Eiserne Ketten (Einträge über Friedhelm Funkel)https://eiserneketten.de/categories/friedhelm-funkel.atom2019-03-31T14:23:07ZDaniel RoßbachNikolaDie Dreierkette sichert Sollbruchstellenhttps://eiserneketten.de/posts/union-schliesst-lucken/2018-02-10T23:04:01+01:002018-02-10T23:04:01+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duesseldorf-14_prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/89-fcuf95.png">
<p class="caption">Spieltag 22, 11. Februar: 1. FC Union 3 - 1 Fortuna Düsseldorf. Die Aufstellungen zu Beginn, Union nur mit einer (dafür essentiellen) Änderung, Düsseldorfs 532 mit 2-1 Mittelfeld spiegelt Unions Formation.</p>
</div>
<p><em>Mit der besten Leistung der Saison schlägt Union Düsseldorf 3-1. Dabei zeigen sich zwar auch Sollbruchstellen, die aber ausreichend selten und meist gut gesichert wirklich brechen.</em></p>
<p>'Intensität' ist ein Begriff (oder Phänomen), mit dem man sich in der taktisch-analytischen Perspektive schwer tun kann. Denn mit welcher Intensität Mannschaften Fußball spielen (das heißt unter anderem: ihre taktischen Vorgaben umsetzen) ist offensichtlich relevant bis entscheidend dafür, wie erfolgreich sie sind und damit auch Teil des zu Erklärenden. Aber gleichzeitig ist es eine Kategorie, auf die man sich - wie auf 'Präzision im letzten Pass', 'Abgeklärtheit' oder 'Kreativität' - immer berufen kann um alles mögliche mit nicht wirklich primitiven, also grundlegenden, Faktoren scheinbar zu erklären. Dieses Spiel zwischen Union und Fortuna Düsseldorf war aber nun eines, das sehr durch Intensität geprägt wurde - nicht nur in den eigentlich fußballerischen Aktionen, aber auch darin.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/union-schliesst-lucken/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duesseldorf-14_prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/89-fcuf95.png">
<p class="caption">Spieltag 22, 11. Februar: 1. FC Union 3 - 1 Fortuna Düsseldorf. Die Aufstellungen zu Beginn, Union nur mit einer (dafür essentiellen) Änderung, Düsseldorfs 532 mit 2-1 Mittelfeld spiegelt Unions Formation.</p>
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<p><em>Mit der besten Leistung der Saison schlägt Union Düsseldorf 3-1. Dabei zeigen sich zwar auch Sollbruchstellen, die aber ausreichend selten und meist gut gesichert wirklich brechen.</em></p>
<p>'Intensität' ist ein Begriff (oder Phänomen), mit dem man sich in der taktisch-analytischen Perspektive schwer tun kann. Denn mit welcher Intensität Mannschaften Fußball spielen (das heißt unter anderem: ihre taktischen Vorgaben umsetzen) ist offensichtlich relevant bis entscheidend dafür, wie erfolgreich sie sind und damit auch Teil des zu Erklärenden. Aber gleichzeitig ist es eine Kategorie, auf die man sich - wie auf 'Präzision im letzten Pass', 'Abgeklärtheit' oder 'Kreativität' - immer berufen kann um alles mögliche mit nicht wirklich primitiven, also grundlegenden, Faktoren scheinbar zu erklären. Dieses Spiel zwischen Union und Fortuna Düsseldorf war aber nun eines, das sehr durch Intensität geprägt wurde - nicht nur in den eigentlich fußballerischen Aktionen, aber auch darin.</p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Nach der Systemumstellung in Bielefeld stellten sich vor dem Heimspiel gegen den Tabellenführer Union zwei Fragen: Sollte man beim 352 bleiben oder zur Viererkette zurückkehren? Und sollte der am Montag noch gesperrte Toni Leistner in einer der beiden Varianten zurück in die Startelf kommen? Beide Fragen beantworteten sich von selbst, als der etatmäßige Abwehrchef gemeinsam mit Marcel Hartel und Peter Kurzweg krank ausfiel. Union trat also wieder mit der Dreierkette Parensen-Torrejón-Friedrich und Felix Kroos als alleinigem Sechser an. Den unter der Woche nach Utah transferierten Damir Kreilach ersetzt Akaki Gogia im offensiven Mittelfeld (aber erstmal nicht im Herzen der Unioner, doch dazu später mehr.)</p>
<p>Die Entscheidung für diese Formation - zusammen mit Düsseldorfs spiegelndem 532 - und die eingangs erwähnte Intensität bestimmten den Rhythmus des Spiels: Union entfaltete mit und ohne Ball großen Druck auf Düsseldorf. Aber gleichzeitig bot sich den Gästen in den eigenen defensiven Halbräumen (also zwischen Kroos und den nach hinten arbeitenden Flügelverteidigern) viel Platz, wenn es ihnen einmal gelang, sich aus Unions Angriffspressing zu befreien.</p>
<p>Diese Konstellation kam zu Stande, weil sowohl die Flügelverteidiger als auch Achter Unions ihre jeweiligen Rollen offensiv und aggressiv interpretierten. So kam es in Ballbesitz gelegentlich zu 316 Staffelungen. Mehr Präsenz im letzten Drittel bedeutet dabei natürlich weniger Präsenz im Mittelfeldzentrum, wo Kroos ein gutes Spiel machte, im Aufbau aber kaum einbezogen werden konnte. Stattdessen eröffnete Union das Spiel oft über die Flügelverteidiger, die mit den aus dem Zentrum kommenden Hedlund und Gogia kombinierten. Wenn Pedersen und Trimmel von ihren (mehr als Außenverteidiger agierenden) Düsseldorfer Pendents aufgenommen wurden, rückten auch die Innenverteidiger auf - entweder mit Queerpässen kollektiv oder, vor allem in Person von Parensen, dribbelnd individuell. Schließlich gab es auch direkte lange Anspiele der Innenverteidiger in die letzte Linie.</p>
<p>Dabei half, dass sich Unions Halbverteidiger Julias Anmerkungen nach dem Spiel am Montag zu Herzen nahmen und sich trauten, im Aufbau breiter zu stehen und sich auch untereinander durch die erste Pressinglinie der Fortuna zu spielen. So gab es weniger hektisch-ungeplante Bälle in die Spitze (wenngleich hektisch-ungeplante Aktionen dann gelegentlich vorne zu sehen waren). Das beste Beispiel hierfür ist der Aufbau vor einer Halbchance nach genau 29 Minuten.</p>
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<div class="section" id="sollbruchstelle">
<h2>Sollbruchstelle</h2>
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<img alt="Parensen" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duesseldorf-15.jpg">
<p class="caption">Micha Parensen machte vor allem auch mit einigen guten Vorstößen mit dem Ball ein gutes Spiel, Photo: Felix/<a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/02/10/kreilach-duesseldorf/">Union in Englisch</a></p>
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<p>Die defensiven Auswirkungen dieser Spielweise waren dafür so etwas wie eine Sollbruchstelle in Unions Spiel. Düsseldorf spielt ohnehin gern möglichst schnell und direkt in die offensiven Halbräume. Florian Neuhaus ist dabei das entscheidende Scharnier in der eigenen Hälfte, Benito Raman oft derjenige, der sich in den Ziel-Räumen anbietet. Gerade weil Unions Pressing und Gegenpressing zwar intensiver waren, sich aber auch oft auf die vorderste Linie und (gute, riskante) Vorstöße von Kroos beschränkte, waren Aktionen, in denen Neuhaus seine busquetseske Pressingresistenz ausspielen konnte besonders effektiv. Neuhaus und Raman waren auch an Düsseldorfs Führungstreffer beteiligt, bei dem es allerdings Ayhan war, der den Ball (möglicherweise mit einem Foul) gewann und den Konter eröffnete den Neuhaus schließlich abschloss.</p>
<p>Dieses Tor fiel zwar aus Düsseldorfs einziger nennenswerter Chance in der ersten Hälfte, aber auch auf die einzige Weise, in der die Fortuna strukturelle Probleme Unions nutzen konnte.</p>
<p>Insgesamt war Union aber deutlich überlegen (xG 3.7 - 0.2), denn die Innenverteidiger stellten das 'soll' in Sollbruchstelle dar. Alle drei zeigten starke individuelle Leistungen und unterbanden immer wieder potentiell gefährliche Düsseldorfer Angriffe. Micha Parensen kam auf leistner-hafte sieben gewonnene Kopfballduelle, während Torrejón seine Endschnelligkeits-Defizite besser kompensierte als in jedem anderen Spiel dieser Saison. Darüber hinaus gelang es Friedrich und Parensen auch besser als noch in Bielefeld, im Herausrücken in die Halbräume Situationen einen Schritt früher zu entschärfen.</p>
<p>Die Dreierkette unterstützte diese Leistungen, in dem die drei Innenverteidiger sich gegenseitig mehr absichern konnten, als das in Unions etwas langsamen Innenverteidigung in der Viererkette möglich ist. Aber die Formation machte das in gewissem Maß auch erst nötig.</p>
<p>In der zweiten Halbzeit stellte Union um und zog Parensen neben Kroos ins Mittelfeld. Damit konnte man etwas früher Druck auf Düsseldorfs Befreiungsversuche ausüben und so die Zyklen in Unions Druckphase zu verkürzen.</p>
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<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Unions erste Annäherung an den Ausgleichstreffer nach der Halbzeit mit Pedersens Chaosdribbling ab 46:30. Trimmel bekommt den Ball von Friedrich und eröffnet den Angriff mit einem Pass auf Hedlund, der sich zunächst für das kurze Anspiel zeigt und dann in de freien Raum auf dem Flügel startet. Dort ist aber kein Durchkommmen, Hedlund verlagert das Spiel auf Pedersen, der in den Strafraum dribbelt und dabei auf die ihm eigene Weise Durchsetzungsfähigkeit, Verheddern und elegante Technik mischt und den Ball zu Polter bringt. Der Stürmer schafft es dann nicht, zum Abschluss zu kommen und symbolisiert damit auch, dass in Unions letzten Aktionen Abstimmung und Entschlossenheit oft noch fehlten.</p>
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<img alt="Polter" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duesseldorf-23.jpg">
<p class="caption">Sebastian Polter staubte zwar zum 2-1 ab und kreierte gut seine eigene Großchance zur Entscheidung, vergab diese aber auch ebenso wie die Gelegenheit nach Pedersens Chaosdribbling, Photo: Felix/<a class="reference external" href="https://football-wildlife-media.com/portfolio/union-berlin-vs-dusseldorf/">Football & Wildlife Media</a></p>
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</div></div>Erst schlecht, dann glücklich, dann nichthttps://eiserneketten.de/posts/erst-schlecht-dann-glucklich-dann-nicht/2017-09-10T18:14:28+02:002017-09-10T18:14:28+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/71-f95fcuprev.png"></figure> <div><p><em>Wie in der Rückrunde der vergangenen Saison spielt Union in Düsseldorf nicht gut, führt irgendwie trotzdem und verliert dann durch zwei späte Tore Punkte - diesmal mit einer 3-2 Niederlage.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Anders als im Spiel vor einigen Monaten lief Union allerdings in diesem Spiel mit dem gewohnten System auf, inklusive der 2-1 Ordnung im zentralen Mittelfeld, in dem aber wieder Stephan Fürstner statt Marcel Hartel zum Einsatz kam, Kreilach rückte dafür eine Position nach vorn.</p>
<div class="figure">
<img alt="Düsseldorf-Union" src="https://eiserneketten.de/images/71-f95fcu.png">
<p class="caption">Spieltag 5, 10. September: Fortuna Düsseldorf 3 - 2 Union. Die Aufstellung zu Beginn, Union muss auf Torrejón und Skrzybski verzichten, für letzteren kommt minimalintensiv Gogia in die Startelf.</p>
</div>
<p>Jens Keller und sein Trainerteam lagen richtig damit, zu vermuten, dass Düsseldorf gegen Union nicht wie zuletzt 352, sondern (wie schon gegen Aue) im 4141 spielen würde. Überhaupt war Düsseldorfs Mannschaft deutlich umgestaltet, schon weil Ihlas Bebou nun für Hannover Tore vorbereitet. Für ihn und Lucas Schmitz spielten die Neuzugänge Davor Lovren und Benito Raman.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/erst-schlecht-dann-glucklich-dann-nicht/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/71-f95fcuprev.png"></figure> <div><p><em>Wie in der Rückrunde der vergangenen Saison spielt Union in Düsseldorf nicht gut, führt irgendwie trotzdem und verliert dann durch zwei späte Tore Punkte - diesmal mit einer 3-2 Niederlage.</em></p>
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<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Anders als im Spiel vor einigen Monaten lief Union allerdings in diesem Spiel mit dem gewohnten System auf, inklusive der 2-1 Ordnung im zentralen Mittelfeld, in dem aber wieder Stephan Fürstner statt Marcel Hartel zum Einsatz kam, Kreilach rückte dafür eine Position nach vorn.</p>
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<img alt="Düsseldorf-Union" src="https://eiserneketten.de/images/71-f95fcu.png">
<p class="caption">Spieltag 5, 10. September: Fortuna Düsseldorf 3 - 2 Union. Die Aufstellung zu Beginn, Union muss auf Torrejón und Skrzybski verzichten, für letzteren kommt minimalintensiv Gogia in die Startelf.</p>
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<p>Jens Keller und sein Trainerteam lagen richtig damit, zu vermuten, dass Düsseldorf gegen Union nicht wie zuletzt 352, sondern (wie schon gegen Aue) im 4141 spielen würde. Überhaupt war Düsseldorfs Mannschaft deutlich umgestaltet, schon weil Ihlas Bebou nun für Hannover Tore vorbereitet. Für ihn und Lucas Schmitz spielten die Neuzugänge Davor Lovren und Benito Raman.</p>
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<div class="section" id="probleme-mit-normalem-pressing">
<h2>Probleme mit normalem Pressing</h2>
<p>Vor allem in der ersten Halbzeit tat sich Union im Spielaufbau ausgesprochen schwer, Lösungen gegen das nicht besonders aktive, tiefe Angriffspressing Düsseldorfs zu finden. Kern dieses Problems war Stephan Fürstner, obwohl der an den fraglichen Situationen kaum aktiv beteiligt war - oder gerade deswegen.</p>
<p>Wenn Felix Kroos im Spielaufbau zwischen die Innenverteidiger zurückfiel, rückte nur Mittelstürmer Rouven Hennings in den Bereich zwischen Unions Aufbaudreierkette und Fürstner, während sich hinter Unions Sechser Sobottka und Neuhaus abwartend aufhielten. Es waren eher die beiden Mittelfeldspieler, die Fürstner aus dem Spiel nahmen, als Hennings, der nicht wirklich alle Passwege auf ihn hätte zustellen können. Das war aber eben auch nicht notwendig, da Fürstner, wenn er den Ball bekam, schnell genug unter Druck stand, ihn nicht nach vorn weiter spielen zu können. Da diese Situation auch leicht zu einer Pressingfalle werden konnte, in der Union in einem sehr unangenehmen Raum den Ball verloren hätte, vermied man oft Anspiele auf Fürstner ganz.</p>
<p>Das hatte zwei Auswirkungen:
Zum einen änderte Union nach etwa 15 Minuten die Ordnung im Aufbau. Wenn überhaupt einer der Sechser in die erste Linie zurückfiel, war das nun Fürstner (oft links neben den Innenverteidigern). Doch wenn das geschah, hatte man ähnliche Probleme wie zuvor. Und wenn nicht, machte sich der zweite Aspekt bemerkbar: durch den Mangel an konstruktivem Spielaufbau kam ziemlich viel Unordnung in das Spiel (Unions und überhaupt). Auch lange Bälle auf Sebastian Polter - normalerweise Plan B in Unions Aufbauspiel - wurden nicht (erfolgreich) gespielt. Das lag vielleicht daran, dass man die Lehren aus dem Spiel in Bielefeld zu gründlich gezogen hat. Allerdings wird dieses Mittel wohl kaum ganz aus Unions Spiel verschwinden, und hätte in manchen Phasen helfen können, in das Spiel herein zu finden.</p>
<p>Polter war allerdings durchaus in Unions Spiel eingebunden, und an den wenigen vielversprechenden Aktionen Unions in der ersten Halbzeit beteiligt. So etwa der Chance für Hedlund nach 20 Minuten, als der Schwede nicht vor Torhüter Wolf zum Abschluss kam. Wie noch einige Male mehr - mit wechselhaftem Erfolg, versuchte Fabian Schönheim da, mit Dribblings ins Mittelfeld neue Optionen zu schaffen, und fand tatsächlich den sich anbietenden Polter mit einem flachen Pass. Auch dieses funktionierende Muster wurde jedoch nicht häufiger angewandt (siehe: Chaos), und vor allem nicht etwa von Akaki Gogia vom rechten Flügel aus repliziert, der auch deshalb sehr wenige gute Szenen hatte.</p>
<p>Gogias Spiel wurde durch seine gelbe Karte noch schwerer. Diese Verwarnung - und auch die für Toni Leistner - entstanden, weil Gogia etwas höher spielte als sein Pendent Hedlund und so hinter sich mehr Platz für Düsseldorfer Konter ließ, die mit unfairen Mitteln unterbunden wurden.</p>
</div>
<div class="section" id="zeitweilige-besserung">
<h2>Zeitweilige Besserung</h2>
<p>In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel nicht viel besser, fand Union aber immerhin etwas mehr in es hinein und offensiv vermehrt statt. Erreicht wurde das, ohne die Probleme im zentralen Mittelfeld zu lösen. Diese Zone wurde stattdessen mit früher gespielten, schärferen halbhohen Bällen ins zentrale Mittelfeld überbrückt. Ähnliches war zuvor schon von Düsseldorf zu sehen gewesen, die damit ihrerseits lange Bälle in Unions dagegen robuste letzte Linie vermieden.</p>
<p>Union hatte nun deutlich mehr Aktionen in der gefährlichen Zone vor dem Strafraum, aus der es letztlich auf die ordentliche Zahl von 20 Pässen kam.
Union kam so zu etwas mehr, wenn auch nicht besonders guten, Abschlüssen, Standardsituationen und schließlich Gelegenheiten zum Gegenpressing. All dies trug zur Entstehung der beiden Tore bei.</p>
<p>Dass sich das Spiel nach Unions Führung, und schon ab dem 1-1, noch einmal drehte, hatte damit zu tun, dass Düsseldorf sich nun wieder um Offensive bemühte.</p>
</div>
<div class="section" id="union-defensiv">
<h2>Union defensiv</h2>
<p>Aber natürlich auch damit, dass Union die Mannschaft von Friedhelm Funkel nicht eindämmen konnte. Schuld daran war - neben den individuellen Fehlern, die Jens Keller in der Pressekonferenz verärgert ansprach - dass sich Union weiter außer Stand zeigt, in Führung defensiven Ballbesitzfußball zu spielen. Im Gegenteil, die Ballbesitzphasen wurden, oft selbstgewählt, immer kürzer. Weder das Düsseldorfer Spiel gegen den Ball noch ein Mangel an eigener Qualität hätten Union in dieser Situation dazu zwingen sollen oder müssen.</p>
<p>Dass die Köpenicker trotzdem die Kontrolle über das Spiel so sehr abgaben, wie sie sie verloren, lässt sich hier ursächlich schwer klären.</p>
</div>
<div class="section" id="florian-neuhaus">
<h2>Florian Neuhaus</h2>
<p>Florian Neuhaus ist ein guter Fußballer. Das hat (fast) nichts mit seinem Siegtor zu tun. Schon vorher fiel der junge Mittelfeldspieler, der nach 1860s Abstieg zu Borussia Mönchengladbach wechselte und nach Düsseldorf verliehen wurde, positiv auf. Sowohl in Ballbesitz als auch defensiv zeichnet er sich durch sehr gutes Gefühl für Räume und zeitige Orientierung aus, und ist außerdem technisch gut und physisch stark genug diese Qualitäten effektiv einzusetzen. Auch wenn Uchidas Pass in der 90. Minute nicht der cleverste war, zeigte sich das auch, als Neuhaus diesen Pass abfing.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Nach genau 15 Minuten hat Düsseldorf fast auf Höhe des eigenen Strafraums Einwurf, weil Fabian Schönheim dort ins Aus gedribbelt ist. Union presst den Einwurf mit Polter, Kreilach, Hedlund, Fürstner und Pedersen, doch Düsseldorf kann in die Mitte spielen und seinen Aufbau verlagern. Das versucht auch Union mit seinem Pressing, nun mit dem seitenverkehrten Personal.</p>
<p>Weil Akaki Gogia sich etwas unsauber positioniert ist Neuhaus anspielbar und bekommt den Ball. Nun trifft Felix Kroos die Entscheidung, ihn zu pressen - eine eher mittelgute Idee, weil einerseits Neuhaus gut und pressingresistent ist (siehe oben), andererseits der Passweg aus dem Raum, in den er sich hinein dreht, auf Sobottka offen steht. Sobottka schickt Raman, bekommt den Ball am Strafraum zurück, und verzieht seinen Schuss.</p>
<p>Diese Szene zeigt zum einen kleine Schwächen in Unions Pressing, die in dieser Saison immer wieder zu sehen sind, zum anderen die unglücklichen Entscheidungen, die typisch für diese Partie waren.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/9667789ccce1442abbe0fafa72ea4032" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>442 ist schlechthttps://eiserneketten.de/posts/442-ist-schlecht/2017-04-09T16:53:14+02:002017-04-09T16:53:14+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/57-f95.png"></figure> <div><p><em>Vielleicht nicht immer und überall. In diesem Spiel aber schon. Union verliert mit einer der taktisch und hence spielerisch schwächsten Saisonleistungen gegen gar nicht mal besonders gute Düsseldorfer zwei Punkte.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-f95_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Union gelingt, von den Toren abgesehen, sehr wenig. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a>. Vielen Dank an 11tegen11.</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/442-ist-schlecht/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Vielleicht nicht immer und überall. In diesem Spiel aber schon. Union verliert mit einer der taktisch und hence spielerisch schwächsten Saisonleistungen gegen gar nicht mal besonders gute Düsseldorfer zwei Punkte.</em></p>
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<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-f95_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Union gelingt, von den Toren abgesehen, sehr wenig. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a>. Vielen Dank an 11tegen11.</p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Zum ersten Mal seit dem Spiel in Sandhausen wechselte Jens Keller die Grundordnung der Mannschaft und setzte von Beginn an auf das 442, das zuletzt in einigen Partien in der Schlussphase zu sehen war. Dazu kam Philipp Hosiner statt Damir Kreilach in die Mannschaft, außerdem ersetzte Kenny Prince Redondo am Ende einer englischen Woche auf Linksaußen Simon Hedlund.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/57-f95.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Keller versucht ein 442 mit Redondo und Hosiner</p>
</div>
<p>Anders als Union spielte Düsseldorf nur gegen den Ball im 442, Fink bildete dabei mit Hennings die erste Linie, während Bebou sich auf dem rechten Flügel einsortierte. In eigenem Ballbesitz fiel Bodzek oft zwischen die Innenverteidiger zurück, während vor allem Linksverteidiger Schmitz weit aufrückte. Davor probierten die Gastgeber verschiedene Staffelungen, bei denen mal Fink, mal Gartner und mal Bebou den 10er Raum und die zweite zentrale Position neben Kaan Ayhan besetzten.</p>
</div>
<div class="section" id="warum-442-schlecht-ist">
<h2>Warum 442 schlecht ist</h2>
<p>Düsseldorfs Defensivordnung ist ziemlich konventionell, die Mannschaft von Friedhelm Funkel entwickelt wenig Druck auf den Ball im Aufbauspiel und verteidigt dabei eher mannorientiert.</p>
<p>Es ist nicht offensichtlich, warum Keller gerade gegen diesen Gegner von dem Trio im Mittelfeld abgerückt ist und so potentielle Überzahlsituationen im Mittelfeld genauso aufgab wie im Spielaufbau zwischen der Aufbaudreierkette mit den verbliebenen Achtern vor sich und den beiden Pressingsspitzen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_F95-FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union zeigt, wie sehr Abwehr und Mittelfeld voneinander getrennt waren; und wie wenig Sebastian Polter trotz vieler Bälle in seine Richtung im Spiel war: vor allem die wenigen Ablagen auf Redondo und Skrzybski waren entsprachen wohl kaum dem Plan.</p>
</div>
<p>Auf Grund dieses Formations- und Ausrichtungswechsels ist das Aufbauspiel Unions fast nicht zu bewerten, weil es mehr oder weniger nicht existierte. Bei Abstößen und Abschlägen, die einen signifikanten Teil der gesicherten Ballbesitzmomente im ersten Drittel ausmachten, verweigerte Union fast immer den Spielaufbau und ließ Mesenhöler den Ball stattdessen weit schlagen.</p>
<p>Dennis Daube war in der Folge schwach eingebunden und wurde vor allem aus der Innenverteidigung nicht gesucht, ähnliches galt für Kroos, wenn er sich nicht neben Leistner und damit vor den Düsseldorfer Abwehrverbund fallen ließ. So hatte Union extrem wenig Kontrolle über das Spiel.</p>
</div>
<div class="section" id="continued">
<h2>...continued</h2>
<p>Die fehlende Spielkontrolle hatte dabei nicht nur relativ verheerende Folgen für Unions Offensivpräsenz, die sich in den beiden Toren fast vollständig erschöpfte.</p>
<p>Auch defensiv war Jens Kellers Mannschaft das gesamte Spiel über nur selten stabil, weil sie durch viele schnelle Ballverluste weder mit eigenem Ballbesitz die Zeit für Düsseldorfer Bemühungen verkürzen noch sich selbst sortieren konnte. Stattdessen kam Fortuna immer wieder zu Ballbesitz auf den offensiven Flügeln, oft auch in Standardsituationen. Auch wenn diese Situationen nicht besonders gut oder effektiv ausgespielt wurden,</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-f95_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels zeigt viele nicht besonders gute Abschlüsse und hohe Standard-lastige Offensivpräsenz der Rheinländer. Einmal mehr findet Unions Passspiel in Tornähe kaum statt.</p>
</div>
<p>Dass sich an diesen für Union problematischen Strukturen über die Dauer des Spiels nichts änderte, und auch die Wechsel dazu keinen Anlass gaben, gehörte zu den aus ihrer Perspektive frustrierenden Aspekten des Spiels. Formativ gab es erst eine Verschiebung, als Michael Parensen für Steven Skrzybski kam und Union die letzten Minuten in einem 451 spielte.</p>
</div>
<div class="section" id="was-halb-funktioniert-hat">
<h2>Was (halb) funktioniert hat</h2>
<p>Nicht besonders viel. Selbst das Umschaltspiel, aus dem das 0-1 entstand, wurde nur selten so konzentriert umgesetzt wie in dieser Szene, in der Trimmel und Skrzybski nutzten, dass die Düsseldorfer Mannschaft nicht schnell genug in ihre Defensivordnung kam und deshalb auf dem Flügel in Unterzahl kam, bevor Hosiner sich im Strafraum richtig orientierte, aber auch recht konsequent allein gelassen wurde.</p>
<p>Davon abgesehen war, wie schon gegen Aue, das Pressing das stabilste Element in Unions Spiel. Obwohl die beiden Spitzen Hosiner und Polter liefen die Aufbaureihe der Fortuna geschickt genug an, lange Bälle zu erzwingen. Das ist allerdings eigentlich auch nur dann ein Teilerfolg, wenn es Strukturen gibt, mit diesen langen Bällen umzugehen. Das war bei Union in dieser Saison meistens der Fall, nach den vielen gewonnen Kopfballduellen (darin ist Union Ligaspitze) war es meist Stephan Fürstner, der die erste konstruktive Aktion übernahm.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass_F95-fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Düsseldorfs Passgraphik zeigt, dass Union zwar die zentralen Verbindungen recht gut stören konnte, damit aber nicht verhinderte, dass Fortunas Offensivspieler ins Spiel kamen.</p>
</div>
<p>Dass diese in Düsseldorf nur sehr selten gelang lag allerdings weniger am individuellen Fehlen von Fürstner, sondern auch und vor allem daran, dass die Passoptionen in der zentrale auch in diesen Momenten fehlten. Das Resultat waren viele ziellos herausgeschlagene Bälle.</p>
<p>Das wiederum war nicht nur für das Ballbesitzspiel schlecht, sondern minimierte auch die Effektivität des Pressings, da Düsseldorf oft ohne aufbauen zu müssen an der Schwelle zum Angriffsdrittel in Ballbesitz kam.</p>
<p>In der Schlussviertelstunde, in der sich das Ergebnis der Leistung beider Mannschaften annäherte, ließ sich Union außerdem im Pressing tiefer fallen, sodass Düsseldorf aus der Abwehr heraus direkter die offensiven Flügel finden konnte, so auch beim 1-2.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das 2-2, auch wenn der späte Ausgleich nur ein enttäuschendes Spiel auf den Punkt brachte. Dass nach dem Spiel sowohl Jens Keller als auch Spieler den Ballverlust vor der Flanke des sehr guten Bebou hervorhoben, wirkte, als verwechselten sie damit die partikularen Gründe für die Entstehung dieser Situation in ihrer Analyse mit den strukturellen, die in den 90 Minuten bis dato dazu geführt hatten, dass Düsseldorf viele ähnliche Momente hatte.</p>
</div></div>Live Analyse: Fortune tellinghttps://eiserneketten.de/posts/live-analyse-fortune-telling/2016-10-29T08:36:15+02:002016-10-29T08:36:15+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>An dieser Stelle gibt es heute eine live Analyse aus der Alten Försterei zum Spiel gegen Fortuna Düsseldorf.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/live-analyse-fortune-telling/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>An dieser Stelle gibt es heute eine live Analyse aus der Alten Försterei zum Spiel gegen Fortuna Düsseldorf.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-F95" src="https://eiserneketten.de/images/1617-11-fcuf95V.png">
<p class="caption">Die tatsächliche Aufstellung und Formation der Mannschaften</p>
</div>
<p>Union könnte nach dem Pokalspiel in Dortmund personell vor allem im Mittelfeld und Angriff (zurück) rotieren, während in der Abwehr Alternativen rar sind. Korte noch nicht fit genug für den Kader, wäre aber eine interessante Alternative für Hedlund, um mit Skrzybski und Hosiner den Zehnerraum gegen Düsseldorfs 4141 auszufüllen.</p>
</div>
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>11:56, etwa eine Stunde vor Anpfiff. Noch liegen die Aufstellungen nicht vor, deshalb gilt voerst weiter die oben abgebildete Spekulation als neuester Stand. Auf dieser Grundlage wäre zu erwarten, dass Union versuchen wird, Philip Hosiners geschickte Bewegungen aus dem Sturmzentrum zurück sowie sein gefährliches Kombinationsspiel im Vorwärtslaufen zu nutzen, um diagonal agierende Außenstürmer, vor allem Skrzybski, in Abschlusspositionen zu bringen.</p>
<p>Jens Keller zeigte sich in der Pressekonferenz vor dem Spiel unwillig, zu viel selbst über die Stärken Düsseldorfs zu verraten, und nannte als solche letztlich nur die individuelle Qualität von Rouwen Hennings. Das träfe sich gut mit den Stärken Unions in der Strafraumverteidigung. Trotz verbesserter Form in den letzten Wochen muss Düsseldorf als Außenseiter für dieses Spiel gelten, nicht zuletzt, weil es Siege vor allem gegen Mannschaften aus den niederen Regionen der Tabelle gab. Außerdem konnte man dabei kein offensichtliches stabiles Konzept zeigen.</p>
<p>Im Vergleich zur hohen Pokalniederlage ändert Düsseldorf die Startformation auf vier Positionen: statt Madlung, Ferati, Sobottka und Ngombo spielen Kiesewetter, Bellinghausen, Hennings und Bormuth. Wie sich das gestaltet, bleibt abzuwarten.
Auf <a class="reference external" href="https://twitter.com/f95/status/792304964118966272/photo/1">Twitter</a> behauptet Fortuna, in einem 4231 mit Ayhan und Bodzek auf der Sechs aufzutreten.</p>
<p>Indessen sind die Aufwärmübungen von Union (gerade: Torschuss nach Ablage oder Flanken) taktisch und spielerisch eher von begrenztem Informationsgehalt.</p>
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<h2>1. Halbzeit</h2>
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<h3>1. Minute</h3>
<p>Union nicht wie oben im 433, sondern mit der Raute und einer Doppelspitze Hedlund und Hosiner. Wie das auf den Flügeln mit der Breite Düsseldorfs zurecht kommt, ist abzuwarten.</p>
<p>Düsseldorf sieht in der Tat 4231 mäßig aus.</p>
<p>Wenn hier übrigens öfter von 'Telephonnummern' die Rede ist, sollte das als shorthand für die jeweiligen, anderweitig ausführlich beschriebenen Abläufe verstanden werden.</p>
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<h3>2. Minute</h3>
<p>Toni Leistner zeigte gerade einer seiner typischen epischen Rausrückbewegungen auf die andere Seite des Mittelkreises - und versinnbildlicht so Unions aggressiven Beginn.</p>
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<h3>7. Minute</h3>
<p>Gegen den Ball spielt Düsseldorf in einem tiefen 442, aus dem nur vorgerückt wird, wenn Union schon einen suboptimalen Ball im Aufbau gespielt hat. Währenddessen hat Union die erste Chance des Spiels mit einem Schuss aus sechzehn Metern.</p>
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<h3>15. Minute</h3>
<p>Kaan Ayhan ist ein guter Fußballer. Er verfügt über sehr ordentliche Technik, starke Spielübersicht und herausragendes Raumgefühl. Eventuellle Schwächen in der Pressingresistenz werden allerdings heute spannend getestet werden.</p>
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<h3>18. Minute</h3>
<p>Ein herausragender Angriff bringt eine weitere Chance für Union. Vom zurückfallenden Fürstner und über Trimmel eingeleitet kombiniert man sich präzise durch den rechten Halbraum, bis Hedlund auf Hosiner ablegt.</p>
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<h3>23. Minute</h3>
<p>Ein scharfer Ball von Pedersen, der das Mittelfeld überbrückt und von der Düsseldorfer Defenive nur unkontrolliert abgefangen werden kann, zeigt, wie absichtliche Gegenpressingsituationen aussehen können.</p>
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<h3>29. Minute</h3>
<p>Nach einer fast-Chance für Skrzybski wirkt Jens Keller unzufrieden damit, dass aus dem tiefen zentralen Mittelfeld direkt der Pass in die letzte Linie gesucht wird. Stattdessen hätte offenbar zuerst auf die - offene - rechte Seite verlagert werden sollen, um von dort Skrzybskis Lauf zu bedienen.</p>
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<h3>40. Minute</h3>
<p>Teil von Unions Lösung für das Problem der Flügelverteidigung in der Raute ist, sie gegen den Ball stärker als zuletzt aufzulösen und Skrzybski auf den Flügel fallen zu lassen, wenn man sich nicht im aktiven Pressing befindet.</p>
<p>In diesen Situationen ensteht ein 4141 mit Daube auf Links.</p>
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<h2>Halbzeit</h2>
<p>Union gelingt es, das Spiel zu dominieren und die eigenen potentiellen Schwachstellen zu unterdrücken. Nach sehr aktivem Beginn konnte die Intensität natürlicherweise nicht auf diesem Niveau gehalten werden. Auch offensiv sank die Produktivität nach den ersten 25 Minuten, als man seltener die Geschwindigkeit im Kombinationsspiel aufbauen konnte, um Düsseldorf zu überspielen. Die Strukturen dazu sind aber deutlich vorhanden.</p>
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<h2>2. Halbzeit</h2>
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<h3>50. Minute</h3>
<p>Die zweite Hälfte beginnt personell und strukturell unverändert. Bei einem taktischen Foul von Ayhan verletzt sich allerdings Trimmel. Ich verweise dazu auf <a class="reference external" href="https://pressschlag.net/pressschlag/de/posts/etwas-ist-foul/">Pressschlag</a>.
Für ihn kommt Quiring, mit dem anschließenden Freistoß beinahe das 1-0.</p>
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<h3>0-1, Bebou (Hennings, Schmitz)</h3>
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<h3>55. Minute</h3>
<p>In eine hektische Phase hinein fällt die Führung für Düsseldorf, entstanden über den linken Flügel und erzielt von Bebou.</p>
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<h3>59. Minute</h3>
<p>Union geht mit der sehr hohen Positionierung der Außenverteidigung seit dem 0-1 nun noch mehr Risiko ein als schon bisher. Das bringt Ecken, aber auch eine weitere Chance für Fortuna.</p>
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<h3>64. Minute</h3>
<p>Redondo steht zur Einwechslung bereit. Die offensivere Version wäre für Daube, in einem 433 mit Fürstner, Kreilach und Skrzybski. Wahrscheinlicher ist, dass er 1-zu-1 Hedlund ersetzt. So geschieht es.</p>
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<h3>71. Minute</h3>
<p>Das vornehmliche Mittel Unions sind nun Durchbrüche auf den Flügeln. Die Flanken, die dabei herauskommen, sind zwar bedacht und führen deshalb zu Abschlüssen, aber nicht zu sehr wahrscheinlichen Torgelegenheiten.</p>
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<h3>73. Minute</h3>
<p>Fürstner ändert in einer Situation dieses Muster und spielt Kreilach durch, statt Pedersen eine Station weiter außen. Eine weitere Kombination am Fünfmetereck später hat Union seine beste Chance bisher.</p>
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<h3>76. Minute</h3>
<p>Sören Brandy ersetzt -- Stephan Fürstner. Es gibt nun also doch noch die oben angerissene 433 Variante mit Kreilach, Daube, Skrzybski - Redondo, Brandy, Hosiner</p>
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<h3>84. Minute</h3>
<p>All intensity, no midfield.</p>
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<h3>87. Minute</h3>
<p>Gelb Rot für Ayhan. Siehe oben.</p>
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<h3>Schlusspfiff</h3>
<p>Einige Halbchancen verstreichen, es bleibt beim 0-1.</p>
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<h3>Epilog</h3>
<p>Bevor die Pressekonferenz der Trainer beginnt lässt sich sagen, dass Düsseldorf glücklich gewinnt - selbst Kaan Ayhan sagte das nach dem Spiel. Union erspielte sich zwar genug ordentliche Chancen, um mindestens ein Tor, aber nicht viele so klare, das quasi unausweichlich zu machen. Nach einer starken Auftaktphase, in der man es verstand, vor allem den rechten Halbraum zu überladen, folgte eine Phase etwas statischeren Spiels bis zu einer druckvollen, unabgesicherten Schlussoffensive.</p>
<p>So viel zur live Berichterstattung. Ein Fazit mit etwas Abstand folgt am Abend.</p>
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<h2>Post-Skriptum</h2>
<p>Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel sagte im Gespräch nach dem Spiel, dass sein Team auf beide Varianten Unions (Raute und 433) vorbereitet gewesen sei und lobte seine Mannschaft dafür, auf die Umstellung Unions flexibel reagiert zu haben. Diesen Formationswechsel machte er schon in der ersten Halbzeit, etwa ab der 25. Minute aus.</p>
<p>Ab wann das der Fall war ist ansichtssache. Steven Skrzybski, an dessen Rolle der Unterschied beider Formationen hängt, spielte mit fortschreitender Spieldauer defensiv immer öfter auf dem rechten Flügel, und hatte im Umschalten in die Offensive dort auch Szenen im Angriffsspiel. Gegen Ende der Halbzeit fand er sich auch in der Grundformation in Ballbesitz auf dem rechten Flügel ein. Gleichzeitig rückte er auch immer wieder ins offensive Mittelfeldzentrum und den rechten Halbraum - den zu bespielen offenbar der Plan war, der nach Aussage Skrzybskis treffend war, aber an Konzentrationsschwächen und dem bis zur Schlussphase fehlenden "absoluten Willen" scheiterte. Unabhängig von seiner Ausgangsposition ist das Aufgabenprofil aber ohnehin ähnlich.</p>
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<img alt="Expected goals Union-F95" src="https://eiserneketten.de/images/xG_f95.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Es ist deutlich, dass Düsseldorf neben dem Tor kaum nennenswerte Chancen hatte, Union dagegen viele mittelmäßige.</p>
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<p>Die Phase nach der Umstellung auf 433 fiel zusammen mit derjenigen, in der Union offensiv am wenigsten zustande brachte. Das lag aber mindestens ebensosehr an einem Abfall in Intensität wie an Problemen, die richtigen Räume zu besetzen.
Dafür spricht auch, dass sie sich nach der Halbzeit und der Rückkehr zur Raute bis zu einer ziemlich radikalen, aber bedingt effektiven, Schlussoffensive fortsetzte. Der Grund für diesen Mangel an Effektivität hatte etwas mit dem immer stärker werdenden Flügelfokus zu tun. Während Jens Keller den Grund wohl eher in der Ausführung sah, dürfte es Leser dieses Blogs nicht überraschen, dass ich systematischere Zweifel an dieser Herangehensweise hege.</p>
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