Eiserne Ketten (Einträge über Braunschweiger TSV Eintracht)https://eiserneketten.de/categories/braunschweiger-tsv-eintracht.atom2019-03-31T14:22:43ZDaniel RoßbachNikolaEigentlich guthttps://eiserneketten.de/posts/eigentlich-gut/2017-09-16T10:11:11+02:002017-09-16T10:11:11+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/72-fcuebsprev.png"></figure> <div><p><em>Ein stark verbessertes Union erreicht mit reanimiertem Pressing und ausbaufähiger Chancencreation gegen Braunschweig ein, allerdings nicht ungefährdetes, Unentschieden - nur.</em></p>
<div class="section" id="union-presst-anders-aber-vor-allem-mehr">
<h2>Union presst anders, aber vor allem mehr</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/72-fcuebs.png">
<p class="caption">Spieltag 6, 15.September: 1. FC Union 1 - 1 Eintracht Braunschweig. Die Aufstellung zu Beginn, in der zweiten Halbzeit stellte Braunschweig auf eine 4132 Ordnung um.</p>
</div>
<p>Nachdem Unions Pressing in den ersten Spielen dieser Saison deutlich weniger effektiv war als in der vergangenen, war es in dieser Partie wieder deutlich präsenter. Dazu trug neben einigen Faktoren, die nicht im engeren Sinn taktisch waren, auch eine leichte Änderung der Rollenverteilung bei.</p>
<p>Zu den nicht-direkt taktischen Randbedingungen gehörte die leichte Ergebniskrise Unions, das mit einer Serie von drei sieglosen Spielen in die Partie ging. Die Bilanz Braunschweigs ist - bei nicht sehr viel niedrigeren Ansprüchen - zwar nicht besser, aber der Heimvorteil und die Spielanlage beider Mannschaften reichten aus, Union die Rolle der aktiven Mannschaft zuzuweisen-bis-aufzuzwingen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/eigentlich-gut/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/72-fcuebsprev.png"></figure> <div><p><em>Ein stark verbessertes Union erreicht mit reanimiertem Pressing und ausbaufähiger Chancencreation gegen Braunschweig ein, allerdings nicht ungefährdetes, Unentschieden - nur.</em></p>
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<h2>Union presst anders, aber vor allem mehr</h2>
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<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/72-fcuebs.png">
<p class="caption">Spieltag 6, 15.September: 1. FC Union 1 - 1 Eintracht Braunschweig. Die Aufstellung zu Beginn, in der zweiten Halbzeit stellte Braunschweig auf eine 4132 Ordnung um.</p>
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<p>Nachdem Unions Pressing in den ersten Spielen dieser Saison deutlich weniger effektiv war als in der vergangenen, war es in dieser Partie wieder deutlich präsenter. Dazu trug neben einigen Faktoren, die nicht im engeren Sinn taktisch waren, auch eine leichte Änderung der Rollenverteilung bei.</p>
<p>Zu den nicht-direkt taktischen Randbedingungen gehörte die leichte Ergebniskrise Unions, das mit einer Serie von drei sieglosen Spielen in die Partie ging. Die Bilanz Braunschweigs ist - bei nicht sehr viel niedrigeren Ansprüchen - zwar nicht besser, aber der Heimvorteil und die Spielanlage beider Mannschaften reichten aus, Union die Rolle der aktiven Mannschaft zuzuweisen-bis-aufzuzwingen.</p>
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<p>Union konnte damit aber auch ganz gut leben, denn Braunschweigs Hintermannschaft gehört nicht zu den spielstärksten der Liga, insbesondere Torhüter Fejzic ist in seinem Passspiel nicht besonders sicher. Das erhöht den Ertrag von hohen Pressingaktionen und erlaubte es Union, gegen den Ball größere Risiken einzugehen als zuletzt.</p>
<p>'Größere Risiken' heißt hier, dass die Doppelsechs (vertikal gestaffelt) weiter aufrückte, größere Räume zwischen sich und der letzten Linie ließen und weniger Kapazitäten hatten, die Abwehr in der Verteidigung von Bällen zu unterstützen, mit denen Braunschweig das Pressing kontrolliert überspielte. Andererseits war das Risiko des Zustandekommens solcher Situationen geringer, wobei auch die bereits angedeutete Umstellung half:</p>
<p>Während in den vergangenen Spielen der zentrale offensive Mittelfeldspieler im Pressing neben Sebastian Polter in die Spitze rückte, orientierte sich Marcel Hartel nun in dieser Position enger am jeweils weiter zurückfallenden Sechser Braunschweigs. Er verfolgte so Samson, wenn dieser sich für etwas kürzere Anspiele anbot, oder rückte auf Boland heraus, wenn der seitlich abkippte. So wurde Unions Pressing seltener überspielt als etwa gegen <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/erst-schlecht-dann-glucklich-dann-nicht/">Düsseldorf</a>. Dank Polters Qualitäten im Zweikampf und Fejzic erratischer Ballverteilung kam Union außerdem zu wertvollen Ballgewinnen, auch wenn unkontrollierte Befreiungsschläge natürlich die häufigere Folge funktionierenden Pressings sind. Gegen diese war Union aber ähnlich gut gewappnet wie in der letzten Saison, auch und vor allem, weil Toni Leistner zu seiner 16/17 Form zurück fand.</p>
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<div class="section" id="angriffsauslosung">
<h2>Angriffsauslösung</h2>
<p>Auch im Aufbau zeigte sich Union im Vergleich zur Niederlage in Düsseldorf verbessert. Mit Hartel, der aus dem offensiven Mittelfeld immer wieder Schleifen lief, um sich im Aufbau anzubieten, hatte man mehr Optionen. Die Sechser nutzten ihre Überzahl in ihrem Raum im Mittelfeld besser und spielten viele Ablagen auf die Außenverteidiger, deren Vorstöße von wechselhaftem Erfolg gekrönt waren, wobei vor allem von Pedersen technische starke Aktionen in Erinnerung bleiben. Vor allem aber spielten die Innenverteidiger viele Pässe direkt auf die offensiven 'Außen', die erneut gut die Halbräume besetzten. Hedlund war dabei unter anderem effektiver, weil Braunschweigs rechte Abwehrseite deutlich schwächer war als die linke mit Reichel und Boland. Gogia dagegen war etwas weniger produktiv, was vor allem an kleinen Ungenauigkeiten nicht nur in seinem eigenen Spiel lag.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="FCU-EBS xG" src="https://eiserneketten.de/images/06fcuebsxg538.png">
<p class="caption">Die <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">expected goal</a> Zahlen von <a class="reference external" href="https://projects.fivethirtyeight.com/soccer-predictions/bundesliga-2/">FiveThirtyEight</a> zeigen Union zum dritten Mal in Folge mit einem schlechteren Ergebnis als Chancenverhältnis.</p>
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<p>Dass viele Zuschauer seine Leistungen recht kritisch sahen hat vermutlich auch damit zu tun, dass die Leite(tm) dazu neigen, Ballverluste in Dribblings als schwerwiegender wahrzunehmen als andere, die de facto mindestens genauso gefährlich und häufig sind.</p>
<p>Zu den kombinativen Versuchen, die zum Teil sehr gut waren, kamen auch in diesem Spiel lange Bälle in die Spitze, die allerdings besser eingebunden waren als zuletzt, indem sie häufiger und konsequenter nach-gepresst wurden.</p>
</div>
<div class="section" id="angriffsauflosung">
<h2>Angriffsauflösung</h2>
<p>Insgesamt wurde Union mit zunehmender Spieldauer und unbefriedigendem Ergebnis ungeduldiger, was sich ab etwa der 35. Minute in unnötigen Abschlüssen aus schweren Positionen äußerte.</p>
<p>Vor allem Marcel Hartel tat sich hier mit insgesamt sechs Schüssen hervor. Auch wenn einer davon - der Lattentreffer - eine gute Aktion war, zeigte Union Schwächen in der Entscheidungsfindung, die mit dem suboptimalen Verhalten nach Führungen in den letzten Spielen parallel laufen.</p>
<p>In der zweiten Halbzeit stellte Braunschweig gegen den Ball auf eine Ordnung mit zwei Spitzen um. So konnte man die Anspiele aus der Innenverteidigung auf das offensive Mittelfeld besser verhindern und hatte außerdem etwas mehr Präsenz für Konter, zu denen Braunschweig nun häufiger kam. Union investierte viel in seine Offensive und suchte vor allem Hedlund immer wieder in den Halbräumen. Dabei wurde der Fokus (bis zu Skrzybskis Einwechslung) fast zu sehr auf den Schweden gerichtet, auf den sich nun auch Braunschweigs Defensive einschließlich des rechten Mittelfeld stärker konzentrierte.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
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<img alt="Leistner FCUEBS" src="https://eiserneketten.de/images/normal_FCU_BTSV_2017-09-15_19-25-57__CU_6118.jpg">
<p class="caption">Toni Leistner machte sein bestes Saisonspiel, Photo: Hupe/<a class="reference external" href="http://www.union-foto-hupe.de/udb/displayimage.php?album=756&pid=132807#top_display_media">unionfoto</a>.</p>
</div>
<p>Die 29. Spielminute, als Union zuerst eine Ballbesitzphase beginnt, und sich schließlich eine Großchance erspielt. Nachdem Christopher Trimmel einen Flugball von Busk gut im Spiel hielt, verlor Union in Person des nach innen ziehenden Gogia den Ball. Obwohl Gogia, Hartel, Kreilach und Kroos recht gut ins Gegenpressing kamen gelang es (dem guten) Boland, den Ball in die Spitze zu spielen. Diesen Pass fing Toni Leistner sehr gut und proaktiv ab. Das war ebenso typisch für seine Leistung wie der folgende Pass auf Hedlund, mit dem Union wieder in die Offensive umschaltete. Der Schwede spielte im Anschluss eine Art Doppelpass mit Kroos über das gesamte Angriffsdrittel und erarbeitete sich mit einem starken Laufweg eine sehr gute Chance, verzog aber den Abschluss (for once).</p>
<p>Kroos wird von manchen gern und oft kritisiert. In manchen Fällen liegt das an Gehässigkeit der Beobachter, in anderen daran, dass die Dinge in Kroos Spiel, die gelegentlich schief gehen, auffällig sind. In diesem Pass zeigte sich Kroos Qualität, in seiner Bewegung ins Gegenpressing zuvor sein Engagement.</p>
</div></div>Nicht gut genughttps://eiserneketten.de/posts/nicht-gut-genug/2017-05-09T10:12:51+02:002017-05-09T10:12:51+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Keller-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg"></figure> <div><p><em>Union verliert in Braunschweig verdient das Spiel und die Chance auf den Aufstieg.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>In Abwesenheit von Polter und Skrzybski entschied sich Jens Keller, wie zu erwarten, dafür, zum 433 zurückzukehren. Hedlund auf rechts und Redondo auf links besetzten die Flügel linear, Hosiner das Sturmzentrum mit ausweichenden Bewegungen ins offensive Mittelfeld.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/61-bsaw.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn</p>
</div>
<p>Dagegen stellte Torsten Lieberknecht eine Mannschaft, die stark darauf fokussiert war, das Mittelfeld nach tiefen Ballgewinnen schnell zu überbrücken. Nominell spielte man dazu in ein 4132-Rautensystem, indem die Spieler an den Seiten der Raute aber eher die Flügel als die Halbräume im Mittelfeld besetzten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-bsaw_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Braunschweig war das gesamte Spiel über gefährlicher, und kam nach der roten Karte zu vielen Abschlüssen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Erklärung der Graphiken</a></p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/nicht-gut-genug/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Keller-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg"></figure> <div><p><em>Union verliert in Braunschweig verdient das Spiel und die Chance auf den Aufstieg.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>In Abwesenheit von Polter und Skrzybski entschied sich Jens Keller, wie zu erwarten, dafür, zum 433 zurückzukehren. Hedlund auf rechts und Redondo auf links besetzten die Flügel linear, Hosiner das Sturmzentrum mit ausweichenden Bewegungen ins offensive Mittelfeld.</p>
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<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/61-bsaw.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn</p>
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<p>Dagegen stellte Torsten Lieberknecht eine Mannschaft, die stark darauf fokussiert war, das Mittelfeld nach tiefen Ballgewinnen schnell zu überbrücken. Nominell spielte man dazu in ein 4132-Rautensystem, indem die Spieler an den Seiten der Raute aber eher die Flügel als die Halbräume im Mittelfeld besetzten.</p>
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<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-bsaw_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Braunschweig war das gesamte Spiel über gefährlicher, und kam nach der roten Karte zu vielen Abschlüssen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Erklärung der Graphiken</a></p>
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<div class="section" id="unions-probleme-im-mittelfeld">
<h2>Unions Probleme im Mittelfeld</h2>
<p>Nicht erst seit dieser Saison hat Union immmer wieder Probleme mit der Raumaufteilung im Mittelfeld, vor allem wenn Damir Kreilach an der vorderen Spitze eines Mittelfelddreiecks spielt. Oft entstehen durch seine Bewegungen in die Spitze große Lücken zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld. Daraus folgen Schwierigkeiten, spielerische Verbindungen und stabile Verteidigungsordnungen zu finden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass_bsaw-fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Braunschweig zeigt deutlich, wie direkt die Niedersachsen spielten und wie sie dazu ihre Mannschaft quasi zwei-teilten, mit der Viererkette und Boland, die Bälle eroberten, und der offensive, die sich für kompromisslos vertikal gespielte Bälle anboten.</p>
</div>
<p>Auch dieses Spiel in Braunschweig präsentierte Variationen dieses Themas. Der auffälligste Aspekt hier war die (fehlende) Konterabsicherung Unions. Weil Union aus dem Spielaufbau selten ins offensive Zentrum kam, verlagerten sie ihre Angriffe oft im mittleren Drittel auf die Außen, wo Pedersen und Trimmel versuchten, sich in Dribblings durchzusetzen oder ihre offensiven Vorderleute zu finden. (Beides gelang Pedersen besser, während Trimmel eines seiner schlechteren Spiele in dieser Saison machte.) Erst wenn diese Bemühungen auf den Flügeln ins Stocken kamen, suchten die Außen wieder Verbindung in die Mitte, wo Kroos und Fürstner recht weit aufrückten um Kontakt zum Rest der Mannschaft zu halten. Weil die Anspiele von Außen ins Zentrum aber schlecht vorbereitet waren, kamen sie selten an, und führten im Gegensatz zu gefährlichen Ballverlusten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_bsaw-FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">In der Passgraphik für Union ist zum einen Pedersens prominente Rolle auffällig, der Däne hatte mehr gelungene Offensivaktionen und mehr Verbindung zu Kroos und Fürstner als Trimmel auf rechts. Zum zweiten ist Kreilachs Durchschnittsposition für Aktionen am Ball sogar tiefer als die von Kroos. Das scheint dem hier geschriebenen zu widersprechen. Das ist aus zwei Gründen nicht so: Situationen, in denen Kreilach eben nicht angespielt wurde, tauchen hier nicht auf. Und die beschriebenen Mechanismen haben sich eher in einzelnen prägnanten Szenen als im Durchschnitt aller Aktionen gezeigt.</p>
</div>
<p>Eben weil die beiden Sechser weit aufrückten und die oft sowohl die Sturmreihe als auch Kreilach in diesen Momenten vor dem Ball positioniert waren, bekam Union dabei auch keinen Druck auf den Ball und konnte so Braunschweigs - ohnehin simplen - Umschaltaktionen nicht verhindern. Weil Kroos und Fürstner, sowie eventuell einrückende Außenverteidiger, die einzige Gegenpressingreihe stellten, gab es hinter ihnen viel Platz für Braunschweiger Konter. So hatten die Gastgeber viele Gelegenheiten, Nyman oder Kumbela direkt anzuspielen. Beide, aber vor allem Kumbela, zeigten sich geschickt darin, diese Bälle entweder direkt abzulegen oder selbst mit Drehungen Richtung Tor zu verarbeiten und machten es der Abwehr Unions sehr unangenehm Braunschweiger Angriffe im Rückwärtsgang zu verteidigen.</p>
<p>All das war eher eine Frage von Momenten, nich durchgängigen Mustern. Gerade Kreilach hatte mehr Aktionen in tieferen Mittelfeldzonen als zuletzt, aber die Momente, in denen Union die gerade erklärten Strukturen zeigte, reichten aus, um Braunschweigs Konzept aufgehen zu lassen.</p>
</div>
<div class="section" id="vs-10">
<h2>11 vs 10</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Kroos BS" src="https://eiserneketten.de/images/Kroos-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Felix Kroos hatte individuell ein schwieriges Spiel mit einigen unnötigen Ballverlusten und suboptimalen Situationen gegen den Ball, Photo: Oliver Hardt/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<p>Nach der gelb-roten Karte für Puncec füllte Keller die Viererkette nicht auf, sondern reduzierte sie zu einer Dreierkette. Damit sollte die offensive Präsenz nicht verringert werden, allerdings zeigten sich nicht nur beim 0-2 die defensiven Risiken dieser kaum einstudierten Umstellung.</p>
<p>Bei Reichels zweitem Tor war gut zu sehen wie Trimmel, Kroos und der zur Halbzeit auf der eher ungewohnten rechten Seite gekommene Thiel die Braunschweiger Außen Hernández und Reichel sowie Hochscheidt aneinander übergaben, bis Trimmel sich beim Anspiel auf Nyman falsch orientierte und Reichel aus den Augen verlor, der deshalb (nach einem starken Pass) frei zum Schuss kam. Dass diese Details in einer ungewohnten Ordnung nicht perfekt funktionieren, ist wenig überraschend.</p>
<p>Nach dem Anschlusstreffer durch Thiel nutzte Braunschweig dann die großen freien Räume neben Unions Dreierkette auf den eigenen offensiven Flügeln für einfache Entlastung und um zu weiteren Abschlüssen zu kommen. Auf diese Weise kam es auch zum entscheidenden 3-1.</p>
<p>An Unions Offensive änderte sich dabei nicht nur in der Ausrichtung, sondern auch mit Blick auf die Probleme wenig. Thiel war trotz seines Tores anzusehen, dass er in dieser Saison noch nicht gespielt hat. Korte, der für Fürstner kam, zeigte sich aktiv und sorgte für etwas mehr Verbindung im Mittelfeld.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-bsaw_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Interessant sind hier vor allem die Zahlen zu deep completions, also nah am Tor angekommenen Pässen. Während Union überhaupt wenig Offensivpräsenz hatte, fällt auf, dass keine Flanken ankamen. Ohne Polter wundert das an sich nicht, versucht wurde es trotzdem, auch aus dem Halbfeld. Braunschweig hat vor allem in Relation zu ihrem Ballbesitz insgesamt sehr hohe Werte.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="1 0" src="https://eiserneketten.de/images/Reichel-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Ken <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/zweitliga-xi/">Reichel</a> trifft zum 1-0, Photo: Oliver Hardt/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<p>Der Fehler von Stephan Fürstner (7:24m AFTV), der eine erste gute Konterchance für Braunschweig einleitete, und so typisch für das Spiel wie untypisch für Fürstner ist.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/77c88bf7482946f591d5b9d1fc83f3ad" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Enttäuschendes Zweitligaspitzenspielhttps://eiserneketten.de/posts/enttauschendes-zweitligaspitzenspiel/2017-04-13T17:02:08+02:002017-04-13T17:02:08+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/ebssgd.png"></figure> <div><p><em>Mal was anderes als Union: Die Spielverlagerung Analyse zu Eintracht Braunschweig 1 - SG Dynamo Dresden 0</em></p>
<p>In einem etwas enttäuschenden Spiel zwischen zwei Mannschaften aus der Zweitliga-Spitzengruppe gewinnt Braunschweig glücklich, während es Dresden mit einer unnötigen Niederlage nicht gelingt, sich ins Aufstiegsrennen einzumischen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/enttauschendes-zweitligaspitzenspiel/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Mal was anderes als Union: Die Spielverlagerung Analyse zu Eintracht Braunschweig 1 - SG Dynamo Dresden 0</em></p>
<p>In einem etwas enttäuschenden Spiel zwischen zwei Mannschaften aus der Zweitliga-Spitzengruppe gewinnt Braunschweig glücklich, während es Dresden mit einer unnötigen Niederlage nicht gelingt, sich ins Aufstiegsrennen einzumischen.</p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Torsten Lieberknecht rückte von der zuletzt (gegen Fürths interessante Offensive) eingesetzten Dreierkette wieder ab und formierte seine Mannschaft in einem 4231, dessen offensiver Fokus lange vor allem auf Außenverteidiger Reichel lag.</p>
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<img alt="Braunschweig 1 - 0 Dresden" src="https://eiserneketten.de/images/ebssgd.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn</p>
</div>
<p>Dem setzte Dynamo unter Uwe Neuhaus ein asymmetrisches 433 entgegen, bei dem Berko als echter Linksaußen spielte, während Aosmann sich immer wieder ins Mittelfeld fallen ließ und es dann Rechtsverteidiger Niklas Kreuzer oblag, den Flügel zu besetzen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/ebssgd-xgflow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a></p>
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<p>Dabei mussten beide Mannschaften auf prägende Mittelfeldakteure verzichten: Dresdens Hartmann, der sowohl defensiv als auch im Spielaufbau das ordnende Element der Sachsen ist, fiel verletzt aus, während es Braunschweigs umsichtigem Sechser Quirin Moll gelang, für beide Spiele gegen seinen ehemaligen Verein gelb-gesperrt zu sein.</p>
<p>So begann das Spiel mit deutlich mehr Ballbesitz für die Gäste aus Sachsen, die von Braunschweigs zunächst eher tiefem 442-Mittelfeldpressing in der Anfangsphase nur passiv gestört wurden. Erst wenn Dresdens Achter Niklas Hauptmann oder Andreas Lambertz (den ich nicht Lumpi nennen werde) an den Ball kamen, wurden sie von dem einrückenden Hochscheidt und den Sechsern Boland und Kijewski angegriffen.</p>
</div>
<div class="section" id="dresdens-enttauschende-spielanlage">
<h2>Dresdens enttäuschende Spielanlage</h2>
<p>Dass es zu solchen Szenen in der ersten Hälfte nur recht selten kam, lag vor allem daran, dass Dresden deutliche Schwächen im Spielaufbau zeigte.</p>
<p>Zwar ließ Dynamo den Ball recht geduldig laufen - auch als Braunschweig nach der Anfangsviertelstunde begann, auch höhere Pressingeinlagen einzustreuen. Dabei fehlten aber augenscheinlich sowohl Strukturen als auch der Anspruch, mit Kombinationen auch die vorderen Mannschaftsteile zu erreichen.
Im defensiven Mittelfeld agierte Konrad zu statisch, weshalb er ohne großen Aufwand von Hernández lose mannorientiert gedeckt werden konnte. Konrad gelang es weder, sich selbst produktiv anspielbar zu machen, noch, Räume für Pässe vor allem auf Hauptmann zu öffnen. Auch gelegentliches Zurückfallen zwischen die Innenverteidiger verbesserte die Situation kaum, da Braunschweigs Pressingspitzen weiter wenig Mühe hatten, Dresdens zentrale Optionen in ihren Deckungsschatten zu halten,</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/ebssgd-passdd.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik von 11tegen11 macht Dresdens Verbindungsprobleme im Zentrum deutlich</p>
</div>
<p>Das Resultat dieser Ziellosigkeit in Dresdens eigentlich ambitioniertem Aufbauspiel waren zunehmend mehr unkontrollierte Bälle in Richtung der Außen(verteidiger), die Braunschweig stärker ins Spiel brachten - allerdings auch das ohne viel Ertrag.</p>
<p>Trotz Konrads guter defensiver Antizipation machte sich vor allem darin Hartmanns Fehlen deutlich bemerkbar. In seiner Abwesenheit lag die Last, für Verbindungen über das gesamte Mittelfeld hinweg zu sorgen, fast ausschließlich bei Hauptmann. Obwohl der 20-jährige hochtalentiert ist, war er mit dieser Aufgabe etwas überfordert.</p>
<p>Hauptmann konnte dabei dank seiner sehr hohen Pressingresistenz viele Bälle behaupten und hatte einen großen Aktionsradius, ihm fehlten aber zu oft Angebote für Folgeaktionen nachdem Braunschweigs erste Pressingwelle überspielt war. Ohne den gesperrten Stefaniak gelang es Dynamo oft nicht, den Zehnerraum zu besetzen. Darüber hinaus ließ Hauptmann sich hin und wieder etwas viel Zeit in der Entscheidungsfindung, was zu nicht immer klugen Verzögerungen und letztlich den meisten Ballverlusten aller Spieler führte.</p>
<p>Trotzdem war Hauptmann an vielen von Dresdens (insgesamt wenigen) ordentlichen Offensivszenen im ersten Durchgang beteiligt, die in Halbraumkombinationen mit Erich Berko bestanden, an deren Ende es Dynamo aber nicht gelang, die Endverteidigung Braunschweigs zu überspielen. Die lässt ohnehin im Ligavergleich die meisten Schüsse zu, blockt davon aber auch mehr als jedes andere Team.</p>
</div>
<div class="section" id="auch-braunschweig-ist-offensiv-limitiert">
<h2>Auch Braunschweig ist offensiv limitiert</h2>
<p>Wie bereits angesprochen hatte die Eintracht etwa ab Mitte der ersten Halbzeit mehr Spielanteile, nutzte diese aber wenig effektiv.</p>
<p>Das primäre Ventil der Bemühungen der Mannschaft von Torsten Lieberknecht waren Vorstöße des - trotz der Viererkette - eher als wing-back spielenden Ken Reichel. Im Allgemeinen ist Braunschweig darauf ausgelegt, in Zweikampfsituationen, die durch Mannorientierungen im Mittelfeld provoziert werden, Bälle zu gewinnen und im Anschluss sehr direkt in die letzte Linie oder eben über die weit aufrückenden Außenverteidiger, die so recht prominente Rollen haben, weiter zu spielen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/ebssgd-passebs.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Braunschweig legte großen Fokus auf seine linke Seite</p>
</div>
<p>Dazu, dass dabei Reichel mehr zum Zug kam als sein Pendent Phil Ofosu-Ayeh, trug neben deren ohnehin verschieden hohem Aufrücken auch die Asymmetrie in Dresdens Formation bei. Auf deren rechter Seite orientierte sich Aosmann defensiv eher ins Zentrum und verfolgte nach Ballverlusten Boland, weshalb sich Rechtsverteidiger Kreuzer oft allein um diese Seite kümmern musste.</p>
<p>Dresden brauchte also nach Ballverlusten immer wieder zu lange, die rechte Außenbahn in seiner 4141 Defensivformation zu besetzen und ermöglichte Braunschweig so Durchbrüche auf dieser Seite. Weil den Niedersachsen aber (zunächst) ohne die etatmäßigen Stürmer Kumbela und Nyman die übliche Präsenz in der letzten Linie fehlte, und der sich in den freien Räumen neben Konrad anbietende Hernández nur selten gefunden wurde, blieb es letztlich oft bei individuellen Aktionen von Reichel oder Hochscheidt vor ihm.</p>
<p>Mittel, mi denen die Lücken in den Dresdner Zwischenlinienräumen hätten ausgenutzt werden können, wurden in Dribblings von Boland und Kijewski und direkten Anspielen in die Halbräume nur angedeutet.</p>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<p>Auch in den zweiten 45 Minuten änderten sich diese Dynamiken kaum, fiel das Niveau der Partie aber insgesamt.</p>
<p>Dresden bemühte sich nun seltener überhaupt um Spielaufbau, statt die Probleme, die es damit in der ersten Phase des Spiels hatte, zu lösen. Hauptmann war weniger präsent und wurde schließlich für Hilßner ausgewechselt, der aus dem Zentrum eher auf den linken Flügel zog. Hauptmanns Rolle als spielerischer Monopolist übernahm nun der nach Verletzung erstmals ebenfalls eingewechselte Gogia, der auch die damit einhergehenden Probleme erbte.</p>
<p>Bei Braunschweig kam zur Pause Nyman für Abdullahi, hatte aber - bis er die einzige eher zufällig aus einem Ballverlust an der Strafraumkante entstandene große Chance des Spiels vergab - ebenso wenig Einfluss auf die Partie.</p>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Ein Spiel, von dem man sich mehr versprechen konnte, kann die <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/04/09/ist-niemand-wirklich-gut/">These</a>, dass es in der zweiten Liga keine wirklich gute Mannschaft gibt</a>, nicht widerlegen.</p>
<p>Weil Braunschweig mit Reichels Fernschuss in der Nachspielzeit zum dritten Mal in den letzten fünf Spielen aus einem Unentschieden einen Sieg macht gehört Eintracht weiter zu den Aufstiegsasprianten - anders als Dynamo, das als Aufsteiger nur auf eine gute, keine überragende Saison zurück blicken wird.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Entfällt, da ich mich drei Tage nach dem Spiel an keine würdige Szene erinnern kann. Im Zweifel etwas mit Hauptmann.</p>
</div></div>Nicht viel besser, souveränhttps://eiserneketten.de/posts/nicht-viel-besser-souveraen/2016-12-06T12:57:49+01:002016-12-06T12:57:49+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/braunschweig_head.jpg"></figure> <div><p><em>Union schlägt Spitzenreiter Braunschweig souverän 2-0, ohne überlegen zu sein.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/nicht-viel-besser-souveraen/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/braunschweig_head.jpg"></figure> <div><p><em>Union schlägt Spitzenreiter Braunschweig souverän 2-0, ohne überlegen zu sein.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
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<img alt="Union-BTSV" src="https://eiserneketten.de/images/44_btsv.jpg" style="width: 395px; height: 495px;">
<p class="caption">Union behielt die Aufstellung aus dem Spiel in Sandhausen bei (Dennis Daube also seinen Platz im Mittelfeld), kehrte aber zu Beginn zum 433 zurück. Braunschweigs 343 führte zu viel Druck im Mittelfeld.</p>
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<p>Aus der Formation und Herangehensweise beider Mannschaften entstand ein Spiel, dass in mehr als einer Dimension eng war. Braunschweigs 343 führte zu vielen Mannorientierungen, vor allem im zentralen Mittelfeld, und zu geringen Abständen zwischen umkämpften Räumen. Deshalb waren für zu Ende gespielte Aktionen viele gewonnene Zweikämpfe oder sehr präzises direktes Spiel nötig, was naturgemäß selten gelingt, auch wenn einzelne Spieler und Mannschaftsteile mit ordentlichen Erfolgsquoten agieren.</p>
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<h2>Mittelfeld-Aufrieb</h2>
<p>Am markantesten trat diese Struktur zwischen den beiden Sechsern des Tabellenführers und Unions Achter hervor. Kroos und Kreilach hatten (in ihren angestammten Räumen) fast immer sehr wenig Platz und Zeit. Anders war das für Daube, der nominell frei gelassen wurde.
Dass auch er wenig entscheidende Impulse setzen konnte (bis er das 2-0 stark einleitete und auch noch erzielte) lag zum einen daran, dass er durchaus von Kumbela oder Nyman unter Druck gesetzt wurde, vor allem aber an fehlenden freien Optionen vor ihm.</p>
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<img alt="Pässe FCU-Braunschweig" src="https://eiserneketten.de/images/pass_fcu-brauns.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union macht deutlich, wie stark Pedersen eingebunden war, und dass die zentralen Mittelfeldspieler trotz vieler Ballkontakte Schwierigkeiten hatten, die Spitzen einzubinden - mit Ausnahme von Kreilach und Hedlund. Die fehlenden Verbindungen zwischen Quaner und den Außenstürmern sind ein Problem. Für die Datenaufbereitung wie immer gebührender Dank an <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a>.</p>
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<p>So rückte Union oft mit dem Ball ins defensive Mittelfeld vor, um dann entweder mit Anspielen auf Quaner und den entsprechenden Ablagen und Aufrückbewegungen Dynamik zu erzeugen. Weil man sich dabei relativ hoch und kompakt (eng) postierte, kam man schnell ins Gegenpressing.</p>
<p>All diese Mittel sind auch dann erratisch, wenn sie (einigermaßen) gut funktionieren. Auch daraus erklärt sich das Erscheinungsbild dieses Spiels. Das 1-0 durch Hedlund war dabei eine Ausnahmeerscheinung, da es Union in Person von Felix Kroos hier einmal gelang, das Verschieben des Braunschweiger Mittelfeldes auf halber Strecke abzupassen und Kreilach für seinen Assist freizuspielen.</p>
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<h2>Unions Defensivkonzept</h2>
<p>Eine interessante Anpassung war in Unions Pressingkonzept zu erkennen. Setzte man das bisher noch meist in 433 oder 442 Ordnungen um, denen es gelegentlich an Kompaktheit fehlte, ging man gegen die Mannschaft von Torsten Lieberknecht von einem 451 aus, in dem Collin Quaner zunächst allein in der Spitze störte und Hedlund und Skrzybski neben die drei flach aufgereihten Mittelfeldspieler zurückfielen. Erst wenn Quaner den ersten Pass Braunschweigs verzögern konnte rückten mehrere Spieler aus der Fünferreihe hinter ihm auf und störten den ballführenden Braunschweiger. So gelang es, sowohl auf Versuche, das Spiel von hinten aufzubauen, als auch auf frühe lange Bälle Zugriff zu haben.</p>
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<img alt="Pässe fcu-BRAUNSCHWEIG" src="https://eiserneketten.de/images/pass_brauns-brauns.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die fehlenden Passverbindungen zwischen den Gliedern der Dreierkette Braunschweigs zeigen, wie direkt vertikal die Gäste hinten herausspielten.</p>
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<p>Zur Stabilität dieses Konstrukts trugen dabei auch die erneut starken Einzelleistungen der Abwehr bei, die gegen Kumbela und Braunschweigs immer wieder die Seiten wechselnden Außen viele eins-gegen-eins Duelle gewinnen und Bälle ablaufen konnten. Vor allem Kristian Pedersen tat sich erneut in allen Spielphasen hervor (siehe Szene des Spiels).</p>
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<img alt="Expected goals Union-EBS" src="https://eiserneketten.de/images/xG_brauns-map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Braunschweig kam kaum zu zentralen Abschlüssen aus sinnvollen Distanzen.</p>
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<p>Nach der 1-0 Führung zog sich die Mannschaft von Jens Keller ein wenig zurück und ging nicht wie bisher ins Pressing. Wie gelang es Union trotzdem, den Sieg ziemlich souverän herauszuspielen?</p>
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<img alt="Expected goals Union-Braunschweig Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG_brauns-flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Chancenverlauf des Spiels. Unions Führungstor fiel in einer Phase, in der Braunschweig zu mehr, aber nicht besonders guten Schüssen kam. Vor allem die dank kluger Ablagen sehr klare Chance zum 2-0 macht den Unterschied aus.</p>
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<p>In Rückstand musste Braunschweig höher aufrücken, wodurch der Druck, den sie auf Union im Mittelfeld ausüben konnten, etwas geringer wurde. So konnte Union leichter Ballbesitzphasen aufbauen und bis zum entscheidenden 2-0 das Spiel nach vorn verlagern, unter anderem mit Dribblings auf den nun offeneren Flügeln.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Eine der Szenen im Mittelfeld, die weder zu Toren noch Chancen führten, aber den Charakter des Spiels widerspiegeln: nach ziemlich genau 6 Minuten (10:25 AFTV) gibt es Abstoß für Union, nach einem Kopfballduell spielt Ofosu-Ayeh den Ball im rechten Kanal nach vorn. Dass daraus kein gefährlicher Konter wird liegt daran, dass Nyman schnell von drei Union Spielern umringt und von Pedersen angegriffen wird, der mit Hedlunds Hilfe den Ball gewinnt und nach drei kurzen Pässen Union mit einem präzisen Anspiel zwischen zwei Braunschweigern hindurch auf Kreilach Union für einen Moment aus dem Gegenpressing befreit.</p>
<p>Ein Dribbling Pedersens im Stil Zidanes (27:00 AFTV 2.HZ) wird hier nur übergangen, weil ich es live nicht sehen konnte. Die Alte Försterei ist nicht perfekt.</p>
</div></div>Nebensachehttps://eiserneketten.de/posts/pagesnebensache/2016-03-21T22:03:00+01:002016-03-21T22:03:00+01:00Daniel Roßbach<div><p>
Union gewinnt das inzwischen fünfte Heimspiel in Folge - die taktische Ausrichtung scheint dabei aber zwischenzeitlich eher nebensächlich.
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesnebensache/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>
Union gewinnt das inzwischen fünfte Heimspiel in Folge - die taktische Ausrichtung scheint dabei aber zwischenzeitlich eher nebensächlich.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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Wie aus den letzten Spielen unter Hofschneider bekannt, trat Union in einem 433 auf, in dem die Außenverteidiger ihre Position sehr offensiv interpretierten, Christopher Quiring erneut von Beginn an spielte und einmal mehr das Mittelfeldtrio umsortiert wurde.
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<img alt="aufstellung_btsv" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/braunschweig.jpg" width="330">
<figcaption> Zejnullahu kehrt in die Startelf zurück, in der sich auch Redondo findet. </figcaption>
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<h3>6+8+10=?</h3>
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Anders als auf Grundlage seiner letzten Einsätze zu erwarten gewesen wäre spielte Eroll Zejnullahu bei seiner Rückkehr auf der Acht, und nicht eine Position tiefer als Sechser. Dort kam stattdessen Dennis Daube zum Einsatz, in einer Rochade, die zeigt, dass Union weiter nach der richtigen Besetzung des Mittelfelds und einer Position für Daube sucht.
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Die aktuelle Variante zeigte sich dabei in Licht und Schatten. Dass Eroll nicht die defensivste Position besetzte war wahrscheinlich sinnvoll: ihm war eine knapp vier Spiele lange Pause in zu langem Ballhalten und einigen unpräzisen Aktionen sowie teils unpassender Entscheidungsfindung anzumerken. So war etwas mehr defensive Absicherung ebenso förderlich wie größere Nähe zu den Offensivaktionen Unions, an denen Zejnullahu immer wieder beteiligt war (wenngleich auch im Abschluss noch nicht wieder zwingend genug).
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Schwieriger war, dass in der Besetzung der Sechs mit Daube nicht alle diese Mechanismen tatsächlich funktionierten, und vor allem in der ersten Halbzeit der Braunschweig der eigene Zehnerraum oft ohne viele Hindernisse zur Verfügung stand. Das lag zum einen daran, dass die Unterstützung aus anderen Mannschaftsteilen in der Verteidigung dieser Räume hin und wieder fehlte. Zum anderen zeigten sich aber auch (verständliche und wenig überraschende) individuelle Schwächen von Daube als defensivem Mittelfeldspieler, der bei schnellen Angriffen überlaufen wurde und sich oft zu sehr am Geschehen in der Nähe des Balls als an offenen Räumen und Braunschweigern orientierte.
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<h3>Offensiver Plan und defensive Folgen</h3>
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Deutlich zu erkennen war in diesem Spiel, dass Union bemüht war, mit zu dem 433 System passenden Mitteln zu guten offensiven Momenten zu kommen: Kurzpasskombinationen mit Überladungen im Mittelfeld.
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Dazu ließen sich die Außenstürmer, vor allem Brandy, immer wieder als zusätzliche Anspielstation ins Mittelfeld fallen, während gleichzeitig die Außenverteidiger in diese Räume aufrückten. So konnte Union Überzahlsituationen an der Schwelle zwischen Mittel- und Angriffsdrittel herstellen und diese in Kombinationen ausspielen, denen allerdings noch Anbindung an die Spitze und so Effektivität im Herausspielen von Torchancen fehlte.
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Die Kehrseite dieses Ansatzes war, dass Union viel Personal in offensive Aktionen investierte, was zu Lasten der defensiven Absicherung derselben ging. Naturgemäß fiel dies vor allem an den Außenverteidigern auf, die sich schwer taten, ihre defensiven Pflichten zu erfüllen. Hinzu kam hier noch, dass Redondo und Kessel individuell schon stärkeres Zweikampfverhalten und Stellungsspiel gezeigt hat als an diesem Abend.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Eigentlich natürlich die Einwechslung von Benni Köhler.
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Für den beschränkten Horizont dieses Blogs: eine Kombination nach gut 21 Minuten, die in einer fast-Chance für Wood und einem optimistischen Schuss sowie, nach der anschließenden Ecke, einer Kopfballchance von Kreilach endete.
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<h3>Post scriptum</h3>
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Zuletzt noch eine Bitte um Entschuldigung für den ausgefallenen Eintrag zum Spiel in Duisburg - ich war im Urlaub, und konnte mich da nicht zu tiefer gehender Beschäftigung mit diesem Spiel aufraffen.
</p>Ein Schritt zurück, nach vorn, zur Seite?https://eiserneketten.de/posts/pagesschritt_wohin/2015-10-07T17:10:21+02:002015-10-07T17:10:21+02:00Daniel Roßbach<div><p>In einem Spiel, das abseits aller taktischen Erwägungen einigermaßen nervig war, verlor Union einmal mehr in dieser Saison durch ein relativ spätes und unnötig-unglückliches Gegentor, nachdem beide Mannschaften das Spiel insgesamt sehr ausgeglichen gestaltet hatten.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesschritt_wohin/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>In einem Spiel, das abseits aller taktischen Erwägungen einigermaßen nervig war, verlor Union einmal mehr in dieser Saison durch ein relativ spätes und unnötig-unglückliches Gegentor, nachdem beide Mannschaften das Spiel insgesamt sehr ausgeglichen gestaltet hatten.</p>
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<img alt="Aufstellung" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/btsv_aufstellung.JPG" width="310">
<figcaption>Union mit unveränderter Grundordnung, aber dem schnell-genesenen Parensen als Innenverteidiger. Braunschweig 352/532/541.</figcaption>
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<h3>Defensivkonzept</h3>
<p>Sascha Lewandowski präsentierte eine neue Verteidigungsvariante, mit der das Spiel Braunschweigs auf die Flügel geleitet werden sollte. Dazu stellte sich Union in keilförmigen 4321/433 Stellungen auf, bei denen die Achter Kreilach und Daube in die zweite Linie hinter Wood aufrückten. Dagegen fielen Skrzybski und Brandy auf den Außen neben Eroll Zejnullahu auf eine recht tiefe Mittelfeldlinie zurück.</p>
<p>Aus dieser Ordnung agierte man eher passiv und bestenfalls in einem tiefen Mittelfeldpressing. Die Strategie war vielmehr, das Zentrum bestmöglich zuzustellen, Braunschweigs Aufbauspiel auf die Flügel zu lenken und dort zu ersticken.</p>
<p>Illustriert wird diese Herangehensweise etwa von der Zahl der erfolgreichen Tacklings: obwohl dies im Allgemeinen eine problematische Statistik ist, eignet sie sich, um die Spieler einer Mannschaft miteinander zu vergleichen um Aktivitätsschwerpunkte aufzuzeigen. So wurden für Kreilach 5 dieser Aktionen gezählt und für Daube 6 - Werte, die schon von Skrzybski erreicht (6) und von Brandy (19), Parensen (17) sowie Eroll und Kessel (je 23) deutlich übertroffen wurden. Angesichts der sehr wenigen klaren Chancen für Braunschweig hat sich diese Aufteilung durchaus bewehrt.</p>
<p>Potentiell hätten daraus auch offensive Synergien entstehen können, da sich nach Ballgewinnen durch die personell offensiv besetzten Außen der ballnahe Achter zu Kombinationen hätte anbieten können. Der Konjunktiv hier deutet schon darauf hin, dass davon wenig zu sehen war. Ein Grund dafür war, dass Braunschweiger Angriffe zwar in der Tat auf den Außen unterbunden wurden, aber eher in Rückwärtsbewegungen der Mittelfeldspieler oder durch die Außenverteidiger beziehungsweise in Folge von Flanken.</p>
<h3>Ballbesitzspiel</h3>
<p>Unions Spiel mit dem Ball zeigte sich über weite Strecken von Problemen geplagt, obwohl Michael Parensen heldenhaft sein "gutes Heilfleisch" (Lewandowski) in der in der linken Verteidigung hinhielt.</p>
<p>Ein Faktor dabei waren die Aufteilung und Abstände zwischen den zentralen Mittelfeldspielern oft suboptimal waren. Daube und Kreilach bewegten sich in vielen Situationen dynamisch nach vorne, bevor die Spielzüge Unions entsprechend weit fortgeschritten waren. Dadurch waren sie zu weit von Eroll entfernt und die Anbindung brach ab oder Braunschweig hatte Gelegenheit und Zeit zu pressen oder Anspielstationen zuzustellen.</p>
<p>In manchen Situationen reißen diese Lücken auch deshalb auf, weil Eroll Bälle weniger direkt als von seinen Mitspielern antizipiert verarbeitet. Selbst wenn das im Einzelfall richtig ist, kann es bei fehlender Abstimmung zu schlechteren Ergebnissen führen.</p>
<p>Ein Aspekt, der für Besserung sorgte, war das in manchen Situationen das Mittelfelddreieck rotierte und oder rochierte und hin und wieder Daube am tiefsten positioniert war. Dank Erolls Bewegungen gab es in diesen Situationen statt der zuvor zu klaren 1-2 Stellungen ein 'schieferes' Dreieck, in dem über Eroll kombiniert werden konnte.</p>
<p>In Abwandlung des ersten Hauptsatzes der Fußballdynamik (Je höher Busquets spielt, desto weniger weit kommt der Gegner.) lässt sich für Union die Regel formulieren: Je näher alle anderen an Eroll spielen, desto flüssiger spielt Union nach vorne.</p>
<h3>Zweite Halbzeit</h3>
<p>Diese Regel galt auch in der zweiten Halbzeit, in der Union öfter ihr zu Folge produktiv spielte und bis zum zweiten Gegentor seine beste Phase hatte. Ob auf Grund taktischer Anweisungen oder, wie Lewandowski nach dem Spiel andeutete, dank einer konsequenteren und spritzigeren Herangehensweise, verschob das Mittelfeld schneller und aggressiver in Ballnähe. Daraus entstanden mehr Ballgewinne, Umschaltsituationen, Gegenpressingaktionen und demzufolge vielversprechende Angriffe. Das beste Beispiel, die Chance von Bobby Wood nach etwa einer Stunde, zeigte, dass es dazu noch nicht einmal eine Beteiligung von Eroll persönlich braucht, sondern auch andere Union-Spieler - hier Kreilach, Parensen, Skrzybski und Daube - in der Lage sind, mit Geschwindigkeit und Präzision zu kombinieren, wenn die richtigen Impulse dazu gegeben werden.</p>
<p>Diese Impulse aus dem eigenen Aufbauspiel generieren zu können und so verlässlicher einsetzen zu können wird eine Aufgabe für die kommende Trainingsarbeit sein.</p>
<p>Im Spiel gegen Braunschweig fehlte ein Tor in den Minuten, in denen Union am stärksten war, das stattdessen Boland so glücklich erzielte, wie er in der ersten Halbzeit schön eingeköpft hatte. Union fand darauf letztlich keine Antwort mehr.</p>
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<img alt="Schlussphase" height="310" src="https://eiserneketten.de/images/btsv_schluss.png" width="495">
<figcaption>Grundordnung in den letzten 10 Minuten.</figcaption>
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<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Neben der schon erwähnten Kombination, die offensichtlich Unions beste Szene und der spielerische Höhepunkt der Partie war, möchte ich eine ausgesprochen schicke Drehung Erolls bei 25:50 AFTV Zeit hervorheben, mit der er in einer Aktion den Ball gewann, sich dem Gegenpressing entzog und einen Angriff einleitete.</p>