www.facebook.com/eiserneketten/posts/1001009233363653">stellte</a> (s)ich die Frage, ob 60s Vierermittelfeld oder Unions FKK-Trio sich diesen Vorteil würde.</p>
<p>Der Schlüssel dazu war, den relevanten Teil des Feldes klein zu halten, um dort 3-2 Überzahlen herzustellen. Das gelang mit geschicktem Anlaufen, das Pässe ins Zentrum provozierte - eben dort war Union im Vorteil.</p>
<p>Ein weiterer Faktor waren Flanken - in diesen Seiten eher selten als positiv hervorgehoben. Aber nicht jede Aktion in einem Fußballspiel dient unmittelbar dazu, Tore zu erzielen. Und während Flanken dazu nicht besonders effektiv sind, können sie zu insgesamt höherer offensiver Präsenz beitragen, weil sie nicht nur selten kontrolliert abgeschossen, sonder auch selten kontrolliert verteidigt werden. Weil Union das Zentrum für zweite Bälle beherrschte (wobei Skrzybski sich dem Kontext entsprechend eher auf dem Flügel oder in der Spitze aufhielt), blieben sie auch nach nicht angekommenen Flanken oft in Ballbesitz und konnten so durch dauerhaften Druck Chancen aufbauen.</p>
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<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-60_flow.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Union zeigt seine offensiv produktive Seite und hat in allen Bereichen deutliche Vorteile.</p>
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<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Chance von Sebastian Polter in der Anfangsphase, als er via Hedlund von Steven Skrzybski stark freigespielt wurde. Die Szene zeigte den Wert eines mit Skrzybski besetzten Zehnerraumes. (ab 7:20min AFTV)</p>
</div></div>Keine Spitzehttps://eiserneketten.de/posts/keine-spitze/2017-02-19T21:17:36+01:002017-02-19T21:17:36+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/50-ksc.png"></figure> <div><p><em>Dem Clichée einer Spitzenmannschaft entsprechend gewinnt Union ein Spiel, in dem es nicht an Leistungsspitzen heranreicht.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/keine-spitze/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/50-ksc.png"></figure> <div><p><em>Dem Clichée einer Spitzenmannschaft entsprechend gewinnt Union ein Spiel, in dem es nicht an Leistungsspitzen heranreicht.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
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<img alt="Union-KSC" src="https://eiserneketten.de/images/1617-21-kscfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Zejnullahu statt Kroos ist die einzige Änderung auf Seiten Unions, während Karlsruhe aus verschiedenen Gründen gleich sechs Änderungen im Vergleich zur unglücklichen Niederlage in München vornimmt.</p>
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<p>Im Vorfeld des Spiels stellte sich auch <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/gluckloses-union-in-karlsruhe/">'hier'</a> die Frage, wie Jens Keller auf die Abwesenheit von Felix Kroos reagieren würde. Er entschied sich für Eroll Zejnullahu - und wurde von ihm darin bestätigt.</p>
<p>Union behielt also die Grundordnung der vergangenen Spiele bei, in der allerdings neben Zejnullahu auch Steven Skrzybski seine Rolle anders interpretierte.</p>
<p>Dass die Partie viel knapper und umkämpfter ausging, als der Spielverlauf in der ersten Hälfte vermuten lässt, lag auch an Mirko Slomkas Plan für seine gerade spielerisch ersatzgeschwächte Karlsruher Mannschaft. Die Badener spielten in einem 442, das sie anders als eine Woche zuvor Bielefeld nutzten, um dem Spiel einen unruhigen Rhythmus aufzuzwingen und sich Spielanteile im eigenen Angriffsdrittel zu erarbeiten.</p>
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<div class="section" id="was-es-union-schwer-machte">
<h2>Was es Union schwer machte</h2>
<p>Das gelang, indem die Außenverteidiger der Badener recht weit aufrückten, während die Außen im Mittelfeld fast 424-haft auf einer Höhe mit den zentralen Spitzen spielten. Diese Präsenz wurde mit vielen langen Bällen unterstützt.</p>
<p>Union war so in der Spielanlage gar nicht so viel vorzuwerfen. Zwar hätte die Effektivität der Strategie Karlsuruhes limitiert werden können, hätte man weniger 'dumme Freistöße zugelassen,' wie Jens Keller nach dem Spiel monierte. Aber immerhin nahm Karlsruhe so über weite Strecken Union die Gelegenheit, seine Stärken im Pressing einzusetzen. Dieses Pressing dient schließlich oft dazu, genau die Aktionen zu provozieren, auf die Karlsruhe von sich aus setzte.</p>
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<img alt="Pässe ksc" src="https://eiserneketten.de/images/pass_ksc-ksc.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Wie in der <a class="reference external" href="http://11tegen11.net">11tegen11</a> Passgraphik gut zu sehen stand vor allem Stoppelkamp im Fokus des Karlsruher Spiels, der über Ablagen auch die Sechser ins Spiel brachte.</p>
</div>
<p>Trotzdem versuchte Union gerade in der zweiten Halbzeit in ein höheres Pressing und zu mehr Kontrolle über die Art der langen Bälle zu kommen, die Karlsruhe spielen konnte. Dabei sollten Polter und die jeweils ergänzende Spitze die Karlsruher Verteidiger mit gebogenen Läufen von innen nach außen unter Druck setzen, um zumindest Bälle ins eigene Abwehrzentrum zu unterbinden.</p>
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<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-ksc_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die xG Darstellung der Abfolge der Torchancen zeigt, dass Union nach der frühen Führung nicht sehr viel kreirte. Allerdings fehlt hier die Situation zum 0-2, da das Modell auf Schüsse beschränkt ist und bei dem Eigentor kein Schuss abgegeben wurde - genau wie bei Skrzybskis potentieller Elfmeterszene.</p>
</div>
<p>Mit der Einwechslung von Michael Parensen sollte wohl die Verteidigung solcher Bälle gestärkt werden. Das gelang jedoch kaum, weil Unions Mittelfeld oft überspielt wurde und es so nur eine untergeordnete Rolle spielte. Im Gegenteil ließ sich Union in der Schlussphase noch verstärkt in die Strafraumverteidigung drängen - diese Entwicklung kulminierte in der Umstellung auf 541 in den letzten Minuten. Es gelang nicht, mit eigenen Aktionen das Geschehen in komfortablere Räume zu verlagern.</p>
</div>
<div class="section" id="union-nach-vorn">
<h2>Union nach vorn</h2>
<p>Dazu konnte im bisherigen Spielverlauf auch Eroll Zejnullahu nicht unbedingt beitragen - und dass, obwohl der 22-jährige ein ordentliches bis gutes Spiel machte. Doch Erolls gute Aktionen kamen als Teil eines sehr engagierten Auftritts in einer recht vertikal ausgelegten Rolle zwischen Acht und Zehn, und nicht in einer Ballzirkulation, die zu mehr Spielkontrolle beitragen könnte. Damit einher gingen, den Spielsituationen entsprechend, auch viele nicht angekommene Pässe und unterbundene Dribblings.</p>
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<img alt="radar chart Eroll" src="https://eiserneketten.de/images/eroll15-16_radar.jpg" style="width: 512px; height: 492px;">
<p class="caption">Dass Zejnullahu längst kein kompletter Spieler ist zeigt auch die graphische Darstellung seiner Leistungen in der vergangenen Saison (danke an <a class="reference external" href="https://twitter.com/FussballRadars/">Football Radars</a>). Dabei ist zwar Vorsicht geboten, nicht System-Effekte mit bleibenden Charakteristika von Spielern zu verwechseln, zeigt sich aber auch, dass die Pass- und Dribblingwerte eher zu einer Rolle wie der für dieses Spiel beschriebenen passen.</p>
</div>
<p>Auch Jens Keller hob nach dem Spiel hervor, dass Zejnullahus Läufe in die Tiefe wichtig gewesen seien. Damit hatte Union eine Anspielstation, die nicht erst in der vordersten Linie bestand und so etwas sicherer zu erreichen und aussichtsreicher für eigene Angriffe war.</p>
<p>Zu Unions Offensivspiel leistete Zejnullahu so einen entscheidenden Beitrag, da er die Pässe in gefährlichen Zonen spielte, die ansonsten selten waren.</p>
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<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-ksc_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels wird von der Abwesenheit der Elfmeter und des Eigentores etwas <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/status/833425679744114688">verzerrt</a>. Interessant sind dagegen die Statistiken zu tiefen angekommenen Pässen, bei denen Karlsruhe deutliche quantiative Vorteile hat. Im Strafraum kam der KSC vor allem nach Standards zu vielen Abschlüssen.</p>
</div>
<p>Weil Union ungewöhnlich selten selbst das Spiel ruhig aufbauen konnte, schaltete sich auch Steven Skrzybski anders als zuletzt ins Spiel ein. War er in Dresden noch eher außen vor, beteiligte er sich hier an den Angriffen Unions, indem er sich etwas weiter nach hinten und innen fallen ließ und so auch aus dem zentralen defensiven Mittelfeld anspielbar wurde, und außerdem auf dem offensiven Flügel Räume für den aufrückenden Christoph Trimmel öffnete.</p>
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<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die spielerisch vielleicht spektakulärste Szene gab es früh zu sehen, nach 3 min AFTV-Zeit, als Toni Leistner einen sehr langen, flachen Pass an vielen Karlsruhern und Unionern vorbei auf Simon Hedlund spielte, dessen abgefangene Weiterleitung ihren Weg zu Zejnullahu fand bevor Eroll mit einem guten Pass Trimmel bediente. Die Hereingabe des Österreichers wurde zur Ecke geblockt.</p>
</div></div>Unbehelligthttps://eiserneketten.de/posts/unbehelligt/2017-02-13T10:14:32+01:002017-02-13T10:14:32+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/49_DSC-adaf_head.jpg"></figure> <div><p><em>Gegen Arminia Bielefeld kommt Union zu einem der deutlichsten Siege der Saison, weil es seine Stärken ungehindert ausspielen kann.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/unbehelligt/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/49_DSC-adaf_head.jpg"></figure> <div><p><em>Gegen Arminia Bielefeld kommt Union zu einem der deutlichsten Siege der Saison, weil es seine Stärken ungehindert ausspielen kann.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-DSC" src="https://eiserneketten.de/images/49_DSC-adaf.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Wie zu erwarten ersetzte Pogatetz Leistner und rückte Puncec rechts in die Innenverteidigung. Bei Bielefeld fehlten Sören Brandy und Ulm.</p>
</div>
<p>Obwohl sich an der Aufstellung Unions kaum etwas änderte und sich neben der Formation auch die Mechanismen nicht grundsätzlich änderten, ergab sich doch ein vollkommen anderes Spiel als zuletzt. Das lag vor allem an der nicht ganz einfach nachzuvollziehenden Herangehensweise Bielefelds.</p>
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<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-dsc_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels liefert das maximale Kontrastprogramm zum letzten Spiel in Dresden. Union hatte statt einem fast 20 Abschlüsse im Strafraum und dreimal mehr in Tornähe angekommene Pässe.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="unions-dominanz-und-arminias-fehlender-beitrag">
<h2>Unions Dominanz und Arminias fehlender Beitrag</h2>
<p>In der ersten Viertelstunde des Spiels hatte Union nicht nur 75% Ballbesitz, sondern auch 5 Ecken, viele gefährliche Szenen und eine Großchance. Vor allem das FKK Mittelfeld, das nach der Rückkehr von Stephan Fürstner wieder aufgeboten werden konnte, hatte alle Freiheiten das Spiel zu diktieren. Es stand dabei weder im Mittelfeld unter Druck, noch gab es nennenswerte Versuche, es vom Spielaufbau aus der Abwehrkette zu trennen. Stattdessen stand Bielefeld passiv in einer 442 Ordnung, aus der heraus es kaum Versuche gab, etwa Kroos daran zu hindern, sich neben Fürstner für Pässe aus der Innenverteidigung anzubieten und sich und das Spiel Richtung Bielefelder Tor zu drehen.</p>
<p>Dabei half auch, dass sich sowohl Roberto Puncec auf seiner richtigen Seite als auch Emmanuel Pogatetz kompetent in den Spielaufbau einschalteten, dabei aber eben auch unter wenig akutem Druck von Yabo und Klos standen, den eher stumpfen Spitzen der Bielefelder Ordnung.</p>
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<img alt="Pässe fcu" src="https://eiserneketten.de/images/pass_dsc-FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Unions Passgraphik zeigt im Allgemeinen, wie spielbestimmend Union war, und im Besonderen wie stark das Mittelfeldzentrum eingebunden war. Aus der Innenverteidigung konnten Fürstner und Kroos leicht und oft angespielt werden und hatten Zeit, vor allem Steven Skrzybski zu suchen. Einmal mehr danke ich <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a> für die Statistiken und Graphiken.</p>
</div>
<p>Darüber hinaus gelang es Sebastian Polter, die Aufmerksamkeit der Bielefelder Defensive auf sich zu ziehen. Da der Stürmer sich dabei etwas aus dem Sturmzentrum fallen ließ schuf er so Räume, in die Hedlund und Skrzybski starten konnten, um mit sehr vielen hinter die Abwehr gelupften Steilpässen aus dem Mittelfeld bedient zu werden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe Bielefeld" src="https://eiserneketten.de/images/pass_dsc-dsc.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Bielefeld zeigt, dass die Ostwestfalen im Gegenteil große Schwierigkeiten hatten, ins zentrale Mittelfeld zu kommen.</p>
</div>
<p>Weil Union oft nah am gegnerischen Tor in Ballbesitz kam konnte Jens Kellers Mannschaft - indem sie wie üblich auf <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/gegenpressrevier/">'Gegenpressingsituationen'</a> drängte - die eigene Dominanz noch verstärken. Auch so kam man zu Gelegenheiten wie dem Freistoß, den Felix Kroos <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/atemlos/">'schön in den Winkel schoss'</a>.</p>
</div>
<div class="section" id="zweite-halbzeit">
<h2>Zweite Halbzeit</h2>
<p>Nachdem Bielefeld gegen Ende der ersten Halbzeit ein wenig weiter in Unions Hälfte strecken konnte als zu Beginn, und sogar zum Ausgleich kam, sortierte Jürgen Kramny in der zweiten Halbzeit seine Mannschaft neu um zumindest die heißesten Gefahrenherde besser zu kontrollieren. Dabei half, dass sich Reinhold Yabo von einer Rolle als zweiter Stürmer mehr ins Mittelfeld fallen ließ und Bielefeld so an Ballsicherheit gewann.</p>
<p><strong>Schamvoll war dagegen, dass der frühere Juniorennationalspieler im Stadion - vereinzelt - mit rassistischen Epitheten belegt wurde.</strong></p>
<p>Dazu spielte Arminia nun mit drei zentralen Verteidigern, die bei Ballbesitz für Union um die Außen zu einer Fünferkette ergänzt wurden. Davor spielten Junglas und Schütz auf der Doppelsechs nun hinter einer Doppelacht aus Yabo und Voglsammer, während Klos noch deutlicher als zuvor allein die Offensive Bielefelds bildete.</p>
<p>So konnte man etwas besser die Läufe der offensiven Außen Unions in die Sturmmitte auffangen und hatte ein wenig mehr Präsenz im Mittelfeldzentrum. Dass Union trotzdem weiter zu Chancen und schließlich zwei Toren kam lag daran, dass so auch noch mehr Räume auf den Flügeln und in den Halbräumen entstanden, die über die Außenverteidiger und -stürmer genutzt werden konnten, wie vor allem das 2-1 gut zeigte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-dsc_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen - das 1-1 war die einzig nennenswerte für die Gäste, während Union nur knapp hinter der statistischen Planerfüllung zurück blieb.</p>
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</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Szene des Spiels war in vielen Hinsichten nicht repräsentativ für die Partie und ereignete sich in der zweiten Halbzeit (nach 35:18 min AFTV Zeit), als Kristian Pedersen mit einer so wichtigen wie schwierigen Grätsche eine Großchance für Voglsammer verhinderte, nachdem sich Bielefeld einmal über Klos gut in den Strafraum spielte. Ohne diese Aktion hätte Unions Siegchance kaum, wie oben angegben, bei 92% gelegen.</p>
</div></div>Ein Spiel machenhttps://eiserneketten.de/posts/ein-spiel-machen/2017-01-28T09:38:05+01:002017-01-28T09:38:05+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/47-bochum-adaf.png"></figure> <div><p><em>Im ersten Spiel der Rückrunde gibt es wenig filligranen Fußball bei einem 2-1 Sieg von Union gegen Bochum.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ein-spiel-machen/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/47-bochum-adaf.png"></figure> <div><p><em>Im ersten Spiel der Rückrunde gibt es wenig filligranen Fußball bei einem 2-1 Sieg von Union gegen Bochum.</em></p>
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<p>Die Phrasen 'das Spiel machen' und 'spielbestimmend sein' gehören zum feststehenden Vokabular der Fußballsprache, und sind dabei fast immer positiv konnotiert. Wenn bei ihrer Verwendung Kritik durchscheint, bezieht diese sich fast immer auf fehlende Effizienz der 'spielbestimmenden' Mannschaft, nicht auf deren - angebliche - Dominanz selbst.</p>
<p>Diese Einschränkung ist sogar prävalent, wie das (hochinteressante) Blog <a class="reference external" href="http://fussballlinguistik.de">Fußballlinguistik</a> dankenswerterweise für Eiserne Ketten <a class="reference external" href="http://fussballlinguistik.de/2017/01/wer-macht-hier-das-spiel/">recherchiert</a> hat. Dessen Autor Simon Meier kommt sogar zu dem Schluss:</p>
<blockquote>
Insgesamt zeigt sich also, und das ist schon überraschend: Spielbestimmend zu sein und das Spiel zu machen ist was für Verlierer.</blockquote>
<p>Das Spiel, mit dem der 1. FC Union sein Ligajahr eröffnete, könnte insofern als Gegenbeispiel für diese Konventionen dienen, als man nicht besonders verschwenderisch mit Gelegenheiten umging (und das Spiel gewann). Aber während die Mannschaft in Rot den Rhythmus des Spiels bestimmte und gefühlt mehr Spielanteile hatte (die Ballbesitzstatistiken waren ausgeglichen), gereichte ihr das kaum zum Vorteil. Denn dazu, in einem Spiel tonangebend zu sein, gehört eben auch, <em>welche</em> Töne man spielt.</p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Jens Keller begann das Spiel mit der zurückhaltenderen, spielerisch limitierteren <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/die-polter-schienen/">'prognostizierten'</a> Aufstellung, mit Michael Parensen statt Eroll Zejnullahu im zentralen Mittelfeld.</p>
<p>Dort spielte neben ihm Felix Kroos in einer Rolle, die zwischen Acht und Sechs angesiedelt war und die Damir Kreilach das zentrale offensive Mittelfeld überließ.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Bochum" src="https://eiserneketten.de/images/1617-18-fcubocV.png">
<p class="caption"><em>27.1.2017: 1. FC Union 2 - 1 VfL Bochum</em></p>
<div class="legend">
Statt Eroll Zejnullahu spielte im zentralen Mittelfeld Michael Parensen - und auch sonst gab es keine Überraschungen.</div>
</div>
<p>Bochum formierte sich zwar in ihrem gewohnten 4231 in der zu erwartenden Besetzung, interpretierte das System aber weniger ballbesitzlastig und konnte -auch auf Grund von Verletzungen und Sperren - einige zentrale Mechanismen nicht umsetzen.</p>
</div>
<div class="section" id="bochumer-spielaufbau">
<h2>Bochumer Spielaufbau</h2>
<p>Wie in der Vorschau auf diesen Seiten und im taktischen <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/2017/01/zweitligafussball-der-stand-nach-der-hinrunde/">Überblick</a> der Kollegen von Niemals Allein nachzulesen ist, zeichnet sich der VfL Bochum unter Gertjan Verbeek durch ein außergewöhnliches Aufbauspiel aus. Davon war an diesem Freitagabend aber wenig zu sehen.</p>
<p>Ohne Rechtsverteidiger Stefan Celozzi musste Verbeek die Formation im Aufbau leicht umstellen: normalerweise ist es der zentrale Mittelfeldspieler Anthony Losilla der zurückfällt, um eine Aufbaudreierkette zu bilden, während Celozzi ins zentrale Mittelfeld schiebt. In seiner Abwesenheit blieb Losilla im Sechserraum und setzte sich die Aufbaureihe aus den Innenverteidigern Bastians und Fabian sowie Tim Hoogland zusammen, der als Rechtsverteidiger spielte.</p>
<p>Damit verloren die Gäste aus dem Ruhrgebiet einerseits an Qualität im Passspiel aus der ersten Linie, andererseits an passenden Staffelungen sich anbietender Spieler im Mittelfeld. Zusammen mit einem stumpfen Rasen, der lange Flachpässe erschwerte, und dem tiefen 451 Angriffspressing Unions, aus dem die seitlichen Aufbauspieler scharf angelaufen worden, führte das dazu, dass Bochum auf kontrolliertes Aufbauspiel eher verzichtete und stattdessen lange, hohe Pässe ins offensive Mittelfeld oder direkt auf Peniel Mlapa spielte. So entstanden viele eins-gegen-eins Duelle um diese Bälle. Obwohl Unions Hintermannschaft damit insgesamt gut zurecht kam, reichten die Situationen, in denen Mlapa sich durchsetzen konnte um Gefahr zu entfachen - am deutlichsten bei seiner Chance in der 14. Minute.</p>
</div>
<div class="section" id="unioner-spielaufbau-or-lack-thereof">
<h2>Unioner Spielaufbau or lack thereof</h2>
<p>Man muss nicht Ausweis-tragendes Mitglied des Eroll-Zejnullahu-Fanclubs sein, um zu sehen, dass die Entscheidung gegen ihn in diesem Spiel bedeutet, Ansprüche an Teile dessen, was guten Fußball ausmaacht, aufzugeben. Das zu konstatieren ist außerdem keine Kritik an Micha Parensen, der ein kompetentes Spiel machte. Seine Fähigkeiten waren für Unions Ballbesitzspiel auch gar nicht ausschlaggebend, da er häufig schon von Busk oder den Innenverteidigern mit langen Bällen überspielt wurde.</p>
<p>Ziel dieser Anspiele war vor allem Sebastian Polter, der so aber nicht optimal eingebunden war. Zwar konnte der Rückkehrer Bälle sichern, und sich einige Male sogar um seinen Gegenspieler Richtung Tor drehen, aber auch dann sah er sich meist noch der letzten Verteidigungslinie Bochums gegenüber, oft ohne weitere Anspielstationen. So verliefen sich auch gelungene Aktionen. Das Union nicht zu klaren Chancen kam, lag also nicht nur an Ungenauigkeiten im finalen Passspiel, sondern vor allem daran, dass es diesem an Vorbereitung fehlte. Gegen eher tief und passiv verteidigende Bochumer ergaben sich außerdem weniger Räume als erhofft, die Skrzybski oder Hedlund mit Tempo hätten attackieren können.</p>
<p>So waren Dribblings in den linken Halbraum von Kristian Pedersen unter den auffälligsten Offensivaktionen Unions. Das änderte sich auch in der zweiten Halbzeit kaum. Mit viel direktem Spiel gab sich Union zwar die Chance, von Fehlern wir dem von Bastians vor dem 1-1 zu profitieren - war darauf aber auch angewiesen. Erfolgsstabile Mechanismen waren dabei aber nicht zu sehen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das Durchlassen des Balles von Merkel vor Bochums Führungstor, mit dem er die Balance des Angriffs verschob und letztlich Parensens Stellungsfehler in Unions verwirrter Abwehr verursachte, war schön anzusehen. <a class="reference external" href="https://twitter.com/sonjariegel/status/825060490082709504">Danke Merkel</a>.</p>
</div></div>Union unter Kellerhttps://eiserneketten.de/posts/union-unter-keller/2017-01-11T17:15:09+01:002017-01-11T17:15:09+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170303_FCU-FCWK_00970_Stefanie-Fiebrig_crop.jpg"></figure> <div><p><em>Eine Übersicht</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/union-unter-keller/">Weiterlesen…</a> (12 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170303_FCU-FCWK_00970_Stefanie-Fiebrig_crop.jpg"></figure> <div><p><em>Eine Übersicht</em></p>
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<p>Dieser Artikel erschien zuerst auf <a class="reference external" href="http://spielverlagerung.de/2017/01/11/union-berlin-unter-jens-keller/">Spielverlagerung</a>.</p>
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<p>Als Jens Kellers Zeit als Trainer von Schalke 04 im Oktober 2014 endete, stand es nicht besonders gut um die Reputation des Trainers, vor allem nicht unter <a class="reference external" href="http://spielverlagerung.de/2014/10/17/jens-kellers-ende-auf-schalke-die-rein-sportlichen-gruende/">taktikaffinen</a> Beobachtern.
Keller wurde vorgeworfen, nicht in der Lage gewesen zu sein, aus den Gelsenkirchenern mehr als nur eine effektive, flügellastige Kontermannschaft zu machen; vielversprechendes Spielermaterial nicht optimal genutzt zu haben; und dass jemals Jermaine Jones aufgestellt wurde.</p>
<p>Es dauerte anderthalb Jahre, bis Keller wieder einen Trainerposten annahm - zur laufenden Saison beim ambitionierten Zweitligisten Union Berlin, begleitet vom dänischen Co-Trainer Henrik Pedersen. Wie sieht nun der Fußball aus, den Union unter Keller spielt? Hebt er sich vom nicht übermäßig spektakulären Rest der zweiten Liga ab? Hat Keller sich weiterentwickelt? Und welches Potential liegt in der Mannschaft aus Köpenick?</p>
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<h2>Prinzipien</h2>
<p>Seit seiner ersten <a class="reference external" href="https://www.aftv-online.de/player/list/0/9272253/1">Pressekonferenz</a> bei Union betont Keller immer wieder, dass konsequentes Pressing und Gegenpressing die Elemente sind, auf die er sich mit seiner Union-Mannschaft konzentrieren möchte.</p>
<p>Dieser Fokus ist im Auftreten der Mannschaft bisher tatsächlich zu sehen, wenn auch in manchen Bereichen nur in Ansätzen, denn eine kohärente Struktur fehlt noch - das gilt vor allem für das Gegenpressing.</p>
<p>Auch die Probleme, die mit dieser Ausrichtung - soweit sie bisher umgesetzt wird - einhergehen, sind unverkennbar: in Spielen gegen Mannschaften, die Union den Ball und die Initiative überlassen, sah der aktuelle Tabellenfünfte (zunehmend) schlecht aus. So fiel ohne zwingendes Ballbesitzspiel die offensive Produktivität gegen Würzburg, Kaiserslautern oder Heidenheim weit ab - Gegner, gegen die Unions Pressing ebenfalls keinen Zugriff fand.</p>
<p>Demgegenüber stehen stärkere Partien gegen die Aufstiegsaspiranten Hannover, Braunschweig und Stuttgart, in denen beide Seiten auf aktives und aggressives Spiel gegen den Ball setzten, und der Spielrhythmus Union die ungeordneten Situationen anbot, die selbst zu kreieren man sich anderenfalls schwertat. Ist bereits Dynamik im Spiel, verfügt die Mannschaft über genug individuelle Qualität und gruppentaktische Mechanismen, sie auszunutzen.</p>
<p>Für diese Schwierigkeiten in verschiedenen Konstellationen ist ein und dieselbe Schwäche - oder noch nicht hinreichend ausgebaute Stärke - verantwortlich: der Ballbesitzaspekt einer Gegenpressingstrategie. Weil Unions Angriffsspiel auf Vertikalität und Schnellangriffe ausgerichtet ist, fehlen stabile Mechanismen im eigenen Ballbesitzspiel, mit denen man sich auch gegen tiefer stehende Gegner in zentrale offensive Räume kombinieren könnte. Weil Union keinen durch enge Staffelungen abgesicherten Ballbesitz in diesen Zonen hat, ereignen sich auch keine produktiven Ballverluste die Gegenpressingsituation mit wertvollen Ballgewinnen auslösen könnten.</p>
<p>Trotzdem ist die Vorgabe, mit Gegenpressing auf Ballverluste zu reagieren, unverkennbar und wird recht konsequent umgesetzt. Das spielmachende Potential ist dabei zwar begrenzt, doch auf Zweitliganiveau reichen einigermaßen geschickte und konsequente Bewegungen der Stürmer - vor allem Quaner und Redondo - zu manchen Ballgewinnen in unmittelbarer Tornähe, die gegen 1860 München, St. Pauli oder Bielefeld auch zu Treffern führten. Diese Situationen kamen vor allem im 4-3-3-Pressing mit großen Abständen zwischen Mittelfeld und Sturmreihe zu Stande.</p>
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<h2>Systeme</h2>
<p>Zur Umsetzung seiner Leitlinie setzte Keller zunächst vor allem auf ein 4-3-3 mit einem (im Aufbau zurückfallenden) Sechser und zwei Achtern, die etwa auf gleicher Höhe agierten. Diese Positionen wurden in der ersten Phase der Saison fast durchgängig mit Stephan Fürstner beziehungsweise Felix Kroos und Damir Kreilach besetzt. Die Rolle der Außenstürmer wandelte sich etwas mit der Besetzung des Sturmzentrums, wo auf Grund von Verletzungen beider Spieler zu unterschiedlichen Zeiten sowohl Neuzugang Philip Hosiner als auch der in der vergangenen Saison marginalisierte Collin Quaner zu Einsätzen kamen.</p>
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<img alt="Union Saisonanfang" src="https://eiserneketten.de/images/erstes_drittel.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Unions Standardaufstellung und Formation in der ersten Saisonphase.</p>
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<p>Obwohl der Österreicher und der Deutsch-Ghanae sehr unterschiedliche Spielertypen sind, und ihre Positionen verschieden interpretieren, erfüllen beide Stürmer im 433 (prinzipiell) die Aufgabe, den Zehnerraum ins Offensivspiel einzubinden.
Quaner leistete seinen Beitrag meist als Ziel für durch lange Anspiele, wobei es den anschließenden zweiten Bällen in schwächeren Phasen an Genauigkeit und Abnehmern fehlte. Dagegen versteht es Hosiner gut, sich aus der vordersten Linie etwas fallen zu lassen und dann Läufe in die Spitze anzubieten. Besonders auffällig sind seine oft als Außenrist-Flick gespielten, nach vorn gerichteten Ablagen, mit denen er ein- und nachrückenden Außenstürmer einbezieht.</p>
<p>Die erste wesentliche formative Umstellung nahmen Jens Keller und sein Trainerteam am neunten Spieltag für das erste Spitzenspiel der Saison, zuhause gegen Absteiger Hannover, vor. Überraschend spielte Steven Skrzybski an der Spitze einer Raute auf der 10. Das 24-jährige Eigengewächs Unions wurde zwar in der Vorbereitung einige Male in ähnlicher Rolle eingesetzt, doch in den Pflichtspielen bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich nicht angedeutet, dass diese Versuche positiv bewertet wurden.</p>
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<img alt="Union Raute" src="https://eiserneketten.de/images/raute.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Unions Raute, die seit der Partie gegen Hannover im Wechsel mit dem 433 gespielt wird.</p>
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<p>Trotz eines 2-1 Sieges gegen Hannover zeigte die Partie, die trotzdem einer der Höhepunkte der Hinrunde Unions war, die (konventionellen) Probleme, die Berliner mit der Raute hatte.
Gerade in Gegenpressingsituationen verschoben die Achter radikal auf eine Seite (häufiger die eigene linke), und ließen die ballferne Flanke, auf der im Vergleich zum 433 ohnehin die Außenstürmer fehlten, verwaisen. Daraus entstand eine Reihe hochgefährlicher Angriffe für Hannover, von denen allerdings (wie der xG Verlauf von 11tegen11 zeigt) viele nicht in Schüsse und erst recht nicht Tore umgesetzt werden konnten.</p>
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<img alt="Expected goals Union-H96" src="https://eiserneketten.de/images/xG_h96.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Wir sehen, dass bis zu Unions Doppelschlag wenig zwischen den Mannschaften lag und dass Hannover - trotz Problemen, Chancen auszuspielen - nur knapp weniger Gelegenheiten als Union produzierte.</p>
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<p>Die fehlende Absicherung auf den Flügeln war allerdings nicht neu, und hatte etwa schon beim 4-4 gegen Bielefeld auch im 433 zu großen Defensivproblemen geführt. Von der Raute ausgehend war aber auch das Pressing enger als zuvor im 433 und verschärfte die Situation.
Die Spitzen (Hosiner und Kenny Prince Redondo) liefen Hannovers Innenverteidiger recht frontal an. Hinter ihnen stand Union massiv und die Mittelfeldspieler rückten aggressiv weit auf. Gelang es den Köpenickern also, das Aufbauspiel Hannovers in diesen Korridor zu leiten, kam man zu vielversprechenden Ballgewinnen mit anschließenden vertikalen Kombinationsmöglichkeiten. Umspielte Hannover das Pressing jedoch, stand vor allem Unions rechte Seite extrem offen.</p>
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<img alt="Union offene Flanke" src="https://eiserneketten.de/images/96-pressing-verschieben.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Unions (in rot) enge Pressingformation gegen Hannover</p>
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Weil Union in diesem Spiel in wichtigen Hinsichten Glück hatte, können weder das Ergebnis, noch positive Leistungsdaten, die sich wie xG Modelle auf abgegebene Schüsse beziehen, Zweifel an Unions strategischer Ausrichtung hier ganz ausräumen - Zweifel, die sich letztlich darauf richten, ob sich die Mannschaft von Jens Keller berechtigte Hoffnungen machen kann, sich bis zum Schluss im Rennen um den Aufstieg zu halten.</div>
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<h2>Problem Ballbesitz</h2>
<p>Die angesprochenen Probleme im Ballbesitz bestehen, obwohl die zu Kombinationen nötigen Fähigkeiten in der Mannschaft durchaus vorhanden sind: die Innenverteidigung besteht aus dem im Passspiel limitiertem, aber zuverlässigem Toni Leistner, und Roberto Puncec, dessen Spiel noch präziser und kreativer ist (aber oft davon eingeschränkt, als Rechtsfuß innen-links eingesetzt zu werden), während das Mittelfeld aus Fürstner/Daube, Felix Kroos und Damir Kreilach im Ligavergleich hohe individuelle Qualität aufweist. Unterstützt werden die drei zentralen Spieler außerdem von den hoch aufrückenden Außenverteidigern, unter denen sich vor allem auf links der dänische Neuzugang Kristian Pedersen - auch mit Dribblings in den offensiven Halbräumen - sehr positiv hervortun konnte.</p>
<p>Genutzt werden Kurzpassstafetten von Union aber fast nur, um sich nach Ballgewinnen aus Engen zu befreien, und nicht als gesuchtes, konstruktives Mittel des eigenen Offensivspiels. Statistiken unterstreichen diese Beschreibung: Union hat zwar den drittmeisten Ballbesitz der Liga (53,8%), aber nur die neuntbeste Passerfolgsquote (72,6%). Die Mannschaft bekommt den Ball in vielen Spielen, da sie als Favorit gilt und Gegner abwartend agieren; die eigene Spielanlage ist aber nicht auf sicheren Ballbesitz ausgelegt.</p>
<p>Das eklatanteste Beispiel für einen Mangel an strukturiertem Aufbau- und Kombinationsspiel lieferte das Spiel in Kaiserslautern, als Union besonders stark darauf bestand, in Ballbesitz eine Dreierkette aus den Innenverteidigern und dem sich in die Mitte oder nach links fallen lassenden Fürstner zu bilden.</p>
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<img alt="Pässe UNION-fck" src="https://eiserneketten.de/images/pass_fck_fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Diese Graphik, ebenfalls von 11tegen11, repräsentiert die Pässe zwischen Union Spielern - je dicker der Strich, desto mehr Pässe. Das beschriebene Muster ist klar, genauso wie das dadurch entstehende Problem. Kein Offensivspieler hatte Präsenz, und vor allem fehlte es vollkommen an Verbindung zwischen ihnen, insbesondere der nicht vorhandene Link zwischen Kroos und Kreilach ist skandalös.</p>
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<p>Gegen ein abwartendes 4-3-3 Mittelfeldpressing der Pfälzer hatte man so erhebliche Mühe, die Achter im Zwischenlinienraum anzuspielen. Und selbst wenn Pässe auf Kreilach oder Kroos gespielt wurden, fanden beide sich voneinander isoliert, sodass Angriffe früh auf die Flügel gelenkt wurden. Ohnehin waren langsam oder schwer zu verarbeitende hohe Diagonalbälle von Fürstner auf die Außenverteidiger ein häufiges Element, dessen Effektivität noch zusätzlich darunter litt, dass Puncec als rechter Flügelverteidiger in unpassender Position spielen musste. Um die Außenverteidiger zu unterstützen, ließen sich die Flügelstürmer in dieser Partie weit zurückfallen, fanden so aber keinen Bezug zu den gefährlichen Räumen, während Quaner im Sturmzentrum isoliert war.</p>
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<img alt="Union Aufbau FCK" src="https://eiserneketten.de/images/12-lautern-aufbau.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Union (in weiß) konnte die erste Pressinglinie Lauterns selten produktiv überspielen.</p>
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<p>Ein Symptom dafür, dass kombinatives Ballbesitzspiel nicht zu den Prioritäten Kellers für seine Union Mannschaft gehört, ist, welch kleine Rolle Eroll Zejnullahu in dieser Saison spielt. Nachdem der 22-jährige sich unter Sascha Lewandowski in der letzten Saison einen Stammplatz erspielt hatte, kam er in der Liga-Hinrunde nie länger als eine Halbzeit und nur einmal länger als 45 Minuten zum Einsatz.</p>
<p>Nur im Pokal durfte Zejnullahu ein ganzes Spiel machen, und das paradoxerweise in der Partie, in der Union mit den geringsten Spielanteilen rechnen konnte - beim BVB in Dortmund. Dort konnte er seine Qualitäten als pressingresistenter und kreativer Dribbler und Passgeber allerdings auch in einer auf Konter lauernden Mannschaft zeigen und war maßgeblich daran beteiligt, dass Union aus seinen Umschaltmomenten recht viel offensives Kapital schlagen konnte und wenige empfindliche Ballverluste im Gegenpressing zu verzeichnen hatte.</p>
<p>Zejnullahus Lage könnte sich in den kommenden Monaten allerdings durch eine Verletzung verändern: Union muss auf Dennis Daube verzichten, der sich in einer Aktion, in der er einen Strafstoß verursachte, eine schwere Schulterverletzung zuzog. Damit könnte Zejnullahu zumindest zur ersten Option für ein spielstärker besetztes Mittelfeld werden.</p>
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<h2>Rollen und Mechanismen</h2>
<p>Sollte es Union doch gelingen, sich in der Spitzengruppe der 2. Liga zu halten, hätte das viel mit einer der zentralen Stärken der Mannschaft zu tun: der Endverteidigung im Strafraum, vor allem gegen Flügelangriffe und direktes, vertikales Spiel. Der physisch und besonders im Kopfball sehr starke Toni Leistner ist ein entscheidender Faktor, das umsichtige Spiel von Sechser Stephan Fürstner, der nach gewonnen Kopfballduellen zweite Bälle sichert, ein anderer. Die Qualität liegt hier also eher in individuellen Fähigkeiten und Charakteristiken, die relativ unabhängig von Systemen sind.</p>
<p>Das gilt auch für Details im Ausspielen von Angriffen über die Flügel, bei denen in dieser Saison durchweg das Bemühen sichtbar war, Dribblings in den Strafraum und Rücklagen gegenüber klassischen Flanken vorzuziehen. Vor allem in Spielen mit Raute fiel diese Aufgabe den Außenverteidigern zu, die aber auch im 433 regelmäßig mit Ball ins Angriffsdrittel kamen. Trimmel spielt dabei häufiger etwas höher als Pedersen, was vor allem daran liegt, dass in den Spielen, in denen Skrzybski nicht auf dem rechten Flügel, sondern an der Spitze des Mittelfelds spielt, die Offensivreihe etwas asymmetrisch besetzt und auf den linken Flügel verschoben ist.</p>
<p>Gerade im Kontext der Formationswechsel ist dagegen die Rolle von Damir Kreilach interessant. Der Kroate, der 2013 von seinem Stammverein HJK Rijeka nach Berlin kam, spielt in dieser Saison in einer etwas zurückgezogeneren Rolle als in der letzten Spielzeit, in der er oft sogar als verkappter Stürmer agierte. Obwohl Kreilach weiterhin relativ häufig in Abschlusssituationen kommt (1,9 Schüsse aus dem Spiel/90min) und mitunter effektive Aktionen im Zehnerraum hat (wie die Torvorbereitung gegen Fürth), teilt er sich diese Aufgaben stärker als bisher mit Felix Kroos, wenn Union im 4-3-3 spielt.</p>
<p>Die Raute hingegen ist der Versuch, Steven Skrzybski statt des rechten Flügels diese Räume bespielen zu lassen. Die Ergebnisse - Skrzybski gelangen in vier Spielen im zentralen offensiven Mittelfeld 2 Tore und keine Vorlage, während er in 11 Spielen auf dem Flügel je vier mal traf und auflegte - stellen die Effektivität dieser Maßnahme in Frage (wobei zugegebenermaßen die Bewertungsgrundlage dünn ist). Das Problem lag dabei allerdings häufiger darin, den Ball zu Skrzybski zu bringen, als in dessen Verwertung von Situationen. Neben diesen bereits angesprochenen Problemen Unions im Ballbesitz waren natürlich auch die jeweiligen Gegner in ihrer Herangehensweise bestimmend für die Möglichkeiten, die sie eröffneten. Hannes Wolfs Stuttgarter etwa verengten mit einem sehr aggressiven 4141 die Räume in der Hälfte Unions und forcierten Mannorientierungen - Union entzog sich diesem Druck eher über die Flügel (und vor allem den schnellen und in der geschickt Räume findenden Simon Hedlund).</p>
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<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Union Berlin ist unter Jens Keller eine kompetente Zweitligamannschaft, die über genug individuelle Qualität verfügt, um die Aufstiegsplätze zu spielen. Die taktische Ausrichtung der Mannschaft ist nicht gerade extravagant, passt aber immerhin zu vielen der Spieler, die regelmäßig zu Einsätzen kommen.</p>
<p>Die Optionen gerade in der Offensive sind allerdings auch durch Verletzungen beschränkt: Maxi Thiel, der auch im Wintertrainingslager fehlen wird, oder Raffael Korte, die das Angriffsspiel eventuell variabler hätten gestalten können, waren auf Grund langer Zwangspausen keine Option.</p>
<p>Obwohl auch Rechts- und Innenverteidiger Benjamin Kessel für fast die komplette Hinrunde ausfiel, betrafen diese Verletzungen eher die offensiven Mannschaftsteile. Dort liegt auch systematisch das größere Potential für Verbesserungen (die auch defensive Wechselwirkungen hätten).</p>
<p>Diese Diagnose widerspricht allerdings dem Konsens über die Charakteristik der Mannschaft, der unter anderem durch recht verbreitete Wahrnehmungsverzerrungen beeinflusst wird.
Denn die Bewertung des Offensivspiels einer Mannschaft auf Grundlage subjektiver Eindrücke ist schwierig. Ein Problem dabei ist, zwischen Szenarien zu entscheiden, in denen nicht genug Torschüsse produziert werden, weil es an vielversprechenden Angriffssituationen mangelt; und solchen, in denen das Problem ist, dass Schüsse nicht effektiv genug verwertet werden. Gerade wenn ersteres der Fall ist liegt es nahe, sich an die wenigen, gescheiterten Versuche zu erinnern - und den gegensätzlichen Fall zu diagnostizieren. Auch deshalb klagen Fans aller Vereine über die unterdurchschnittliche Chancenverwertung ihres Teams.</p>
<p>Das galt auch für die Hindrunde Unions, in der das tatsächliche Problem öfter in mangelnder Erschließung für die offensive wichtiger Zonen lag. Wenn sich die Mannschaft von Jens Keller in diesem Aspekt verbessert, gehört sie zu den ersten Herausforderern für den Aufstieg in die Bundesliga.</p>
<p>Dass der Verein genau das anstrebt, ist auch die Nachricht, die mit einem spektakulären Wintertransfer gesendet wird: Sebastian Polter, der aus Mainz ausgeliehen 2014/15 in 29 Spielen 14 Tore für Union schoss und anschließend zu Queens Park Rangers wechselte, kehrt aus London nach Europa zurück und wurde fest verpflichtet. Damit einher geht auch eine Entscheidung, das direkte Element im Angriffsspiel zu forcieren, statt zu versuchen, ein komplexeres Ballbesitzspiel zu entwickeln. Mit mehr individueller Qualität im Sturmzentrum wird sich Union in dieser Disziplin mit Polter wohl tatsächlich verbessern, verzichtet aber gleichzeitig darauf, eine Strategie zu verfolgen, mit der eventuell ein noch höheres Niveau hätte erreicht werden können. Der Grund dafür dürfte genau in diesem 'eventuell' liegen - wobei aber abzuwarten bleibt, wie entwicklungsfähig die Mannschaft gerade im Erfolgsfall sein wird.</p>
</div></div>So you don't have tohttps://eiserneketten.de/posts/so-you-dont-have-to/2016-12-16T12:15:29+01:002016-12-16T12:15:29+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/46-spvggf.png"></figure> <div><p><em>Union spielt freitags am frühen Abend zu Hause gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth, hier wird das Spiel live beobachtet und analysiert ...</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/so-you-dont-have-to/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/46-spvggf.png"></figure> <div><p><em>Union spielt freitags am frühen Abend zu Hause gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth, hier wird das Spiel live beobachtet und analysiert ...</em></p>
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<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>Auch wenn Trainer Jens Keller sich gegen diese Sichtweise verwahrt: seine Mannschaft geht nach einer eher durchwachsenen Phase in das letzte Spiel des Jahres und der Hinrunde. Nach Niederlagen gegen Düsseldorf und in Kaiserslautern und Heidenheim steht man trotz guter Ergebnisse gegen die Spitzenmannschaften <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/ein-spiel-von-2-toren/">Stuttgart</a> und <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/nicht-viel-besser-souveraen/">Braunschweig</a> in der 'Formtabelle' der letzten 6 Partien nur auf Platz 15.</p>
<p>Schwer tat sich Union dabei vor allem, wenn es Gelegenheiten im Offensivspiel gegen strukturell passive Gegner selbst kreieren musste. Das gilt vor allem für die Spiele gegen <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/live-analyse-fortune-telling/">Düsseldorf</a> oder in <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/ernuchterung/">Kaiserslautern</a> (und zuvor <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/unglaubiges-staunen/">Würzburg</a>), mit Abstrichen aber auch vor einer Woche in <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/amplitude/">Heidenheim</a>. Heidenheim verfolgte zwar eine aggressive Pressingstrategie, war dabei aber darauf bedacht, Union keine Gelegenheit zu geben, seine individuelle Stärken auszuspielen, und Kellers Mannschaft stattdessen dazu zu zwingen, Räume durch strukturiertes Aufbauspiel zu erschließen.</p>
<p>Das gelang aus verschiedenen Gründen nicht, zu denen auch schwache Tagesform gehört. Gerade um auszumachen, wie groß der Anteil vorübergehender und systematischer Faktoren ist, wird das Spiel gegen Fürth interessant.</p>
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<img alt="Union-Fuerth" src="https://eiserneketten.de/images/1617-17-fcusgfV.png">
<p class="caption">16.12.2016: 1. FC Union 1 - 1 Spvg Greuther Fürth. Aus der Schulterverletzung von Dennis Daube folgte die Rückkehr des FKK Mittelfelds, während mit Philipp Hosiner eine eventuelle Rotation im Sturm ausfiel. Fürth überrascht mit einem 523/343.</p>
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<p>Die Franken selbst hatten gegen St. Pauli ein ähnlich enttäuschendes Spiel, nachdem sie unter ihrem Interimstrainer Janos (sprich: Janosch) Radoki zunächst zwei Spiele gewannen. Radoki betonte denn auch, dass die Mannschaft noch ein ganzes Stück davon entfernt sei, seine Vorstellungen umzusetzen. (Die Entscheidung, ob er dazu über den Winter Gelegenheit bekommen wird, steht noch aus.) Spiele wie gegen Stuttgart (0-4) oder Mainz (2-1), in denen Fürth sich an tiefem Mittelfeldpressing im 4141 oder 451 versuchte, sind ohnehin Muster ohne Wert. [Um von 'Serien' ganz zu schweigen.]</p>
<div class="section" id="t-78">
<h3>T: -78</h3>
<p>Es bleibt abzuwarten, wie viel 'live' heute in der 'Liveanalyse' steckt. Es sind 1,5’ C, aber immerhin trocken.</p>
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<h3>T -55</h3>
<p>Die Aufstellungen sind da, und entsprechen auf Unions Seite den Erwartungen. Fürth ist etwas anders besetzt als erwartet: im Tor steht Burchert statt Megyeri, Zulj statt Dursun.</p>
</div>
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<h3>T -20</h3>
<p>Torwart Megyeri <span class="strike">ist wohl verletzt</span> wurde Vater und ist deshalb nach Ungarn gereist, die Rollenverteilung von Sararer, Zulj und den Außen ist eine der offenen Fragen. Ein konventionelles 442 ist ebenso denkbar wie ein 4411 oder 4231, inklusive einiger Variationen.</p>
<p>Auf der Bank bei Union sitzt neben Eroll Zejnullahu auch wieder Maxi Thiel, der laut Jens Keller nach langer Pause aber noch ein Stück davon entfernt ist, der Mannschaft entscheidend helfen zu können. Trotzdem wären seine (und auf Sicht auch Raffael Kortes) Anlagen, zwischen den Linien zu spielen, eine wichtige Ergänzung des Fähigkeitsprofils der Mannschaft.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>3. Minute</h3>
<p>Union mit einem lauten Beginn auf den Rängen und dem Platz. Bei Fürth spielt in der Tat Sararer in der Spitze, während Bolly etwas höher agiert als sein Pendent auf links und Zulj zwischen zentralem Mittelfeld und 10 pendelt.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>4. Minute</h3>
<p>Fürth deutet nun eine 433 Pressingformation an, der sie allerdings darauf verzichten, den Spielaufbau von Union aktiv zu stören und Leistner anzulaufen.</p>
<p>Indessen sorgt Kreilach mit einer schönen Ablage auf Skrzybski für ein spielerisches high light.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>11. Minute</h3>
<p>Union hat gute Momente im Pressing, in dem Kreilach sich beweglich einschaltet und den Außenverteidiger anläuft.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>15. Minute</h3>
<p>Die Außenstürmer von Union kommen in eigenem Ballbesitz etwas tiefer als bisher und unterstützen so den Spielaufbau - wie gerade, als Fürstner sonst zentral Optionen fehlten.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>23. Minute</h3>
<p>In einem Moment, in dem ich schon vom Pressing abgeschaltet habe, macht Quaner den selben Fehler nicht und kommt einem ultragefährlichen Ballgewinn gegen Burchert nahe.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>25. Minute</h3>
<p>Die Herangehensweise der Franken, im 433 gegen den Ball zwar recht hoch, aber eher passiv zu stehen, sorgt zwar für nur mäßigen Druck auf das Aufbauspiel, aber große Gefährlichkeit bei trotzdem zustandekommenden Ballgewinnen.</p>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h3>45. Minute</h3>
<p>Fürths Spielweise kam einem 523/532 zunehmend näher, bei dem Narey rechts als offensiverer <em>wing back</em> als Heidinger links spielte.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeitpause">
<h2>Halbzeitpause</h2>
<p>Union bestimmt das Spiel und kam zu einigen Chancen, von denen zumindest eine hochkarätig war. Die Mannschaft von Jens Keller zeigt sich verbessert im Spielaufbau. Trotzdem ist Fürth, das mit drei recht hoch spielenden Angreifern recht riskant spekuliert, in einigen Situationen gefährlich.</p>
</div>
<div class="section" id="id7">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="id8">
<h3>50. Minute</h3>
<p>In den ersten Minuten der zweiten Halbzeit geht es auf beiden Seiten für die jeweiligen Defensiven etwas zu schnell, so entsteht eine Reihe von Chancen. Der 0-0 Zwischenstand wird dem Spiel nicht gerecht.</p>
</div>
<div class="section" id="minute-1-0">
<h3>64. Minute: 1-0</h3>
<p>Redondo wird für Hedlund kommen. Wenn ich die Anweisung von Jens Keller richtig verstehe, soll Redondo noch mehr Sprints in die Tiefe suchen. Dazu könnte es nach der Führung durch Leistner nach Ecke mehr Gelegenheit geben.</p>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h3>71. Minute</h3>
<p>Auch die Spvgg wird wechseln, Nicolai Rapp steht bereit. Außerdem interpretieren jetzt beide Flügelverteidiger ihre Rolle sehr offensiv und stehen hoch.</p>
<p>Rapp kommt für Djokovic und in die Innenverteidigung, Geißelmann rückt dafür eins vor.</p>
</div>
<div class="section" id="id10">
<h3>78. Minute</h3>
<p>Dursun bei Fürth nun für Bolly im Spiel. Auch damit dürfte sich formativ wenig ändern. Allerdings ändert sich nach einer unglücklich unterbrochenen Klärung der Spielstand, 1-1.</p>
</div>
<div class="section" id="id11">
<h3>82. Minute</h3>
<p>Union fällt es sichtlich schwer, wieder zu kontrolliertem Offensivspiel zu finden. Brandy wird indes für Quaner kommen.</p>
<p>Oder auch nicht: Kroos geht für Brandy vom Feld.</p>
</div>
<div class="section" id="schluss">
<h3>Schluss</h3>
<p>Nach ein paar Minuten mit spielerisch konsistenterem Druck und einigen Chancen bleibt es beim 1-1.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="epilog">
<h2>Epilog</h2>
<p>Ein Union, das in vielerlei Hinsicht verbessert auftrat, holt gegen Fürth nur einen Punkt. Dieses Ergebnis ist trotzdem leistungsgerecht, da das Kalkül der Franken, Präsenz im Mittelfeld aufzugeben um Ballverluste in Kontern besser auszunutzen, aufging.</p>
<p>Die überraschende Aufstellung Fürths nutzte Union, um stärker als zuletzt im Aufbau Kombinationen im Mittelfeld zu suchen, und den Fokus nicht auf Collin Quaner und zweite Bälle aus Ablagen des Stürmers zu legen. So war man vor allem Mitte der zweiten Halbzeit überlegen, kam aber nur zu einem Tor und ließ so die Möglichkeit eines unglücklichen Ausgleichstreffers bestehen.</p>
</div>
<div class="section" id="stimmen">
<h2>Stimmen</h2>
<p>Janos Radoki, der Interimstrainer der Spielvereinigung, bestätigte im Interview mit Eiserne Ketten nach dem Spiel, dass diese Abwägung bewusst getroffen wurde, und beurteilte sie als gelungen. Radoki lobte vor allem die Chancenqualität (mehr als die Quantität von Abschlüssen) seiner Mannschaft: nur wenigen Mannschaften gelänge es an der Alten Försterei, offensiv so präsent zu sein. Dem tat es auch keinen Abbruch, dass in der Formation eigentlich zwei Stürmer vorgesehen waren, Zulj aber auf dem Feld eine noch höhere Position einnahm und so oft Staffelungen mit drei Angreifern entstanden. Dass es den drei Fürther Stürmern nicht gelang, noch direkteren Druck auf die Aufbaureihe Unions aufzubauen, begründete der ehemalige Verteidiger des SSV Ulm interessanterweise mit der intensiven Atmosphäre im 'Hexenkessel' Unions.</p>
<p>Die Beteiligten aus Köpenick waren natürlich weniger zufrieden - und sichtlich genervt vom Spielverlauf. Sowohl Kristian Pedersen als auch Stephan Fürstner bestätigten, dass die Herangehensweise Fürths auch für sie überraschend kam, betonten aber zugleich, dass es der Mannschaft vor allem darauf ankam, ihr eigenes Spiel anzubringen und präsent zu sein. Für die inhaltliche Ausrichtung dieser Bemühungen gab dieses Spiel einige Fingerzeige zu mehr kombinativem Spiel, deren Entwicklung über die Winterpause interessant zu verfolgen sein wird.</p>
</div></div>Amplitudehttps://eiserneketten.de/posts/amplitude/2016-12-10T13:37:13+01:002016-12-10T13:37:13+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/heidenheim_head.jpg"></figure> <div><p><em>Mit einer Leistung im unteren Bereich der Amplitude dessen, wozu man fähig ist, verliert Union (etwas hoch) 3-0 in Heidenheim.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/amplitude/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/heidenheim_head.jpg"></figure> <div><p><em>Mit einer Leistung im unteren Bereich der Amplitude dessen, wozu man fähig ist, verliert Union (etwas hoch) 3-0 in Heidenheim.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/45_heidenheim.jpg" style="width: 370px; height: 495px;">
<p class="caption">Die einzige Änderung in Unions Startformation betraf Toni Leistner, der auf Grund der nahenden Geburt seines Kindes aussetzte und von Schönheim ersetzt wurde, indem Puncec auf die rechte Seite der Innenverteidigung rückte.</p>
</div>
<p>Union behielt nicht nur die Aufstellung, sondern auch die Ausrichtung des Spiels vier Tage zuvor weitgehend bei. Erneut agierte man also in einem 433 mit Hedlund und Skrzybski auf den Außen. Dem entgegneten die Gastgeber ein 442, das offensiv stark die Flügel, und vor allem die linke Seite von Schnatterer, fokussierte.</p>
<p>Dabei kontrollierte Heidenheim mit einem Mittelfeldpressing, gegen das Union kein stabiles Ballbesitzspiel aufbauen konnte, die Partie und erstickte die Offensivbemühungen der Mannschaft von Jens Keller fast vollständig: näher als mit einem Schuss von Pedersen aus halblinker Position im Strafraum, der das Außennetz streifte, kam man dem Tor nicht.</p>
</div>
<div class="section" id="warum-bekam-union-gegen-den-ball-keine-kontrolle">
<h2>Warum bekam Union gegen den Ball keine Kontrolle?</h2>
<p>Die Probleme Unions, mit dem Ball etwas anzufangen, begannen dabei schon im eigenen Pressing, das vornehmlich in 442 Staffelungen aufgezogen wurde und nicht in der Lage war, Ballgewinne in vielversprechenden Situationen zu liefern.</p>
<p>War Heidenheim tief in der eigenen Hälfte in Ballbesitz, fächerten die Innenverteidiger weit auf, während die Außenverteidiger Richtung Mittellinie aufrückten. Quaner pendelte dann zwischen den beiden Innenverteidigern und wurde dabei entweder von einem der Außen oder Achter unterstützt. Weil die Schwaben nicht darauf bestanden, das Zentrum zu suchen, die Innenverteidiger oft gut von Torwart Müller unterstützt wurden, und die Läufe des sekundären Pressingspielers mitunter zu lang/spät waren, bekam Union in dieser Phase des Spielaufbaus keinen Zugriff. Da all das recht tief in der Hälfte Heidenheims stattfand, entstanden außerdem große Abstände zu den anderen Mannschaftsteilen und gelang es nicht, im Druck auf den Ball auf vorhergehende Phasen aufzubauen.</p>
<p>So hatte das Pressing Unions zumindest keine offensive Wirkung, und auch Gelegenheiten zum Gegenpressing ergaben sich nur ausnahmsweise (eine derer kam vor einem geblocktem Schuss von Skrzybski in der 44. Min).</p>
</div>
<div class="section" id="und-mit-auch-nicht">
<h2>Und mit auch nicht...</h2>
<p>Folglich war man auf das eigene Ballbesitzspiel angewiesen. Was im 433 gegen ein 442 aber doch keine so schlechte Position sein sollte?</p>
<p>War es doch - und die 'Telephonnummern' der Systeme vereinfachen die Situation etwas zu sehr. In der Realität fand ein geordnetes Ballbesitzspiel Unions ebensowenig statt wie zwingendes Pressing.</p>
<p>Und das, obwohl mit Puncec als richtig-füßigem Innenverteidiger die Qualität in der Spieleröffnung größer war als in der Standardkonfiguration.
Verantwortlich dafür war natürlich das disziplinierte Mittelfeldpressing Heidenheims, in dem Kreilach - von Frank Schmidt im Vorfeld als Schlüsselspieler ausgemacht - mannorientiert verfolgt wurde und die Stürmer emsig daran arbeiteten, Passoptionen der Innenverteidiger ins Mittelfeld zu versperren (und Daube in Beschlag zu nehmen).</p>
<blockquote>
<p>Hier brauche ich diese Woche glaube ich nicht viel analysieren, wir waren von Anfang nicht im Spiel. Das ist was ich jede Woche sage, auch wenn wir gewinnen: Wenn wir nicht unsere Leistung, unsere Bereitschaft zu 100% abrufen, wird es schwer für uns.</p>
<p>Jens Keller in der Pressekonferenz</p>
</blockquote>
<p>Wie schon gegen Braunschweig hatte Dennis Daube die größten Freiheiten im zentralen Mittelfeld, hatte aber trotzdem weniger Ballaktionen als Kroos und Kreilach und kam vor allem zu kaum vertikalen, raumgewinnenden Pässen in der Zentrale. Das ist allerdings zumindest nicht nur auf individuelle Schwächen zurückzuführen - Daube litt eben unter den beschriebenen Mechanismen in ähnlicher Weise, wie Stephan Fürstner etc es in ähnlicher Position auch getan hätten. Allerdings ist Daubes Spielweise eventuell weniger passend für das, was möglich gewesen wäre.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Nach 6:25 AFTV in der zweiten Halbzeit hat Union eine Ecke, die nach rechts vorn geklärt wird, und dort zu Pedersen kommt. Dass der (ansonsten durchaus wieder gute) Däne den Ball aus einer Position, die nicht mehr im Halbraum sein könnte, hoch in den Strafraum schlägt statt einen effektiveren Spielzug in der zweiten Welle einzuleiten, illustriert die Bemühungen Unions in diesem Spiel hinreichend.</p>
</div></div>Nicht viel besser, souveränhttps://eiserneketten.de/posts/nicht-viel-besser-souveraen/2016-12-06T12:57:49+01:002016-12-06T12:57:49+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/braunschweig_head.jpg"></figure> <div><p><em>Union schlägt Spitzenreiter Braunschweig souverän 2-0, ohne überlegen zu sein.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/nicht-viel-besser-souveraen/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/braunschweig_head.jpg"></figure> <div><p><em>Union schlägt Spitzenreiter Braunschweig souverän 2-0, ohne überlegen zu sein.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-BTSV" src="https://eiserneketten.de/images/44_btsv.jpg" style="width: 395px; height: 495px;">
<p class="caption">Union behielt die Aufstellung aus dem Spiel in Sandhausen bei (Dennis Daube also seinen Platz im Mittelfeld), kehrte aber zu Beginn zum 433 zurück. Braunschweigs 343 führte zu viel Druck im Mittelfeld.</p>
</div>
<p>Aus der Formation und Herangehensweise beider Mannschaften entstand ein Spiel, dass in mehr als einer Dimension eng war. Braunschweigs 343 führte zu vielen Mannorientierungen, vor allem im zentralen Mittelfeld, und zu geringen Abständen zwischen umkämpften Räumen. Deshalb waren für zu Ende gespielte Aktionen viele gewonnene Zweikämpfe oder sehr präzises direktes Spiel nötig, was naturgemäß selten gelingt, auch wenn einzelne Spieler und Mannschaftsteile mit ordentlichen Erfolgsquoten agieren.</p>
</div>
<div class="section" id="mittelfeld-aufrieb">
<h2>Mittelfeld-Aufrieb</h2>
<p>Am markantesten trat diese Struktur zwischen den beiden Sechsern des Tabellenführers und Unions Achter hervor. Kroos und Kreilach hatten (in ihren angestammten Räumen) fast immer sehr wenig Platz und Zeit. Anders war das für Daube, der nominell frei gelassen wurde.
Dass auch er wenig entscheidende Impulse setzen konnte (bis er das 2-0 stark einleitete und auch noch erzielte) lag zum einen daran, dass er durchaus von Kumbela oder Nyman unter Druck gesetzt wurde, vor allem aber an fehlenden freien Optionen vor ihm.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU-Braunschweig" src="https://eiserneketten.de/images/pass_fcu-brauns.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union macht deutlich, wie stark Pedersen eingebunden war, und dass die zentralen Mittelfeldspieler trotz vieler Ballkontakte Schwierigkeiten hatten, die Spitzen einzubinden - mit Ausnahme von Kreilach und Hedlund. Die fehlenden Verbindungen zwischen Quaner und den Außenstürmern sind ein Problem. Für die Datenaufbereitung wie immer gebührender Dank an <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a>.</p>
</div>
<p>So rückte Union oft mit dem Ball ins defensive Mittelfeld vor, um dann entweder mit Anspielen auf Quaner und den entsprechenden Ablagen und Aufrückbewegungen Dynamik zu erzeugen. Weil man sich dabei relativ hoch und kompakt (eng) postierte, kam man schnell ins Gegenpressing.</p>
<p>All diese Mittel sind auch dann erratisch, wenn sie (einigermaßen) gut funktionieren. Auch daraus erklärt sich das Erscheinungsbild dieses Spiels. Das 1-0 durch Hedlund war dabei eine Ausnahmeerscheinung, da es Union in Person von Felix Kroos hier einmal gelang, das Verschieben des Braunschweiger Mittelfeldes auf halber Strecke abzupassen und Kreilach für seinen Assist freizuspielen.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-defensivkonzept">
<h2>Unions Defensivkonzept</h2>
<p>Eine interessante Anpassung war in Unions Pressingkonzept zu erkennen. Setzte man das bisher noch meist in 433 oder 442 Ordnungen um, denen es gelegentlich an Kompaktheit fehlte, ging man gegen die Mannschaft von Torsten Lieberknecht von einem 451 aus, in dem Collin Quaner zunächst allein in der Spitze störte und Hedlund und Skrzybski neben die drei flach aufgereihten Mittelfeldspieler zurückfielen. Erst wenn Quaner den ersten Pass Braunschweigs verzögern konnte rückten mehrere Spieler aus der Fünferreihe hinter ihm auf und störten den ballführenden Braunschweiger. So gelang es, sowohl auf Versuche, das Spiel von hinten aufzubauen, als auch auf frühe lange Bälle Zugriff zu haben.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe fcu-BRAUNSCHWEIG" src="https://eiserneketten.de/images/pass_brauns-brauns.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die fehlenden Passverbindungen zwischen den Gliedern der Dreierkette Braunschweigs zeigen, wie direkt vertikal die Gäste hinten herausspielten.</p>
</div>
<p>Zur Stabilität dieses Konstrukts trugen dabei auch die erneut starken Einzelleistungen der Abwehr bei, die gegen Kumbela und Braunschweigs immer wieder die Seiten wechselnden Außen viele eins-gegen-eins Duelle gewinnen und Bälle ablaufen konnten. Vor allem Kristian Pedersen tat sich erneut in allen Spielphasen hervor (siehe Szene des Spiels).</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-EBS" src="https://eiserneketten.de/images/xG_brauns-map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Braunschweig kam kaum zu zentralen Abschlüssen aus sinnvollen Distanzen.</p>
</div>
<p>Nach der 1-0 Führung zog sich die Mannschaft von Jens Keller ein wenig zurück und ging nicht wie bisher ins Pressing. Wie gelang es Union trotzdem, den Sieg ziemlich souverän herauszuspielen?</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-Braunschweig Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG_brauns-flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Chancenverlauf des Spiels. Unions Führungstor fiel in einer Phase, in der Braunschweig zu mehr, aber nicht besonders guten Schüssen kam. Vor allem die dank kluger Ablagen sehr klare Chance zum 2-0 macht den Unterschied aus.</p>
</div>
<p>In Rückstand musste Braunschweig höher aufrücken, wodurch der Druck, den sie auf Union im Mittelfeld ausüben konnten, etwas geringer wurde. So konnte Union leichter Ballbesitzphasen aufbauen und bis zum entscheidenden 2-0 das Spiel nach vorn verlagern, unter anderem mit Dribblings auf den nun offeneren Flügeln.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Eine der Szenen im Mittelfeld, die weder zu Toren noch Chancen führten, aber den Charakter des Spiels widerspiegeln: nach ziemlich genau 6 Minuten (10:25 AFTV) gibt es Abstoß für Union, nach einem Kopfballduell spielt Ofosu-Ayeh den Ball im rechten Kanal nach vorn. Dass daraus kein gefährlicher Konter wird liegt daran, dass Nyman schnell von drei Union Spielern umringt und von Pedersen angegriffen wird, der mit Hedlunds Hilfe den Ball gewinnt und nach drei kurzen Pässen Union mit einem präzisen Anspiel zwischen zwei Braunschweigern hindurch auf Kreilach Union für einen Moment aus dem Gegenpressing befreit.</p>
<p>Ein Dribbling Pedersens im Stil Zidanes (27:00 AFTV 2.HZ) wird hier nur übergangen, weil ich es live nicht sehen konnte. Die Alte Försterei ist nicht perfekt.</p>
</div></div>Live aus dem Irgendwohttps://eiserneketten.de/posts/live-aus-dem-irgendwo/2016-11-26T23:30:06+01:002016-11-26T23:30:06+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/sandhausen4141_square.JPG"></figure> <div><p><em>Liveanalyse aus Sandhausen, wo den 1. FC Union eine unangenehme Aufgabe erwartet.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/live-aus-dem-irgendwo/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/sandhausen4141_square.JPG"></figure> <div><p><em>Liveanalyse aus Sandhausen, wo den 1. FC Union eine unangenehme Aufgabe erwartet.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>Nach einem Spiel mit Licht und (Deckungs)Schatten gegen Stuttgart, das insgesamt aber als starke Leistung Unions gewertet werden kann, steht die Mannschaft von Jens Keller im Nordbadischen vor entgegengesetzten Aufgaben. Musste man sich im Heim-Spitzenspiel mit einer in allen Phasen sehr aggressiv auftretenden VfB-Mannschaft auseinandersetzen, ist von Sandhausen eher eine passive Herangehensweise zu erwarten. Dabei sind zwar vereinzelte Pressingversuche durchaus zu erwarten, doch insgesamt wird Kenan Kocaks Mannschaft sich darauf konzentrieren, im 442/4411 diszipliniert zu verschieben und nach Ballgewinnen die relativ schnellen Außen und den durchschlagskräftigen Wooten zu suchen.</p>
<p>Angesichts dieser Anforderungen wird es interessant sein zu sehen, in welcher Besetzung das Union-Mittelfeld auflaufen wird. Fürstner wäre eine ruhiger ballverteilende, Daube eine beweglichere und offensivere und Eroll Zejnullahu eine kreativere Option.</p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h3>Grundausrichtung</h3>
<div class="figure">
<img alt="Sandhausen-Union" src="https://eiserneketten.de/images/1617-14-svsfcuV.png">
<p class="caption">27.11.2016, SV Sandhausen - 1. FC Union Berlin: Sandhausen ist in einem eher passiven 442 zu erwarten, während Jens Keller wohl zum 433 zurückkehren wird, bei dem die Besetzung der Zentrale die am weitesten offene Frage ist.</p>
</div>
<p>Jens Keller hat sich im zentralen defensiven Mittelfeld für Dennis Daube entschieden. Das deutet zum einen daraufhin, dass er Daubes - seiner Einschätzung nach - größeren Offensivqualitäten für wichtiger als defensive Faktoren hält, also vielleicht auch mit einem eher tiefstehenden Gegner rechnet. Andererseits wirft es die Frage auf, ob Daube - anders als in der Vorwoche - mit seinem Stellungsspiel Balance in den Aufbau der Köpenicker bringen kann.</p>
<p>Indes kommen die Mannschaften zum Aufwärmen auf den Rasen zwischen den Stahlrohrtribünen des Hardtwaldstadions in Sandhausen.</p>
<p>Was könnte Sandhausen anderes als das skizzierte konventionelle 442 machen? Sollte Union mit Raute spielen müssten die Gastgeber eine Entscheidung treffen, entweder die dann eklatante Unterzahl im Zentrum auszugleichen, und/oder die eigenen offensive Potentiale via der unterbesetzten Außen zu nutzen. Denkbar wäre, dass Pledl mit letzterem betraut wäre, und Kosecki auf einen deinen der Achter Unions einrückt.</p>
<p>Aber sollte Union im 433 oder mit Raute spielen. Die Aussagen Kellers in der PK fühlten sich eher nach 433 an, was eine passende Reaktion auf die Probleme in der Flügelverteidigung mit Raute wäre, die gegen Stuttgart deutlich waren und vom 442 Sandhausens ebenfalls hervorgerufen werden könnten. Um im Mittelfeld Durchschlagskraft zu erreichen, könnten die Außen in den Zwischenlinienraum einrücken um Pässe dahin zu ermöglichen und wird es wichtig sein, dass Daube sich passend bewegt um Verbindungen zwischen Innenverteidigung und Achtern zu schaffen.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>1. Minute</h3>
<p>Union beginnt augenscheinlich tatsächlich im 433, Sandhausen wenig überraschend mit 442.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>8. Minute</h3>
<p>Ein zerfahrener Beginn mit wenig ausgespielten Aktionen, obwohl sich andeutet, dass es für die Außenstürmer Unions Platz in den Halbräumen geben könnte, in den Skrzybski bisher noch nicht mit dem richtigen timing geschickt wurde.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>12. Minute</h3>
<p>Erste größere Chance, nachdem Quaner --- 1-0 Union</p>
<p>Zunächst hatte Quaner einen Ball gut behauptet und Hedlund eingesetzt, dessen Schuss zur Ecke abgewehrt wird. Nach der Kroos per Volley trifft.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>17. Minute</h3>
<p>Sandhausens Stürmer pressen öfter hoch auf Leistner und Puncec, sodass Daube frei bleibt. Allerdings wird er deshalb auch noch nicht konstant gefunden.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>23. Minute</h3>
<p>Eine der konstantesten Stärken Unions in dieser Saison, die individuell starken Abwehrleistungen, wackelt heute etwas.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>28. Minute</h3>
<p>Noch immer gibt es wenig ruhiges Aufbauspiel, öfter sucht Union direkt die Läufe Hedlunds und Skrzybskis oder die Brust von Quaner, Sandhausen hingegen Wooten.</p>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h3>32. Minute</h3>
<p>Zwei solche Situationen führen zu einer Chance für Quaner, bei der die Ablage auf Hedlund verpasst, und einer gelben Karte nebst vielversprechendem Freistoß auf der anderen Seite.</p>
</div>
<div class="section" id="id7">
<h3>40. Minute</h3>
<p>In einer ungeordneten Phase hat Sandhausen einige Gelegenheiten, Wootens Klasse ins Spiel zu bringen. Einen ansatzlosen (und abgefälschten) Schuss aus der Drehung und kurzer Distanz, den Busk sensationell hält.</p>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h3>Halbzeit</h3>
<p>Es geht mit dem 0-1 in die Pause. Union hatte mehr gefährliche Offensivaktionen und insgesamt mehr vom Spiel, vor allem dank der Präsenz von Quaner und seinen Ablagen auf die einrückenden Außenstürmer. Das Mittelfeld ist dagegen nicht stark in den Aufbau eingebunden, und die Achter hatten nur wenige Szenen im Umschaltspiel, wo Kreilach einige Male gut Bälle verteilte. Sandhausen entgeht den Pressingansätzen der Köpenicker, indem es früh lange Bälle spielt, die Unions Hintermannschaft in eins-gegen-eins Duelle vor allem mit Wooten und Pledl zwingt.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe SAND-fcu" src="https://eiserneketten.de/images/pass_sand_sand.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Sandhausen zeigt ihren direkten Ansatz vor allem in den schwachen Verbindungen der hinteren Fünf zum zentralen Mittelfeld - und dem starken Link zwischen Torwart und Innenverteidiger Gordon und den Stürmern. Wie immer Dank an <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a>).</p>
</div>
<p>Fürstner macht sich währenddessen in der Halbzeit in kurzen Hosen und Sprints warm. Der Sechser kommt in der Tat für Daube ins Spiel.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="id10">
<h3>48. Minute</h3>
<p>Fürstner bringt etwas mehr Ruhe in das Mittelfeld Unions und einige Bälle gut zu Quaner, der daraus, und aus einem guten Gegenpressingmoment, eine fast-Chance kreirt.</p>
</div>
<div class="section" id="id11">
<h3>53. Minute</h3>
<p>An den Mustern des Spiels ändert sich wenig, auch wenn Sandhausen nun etwas höher aufrückt und versucht, Druck auszuüben.</p>
</div>
<div class="section" id="id12">
<h3>60. Minute</h3>
<p>Sandhausen wechselt, auf Linksaußen kommt Vollmann für Kosecki. Die Heimmannschaft hat in dieser Phase mehr Ballbesitz, spielt aber weiter mit den gleiche direkten Mitteln wie bisher. Union tut sich schwer, diesen Trend umzukehren, auch weil es keine Ansatzpunkte für Pressing gibt. Kommt die Mannschaft in Rot an den Ball, sucht sie schnell entscheidende Pässe. So das 2-0 zu erzielen scheint die wahrscheinlichste Option, das Spiel zu beruhigen.</p>
</div>
<div class="section" id="id13">
<h3>67. Minute</h3>
<p>Ein sauberer Konter über Skrzybski und Kreilach kommt dem am nächsten, der Abschluss des Stürmers trifft den Pfosten.</p>
</div>
<div class="section" id="id14">
<h3>70. Minute</h3>
<p>Bei Sandhausen kommt Sukuta Pasu. Interessanter als das Spiel von Sandhausens Linsmayer sind übrigens die Podcasts seines Namensvetters, des Philosophen und Musikers Mark Linsenmayer, Partially Examined Life und <a class="reference external" href="http://www.partiallyexaminedlife.com/nakedly-examined-music/">Nakedly</a> Examined Music.</p>
</div>
<div class="section" id="id15">
<h3>76. Minute</h3>
<p>Bei Union kommt Redondo für Hedlund, der in den letzten Minuten zunehmend glücklos agierte.
Bei einem nicht als Foul gewerteten Einsatz von Leistner kommt dann sogar so etwas wie Stimmung auf.
Der letzte Wechsel der Gastgeber: Vunguidica für Höler. Auch das positionsgetreu.</p>
</div>
<div class="section" id="id16">
<h3>80. Minute</h3>
<p>Auf der Anzeigetafel werden S-Bahnverbindungen angezeigt und auch sonst gibt es nichts Neues.</p>
</div>
<div class="section" id="id17">
<h3>85. Minute</h3>
<p>Es ist kein Festival der taktischen Einfälle und Entwicklungen. Daran ändert auch eine Großchance Sandhausens nach Freistoßflanke nichts. Ebensowenig wie die bevorstehende Einwechslung von Benjamin Kessel, er kommt für Skrzybski.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe sand-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_sand_fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Auch Unions zentrales Mittelfeld ist kaum eingebunden, interessanterweise spielen auch die Innenverteidiger kaum eine Rolle. Quaner war Zielpunkt der meisten Bemühungen und kam etwas tiefer, um Bälle aufzunehmen, während Skrzybski erst in der letzten Phase eingebunden wurde.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="id18">
<h3>88. Minute</h3>
<p>Allerdings erwachsen aus der zunehmenden Passivität Unions entstehen etwas mehr Halbchancen für Sandhausen als nötig wäre.</p>
</div>
<div class="section" id="schluss">
<h3>Schluss</h3>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-VfB" src="https://eiserneketten.de/images/xG_sand_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Chancenverlauf des Spiels. Sandhausens Gesamtzahl wird stark von einer einzelnen Chance getragen, was die Bilanz etwas verzerrt.</p>
</div>
<p>Eine letzte große Chance für Redondo verstreicht. Es bleibt beim 0-1, Union gewinnt glanzlos in Sandhausen.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="epilog">
<h2>Epilog</h2>
<p>Ein Spiel, das wohl niemandem besonders viel Spaß gemacht, gewinnt Union mit einem utilitaristischen Ansatz. Auch in den Aussagen von Spielern und Trainer nach der Partie wurde deutlich, dass die drei sieglosen Spiele zuletzt das Selbstvertrauen der Mannschaft angekratzt hatten und man auch deshalb auf direktes Spiel nach vorne gesetzt hat. Interessanterweise ließ Jens Keller durchscheinen, dass die Mannschaft diese Entscheidung zumindest mit getroffen hat.</p>
<blockquote>
<p>Hier ist es echt ekelhaft zu spielen.</p>
<p>Stephan Fürstner</p>
</blockquote>
<p>Sowohl Steven Skrzybski als auch Toni Leistner betonten nach dem Spiel das man versucht habe, über das Gegenpressing zu Chancen zu kommen. Gegenpressing der reinen Lehre gab es zwar mangels Ballbesitzphasen auf jeder Seite kaum, aber tatsächlich kam Union nach abgefangenen Bällen zu Konterchancen, die klarer waren als die gezwungenen Versuchen Sandhausens, mit hohen Bällen Druck aufzubauen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Sand-Union" src="https://eiserneketten.de/images/xG_sand_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Der flankenreiche Ansatz Sandhausens bringt viele mittelmäßige Abschlüsse, während Union weniger und schlechtere und weniger Chancen hatte als von vielen wahrgenommen.</p>
</div>
<p>Dass niemand wirklich kontrolliert spielte bedeutete auch, dass Union die Schlussoffensive der Heimmannschaft nicht unterbinden konnte, sondern keine andere Wahl hatte, als sie konzentriert zu verteidigen. Dass das gelang, spricht für diese Union Mannschaft, auch wenn sie heute wenig subtilere Qualitäten zeigen konnte.</p>
</div></div>Ernüchterunghttps://eiserneketten.de/posts/ernuchterung/2016-11-05T18:19:14+01:002016-11-05T18:19:14+01:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union verliert mit seiner schwächsten Leistung der Saison 1-0 in Kaiserslautern.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ernuchterung/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union verliert mit seiner schwächsten Leistung der Saison 1-0 in Kaiserslautern.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Am Samstag Mittag sah ich ein Auswärtsspiel im Südwesten, dass die Mannschaft trotz Rückstandes dank einer guten Leistung, durch die sie sich viele Torchancen erspielte, mit 2-1 gewann. Die Begegnung zwischen 'Lautern und Union, die ich mir im Anschluss an das Spiel meiner D-Jugend ansah, machte aber deutlich weniger Spaß.</p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/40_lautern_aw.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Die Frage, die "die Nation in Köpenick bewegte," beantwortete Jens Keller mit Roberto Puncec als Rechtsverteidiger.</p>
</div>
<p>Trotz des Ausfalls des letzten Rechtsverteidigers, dem Jens Keller Einsätze in der zweiten Liga zutraut, blieb es beim 433 System. Eine Umstellung auf eine Dreierkette, in der die aufgebotenen Innenverteidiger auf ihrer eigentlichen Position zum Einsatz kämen, hatte Keller schon im Vorfeld der Partie ausgeschlossen. Das heißt, dass Keller den Gewinn an Qualität in Abwägung mit den Nachteilen einer Umstellung für nicht groß genug hält - was für Christopher Quiring, für den eine Rolle als rechter wing back prädestiniert scheinen könnte, nur weitere schlechte Nachrichten bedeutet.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-FCK" src="https://eiserneketten.de/images/xG_fck_loc.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Dickere Punkte markieren bessere Chancen, jeder Punkt stellt einen Schuss von dieser Position dar. Union hatte keinen einzigen Abschluss mit einer größeren Tor-Chance als 10%.</p>
</div>
<p>So traf man auf eine Pfälzer Mannschaft, die sich gegen den Ball meist in einem 442 formierte, um in Ballbesitz schnell Osawe in der Spitze zu suchen und das in einer Raute angeordnete Mittelfeld überbrückte.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-plan">
<h2>Unions Plan</h2>
<p>Vor allem angesichts der Besetzung wirkte das Konzept, das Union in diesem Spiel umsetzte, wenig überzeugend. Obwohl Kaiserslautern nicht aktiv presste, ließ sich Stephan Fürstner auch in diesem Spiel immer wieder zwischen oder neben die Innenverteidiger fallen. Von dort eröffnete er das Spiel in sehr vielen Situationen mit Diagonalbällen ins zweite Drittel auf die dorthin aufgerückten Außenverteidiger. Da mit Puncec auf einer Seite ein offensichtlich offensiv limitierter Spieler aufgeboten wurde führte zu einem so folgerichtigem wie vorhersehbarem Fokus auf Pederesens linke Seite.</p>
<p>Diese Diagonalbälle erschließen zwar Räume, und zwar umso größere, je mehr sie das Spiel verlagern und der Gegner horizontal verschiebt. Aber mit ihnen nähert sich das Spiel am wenigsten dem gegnerischen Tor. Das ist eine Konstellation, die sich durch Packing Statistiken gut ausdrücken ließe. Der Grund dafür, dass diese Bälle verfügbar waren, war so der gleiche wie dafür, dass wenig gefährliche Aktionen aus ihnen entstanden: das eher eng aufgestellte Mittelfeld Kaiserslauterns ließe die Flügel im Mittelfeld offen, stand nachdem sie angespielt wurden aber immer noch im Weg in Richtung des Tores der Heimmannschaft. Dass Pedersen mit einigen guten Aktionen trotzdem Durchbrüche schaffte, bedeutet nicht, dass die Strategie, sich auf diese Momente zu konzentrieren, sinnvoll war.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe UNION-fck" src="https://eiserneketten.de/images/pass_fck_fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Diese Graphik, ebenfalls von 11tegen11, repräsentiert die Pässe zwischen Union Spielern - je dicker der Strich, desto mehr Pässe. Das beschriebene Muster ist klar, genauso wie das dadurch entstehende Problem. Kein Offensivspieler hatte Präsenz, und vor allem fehlte es vollkommen an Verbindung zwischen ihnen, der nicht vorhandene Link zwischen Kroos und Kreilach insbesondere ist skandalös.</p>
<div class="legend">
<!-- -->
</div>
</div>
<p>Neben der begrenzten direkten offensiven Erfolgschance bekam Union in diesen Situationen, in denen die Außenverteidiger und Flügelspieler Bälle verloren, außerdem praktisch keinen Zugriff im Gegenpressing, wodurch die offensive Durchschlagskraft weiter sank. Angesichts dessen war Lauterns Umstellung auf eine flache Viererkette im Mittelfeld vielleicht weniger zwingend, als Tayfun Korkut nach dem Spiel sagte.</p>
<p>Die Probleme Unions wurden noch verschärft durch die Wechselwirkungen mit dem zentralen Mittelfeld, das über weite Strecken in Ballbesitz von Damir Kreilach und Felix Kroos allein besetzt wurde. Sie hatten - wie schon so oft, wenn Fürstner sich aus dieser Position zurückzog - zu viel Raum zu bespielen und zu wenige Anspielstationen, um das zu tun.</p>
<p>Und das, obwohl Kaiserslautern Möglichkeiten anbot. In der flachen 442 Ordnung hätte Union nominell die Region überladen können. Vereinzelt rückte Gürtler vom rechten Flügel auf eine Linie mit Stieber und Osawe und bildete so ein 433, dass zwar das Zentrum zahlenmäßig stärker besetzte, aber unkompakt war und große Schnittstellen anbot. Diese wurden von Jens Kellers Mannschaft aber nur selten bespielt (zumeist, wenn sich Steven Skrzybski im zentralen offensiven Mittelfeld anbot). Häufiger fehlte es aus den genannten Gründen an Präsenz und Passempfängern. Außerdem wird Stephan Fürstners Übersicht und Raumgefühl verschenkt, wenn der frühere Fürther in der ersten Aufbaulinie agiert und seine Pässe ins Mittelfeld auf kurze Pässe auf den sich noch dazu oft sehr tief anbietenden Kreilach beschränkt sind.</p>
<p>An dieser Struktur änderte sich erst ansatzweise etwas, als Eroll Zejnullahu ins Spiel kam. Doch obwohl Skrzybski nun zentral spielte reichte dies gegen eine Lauterer Mannschaft, die es sich leisten konnte, sich auf Strafraumverteidigung und Konter zu verlegen, nicht aus.</p>
<p>Das Resultat waren nur 2 Abschlüsse mit dem Fuß innerhalb des Strafraumes und ein Freistoß von Kroos als beste Gelegenheit.</p>
</div>
<div class="section" id="defensive">
<h2>Defensive</h2>
<p>Dass bis zu dem Angriff, der das Spiel entschied, auch Kaiserslautern zu wenigen klaren Torchancen kam, lag daran, dass ihr offensives Konzept (ebenfalls) auf eine erfolgsinstabile Option fokussiert war: immer wieder wurden im eigenen Verteidigungsdrittel gewonnene Bälle schnell in die Spitze gespielt. Wenn Osawe sie dort festmachen konnte, wurde er von Stieber und Görtler unterstützt.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe union-FCK" src="https://eiserneketten.de/images/pass_fck_fck.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Lautern. Pollersbeck-Osawe ist die stilprägende Beziehung, obwohl Moritz etwas stärker eingebunden ist.</p>
</div>
<p>Allerdings ist die Verteidigung langer, vor allem hoher Bälle eine der Stärken von Unions Abwehr. Und auch wenn Osawe das erste Duell gewinnen konnte, blieben ausgespielte Angriffe unwahrscheinlich, da Ablagen auf die nachrückenden Angreifer auf die Flügel abgedrängt aus schwierigen Positionen und unter Druck gespielt werden mussten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-FCK" src="https://eiserneketten.de/images/xG_fck_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph zeigt, dass vor allem Unions offensive Produktion weit hinter den Werten der letzten Wochen zurück bleibt, während Lauterns größte Chancen Konter nach der Führung waren.</p>
</div>
<p>Der Großteil der Chancen Lauterns kam nach der Führung, als Union weiter nach vorn schob, ohne dabei großen Druck zu entwickeln. Die Abwesenheit von Druck war überhaupt eines der Kennzeichen dieses Spiels: Union zeigte so wenig hohes Pressing wie selten in dieser Saison. Dass sich Lautern dem entzog, indem es aus freien Stücken den Ball selten lange in den eigenen tiefen Reihen hielt, kann das nur teilweise erklären.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Ein Angriff Unions kurz vor der Halbzeitpause (ab 46:00 AFTV Zeit), indem Unions Plan noch am besten funktionierte: von Puncec angespielt setzt sich Skrzybski zunächst im Dribbling durch, spielt dann einen guten Doppelpass mit Quaner, um nach einem weiteren Dribbling eine Flanke in den Strafraum zu bringen, die zu Kreilach geklärt wird, der nur zu einem ungefährlichen Schuss kommt.</p>
</div></div>Leerehttps://eiserneketten.de/posts/leere/2016-10-01T00:57:05+02:002016-10-01T00:57:05+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Unions Höhenflug wird mit einer 2-0 Niederlage in Nürnberg gebremst, bei der offensive Schwierigkeiten zu Tage treten.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/leere/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Unions Höhenflug wird mit einer 2-0 Niederlage in Nürnberg gebremst, bei der offensive Schwierigkeiten zu Tage treten.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Jens Keller und sein Trainerteam vertrauten einmal mehr der bekannten Grundordnung, variierten diese aber ähnlich wie beim letzten Gastspiel in Franken vor gefühlt langer Zeit und in Wirklichkeit gut einer Woche.</p>
<div class="figure">
<img alt="Nürnberg - Union" src="https://eiserneketten.de/images/35_n%C3%BCrnberg_aw.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">In einer ansonsten unveränderten Mannschaft gab Simon Hedlund auf dem linken Flügel sein Startelf-Debut.</p>
</div>
<p>Gegen den Ball war öfter statt des hohen 433 eine 442 Stellung mit Kreilach neben Hosiner und tiefen Außen zu sehen, aus der heraus knapp in der Nürnberger Hälfte Mittelfeldpressing gespielt werden sollte. In dieser Ordnung orientierten sich die Achter Unions gleichzeitig an den Sechsern Nürnbergs und verfolgten sie bei zurückfallenden Bewegungen. So agierten in manchen Situation Kroos und Kreilach nebeneinander zwischen Fürstner, der sich an Möhwald im zentralen offensiven Mittelfeld hielt, und Hosiner, der dann beide Innenverteidiger bogenförmig anlief. Dabei war allerdings auch zu sehen, dass Simon Hedlund noch Eingewöhnungsprobleme hatte und gelegentlich Entscheidungen traf, die nicht zum Verhalten des Rests der Mannschaft passten.</p>
</div>
<div class="section" id="verbindungen-und-kombinationen">
<h2>Verbindungen und Kombinationen</h2>
<p>Schon zu den erfolgreichen Spielen der letzten Wochen wurde an dieser Stelle angemerkt, dass es Unions Offensivspiel zuweilen an Verbindungen zwischen den Mannschaftsteilen im Zentrum fehlt.
In abgewandelter Form war dies auch in diesem Spiel zu sehen.</p>
<p>Die Anpassung bestand darin, dass etwa ab der 30. MinuteStephan Fürstner seltener in die Verteidigung zurückfiel, die Dreierkette im Aufbau aber beibehalten und mit Kristian Pedersen gebildet wurde.
Prinzipiell sollte das die Situation verbessern, da so mehr Präsenz im Zentrum geschaffen wird und Trimmel und Hedlund asymmetrisch Breite im zweiten Drittel geben können.</p>
<p>Die Diagnose der Probleme, auf dieser Basis konstruktiv aufzubauen, fällt nicht ganz einfach, unter anderem weil die Zahl der Proben zu gering für generelle Schlussfolgerungen ist. In manchen Situationen fehlte es an richtig platzierten Läufen der Mittelfeldspieler, um sich in Raum anspielbar zu machen; in anderen an Mut zu ambitionierten Spieleröffnungen; gelegentlich - wie bei einem versuchten Boateng'schen Laserpass von Fabian Schönheim (34:20 AFTV 1.Hz) - an Präzision.</p>
<p>Im Ergebnis gelang es Union erneut nicht, stabil ins Positionsspiel durch das Mittelfeld zu kommen. Stattdessen versuchte man sich direkten Optionen, entweder mit langen Bällen über das Mittelfeld, oder - erfolgsversprechender - mit direkten, sehr vertikalen Kombinationen, bei denen vor allem Philip Hosiner einige sehr gute Momente mit Drehungen oder Ablagen im Zehnerraum hatte.</p>
</div>
<div class="section" id="v-10">
<h2>10 v 10</h2>
<p>Was in den letzten Minuten der ersten Halbzeit geschah, war nur peripher von Taktik bestimmt, definierte aber den taktischen Optionsraum für die zweite Hälfte: zuerst legte Pedersen sich den Ball zu weit vor und fehlgeleiteten Einsatzwillen an den Tag, dann egalisierte Salli den dumme-Gelb/Rote-Karten-Stand, und schließlich 'krönte' Möhwald eine Minute unsäglichen Gebolzes mit dem 1-0.</p>
<p>Die Führung erlaubte es der Heimmannschaft, sich auf die Verteidigung und spekulative Konter zu konzentrieren. Unions Ansatz hingegen änderte sich lange nicht wesentlich - abgesehen davon, dass mit offensiven Außenverteidigern, dem Dreiermittelfeld (zunächst FKK, später mit Eroll statt Fürstner) und zwei vom Flügel kommenden Spitzen jede Konterabsicherung aufgegeben wurde. Weiter fiel es schwer, spielerische Anbindung im Zentrum zu finden - das Fehlen Hosiners verschärfte das nur noch.
Stattdessen verdiente sich Toni Leistner den Spitznamen 'Dresdner Dampf-Dribbler', indem er den Ball wiederholt ins Mittelfeld trug, ohne aber Anschlussaktionen zu finden.
Erst mit Zejnullahu gab es regelmäßig Versuche, die Schnittstellen im defensiven Mittelfeld Nürnbergs zu durchspielen, allerdings gelangen so gut wie keine derartigen Durchbrüche in der letzten Verteidigungslinie.</p>
<p>Das 2-0 war folgerichtig, nachdem die wenigen Chancen und Gelegenheiten, Chancen zu kreieren, ungenutzt verstrichen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-FCN" src="https://eiserneketten.de/images/xG_fcn.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Das Spiel war letztlich fast genau ausgeglichen, dass Union seine Chancen nicht nutzen und nach dem Rückstand wenig klare Gelegenheiten erspielen konnte.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>In einem Spiel am Ende einer kräftezehrenden Periode war Union anzumerken, dass in manchen Situationen die Ressourcen fehlten, sie konsequent auszuspielen.
Sinnbildlich dafür steht einer der aussichtsreicheren Angriffe in der Schlussphase (ab 33:08 AFTV 2.Hz). Zunächst verteidigt Leistner stark einen Befreiungsschlag-induzierten Konter Nürnbergs, bevor Eroll Zejnullahu den Ball an der Spitze des Mittelkreises bekommt. Von dort spielt der kosovarische Nationalspieler einen vertikalen Pass ins offensive Mittelfeld, wo Hedlund auf Kreilach ablegt und in die Spitze startet. Doch Kreilach schießt aus 25m statt zu versuchen, den Ball auf den schwedischen Neuzugang durchzustecken, der Schuss wird geblockt.</p>
</div></div>Richtig ausgehenhttps://eiserneketten.de/posts/richtig-ausgehen/2016-09-27T00:53:09+02:002016-09-27T00:53:09+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union setzt seine Siegesserie mit einem ungefährdetem 2-0 gegen St. Pauli fort.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/richtig-ausgehen/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union setzt seine Siegesserie mit einem ungefährdetem 2-0 gegen St. Pauli fort.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Vor dem Spiel hatte ich <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/780427039316774913">prognostiziert</a>, dass sich an der Ausrichtung Unions wenig ändern würde.
Damit verbunden war die Erwartung, dass sich für St. Pauli daraus Möglichkeiten ergeben könnten, die offensiven Halbräume zu überladen und Jens
Keller so zu Anpassungen zu zwingen.
Das trat nur teilweise ein.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/34_stpauli_adaf.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Der kurzfristige Ausfall von Collin Quaner sorgt für die einzige Änderung in Unions Startformation, Hosiner kehrt dorthin zurück.</p>
</div>
<p>Denn die Gäste aus dem Hamburger Stadtteil änderten ihre offensive Besetzung sowohl in Personal als auch Ausrichtung. Statt der kombinativen,
zentrumsorientierten Miyaichi und Choi spielten mit dem defensiven Außenspieler Kalla und Litka sich geradliniger bewegende Akteure in höheren
Grundpositionen in Ballbesitz in einem 433, um während des Aufbauspiels von Union in ein 442 mit tiefem Mittelfeldpressing zu fallen.</p>
</div>
<div class="section" id="defensive-stabilitat">
<h2>Defensive Stabilität</h2>
<p>Damit erlaubte St. Pauli es dem 1. FC Union, ohne weitere Anpassungen defensiv stabil zu sein: im Mittelfeld setzten die Achter Kreilach und Kroos ihre
Counterparts im defensiven Mittelfeld unter Druck, während sich Fürstner an Sobota orientierte, wenn der sich im Zentrum aufhielt. Dort war so kaum ein
Durchkommen, Angriffe wurden auf die Flügel verlagert/geleitet. Dass Union die so entstehenden Situationen verteidigen kann, ist nichts neues.</p>
<p>Abgesehen von den ersten zehn Minuten, in denen einige überhastete Aktionen im Spielaufbau und im Gegenpressing Durchbrüche ermöglichten, hatte St. Pauli so
zwar einige Abschlüsse, die aber von geringer
Chancenqualität waren. Das änderte sich auch in der augenscheinlich stärkeren Phase der Gäste Mitte der zweiten Halbzeit nicht.</p>
<p>In dieser Zeit veränderte sich das
Bild trotzdem etwas. Den Hamburgern gelangen öfter Anspiele ins eigene offensive Mittelfeld, weil Unions Pressing - wohl aus psychologischen wie
physischen Gründen - weniger intensiv und geschlossen war. Die Außenstürmer rückten nicht immer synchron miteinander und dem Mittelstürmer auf, und vor
allem das Loch hinter ihnen zu Mittelfeld und Abwehr wurde größer und ein einfacheres Ziel. Das blieb folgenlos, weil Union zuerst konzentriert in und um
den Strafraum verteidigte und später die eigene Kompaktheit tiefer wiederherstellte, indem das Mittelfeld und der Sturm tiefer agierten (in 4231
oder 4321 Stellungen statt dem aggressiven hohen 433).</p>
<p>Natürlich war auch das Gegenpressing Unions ein Faktor um diese Kontrolle zu erlangen. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison fiel dabei auf, dass es den
Spieler von Jens Keller gut gelingt, flüssig Positionen voneinander zu übernehmen und so das Tempo im Gegenpressing hoch zu halten. Trotzdem gab es auch
Gelegenheiten, noch größeren offensiven Druck aus diesen Situationen zu entwickeln, die nicht genutzt wurden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-Fcsp" src="https://eiserneketten.de/images/xG_fcsp.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Union mit deutlichen Vorteilen, während St. Pauli unter einem zu erwartenden Tor bleibt.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="schwachen-und-starken-in-unions-offensive">
<h2>Schwächen und Stärken in Unions Offensive</h2>
<p>Obwohl die Mannschaft von Jens Keller auf eine Serie guter Ergebnisse zurück blicken kann, waren in den letzten Spielen auch strukturelle Probleme im
Offensivspiel zu sehen. In vielen Situationen gelang es nicht, Verbindung durch das mittlere Drittel herzustellen.</p>
<p>Auch gegen St. Pauli war das stellenweise der Fall. Während sich die Hamburger in einem tiefen flachen 442 aufstellten, positionierte sich Stephan Fürstner oft
in der Abwehrreihe und boten sich Felix Kroos und Damir Kreilach oft zwischen Stürmern und Mittelfeld St. Paulis an. In diesen Stellungen fehlten effektive
Wege in den Zwischenraum von Abwehr und Mittelfeld. Das wurde eher noch problematischer, wenn die Achter sich ebenfalls fallen ließen.</p>
<p>Zwar produzierte Union auch aus diesen eigentlich ungünstigen Stellungen einige Offensivaktionen, brauchte dafür aber sehr starke Einzelaktionen (wie ein
langer Flugball von Fabian Schönheim, den Trimmel perfekt verarbeitete um einen Kopfball für Steven Skrzybski aufzulegen. Vielversprechender waren
Momente, in denen Unions Mittelfeldspieler sich im zweiten und letzten Drittel anboten und so ihre numerische Überlegenheit über die Sechser dort einbrachten,
wie es etwa Felix Kroos in der allerersten Ballbesitzphase des Spiels tat.
Auch die Weise, in der Philipp Hosiner sich in den Zehnerraum fallen ließ um Ablagen zu spielen, die Angriffe beschleunigten, und anschließend wieder in die
Spitze startete, half dabei, kombinative Präsenz herzustellen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/pk_debatte.png" style="width: 600px; height: 200px;">
<p class="caption">Jens Keller ist not impressed - Screenshot AFTV</p>
</div>
<p>In der Pressekonferenz nach dem Spiel kam es zu einem eher ungewöhnlichen Austausch beider Trainer über das 1-0, begonnen von Ewald Lienen:</p>
<blockquote>
Ist natürlich schade, dass Litka nach 12 Minuten diesen Fehler macht. Bei allem Respekt, Jens, das ist nicht erzwungen: wenn er angespielt wird und lässt den Ball auf Linksaußen (sic) klatschen, in den Lauf des ...
-- Wenn wir aber nicht da sind, bringt's nichts.
-- ... in den Lauf des linken Verteidigers, anstatt den Ball zu kontrollieren und weiterzuspielen. Das ist keine Pressingsituation, sondern ein einfacher Fehlpass.
Ewald Lienen und Jens Keller im Gespräch</blockquote>
<p>Anders als bei der anderen Diskussionsveranstaltung dieses Abends hatten beide ein bisschen recht: In der Tat wurde die Situation durch Unions Pressing
eingeleitet, als Philipp Hosiner Torwart Himmelmann anlief, während Redondo den Rechtsverteidiger zustellte, sodass Himmelmann einen langen Ball schlug, der zu
drei gewonnen Kopfballduellen für Union führte. Weil der Ball dann aber zu St. Pauli fiel bekam Litka tatsächlich eine Chance, eine Ablage ins Nichts zu
spielen. Daraufhin spielte Union einen starken Angriff, bei dem zuerst ein Pass von Pedersen auf Redondo herausstach. Die Bereitschaft zum Gegenpressing zeigte
sich dann, als Redondo den Ball vom Fuß gespitzelt bekam - und mit einer überragenden Reaktion doch noch Hosiner fand, der mit vollkommener Ruhe abschloss.</p>
</div></div>Ungläubiges Staunenhttps://eiserneketten.de/posts/unglaubiges-staunen/2016-09-22T09:56:01+02:002016-09-22T09:56:01+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>In einem schwierigen Spiel in Würzburg gelingt Union der dritte Sieg in Serie.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/unglaubiges-staunen/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>In einem schwierigen Spiel in Würzburg gelingt Union der dritte Sieg in Serie.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Würzburg-Union" src="https://eiserneketten.de/images/33_fwk.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Auf Grund einer Verletzung von Felix Kroos begann im Mittelfeld Eroll Zejnullahu. Dank der nicht-Sperre von Fabian Schönheim blieb der Rest der Aufstellung aus dem Spiel in München bestehen.</p>
</div>
<p>Die spielerisch und taktisch aggressive Herangehensweise der gut gestarteten Würzburger Mannschaft bewegte Union zu einer formativen Anpassung: die Außen agierten tiefer als bisher üblich und blieben während des gegnerischen Aufbauspiels öfter auf Höhe des zentralen Mittelfelds, statt mit Collin Quaner ins Pressing zu gehen. Trotz dieser Anpassung gelang es Würzburg, den Rhythmus des Spiels zu bestimmen - und zu verhindern, dass Union in einen solchen fand.</p>
</div>
<div class="section" id="halbraume">
<h2>Halbräume</h2>
<p>Prägend vor allem für die erste Halbzeit des Spiels waren Würzburger Angriffe, die mit 1-gegen-1 oder 2-gegen-2 Duellen auf der rechten Abwehrseite und Hereingaben von dort endeten. Diese Angriffe entstanden meist aus Kontern, bei denen Würzburg mit Zehner Benatelli die Halbräume neben Stephan Fürstner attackierte und von dort Bälle mit Vorliebe zu Daghfous verteidigte.</p>
<p>Wohl auch um diese Situationen besser verteidigen zu können stellte Jens Keller nach etwa einer halben Stunde das Mittelfeld von einer 1-2 Ordnung auf eine 2-1 Verteilung um und zog Damir Kreilach auf die Sechs. So entstand ein eher passiv ausgeführtes 4231. Gleichzeitig kam Eroll Zejnullahu zu einigen Aktionen in Strafraumnähe, die aber nich Teil strukturierter Angriffe waren und wirkungslos blieben.</p>
<p>Allerdings war die Realität sehr viel unaufgeräumter als diese Zusammenfassung. Sowohl Kreilach und Zejnullahu als auch Fürstner verteidigten in vielen Situationen mannorientiert, sodass die Konstellation des Mittelfeldtrios eher instabil war.</p>
</div>
<div class="section" id="it-s-not-you-it-s-all-of-us">
<h2>It's not you, it's (all of) us</h2>
<p>Im eigenen Aufbauspiel versuchte Union, seine bisherigen Muster fortzuführen. Das heißt das Fürstner zwischen die Innenverteidiger fiel, während die Außenverteidiger früh und geradlinig aufrückten.</p>
<p>Allerdings stieß man damit auch auf die bekannten Probleme: der Abstand des Aufbauspiels zum zentralen Mittelfeld war zu groß und die Wege dorthin zugestellt - oft auf der rechten Seite Unions von Soriano und Daghfous. So entstand die undankbare Situation für Unions Achter, kaum kontrolliert ins Spiel eingebunden zu sein - noch verschärft durch die ungeteilte Aufmerksamkeit, die Würzburgs Sechser ihnen schenkten.</p>
<p>Das ist was Jens Keller meinte, als er zur Auswechslung Eroll Zejnullahus nach dem Spiel sagte, dass der junge Kosovarische Nationalspieler nicht viel dazu konnte, nicht gut in sein erstes Saisonspiel von Beginn an zu kommen. Auch mit Dennis Daube an Zejnullahus Stelle änderte sich daran wenig. Union fand im Mittelfeld nur dann Anspielstationen, wenn sich die Spieler der Angriffsreihe dorthin bewegten - wie Collin Quaner es auch vor seinem Tor tat. Auch in diesen Situationen fehlten zwar Anschlussaktionen im Zentrum, ein Geniestreich des Stürmers genügte aber, um zu einem nicht unglücklichen Auswärtssieg zu kommen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Ein - letztlich ungefährlicher - Angriff Unions Mitte der zweiten Halbzeit (ab 16:00 min AFTV). Quaner bietet sich Fürstner als einzige Anspielstation, während dieser aus der Abwehrmitte in den Mittelkreis dribbelt. Quaner legt den Ball auf die rechte Außenbahn, von wo Steve Skrzybski flankt - in die Arme von Robert Wulnikowski (#einmalunionerimmerunioner). Die Ungefährlichkeit dieser Szene steht für den Großteil der Bemühungen dieses Mittwochnachmittags.</p>
</div>
<div class="section" id="ps">
<h2>PS</h2>
<p>Bitte unterstützt <a class="reference external" href="http://www.leetchi.com/c/eiserner-wanderer">diese sehr schöne Kampagne</a> in Gedenken an Janine Jänicke, um Unioner mit besonderen Herausforderungen zu erlauben, zum Spiel nach Braunschweig zu fahren.</p>
</div></div>Ordentlich unordentlichhttps://eiserneketten.de/posts/ordentlich-unordentlich/2016-09-17T15:59:22+02:002016-09-17T15:59:22+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union zeigt eine ordentliche Leistung in einem unordentlichen Spiel und gewinnt 2-1 in München.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ordentlich-unordentlich/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union zeigt eine ordentliche Leistung in einem unordentlichen Spiel und gewinnt 2-1 in München.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="1860 - Union" src="https://eiserneketten.de/images/32-1617-1860fcuV.png">
<p class="caption">Jens Keller lässt auf links wieder Redondo für Nikci spielen, ansonsten ändert sich die Aufstellung nicht.</p>
</div>
<p>Mit der bekannten 433 Formation, aber einigen Änderungen im Detail, schickt Jens Keller seine Mannschaft in das Spiel gegen Sechziger, die in einer idiosynkratischen 4132 Ordnung auftreten.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h2>1860 4132/433/4141/442</h2>
<p>Im Vorfeld des Spiels hatte ich erwartet, dass die Formation der Münchner Räume in den Halbräumen öffnen sollte. Diese ergeben sich, weil Liendl als <em>pivote</em> und einziger defensiver Mittelfeldspieler agiert, die Außenverteidiger ihre Positionen linear und offensiv interpretieren und auch die Matmour, Adlung und Claasen in der Mittelfeldreihe eher nach vorn orientiert sind. Dort sollen sie den eine Freirolle einnehmenden Olic und Stoßstürmer Mölders unterstützen.</p>
<p>Streckenweise entwickelte sich das Spiel tatsächlich in diesen Bahnen. Allerdings zeigte sich 1860 variabel in der Besetzung vor allem der Mittelfeldpositionen (was nicht unbedingt ein Kompliment ist). So fielen zeitweise die äußeren Mittelfeldpositionen auf eine Linie mit Liendl zurück; rückte der Sechser auf um eine zweite Viererkette zu bilden; oder fand sich Olic in einer Linie mit dem Mittelfeld wieder, womit ein 4141 erzeugt wurde. Kontrolle über das Spielgeschehen im Mittelfeld konnte die Mannschaft in Blau-Weiß aber in keiner Staffelung und weder mit noch ohne Ball erlangen.</p>
</div>
<div class="section" id="anpassungen">
<h2>Anpassungen</h2>
<p>Dazu trugen unter anderem Anpassungen Unions bei. Die größte Änderung betraf die Flügelstürmer im 433 (die gelegentlich die Seiten tauschten) Vor allem Redondo spielte gegen den Ball mehr als bisher in einer Mittelfeldrolle. Mit dem so geschaffenen 442-Pressing, an dessen Spitzen Quaner und entweder der verbliebene Außen oder Kroos standen, wurden Passwege auf die Flügel eröffnet, aber Anspiele ins Mittelfeldzentrum erschwert.</p>
<p>Ferner konnte Union so vermeiden, im dichten Mittelfeld Münchens in Unterzahl agieren zu müssen. Gleichzeitig standen mit Skrzybski oder Redondo (Handlungs)schnelle Optionen für Kombinationen nach Ballgewinnen zur Verfügung.</p>
</div>
<div class="section" id="abstosze">
<h2>Abstöße</h2>
<p>Ein auffälliges Detail in diesem Spiel war das Verhalten von München bei Abstöße für Union in der ersten Halbzeit. In diesen Momenten zog man sich vertikal sehr eng zusammen und verschob sehr weit auf die von Busk anvisierte Angriffsseite Unions (meist die linke). Zwischen Abwehr- und Angriffsreihe lagen so teilweise nur 10 Meter.</p>
<p>Trotz dieses offensichtlich vorbereiteten Verhaltens konnte '60 es nicht verhindern, dass vor dem 1-0 Damir Kreilach den Ball behauptete und mit Fürstner, Pedersen und Trimmel drei Anspielstationen hatte. Letzterer nutzte den durch das radikale Verschieben entstanden Platz in der Mitte des Feldes, um gegen die Laufrichtung der sich nun um-orientierenden Verteidiger und über sie hinweg Redondo anzuspielen, der schließlich den Schuss abgab, der zur Vorlage für Steven Skrzybski wurde.</p>
<p>Auch dem 2-1 ging ein Abstoß voraus - in diesem Fall rutschte dieser nach einem Kopfballduell jedoch über die Formation hinweg, bevor Collin Quaner und Kevin Prince Redondo clever ein Tor aus der Situation herauspressten.</p>
</div>
<div class="section" id="gegen-10">
<h2>11 gegen 10</h2>
<p>Das Geschehen in der zweiten Halbzeit wurde vollständig von der Gelb-Roten Karte für Schönheim bestimmt. Keller reagierte, indem er durch die Hereinnahme von Puncec für Redondo die Viererkette wiederherstellte und die Mannschaft tief verteidigen ließ. Mit Quaner und Skrzybski vor dem nun flacheren Dreiermittelfeld wurde 1860 auf die Außen gelenkt und kam zwar zu vielen Abschlüssen, aber kaum Durchbrüchen in gefährliche Positionen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Eine Minute in der ersten Halbzeit, die 15. in AFTV-Zeit. Nachdem eine vielversprechende Aktion für Union mit einem suboptimalem Fernschuss von Kreilach abgeschlossen wurde beginnt die Szene mit Abstoß für '60. Der Abstoß wird zunächst flach ausgeführt, bevor Münchens rechter Innneverteidiger per Flugball das rechte Mittelfeld sucht. Darauf reagiert Fürstner stark und verfolgt Matmour, sodass dieser unter Druck den Ball nur auf den nach links gewecheselten Skrzybski ablegen kann. In einem guten Umschaltmoment leitet der Schütze des 1-0 einen doppelten Doppelpass zunächst mit Quaner und dann mit Kreilach ein, mit dem das Münchner Gegenpressing überspielt wird. Beim letzten dieser Pässe fehlt eine Fußlänge, um Kreilach in Abschlussposition zu bringen.</p>
<p>In der darauf folgenden Aktion gelingt es 1860 - in Person von Liendl - sich aus dem Pressing Unions - in diesem Moment von Kroos an der Spitze eines 433 ausgeübt - zu befreien und das Spiel nach links zu öffnen. Von dort gelangt der Ball zu Adlung, dem im Angriffspressing offen gelassenen Mittelfeldspieler, der eine Chance einleitet, die Mölders nicht nutzen kann.</p>
</div></div>Genauso, aber in guthttps://eiserneketten.de/posts/genauso-aber-in-gut/2016-09-11T00:10:56+02:002016-09-11T00:10:56+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union gewinnt dominant wie selten mit 4-0 gegen Karlsruhe.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/genauso-aber-in-gut/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union gewinnt dominant wie selten mit 4-0 gegen Karlsruhe.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Die Mannschaft von Jens Keller war in diesem Spiel in allen Belangen überlegen. Wie in jedem Spiel bestimmte die taktische Grundkonstellation das Ergebnis nicht, schuf aber die Bedingungen, unter denen es zu Stande kommen konnte. Dieses Gerüst bestand in dieser Partie aus einer Union Mannschaft, die weitgehend unverändert in der 433 Ordnung der bisherigen Spiele auflief; und einem KSC im flachen 442 mit und ohne Ball, das allerdings tiefer ausgeführt wurde als etwa bei der Niederlage der Badener im Pokal gegen 1860.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-KSC" src="https://eiserneketten.de/images/31_ksc_adaf.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Jens Keller zeigt sich weiter als Freund der Konstanz in seinen Aufstellungen und bietet auf acht Positionen die selben Akteure wie bisher auf. Auf den restlichen Posten wird wie bekannt gewechselt (oder nicht): Schöhnheim für Puncec; Nikci statt Redondo; Quaner statt des wieder fitten Hosiner.</p>
</div>
<p>Damit waren die Konfrontationen des Spiels angelegt: Unions Ballbesitzspiel gegen Karlsruhes Defensivorganisation; Unions Zugriff auf das Auslösen von Karlsruher Angriffen; und Karlsruhes Umschalt-Verteidigung nach Ballgewinnen Unions im Gegenpressing</p>
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<div class="section" id="id1">
<h2><a class="reference external" href="http://rasenfunk.de/tribuenengespraech/spielanalyse-tg008">Perturbationsmomente</a></h2>
<p>Vor dem Spiel habe ich mich und Jens Keller gefragt, welche Qualitäten Union entwickeln müsse, um das gemäßigt aggressive Mittelfeldpressing Karlsruhes zu überwinden. Während Unions Trainer nicht bereit war, substantielle Einschätzungen dazu preiszugeben, erschien auch als Lehre aus dem Spiel in Bielefeld klar, dass wichtig sein würde, mit der ersten Station im Mittelfeld in die gegnerische Formation einzudringen. In Bielefeld brauchte es dazu Eroll Zejnullahu, in diesem Spiel gelang es auch Stephan Fürstner.</p>
<p>Der Sechser ließ sich nicht so weit fallen wie zuletzt und bot sich stattdessen zwischen den Karlsruher Stürmern und zentralen Mittelfeldspielern oder gar in den Schnittstellen zwischen letzteren an. So hatte er kürzere Abstände zu Kreilach und Kroos - wozu auch beitrug, dass sich der Kroate öfter in die Rolle des tieferen Achters begab und so selbst mit seinen Bewegungen die Mittelfeldzonen besser verband.</p>
<p>In der Folge hatte Union keinerlei Probleme, die erste Pressingreihe (also die Stürmer) zu überspielen und kam auch immer wieder in die Zwischenräume von KSC-Mittelfeld und Abwehr. So standen das Mittelfeld oft in zu großen Abständen und diagonal versetzt, sodass Pässe durch die vergrößerten Schnittstellen möglich wurden. Das lag allerdings auch daran, dass die Badener ihre Ordnung recht ungenau hielten, woran die schwere Verletzung ihres defensiven Mittelfeldspielers Gaetan Krebs sicher erheblichen Anteil hatte.</p>
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<div class="section" id="umschalten">
<h2>Umschalten</h2>
<p>Eine offenkundige Schwäche Karlsruhes in zumindest einigen der bisherigen Spiele unter Thomas Oral war die Verteidigung in Umschaltmomenten. Union gelang es, diese Schwäche mit Pressing und Gegenpressing zu fokussieren.</p>
<p>Während hohes Pressing bisher nur sporadisch eingesetzt wurde, zeigte man es in diesem Spiel durchgängiger und ließ man sich nur gelegentlich ins Mittelfeldpressing fallen, in dem die Außen ins Mittelfeld rückten und eine 4141/442 Staffelung erzeugten. Im hohen 433 Pressing dagegen waren auch die Abstände zwischen erster und zweiter Linie im Pressing kleiner als zuletzt, wodurch der Druck, den Quaner, Nikci und Skrzybski ausübten, effektiver in Ballgewinne umgesetzt wurde.</p>
<p>Das Pressing im Aufbauspiel wurde durch Karlsruhes Fokus auf die eigene rechte Seite erleichtert. So konnte man auf die eigene linke Seite verschieben und die Räume dort verengen. In diesen Räumen geschah dann, was für diese Partie überhaupt prägend war: Situationen gingen zu Gunsten von Union aus.</p>
<p>Der Zugriff, den Union im Gegenpressing hatte, folgte aus der systematisch angelegten Überzahl im Zentrum, aber wohl auch den psychologischen Effekten des Spielstandes, die dazu führten, dass die Spieler in Rot die Mehrheit eigentlicher 50/50 Szenen für sich entschieden.</p>
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<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Der Spielzug zum Elfmeter (13:45 AFTV Zeit 2.HZ) illustriert, wie wenig effektiv Karlsruhes Verteidigung gegen Unions Aufbauspiel war. Mehrfach überspielte Union das Mittelfeldpressing und ließ sogar Möglichkeiten aus, große Lücken zu bespielen. Diese entstanden durch unkoordinierte und nicht abgesichertes Anlaufen der Karlsruher. Dass Quaner beim Pass von Skrzybski knapp im Abseits stand, ist da nur ein Schönheitsfehler.</p>
</div></div>Ganz normales Spielhttps://eiserneketten.de/posts/ganz-normales-spiel/2016-08-28T20:52:40+02:002016-08-28T20:52:40+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union verliert zuerst 1-3 und gewinnt dann nur 3-1.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ganz-normales-spiel/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union verliert zuerst 1-3 und gewinnt dann nur 3-1.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Als ich am frühen Sonntag-Nachmittag die Aufstellungen für Unions Spiel in Bielefeld vernahm, bevor ich selbst aufbrach, um Fußball zu spielen (ein unglückliches 2-5, danke der Nachfrage), erwartete ich mir nichts Außergewöhnliches. Entsprechend <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/769918905787777024">überrascht</a> war ich, als ich das von einem 4-4 Endstand erfuhr. Doch an diesem Spiel waren nicht nur das Ergebnis (und einige <a class="reference external" href="https://pressschlag.net/pressschlag/posts/goals/">Tore</a>) ungewöhnlich, sondern auch wie radikal unterschiedlich und klar demarkiert seine zwei Phasen waren.</p>
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<img alt="Bielefeld-Union" src="https://eiserneketten.de/images/30_dsc_aw.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">In der einzigen Änderung in Unions Startformation rückte Nikci an Redondos Stelle. Es begann also wieder das FKK Mittelfeld ohne Eroll Zejnullahu.</p>
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<p>Jens Keller schickte eine strategisch unveränderte Mannschaft in die Bielefelder Sommerhitze. Dabei war in der ersten Halbzeit der Flügelfokus aber noch stärker ausgeprägt als bisher. Das war etwas wunderlich, denn schließlich entgegnete Bielefeld ein 442 das meist ziemlich flach ausfiel. Nur in der Anfangsphase bildeten die Ostwestfalen gelegentlich in Abwehr und Mittelfeld Dreierketten, um im Zentrum Präsenz zu gewinnen.</p>
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<div class="section" id="zentrum-auszer-acht">
<h2>Zentrum außer Acht</h2>
<p>Meist war das jedoch nicht nötig, weil sich Union selbst den numerischen Vorteil im Zentrum und das Mittelfeld so aus dem Spiel nahm.
Das geschah vor allem durch die Positionierung von Fürstner, der immer wieder zwischen oder neben die Innenverteidiger zurückfiel. Was wohl als Hilfe im Spielaufbau gedacht war, wirkte kontraproduktiv. Denn mit einem weiteren Spieler in der letzten Linie gewann man zwar dort Sicherheit, verlor jedoch jede Anbindung des Aufbauspiels an die offensiven Mannschaftsteile. Die Folge waren viele lange diagonale Bälle auf die Außen (vor allem Nikci und Pedersen auf links, da diese Bälle dem rechten Fuß von Fürstner näher lagen). Diese langen Pässe spielte Fürstner sogar gut, effektive Offensivaktionen produzierten sie aber trotzdem nicht.</p>
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<img alt="Aufbau Probleme" src="https://eiserneketten.de/images/bielefeld_aw_16-17_aufbau.png" style="width: 527px; height: 330px;">
<p class="caption">Durch Fürstners Rolle kamen oft solche Staffelungen zustande. Fürstner stand vor dem Raum, den er selbst geräumt hat, und hatte kaum Optionen. Auch die Flügelspieler, die in der Folge angespielt kamen nicht zu Überladungen.</p>
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<p>Außerdem litt die defensive Stabilität unter diesem Muster. Denn um sich für die beschriebenen Pässe anzubieten musste insbesondere Pedersen hoch stehen, was Räume auf seiner linken Abwehrseite öffnete, auf der die Arminia die Mehrzahl ihrer Chancen (und drei der vier Tore) einleitete.</p>
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<div class="section" id="pressing">
<h2>Pressing</h2>
<p>Nicht zum ersten Mal in dieser Saison zeigte Union nicht durchgängig hohes Pressing. Stattdessen gab es solche Ansätze nur als Anschlussaktion nach abgeschlossenen Angriffen. Paradebeispiel dafür war die Entstehung des 1-1, vor dem Union zunächst mit recht großen Abständen zwischen der ersten Linie und dem Mittelfeld presste, und Felix Kroos diese Lücke gut schloss und den Ballgewinn realisierte.</p>
<p>Markanter war das (konventionelle 442-) Pressing der Heimmannschaft, am deutlichsten als es den Freistoß zum 1-0 erzwang. (Das hatte sehr wenig mit 'individuellen Fehlern' zu tun, wie Jens Keller nach dem Spiel sagte, und war vielleicht nicht herausgespielt, Bielefeld hat die Situation aber gut ausgepresst.) Hier zeigte sich zwar der Grund für das Zurückfallen Fürstners, der als zusätzliche Anspielstation vor dem Pressing Sicherheit geben sollte. Doch auch in diesen Situationen kamen die oben beschriebenen Schwierigkeiten zu tragen indem mit der Anbindung nach vorn ein Konzept zum Überspielen des Pressings fehlte.</p>
<p>So gelang es Bielefeld mehrfach, statt Fürstners immerhin präziser Diagonalbälle unkontrollierte lange Schläge zu forcieren.</p>
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<div class="section" id="eroll-gewinnt-3-1">
<h2>Eroll gewinnt 3-1</h2>
<p>Dieses Blog und sein Autor sind bekennende Anhänger von Eroll Zejnullahu. Es braucht also keiner Einladung, von ihm ausgehende positive Effekte zu sehen und herauszustellen. In diesem Spiel waren diese aber überdeutlich.</p>
<p>Während Eroll das 3-2 Sekunden nach der Einwechslung noch lediglich durch seine Aura beeinflusste, war er an allen weiteren Angriffen und Toren entscheidend beteiligt.</p>
<p>Mit Zejnullahu hatte Union endlich mehr (spielerische) Präsenz im Mittelfeld. Anders als in den letzten Spielen kam der kosovarische Nationalspieler nicht für Kroos, sondern für Fürstner in die Partie. Diese (durch den Spielstand von 1-3 aus Unions Perspektive) erzwungene offensivere Variante bedeutete eine veränderte Ordnung des Mittelfeldtrios. Zejnullahu agierte von Fürstners Position auf der Sechs, schob von dort aber nach vorn, statt zurückzufallen. Dadurch gab es erstmals Zusammenspiel zwischen 6, 8 und 10 in Kombinationen durch das Mittelfeld ins offensive Zentrum. Union nutzte also nun die Überzahl in der Mitte des Feldes, in dem es zuvor überhaupt nicht stattgefunden hatte. Mit Zejnullahu und Kroos hatte man außerdem die technische Qualität, diese Räume sauber zu durchspielen.
Bemerkenswert war auch Zejnullahus Wirkungsbereich, der vom tiefen zentralen Mittelfeld bis an den rechten Flügel reichte, sowie sein belebender Effekt auf mehrere Union Spieler. Der bis dato kaum eingebundene Kreilach wurde sehr viel aktiver, Skrzybski rückte näher an Unions Spiel (vielmehr: Unions Spiel wurde näher an ihn verlagert). Exemplarisch hierfür der Angriff zum von gleichermaßen schön Eroll vorbereiteten wie von Skrzybski abgeschlossenen 4-3.</p>
<p>So gab es zwar etwas weniger defensive Absicherung im Zentrum, aber der höhere Druck im Angriff und auf den Ball nach Ballverlusten sorgte für eine insgesamt ebenfalls verbesserte Defensive Ordnung.</p>
<p>Union verdiente sich so selbst einen Sieg und erspielte sich Chancen dazu, war aber in einigen Situationen glücklos im Einwirken des Schiedsrichters (offensichtlich seine Rolle beim 4-4, aber auch bei einem abgepfiffenen nicht-Foul im Pressing von Skrzybski an Hesl).</p>
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<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das 3-3 (ab 22:34 AFTV Zeit der zweiten Halbzeit). Der Angriff beginnt mit der oben abgebildeten suboptimalen Staffelung und Zejnullahu in der Rolle von Fürstner. Eroll erkennt die Perspektivlosigkeit der Situation und bewegt sich ins Zentrum, während der Ball mit Tempo die Viererkette entlang gespielt wird, und bekommt dort über Pedersen und Nikci den Ball, womit die anderthalb Pressinglinien überspielt werden. Von dort bindet er Kreilach ein, der auf Kroos in einem freien Raum im offensiven Zentrum prallen lässt. Trimmel hat nach Kroos Pass viel Zeit und Platz um einen kontrollierten, flachen Pass an die maximal gefährliche Stelle für Quaners zentimetergenauen Abschluss zu spielen.</p>
<p>Das 4-3 war ebenso gut, ohne die Reminiszenz an die vorangegangenen Probleme, aber mit exzellentem Herausrücken und Ballgewinn von Puncec.</p>
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<div class="section" id="ps">
<h2>PS</h2>
<p>Meine Gedanken zum Spiel werden auch im Textilvergehen zu hören sein, <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/live/">live</a> ab 21 Uhr.</p>
</div></div>Keine eigenen Gesetzehttps://eiserneketten.de/posts/keine-eigenen-gesetze/2016-08-21T21:48:05+02:002016-08-21T21:48:05+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union tut sich weiterhin schwer aber immerhin den Gefallen, in der ersten Pokalrunde zu gewinnen.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/keine-eigenen-gesetze/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union tut sich weiterhin schwer aber immerhin den Gefallen, in der ersten Pokalrunde zu gewinnen.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Auch in Duisburg ändert sich an Aufstellung und Ausrichtung Unions wenig. Erneut tritt man im 433 mit dem FKK-Mittelfeld Fürstner-Kroos-Kreilach an. Nun hat der Pokal zwar nicht wirklich eigene Gesetze, aber immerhin eigene Regeln und Dynamiken, sodass ein offenes Spiel mit anderen defensiven Schwächen als bisher gesehen zu Stande kommt. Indessen sind offensiv bekannte Schwierigkeiten weiterhin vorhanden.</p>
<div class="figure">
<img alt="MSV-Union" src="https://eiserneketten.de/images/29_msv.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Den verletzten Schönheim ersetzt Puncec, ansonsten läuft die Elf vom Montagspiel gegen Dreden auf.</p>
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<div class="section" id="unions-bemuhen-um-prasenz">
<h2>Unions Bemühen um Präsenz</h2>
<p>Vielleicht auf Grund der Erwartung oder Überzeugung individueller Überlegenheit schien Union in diesem Spiel weniger wert auf das schnelle Auslösen von Angriffen zu legen und war stattdessen bereit, den Ball länger zwischen erstem und zweitem Drittel zirkulieren zu lassen.</p>
<p>Das gelang jedoch nur bedingt. Die Mittelfeldakteure verstanden es nicht, die zentralen Räume so zu besetzen, dass in der Spielfeldmitte kontrollierte Aktionen möglich und Passoptionen offen gewesen wären. Während Fürstner sich wiederholt zwischen die Innenverteidiger fallen ließ, war Felix Kroos oft im Aufbau anspielbar, aber meist nur in den defensiven Halbräumen (auf die Duisburg keinen Druck ausübte). Erhielt er dort den Ball, sah sich der Greifswalder mit großen Abständen zu seinen offensiveren Mitspielern und zugestellten Optionen konfrontiert.</p>
<p>Folglich kam es zu wenig Unioner Ballbesitz im offensiven Zentrum, dass zudem vor der letzten Linie oft verwaist wirkte (zumindest so lange Redondo links und Skrzybski rechts spielte).</p>
<p>Ein Mangel an Präsenz war auch mit den defensiven Problemen verbunden, die in recht vielen guten Chancen des Meidericher SV Ausdruck fanden. Das Pressing im Aufbau war eher verhalten, sodass Duisburg mit viel Ruhe und langen Bällen die individuell guten Außen oder Onuegbu suchen konnte, was zu schwer zu verteidigenden Aktionen in Strafraumnähe führte.</p>
</div>
<div class="section" id="steven-skrzybski">
<h2>Steven Skrzybski</h2>
<p>Vor seiner Verletzung hatte Steven Skrzybski eine starke Phase als zweiter Stürmer neben und hinter Bobby Wood. In dieser Rolle konnte er variabel die Räume besetzen, die Wood geöffnet oder offen gelassen hatte und in zentrale Abschlusspositionen kommen.</p>
<p>In der Saisonvorbereitung zeigte Skrzybski ebenfalls gute Ansätze im zentralen offensiven Mittelfeld, von wo er druckvolle und kreative Bälle spielen konnte. Keine dieser Stärken kommt in seiner aktuellen Rolle als Rechtsaußen gut zum Tragen. Sein stärkerer rechter Fuß zeigt hier Richtung Auslinie und prädestiniert Flügelläufe, die <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/wir-hassen-flanken/">eher ineffektiv</a> sind.</p>
<p>Es war also durchaus folgerichtig dass Skrzybski in der zweiten Hälfte und der Verlängerung bessere Szenen hatte nachdem er und Redondo die Seiten tauschten. Skrzybski tendierte so mehr zur Mitte, von wo er zu Abschlüssen und Vorbereitungen kam. Gerade nach Duisburgs Umstellung zu einer Fünferkette war diese Anpassung sinnvoll um Räume zu finden.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Der Angriff nach 26:45 min AFTV-Zeit, als Union zeigte wie gut ausgespielte Schnellangriffe ablaufen können. Ein Einwurf Duisburgs wird gut verteidigt, man steht in einer Staffelung die befreiende Pässe mit Raumgewinn erlaubt und Skrzybski spielt einen starken Pass auf Redondo, der die Aktion gefährlich macht. Bei dessen Hereingabe und Kroos' Nachschuss fehlt etwas Glück.</p>
</div></div>6-out-of-10https://eiserneketten.de/posts/6-out-of-10/2016-08-17T11:15:34+02:002016-08-17T11:15:34+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union spielt instabil und 2-2 gegen Dresden. Zur Rückkehr von Uwe Neuhaus an der alten Försterei zeigen sich dabei Spannungen im System seines (Nachnach)nachvolgers.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/6-out-of-10/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union spielt instabil und 2-2 gegen Dresden. Zur Rückkehr von Uwe Neuhaus an der alten Försterei zeigen sich dabei Spannungen im System seines (Nachnach)nachvolgers.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Union behielt Ausrichtung und Aufstellung aus dem Bochum Spiel so weit als verletzungsbedingt möglich bei, trat also wieder in einem 4141/433 auf. Die Gäste aus Sachsen taten es ihnen gleich und spielten ebenfalls in 433 Formation, im Angriff mit Fokus auf die offensiven Außen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Dresden" src="https://eiserneketten.de/images/28_sgdd.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Die einzige Änderung in Unions Startformation war der Tausch zwischen Hosiner und Quaner, der durch eine Muskelverletzung des österreichischen Neuzugangs induziert wurde.</p>
</div>
<p>Auch am Plan, den Jens Keller seiner Mannschaft mitgab, änderten sich nur Details. Erneut sollten offenbar Bälle im Gegenpressing erobert und so direkt wie möglich in die Spitze (beziehungsweise die Seitenkanäle) gespielt werden.</p>
</div>
<div class="section" id="ballbesitz-und-gegenpressing">
<h2>Ballbesitz und Gegenpressing</h2>
<p>An den Schwierigkeiten der Mannschaft, diesen Plan umzusetzen, zeigten sich aber grundlegende Spannungen zwischen seinen Elementen.</p>
<p>Auch wenn der Begriff und das Konzept Gegenpressing in Deutschland durch Jürgen Klopp und seine eher konterorientierten Mannschaften popularisiert wurden, passen sie natürlicherweise eher zu Ballbesitz-fokussiertem Fußball. Entsprechend ist die herausragende Gegenpressing-Mannschaft der FC Barcelona ca. 2009-11. Diese Mannschaft war darauf ausgelegt, dem ballführenden Spieler zu jedem Zeitpunkt mindestens ein, besser zwei Dreiecke anzubieten, in das er Pässe spielen konnte - und zwar auf ziemlich engem Raum. Das bedeutet, dass im (seltenen) Fall von Fehlpässen in der Regel mindestens zwei, eventuell gar drei Spieler Barças näher am in Ballbesitz gelangten gegnerischen Spieler stehen als dessen nächste Mitspieler. Folglich können sie ihm Passoptionen nehmen und ihn unter Druck setzen, und so das Quorum von sechs Sekunden bis zum erneuten Ballgewinn erfüllen.</p>
<p>Es ist nun ersichtlich dass dieses System hohe Dichte von eigenen Spielern in ballnahen Räumen verlangt. Das aber widerspricht den Erfordernissen eines Offensisspiels, das auf Schnellangriffe ausgelegt ist. Denn dafür braucht es eine vertikale Staffelung, die es erlaubt, mit Pässen in die Tiefe schnell Raum zu überbrücken - das heißt entlang vertikaler Fluchten positionierte und startende Akteure.</p>
<p>Zusammenführen lassen sich diese beiden Ansätze zwar trotzdem, aber nur bedingt und nur in genauer Ausführung. Eine Variante ist etwa, im 'normalen' Pressing das gegnerische Aufbauspiel in Regionen des Spielfeldes zu leiten, in denen man in Überzahl ist; den Ball dort zu gewinnen und Schnellangriffe zu starten; im Zehnerraum, also dem Vorfeld des gegnerischen Strafraums, erneut Überzahl zu schaffen, da dort Konter am wahrscheinlichsten zusammenbrechen und sich so Gelegenheiten zum Gegenpressing ergeben.</p>
<p>Doch dazu braucht es genaue Abstimmung des Pressings - die Union in diesem Spiel zu oft vermissen ließ. Gerade der Versuch, auch in Situationen, in denen man nicht in Folge eigener Offensivaktionen aus der Bewegung ins Pressing gehen konnte, höher zuzustellen und anzulaufen als gegen Bochum war hier kontraproduktiv. Weil die Wege der Stürmer im Anlaufen noch immer zu weit waren oder zu spät angegangen wurden war der Druck auf Dresdens Abwehspieler oft zu gering. Und weil es Union an 'vertikaler Kompaktheit' mangelte - sprich: der Rest der Mannschaft bis zur Abwehrkette zu weit auseinandergezogen stand - hatten sie zu große Räume im Mittelfeld, zwischen 6 und 10, als Ziel für Befreiungsschläge/lange Pässe.</p>
<p>Kausalketten zwischen diesen strukturellen Problemen und schwächeren individuellen Leistungen verlaufen zwar in beide Richtungen, insofern besonders starke Einzelleistungen die mannschaftstaktischen Schwierigkeiten lösen können. Aber Felix Kroos und Damir Kreilach wurde es eben zumindest nicht besonders leicht gemacht.</p>
</div>
<div class="section" id="offensive-ablaufe-oder-war-collin-quaner-gut">
<h2>Offensive Abläufe <em>oder</em> war Collin Quaner gut</h2>
<div class="system-message">
<p class="system-message-title">System Message: WARNING/2 (<tt class="docutils"><string></tt>, line 35)</p>
<p>Title underline too short.</p>
<pre class="literal-block">
Offensive Abläufe *oder* war Collin Quaner gut
=============================================
</pre>
</div>
<p>In der Analyse des ersten Saisonspiels hatte ich <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/von-hier-an">im Zusammenspiel der Offensivreihe Unions</a> den herausstechenden positiven Aspekt des Spiels gesehen. Mit der Verletzung von Hosiner <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/763731176221728768">deutete sich schon an</a> dass dieser Aspekt weniger prominent sein würde.</p>
<p>In der Tat bemühte sich Collin Quaner, trotz seiner unterschiedlichen Qualitäten die wichtigen Aktionen von Hosiner als Vorbereiter für Skrzybski und Redondo zu replizieren - wie ganz zu Beginn, als er dem Linksaußen einen <em>through ball</em> nicht durch sondern in die Hacken spielte aber nur mit mäßigem Erfolg. Gleiches galt an diesem Tag aber auch für Skrzybski, der einige Angriffe weniger gefährlich ausspielte als möglich gewesen wäre. Positiv zu verzeichen war allerdings, dass Union im letzten Drittel oft die richtigen Dinge versuchte <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/morgengrauen/">ohne sinnlos zu flanken</a>. Nur gelangen diese Aktionen oft nicht.</p>
<p>Aber aber zwei Tore! Ja, Quaner gelangen die beiden Tore für Union. Doch erstens werden Tore überbewertet (dazu mehr demnächst auf pressschlag.net), und zweitens waren die beiden Tore Quaners solche aus der Kategorie machbar (vor allem das 2-1). Dass Quaner eine leicht überdurchschnittliche Leistung zeigte hatte also mindestens genauso viel mit den gelungenen und missratenen Aktionen im Verbindungsspiel wie mit den Toren zu tun.</p>
</div>
<div class="section" id="eroll">
<h2>Eroll</h2>
<p>In der Schlussviertelstunde kam Eroll Zejnullahu zu seinem ersten Einsatz der Ligasaison. Seine Abwesenheit in den beiden Startelfs, der Zeitpunkt der Einwechslung und Jens Kellers Kommentare nach dem Spiel bestätigen die hier <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/saisonvorschau/">in der Saisonvorschau</a> geäußerten Zweifel über seine Position in der Mannschaft in ihrer gegenwärtigen Konfiguration.</p>
<p>In diese Konfiguration passt Eroll tatsächlich nicht, doch auch in diesem Kurzeinsatz, während dem Union nicht zu vielen klaren Chancen kam deutete sich an, dass eine Alternative effektiver sein könnte. Zejnullahu führt mit seinen Pässen und Dribblings zu einem indirekteren Verlauf der Angriffe Unions, findet dabei aber Situationen, aus denen sie gefährlicher werden können. Here's hoping.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>In der Entscheidung über diese Rubrik erhalten diesmal die optimistischen Teile meiner Selbst den Vorzug, also: das 1-1, genauer der Moment, in dem Steven Skrzybskis Pass zwischen den Beinen des Dresdner Kapitäns hindurch zu Quaner ging. In Unions bestem Angriff wurde mit etwas Geduld aufgebaut und Skrzybski in einer engen Situation gesucht, die er perfekt auflöste und das Tor auflegte.</p>
</div></div>Von hier anhttps://eiserneketten.de/posts/von-hier-an/2016-08-07T20:01:28+02:002016-08-07T20:01:28+02:00Daniel Roßbach<div><p>Der FC Union verliert sein Auftaktspiel, dieses mal mit 2-1 in Bochum nach durchwachsener Leistung.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/von-hier-an/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p>Der FC Union verliert sein Auftaktspiel, dieses mal mit 2-1 in Bochum nach durchwachsener Leistung.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Sowohl die Aufstellung als das Konzept, mit dem Keller Union in sein erstes Pflichtspiel schickte, entsprachen in etwa den Erwartungen, die hier in der <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/saisonvorschau/">Saisonvorschau</a> fomuliert wurden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Bochum" src="https://eiserneketten.de/images/1617-01-bocfcuV.png">
<p class="caption">06.08.2016, Spieltag 1: VfL Bochum 2 - 1 FC Union</p>
</div>
<p>Personell änderte sich daran nur, dass statt Roberto Puncec in der Innenverteidigung Fabian Schönheim zum Einsatz kam. Er agierte auf der halblinken Position neben Christian Pedersen.</p>
<p>Wie Bochum formierte man sich dabei grundsätzlich im 433. Dabei gelang es beiden Teams über weite Strecken, konstruktives Spiel des Gegners so zu erschweren, dass wenige klare gelungene Aktionen zu Stande kamen. Die jeweiligen schwächeren Phasen nutzte Bochum dann - in Bezug auf Tore - effektiver.</p>
</div>
<div class="section" id="pressing">
<h2>Pressing</h2>
<p>Im Detail unterschieden sich die Pressingmechanismen beider Mannschaften aber doch.</p>
<p>Versuchte sich Union an Spielaufbau aus der Innverteidigung, behielt Bochum meist seine 433 Aufstellung mit etwas tieferen Außen bei. Peniel Mlapa orientierte sich dann im Zentrum in der Regel an Leistner und versperrte dem Abwehrchef Unions den Weg nach vorn. Fabian Schönheim hingegen wurde indirekt unter Druck gesetzt, indem er <em>eben nicht</em> gepresst wurde. Stattdessen versperrte Mlapa (irgendwann) den Pass auf Leistner, während die Bochumer Flügelstürmer den Außenverteidigern Unions wenig Zeit zur Ballverarbeitung ließen und so zu riskanten Anspielstationen machten. Den verbleibenden Freiraum - freien Raum vor ihm - nutzte Schönheim einige Male zu Vorstößen mit Ball am Fuß. Daraus enstand einmal eine fast Chance, bei der ein Chip Kreilachs auf den durchgelaufenen Schönheim abgfangen wurde, und anderenfalls mit Verzögerung die prägende Spielsituation der Begegnung: Spiel unter Druck in engen Mittelfeldräumen.</p>
<p>Dazu, dass diese so oft entstanden, trug auch Unions Pressing bei. Nur selten rückte die vorderste Reihe der Roten auf die Bochumer Abwehr und stand häufiger passiv auf den Passwegen ins Mittelfeld. Damit wollte man bereit sein, schnell die Mittelfeldspieler unter Druck zu setzen, die den Ball dann doch erhielten.</p>
<p>Der Effekt dieses schien auch psychologisch zu sein, indem die Grundnervosität der Akteure anstieg, womit auch Aktionen ohne unmittelbaren Druck die Genauigkeit abging. Gerade am ersten Spieltag waren beide Mannschaften dafür eventuell besonders anfällig.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-offensive">
<h2>Unions Offensive</h2>
<p>Auffällig an der aus Philip Hosiner, Kenny Prince Redondo und Steven Skrzybski bestehenden Offensivreihe Unions war wie flexibel die Spieler ihre Rolle interpretierten. Während Skrzybski sich vom rechten Flügel auch ins Sturmzentrum bewegte, ließ sich Hosiner einige Male geschickt in den Zehnerraum fallen und hatte seine besten Momente mit Torschussvorlagen von dort.</p>
<p>Redondo wiederum rückte sowohl in Ballbesitz als auch im Umschalten in die Mitte des Feldes ein. Dort ergänzte er das Mittelfeldpressing und füllte das offensive Mittelfeldzentrum.</p>
<p>Dass Union dort die auffälligeren Szenen hatte als der Gegner war auch eine Folge aus dem höher angelegten Pressing der Hausherren, das geringere vertikale Kompaktheit mit sich brachte.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Doppelchance nach Fehlern Riemanns zu Beginn der zweiten Hälfte (ab 3:06 AFTV Zeit), mit der Gelegenheit für Skrzybski wenig später. Sie resultierte aus Momenten, in denen Union Pässe zwischen in der letzten Linie Bochums presste, was praktisch nur in der Folge gescheiterter Offensivaktionen als Gegenpressing geschah. Das daraus kein Tor entstand, war bezeichnend für das, was in diesem Spiel noch nicht zusammenpasste.</p>
<blockquote>
<p>DAMIR!?</p>
<p><a class="reference external" href="https://twitter.com/da_rossbach/status/762011769682337792">Meine Twitter-Reaktion auf dieses Szene</a></p>
</blockquote>
<p>Außerdem war keiner der bisher beschriebenen taktischen Aspekte entscheidend für den Spielausgang. Das taktische Duell endete unentschieden, sodass individuelle Aussetzer den Ausschlag geben konnten.</p>
</div></div>Saisonvorschauhttps://eiserneketten.de/posts/saisonvorschau/2016-08-02T18:08:45+02:002016-08-02T18:08:45+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Was kann man vom 1. FC Union in dieser Saison erwarten? Eine Saisonvorschau, keine Prognose</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/saisonvorschau/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Was kann man vom 1. FC Union in dieser Saison erwarten? Eine Saisonvorschau, keine Prognose</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Diese Vorschau verlangt einige Vorbemerkungen. Zum einen ist die Erkenntnisgrundlage, auf der sie beruht, sehr beschränkt: weder hatte ich Gelegenheit, viele Trainingseinheiten zu verfolgen, noch habe ich selbst alle Testspiele sehen können (vor allem, weil das Spiel gegen den FC Utrecht nicht in Gänze zur Verfügung stand). Außerdem kann es hier nur um die Ansätze des 1. FC Union selbst gehen - vielleicht hat jemand eine Übersicht über die Ausrichtung und den Leistungsstand einiger oder aller anderen Mannschaften - ich jedenfalls konnte mich mit ihnen nicht näher beschäftigen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union 16-17" src="https://eiserneketten.de/images/26_vorschau.jpg" style="width: 495px; height: 315px;">
<p class="caption">Mögliche Union-Formation zu Saisonbeginn.</p>
</div>
<div class="section" id="strategie">
<h2>Strategie</h2>
<p>In den Vorbereitungsspielen unter Jens Keller war deutlich zu sehen dass einige der Stichworte, die das neue Trainerteam für die Ausrichtung der Mannschaft ausgab, mit fußballerischem Leben gefüllt wurden.
Am prominentesten war dabei das Gegenpressing, ergänzt durch einen Schwerpunkt auf Schnellangriffe.</p>
<div class="section" id="gegenpressing">
<h3>Gegenpressing</h3>
<p><a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/gegenpressrevier/">Gegenpressing</a> heißt, in Reaktion auf eigene Ballverluste aggressiv Druck auf den Gegner auszuüben, statt sich in eine Verteidigungsordnung fallen zu lassen. Bei Union geschah dies in der Vorbereitung sehr konsequent - wahrscheinlich mehr, als unter Wettkampfbedingungen beibehalten werden wird - und in fast allen Bereichen des Spielfelds.</p>
<p>Die Mannschaft wirkte dabei zwar agil und engagiert, auch wenn nicht durchgängig eine sinnvolle Auswahl der Situationen zu erkennen war, in denen man ins Gegenpressing ging.
So versuchten hin und wieder die Sechser nach Ballverlusten im zentralen Mittelfeld nach vorn auf den ballführenden Gegenspieler zu rücken. Es ist zu erwarten, dass man dies in Zweitligaspielen nicht sehen wird.
Stattdessen könnte das Gegenpressing in der eigenen Hälfte durch eine größere Bereitschaft der Innenverteidiger, aggressiv aber abgesichert aus der Kette zu rücken, ersetzt werden. Diese hat vor allem Toni Leistner in den Vorbereitungsspielen gezeigt, und mit erfolgreichen Aktionen umgesetzt.</p>
<p>Stattdessen wird man (sollte man) darauf bedacht sein, das Gegenpressing auf den 'Zehnerraum' zu konzentrieren, in dem es am</p>
<ul class="simple">
<li>ertragsreichsten,</li>
<li>einfachsten auszulösen, und</li>
<li>besten abgesichert ist.</li>
</ul>
<p>Hier können sich der/die zentralen Stürmer, die offensiven Außen und die höheren Mittelfeldakteure einschalten. Gelingt ein Ballgewinn im Gegenpressing, ist die Chance groß, daraus produktive eigene Offensivaktionen zu machen. Gelingt keine kontrollierte Balleroberung sollte zumindest der Gegner daran gehindert werden, seinerseits vielversprechende Angriffe einzuleiten, da der ballführende Spieler unter Zeitdruck steht und kurze Anspielstationen durch die pressenden Eisernen zugestellt sind.</p>
<p>In anderen Räumen und Situationen überwiegen dagegen die Risiken von konsequentem Gegenpressing öfter die Vorteile, die daraus entstehen. Das liegt auch daran, dass Gegenpressing zwar "der beste Spielmacher" im klassischen Sinn ist, aber nicht unbedingt der beste Aufbauspieler.</p>
</div>
<div class="section" id="spielaufbau">
<h3>Spielaufbau</h3>
<p>Die sehr engagierte aber nicht immer koordinierte, und vor allem nicht auf festen Mustern und Auslösemechanismen beruhende, Spielweise führte stellenweise zu extrem unruhigen Spielphasen, wie etwa in der ersten Hälfte des Spiels gegen Watford (Pozzo England).
In diesen Passagen kam wenig kontrollierter Spielaufbau aus dem Abwehr- oder Mittelfeldzentrum zu Stande. Das hängt mit dem Fokus auf die Umschaltmomente zusammen - es ist allerdings noch nicht ganz klar, in welche Richtung die Kausalbeziehung verläuft.</p>
<p>Denn einerseits konnte Union nicht gut ruhig aufbauen, andererseits schien man das auch nicht besonders zu wollen. Wurde der Ball nach vorn bewegt geschah dies meist sehr vertikal und eher mit Pässen mit viel Raumgewinn und mäßigen Chancen anzukommen. Länger gehalten wurde der Ball nur (selten) in Querpässen zwischen den Innenverteidigern bevor ein Angriff ausgelöst wurde.</p>
<p>Nachdem Angriffe begonnen wurden war man sichtlich bemüht, sie eher auszuspielen als abzubrechen und neu aufzubauen, auch wenn dies spekulative Pässe in die Tiefe oder 1-gegen-1 Duelle bedeutete. Beispiele für alle Varianten dieser Einstellung zeigte vor allem Redondo gegen Watford.</p>
<p>Ob Ausnahmen, wie die geduldigere und umsichtige Einleitung des 2-0 gegen Udinese (Pozzo Italien), die Regel bestätigen oder widerlegen, bleibt allerdings abzuwarten.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="mittelfelder">
<h2>Mittelfelder</h2>
<p>Im unmittelbaren Zusammenhang mit dieser strategischen Entscheidung steht die über die Besetzung des Mittelfeldes. Dank der Weiterverpflichtung von Toni Kroos und den erweiterten Optionen auf anderen Positionen, durch die Spieler frei werden, gibt es ein recht großes Angebot von Möglichkeiten für Jens Keller.</p>
<p>Interessant ist dabei nicht zuletzt die Rolle von Eroll Zejnullahu. Dass er in der Gunst dieses Autors nicht besonders weit unten steht ist kein Geheimnis. Und während der Vorbereitung hatte er durchaus starke Szenen, vor allem in der zweiten Hälfte des Tests gegen Udinese. Trotzdem scheint seine Position in der Mannschaft an diesem Punkt unsicher.</p>
<p>Auf der defensivsten Mittelfeldposition ist er wohl keine Option: von den defensiven Anforderungen abgesehen, entsprechen auch die Aufgaben am Ball nicht den Fähigkeiten Zejnullahus. Denn weder ist hier seine Fähigkeit, in engen Räumen technisch sauber zu agieren, am effektivsten eingesetzt (da dies selten die am stärksten unter Druck stehendste Position ist), noch können gelegentliche Schwächen wie verpasste Abspielgelegenheiten und unnötige Ballverluste gut kompensiert werden.</p>
<p>Auf beiden offensiveren Mittelfeldpositionen (sei es in einer Aufteilung mit zwei Achtern oder einer Acht und einer Zehn) hingegen ist Eroll eine Option, sieht sich aber individuell etwa gleichwertigen Alternativen ausgesetzt, die für eine direktere, schnellere und vertikalere Ausrichtung stehen (etwa mit Kreilach und Skrzybski).</p>
<p>Und selbst wenn sich Keller für einen Ansatz entscheidet, der nicht auf unbedingter Vertikalität beruht, erscheint es wahrscheinlicher, dass dies ein Mittelfeld mit Kroos hinter oder neben Kreilach sowie Skrzybski als Teil der Angriffsreihe bedeutet.</p>
<p>An Zejnullahu werden also einige der Entscheidungen deutlich, die Keller mit der Besetzung des Mittelfelds treffen muss. Einige weitere offene Fragen stellen sich: In welcher Rolle spielt Steven Skrzybski, der von verschiedenen Ausgangspositionen einen ähnlichen Effekt auf das Spiel haben könnte? Wie wird <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/farbfilm/">Michael Parensen</a> eingebunden, der auf der Sechs zum Einsatz kam, aber wohl erneut als Generalreservist fungieren wird? Und kann einer der Nachwuchsspieler - etwa Lukas Lämmel - signifikante Einsatzminuten sammeln?</p>
</div>
<div class="section" id="ein-fazit">
<h2>Ein Fazit</h2>
<p>... zu ziehen wäre an dieser Stelle offenkundig einigermaßen absurd - schließlich fehlt es noch an Fakten, die erst ab diesem Wochenende geschaffen werden. Der Blick geht also erwartungsvoll nach Bochum, wo für Union am Samstag die Saison beginnt. Die Mannschaft von Gertjan Verbeek, und Spiele gegen sie, gehören ohnehin zu den spannenderen der Liga. Zum Saisonstart gilt dies umso mehr.</p>
</div></div>Saisonzielhttps://eiserneketten.de/posts/pagessaisonziel/2016-05-16T19:05:00+02:002016-05-16T19:05:00+02:00Daniel Roßbach<div><p>
Zum Saisonabschluss schlägt der 1. FC Union den Ligameister Freiburg mit dominantem Fußball, Steven Skrzybski und 2-1.
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagessaisonziel/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>
Zum Saisonabschluss schlägt der 1. FC Union den Ligameister Freiburg mit dominantem Fußball, Steven Skrzybski und 2-1.
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<!-- TEASER_END -->
<h3>Grundausrichtung</h3>
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Gegen das Freiburger 442 trat Union in einem 433 an, aus dem sich klare Zuordnungen ergaben: Sören Brandy sollte die Innenverteidiger beschäftigen und den Außenstürmern Gelegenheit geben, die Schnittstellen der Freiburger Abwehr zu attackieren; das Mittelfeldtrio gegen zwei Freiburger das Zentrum dominieren; und die Abwehrspieler je einen Teil der besten Offensivreihe der Liga neutralisieren.
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<img alt="aufstellung_freiburg_adaf" height="330" src="https://eiserneketten.de/images/freiburg_adaf2.jpg" width="495">
<figcaption> Eroll Zejnullahu und Stephan Fürstner wechseln sich in ihren Einsätzen ab und letzterer bildet mit Kreilach und Kroos das Mittelfeld. Bobby Wood kann sich zu Beginn auf der Bank von seinem Wechselstress erholen, Quiring steht dafür in der Startelf. </figcaption>
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<h3>Meter machen</h3>
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Nach dem Spiel lobte Andre Hofschneider die Mannschaft dafür, anders als eine Woche zuvor die entscheidenden Meter gemacht zu haben, um das Spiel des Aufsteigers zu unterbinden. Welche Meter wohin aber waren das?
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<p>
Die Formation der Freiburger wie oben geschehen als 442 zu beschreiben ist zwar richtig aber auch missverständlich. Denn anders als es diese Ziffernfolge vielleicht nahelegt liegt der Fokus des Freiburger Offensivspiels nicht auf den Flügeln und Durchbrüchen zur Grundlinie: die Außen Philipp und Grifo schlugen nicht eine Flanke. Vielmehr ziehen beide nach innen und besetzen den Zehnerraum - die Offensivstaffelung ist also eher ein 4222.
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Um dagegen zu verteidigen, müssen vor allem die Außenverteidiger aufmerksam sein und ihre Gegenspieler verfolgen und gegebenenfalls an die defensiven Mittelfeldspieler übergeben, ohne dabei die Außenbahnen für ihre aufrückenden Pendents zu öffnen. Dies gelang über weite Strecken sehr gut - den vier angesprochenen Freiburgern gelangen nur drei Anspiele in den Strafraum Unions.
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<h3>Offensive</h3>
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Verbesserungen im Offensivspiel waren weit weniger deutlich. In der ersten Hälfte schien die Strategie vor allem darin zu bestehen, dem Freiburger Pressing mit langen Bällen zu entgehen, die von Torwart Haas, den Innenverteidigern oder dem zurückfallenden Fürstner gespielt wurden. Ziel dafür war meistens Brandy, der dazu in Richtung eines der Flügel auswich. Dort postierten sich die Außenstürmer breit in der Hoffnung, verlängerte oder abgelegte Bälle in Richtung Tor aufzunehmen.
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<p>
Die Tore in der zweiten Halbzeit fielen, weil Union das Pressing höher und intensiver ausführte und so öfter überhaupt in der Freiburger Hälfte kontrolliert in Ballbesitz kam, und außerdem offene Räume vorfand. In beiden Fällen konnten in der Folge die Außenstürmer ihre Rolle erfüllen und die Freiburger Abwehr (mit Läufen oder Abschlüssen) durchbrechen.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Die Szene des Spiels ereignete sich nach 15:20 min AFTV-Zeit, als Daniel Haas aufrückte, um eine Torwartkette zu bilden und Toni Leistner eine Anspielstation ohne Druck gab.
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<h3>P.s.</h3>
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Mit diesem Spiel endet die Saison von Union - aber noch nicht die von Eiserne Ketten. Es lohnt sich also hoffentlich auch in den nächsten Wochen noch, hier vorbeizuschauen.
</p>Controlhttps://eiserneketten.de/posts/pagescontrol/2016-04-18T01:04:00+02:002016-04-18T01:04:00+02:00Daniel Roßbach<div><p>
In advance of Sunday's game, Union head coach André Hofschneider demanded that his team seize control of what happens on the pitch at Stadion an der Alten Försterei. They happened to fail at that, but nevertheless beat Southwestern Germany's Heidenheim by one goal to nil.
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagescontrol/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>
In advance of Sunday's game, Union head coach André Hofschneider demanded that his team seize control of what happens on the pitch at Stadion an der Alten Försterei. They happened to fail at that, but nevertheless beat Southwestern Germany's Heidenheim by one goal to nil.
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<h3>Shapes</h3>
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The dominating theme to this match was the approach chosen by the away side. They lined up in a 1433 formation - as did their hosts -, but managed to gain an advantage that allowed them to get a grip on the game. This they used to turn it into a feisty and at time drawn out affair.
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<figure>
<img alt="Formation Heidenheim" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/heidenheim_adaf.jpg" width="330">
<figcaption> Union made one change to the 4-0 road victory at Paderborn, starting Quiring instead of Eroll Zejnullahu, thereby changing formations from a diamond shaped 14312 to (mostly) a 1433. Daube and Kroos took turns in filling the #6 role. </figcaption>
</figure>
<h3>Equal in numbers, yet outnumbered </h3>
<p>
The structure of play here was dictated Heidenheim's Pressing, which consisted in their wingers covering Union's centre halfs, and the central striker Leipertz playing on whoever occupied the pivot role for Union. In this way, they rather effectively prevented the Köpenick side from playing out of their own half in controlled fashion.
</p>
<p>
Individual issues on the day contributed to Union being unable to shake off that press.
Keeper Jakub Busk didn't quite manage to emulate his
<a href="https://www.aftv-online.de/player/list/latest/9113050/1" target="_blank"> role model Edwin van der Sar</a>
in building from the back and repeatedly struggled in both pass selection and execution. The same was true for the Red-and-White's full backs, particularly
<a href="https://eiserneketten.de/pages/micha" target="_blank"> Michael Parensen.</a> [That both players distinguished themselves in classical defensive play isn't in any doubt.]
Yet, especially about Parensen and Kessel it must be said that they were tasked with an unthankful job, as they were playing out of the least promising area on the field in attacking terms and faced with a midfield shielded off them by their opponents and no other passing destinations in close proximity. Simultaneously, they were the Union players who were afforded the most time on the ball and put under the least pressure. As such, they were the natural passing option for their pressed colleagues. The result: lots of posession, few good opportunities.
</p>
<p>
Consequently, Union were in no position to productively use the free spaces available to them, which were not terribly attractive ones in any case. In midfield, on the other hand, they found themselves outnumbered - counterintuitively so, given that both teams played in the same formation. Yet, Heidenheim had taken care of one of their opponents central trio expending a striker to the role, and so had a spare man in the central area of play. Such 2v3 overloads allowed the guests to win the ball in those central zones and use it to play quick chipped passes in behind the Berlin back four. They were, however, unable to turn those opportunities into clear-cut chances, owing to the dexterity and chuzpe of Toni Leistner et al.
</p>
<p>
Of course, this constellation also presented Union with problems in their attacking efforts. The most promising of those came about when either the central midfielders, Daube and Felix Kroos, found good solutions under pressure and managed to execute them as well; or when the wingers (Brandy) moved inside to equal out the deficit there; or if positional play could be circumvented alltogether (in counterattacks and - yet again primarily - from set pieces).
</p>
<h3>Bobby, Bobby Wood</h3>
<p>
The performances of Wood in these last few months have been sensational. Scoring 12 in ten games and 10 (ten) goals in his last eight matches, in which he never went without at least one, he is on a better streak than Antoine Griezmann and, thereby, a candidate for the Ballon d'Or. Only Heidenheim seemingly didn't notice any of that, judging by the space afforded to him for the decisive goal.
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<p>
Nonetheless, Wood was involved in many deficient pieces of play this after noon. In some cases, shortcomings were due to the fact that he is not a perfect player [no shit]; but in others, the cause for things not quite coming off was that Wood was springing into action too far from real danger zones and too isolated from his team mates. Given an attacking structure that allows him to get involved higher up the pitch and being accompanied by a strike partner able to keep up with him (Skrzybski), Wood could integrated even better and more effectively. Frightening stuff.
</p>
<p>
In this particular game, in contrast, he sometimes dropped deeper - behind the wingers - and thus recreated the diamond shape visible in Unions last outing.
This was made possible by Quiring's industry in getting himself involved in the Press - but it didn't contribute to solving the issues outlined here.
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<h3>Play of the match</h3>
<p>
The way in which the series of corner kicks leading up to the goals developed. In early build up play, Kreilach dropped into deep midfield spaces, in an apparent attempt to disrupt Heidenheim's front footi defense. This attempt was frustrated as the opponent handed off the Union midfielders accurately to one another, forcing Jakob Busk to play the ball long, finding only a Heidenheim player's head. Only because from there the ball found its way to Kreilach, the Croat had a chance to play a nice first time through ball to Brandy, which forced his defender to concede a corner kick, consequently a goal and ultimately the game.
</p>Kontrollehttps://eiserneketten.de/posts/pageskontrolle/2016-04-18T01:04:00+02:002016-04-18T01:04:00+02:00Daniel Roßbach<div><p>
Vor dem Spiel stellte André Hofschneider den Anspruch, zu kontrollieren, was auf dem Feld passiert. Das gelingt Union nicht, aber trotzdem gewinnt man gegen Heidenheim 1-0.
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pageskontrolle/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>
Vor dem Spiel stellte André Hofschneider den Anspruch, zu kontrollieren, was auf dem Feld passiert. Das gelingt Union nicht, aber trotzdem gewinnt man gegen Heidenheim 1-0.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
<p>
Das bestimmende Element dieser Partie war die Herangehensweise der Gäste. Wie Union formierten sie sich im wesentlich in einem 1433, zogen daraus aber systematisch eher Vorteile. Aus dem Zugriff, den die Mannschaft von Frank Schmidt mit vielen Mannorientierungen gewann, entwickelte sich ein umkämpftes und teilweise zerfahrenes Spiel.
</p>
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<img alt="Formation Heidenheim" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/heidenheim_adaf.jpg" width="330">
<figcaption> Im Unterschied zum Spiel in Paderborn kommt Quiring für Eroll Zejnullahu in die Mannschaft - damit einhergeht ein (partieller) Formationswechsel von der Raute zum 1433. In der Besetzung der Sechs wechselten sich Daube und Kroos ab. </figcaption>
</figure>
<h3>Überzahl trotz gleicher Zahlen</h3>
<p>
Entscheidend für die Struktur des Spiels war in erster Linie das Pressing der Süddeutschen, bei dem sich die Außenstürmer an der Unioner Innenverteidigung orientierten und Mittelstürmer Leipertz sich des Spielers an der Basis des Unioner Mittelfelddreiecks annahm. Damit gelang es recht effektiv, kontrollierten Spielaufbau für Union zu verhindern.
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Dass sich Union aus diesem Druck nicht, oder nur selten, befreien konnte, lag auch an einigen individuellen Problemen. So konnte Jakob Busk in diesem Spiel
<a href="https://www.aftv-online.de/player/list/latest/9113050/1" target="_blank"> seinem Vorbild Edwin van der Sar</a>
nicht sehr erfolgreich nacheifern und hatte stattdessen immer wieder Probleme in der Auswahl und Umsetzung der richtigen Anspiele. Gleiches galt für die Außenverteidiger, insbesondere für
<a href="https://eiserneketten.de/pages/micha" target="_blank"> Michael Parenseni.</a> [Dass beide sich in defensiven Einzelleistungen auszeichnen konnten ist damit natürlich unbenommen.]
Gerade zu Parensen und Kessel muss dabei aber auch gesagt werden, dass sie eine undankbare Rolle auszufüllen hatten: aus dem offensiv am wenigsten interessanten Teil des Feldes agierend waren sie mit einem oft zugestellten Mittelfeld und weit von ihnen entfernten Flügelspielern konfrontiert. Gleichzeitig waren sie die Union Spieler, die am wenigsten Gegnerdruck hatten und so natürliche Anspielstationen. Viel Ballbesitz - und wenige gute Optionen.
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So konnte Union die (eben nicht besonders wertvollen) Freiräume, die Heidenheim auf den defensiven Außen anbot, kaum produktiv nutzen. Im Mittelfeld dagegen fand man sich - trotz der nominellen Gleichzahl - oft in zwei-gegen-drei Situationen wieder, da einer der Mittelfeldspieler ja schon von Heidenheims Angriff gebunden wurde. Aus diesen Überladungen im Zentrum resultierten Ballgewinne für Heidenheim, die es immer wieder für schnelle Bälle über und hinter Unions Viererkette nutzte. Dass daraus nur wenige echte Chancen wurden, war der Souveränität und Chuzpe von Toni Leistner et al. zu verdanken.
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Natürlich erwuchsen daraus auch Probleme für Unions eigenes Offensivspiel. Gute Ansätze dazu gab es wenn entweder die zentralen Mittelfeldspieler, also vor allem Daube und Kroos, unter Druck produktive Lösungen fanden und ausführen konnten; die Außenbahnspieler (Brandy) einrückten und das Defizit ausglichen; oder das geordnete Positionsspiel umgangen wurde (Konter und einmal mehr hauptsächlich Standardsituationen).
</p>
<h3>Bobby, Bobby Wood</h3>
<p>
Die Leistungen von Wood in den letzten Monaten sind phänomenal. Mit 10 (zehn) Toren in den letzten acht Spielen (und 12 in 10) hat er eine noch bessere Serie als Antoine Griezmann und ist damit ein Kandidat für den Ballon d'Or. Nur nach Heidenheim hat sich das wohl - angesichts des Platzes, der ihm bei seinem Tor gewehrt wurde - noch nicht herumgesprochen.
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In diesem Spiel traf er nun zwar wieder, hatte aber vor allem viele unvollendete Aktionen. Das lag in manchen Fällen daran, dass er kein perfekter Fußballspieler ist [no shit]; in den meisten aber eher daran, auf zu langen Wegen zum Tor zu sehr auf sich allein gestellt zu sein. Mit einem Angriffsspiel, das ihn in höheren Positionen einsetzt, oder einem Partner, der mit ihm Schritt halten kann (Skrzybski), könnte er also noch besser eingebunden werden. Frightening stuff.
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In diesem Spiel wich Wood recht oft hinter die Flügelstürmer aus, und stellte so situativ die Rautenformation aus dem Spiel gegen Paderborn wieder her. Möglich wurde dies unter anderem durch die hohe Laufleistung von Quiring im Pressing - die gerade beschriebenen Gelegenheiten zur Verbesserung bestanden aber trotzdem.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Die Entstehung des Eckballs, der dem Eckball zum 1-0 vorausging. Im Aufbau übernimmt zuerst Kreilach die Sechs - wohl in der Hoffnung, die Heidenheimer Verteidigung so zu Fehlern zu provozieren. Das gelingt nicht und die Gäste übergeben ihn und Daube sauber, was schließlich Jakob Busk zu einem langen Schlag zwingt, der auf dem Kopf eines Heidenheimers landet. Dass er von dort aber zu Damir gelangt gibt dem (Ex-)Kapitän die Gelegenheit, einen starken Pass auf Brandy zu spielen, der nur auf Kosten eines Eckballs gestört werden kann. Der Rest ist die Geschichte dieses Spiels.
</p>Seitwärtshttps://eiserneketten.de/posts/pagesseitwaerts/2016-04-03T21:04:00+02:002016-04-03T21:04:00+02:00Daniel Roßbach<div>
Union bewegt sich seitwärts Richtung Saisonende und Siebtem Platz, mit einem 0-0 gegen St Pauli in Hamburg.
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesseitwaerts/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div>Union bewegt sich seitwärts Richtung Saisonende und Siebtem Platz, mit einem 0-0 gegen St Pauli in Hamburg.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
<p>
Union spielte mit etwas unkonventionellem Personal, aber einer wenig modifizierten Ausrichtung. Daube gab erneut den einzelnen Sechser hinter Damir und Eroll auf der Acht. Die Außen Redondo und Quiring machten daraus gegen den Ball ein 4141 und - in der Theorie - in Ballbesitz ein 433.
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<img alt="aufstellung_pauli" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/fcsp_aw.jpg" width="330">
<figcaption> Adrian Nikci ist ein Spieler des 1.FC Union Berlin. </figcaption>
</figure>
<h3>Chancen-losigkeit</h3>
<!--Bekannte Probleme im Ballbesitzspiel, lichte Pressingmomente, zu selten um Tore wahrscheinlich zu machen-->
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Ein konstantes Problem Unions in dieser Saison ist dass die Mannschaft in wenigen Spielen in der Lage ist, außerhalb von Standardsituationen genügend hochkarätige Chancen zu kreieren um Spiele wahrscheinlich zu gewinnen.
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Vielleicht überraschend ist dabei, dass in verschiedenen Formationen und Ausrichtungen ein Phänomen zu diesem Problem beitrug: fehlende Anbindung des 'defensiven Mittelfelds' an die offensiven Mannschaftsteile aus dem eigenen Ballbesitzspiel heraus.
Wieder und wieder tut sich vor welchem Union-Sechser auch immer ein Achtloch auf, das je nach Ausrichtung des Gegners mit pressenden Antagonisten gefüllt oder tatsächlich leer ist.
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<p>
Auch die Abläufe, die dieses Problem gegen St. Pauli hervorbrachten waren nicht neu: zu oft bewegten sich Kreilach und die Außen in die letzte Linie ohne dass Union den Ball zuvor in Positionen gebracht hätte, aus denen sie dort anspielbar wären. Die Folge sind entweder lange Diagonalpässe auf die Außen, die schwer schnell genug zu verarbeiten sind (wenn die Aktionen von den Innenverteidigern kommen), oder Dribblings, die in gefährlichen unmittelbaren Ballverlusten oder erzwungenen spekulativen Bällen enden (öfter zu sehen von Eroll).
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Interessant ist offensichtlich die Frage, warum solche Verhaltensweisen immer wieder auftreten. Ein Aspekt könnte natürlich mangelnde taktische Analyse des eigenen Spiels oder ineffektive Kommunikation der gewonnen Erkenntnisse sein - gerade im gegenwärtigen Interregnum möchte ich das nicht ausschließen, mir aber auch nicht anmaßen, es dem Betreuerstab dezidiert vorzuwerfen.
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Plausibel erscheint mir, dass auch eine ungünstige taktik-psychologische Feedbackschleife zu dem Problem beiträgt: Der Mannschaft ist bewusst, dass sie zu selten in kontrolliertem Ballbesitz in gefährliche Räume kommt. Im Versuch, dieses Manko zu beheben forcieren gerade die primär offensiv ausgerichteten Spieler ihre Bewegungen in diese Räume, wobei es aber an Vorbereitung und Timing fehlt.
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Szenen wie nach etwa 22 min, als Toni Leistner nach langem Dribbling mit einem through-ball Kreilach suchte, der diesen jedoch nicht erreichte und im Strafraum zu Boden Sank, sind in meinen Augen übrigens eher ein Symptom des Problems, als dessen Lösung. Stattdessen war die Entstehung der Chance von Brandy nach Flanke von Redondo nach einer guten halben Stunde ein Zeig in eine bessere Richtung, wobei 35-Meter Dribblings ebenfalls nicht der Erfolgsstabilitäts letzter Schluss sind.
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<h3>Pressing</h3>
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Klarer als in den meisten Spielen in dieser Saison war ein Pressingkonzept der Eisernen zu erkennen. Anlaufen der Innenverteidiger durch Brandy war das Signal, auf das hin sich die Achter einschalteten - sichtlich bemüht, St.Paulis Sechser in ihrem Deckungsschatten zu halten.
Dieses Pressing führte zu einigen von Unions besten Offensivaktionen und trug wesentlich zur eigenen defensiven Stabilität bei.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Das beste Beispiel für Unions Pressing und dafür, wie daraus gefährliche Offensivaktionen entstehen können: die elfte Minute in der AFTV Aufzeichnung des Spiels: Sören Brandy löst mit dem Anlaufen des linken Innenverteidigers eine Pressingwelle aus und folgt dem Ball entlang der Paulianer Abwehrreihe, während sich Redondo (auf Kreilachs Position), Eroll und Quiring im Sprint einschalten und einen unkontrollierten Ball ins Mittelfeld erzwingen, der erobert und in den von Union überladenen Raum zurück gespielt wird - nach einer schönen Kombination im rechten Halbraum entsteht eine fast-Großchance.
</p>Nebensachehttps://eiserneketten.de/posts/pagesnebensache/2016-03-21T22:03:00+01:002016-03-21T22:03:00+01:00Daniel Roßbach<div><p>
Union gewinnt das inzwischen fünfte Heimspiel in Folge - die taktische Ausrichtung scheint dabei aber zwischenzeitlich eher nebensächlich.
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesnebensache/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>
Union gewinnt das inzwischen fünfte Heimspiel in Folge - die taktische Ausrichtung scheint dabei aber zwischenzeitlich eher nebensächlich.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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Wie aus den letzten Spielen unter Hofschneider bekannt, trat Union in einem 433 auf, in dem die Außenverteidiger ihre Position sehr offensiv interpretierten, Christopher Quiring erneut von Beginn an spielte und einmal mehr das Mittelfeldtrio umsortiert wurde.
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<img alt="aufstellung_btsv" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/braunschweig.jpg" width="330">
<figcaption> Zejnullahu kehrt in die Startelf zurück, in der sich auch Redondo findet. </figcaption>
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<h3>6+8+10=?</h3>
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Anders als auf Grundlage seiner letzten Einsätze zu erwarten gewesen wäre spielte Eroll Zejnullahu bei seiner Rückkehr auf der Acht, und nicht eine Position tiefer als Sechser. Dort kam stattdessen Dennis Daube zum Einsatz, in einer Rochade, die zeigt, dass Union weiter nach der richtigen Besetzung des Mittelfelds und einer Position für Daube sucht.
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Die aktuelle Variante zeigte sich dabei in Licht und Schatten. Dass Eroll nicht die defensivste Position besetzte war wahrscheinlich sinnvoll: ihm war eine knapp vier Spiele lange Pause in zu langem Ballhalten und einigen unpräzisen Aktionen sowie teils unpassender Entscheidungsfindung anzumerken. So war etwas mehr defensive Absicherung ebenso förderlich wie größere Nähe zu den Offensivaktionen Unions, an denen Zejnullahu immer wieder beteiligt war (wenngleich auch im Abschluss noch nicht wieder zwingend genug).
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Schwieriger war, dass in der Besetzung der Sechs mit Daube nicht alle diese Mechanismen tatsächlich funktionierten, und vor allem in der ersten Halbzeit der Braunschweig der eigene Zehnerraum oft ohne viele Hindernisse zur Verfügung stand. Das lag zum einen daran, dass die Unterstützung aus anderen Mannschaftsteilen in der Verteidigung dieser Räume hin und wieder fehlte. Zum anderen zeigten sich aber auch (verständliche und wenig überraschende) individuelle Schwächen von Daube als defensivem Mittelfeldspieler, der bei schnellen Angriffen überlaufen wurde und sich oft zu sehr am Geschehen in der Nähe des Balls als an offenen Räumen und Braunschweigern orientierte.
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<h3>Offensiver Plan und defensive Folgen</h3>
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Deutlich zu erkennen war in diesem Spiel, dass Union bemüht war, mit zu dem 433 System passenden Mitteln zu guten offensiven Momenten zu kommen: Kurzpasskombinationen mit Überladungen im Mittelfeld.
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Dazu ließen sich die Außenstürmer, vor allem Brandy, immer wieder als zusätzliche Anspielstation ins Mittelfeld fallen, während gleichzeitig die Außenverteidiger in diese Räume aufrückten. So konnte Union Überzahlsituationen an der Schwelle zwischen Mittel- und Angriffsdrittel herstellen und diese in Kombinationen ausspielen, denen allerdings noch Anbindung an die Spitze und so Effektivität im Herausspielen von Torchancen fehlte.
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Die Kehrseite dieses Ansatzes war, dass Union viel Personal in offensive Aktionen investierte, was zu Lasten der defensiven Absicherung derselben ging. Naturgemäß fiel dies vor allem an den Außenverteidigern auf, die sich schwer taten, ihre defensiven Pflichten zu erfüllen. Hinzu kam hier noch, dass Redondo und Kessel individuell schon stärkeres Zweikampfverhalten und Stellungsspiel gezeigt hat als an diesem Abend.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>
Eigentlich natürlich die Einwechslung von Benni Köhler.
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<p>
Für den beschränkten Horizont dieses Blogs: eine Kombination nach gut 21 Minuten, die in einer fast-Chance für Wood und einem optimistischen Schuss sowie, nach der anschließenden Ecke, einer Kopfballchance von Kreilach endete.
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<h3>Post scriptum</h3>
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Zuletzt noch eine Bitte um Entschuldigung für den ausgefallenen Eintrag zum Spiel in Duisburg - ich war im Urlaub, und konnte mich da nicht zu tiefer gehender Beschäftigung mit diesem Spiel aufraffen.
</p>Onwardshttps://eiserneketten.de/posts/pagesfsvf/2016-03-05T20:03:00+01:002016-03-05T20:03:00+01:00Daniel Roßbach<div><p>
Nach der traurigen Nachricht vom Abschied Sascha Lewandowskis gewinnt ein erneut umformiertes Union klar gegen Frankfurt.
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesfsvf/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>
Nach der traurigen Nachricht vom Abschied Sascha Lewandowskis gewinnt ein erneut umformiertes Union klar gegen Frankfurt.
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Natürlich muss auch hier noch einmal betont werden, wie schade die - sehr richtige Entscheidung - von Lewandowski ist, für ihn genauso wie für Union.
In Köpenick hatte Lewandowski die Chance, eine Mannschaft, die im Umbruch ist, nach seinen Vorstellungen zu formen. Gleichzeitig hatte Union in ihm einen Trainer, dem man diesen Umbruch zu- und anvertrauen konnte.
Ob Lewandowski sich noch einmal in der Hochdruck-Situation, Trainer einer Bundesliga Mannschaft zu sein, versuchen wird, ist nun ebenso fraglich wie die weitere sportliche Leitlinie des FCU.
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Dazu, was ich mir noch von Lewandowskis Union versprochen habe, wird es demnächst hier mehr zu lesen geben - genauso wie auch weiterhin die gewohnte Begleitung des Fußballs an der Alten Försterei und anderswo.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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Im dritten Spiel unter der Anleitung von Andre Hofschneider präsentiert sich die Mannschaft zum dritten Mal in einer neuen Formation. Anders als das 442 gegen Fürth funktioniert das 433, insbesondere gegen den Ball, wo es als 4141/4123 umgesetzt wird.
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<img alt="aufstellung_fsvf" src="https://eiserneketten.de/images/1516-23-fcufsvfV.png">
<figcaption> Auch personell ändert sich einiges: Die gesperrten Kreilach und Wood kehren zurück und ersetzen Quaner und Daube, Schönheim spielt links in der Viererkette und verdrängt Redondo, Kessel auf rechts Trimmel und auch Fürstner sitzt auf der Bank, ersetzt durch - Christopher Quiring. </figcaption>
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<h3>Inverting part of the pyramid</h3>
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Interessant waren an Unions Auftreten in der Anfangsphase, in der spielerisch noch recht wenig wirklich passte, die Staffelungen im Pressing.
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Vor <a href="file://home/daro2/eiserneketten/site/pages/href">Parensen</a>, der als alleiniger Sechser agierte, spielten Kreilach und Kroos auf einer Linie. Wood, Brandy und Quiring initiierten ein mittleres bis hohes Angriffspressing.
Zu dritt konnten die Gästeverteidiger angelaufen und mit bogengförmigen Läufen alle Passwege zwischen der Frankfurter Viererkette attackiert werden.
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Dabei tauschten die drei Unionspieler in der vordersten Linie immer wieder ihre Positionen kurzzeitig unter einander, vor allem wenn Quiring im Anlaufen dem Ball folgte (was immer engagiert aber nicht immer die richtige Entscheidung war).
Die aggressive Grundhaltung, mit der es vollständig verhindert wurde, Frankfurt ins Spiel kommen zu lassen, fand sich auch in Herausrück-Bewegungen der Achter und Innenverteidiger wieder. Der Erfolg dieser Aktionen zeigte sich etwa in den Szenen vor der fast-Chance für Wood nach etwa 7 Minuten, als zuerst Puncec und dann Kreilach, dessen Pass etwas zu steil war, Balleroberungen erreichten.
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In Phasen, in denen Union etwas zurückhaltender agierte, ließen sich die offensiven Außen in die vorletzte Linie fallen und Union formierte sich im 4141.
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<h3>Nicht alles Gold was 4-0 gewinnt</h3>
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Auch wenn das Spiel viel Gutes und eine extreme Steigerung gegenüber dem Fürth-Spiel zeigte, war auch noch längst nicht alles gut. Vor allem die Raum- und Rollenverteilung im Mittelfeld hatte Probleme in Ballbesitz zur Folge.
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Das erste dieser Probleme war sinnloses herauskippen eines der Mittelfeldspieler (Parensen oder Kroos) neben die Innenverteidiger im Spielaufbau.
Dies war unnötig, weil auch Puncec und Pogatetz kaum unter Druck standen, und kontraproduktiv, weil dadurch nur noch eine nahe Anspielstation im Mittelfeld fehlte.
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Provoziert wurde dieser Fehler durch die (eigener Wahrnehmung nach fehlende Qualität im Spielaufbau der Innenverteidiger.
Die daraus gezogene Folge war jedoch falsch. Einerseits war die Qualität im Spielaufbau bei Micha nicht wesentlich höher als in der Innenverteidigung. Und andererseits fiel daher nun Kroos weit nach hinten zurück, wodurch ein großes Loch im Mittelfeld entstand. Zusammen mit dem früh in die Tiefe startenden Quiring führte dies zu einigen verfrühten Anspielen in die Spitze.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Wie andererseits Angriffe mit mehr Staffelung aussehen können zeigte die Szene, die zum Elfmeter und damit dem 2-0 führte. Hier waren Spieler in jeder Linie vorhanden, die den Ball zuerst pressen und dann präzise spielen konnten, was zu einem schicken one-touch Spielzug führte.
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&Grauenhafthttps://eiserneketten.de/posts/pagesgrauenhaft/2015-10-24T21:10:00+02:002015-10-24T21:10:00+02:00Daniel Roßbach<div><p>Ein katastrophales Spiel, in dem nichts funktionierte, verliert Union hochverdient mit 0-2 gegen Paderborn.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesgrauenhaft/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Ein katastrophales Spiel, in dem nichts funktionierte, verliert Union hochverdient mit 0-2 gegen Paderborn.</p>
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<h3>Grundsätze</h3>
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<img alt="aufstellung_pauli" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/aufstellungPaderborn.JPG" width="330">
<figcaption>Bis zur Einwechslung von Redondo (nach 25 Minuten) spielte Union personell wie zuletzt, also weiterhin mit Eroll Zejnullahu auf der Sechs. </figcaption>
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<blockquote id="quote">
<p>Wir müssen uns grundsätzliche Fragen stellen</p>
<p>Sascha Lewandowski</p>
</blockquote>
<p>Ein Spiel wie dieses zu analysieren macht ausgesprochen wenig Spaß, und das nicht nur auf Grund des Ergebnisses. Sondern auch, weil mit dem frühen zwei-Tore-Rückstand Union vor eine Aufgabe stellte, an der die Mannschaft in einer schmerzhaften Weise scheiterte. 85 Minuten lang konnte sich Paderborn passiv verhalten und war Union gefordert, irgendwie Druck zu entwickeln und zu Chancen zu kommen. Weshalb man dazu nicht fähig war, ist eine der grundsätzlichen Fragen, die Sascha Lewandowski sich und dem Verein stellen muss.</p>
<p>Nun ist aber dieses Blog der bescheidene Versuch, Antworten auf solche Fragen zu geben. Taktische Defizite wurden zwar heute zum Teil von individuellen und kollektiven Fehlern bei den elementaren Dingen des Fußball Spielens überlagert. Aber ein grundsätzliches taktisches Problem war deutlich, und nicht besonders neu.</p>
<blockquote id="quote">
<p>Der letzte Pass kam nie an.</p>
<p>Michael Parensen</p>
</blockquote>
<p>In Ballbesitz zeigte Union oft katastrophale Staffelungen, die jedes konstruktive Spiel faktisch unmöglich machten. Immer wieder schoben zu viele der Mittelfeldspieler viel zu früh nach vorne. In der vordersten Linie, oder kurz hinter Wood, standen dann fünf bis sechs Rote nebeneinander, ohne dass einer von Ihnen sicher und mit genug Raum zur Verarbeitung von Bällen hätte angespielt werden können; oder sich Räume zum Austausch von Pässen zwischen den Offensiven angeboten hätten. Insofern hat Micha Parensen zwar Recht mit seinem Verweis auf mangelhafte letzte Bälle - die Gelegenheit, bessere zu spielen, ergab sich aber auch schon viel zu selten.</p>
<p>In diesen Mängeln setzen sich die Fehler in der Aufteilung des Mittelfelds zwischen Zejnullahu und Daube/Kreilach in verschärfter Form und weiter nach vorn verlagert fort, womit auch deutlich wird, dass es nicht nur einzelnen Spielern an Timing im Passpiel und Übersicht mangelt, sondern auch der Mannschaft insgesamt an eingeübten und gefestigten Mechanismen, um Räume, die Paderborn nach der Führung anbot, zu bespielen.</p>
<p>Auch die wenigen Unioner, deren individuelle Leistung einigermaßen akzeptabel war, taten sich so schwer und sahen oft genauso schlecht aus wie die Mannschaft insgesamt.</p>
<h3>Fehlstart</h3>
<p>Wenn ich die ersten fünf Minuten des Spiels einen Fehlstart nenne, dann meine ich damit eher eine Situation, bei der ein Rennwagen vor der ersten Kurve einen Motorschaden hat.</p>
<p>Beim ersten Tor eroberte Union eigentlich einen Ball, der in einen Raum mit 4-1 Überzahl gespielt wurde, verpasste aber völlig, diesen Ballgewinn abzusichern, sodass daraus innerhalb zweier Ballannahmen eine 1-4 Unterzahl für Zejnullahu wurde, und er den Ball in einer gefährlichen Situation verlor. Wie wenig später beim 0-2 noch einmal versagte dann auch die Strafraumverteidigung auf links.</p>
<p>Auslöser des zweiten Gegentores war einer der vielen schlechten Pässe bei Versuchen, Konter einzuleiten, diesmal von Daube auf Brandy, der sich nach innen statt in den anvisierten Raum auf rechts bewegte. Wenngleich solche Fehlpässe für sich genommen vermeidbar sind, scheinen doch auch hier definierte Muster zu fehlen, innerhalb derer solche Missverständnisse seltener sein sollten.</p>
<h3>Reaktion</h3>
<blockquote id="quote">
<p>Wir müssen das Beste aus der Situation machen - wir haben eben keinen Linksverteidiger im Kader.</p>
<p>Sascha Lewandowski</p>
</blockquote>
<p>Nach einer knappen halben Stunde brachte Lewandowski Redondo als Linksverteidiger ins Spiel und schob Parensen an Stelle des ausgewechselten Puncec in die Innenverteidigung. Neben der Beseitigung von defensiven missmatches gegen Koc und Saglik sollten damit offenbar beide Außenverteidigerposten offensiv interpretiert werden.</p>
<p>Dieser Versuch schlug auch nicht komplett fehl denn tatsächlich erwies sich Redondo als defensiv stabil genug (wenngleich es dafür in diesem Spiel noch keinen wirklichen Test gab), und hatte offensiv einige ordentliche Ansätze.</p>
<p>Trotzdem wurde viel Potential dieser spielstarken Besetzung verschenkt, weil auch der Linksverteidiger, wie Eroll in der Zentrale, zu oft mannschaftlich isoliert war. Ansonsten bin ich geneigt, beiden gelegentliche Schwächen in der Entscheidungsfindung zu verzeihen - sie sollten dann aber so eingebunden werden, dass diese erwartbaren Fehler abgefangen werden. </p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Ich habe hier bis jetzt immer in irgendeiner Weise positive Momente hervorgehoben. Obwohl es ein, zwei halb-gelungene Aktionen gab, kann ich mich heute davon nicht überzeugen, und verweise deshalb auf den krassesten der vielen Fehlpässe als Symbolbild für das Spiel - von Sören Brandy über fünf Meter nicht zu Eroll Zejnullahu (23:02 AFTV Zeit).</p>
<h3>Fazit</h3>
<blockquote class="twitter-tweet" id="quote" lang="en"><p dir="ltr" lang="de">das war mal auf vielen ebenen einigermaßen scheiße. <a href="https://twitter.com/hashtag/fcunion?src=hash">#fcunion</a></p>— charlesay (@aymard_charles) <a href="https://twitter.com/aymard_charles/status/657902706900770816">October 24, 2015</a></blockquote>
<blockquote class="twitter-tweet" id="quote" lang="en"><p dir="ltr" lang="de">Das is ne spielerische Katastrophe. <a href="https://twitter.com/hashtag/fcunion?src=hash">#fcunion</a></p>— immnski (@immnski) <a href="https://twitter.com/immnski/status/657900545714331649">October 24, 2015</a></blockquote>
<blockquote class="twitter-tweet" id="quote" lang="en"><p dir="ltr" lang="de">Grauenhaft <a href="https://twitter.com/hashtag/fcunion?src=hash">#fcunion</a></p>— bruhn (@bruhndsoweiter) <a href="https://twitter.com/bruhndsoweiter/status/657900661984600064">October 24, 2015</a></blockquote>Hauptsache gewinnenhttps://eiserneketten.de/posts/pageshauptsachegewinnen/2015-09-27T17:09:21+02:002015-09-27T17:09:21+02:00Daniel Roßbach<div>
Union improvisiert gegen Duisburg einen Arbeitssieg.
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pageshauptsachegewinnen/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div>Union improvisiert gegen Duisburg einen Arbeitssieg.
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<p>Vor dem Spiel gegen den MSV hatte Sascha Lewandowski gewarnt, für das dritte Spiel binnen einer Woche seien keine spielerischen Fortschritte zu erwarten. Neben der angesammelten Müdigkeit und Frustration nach zwei unnötigen Niederlagen erschwerten außerdem Verletzungen, vor allem in der Abwehr, die Vorbereitung. Als Reaktion auf den Ausfall von Linksverteidiger Micha Parensen überlegte er laut, ihn auf dieser Position nicht zu ersetzen, sondern durch eine 352 Aufstellung einfach die Position abzuschaffen.</p>
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<img alt="aufstellung_msv" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/aufstellungMSV.JPG" width="330">
<figcaption>Formationen zu Beginn. Fürstner spielte für Eroll während die Grundordnung beibehalten wurde. </figcaption>
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<p>Nun stellte sich aber raus, dass das so einfach nicht geht und zumindest mehr Vorbereitung erfordern würde, soll die Mannschaft durch die Formationsumstellung nicht destabilisiert werden soll. Also trat Union im 433/4141 an. Stephan Fürstner rückte dabei für Eroll auf die Sechs, links verteidigte Christopher Trimmel.</p>
<h3>Defensivkonzept und Mittelfeldaufteilung</h3>
<p>Auf der für ihn eigentlich falschen Seite spielte Trimmel etwas defensiver als Kessel auf rechts. Insgesamt verteidigte Union eher passiv. Pressing gab es mehr oder weniger nur in der vordersten Linie, wo Wood und Kreilach oder Skrzybski mit diagonalem Anlaufen versuchten, die Duisburger Angriffe auf die Außen zu leiten. Doch auch dies geschah vor allem in verzögerten Umschaltmomenten.</p>
<p>Auch Gegenpressing gab es nur in Ansätzen, in der Entstehung der Führung aber durchaus erfolgreich.</p>
<p>Daube und Kreilach nahmen verschiedene Stellungen ein: oft schob Kreilach gegen den Ball in die Spitze vor und spielte mit dem Ball im Zehnerraum, während Daube neben Fürstner (oder zum Teil sogar hinter ihn) zurück fiel. Ansonsten agierten die beiden auf einer Höhe entweder hinter den Außen und bildeten ein 433, oder im 4141 wenn Brandy und Skrzybski tiefer standen. </p>
<h3>Ballbesitzspiel</h3>
<p>Gegen sichtlich bemühte aber verunsicherte Duisburger kam Union in der ersten Halbzeit ohne ein besonders aktives kollektives Pressing zu vielen Ballgewinnen im zentralen und zentral-defensiven Mittelfeld. Lewandowski sagte nach dem Spiel dass in diesen Situationen zu oft verzögernde Pässe gespielt worden sein, was teilweise richtig war und sich etwa darin zeigte, dass Fürstner niemanden öfter anspielte als Toni Leistner. Gleichzeitig wirkten viele Aktionen nach der frühen Führung offensiv überhastet - mit dem Gefühl Duisburger Verwundbarkeit wählte man zum Teil zu direkte und einfache offensive Optionen, die Angriffe versanden ließen.</p>
<p>Das eigene Aufbauspiel ging primär von Sechser Fürstner aus, der unter relativ wenig Druck und in recht großen Räumen agieren konnte und so besser zu diesem Spiel passte als Eroll. Fürstner ließ sich trotz der Freiheiten im Mittelfeld teilweise zwischen Leistner und Puncec fallen - Bewegungen, deren Sinn zweifelhaft erschien.Statt bessere Winkel für öffnende Pässe zu schaffen, führte dies eher dazu, dass sich der Abstand zwischen Abwehr und Mittelfeld vergrößerte, sich Passwege leichter zustellen ließen und durchgehend kombinierte Angriffe weiter selten waren.</p>
<p>Der auffälligste funktionierende Offensivmechanismus waren Überladungen der rechten Halbräume, also der Zonen zwischen Zentrale und Außenbahn. Diese Überladungen kamen zu Stande indem Brandy sich auf Außen ins Zentrum orientierte, Kreilach von der linken offensiveren Achterposition einrückte und Kessel währenddessen die Breite gab.</p>
<p>Diese Abläufe führten zu Chancen, wenn sie weit genug vorne stattfanden, wie beim 1-0 und 3-0. Wurden sie hingegen zu tief gestartet, was durch Brandys auch zurückfallende Bewegungen möglich war, endeten die Kombination in ungefährlichen Räumen zu weit vor dem Tor, von wo dann Einzelaktionen nötig waren. Am Ende einer intensiven Woche fehlte oft die individuelle Durchschlagskraft, solche Aktionen erfolgreich zu gestalten.</p>
<p>Damit hatte auch der wegen des allgemeinen Fokus auf die rechte Seite etwas weniger präsente Skrzybski auf links zu kämpfen.</p>
<h3>Zweite Halbzeit</h3>
<p>In einer unnötig spannenden zweiten Halbzeit war Union lange vor allem durch Konter gefährlich, die etwa zu der großen Chance für Daube oder dem Elfmeter führten. Gleichzeitig erlaubte die fehlende Kontrolle Unions über das Spiel es Duisburg, mit einfachen spielerischen Mitteln zu Strafraumaktionen zu kommen, mit hohen Bällen beziehungsweise Halbfeldflanken (wie beim 3-2) oder einfachen Kombinationen über Ablagen von Obinna (wie beim 3-1).</p>
<p>Etwas mehr spielerische Kontrolle kehrte mit den Einwechslungen von Redondo und Eroll zurück, allerdings nicht genug, um ein dann nervöses Spiel so weit zu beruhigen, dass es keine Zitterpartie gewesen wäre. Mit den beiden technisch starken jungen Spielern verschob sich aber der Schwerpunkt von Unions Kombinationsspiel auf die linke Seite. Redondo konnte sich als Lösung für das - durch die Verletzung von Leistner verschärfte - Problem der Besetzung der linken Abwehrposition empfehlen, da er sich nicht nur offensiv gut einschaltete, sondern auch einige gute Defensivaktionen zeigte. </p>
<p>Problematisch könnte bei dieser Lösung aber sein, dass mit Skrzybski schon die linke Außenbahn offensiver ausgerichtet ist als die rechte, was bisher durch eine zurückhaltendere Spielweise des linken Verteidigers ausgeglichen wurde. Denkbar wäre allerdings, wie in der Endphase dieses Spiels, Daube vor Redondo aufzubieten. Interessant wäre dann die Rollenverteilung im Mittelfeld.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Die Szene des Spiels ereignete sich bei 23:19m AFTV-Zeitrechnung, als Martin Dausch, umringt von vier Unionern, einen vertikalen Pass mit einer Innenseite-hinter-Hacke Drehung verarbeitete und so besagte vier Unioner aus dem Spiel nahm und eine Chance für den MSV vorbereitete.</p>Nicht mehr lustighttps://eiserneketten.de/posts/pagesnichtlustig/2015-09-23T23:09:51+02:002015-09-23T23:09:51+02:00Daniel Roßbach<div><p>Spielzusammenfassung: copy, paste letzter Spieltag, nur schlimmer.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesnichtlustig/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Spielzusammenfassung: copy, paste letzter Spieltag, nur schlimmer.</p>
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<p>Es fühlt sich zunehmend absurd an, wie Union Woche für Woche den selben deprimierenden Spielverlauf wiederholt. [In einem Stadion, an dem man im Fernsehbild im Hintergrund den Verkehr auf einer Landstraße vorbei fahren sieht, fühlt sich das alles noch trister an.] Wenn es dafür, dass Union regelmäßig die Ordnung verliert taktische Gründe gibt, habe ich sie bisher nicht erkennen können. </p>
<p>Dass die Mannschaft sich nach Führungen weiter zurückzieht, und so mehr Strafraumszenen des Gegners zulässt, stimmt zum einen nur bedingt, und kann die Probleme nur teilweise erklären. Denn eine solche Verschiebung ist normal und kommt auch bei Mannschaften vor, die nicht in ungefähr jedem Spiel <del>bescheuerte</del> vermeidbare Elfmeter produzieren. </p>
<p>Psychologische Probleme scheinen also wahrscheinlicher, insofern die Wiederholung des immer gleichen Muster dies mittlerweile zu so etwas wie einer selbst erfüllen Befürchtung machen. Da ich in die Köpfe der Spieler aber schlechter sehen kann als auf Laufwege, will ich darüber nicht weiter spekulieren, und wende mich lieber den auffälligen taktischen Elementen des Spiels zu.</p>
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<img alt="aufstellung_frankfurt" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/frankfurt230915.jpg" width="330">
<figcaption>Formationen zu Beginn. Korte spielte überraschend statt Trimmel, mit Daube als Achter für Brandys 9½.</figcaption>
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<h3>Pressing und Spielaufbau</h3>
<p>Mit entweder Kreilach oder Daube als zweithöchstem Spieler presste Union öfter im 4411 oder etwas tiefer im 4141. Allerdings gab es vor allem in der ersten Halbzeit relativ wenig Gelegenheit zum Pressing, weil Frankfurt in allen Belangen recht schwach war und selten geordnet aufbaute.</p>
<p>Die Kehrseite dieser Konstellation - dass Frankfurt nämlich auch nicht nennenswert presste - hatte zur Folge, dass Union mit sehr wenig Druck aufbauen konnte. Dadurch neutralisierte sich die Schwäche von Unions Aufbauspiel, da die Innenverteidiger simple Bälle auf Eroll oder die anderen Achter spielen konnten. </p>
<p>Vor allem Zejnullahu ging mit dem Platz, der ihm gewehrt wurde, gut um und zeigte besseres Timing in Passspiel und Dribblings als zuletzt gegen Fürth.</p>
<p>Auf der Basis dieses Aufbauspiels im Zentrum wurden Angriffe oft auf rechts auf Kessel verlagert (der wieder qualitativ hochwertige spielerische Offensivaktionen zeigte), von wo dann wieder ins Zentrum kombiniert wurde. Diese Abläufe schlugen sich darin nieder, dass Kessel der Spieler war, der die meisten Pässe auf Bobby Wood spielte. </p>
<h3>Vierter Akt</h3>
<p>Die schwächste und chaotischste Phase Unions endete nach etwa 70 Minuten, als mit der Einwechslung von Quaner für den in der ersten Halbzeit sehr guten Zejnullahu der Versuch, Spielkontrolle zu gewinnen aufgegeben wurde und stattdessen mit Quaner, Skrzybski, Wood, Brandy und Kreilach mit der Brechstange Dominanz zurück gewonnen werden sollte. </p>
<p>Das funktionierte zwar bis zum entscheidenden Gegentor, kann aber trotz der Chancen, die man so erzwang, keine Blaupause für kommende Aufgaben sein. </p>
<p>Als solche taugt vielmehr die gute Phase von der 20. bis 45. Minute, in der man wie am letzten Wochenende das Spiel hätte entscheiden müssen.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Steven Skrzybskis zweiter Pfostenschuss, bei dem der Effet des Balles ihn auf provokante Weise fast, aber eben nur fast, noch über die Linie rollen ließ, fasste das Spiel so prägnant wie möglich zusammen.</p>Initialzündunghttps://eiserneketten.de/posts/pagesinitialzuendung/2015-09-13T19:09:36+02:002015-09-13T19:09:36+02:00Daniel Roßbach<div><p>In Sascha Lewandowskis erstem Spiel begann Union personell in etwa wie erwartet, allerdings mit Bobby Wood in der Spitze, dem die notwendige Frische und Fitness attestiert wurde.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesinitialzuendung/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>In Sascha Lewandowskis erstem Spiel begann Union personell in etwa wie erwartet, allerdings mit Bobby Wood in der Spitze, dem die notwendige Frische und Fitness attestiert wurde.</p>
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<h3>Ausrichtung</h3>
<p>Formativ war Union ebenfalls nahe an den Prognose, allerdings trat man statt mit drei Mittelfeldspielern hinter einer Sturmreihe mit einem orthodoxeren 4321 auf.</p>
<p>Dass dabei Kreilach, und nicht Eroll, die Zehn übernahm sollte (nach Aussage Lewandowskis einerseits dazu dienen, dessen Torgefährlichkeit besser einzubinden (was er mit dem wundervollen Freistoß zum 1-0 auch symbolisch bestätigte. Andererseits verfügt Kreilach über mehr Dynamik und Zweikampfstärke und kann so die Position des zweiten zentralen Spielers in der ersten Pressinglinie besser ausfüllen.</p>
<h3>Pressing</h3>
<p>Das Angriffspressing, von dem Lewandowski nach dem Spiel sprach, war zwar eher situativ zu sehen. Trotzdem war darin ein deutlicher Unterschied, und Fortschritt, zu den bisherigen Partien zu sehen. In einigen Momenten war es dabei noch etwas chaotisch, etwa als Stephan Fürstner plötzlich im linken Abwehrraum Karlsruhes presste (siehe Bild). Daraus entstanden aber auch schon erste gute offensive Situation, wie Skrzybskis Chance in der Anfangsphase.</p>
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<img alt="pressing" height="310" src="https://eiserneketten.de/images/f%C3%BCrstnerweird.png" width="495">
<figcaption>Fürstner geht ins Pressing gegen den falschen Gegenspieler – und öffnet einen großen und gefährlichen Raum hinter ihm, den Karlsruhe aber nicht nutzen kann.</figcaption>
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<p>Nach etwa 25 Minuten verschob sich die Anordnung von Unions Mittelfeld hin zu dem in der Vorschau abgebildeten Entwurf. Damit sollte die Absicherung des Zentrums erhöht werden.</p>
<p>Die Chancen, die Karlsruhe nach der Führung für Union hatte, entstanden zwar größtenteils nicht nach wirklichen Kombinationen durch rot-weiße Schnittstellen, doch die erhöhte Ballsicherheit und Kontrolle über die eigenen zentralen und halbseitigen Mittelfeldräume führte zu mehr Stabilität insgesamt.</p>
<h3>Offensive Anbindung</h3>
<p>Damit einher ging aber auch, dass Union zwar kompakter, aber tiefer stand. So kam das in der Vorschau auf das Spiel angesprochene Problem mehr zum Vorschein dass in der Entfernung möglicher Ballgewinne zum Tor liegt.</p>
<p>In Situationen, in denen Union zu Torgelegenheiten (und später Toren) kam wurde der Raum im Karlsruher defensiven Mittelfeld durch individuelle Dribblings überbrückt. Ob das dauerhaft und stabil eine Lösung sein kann erscheint aber fraglich.</p>
<h3>Probleme</h3>
<p>Das Problem fehlender Spielstärke in der Abwehr zeigte sich erneut, auch wenn sichtlich zumindest öfter der Versuch unternommen wurde, spielerische Lösungen langen hit-and-hope Bällen vorzuziehen.</p>
<p>Trotzdem fanden sich alle vier Abwehrspieler geschlossen an der Spitze der Union-internen Fehlpasstabelle und trugen maßgeblich zu einer Passquote von wieder nur 62 % bei. Folglich kam Union auf nur 162 angekommene Pässe (KSC: 398). Um stabiler zu Chancen zu kommen und defensiv wacklige Phasen zu vermeiden wird eine Verbesserung hier nötig sein.</p>
<p>Fraglich ist aber, wie gut dass mit dem verfügbaren Personal möglich ist, ohne zu viel offensiven Impetus zu opfern, zum Beispiel in dem das zentrale Mittelfeld sich tiefer positionieren und einfachere Pässe anbieten würde. Ich vermute, wir werden in den kommenden Spielen in der einen oder anderen Variante nominelle Mittelfeldspieler in den Aufbau in der hintersten Linie eingebunden sehen. Oder Prychynenko.</p>
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<img alt="pressing" height="310" src="https://eiserneketten.de/images/eroll_drib.png" width="495">
<figcaption>Eroll gewinnt den Ball an der Mittellinie, hat aber keine andere Option als ein Dribbling. Dieses gelingt und führt zu einer Großchance für Korte.</figcaption>
</figure>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Das 2-0 durch Wood. Nicht nur, dass es ein toller Abschluss nach tollem mitdenken und Einsatz von Wood war, sondern auch, weil es das erwähnte Problem der quasi zu tiefen Ballgewinne im Mittelfeldpressing ohne klare Anschlusshandlung zeigt - zusammen mit dem bestmöglichen Ausgang. Und ich Bobby mag.</p>
<p>Ps: falls jemand eine Quelle schöner Statistiken zur zweiten Liga (nach Art von fourfourtwo Statszone), wäre ich für einen Hinweis in den Kommentaren sehr dankbar.</p>