Eiserne Ketten (Einträge über Hinrunde)https://eiserneketten.de/categories/hinrunde.atom2019-03-31T14:23:03ZDaniel RoßbachNikolaUnions schlechteste Defensivleistunghttps://eiserneketten.de/posts/unions-schlechteste-defensivleistung/2018-12-10T14:33:43+01:002018-12-10T14:33:43+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/mdonfireprev.jpg"></figure> <div><p><em>Trotz einer schlechen ersten Halbzeit verliert Union auch in Magdeburg nicht, kann wegen fehlenden offensiven Lösungen und großen defensiven Problemen aber auch nicht gewinnen.</em></p>
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<img alt="FCM-Union" src="https://eiserneketten.de/images/117-1819-16-fcmfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Mees und Abdullahi behalten ihre Plätze auf den Außen, Lenz kommt für Reichel in die Mannschaft</p>
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/unions-schlechteste-defensivleistung/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/mdonfireprev.jpg"></figure> <div><p><em>Trotz einer schlechen ersten Halbzeit verliert Union auch in Magdeburg nicht, kann wegen fehlenden offensiven Lösungen und großen defensiven Problemen aber auch nicht gewinnen.</em></p>
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<img alt="FCM-Union" src="https://eiserneketten.de/images/117-1819-16-fcmfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Mees und Abdullahi behalten ihre Plätze auf den Außen, Lenz kommt für Reichel in die Mannschaft</p>
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<h2>Unions schwächste Defensivleistung</h2>
<p>Union machte in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel, und lieferte insgesamt die mit Abstand schwächste Defensiv-Leistung Saison. Dieser Abstand lässt sich mit expected Goals Werten (eine einfache Erklärung dazu <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">habe ich hier aufgeschrieben</a>) anschaulich quanitfizieren: Die Spiele, in denen Unions Gegner zu den besten Chancen kamen, waren bisher die gegen den HSV (1,7 expected Goals nach Schüssen, 1,0 nach Situationen) und Regensburg (1,6 / 1,3). <a class="reference external" href="https://projects.fivethirtyeight.com/soccer-predictions/bundesliga-2/">Magdeburg kam gestern auf Schüsse, die für 2,7 Tore gut waren, und hatte genug Aktionen in Tornähe um 1,5 Tore erwarten</a> zu dürfen.</p>
<p>Dass Union so viele Chancen zuließ, hatte mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Grischa Prömel zu tun - oder um genauer zu sein damit, wie Union im Mittelfeld ohne Prömel spielte. Denn wie gegen Fürth, als Prömel vor einigen Wochen schon einmal fehlte, spielte Union in seiner Abwesenheit mit zwei offensiv ausgerichteten Achtern, auch wenn diesmal Felix Kroos statt Marcel Hartel in dieser Rolle zum Einsatz kam. Anders als Fürth gelang es Magdeburg aber, die Konter, mit denen es die defensiven Schwächen in Unions Herangehensweise ausnutzte, zu Ende zu spielen; und Unions offensives Potential zu negieren statt in den ersten 30 Minuten drei Gegentore zu kassieren.</p>
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<img alt="magdeburgonfire" src="https://eiserneketten.de/images/magdeburgonfire.jpg">
<p class="caption">Magdeburgs Mannschaft war in der ersten, die Tribüne in der zweiten Halbzeit on fire; Photo: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images</p>
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<p>Mit dem genannten Personal und der beschriebenen 433-Ordnung verfolgte Union weiterhin, wie schon in der gesamten Saison oft, die Strategie, die vordersten Angriffslinien mit vielen Spielern zu besetzen und den Ball so direkt wie möglich dort hinein zu spielen. Doch diese Strategie hatte gegen Magdeburg a) relativ schlechte Erfolgschancen und deshalb b) große defensive Schwächen.</p>
<p>Denn weil Kroos und Žulj sich oft und schnell nach vorn orientierten, Union aber wie immer Bälle mit hohem Fehlpass-Risiko nach vorn spielte, kam es zu vielen Ballverlusten im Mittelfeld, bei denen mindestens fünf Unioner (die drei Stürmer im 433 und die beiden Achter) vor dem Ball standen. Exemplarisch war das bei Magdeburgs Tor zu sehen, dass aber erst im ungefähr fünften Angriff aus einer ähnlichen Situation fiel, als Preißinger einen starken Schnittstellenpass spielte. Für solche Pässe war in Unions Hälfte aber eben oft viel Platz, weil Urs Fischers Mannschaft in vielen Situationen in zwei Teile zerbrach. Der vordere Mannschaftsteil kam dagegen kaum zu guten Szenen: die beiden nennenswerten Ausnahmen waren Ballgewinne im Gegenpressing nach 4½ Minuten und vor Žuljs Chance in der 37. Minute, als jeweils Kroos gute Pässe spielte.</p>
<p>Denn es gelang der Dreierkette Magdeburgs gut, die Räume zu schließen, in die Unions Außenstürmer geschickt werden sollten. Dazu musste der FCM nicht einmal die Flügelverteidiger zurück ziehen. Diese konnten so höher bleiben und eine Anspielstation für die Konter geben, vor allem aber Unions Außenverteidiger binden. Zusammen mit den beiden Stürmern hatte Magdeburg so vier eins-gegen-eins Duelle gegen Unions Viererkette. Wenn dann einer der Sechser des Aufsteigers schneller umschaltete als Unions Achter kam Manuel Schmiedebach, der allein im Mittelfeld absicherte, dort ebenfalls in eine 1v1 Situation etwa gegen den (guten) Türpitz, oder sah sich gar in einer 1v2 Unterzahl. Selbst für Schmiedebach, der ein Spiel mit herausragenden Szenen machte, war das nicht (immer) zu verteidigen.</p>
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<div class="section" id="kaum-pressing">
<h2>Kaum Pressing</h2>
<p>Dieses Muster war das allein spielbestimmende, weil auch Unions Pressing nicht stattfand. Wie meistens in dieser Saison, wenn der Gegner mit einer Dreierkette auftritt, behielt Union gegen den Ball die 433-Ordnung bei. Allerdings stand man dabei an diesem Sonntag oft sehr viel tiefer als zum Beispiel beim Sieg in Ingolstadt. Richtiger wäre es dann, die Staffelung der Eisernen als 4321 zu beschreiben, da die Außenstürmer Abdullahi und Mees längst nicht immer auf der Höhe der zentralen Spitze Andersson anliefen. So hatte Magdeburgs Dreierkette viel Ruhe, die sie meist zu unbedrängten, langen, diagonalen Bällen auf die Flügelverteidiger oder ausweichende Stürmer nutzten.</p>
<p>Der Innenverteidiger der Dreierkette, Dennis Erdmann, machte manchmal Bewegungen, die die eines zurückfallenden Sechsers spiegelten und schob im Aufbau aus der Dreierkette nach vorn auf die Sechs. Hier wurde er von Andersson aufgenommen. In einzelnen Szenen, in denen Andersson Erdmann in seinen Deckungsschatten stellte und auf den Ball rückte, deutete sich an, dass Union hier einen Ansatzpunkt für effektiveres Pressing hätte finden können. Doch die Außenstürmer Unions liefen Magdeburgs Halbverteidiger aus zu großem Abstand an, um dieses Potential zu nutzen.</p>
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<div class="section" id="zweite-halbzeit">
<h2>Zweite Halbzeit</h2>
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<img alt="FCM-Union2" src="https://eiserneketten.de/images/117-1819-16-fcmfcu2V.png">
<p class="caption">Die Umstellung in der zweiten Halbzeit</p>
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<p>In der zweiten Halbzeit änderte sich an der Struktur des Spiels zunächst wenig. Allerdings profitierte Union von der Einwechslung von Akaki Gogia für den gelb-rot-gefährdeten Abdullahi. Gogias Fokus liegt stärker als der von Abdullahi darauf, Schnellangriffe einzuleiten. Das tat Union gut, um kontrollierter Umschaltmomente in die Offensive herstellen zu können. Außerdem zog sich Magdeburg etwas weiter zurück als zuvor, sodass Union etwas mehr Spielanteile bekam und</p>
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<img alt="Gogia Tor" src="https://eiserneketten.de/images/gogiator.jpg">
<p class="caption">Gogia hatte einen positiven Einfluss auf Unions Spiel und das Ergebnis; Photo: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images</p>
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<p>Deutlich bessere Chancen erspielte sich Union dann, als nach einer Stunde Sebastian Polter für Felix Kroos kam. Schematisch sieht dieser Wechsel nach einer Umstellung auf ein flaches 442 aus. Doch das beschreibt sie Staffelungen, die sich in Unions Spiel nun ergaben, nur unzureichend. Denn häufiger als in einem 442 mit Andersson und Polter in der Angriffsmitte spielte Union in 433 Staffelungen mit Žulj als Achter und Andersson als Zehner. Über sie trug Union das Spiel nun öfter in der Mitte nach vorn. Die drei übrigen Offensivkräfte attackierten jetzt die Schnittstellen in Magdeburgs Dreierkette. Dabei profitierte Union von Polters Körperlichkeit, mit der er mindestens einen der Verteidiger band und so jene Schnittstellen vergrößerte.</p>
<p>Auch dieses Muster manifestierte sich mit dem 1-1 in einem Tor. In dieser Szene nahm Schmiedebach die Achter Rolle ein, und kombinierte mit Andersson im linken Halbraum. Dorthin hatte sich auch Polter fallen lassen und eineinhalb Innenverteidiger dabei mitgezogen. So hatte Gogia zwei Drittel der Breite des Feldes, um sich freizulaufen, von Andersson angespielt zu werden und das Tor zu machen.</p>
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<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
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<img alt="Schmiedebach" src="https://eiserneketten.de/images/schmiedebachfcm.jpg">
<p class="caption">Manuel Schmiedebach ist ein Spezialist für dominante Aktionen aus unscheinbaren Positionen; Photo: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images</p>
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<p>Was in der Beschreibung des Tors aber noch fehlt, ist wie Schmiedebach diese Dinge getan hat. Denn in dieser Aktion hatte er zwei von vielen phantastischen Momenten an diesem Nachmittag. Zunächst leitete er mit einem eingesprungenen Außenrist-Flick den Ball, den Hübner nach einem langen Ball nach vorn geköpft hatte, weiter und damit den Angriff selbst ein. Und zwei Pässe später legte er den Ball mit dem selben Außenrist auf Andersson ab und öffnete somit erst den Raum, den Andersson und Gogia dann bespielten.</p>
<p>Beides war herausragend, aber trotzdem weder der Schmiedebach noch die Szene des Tages. Denn das war stattdessen ein Moment knapp fünf Minuten später (68:16), in dem Schmiedebach im Zweikampf mit Lohkemper einen Magdeburger Konter abfing, indem er sich an dem Magdeburger Stürmer vorbei schob und den Ball mit der Hacke zu Christopher Lenz spielte. Dieser Moment im Speziellen, aber vor allem das, was er ausdrückt, ist der Grund dafür, dass Union kein seiner 16 Spiele verloren hat..</p>
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</div></div>Genauso viel Fußball wie Stimmunghttps://eiserneketten.de/posts/genauso-viel-fussball-wie-stimmung/2018-12-01T19:51:10+01:002018-12-01T19:51:10+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Darmstadt-18prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-Darm" src="https://eiserneketten.de/images/116-1819-15-d98fcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Abdullahi und Mees behalten ihre Plätze, Kroos kommt auf der 10 wieder in die Mannschaft.</p>
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<p><em>'Erwartense nüscht' ist die erste Maßgabe für alle, die sich ein Fußballspiel unter Beteiligung von Dirk Schusters Darmstadt 98 ansehen. Das galt auch an diesem Samstag Mittag in Köpenick, der außerdem unter dem Zeichen eines Stimmungsboykott in der ersten Halbzeit stehen würde. Auch hier also nichts zu erwarten. Aber dann gibt es doch ein bisschen Stimmung, ein bisschen Fußball und einen 3-1 Sieg für den 1. FC Union. Oder steht das U in 'FCU' inzwischen schon für 'unbesiegbar'?</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/genauso-viel-fussball-wie-stimmung/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Darmstadt-18prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-Darm" src="https://eiserneketten.de/images/116-1819-15-d98fcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Abdullahi und Mees behalten ihre Plätze, Kroos kommt auf der 10 wieder in die Mannschaft.</p>
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<p><em>'Erwartense nüscht' ist die erste Maßgabe für alle, die sich ein Fußballspiel unter Beteiligung von Dirk Schusters Darmstadt 98 ansehen. Das galt auch an diesem Samstag Mittag in Köpenick, der außerdem unter dem Zeichen eines Stimmungsboykott in der ersten Halbzeit stehen würde. Auch hier also nichts zu erwarten. Aber dann gibt es doch ein bisschen Stimmung, ein bisschen Fußball und einen 3-1 Sieg für den 1. FC Union. Oder steht das U in 'FCU' inzwischen schon für 'unbesiegbar'?</em></p>
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<p>Die Parallele zwischen Stimmung und Spiel ist dabei nicht ganz so einfach zu ziehen als dass man sagen könnte, dass es in der ersten Halbzeit von beidem nichts gab, und in der zweiten von beidem sehr viel. Denn das stimmt für beides nicht.</p>
<p>So wie es trotz des Gesangsboykotts in den ersten 45 Minuten mit Reaktionen auf das Geschehen auf dem Platz und gelegentlichen, irgendwie verhaltenem Torjubel auch eine Stimmung gab, so spielte auch Union Fußball. Nur war die Stimmung eben eine merkwürdige, etwas absurde; und verfolgte Union zu nicht geringen Teilen den Plan, Darmstadt das Spiel machen zu lassen. Ausgerechnet Darmstadt.</p>
<p>Zu diesem Plan gehörten im wesentlichen zwei Komponenten. Einerseits blieb Union für seine eigenen Angriffe bei dem Muster, wenig lange Ballstafetten aufzuziehen und den Ball so direkt wie möglich nach vorn zu spielen, sei es mit flachen Steilpässen oder langen, hohen Bällen und Ablagen. Dazu ist aber auch zu sagen, dass sich zumindest faktisch auch gegen Darmstadts tiefes Mittelfeldpressing keine klaren Möglichkeiten zu Kombinationen ergaben. Das war aber sicher wenigstens zum Teil von Union beabsichtigt - dass Prömel kaum den Ball im Aufbau forderte un Kroos von der Zehn entgegen seiner Gewohnheit nie zurückfiel macht das klar.</p>
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<img alt="Kroos" src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Darmstadt-18.jpg">
<p class="caption">Kroos ist kein besonders dynamischer, aber ein verlässlicher und umsichtiger Pressingspieler; Photo: Felix/Football & Wildlife Media/Union in Englisch</p>
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<p>Dazu, dass Darmstadt mehr Zeit damit verbrachte, den Ball zwischen Torwart und Innenverteidigern hin und her zu schieben, trug aber auch Unions Verhalten gegen den Ball bei. Interessanterweise stand die Abwehr Unions oft höher als gewohnt. So nahm Urs Fischer Darmstadt das Ziel für lange Bälle. Damit geht zwar das Risiko einher, dass es hinter der Abwehr einen großen Raum gibt, in den der Ball verlängert werden könnte, wenn der erste Ball nicht gewonnen wird. Das heißt aber nur, sich auf die eigene Verteidigung in der letzten Linie zu verlassen. Und Union ist in der glücklichen Lage, das tun zu können.</p>
<p>Weil Union gleichzeitig mit gemäßigter Intensität die Innenverteidiger anlief, und vor allem weil Kroos recht verlässlich den Passweg ins Mittelfeld versperrte, fand Darmstadt insgesamt bis nach dem 3-0 keinen Weg nach vorn. Am Ende kamen die Hessen zu 0,3 expected Goals (<a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">"zu was?"</a>).</p>
<p>Die eingangs erwähnte Analogie zwischen Stimmung und Spiel hielt übrigens auch in der zweiten Halbzeit, denn ganz so berauschend wie das Ergebnis war beides aus Sicht von Union dann eigentlich nicht. Aber doch ganz akzeptabel.</p>
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<h2>Szene des Spiels</h2>
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<img alt="Andersson" src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Darmstadt-15.jpg">
<p class="caption">Ein glücklich-schönes Tor von Sebastian Andersson; Photo: Felix/Football & Wildlife Media/Union in Englisch</p>
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<p>Vielleicht ist es einen Tick zu harsch, das 2-0 als sinnbildlich für das Spiel zu nehmen, aber nur einen Tick. Eigentlich ist es eine Serie von misslungen Aktion, die aber trotzdem in ein Konzept passen: Andersson kann Gikiewiczs Abschlag nicht markieren, Abdullahi den Ball nicht bei der zweiten Gelegenheit festmachen, Darmstadt aber auch nicht klären. Dann versuchen Prömel, Abdullahi und Trimmel den Ball in Richtung Andersson zu spielen, treffen aber alle Darmstädter (von denen wiederum keiner die Szene beenden kann). So kann Andersson schließlich doch noch tun, was er vorhatte, sich den Ball vorlegen und mit einem leicht abgefälschten Halbvolley das 2-0 schießen.</p>
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</div></div>Zeit, eine neue Positionsbezeichnung zu lernenhttps://eiserneketten.de/posts/wie-gut-war-das-spiel-in-hmaburg/2018-11-28T18:49:08+01:002018-11-28T18:49:08+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Hamburger-SV-v-1.-FC-Union-Berlin-Second-Bundesliga-1543477049prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Hamburg-Union" src="https://eiserneketten.de/images/115-1819-14-hsvfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Union mit den neuen Stammflügeln(?) Mees un Abdullahi</p>
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<p><em>Auch Hamburg kann diesen 1. FC Union nicht schlagen, obwohl die Mannschaft von Hannes Wolf die bessere Stellung hat.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/wie-gut-war-das-spiel-in-hmaburg/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Hamburger-SV-v-1.-FC-Union-Berlin-Second-Bundesliga-1543477049prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Hamburg-Union" src="https://eiserneketten.de/images/115-1819-14-hsvfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Union mit den neuen Stammflügeln(?) Mees un Abdullahi</p>
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<p><em>Auch Hamburg kann diesen 1. FC Union nicht schlagen, obwohl die Mannschaft von Hannes Wolf die bessere Stellung hat.</em></p>
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<p>Es gibt einige neuere Beschreibungen taktischer Rollen, die Eingang in das Mainstream Vokabular des Fußballs gefunden haben und dort mehr oder weniger verstanden und mehr oder weniger selbstverständlich genutzt werden. Dazu gehört die falsche Neun ebenso wie der abkippende Sechser. Weniger gebräuchlich sind bisher eingerückte Außenverteidiger. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wenige Mannschaften diese Position so interpretieren. Vorreiter ist dabei wenig überraschend Pep Guardiola, ansonsten hatte Holstein Kiel damit in der vergangenen Saison großen Erfolg, während es Markus Anfang nicht immer gelang, das System bei Köln ähnlich zu implementieren.</p>
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<img alt="eingerückte Außenverteidiger" src="https://eiserneketten.de/images/zavhsv.png">
<p class="caption">Von wo Hamburgs Außenverteidiger Pässe spielten: sehr zentral; Screenshot <a class="reference external" href="https://www.whoscored.com/Matches/1295149/Live/Germany-Bundesliga-II-2018-2019-Hamburger-SV-Union-Berlin">WhoScored</a></p>
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<p>Am Montagabend hat der HSV unter Hannes Wolf dieses Mittel extrem konsequent eingesetzt, und war damit gar nicht so wenig erfolgreich. Dass Sakai und Douglas Santos sich im Aufbau in den Halbräumen postierten, war für Union sehr unangenehm, vor allem, wenn hinter ihnen eine Dreierkette gebildet wurde, indem die Innenverteidiger von Torwart Pollersbeck ergänzt wurden. Denn dann waren Unions Pressingspitzen damit gebunden, etwas Druck auf die Innenverteidiger auszuüben und den Passweg auf den Sechser Mangala zu verstellen, konnten aber die Passoptionen Hamburgs nicht wesentlich stören.</p>
<p>Das eigentliche Problem bestand aber darin zu entscheiden, wie sich Unions Außenstürmer verhalten sollten: verfolgten sie ihre nominellen Gegenspieler in die Mitte, blieben auf den Flügeln eins-gegen-eins Duelle übrig, die ungünstig für Union waren. Denn Christopher Trimmel hatte gegen Bakary Jatta Temponachteile. Das ist keine Schande, denn gegen den als Flüchtling nach Deutschland gekommenen Flügelspieler hat ungefähr jeder Temponachteile. Auf der anderen Seite war das Duell zwischen Narey und Reichel etwas ausgeglichener, aber auch nicht ohne Risiken.</p>
<p>Um diese 1v1 Situationen abzusichern oder zu verhindern, hätten die Flügelspieler Unions auf den Außen bleiben können und die Passwege dorthin versperren und andernfalls defensiv helfen können. Geschah das, ließen sie damit aber die eingerückten Außenverteidiger frei. Das bedeutete wiederum, dass Unions Sechser als Hilfe gegen diese Außenverteidiger verteidigen mussten. Wenn dann der ballferne Sechser nicht absichernd mit auf die Seite schob, auf der der Ball war; wenn Hamburg schnell die Seite wechselte; oder wenn Hamburgs Halbspieler Hunt und Holtby eine Seite überluden, gingen Union an irgendeiner Stelle die Verteidiger aus.</p>
<p>Okay, wenn Hamburg diesen strukturellen Vorteil hatte, warum kamen sie dann in der ersten Halbzeit kaum aus solchen Situationen zu Chancen, und ging stattdessen Union verdient in Führung?</p>
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<img alt="Threddy" src="https://eiserneketten.de/images/threaddy.png">
<p class="caption">Einige interessante Analysepunkte hat der geschätzte Kollege <a class="reference external" href="https://twitter.com/EduardVSchmidt/status/1067345224702324736">Eduard Schmidt auf Twitter</a> gemacht</p>
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<p>Zum einen, weil in dieser Stellung ein Mechanismus fehlte, sie wirklich effizient zu nutzen: Hamburg konnte Jatta zwar im 1v1 mit Trimmel isolieren, aber vor allem in statischen Situationen. Also nicht mit Bällen hinter Trimmel, die Laufduelle erzwungen hätten. Versuchte man das mit langen Bällen, half der überragende Friedrich gut. Und für Kurzpass Varianten fehlte Tempo in Doppelpässen oder Unterstützung, um Räume im Spiel im Dreieck aufzuschließen.</p>
<p>Und zum anderen, weil Hamburg gute Momente vergab und Union in der ersten Halbzeit individuell sehr gut war. Union gewann viele wichtige Zweikämpfe und es gab relativ große Räume, die man attackieren konnte - entweder direkt und etwas spekulativ, oder mit klareren Aktionen, wenn es gelang, den Ball nach einem diese Zweikämpfe zu sichern. (Gerade für letzteres war oft Hartel, manchmal auch einer der Sechser verantwortlich.)</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Der 'Ballwechsel' ab 19:45: Hamburg spielt in der Aufbaudreierkette herum, und findet dann mal den Raum hinter Trimmel, weil sich van Drongelen für einen Doppelpass mit Jatta anbietet und letzterer so in freien Raum kommt. Seinen Pass nach innen lässt Holtby ganz hübsch durch, kann Hwang aber nicht verwerten. Den losen Ball - wie könnte es anders sein - sammelt Manuel Schmiedebach auf, dessen Pass nach vorn Sebastian Polter sehr intelligent durch die eigenen Beine in den Lauf von Abdullahi verlängert. Mindestens entgegen der sonstigen Linie des Schiedsrichters wird dessen Laufduell gegen Douglas Santos abgepfiffen und Union kommt nicht zu einer Großchance.</p>
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<img alt="Abdullahi" src="https://eiserneketten.de/images/Hamburger-SV-v-1.-FC-Union-Berlin-Second-Bundesliga-1543477049.jpg">
<p class="caption">Abdullahi konnte sich durchsetzen, wurde aber zurückgepfiffen; Photo: Martin Rose/Bongarts/Getty Images</p>
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</div></div>Offensiv-Schwäche und ein 4-0https://eiserneketten.de/posts/offensiv-schwache-und-ein-4-0/2018-11-11T20:56:06+01:002018-11-11T20:56:06+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-Berlin-vs-Greuther-Furth-6cropprev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/114-1819-13-fcusgfV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Union mit offensiver Doppel-Acht, Fürth muss Wittek sehr früh ersetzen.</p>
</div>
<p><em>Union beendet die Diskussion über Unentschieden und Offensiv-Schwäche mit einem 4-0 gegen Fürth.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/offensiv-schwache-und-ein-4-0/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-Berlin-vs-Greuther-Furth-6cropprev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/114-1819-13-fcusgfV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Union mit offensiver Doppel-Acht, Fürth muss Wittek sehr früh ersetzen.</p>
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<p><em>Union beendet die Diskussion über Unentschieden und Offensiv-Schwäche mit einem 4-0 gegen Fürth.</em></p>
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<div class="section" id="previously-on-fcunion">
<h2>Previously on #fcunion</h2>
<p>Seit hier das letzte Mal etwas erschienen ist, hat Union in Dortmund ein besseres Ergebnis erzielt als der FC Bayern, und in Regensburg ereignisreich Unentschieden gespielt. Etwas ausführlicher kann man im <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2018/11/06/351-verregensgurkt/">Textilvergehen</a> nachhören, was dabei passiert ist.</p>
<p>Das erste dieser Spiele war vor allem auch am Ball eine sensationell gute Leistung. Und es gab die Frage auf, wie viel von dem dabei gezeigten Mut und Selbstvertrauen man von Union auch in der Liga sehen würde. Das Spiel in Regensburg zeigte nur in einigen einzelnen Szenen die Art von Kombinationen von hinten heraus durch die Mitte, auf die Unioner im Anschluss an Dortmund häufiger hoffen werden. Sie reichten aber nicht aus, um die Fragen nach vermeintlicher Offensiv-Schwäche Unions verstummen zu lassen.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h2>4-0</h2>
<p>Im Mainstream des Union-Diskurs wird ein vier-zu-null Sieg gegen Fürth dieses Thema wohl erstmal beenden. Dabei hat sich Union diesen Sieg zwar relativ eindeutig verdient, aber offensiv nicht unbedingt so sehr dominiert, wie es das Ergebnis oder auch die von der Entstehung der (genutzten) Torchancen etwas verzerrten Expected Goals vermuten lassen würden.</p>
<p>Aussagekräftiger über Unions offensive Ambitionen als die vier Tore war fast die Entscheidung, die Urs Fischer über die Besetzung des zentralen Mittelfelds traf, in dem Grischa Prömel gesperrt fehlte. Während die engsten Beobachter Unions in der Presse mit Micha Parensen auf der Sechs rechneten, entschied Fischer sich für eine viel offensivere Variante: Manuel Schmiedebach spielte (wie schon einige Male) als alleiniger Sechser, und mit Marcel Hartel rückte ein offensiver Mittelfeldspieler auf die Doppelacht neben Robert Žulj.</p>
<p>Weil außerdem Suleiman Abdullahi auf der rechten Außenbahn spielte trat Union in seinem 433 also mit zwei gelernten Stürmern, einem Flügelstürmer und zwei eigentlichen Zehnern an. Sehr viel mehr Offensive gibt der Kader nicht her (gut, man könnte noch Eroll Zejnullahu auf Schmiedebachs Position stellen).</p>
</div>
<div class="section" id="stilmittel">
<h2>Stilmittel</h2>
<p>Um diese offensive Präsenz zu nutzen wählte Union aber wieder oft lange Bälle. Und wenn man damit auf Sebastian Polter zielen kann und ihn in der Verarbeitung der zweiten Bälle mit dem aufgezählten Personal unterstützen kann, ist dagegen ja auch nichts einzuwenden. Wie das aussehen kann, zeigte das 1-0: Polter legt einen hohen Ball auf Žulj ab, Hartel besetzt (wenngleich im Abseits) eine Schnittstelle, die Union in den letzten Spielen recht häufig nicht gut attackiert hat, und der ballferne Flügelstürmer Mees nutzt die Überladung der ihm fernen Seite, um in der Mitte Platz zu finden das Tor zu schießen.</p>
<p>Beim 2-0 gab es den langen Ball dann nicht nach, sondern vor einem Einwurf. Die Überladung der rechten Seite und Mees Laufweg, um sie auszunutzen, waren aber die <a class="reference external" href="https://twitter.com/da_rossbach/status/1061599888549527553">gleiche</a>.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Polter Mees" src="https://eiserneketten.de/images/Union-Berlin-vs-Greuther-Furth-6.jpg">
<p class="caption">2x8 + 2x9 = 4; <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/11/11/mees-polter-each-score-twice-vs-furth/#jp-carousel-10359">Photo</a>: Felix/Football & Wildlife Media/Union in Englisch</p>
</div>
<p>Dass der Fokus in Unions Offensivspiel auf diesen langen Bällen lag heißt aber nicht, dass Union spielerische Lösungen für Szenen gescheut hätte. Man hat diese Versuche nur eben in eine andere als die eröffnende Phase der Angriffe verlegt. Wenn Union aber den Ball nach Ablagen von Polter oder aus dem Gegenpressing heraus in engen Räumen bekam, war die Mannschaft sichtlich bemüht, sich in Dreiecken aufzustellen und sie durchzuspielen. Zu sehen war das etwa vor dem Freistoß zum 3-0.</p>
</div>
<div class="section" id="doppel-zehner-acht">
<h2>Doppel-Zehner-Acht</h2>
<p>Egal ob Marcel Hartel allein auf der Zehn oder wie hier als Teil eines doppelt besetzten offensiven Mittelfelds spielt: mit seinen ausweichenden Bewegungen und Bereitschaft, den Ball zu halten und sich nach vorn zu drehen trägt er oft dazu bei, mehr Verbindung zwischen Unions Mannschaftsteilen zu schaffen. Das war auch in diesem Spiel der Fall und wichtig, da Union sonst Gefahr gelaufen wäre, zwischen den hinteren sechs und den vorderen fünf als Mannschaft zu zerbrechen.</p>
<p>Dagegen hatte Žulj die Aufgabe, Polter im Pressing zu unterstützen und eben in Ballbesitz dessen Ablagen zu verarbeiten. Zwischen den beiden Mittelfeldspielern gab es also schon eine Aufteilung, die der zwischen Achter und Zehner nahe kommt.</p>
<p>Allerdings ist auch nicht zu leugnen, dass die beiden, und wegen dieser Rollenverteilung insbesondere Hartel, nicht immer schnell genug in Defensivpositionen kamen. So konnte Fürth einige Male durch viel Platz im Mittelfeld auf Unions allerdings gewohnt gute Restverteidigung zulaufen. In diesen Momenten war zu sehen, dass Urs Fischer in diesem Spiel tatsächlich, und wohl mehr als bisher je bei Union, defensive Risiken für offensive Durchschlagskraft einging.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Marvin Friedrichs pressingresistenter Hackentrick relativ früh in der zweiten Halbzeit.</p>
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</div></div>Mehr 0-0 geht nichthttps://eiserneketten.de/posts/mehr-0-0-geht-nicht/2018-10-28T21:46:26+01:002018-10-28T21:46:26+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-Berlin-vs-Dynamo-Dresden-30prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-Dresden" src="https://eiserneketten.de/images/113-1819-11-fcusgdV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Kroos behält seinen Platz, Mees spielt bei Union zum ersten Mal von Beginn. Bei Dresden kann Hartmann spielen.</p>
</div>
<p><em>In einem Spiel, das von Dresdens rein defensivem Ansatz (vor allem in einer Stunde in Unterzahl) bestimmt wird, entwickelt Union keine Durchschlagskraft. Aber: ungeschlagen.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/mehr-0-0-geht-nicht/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-Berlin-vs-Dynamo-Dresden-30prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-Dresden" src="https://eiserneketten.de/images/113-1819-11-fcusgdV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Kroos behält seinen Platz, Mees spielt bei Union zum ersten Mal von Beginn. Bei Dresden kann Hartmann spielen.</p>
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<p><em>In einem Spiel, das von Dresdens rein defensivem Ansatz (vor allem in einer Stunde in Unterzahl) bestimmt wird, entwickelt Union keine Durchschlagskraft. Aber: ungeschlagen.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Obwohl Dresdens Nikolaou nach 34 Minuten Gelb-Rot sah und Union spätestens ab diesem Zeitpunkt deutlich mehr den Ball hatte, gelang es Union nicht, deshalb auch das Spiel zu bestimmen. Das tat vielmehr Maik Walpurgis Mannschaft in ihrer Defensivordnung, die diktierte, was auf dem Feld geschah.</p>
<p>Union besetzte die letzte Linie mit vielen Spielern, hatte aber kein Konzept, denn Ball nutzbar dorthin zu spielen. Ich habe das Gefühl, diesen Satz ziemlich genau so mindestens schon einmal geschrieben zu haben. Trotzdem beschreibt er das wesentliche Muster in der ersten halben Stunde ganz treffend. Vor allem Grischa Prömel lief sobald Union den ersten Ball im Aufbau gespielt hatte in den Sturm, bekam aber keine der Chipbälle in den Lauf gespielt, auf die er dabei wohl hoffte. Der nominell vor ihm aufgestellte Kroos spielte dagegen mit dem Blickfeld zum Ball, konnte sich aber trotzdem aus dem Aufbau nicht anspielbar machen. Kroos machte auf zwei Weisen ohne Ball kein gutes Spiel: er hatte einerseits viele Verteidigungs-Aktionen mit unpassendem Timing. Und verbrachte bei Ballbesitz für Union eben viel Zeit im Deckungsschatten von Aosmann.</p>
<p>Nachdem Union auf diese Weise kaum in offensiven Räumen zu kontrollierten Aktionen kam, änderte sich mit dem Platzverweis von Nikolaou - nicht viel. Ebert und Aosmann rückten in tiefere Rollen neben Benatelli, in denen sie sich defensiv bemerkenswert gut hielten. Außerdem boten sie eine Möglichkeit, nach Ballgewinnen schnell recht tief eine Anspielstation zu haben, die Dresden dank Benatelli auch fand.</p>
<p>So war Akaki Gogia in der ersten Halbzeit Unions einzige offene Option in der Offensive. Er hatte neben Dresdens Dreierkette und im Rücken von Heise etwas Platz, den er mit seinem Tempo einige Male erschließen konnte. Bei gelungenen Flügeldurchbrüchen fehlt Union im Moment aber ein stabiler, abgestimmter Mechanismus, die Angriffe auszuspielen. Die Flanken auf den zweiten Pfosten, die aktuell meistens gespielt werden, sind vielleicht abgestimmt, aber jedenfalls nicht die effektivste Lösung. Flache scharfe Hereingaben oder Versuche, zur Grundlinie zu kommen und Rücklagen zu spielen, sieht man merkwürdig selten.</p>
<p>Ein Dribbling in etwas zentralerer, vielversprechender Position beendete Nikolaou zynisch, um sich seine Verwarnung zu verdienen (Ceterum censeo solche Fouls <a class="reference external" href="https://pressschlag.net/pressschlag/posts/etwas-ist-foul/">verlangen</a> rote Karten.) Weil Union bei seinen Abschlüssen nach Standards wie bei allem anderen Durchschlagskraft fehlte, verstrich auch der fällige Freistoß aber ungenutzt. Dass Union aus Standards gerade nicht zu ganz zwingenden Abschlüssen kommt, könnte auch an der etwas statischen Position liegen, die Urs Fischers Mannschaft dabei einnimmt.</p>
<div class="figure">
<img alt="Gogia-sgd" src="https://eiserneketten.de/images/Union-Berlin-vs-Dynamo-Dresden-15.jpg">
<p class="caption">Unions auffälligster Offensivspieler: Akaki Gogia; Photo: Union in Englisch</p>
</div>
<p>Spätestens nach einem lethargischen Start Unions in die zweite Halbzeit stellte sich dann das Muster ein, dass den Rest des Spiels bestimmte: Dresden behielt auch mit 10 Spielern seine Dreierkette mit der engen Strafraumverteidigung bei. Und Union fand absolut keine Wege in die Defensivformation.</p>
<p>Stattdessen verlagerten die Innenverteidiger oder der Sechser das Spiel auf die Außenverteidiger, die aufrückten, bis sie eher halb-aktiv gestellt wurden, aber keine dynamischen Anspielstationen hatten. Das resultierte in Ballverlusten in unsauberen Aktionen.</p>
<p>An Unions Aufbau änderte sich strukturell wenig, nachdem mit Schmiedebachs Auswechslung Kroos die Sechs übernahm. Kroos lies sich, wie man es von ihm kennt, in den linken defensiven Halbraum fallen. Das machte er aber manchmal sogar von der Doppel-Acht kommend, und aus der tieferen Position spielte keine anderen Pässe als vor ihm Schmiedebach.</p>
<p>Als Suleiman Abdullahi nach dem Doppelwechsel in der sechzigsten Minute sein Debüt gab, war außerdem auffällig, dass von ihm mit Läufen nach Außen geöffnete Räume im Halbraum von niemandem sonst besetzt wurden. Dazu passt Žulj aber als Spielertyp eben nicht.</p>
<p>Während sich diese Abstimmungsfehler in der letzten Phase des Spiels zeigten, war Unions Pressing das ganz Spiel über wenig wirksam. Und das, obwohl die Aufstellung mit Mees und Gogia eigentlich die Möglichkeit eröffnet hätte, Dresdens Dreierkette aggressiv im 433 anzulaufen. Aber es gilt auch zu honorieren, dass Rico Benatellis Pressingresistenz es etwas schwer macht, Druck aufzubauen.</p>
<p>Unter anderem deshalb geriet Union in eine Phase mit so wenigen echten Aktionen, dass es vielleicht tatsächlich Erfolg versprechender gewesen wäre, den Forderungen von der Tribüne - "schieß doch mal!" - nach Fernschüssen oder hohen Bällen zu folgen. Weil etwas zu machen besser gewesen wäre als nichts.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das zeigte sich auch in den wenigen Situationen, in denen Union einem Tor nahe kam. In keiner davon kam Union spielerisch durch Dresdens Abwehr, auch nicht, als Prömel nach 83 Minuten einen sehr schönen Schuss abgab und Abdullahis Nachschuss von Schubert sehr gut pariert wurde. Auch wenn Prömels Schussgelegenheit nicht die erstbeste in dem Angriff war.</p>
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</div></div>Hübnerragendhttps://eiserneketten.de/posts/hubnerragend/2018-10-22T18:12:05+02:002018-10-22T18:12:05+02:00Jan-Gabriel Hartel<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/hubnerragendprev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Paderborn-Union" src="https://eiserneketten.de/images/112-1819-10-scpfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn.</p>
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<p><em>Wie vor kurzem angekündigt wird es vermehrt Spiele geben, die wir nicht wie gewohnt begleiten können. Das 0-0 von Union in Paderborn gehört zu diesen Spielen. Aber glücklicherweise interessiert sich Jan-Gabriel Hartel vom</em> <a class="reference external" href="https://paderball.com/">Paderball</a> <em>für den SC Paderborn und netterweise stellt er seine Analyse</em> Eiserne Ketten <em>zur Verfügung.</em></p>
<p>Am 10. Spieltag empfing der Tabellensechste den Tabellenfünften, die zweitbeste Offensive die beste Defensive und Steffen Baumgart einen seiner Herzensvereine. In dieser Ausgangslage kann man sich viele interessante Spielverläufe und große Geschichten vorstellen, aber das Schicksal wählte die konservative Option.</p>
<p>Das 0:0, das dabei herauskam, hatte so wenige spielerische Glanzmomente wie Tore, war über weite Strecken eher langweilig, dafür aber, wie man so sagt, spannend – was auch immer das heißen mag.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/hubnerragend/">Weiterlesen…</a> (8 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/hubnerragendprev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Paderborn-Union" src="https://eiserneketten.de/images/112-1819-10-scpfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn.</p>
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<p><em>Wie vor kurzem angekündigt wird es vermehrt Spiele geben, die wir nicht wie gewohnt begleiten können. Das 0-0 von Union in Paderborn gehört zu diesen Spielen. Aber glücklicherweise interessiert sich Jan-Gabriel Hartel vom</em> <a class="reference external" href="https://paderball.com/">Paderball</a> <em>für den SC Paderborn und netterweise stellt er seine Analyse</em> Eiserne Ketten <em>zur Verfügung.</em></p>
<p>Am 10. Spieltag empfing der Tabellensechste den Tabellenfünften, die zweitbeste Offensive die beste Defensive und Steffen Baumgart einen seiner Herzensvereine. In dieser Ausgangslage kann man sich viele interessante Spielverläufe und große Geschichten vorstellen, aber das Schicksal wählte die konservative Option.</p>
<p>Das 0:0, das dabei herauskam, hatte so wenige spielerische Glanzmomente wie Tore, war über weite Strecken eher langweilig, dafür aber, wie man so sagt, spannend – was auch immer das heißen mag.</p>
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<div class="section" id="mannschaftsaufstellungen">
<h2>Mannschaftsaufstellungen</h2>
<p>Auf Paderborner Seite gab es im Vergleich zur vergangenen Partie zwei Wechsel. Antwi-Adjej ersetzte Tekpetey auf der rechten Außenbahn, während der schon nach acht Spielen gelb-gesperrte Gjasula von Vasiliadis ersetzt wurde. Insgesamt blieb es bei der altbekannten 4-1-3-2-Formation mit ungewohnt kleiner Besetzung.</p>
<p>Auch bei Union gab es zwei Änderungen. Rechtsverteidiger Reichel wurde durch Lenz und die hängende Spitze Žulj durch Felix Kroos ersetzt. Auch mit diesen Wechseln spielte Union weiter in seinem 4-3-3 in Ballbesitz, das in der Defensive verschiedene Formen annahm.</p>
</div>
<div class="section" id="pressing-variationen">
<h2>Pressing-Variationen</h2>
<p>Das interessanteste Element der Partie war zweifelsohne das Berliner Pressing. Anders als die meisten anderen Teams verfolgte Urs Fischers Mannschaft eine klar definierte taktische Marschroute, deren Vorgaben abhängig von der Höhe des Pressings waren.</p>
<p>Wenn Paderborn zum Beispiel bei Abstößen tief am eigenen Strafraum aufbaute, suchte Union in klaren Mannorientierungen Zugriff. Stürmer Andersson bewegte sich dafür nach halblinks auf Schonlau, während Strohdiek wechselnd von Prömel oder Gogia besetzt wurde. Wenn Gogia in die zentral höhere Position wechselte, wurde der linke Außenverteidiger von Prömel übernommen. Unions verbleibende Mittelfeldspieler nahmen ebenfalls Mannorientierungen auf die jeweils nächsten Paderborner auf, wobei Schmiedebach zwischen enger Verfolgung und tieferer Position variierte.</p>
<p>Das Ziel dieser Ausrichtung ist natürlich klar erkennbar. Dadurch, dass unmittelbar Druck auf jeden Paderborner hergestellt werden kann, fehlen Zingerle die Optionen im flachen Aufbauspiel. Der Pass auf einen der Innenverteidiger konnte noch gespielt werden, aber dann geriet Zingerle durch die bogenförmigen Pressing-Laufwege des ballnahen Stürmers unter Druck und spielte hoch und weit auf Gueye. Dass es dazu keine Alternativen gab, lag auch daran, dass die Innenverteidiger riskante vertikale Freilaufbewegungen vermieden.</p>
<p>Wann immer ein Übergang ins Mittelfeld durch Ablagen der Stürmer oder durch vereinzelt mögliche Anspiele weit ausweichenden Klement gelang, fiel Union sofort in ein stärker raum-orientiertes 4-4-2-Mittelfeldpressing zurück, in dem Andersson in vorderster Linie nach rechts wich und (aus irgendeinem Grund) von Kroos unterstützt wurde.</p>
<p>Paderborn fächerte gegen diese Staffelung symmetrisch auf, Vasiliadis bewegte sich zentral hinter und zwischen der ersten Linie, während Klement sich halblinks auf Höhe des Mittelfeldbands postierte und gelegentlich mannorientiert von Prömel verfolgt wurde.</p>
<p>Paderborns Innenverteidiger wurden durch die Stürmer angelaufen, die aus einer zentralen Position kommend zugleich den Sechserraum abdecken und die Innenverteidiger nach außen abdrängen konnten. Sobald der Innenverteidiger nun unter Druck war, wurden engere Orientierungen zu den Gegenspielern aufgenommen. Ballgewinne wurden vor allem dann erzwungen, wenn Strohdiek den Ball auf den in den extrem verengten Halbraum zurückfallenden Schwede spielte, der sich, wiederum von Trimmel verfolgt, schnell in einer eins-gegen-vier Pressingfalle wieder fand.</p>
<div class="figure">
<img alt="Florian Hübner" src="https://eiserneketten.de/images/hubnerragend.jpg">
<p class="caption">Setzte seine starke Saison fort, sich aber gelegentlich nicht gut ab: Florian Hübner; Photo: Stefanie Fiebrig</p>
</div>
<p>Paderborn blieben nun oft vier Möglichkeiten: Erstens, in Anspiel auf den eng gedeckten Klement, der sich häufig dennoch lösen konnte. Zweitens, ein langer Schlag Richtung Gueye. Drittens, die Verlagerung auf den ballfern früh überlaufenden Dräger. Oder aber viertens, mit Chipbälle der Innenverteidiger oder Longline-Pässe der Außenverteidiger auszunutzen, dass Unions Defensive zurückfallende Bewegungen der Paderborner verfolgte, sodass Räume für die Stürmer des Sportclubs entstanden. Die Effektivität dieses letzten Mittels wurde aber ganz erheblich durch eine überragende Leistung beider Innenverteidiger Unions eingeschränkt.</p>
<p>Im Abwehrpressing formierte sich Union abermals um. Kroos fiel aus der höheren Position ins Mittelfeld zurück, während Schmiedebach enger an der Abwehr absicherte. Die Abwehrkette formierte sich in Erwartung Paderborner Steilpässe eng, wodurch auf den Flügeln hauptsächlich Gogia und Hartel verteidigen mussten.</p>
<p>Aus der Beobachtung, dass Strohdiek sich vor allem mit weiten diagonalen Bällen aus dem Pressing zu befreien versuchte, während Schonlau etwas erfolgsstabilere lineare Aktionen versuchte, folgte ein Fokus auf die rechte Seite im Angriffsspiel. Dort postierten sich Dräger, Antwi-Adjej und Gueye in einem Dreieck, aus welchem ersterer häufig am Flügel freigespielt werden konnte. Die verhältnismäßig enge Position von Lenz gab ihm zwar Platz und Zeit, um Flanken anzusetzen, verhinderte diagonale Aktionen in den Strafraum aber fast gänzlich.</p>
<p>Dass (hohe) Flanken im Allgemeinen ein wenig erfolgversprechendes Mittel sind, sollte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. In diesem speziellen Fall sank die Erfolgschance durch die (körperlich) kleine Besetzung der Offensive weiter. Außerdem stand der einzige große Angreifer, Gueye, aus den Kombinationen heraus in einer etwas tieferen Position. Nur eine Flanke führte direkt zum Torabschluss, eine weitere konnte im Rückraum wiedergewonnen werden, sie führte dann allerdings zur wohl besten Paderborner Chance.</p>
<p>Neben diesen organisierten Abläufen muss das individuelle Defensivverhalten von Hübner und Friedrich gesondert gelobt werden. Beide fanden passendes Timing, um bei Pässen auf die Stürmer herauszuschieben und den Ball zuerst zu erreichen; sicherten einander gut ab; und standen nicht zuletzt bei Flanken und hohen Bällen sicher. Die Qualität der Defensivleistung in dieser Partie drückt sich ausgezeichnet in nur acht Paderborner Schüssen aus, was lediglich einem knappen Drittel des Saisondurchschnitts entspricht.</p>
</div>
<div class="section" id="anpassung-zweite-halfte">
<h2>Anpassung zweite Hälfte</h2>
<p>Zur zweiten Halbzeit nahm Paderborn eine Anpassung des Positionsspiels bei Abschlägen von Zingerle vor. Die Mittelfeldspieler bewegten sich nun konstanter tief vor dem eigenen Strafraum, sodass sie den eigenen Zehnerraum frei ließen. Besetzt wurde diese Zone durch Schwede und Antwi-Adjej, die ihre breite Position verließen und sich im Stile einer Doppel-Zehn innen postierten, wo sie mit langen Bällen gesucht werden konnten.</p>
<p>Auch hier blieb es allerdings bei einem Versprechen von Torgefahr. Zum einen konnten die Innenverteidiger Unions sich darauf verlassen, vom Rest der Abwehr abgesichert zu werden und gegen diese langen Bälle herausrücken. Und zum anderen hatte Unions Mittelfeld während diese Bälle in der Luft waren Zeit, sich fallen zu lassen, und Schmiedebach tiefer zu positionieren. Darüber hinaus ist ohnehin nicht trivial einfach, einen 60 Meter weit fliegenden, hohen Ball im Stand anzunehmen und sich dabei aufzudrehen.</p>
</div>
<div class="section" id="lang-weilig-e-balle">
<h2>Lang(weilig)e Bälle</h2>
<p>Wenn das Paderborner Spiel mit Ball schon langweilig war, so empfand ich Union als nochmals uncooler. Die Situation ist dabei schnell beschrieben:</p>
<p>Union baute aus einer flachen Viererkette auf, in der sich Trimmel noch tiefer als Lenz positionierte. Paderborn presste aus einem 4-1-3-2 und konnte durch inneres Pressing der nahen Stürmer viel Druck auf die Innenverteidiger erzeugen. Friedrich und Hübner spielten unter diesem Druck entweder zu Gikiewicz, der gegen den im Pressing durchlaufenden Stürmer zum langen Ball griff. Oder die Innenverteidiger gaben den Ball an die Außenverteidiger weiter, die in ihrer tiefen Position mit etwas größerem Abständen zu den anlaufenden Paderborner Flügel mehr Zeit erhielten. Doch auch sie fühlten sich, wie etwa Christopher Trimmel nach dem Spiel sagte, durchaus unter Druck gesetzt, hatten ohnehin keine offene kurze Anspielstation und schlugen so ebenso lange Bälle.</p>
<p>Die Offensivspieler der Köpenicker formierten sich derweil recht eng, Hartel und Gogia blieben oft innerhalb der Strafraumbreite, Andersson bewegte sich aus dem Sturmzentrum zum Ball, mit einer Vorliebe für die rechte Seite. Die Achter schoben im Zentrum ebenfalls weit nach vorne, bis sie etwa zehn Meter hinter der vordersten Linie standen. Die langen Bälle wurden wenig überraschend auf Andersson geschlagen. Wann immer die offensiven Außen bemerkten, dass ihre Außenverteidiger Zeit am Ball hat, nahmen sie das als Signal, sich in der Tiefe für die schon erwähnten langen Bälle anzubieten.</p>
<p>Obwohl diese Spielanlage recht limitiert war, konnte Union damit viele Bälle in der eigenen Offensive halten, da es eine Überzahl vor der Paderborner Abwehr hatte. Sowohl bei zu kurz geratenen Bällen als auch bei Ablagen hatten Kroos und Prömel numerische sowie physische Vorteile gegen Vasiliadis, der wegen Klements höherer, auf Schmiedebach lauernder Position, im Sechserraum allein stand.</p>
<p>Union bekam den den Ball so in einer guten Position, verlor ihn aber schnell wieder an das Herausschieben der Innenverteidiger, den im Rückwärtspressing helfenden Flügelspieler, oder unpräzise Steilpässe, die von Collins abgelaufen werden konnten. Paderborn ist zwar immer noch relativ inkompetent im Absichern des Herausrückens eines Spielers, wie sich etwa an Unions erster Großchance durch Andersson in der 68. Minute zeigte, zwang sich aber häufiger in engere Staffelungen, in denen die Schnittstellen minimiert werden konnten.</p>
<p>Union zeigte sich ungeschickt dabei, die offenen Räume in Paderborns Defensive zu nutzen. Es gelang insbesondere den Außenstürmern nicht, die Räume neben der engen Kette nicht ausnutzen. Ihnen fehlte dazu die Orientierung zum Tor, das heißt, sie hielten sich in zu tiefen Positionen auf und machten Wege zum Tor zu spät, zu langsam und von zu weit oder außen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Gogia Vordergrund" src="https://eiserneketten.de/images/gogiavordergrund.jpg">
<p class="caption">Akaki Gogia konnte sich diesmal weniger in den Vordergrund spielen; Photo: Stefanie Fiebrig</p>
</div>
<p>Torgefährlich wurde Union demnach, wenn man Einwürfe, Ecken oder stumpfe Halbfeldflanken auf den zumeist stark besetzten zweiten Pfosten im Fünfmeterraum zog. Zingerle zeigte bei diese hohen Hereingaben erhebliche Schwächen, versuchte den Ball weder zu fangen noch zu fausten, und lenkte ihn somit oft nur mit den Fingerspitzen nach vorne. Man könnte spekulieren, dass seine ist seine Vorsicht in Kopfballduellen eventuell noch eine psychologische Folge, ein Schutzreflex, seiner Gehirnerschütterung im vergangenen Spiel sein könnte.</p>
<p>Insgesamt konnte auch Union nicht überzeugen, kam im Spiel ebenfalls nur zu acht Abschlüssen, von denen immerhin drei enorm gefährlich waren.</p>
</div>
<div class="section" id="hubnerragend">
<h2>Hübnerragend</h2>
<p>A propos Sonderlob für die Innenverteidiger: In der zweiten Halbzeit löste der im Positionsspiel nicht immer perfekte Hübner das Pressing zwei mal grandios auf, indem er unter Druck nach außen andribbelte und einen kurzen diagonalen Pass auf den weit zurückfallenden Hartel spielte. Allerdings blieben solche Momente die Ausnahme.</p>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Union hatte Vorteile durch die Überzahl im Zentrum, Paderborn hatte Klement. Hübner und Friedrich verteidigten viele Konter individuell weg. Dräger und Collins liefen viele Steilpässe nach Kontern ab. Beide Teams hatten Ansätze für gefährliche Konter, beide Teams blieben letztendlich ungefährlich.</p>
<p>Paderborn spielte in der ersten Halbzeit ansprechender, ohne große Glanzpunkte zu setzen, Union setzte in der zweiten Halbzeit Glanzpunkte, ohne ansprechend zu spielen. Paderborn verteidigt gut, Union überragend. Das Spiel verdient keine Tore, dafür aber beide Mannschaften ihren Platz im oberen Tabellendrittel.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels-d">
<h2>Szene des Spiels (d)</h2>
<p>Zwei nicht gemachte Laufwege nach 60 Minuten, die mitverantwortlich dafür waren, dass Union offensiv nicht mehr produzierte. Zunächst setzt sich Hübner im Aufbau nicht ab und bringt sich so unter Druck, dann läuft Gogia in einem Konter nicht hinter die Schnittstelle der Abwehr und lässt so das Momentum des Angriffs verpuffen.</p>
<p>Dass er unmittelbar danach ausgewechselt wurde, konnte ich gut nachvollziehen...</p>
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</div></div>Union bekommt nicht den Ball nach vorn, um ein Tor zu machen, sondern seinen Torhüterhttps://eiserneketten.de/posts/union-bekommt-nicht-den-ball-nach-vorn-um-ein-tor-zu-machen-sondern-seinen-torhuter/2018-10-07T19:57:00+02:002018-10-07T19:57:00+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-Berlin-vs-Heidenheim-43prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/111-1819-09-fcuhdhV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Žulj und Kroos wechseln sich weiter ab</p>
</div>
<p><em>Union kann die Form des</em> <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/unions-erstes-dominantes-spiel/">dominanten Auftritts in Ingolstadt</a> <em>nur in die ersten 15 Minuten des Spiels gegen Heidenheim retten, ist dann lange ungefährlich und findet schließlich nicht Rafal Gikiewicz im Tor, sondern ein Tor in Rafal Gikiewicz.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/union-bekommt-nicht-den-ball-nach-vorn-um-ein-tor-zu-machen-sondern-seinen-torhuter/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-Berlin-vs-Heidenheim-43prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/111-1819-09-fcuhdhV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Žulj und Kroos wechseln sich weiter ab</p>
</div>
<p><em>Union kann die Form des</em> <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/unions-erstes-dominantes-spiel/">dominanten Auftritts in Ingolstadt</a> <em>nur in die ersten 15 Minuten des Spiels gegen Heidenheim retten, ist dann lange ungefährlich und findet schließlich nicht Rafal Gikiewicz im Tor, sondern ein Tor in Rafal Gikiewicz.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Dass Union am Montag in Ingolstadt das Spiel dominierte und viele Chancen kreierte, verdankte es gutem Pressing, mit dem Union das größte Problem im Offensivspiel bisher - die Einbindung des offensiven Mittelfelds in das Aufbauspiel - umgehen konnte. Die Herangehensweise von Frank Schmidts Heidenheim verhinderte aber, dass genau das noch einmal passierte, und stellte Union wieder vor die Schwierigkeit, eben jene Anbindung zu schaffen.</p>
<p>Das gelang Urs Fischers Mannschaft lange nicht. Egal ob Manuel Schmiedebach zwischen die Innenverteidiger zurück fiel oder sich vor ihnen anbot: In Unions Aufbauspiel klaffte ein großes '<a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/742388739813613570">Achtloch</a>', weil weder Grischa Prömel noch Robert Žulj sich im Raum zwischen sich selbst und Schmiedebach Bälle abholten. Heidenheims beiden Spitzen fiel es dann leicht, Schmiedebach im Aufbauspiel entweder zuzustellen, oder ihm offensive Passoptionen zu nehmen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Žulj vor" src="https://eiserneketten.de/images/zuljvor.jpg">
<p class="caption">Robert Žulj hätte gern mehr Bälle nach vorn gespielt bekommen; <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/10/07/keeper-gikiewicz-scores-vs-heidenheim/#jp-carousel-10227">Photo</a>: Felix/Union in English/Football & Wildlife Media</p>
</div>
<p>So fand Union - eigentlich das ganze Spiel über - keine anderen Weg, den eigenen Offensivspielern den Ball zu geben, als den über die Außenverteidiger im Aufbau. Weil keiner der offensiven Außenbahnspieler einen überdurchschnittlich guten Tag im 1v1 hatte, führte das nicht zu Torchancen.</p>
<p>Wenn Union aber nun diese strukturellen Probleme in seinem Offensivspiel hatte, warum hat es dann in den ersten 15 Minuten gut funktioniert, und was hat sich danach geändert? Ich würde sagen: Nichts. Oder fast nichts. Denn was in der Anfangsphase zu Unions guten Momenten führte waren Situationen, in denen das eine Mittel, das immer zur Verfügung stand, funktionierte: Lange Bälle auf Sebastian Andersson, die von ihm abgelegt wurden.</p>
<p>Gerade wenn man diese Beschreibung von Anderssons Rolle in einem Taktik-Blog liest, kann man leicht meinen, eine pejorative Konnotation dabei herauszuhören. Das wäre aber ebenso falsch wie deshalb zu denken, Andersson sei spielerisch - technisch oder taktisch - limitiert. Im Gegenteil zeigte er gerade in diesem Spiel, dass er sehr beweglich darin ist, auf die Flügel auszuweichen, um diese Rolle zu erfüllen, und dabei Platz für einen tororientierten Mittelfeldspieler wie Žulj zu öffnen. Und bei Unions beiden besten Chancen in der Anfangsphase war Andersson nicht nur mit körperlicher Präsenz, sondern auch mit technisch sehr guten Ablagen (im Stil Philipp Hosiners) beteiligt.</p>
<div class="section" id="keine-pressing-offensive">
<h2>Keine Pressing-Offensive</h2>
<p>Dass Union anders als gegen Ingolstadt auch über das eigene Pressing nicht oft zu Offensivszenen kam, hatte ebenfalls mit Heidenheims Plan zu tun, das keine Ballverluste mit flachem Aufbauspiel riskierte. Aber auch mit dem von Union, denn Urs Fischer wich mit seinem Team wieder von der 433 Pressing-Staffelung ab, die dazu wesentlich beigetragen hatte. Obwohl auch Heidenheim oft mit einer Dreierkette im Spielaufbau agierte, griff Union die Gäste wieder im 442 an - oder auch nicht, denn Unions Pressing war eher verhalten und fand nicht im Angriff statt.</p>
<p>Einen Vorwurf kann man Union deshalb aber wahrscheinlich trotzdem nicht machen. Denn Fischer antizipierte mit dieser Einstellung eben Heidenheims Strategie, gefährliche Ballverluste zu vermeiden.</p>
<p>Die Schlussfolgerung, die man aus solchen Konstellationen ziehen kann, ist dann, dass es eben notwendig ist, das oben beschriebene Problem im Aufbau zu lösen, wenn man verlässlich offensiv produktiv sein möchte.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Als Rafal Gikiewicz die linke Strafraum-Seite überlud:</p>
<div class="figure">
<img alt="Rafa vorn" src="https://eiserneketten.de/images/rafalvorn.jpg">
<p class="caption">So viel Monty Python in den Heidenheimer Gesichtern; superbes Photo: Felix/Union in English/Football & Wildlife Media</p>
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</div></div>Unions erstes dominantes Spielhttps://eiserneketten.de/posts/unions-erstes-dominantes-spiel/2018-10-02T06:43:52+02:002018-10-02T06:43:52+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/gogiacentre-prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/110-1819-08-fcifcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn</p>
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<p><em>Zum ersten Mal in dieser Saison dominiert Union beim 2-1 Sieg in Ingolstadt ein Spiel (oder wenigstens eine Halbzeit), allerdings auch einen arg verunsicherten Gegner. Dazu verhilft nicht zuletzt eine Umstellung im Pressing.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/unions-erstes-dominantes-spiel/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/gogiacentre-prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/110-1819-08-fcifcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn</p>
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<p><em>Zum ersten Mal in dieser Saison dominiert Union beim 2-1 Sieg in Ingolstadt ein Spiel (oder wenigstens eine Halbzeit), allerdings auch einen arg verunsicherten Gegner. Dazu verhilft nicht zuletzt eine Umstellung im Pressing.</em></p>
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<p>So wenig sich Unions Grundformation in dieser Saison von Spiel zu Spiel ändert, so viele Personalwechsel und Anpassungen in taktischen Details nehmen Urs Fischer und sein Team vor. Die Personalwechsel in diesem Spiel waren nun nach dem Spiel gegen Kiel eine Rolle zurück, Kroos, Reichel und Hartel kamen wieder in die Mannschaft. Dagegen war in der Pressing Formation und der Besetzung der Rollen darin etwas für diese Saison neues zu sehen.</p>
<p>Bisher stellte sich Union gegen den Ball immer in einer 442-Ordnung auf: die Außenstürmer im 433-System ließen sich etwas tiefer fallen und liefen die gegnerische Viererkette nur gelegentlich an, der offensive Mittelfeldspieler vor Schmiedebach und Prömel rückte neben den Stürmer in die erste Linie. Das war nun gegen Ingolstadt anders. Union presste oft in der gleichen 433-Ordnung, in der es auch in Ballbesitz spielte. Und wenn einer der Mittelfeldspieler sich als zweite Pressingspitze betätigte, war es nicht Felix Kroos, sondern der andere Achter Grischa Prömel. Das impliziert schon, dass auch die Rollenverteilung im Mittelfeld neu war: Manuel Schmiedebach war diesmal alleiniger Sechser, Kroos und Prömel spielten vor ihm in etwa auf ein und derselben Höhe (das sieht man zum Beispiel in den heat maps von <a class="reference external" href="https://www.whoscored.com/Matches/1294918/Live/Germany-Bundesliga-II-2018-2019-Ingolstadt-Union-Berlin">Whoscored</a> schön).</p>
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<img alt="Prömel" src="https://eiserneketten.de/images/promelcontest.jpg">
<p class="caption">Union war nah an allen Gegenspielern, wie hier Grischa Prömel gegen Benedikt Gimber, Photo: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p>Im Pressing vermied Union mit dieser Umstellung einerseits den Abfall in Effizienz, der aus Kroos' etwas geringerer Dynamik entsteht. Andererseits konnte man mit drei Pressingspitzen jeden der Spieler in Ingolstadts Dreierkette angreifen. Wenn sich dann auch Prömel und Kroos an den beiden Sechsern in Ingolstadts 3231 orientierten, hatte jeder Ingolstädter im Aufbau einen direkten Gegenspieler, und keiner von ihnen Zeit am Ball. Deshalb hatte Union vor allem in der ersten Halbzeit das Spiel sehr dominant im Griff: Ingolstadt gelang es selten, sich aus der eigenen Hälfte zu spielen, Union dagegen hatte nicht nur viele Balleroberungen, sondern auch viele Optionen, um den gewonnen Ball in die Spitze zu spielen (dass man Manuel Schmiedebach hat, um genau das zu tun, war einmal mehr von Vorteil).</p>
<div class="section" id="akaki-gogia-als-kern-von-unions-offensive">
<h2>Akaki Gogia als Kern von Unions Offensive</h2>
<p>Die erneut am meisten genutzte dieser Optionen war Akaki Gogia. Gogia machte ein sehr gutes Spiel, auch wenn im selbst in so einem Spiel ein sehr gefährlicher Ballverlust passiert, und nicht jedes Dribbling eine Anschlussaktion findet. Gerade letzteres zu verlangen, wäre aber auch überzogen.</p>
<div class="figure">
<img alt="" src="https://eiserneketten.de/images/gogiacentre.jpg">
<p class="caption">Der Spieler des Tages: Akaki Gogia, Photo: Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images</p>
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<p>Was Gogia für Unions Offensive gerade so wichtig macht ist neben seinen gewonnenen 1-gegen-1 Situationen, wie körperlich und gedanklich schnell er auf Ballgewinne reagiert. Damit kommt er auch oft in die Situation, den vorletzten Pass in einem Angriff zu spielen. Wenn er außerdem noch selbst in Abschlusspositionen kommt, wird er zur bestimmenden Figur in Unions Offensive.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Einer dieser schnellen Angriffe nach Ballgewinnen, die Manuel Schmiedebach einleitete. Zum Beispiel nach genau 15 Minuten, als Union nach einem Abschlag den Ball verliert, Ingolstadt aber keine naheliegenden Pässe offen stehen. So versucht Ananou einen schwierigen Ball in die Spitze, den Schmiedebach mit seiner charakteristischen Ruhe und Übersicht direkt zu Hartel spielt. Der Angriff verläuft weiter über Gogia, der sich diesmal keinen Platz zum Schießen schaffen kann.</p>
</div>
<div class="section" id="post-scriptum-in-eigener-sache">
<h2>Post scriptum in eigener Sache</h2>
<p><em>Ich freue mich darüber, seit dieser Woche als Volontär in der Redaktion der Lausitzer Rundschau arbeiten zu dürfen. Diese Veränderung meiner Umstände wird sich aber auch auf Eiserne Ketten auswirken - wenngleich ich noch nicht genau sagen kann, in welchem Maß. Es ist aber wahrscheinlich, dass der bisher gewohnte Turnus von Analysen zu ungefähr jedem Spiel nicht immer aufrecht erhalten werden wird.</em></p>
<p><em>In diesem Blog sind in den letzten drei Jahren 163 Artikel erschienen, mit insgesamt etwas weniger als 150.000 Wörtern und etwas mehr als einer Million Zeichen, die wohl einige Tausend Menschen gelesen haben. Mir hat das Schreiben hier und vieles, was sich daraus ergeben hat, bisher großen Spaß gemacht, und euch hoffentlich gefallen.</em></p>
<p><em>Aber das ist kein Abschied: Eiserne Ketten wird es weiter geben, und es werden hier auch weiter Spielanalysen erscheinen. Aber eben wahrscheinlich nicht mehr zu jedem Spiel. Stattdessen wird es vielleicht öfter Artikel geben, die Entwicklungen in Unions Spiel über andere Zeiträume als neunzig Minuten aufzeigen. Das ist also nicht das Ende, aber eine Zäsur in dieser Kette.</em></p>
<p><em>Eiserne Ketten unterstützen:</em> <a class="reference external" href="https://liberapay.com/eiserneketten/donate">Liberapay Spendenplattform</a> | <a class="reference external" href="https://www.amazon.de/Alles-auf-Rot-Union-Berlin/dp/3351050461/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&qid=1523450999&sr=8-3&keywords=Alles+auf+Rot&dpID=615QbnuEnPL&preST=_SY344_BO1,204,203,200_QL70_&dpSrc=srch&linkCode=ll1&tag=eiserneketten-21&linkId=e3c134c912daec7607fd4f38c8c8955a">AmazonAffiliateLink</a></p>
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</div></div>Sankt Sebastianhttps://eiserneketten.de/posts/sankt-sebastian/2018-09-26T09:37:40+02:002018-09-26T09:37:40+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Kiel-26-prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-Kiel" src="https://eiserneketten.de/images/109-1819-07-fcuksvV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn mit Schindlers früher Einwechslung. Lenz kann sich zum ersten Mal vor Reichel durchsetzen, Hedlund spielt von Beginn an und (ein darüber sichtlich nicht amüsierter) Felix Kroos sitzt für Žulj auf der Bank.</p>
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<p><em>Union spielt zum vierten Mal in Folge unentschieden gegen Kiel und kann sich dabei glücklich schätzen, dass es in einem Spiel, in dem Holstein über weite Strecken besser war, beim 0-0 bl... ah nein, da ist ja noch was passiert: ein Tor aus nicht idealer Staffelung und die Sebastian Polter Apotheose.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/sankt-sebastian/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Kiel-26-prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-Kiel" src="https://eiserneketten.de/images/109-1819-07-fcuksvV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn mit Schindlers früher Einwechslung. Lenz kann sich zum ersten Mal vor Reichel durchsetzen, Hedlund spielt von Beginn an und (ein darüber sichtlich nicht amüsierter) Felix Kroos sitzt für Žulj auf der Bank.</p>
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<p><em>Union spielt zum vierten Mal in Folge unentschieden gegen Kiel und kann sich dabei glücklich schätzen, dass es in einem Spiel, in dem Holstein über weite Strecken besser war, beim 0-0 bl... ah nein, da ist ja noch was passiert: ein Tor aus nicht idealer Staffelung und die Sebastian Polter Apotheose.</em></p>
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<p>Auch gegen eine der interessanteren Mannschaften der Liga änderte sich an Unions Spielanlage zunächst wenig, obwohl mit Žulj und Lenz in der Startelf personelle Akzente gesetzt wurden. Weiter spielte die Mannschaft von Urs Fischer mit 442-Pressing und tat sich schwer, klare Muster für Angriffe herauszuarbeiten. Der Weg, das Spiel über das Zentrum aufzubauen, war jedenfalls fast immer von Kiels offensivem Pressing in 433- oder 4132-Ordnungen versperrt.</p>
<div class="section" id="ausnahmen">
<h2>Ausnahmen</h2>
<p>Die beiden guten Angriffe Unions in den ersten drei Minuten waren zu wenig und zu improvisiert, um mehr als Ausnahmen dazu zu sein. Bei der ersten dieser beiden Chancen zeigte Christopher Lenz aber gleich einmal, was er der Mannschaft geben kann, als er sich zusammen mit Simon Hedlund und Robert Žulj den linken Flügel entlang spielte. In der zweiten Szene kurz darauf schickte Akaki Gogia Sebastian Andersson mit einem halben Kontakt in den Strafraum, wo Andersson ein Strafstoß verwehrt blieb.</p>
<p>Dieser Moment machte aber deutlich, wofür Gogia in der Mannschaft steht: er ist im Moment am ehesten in der Lage, Angriffe und Szenen hin zu unmittelbarer Torgefahr zu transformieren. Das galt auch für seine Chance am Beginn der zweiten Halbzeit.</p>
</div>
<div class="section" id="die-regel">
<h2>Die Regel</h2>
<p>Ansonsten bestimmte in der ersten Halbzeit aber Kiel das Spielgeschehen. Bis zur Pause hatte Holstein dabei auch mehr und gefährlichere Torszenen - auch wenn Union längst nicht so schlecht und rustikal spielte, wie es der Kieler Trainer Tim Walter nach dem Spiel in der Pressekonferenz darstellte. Kiels Spielweise hat sich allerdings seit der letzten Saison durchaus verändert. Die Außenverteidiger spielen immer noch offensiv, aber nun sehr viel geradliniger, rücken also auf dem Flügel nach vorn, statt im Mittelfeld beim Spielaufbau zu helfen.</p>
<p>Auch die Aufgabenverteilung der Mittelfeldspieler hat sich geändert, seit Kiel die nicht-so-überraschende-Überraschungsmannschaft war. Spielte Kiels damals im 4141 mit zwei Achtern, die konstant mit Steilpässen und Sprints in die Tiefe die typischen Schnellangriffe unterstützten, hat Kiel nun eine klare 433-Rollenverteilung im Mittelfeld. Jonas Meffert spielt als ballverteilender Sechser im Aufbau, David Kinsombi bietet sich überall zwischen beiden Strafräumen an, um das Spiel nach vorn zu verlagern, und Lee Jae-Sung agiert als Zehner zwischen den Linien. Idealtypisch war diese Rollenverteilung bei Kingsley Schindlers Chance nach 19 Minuten zu beobachten: Mefferts ausweichende Bewegung überwindet Unions erste Pressinglinie, sein Pass auf den sehr gut postierten Kinsombi die zweite, über Außenverteidiger Bergh erreicht Kiel Lee, dessen Weiterleitung (ein Echo von Gogias oben erwähnter Szene) Schindler nicht verwerten kann.</p>
<p>A propos Schindler: Einer der prägenden Spieler dieser Partie im letzten Jahr kam nach wenigen Minuten verletzungsbedingt ins Spiel und hatte bis zu seiner Auswechslung eine freie Rolle, in der nominell vom linken Flügel überall im Angriff auftauchte, und so fast eher als zweiter Stürmer in einem asymmetrischen System spielte.</p>
</div>
<div class="section" id="tore">
<h2>Tore</h2>
<p>In der zweiten Halbzeit gelang es Kiel dann nicht mehr, seine Angriffe bis in den Strafraum auszuspielen, auch wenn die Gäste (vor allem über Pässe des sehr guten Hauke Wahl) noch gute Momente im Aufbau hatten. Union dagegen kam vor allem über die Flügel nach vorne, im letzten Drittel fehlten dann aber oft passende Laufwege in die Schnittstellen der Kieler Abwehr.</p>
<div class="figure">
<img alt="A-polter-eose" src="https://eiserneketten.de/images/apolterose.jpg">
<p class="caption">Tja, mehr Polter als diese Spiel geht nicht; <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/09/25/king-polter-returns-scores-leads-union-to-victory-vs-kiel/">Photo</a>: Felix/Union in English/Football & Wildlife Media</p>
</div>
<p>Das schien auch in der 90. Minute schon so zu sein, doch dann fanden Sebastian Polter und Robert Žulj doch noch Wege für einen Doppelpass auf der Strafraumkante. Den dann fälligen Elfmeter hätte Žulj wohl nicht bekommen, aber Grischa Prömel vermied mit der Kopie seines Tores gegen Bielefeld eventuelle Kontroversen darüber. Übrigens kam - entgegen Walters Darstellung der Ereignisse - in der Entstehung dieses Tors genau so wenig ein langer Ball vor, wie in der des 2-0.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Ein Angriff Unions nach einer knappen Viertelstunde, der vieles von dem hatte, was Union im Moment auszeichnen kann. Zunächst (nach 13:15 Spielzeit) verhindert Union im Gegenpressing, dass Kiel kontrolliert aufbaut und schlägt Kenneth Kronholm den Ball lang nach vorn. Florian Hübner gewinnt das Kopfballduell, und nach der Ablage von Žulj steht Manuel Schmiedebach wie so oft richtig, um den Ball nach vorn weiterzuspielen. Die Kombination über Simon Hedlund misslingt zwar, aber - wie so oft - steht Manuel Schmiedebach richtig, um den Ball mit einer Philipp-Lahm-Gedächtnisgrätsche zurück zu gewinnen und an Christopher Lenz den Ball zu geben, zusammen mit einer Gelegenheit, sich mit einem starken Dribbling dem Gegnerdruck zu entziehen.</p>
<div class="figure">
<img alt="den25tenginglenz" src="https://eiserneketten.de/images/den25tenginglenz.jpg">
<p class="caption">Lenz machte überhaupt ein sehr gutes Spiel; Photo: Felix/Union in English/Football & Wildlife Media</p>
</div>
<p>Weil der andere Union Außenverteidiger, der Christopher heißt, die Situation rechtzeitig erkannt hat, können sich beide nun von einem Halbraum zum anderen den Ball zuspielen. Gerade gegen Kiel, die in der vergangenen Saison für ihre eingerückt-nach-vorn-geschobenen Außenverteidiger berühmt waren, so einen Spielzug einzuleiten, ist sehr hübsch. Trimmel zieht dann mit dem Ball innen nach vorn und erlaubt es damit Gogia, ins eins-gegen-eins zu gehen. Das geht unentschieden aus und resultiert in einem Schuss von der Strafraumgrenze.</p>
<p>Oder gab es irgendeine andere Szene, die von diesem Spiel nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird?</p>
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</div></div>Warum unauffällige Aktionen der Sechser für Unions gute Defensive verantwortlich sindhttps://eiserneketten.de/posts/union-entscheidet-spiele-nicht/2018-09-22T21:52:34+02:002018-09-22T21:52:34+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/ek-logo2-banner-prev.png"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="DSC-Union" src="https://eiserneketten.de/images/108-1819-06-dscfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Union tritt im Vergleich zur Partie gegen Duisburg unverändert an.</p>
</div>
<p><em>In Bielefeld spielt Union schon wieder, und nun schon zum dritten Mal in Folge, unentschieden. Und das, anders als zuletzt gegen Duisburg, ohne Drama. Aber auch ohne neue Impulse im Offensivspiel, das diesmal von nach vorn stoßenden Außenverteidigern, Dribblings von Akaki Gogia, und Abschlüssen von Grischa Prömel geprägt wird. Dass Union trotz stotternder Offensive weiter ungeschlagen ist, verdankt es funktionierenden Mechanismen im Mittelfeldpressing.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/union-entscheidet-spiele-nicht/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/ek-logo2-banner-prev.png"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="DSC-Union" src="https://eiserneketten.de/images/108-1819-06-dscfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Union tritt im Vergleich zur Partie gegen Duisburg unverändert an.</p>
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<p><em>In Bielefeld spielt Union schon wieder, und nun schon zum dritten Mal in Folge, unentschieden. Und das, anders als zuletzt gegen Duisburg, ohne Drama. Aber auch ohne neue Impulse im Offensivspiel, das diesmal von nach vorn stoßenden Außenverteidigern, Dribblings von Akaki Gogia, und Abschlüssen von Grischa Prömel geprägt wird. Dass Union trotz stotternder Offensive weiter ungeschlagen ist, verdankt es funktionierenden Mechanismen im Mittelfeldpressing.</em></p>
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<div class="section" id="defensive-stabilitat">
<h2>Defensive Stabilität</h2>
<p>Die Defensive ist deshalb stabil genug, Spiele mit durchschnittlicher Produktion im Angriff zumindest nicht zu verlieren. In der Betrachtung des Spiels in Bielefeld war auf den ersten Blick deutlich sichtbar, dass Unions Defensive effektiv ist: Die Ostwestfalen waren bisher mit 17 Schüssen pro Spiel das Team mit den meisten Abschlüssen in der Liga. Gegen Union hatten sie nur sechs. Und von diesen sechs Schüssen entstanden nur zwei aus dem Spiel. Woher kommt nun diese defensive Stabilität?</p>
<p>Jedenfalls nicht aus sehr aggressivem Pressing. Denn Union spielt unter Urs Fischer sehr konstant - und effektiv - ein <a class="reference external" href="https://spielverlagerung.de/mittelfeldpressing/">Mittelfeldpressing</a>. Dieser Begriff ist allerdings insofern etwas irreführend, als er sich auf den Raum bezieht, in dem die verteidigende Mannschaft aktiv Druck auf den Gegenspieler in Ballbesitz ausübt. Bei Union ist das eben meistens das Mittelfeld, oft innerhalb der ersten zehn Metern der gegnerischen Hälfte. 'Mittelfeldpressing' zu spielen heißt aber nicht, dass die eigenen Stürmer (beziehungsweise die Spieler, die an der Spitze der Pressingformation stehen, hier also Stürmer Andersson und Zehner Kroos) keine Aufgabe dabei haben. Zwar sind es in der Tat vor allem die Sechser, die tatsächlich Zweikämpfe um den Ball führen. Aber trotzdem haben die Stürmer wichtige Funktionen in Unions Defensivschema.</p>
<div class="figure">
<img alt="DSC-Union" src="https://eiserneketten.de/images/20180914_FCU-MSV_0612.jpg">
<p class="caption">Die Präsenz von Grischa Prömel und Manuel Schmiedebach wann immer der Gegner versucht, das Spiel aufzubauen, ist entscheidend für Unions Defensivkonzept; Photo: Stefanie Fiebrig</p>
</div>
<p>Die erste davon ist, den Gegner daran zu hindern, überhaupt ins Aufbauspiel zu kommen. Spielt der nämlich zum Torhüter zurück bemüht sich Union oft, beide Innenverteidiger zuzustellen und so einen langen Ball zu provozieren. Außerdem verhindern sie in der Regel, dass die gegnerischen Sechser den Ball bekommen können, indem sie in den Halbräumen auf Anspiele aus der Innenverteidigung warten: Die Mittelfeldspieler des Gegners sind nur dann anspielbar, wenn sie sich im Lauf anbieten, was dann oft in der Mitte im Korridor zwischen den Innenverteidigern geschieht (einige von Bielefelds besseren Momenten kamen, als nicht nur die Mittelfeldspieler, sondern auch die Stürmer oder Flügelspieler solche Wege gingen).</p>
<p>Doch auch aus diesen Momenten gewinnen Unions Gegner selten Schwung nach vorn. Das liegt daran, dass Manuel Schmiedebach und Grischa Prömel sehr aufmerksam und dynamisch darin sind, ihre Gegner bei diesen Bewegungen zu verfolgen. Die können sich dann nur selten aufdrehen, sondern müssen den Ball in der Regel zurück in die Abwehr prallen lassen.</p>
<p>Gegen Bielefeld kam das vor allem in den ersten Minuten bemerkenswert oft vor. Und das auch mindestens im gleich Maß, fast sogar noch häufiger, in den Minuten, die Ken Reichel verpasste, weil seine Kopfverletzung behandelt werden musste. Union verzichtete währenddessen auf eine der Spitzen, zog das Mittelfeld aber nicht weiter zurück agierte dort mit der gleichen Intensität.</p>
</div>
<div class="section" id="kontrollverlust">
<h2>Kontrollverlust</h2>
<p>Nach diesem Muster kontrollierte Union das Spiel in der ersten Halbzeit weitgehend. Und nachdem man dann durch einen Abstoß, zwei gute Ablagen von Sebastian Andersson, einen Pass von Felix Kroos mit großer Übersicht und schließlich Grischa Prömels entschlossenes Nachsetzen in Führung ging, schien viel dafür zu sprechen, dass das zu einem Sieg reichen würde.</p>
<p>Doch in der zweiten Halbzeit änderte sich das Spiel. Paradoxerweise trug der Umstand, dass Union eine Führung zu verteidigen hatte, dazu bei, dass Unions Verteidigung die Kontrolle über das Spiel verlor. Denn Urs Fischers Mannschaft stand nun etwas tiefer, und griff häufiger zu Befreiungsschlägen. Je öfter, länger und höher der Ball in der Luft war, desto seltener war Bielefeld in den Aufbausituationen, die Union vorher gut kontrollierte.</p>
<p>Dazu, dass diese seltener vorkamen, trug aber natürlich auch die Arminia selbst bei, die direkter spielte, mehr ungeordnete Situationen provozierte und so nach halb-geklärten oder versprungenen Bällen auch öfter im Mittelfeld mit Blick nach vorn an den Ball kam. Außerdem erzwang man so mehr Standardsituationen tiefer in Unions Hälfte, und nach etwas mehr als einer Viertelstunde im zweiten Durchgang das 1-1.</p>
<p>Sehr viel stringenten, konstruktiven Fußball zeigte danach keine Mannschaft, auch wenn beide in einzelnen Momenten nicht sehr weit davon entfernt waren, doch noch einen Durchbruch und ein Siegtor zu finden.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Minute, die Bielefeld zwischen 6:14 und 7:14 in Ballbesitz verbrachte, enthält gute Beispiele sowohl für das Funktionieren als auch das - seltene - Versagen von Unions Defensivordnung. Das 'Versagen' besteht in diesem Moment darin, dass Schmiedebach Prietl zwei Meter Platz ließ und der den Ball einmal nach vorn weiterleiten konnte.</p>
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</div></div>Diagonales Hin und Herhttps://eiserneketten.de/posts/diagonales-hin-und-her/2018-09-15T10:55:17+02:002018-09-15T10:55:17+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Duisburg-9prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-MSV" src="https://eiserneketten.de/images/107-1819-05-fcumsvV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Mit Kroos Žulj, Hartel für Hedlund, und Gogia für Redondo ist die ganze Offensive um Sebastian Andersson neu besetzt.</p>
</div>
<p><em>Union wird den im Vorfeld des Spiels formulierten Ansprüchen gerecht und entwickelt neue Lösungen im Spielaufbau, wird dann trotzdem vor allem auf den Flügeln gefährlich, liegt vorn, zurück und spielt am Ende 2-2 Unentschieden gegen den Meidericher SV.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/diagonales-hin-und-her/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Duisburg-9prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-MSV" src="https://eiserneketten.de/images/107-1819-05-fcumsvV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Mit Kroos Žulj, Hartel für Hedlund, und Gogia für Redondo ist die ganze Offensive um Sebastian Andersson neu besetzt.</p>
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<p><em>Union wird den im Vorfeld des Spiels formulierten Ansprüchen gerecht und entwickelt neue Lösungen im Spielaufbau, wird dann trotzdem vor allem auf den Flügeln gefährlich, liegt vorn, zurück und spielt am Ende 2-2 Unentschieden gegen den Meidericher SV.</em></p>
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<p>Die Probleme, die Union in allen bisherigen Spielen mit dem Spielaufbau im Zentrum hatte, waren in der letzten Partie vor der Länderspielpause in Sandhausen offensichtlich geworden. Und so war vor dem Spiel gegen die punkt- und torlosen Duisburger aus dem Union Lager zu hören, dass man sich darin verbessern wolle.</p>
<p>Das gelang dann auch, mit einer auf den ersten Blick paradoxen Lösung für das Problem, den Sechserraum nicht immer gut besetzt zu haben: Manuel Schmiedebach zog sich im Aufbau konsequent aus diesem Raum zurück und fiel nun quasi immer zwischen die Innenverteidiger zurück. Das hatte er bisher gelegentlich getan, aber eben längst nicht so oft und konsequent. Entscheidender war aber noch, dass er es dann auch oft war, der aus dieser Position heraus die Angriffe Unions im Ernst begann. Damit ergab sich auch eine noch klarere Aufgabenteilung im Mittelfeld von Unions 433: Schmiedebach auf der Sechs als Aufbauspieler und Bälle-Einsamler und Verteiler, Prömel als dynamischer Achter, der vor allem defensiv Räume zuläuft und Kroos als Zehner - dazu unten mehr.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Schmiede" src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Duisburg-9.jpg">
<p class="caption">Manuel Schmiedebach war Unions nach hinten gezogenes spielerisches Zentrum; <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/09/15/late-minute-equalizer-vs-duisburg/">Photo</a>: Felix/Union in Englisch/Football & Wildlife Media</p>
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<p>Schmiedebach nun leitete Unions Angriffe aber selten mit Pässen nach vorn etwa auf Grischa Prömel in der Position vor ihm ein, sondern in den interessanteren Momenten mit Dribblings. Wenn er damit nicht selbst die erste Pressinglinie Duisburgs überspielte, zwang er die Duisburg zumindest, aktiv gegen ihn zu verteidigen. Das war einer der Mechanismen, aus denen sich die prägenden Situationen des Spiels ergaben: dass Union seine Außen (Gogia und Hartel) mit weiten Diagonalpässen einsetzte, während sie viel Platz hatten. Denn ein Teil dieses Platzes wurde eben frei, weil Duisburg in der Verteidigung des Zentrums nach vorn und in die Mitte schob.</p>
<p>Dass diese Szenen prägend für das Spiel waren lag aber nicht nur, und vielleicht nicht mal in erster Linie, an der taktischen Konstellation, die sie herbeigeführt hat. Sondern auch und vor allem an Weltklasse Ballannahmen von Akaki Gogia, die jeder Fußballer der Welt gefeiert hätte. Eine davon - die eingesprungene Variante, die eine sehr photogene Spezialität Gogias ist - gab es vor seinem abgefälschten Lattenschuss nach 26 Minuten. Die noch bessere Ballkontrolle, nach einer Diagonalverlagerung, mit der Schmiedebach einen Konter auf den Weg brachte, trug Union nach knapp 36 Minuten einen Freistoß ein. Und natürlich traf Gogia zum 1-0, als er einmal mehr die schnellste Offensivoption in einem Konter war.</p>
<div class="section" id="ungluckliche-kleine-rolle-fur-felix-kroos">
<h2>Unglückliche kleine Rolle für Felix Kroos</h2>
<p>Schwierig (und letztlich recht kurz) war das Spiel für Felix Kroos. Der durfte zwar von Beginn an spielen und spielte in diesem Konter zum 1-0 den Pass auf Gogia. Aber insgesamt kam Kroos wenig vor. In der zentralen Offensivposition hatte er die wenigsten Ballkontakte aller Spieler. Das lag eben daran, dass wie beschrieben freie Räume eher auf den Flügel entstanden. Aber auch daran, dass es Kroos schwer fiel, selbst genug Dynamik zu entwickeln sich von sich aus ins Spiel einzuschalten (das galt auch für das Spiel ohne Ball).</p>
<div class="figure">
<img alt="Gogia Kroos" src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Duisburg-8.jpg">
<p class="caption">Felix Kroos fragt sich, warum Gogia stärker eingebunden ist als er selbst; Photo: Felix/Union in Englisch/Football & Wildlife Media</p>
</div>
<p>Hinzu kam dann noch, dass Kroos auch eine der stärken, wegen der er wohl auf dieser Position aufgeboten wird, nicht einsetzen konnte, als es Chancen dazu gab: seinen Abschluss. Damit, Kroos in der offensiveren Mittelfeldrolle aufzubieten, spekuliert das Trainerteam wohl auch darauf, dass er in der zweiten Welle von Angriffen zu Schüssen kommen kann. Dazu gab es in der Anfangsphase zwei Gelegenheiten, bei denen Kroos aber nicht ganz richtig zum Ball kam und so dem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken konnte. Dass Kroos außerdem keinen Pass in den Strafraum gespielt hat komplettiert eine eher unterwältigende Bilanz seines Abends.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Weil wir oben schon über Gogias Ballannahmen geredet haben, und auch Sebastian die zweitbeste davon auch schon im heutigen <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2018/09/15/wegen-solcher-spiele-gehen-wir-zu-union/">State of the Union honoriert</a> hat, können wir uns hier der Phase des Spiels widmen, in der das Spiel lief, als würde Union schon höher als 1-0 führen. Duisburg rückte im ersten Teil der zweiten Halbzeit recht weit auf und vernachlässigte die Konterabsicherung, während Union seine Angriffe etwas unkonzentriert ausspielte. Auch weil aus vielen Offensivaktionen nicht tatsächlich auch Schüsse entstanden, kamen beide Mannschaften auf magere <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">expected Goals (Chancenqualitäts) Werte</a>: 0,6 - 0,3 für Union ging das Spiel demnach aus.</p>
<p>Exemplarisch dafür steht das Dribbling von Christopher Trimmel an die Strafraumkante, dem eine Anschlussaktion schmerzhaft fehlte.</p>
<p><em>Eiserne Ketten unterstützen:</em> <a class="reference external" href="https://liberapay.com/eiserneketten/donate">Liberapay Spendenplattform</a> | <a class="reference external" href="https://www.amazon.de/Alles-auf-Rot-Union-Berlin/dp/3351050461/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&qid=1523450999&sr=8-3&keywords=Alles+auf+Rot&dpID=615QbnuEnPL&preST=_SY344_BO1,204,203,200_QL70_&dpSrc=srch&linkCode=ll1&tag=eiserneketten-21&linkId=e3c134c912daec7607fd4f38c8c8955a">AmazonAffiliateLink</a></p>
</div></div>Union gibt das gleiche Bild abhttps://eiserneketten.de/posts/in-formations-defizit/2018-09-02T23:37:28+02:002018-09-02T23:37:28+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/ek-logo2-banner-prev.png"></figure> <div><p><em>Informationen darüber, wie eine Mannschaft Fußball spielt, werden manchmal (oft) merkwürdig verarbeitet. So spielte Union bisher eher durchschnittlichen Fußball, erschien aber, weil es in einer informationslosen Tabelle Erster war, als Mannschaft der Stunde. Diesen Status verlor Urs Fischers Mannschaft nun mit einem 0-0 in Sandhausen wieder - obwohl sie wenig anders spielte als zuvor und nichts Neues über sich und ihre Entwicklung verriet.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="SVS-Union" src="https://eiserneketten.de/images/106-1819-04-svsfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Nach einem Ligaspiel in der Startelf findet sich Felix Kroos wieder auf der Bank, nun hinter Robert Žulj. Außerdem spielt Kenny Prince Redondo - zum ersten Mal in seiner Union Karriere auf der rechten Seite.</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/in-formations-defizit/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/ek-logo2-banner-prev.png"></figure> <div><p><em>Informationen darüber, wie eine Mannschaft Fußball spielt, werden manchmal (oft) merkwürdig verarbeitet. So spielte Union bisher eher durchschnittlichen Fußball, erschien aber, weil es in einer informationslosen Tabelle Erster war, als Mannschaft der Stunde. Diesen Status verlor Urs Fischers Mannschaft nun mit einem 0-0 in Sandhausen wieder - obwohl sie wenig anders spielte als zuvor und nichts Neues über sich und ihre Entwicklung verriet.</em></p>
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<img alt="SVS-Union" src="https://eiserneketten.de/images/106-1819-04-svsfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Nach einem Ligaspiel in der Startelf findet sich Felix Kroos wieder auf der Bank, nun hinter Robert Žulj. Außerdem spielt Kenny Prince Redondo - zum ersten Mal in seiner Union Karriere auf der rechten Seite.</p>
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<p>Union begann das Spiel mit dem 433, an dem sich in dieser Saison bisher nur die Besetzung einiger Positionen geändert hat. Kenan Kocaks Sandhausen formierte sich in einem 352, das manchmal aber auch drei Stürmer hatte.</p>
<p>Das war vor allem dann so, wenn Union den Ball hatte und versuchte, das Spiel aufzubauen (oder auch nicht, denn allzu oft gab Union damit schnell auf). Sandhausen 'presste' dann eher vorsichtig im Raum von Unions defensivem Mittelfeld. Diese Räume ließ Union aber oft unbesetzt, mit Prömel und auch Schmiedebach weiter vorn. So entstand oft ein großes Loch dort, wo man eigentlich die Schaltzentrale des eigenen Spiels vermuten würde. Entsprechend selten schaltete Union in einen Ballbesitzmodus. Stattdessen gab es viele lange Bälle und wenige angekommene Pässe - Union kam am Ende nur auf knapp über 200 angekommene Anspiele aus knapp über 300 Versuchen.</p>
<p>Wenn sich Unions Sechser einmal in ihrem angestammten Raum anboten, wurden sie allerdings auch von Sandhausens Achtern eng verfolgt, und hatten kaum eine andere Möglichkeit, als den Ball zurück zu einem Innenverteidiger oder Gikiewicz prallen zu lassen. Der Versuch, mit einem langen Ball, oder, seltener, einem Dribbling auf den Außen nach vorn zu kommen, wurde so nur um ein paar Aktionen in der Sequenz aufgeschoben.</p>
<p>Wie gesagt, diese Muster in Unions Spiel sind nicht neu, und waren so ähnlich zumindest auch gegen Aue und St. Pauli zu erkennen. In Sandhausen traf man nun nur (<a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2018/09/01/lars-dietz-und-peter-kurzweg-suchen-eine-perspektive/">absehbarer Weise</a>) auf einen Gegner, der Union keinen Raum für Konter gab. Und weil auch nicht, wie vor einer Woche, auf anderen merkwürdigen Wegen Tore fielen, hatte Union nur so viele Offensivaktionen, wie die eigene Spielweise aus sich heraus zu produzieren im Stande ist. Das waren dann nicht sehr viele. Unions <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">expected goals</a> Werte waren übrigens identisch mit denen aus dem Spiel gegen St. Pauli (0,8-0,8, via <a class="reference external" href="https://projects.fivethirtyeight.com/soccer-predictions/bundesliga-2/">FiveThirtyEight</a>). Das heißt auch, dass es Union schon zum dritten Mal in dieser Ligasaison gelang, nach expected goals Unentschieden zu spielen.</p>
<div class="figure">
<img alt="SVS-Union xG" src="https://eiserneketten.de/images/svsfcu-538xg.png">
<p class="caption">Die expected Goals Statistiken von 538: Die erste Zeile zeigt die tatsächlich erzielten Tore (unter Einbeziehung von Faktoren wie Überzahl und Zeitpunkt), die zweite die Qualität der Chancen basierend auf Abschlüssen, die dritte basierend auf allen Aktionen in Tornähe. Die Prozentzalen oben verweisen auf die Prognose des Ergebnis vor dem Spiel.</p>
</div>
<p>Dieses statistische Remis entspricht dabei nicht einmal der Wahrnehmung des Spiels, in der Sandhausen die besseren Gelegenheiten hatte. Das lag einerseits daran, dass die Gastgeber aus einer eigentlich schlechten Lage einen gefährlichen Schuss produzierten. Andererseits daran, dass einige gefährliche Momente Sandhausens nicht in zählbaren Abschlüssen, sondern knapp im Abseits oder einem strittigen Zweikampf endeten. Aber schließlich auch daran, dass Sandhausen in einigen Situationen auf die für das Spiel typischen unordentlichen Situationen schneller und besser reagierte und so einige echte Großchancen hatte.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Diejenige Szene, der Union den Großteil seiner 0,8 erwarteten Tore verdankte: Prömels Chance in der 81. Minute. Auch in dieser Situation kam Union zwar (bis zur Flanke) nicht wirklich in Sandhausens Defensivordnung hinein. Aber Žulj und Prömel zeigen in der Verarbeitung eines von Hübner herausgeköpften langen Balles Mut, eine enge Situation zwischen drei Sandhäusern spielerisch zu lösen, bevor beide auch im weiteren Verlauf des Angriffs beteiligt sind. Der Neuzugang aus Hoffenheim bindet mit Hartel und Reichel durch Dribblings und Freilaufen mehrfach Gegenspieler, bis das Union zwar keinen Durchbruch, aber Hartel Platz und Zeit für eine vorbereitete Flanke verschafft. Den Abpraller kann Prömel aus kurzer Distanz nicht verwerten.</p>
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</div></div>Verwehrte und verwertete Chancenhttps://eiserneketten.de/posts/verwehrte-und-verwertete-chancen/2018-08-27T15:45:20+02:002018-08-27T15:45:20+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-St-Pauli-37scaleprev.jpg"></figure> <div><p><em>Mit einem gar-nicht-so-klaren 4-1 Sieg gegen St. Pauli erobert Union eine nichts-mit-kleinem-n sagende Tabellenführung.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Žulj holding StPauli at Arms length" src="https://eiserneketten.de/images/zuljarmslength.jpg">
<p class="caption">Neuzugang Robert Žulj trat sehr selbstbewusst auf. Außerdem ein Symbolphoto des Spielverlaufs, wenn auch nicht der taktischen Lage; <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/08/26/union-steamroll-fc-st-pauli/">Photo</a>: Felix/Union in Englisch/Football & Wildlife Media</p>
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/verwehrte-und-verwertete-chancen/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-St-Pauli-37scaleprev.jpg"></figure> <div><p><em>Mit einem gar-nicht-so-klaren 4-1 Sieg gegen St. Pauli erobert Union eine nichts-mit-kleinem-n sagende Tabellenführung.</em></p>
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<img alt="Žulj holding StPauli at Arms length" src="https://eiserneketten.de/images/zuljarmslength.jpg">
<p class="caption">Neuzugang Robert Žulj trat sehr selbstbewusst auf. Außerdem ein Symbolphoto des Spielverlaufs, wenn auch nicht der taktischen Lage; <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/08/26/union-steamroll-fc-st-pauli/">Photo</a>: Felix/Union in Englisch/Football & Wildlife Media</p>
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<div class="section" id="ausgangssituation">
<h2>Ausgangssituation</h2>
<p>In Unions drei bisherigen Spielen in dieser Saison wurde deutlich, dass Urs Fischers Mannschaft in der Lage ist, relativ verlässlich gegen den Ball zu spielen und einigermaßen gefährlich zu kontern. Allerdings auch, dass kontrollierter Spielaufbau (noch) nicht wirklich eingeplant ist. Für das Spiel gegen St. Pauli, das als einzige Mannschaft seine ersten beiden Ligaspiele (gegen Magdeburg und Darmstadt) gewonnen hatte, entstand so eine interessante Konstellation:</p>
<p>Die Muster im Aufbauspiel der Hamburger ähneln recht stark denjenigen von Köln, denen Union sich vor zwei Wochen gewachsen gezeigt hat. Würde sich St. Pauli also zutrauen, dieses Muster besser als Köln anzuwenden? Und würde Union auch in einem Heimspiel ohne underdog-status eine sehr reaktive Rolle annehmen und sich für die eigene Offensive auf Konter konzentrieren?</p>
</div>
<div class="section" id="neutralisation">
<h2>Neutralisation</h2>
<p>Diese Fragen hätten auch in der Überschrift des Artikels stehen können, denn die Antwort auf beide lautete: <a class="reference external" href="https://en.wikipedia.org/wiki/Betteridge%27s_law_of_headlines">nein</a>. St. Pauli entschied sich dafür, die 4141 Formation aus den bisherigen Spielen leicht anzupassen, und die Aufbau-Staffelungen mit in die Halbräume eingerückten Außenverteidigern und nur selten abkippendem Sechser deutlich abzuwandeln. Statt den verletzten Avevor direkt mit einem anderen Innenverteidiger zu ersetzen und Marvin Knoll in seiner Rolle als weiträumig agierender Sechser aufzustellen entschied sich Markus Kauczinski, Knoll in die Innenverteidigung zurückzuziehen. Statt Knoll spielte Bernd Nehrig im defensiven Mittelfeld, wo Flum mehr als zuletzt neben ihm statt in der Reihe vor ihm agierte. So war St. Paulis Formation eher ein 4231, in dem aber Nehrig im Aufbau quasi immer zwischen die Innenverteidiger zurückfiel, mit den üblichen auf dem Flügel nach vorn schiebenden Außenverteidigern.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-StPauli" src="https://eiserneketten.de/images/105-1819-03-fcustpV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Union weiter im 433, aber mit Florian Hübner. St. Pauli verletzungsbedingt eher mit zwei Sechsern</p>
</div>
<p>Diese Ordnung war stabil genug, gegen Unions spät (in der Ballbesitzphase) einsetzendes 442 Angriffspressing nur den Ball zu verlieren, als Ziereis ignorierte, dass Simon Hedlund am Spiel teilnimmt. Union konnte so aus Umschaltmomenten kaum Offensivszenen produzieren.</p>
<p>Aus dem eigenen Aufbauspiel aber eben auch nicht. Obwohl sich Grischa Prömel nicht ganz so vertikal und weit nach vorn bewegte wie in vorigen Spielen in dieser Saison hatte Union Probleme, den Sechserraum in das Aufbauspiel einzubeziehen. Schmiedebach stand dort oft im Deckungsschatten von St. Paulis Spitzen, und bekam den Ball nur wenn er sich vor sie näher an die Abwehr bewegte. Prömel war zwar räumlich näher am Aufbauspiel, stellte sich aber selten so dazu, dass er hätte angespielt werden können. So ließ sich manchmal Felix Kroos von der offensivsten Mittelfeldposition in die tieferen Mittelfeldräume oder gar in den Raum zwischen linkem Innen- und Außenverteidiger fallen. Verbindungen ins Mittelfeld zu schaffen gelang keinem von ihnen wirklich.</p>
<p>St. Paulis Offensive kam nur unwesentlich besser ins Spiel: Møller Dæhli und Neudecker wechselten gelegentlich die Flügel (und besetzten auch Räume im Zentrum). Beide hatten Szenen, in denen sie sich und Mitspielern mit Dribblings Räume öffneten und spielten ein paar öffnende Pässe, die aber immer nur die vorletzten eines Angriffs waren - Unions Strafraumverteidigung verhinderte annährend komplett, dass auch der letzte Pass einen Abnehmer gefunden hätte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Moller Daehli" src="https://eiserneketten.de/images/mollerdaehli.jpg">
<p class="caption">Wenn St. Pauli (ansatzweise) gefährlich wurde, war Møller Dæhli involviert; Photo: Felix/Union in Englisch/Football & Wildlife Media</p>
</div>
<p>So hatte St. Pauli mehr Kontrolle über das Spiel in der ersten Halbzeit und zwar auch die gefährlicheren Ansätze, aber keine zu Ende gespielten Chancen oder Abschlüsse. Das ging Union allerdings ähnlich, nur dass der Heimmannschaft über weite Strecken auch die Ansätze abgingen.</p>
<p>Und dann stand es zur Halbzeit 2-0 für Union. Weil man zwei lange Einwürfe (mit langen Reaktions-Latenzen der St. Pauli Verteidiger) zu zwei Toren in den 5 Minuten vor der Pause nutzte.</p>
</div>
<div class="section" id="zweite-halbzeit">
<h2>Zweite Halbzeit</h2>
<p>Dieser Spielstand und Unions über-effiziente Chancenverwertung bestimmten naturgemäß die Bedingungen, unter denen beide Teams in die zweite Halbzeit gingen. St. Pauli musste mehr Risiken eingehen und stellte nach wenigen Minuten auf ein 4-Raute-2 um, indem Veerman als zweite Spitze ins Spiel kam.</p>
<p>Damit öffneten sich für Union größere Räume für Konter, weshalb die Schwierigkeiten im Spielaufbau weniger ins Gewicht fielen. Nach Balleroberungen im defensiven Mittelfeld hatten die Sechser, insbesondere Schmiedebach, nun mehr Raum im Rücken von St. Paulis Offensive. Diesen Raum nutzte Schmiedebach etwa, um mit einem schönen Flugball auf Andersson dessen Tor zum 3-0 vorzubereiten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Anderson Tor" src="https://eiserneketten.de/images/anderssonziereis.jpg">
<p class="caption">Sebastian Andersson lässt Philipp Ziereis aussteigen; Photo: Stefanie Fiebrig/Textilvergehen</p>
</div>
<p>Nach diesem Tor gab es eine Phase der Verwirrung, oder besser Konsternation, in den Reihen St. Paulis, die auch schon zum 4-1 hätten führen können. Nach der Einwechslung von Sahin wechselte St. Pauli wieder zum 4231 und stabilisierte sich, verkürzte zum 3-1 und und hatte eine Chance auf den Anschlusstreffer.</p>
<p>Dieser fiel jedoch nicht und ein spektakuläres Comeback damit aus. Stattdessen kam Unions Neuzugang aus der Champions League, Robert Žulj, ins Spiel - der die dazu passende Attitüde mitbrachte und sich mit großem Selbstvertrauen an Unions Kontern beteiligte. Am erfolgreichsten tat er das, als er in einer 4-3 Situation am Strafraum den am wenigsten offensichtlichsten Pass quer auf Andersson spielte. Der kam an, weil Schmiedebach mitdachte, und erlaubte es Andersson das 4-1 zu schießen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Ein Kandidat für diese Rubrik wäre Simon Hedlunds etwas kontroverse Balleroberung nach 19 Minuten gewesen - aber die haben wir schon im <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2018/08/26/342-unions-saisonstart-kannste-nicht-meckern/">Podcast</a> ausführlich diskutiert.</p>
<div class="figure">
<img alt="Hedlundsurprise" src="https://eiserneketten.de/images/simonziereis.jpg">
<p class="caption">Philipp Ziereis hatte nicht den besten Tag - er war es auch, der Simon Hedlund übersah; Photo: Stefanie Fiebrig/Textilvergehen</p>
</div>
<p>Schauen wir also auf eine Szene, die vom Ergebnis konterkariert wurde, aber zeigte, was in diesem Spiel auch hätte passieren können: Der Ballverlust von Akaki Gogia, dessen Geschichte nach 14:30 Minuten beginnt. Eine Hacken-Ablage von Møller Dæhli wird von Diamantakos nicht aufgenommen, Union kommt also in der Innenverteidigung in Ballbesitz, der sofort an den zurückfallenden Schmiedebach weitergegeben wird. Fast ausnahmsweise folgt ein Pass ins Mittelfeld - allerdings nicht auf Prömel, der in dieser Szene aber anspielbar war, sondern auf Kroos, der sich den Ball tief abholt. Nachdem ein Versuch, über Simon Hedlund nach vorn zu spielen, fehlschlägt fällt nun auch Kroos zurück, und Union findet sich wieder außerhalb der Formation St. Paulis wieder. Nun macht aber Gogia eine gute Auftaktbewegung, um von Friedrich angespielt zu werden, und könnte sich in den Zehnerraum aufdrehen. Aus unerfindlichen Gründen spielt er stattdessen einen Pass ins Zentrum, wo ihm drei St. Paulianer näher sind als der erste Unioner. Diamantakos bekommt so den perfekten Ballgewinn geschenkt, wird aber von Hübner entschleunigt. Ein gewonnener Zweikampf von Manuel Schmiedebach gegen Møller Dæhli bereinigt die Situation, Gogia und Union bleibt nur, sich bei Schmiedebach zu bedanken.</p>
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<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/8728b98c2fa246f78a718f8ab074934a" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Warum Grischa Prömel Zidane spielen musshttps://eiserneketten.de/posts/warum-grischa-promel-zidane-spielen-muss/2018-08-20T09:25:30+02:002018-08-20T09:25:30+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Akakibatics.jpg"></figure> <div><!-- rawhtml -->
<!-- <picture> <source media="(min-width: 750px)" srcset="/images/104-1819_dfb1-fcczjfcu.png"> <source media="(min-width: 100px)" srcset="/images/104-1819_dfb1-fcczjfcuV.png"> <img src="/images/104-1819_dfb1-fcczjfcu.png" alt="Jena-Union" style="width:auto;" align="right"></picture> -->
<!-- <figcaption>DFB-Pokal Runde 1, 19. August: FC Carl Zeiss Jena 2 - 4 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Felix Kroos darf spielen, verletzt sich aber nach 30 Minuten und wird wieder durch Hartel ersetzt. Lenz spielt statt Reichel.</figcaption> -->
<p><em>Union spielt in der ersten Runde des DFB-Pokal in Jena, gewinnt 4-2, und gibt ein bisschen Aufschluss über die Entwicklung der Mannschaft.</em></p>
<p>DFB-Pokal Spiele sind keine Vorbereitungsspiele. Jedenfalls nicht für Zweitligisten, für die sie nicht wie Bundesligisten, nach den ersten Ligaspielen liegen. Und jedenfalls nicht, wenn man gegen einen sportlich mindestens halbwegs ernst zu nehmenden Gegner antritt, den man nicht mit ungefähr 9-1 schlagen wird. Aber trotzdem bieten sie Spielraum für Experimente an. Auch wenn Urs Fischer diesen Raum nur vorsichtig genutzt hat, bietet die Partie seiner Mannschaft im Schatten der Kernberge auch und vor allem Gelegenheit, etwas über die weitere Entwicklung der Mannschaft zu lernen. Wir gehen auf drei solche Dinge ein.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/warum-grischa-promel-zidane-spielen-muss/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Akakibatics.jpg"></figure> <div><!-- rawhtml -->
<!-- <picture> <source media="(min-width: 750px)" srcset="/images/104-1819_dfb1-fcczjfcu.png"> <source media="(min-width: 100px)" srcset="/images/104-1819_dfb1-fcczjfcuV.png"> <img src="/images/104-1819_dfb1-fcczjfcu.png" alt="Jena-Union" style="width:auto;" align="right"></picture> -->
<!-- <figcaption>DFB-Pokal Runde 1, 19. August: FC Carl Zeiss Jena 2 - 4 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Felix Kroos darf spielen, verletzt sich aber nach 30 Minuten und wird wieder durch Hartel ersetzt. Lenz spielt statt Reichel.</figcaption> -->
<p><em>Union spielt in der ersten Runde des DFB-Pokal in Jena, gewinnt 4-2, und gibt ein bisschen Aufschluss über die Entwicklung der Mannschaft.</em></p>
<p>DFB-Pokal Spiele sind keine Vorbereitungsspiele. Jedenfalls nicht für Zweitligisten, für die sie nicht wie Bundesligisten, nach den ersten Ligaspielen liegen. Und jedenfalls nicht, wenn man gegen einen sportlich mindestens halbwegs ernst zu nehmenden Gegner antritt, den man nicht mit ungefähr 9-1 schlagen wird. Aber trotzdem bieten sie Spielraum für Experimente an. Auch wenn Urs Fischer diesen Raum nur vorsichtig genutzt hat, bietet die Partie seiner Mannschaft im Schatten der Kernberge auch und vor allem Gelegenheit, etwas über die weitere Entwicklung der Mannschaft zu lernen. Wir gehen auf drei solche Dinge ein.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="figure">
<img alt="Jena-Union" src="https://eiserneketten.de/images/104-1819_dfb1-fcczjfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn</p>
</div>
<div class="section" id="unions-offensivplan-ist-noch-etwas-eindimensional">
<h2>Unions Offensivplan ist (noch?) etwas eindimensional</h2>
<p>Vor dem Spiel konnte man <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/mailbag-hat-union-einen-plan-oder-auch-zwei/">hoffen</a>, aus Union Pokalspiel gegen einen unterklassigen Gegner mehr über den offensiven Ansatz zu lernen, den Urs Fischer mit seiner Mannschaft verfolgt. Schließlich war damit zu rechnen, dass Union das Spiel aufbauen und machen muss.</p>
<p>Das war auch der Fall, aber trotz der vier geschossenen und ungefähr gleich vieler aktiv nicht geschossener Tore konnte Unions Offensive nicht wirklich (die Richtung für) eine Entwicklung aufzeigen. Denn das Aufbauspiel bestand, wie am ersten Ligaspieltag gegen Aue, vor allem aus Ballzirkulation zwischen den Innenverteidigern und Torwart Gikiewicz und langen Bällen. Die recht weit nach vorn geschobenen Außenverteidiger wurden ebenso selten aus dem flachen Aufbauspiel eingebunden wie Manuel Schmiedebach auf der Sechs.</p>
<p>Damit blieben nur direktere Bälle nach vorn, um die Offensive ins Spiel zu bringen. Für diese langen Pässe bot sich auch Grischa Prömel immer wieder an, der sich von der Sechs in die Räume vor ihm bewegt - und dann oft Bälle aus der Luft in einer Weise verarbeiten muss, die mich immer an Zinedine Zidane denken lässt. Nun wäre es selbstverständlich Unsinn, Prömel vorzuwerfen, dass er nicht Zidane ist. Dass die Erfolgsquote dieser Aktionen aber nicht überragend hoch ist, spricht dagegen, sie zu einem oft wiederholten, (wortwörtlich) zentralen Bestandteil des Offensivspiels zu machen.</p>
<p>Dass Union trotzdem oft gefährlich wurde lag vor allem an einer etwas perversen Eigenschaft von Gegenpressingsituationen: Pressing und das offensive Nutzen von Ballgewinnen ist auf den ersten Blick, und tatsächlich, eine Strategie, mit der eine individuell unterlegene Mannschaft diese Unterlegenheit ausgleichen kann. In diesem Spiel sah man aber, dass solche Momente auch ein Hebel sein können, die eigene größere individuelle Qualität ins Spiel zu bringen. Das wurde deutlich, wenn Unions Spieler ungeordnete Situationen etwas schneller erfassten als ihre <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2018/08/19/341-jenaer-und-jenenser/">Jenaer und Jenenser</a> Counterparts, sie auf den ersten Metern etwas schneller waren und die nötigen Schnittstellenpässe etwas früher und genauer spielten, als der Drittligist hätte verteidigen können. Das war einer der Wege zu einigen Großchancen - auf den anderen gehen wir später ein.</p>
</div>
<div class="section" id="wie-sieht-die-perspektive-von-felix-kroos-aus">
<h2>Wie sieht die Perspektive von Felix Kroos aus?</h2>
<p>Gegen Jena stand Felix Kroos zum ersten Mal in dieser Saison in der Startelf. Das ist signifikant, schließlich testete Urs Fischer nur auf zwei Positionen die Alternativen zur bisherigen Erstbesetzung: außer Kroos ist demnach auch Christopher Lenz nah an der Stammbesetzung. Eine wirklich gute Nachricht ist das für Kroos aber nicht, und das nicht nur, weil er sich dabei verletzte, das 2-1 zu erzielen, und so doch nur eine gute halbe Stunde spielen konnte.</p>
<p>Dass Kroos für Hartel auf der Zehn im 4231/433 in die Mannschaft kam deutet weiter darauf hin, dass Urs Fischer ihn primär als Option für diese Position sieht, und in der - schon beschriebenen - Rolle als offensiverer der beiden zentralen Mittelfeldspieler dahinter den dynamischen, weiträumigen Prömel vorzieht. Nun wird es Felix Kroos eher nicht stören, offensiver eingesetzt zu werden als in der letzten Saison. Seinen Fähigkeiten entspricht aber auch die offensivste Mittelfeldposition nicht perfekt. Kroos kann diese zwar ausfüllen, auch in ihrer Pressing-Komponente. Aber es gibt in Unions Kader dynamischere Pressingspitzen und effizientere Nadelspieler.</p>
</div>
<div class="section" id="flanken-sind-manchmal-doch-effektiv">
<h2>Flanken sind manchmal doch effektiv</h2>
<p>Es ist schwer zu bestreiten, dass der Begriff 'Flankenfokus' auf diesen Seiten eine gewisse pejorative Konnotation hat. Nun, die Tore in diesem Spiel hatten einen klaren Flankenfokus.</p>
<p>Dabei, dass die Flanken, die zu den ersten vier Toren der Partie führten, half, dass sie oft Unordnung produzierten und ausnutzten (und Christopher Trimmel, auf die eine oder andere Weise, der je genaue Flanken, einen unfreiwilligen Abschluss und einen Stellungsfehler beisteuerte).</p>
<p>Unions erstes Tor bereitete so nicht nur Trimmels Flanke, sondern auch schnelles Umschalten und ein starker, langer, diagonaler Schnittstellenpass von Hedlund vor.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="gogia" src="https://eiserneketten.de/images/akakiverrenkung.jpg">
<p class="caption">Gogia musste sich etwas Verrenken, diese Chance nicht zu nutzen; Photo: Felix/<a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/08/20/union-advance-in-cup-vs-jena/">UnioninEnglish</a>/Football&Wildlife Media</p>
</div>
<p>Die vergebene Großchance von Akaki Gogia nach 11 Minuten, vorbereitet von einem der bemerkenswert langen Einwürfe von Lenz, einem halb-abgefangenem Pass von Kroos und guter Übersicht von Hedlund (der später selbst eine ähnlich gute Gelegenheit vergab). Diese Szene zeigte einerseits, warum nie wirklich in Frage stand, dass Union das Spiel letztlich gewinnen würde, aber auch, warum es etwas dauerte, bis sich diese Gewissheit im Ergebnis zeigte.</p>
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</div></div>Mailbag: Hat Union einen Plan? Oder auch zwei?https://eiserneketten.de/posts/mailbag-hat-union-einen-plan-oder-auch-zwei/2018-08-16T15:50:17+02:002018-08-16T15:50:17+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/grischadefensivcrop.jpg"></figure> <div><p><em>Weil die eigentliche</em> <a class="reference external" href="https://spielverlagerung.de/2018/08/14/ein-ausgeglichenes-spiel-und-negiertes-potential/">Analyse zum Spiel von Union in Köln bei Spielverlagerung</a> <em>erschienen ist, gibt es hier in dieser Woche ein Sonderprogramm: ein Fragenspezial. Und wenn sich das Format bewährt, gibt es das vielleicht auch noch öfter...</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/mailbag-hat-union-einen-plan-oder-auch-zwei/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/grischadefensivcrop.jpg"></figure> <div><p><em>Weil die eigentliche</em> <a class="reference external" href="https://spielverlagerung.de/2018/08/14/ein-ausgeglichenes-spiel-und-negiertes-potential/">Analyse zum Spiel von Union in Köln bei Spielverlagerung</a> <em>erschienen ist, gibt es hier in dieser Woche ein Sonderprogramm: ein Fragenspezial. Und wenn sich das Format bewährt, gibt es das vielleicht auch noch öfter...</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<ul class="simple">
<li><a class="reference external" href="https://twitter.com/ExWuschel/status/1029308228105109506">ExWuschel</a> fragt: Ist die Defensive nun wirklich stabiler als in vergangenen Jahren, oder hatte Union einfach nur Glück, erst ein Gegentor gefangen zu haben?</li>
</ul>
<p>Man könnte jetzt sagen, dass es mit nur zwei Spielen Material viel zu früh ist, das zu beurteilen. Aber das gilt ja für alles hier und ist auch nicht unbedingt wahr, denn in diesen beiden Spielen hat man schon wenigstens Hinweise auf Stärken und Probleme gesehen. Gegen Köln hatte Union offensichtlich ein defensives Konzept, dass sich dann auch als tragfähig herausgestellt hat. Außerdem waren bisher Szenen, in denen sehr hoch gepresst wurde, seltener - und damit hatte man auch weniger oft Probleme mit fehlender Absicherung dieses Pressings. Diese Probleme bestanden den vergangenen Saisons oft in viel Raum im Mittelfeld Unions und vor der Abwehr. Fragezeichen stehen noch hinter der Qualität der Abwehr in der Restverteidigung, aber dazu später mehr.</p>
<div class="figure">
<img alt="grischadefensiv" src="https://eiserneketten.de/images/grischadefensiv.jpg">
<p class="caption">Von Unions Defensivplan war bisher mehr zu sehen als vom Offensivkonzept, Photo: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<ul class="simple">
<li>... und <a class="reference external" href="https://twitter.com/ExWuschel/status/1029308707514007554">außerdem</a>, gemeinsam mit <a class="reference external" href="https://spielverlagerung.de/2018/08/14/ein-ausgeglichenes-spiel-und-negiertes-potential/#comment-244360">kalleleo</a>: Gibt es offensiv schon einen erkennbaren Plan? Die beiden Tore sind ja nicht allzu systematisch herausgespielte Großchancen gewesen, sondern etwas Glück (Köln) und ein genialer Standard (Aue).</li>
</ul>
<p>Das Tor in Köln fiel zwar schon aus systematisch zwingenden Gründen, denn solche Balleroberungen und Konter waren ein wichtiger Bestandteil von Unions 'Matchplan' und öfters zu sehen. Die Frage ist aber dennoch sehr berechtigt, denn ein klarer offensiver Fokus aus dem eigenen Aufbau heraus war bisher schwer zu erkennen - eben auch gegen Aue, als man öfter aus solchen Situationen agierte.</p>
<p>In diesem Spiel waren noch bekannte, problematische Muster aus der jüngeren Vergangenheit der Mannschaft zu sehen. Dazu gehörte eine unklare und/oder inkonstante Einbindung des defensiven Mittelfelds im Aufbau und wenig produktives Vorrücken von einem der zentralen Mittelfeldspieler in die vorderen Räume des Spielfeld: Grischa Prömel quasi in der Damir Kreilach Rolle. Allerdings war auch offensichtlich, dass noch nicht alles (oder: jeder) so lief, wie gedacht. Das Pokalspiel in Jena, in das man automatisch als Favorit geht, könnte da schon etwas mehr Aufschluss geben.</p>
<ul class="simple">
<li><a class="reference external" href="https://twitter.com/Sportanwalt/status/1029331985028866050">Sportanwalt</a> fragt: Ken Reichel oder Christopher Lenz?</li>
</ul>
<p>Weiter oben habe ich davon gesprochen, dass sich noch Fragen an die Restverteidigung stellen. Das betrifft die Innenverteidigung, deren Besetzung wegen Verletzungen und Abwesenheiten noch im Fluss ist. Es betrifft aber vor allem auch Ken Reichel auf der linken Seite der Abwehr. Denn der Neuzugang aus Braunschweig konnte in den ersten Spielen, in denen er in der Startelf stand, nicht wirklich überzeugen. Gegen Aue hatte er in einer etwas weiträumigeren Rolle Schwierigkeiten, je nach Situation ausreichend schnell auf Aues Flügelverteidiger herauszuschieben oder in tieferen Positionen zu verteidigen. Gegen Köln war Reichels Abwehrseite die anfälligste Stelle bei Union, weil Reichel im eins-gegen-eins gegen die Kölner Außen nicht sehr gut aussah.</p>
<p>All das spricht schon für Lenz. Doch der aus Kiel zurück gekommene jüngere Linksverteidiger ist auch am Ball besser und offensiv produktiver (trotz Reichels gutem Freistoß gegen Köln - aber das kann Lenz <a class="reference external" href="https://www.youtube.com/watch?v=dNMlHsXkyl4">auch</a>). Lenz ist im Kombinationsspiel verlässlicher, etwas präziser in der Ballverarbeitung und kommt, wenn er sich offensiv einschaltet, öfter an die Grundlinie und zum Flanken. Die Eindrücke bisher deuten darauf hin, dass er das größere Potential hat. Ob und wann er sich in der Startaufstellung durchsetzen kann bleibt abzuwarten.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="michakopf" src="https://eiserneketten.de/images/michakopf.jpg">
<p class="caption">Michael Parensen im Kopfballduell. Jhon Cordoba als Gegenspieler drückt nicht nur wortwörtlich Parensen, sondern auch dessen Statistiken; Photo: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<ul class="simple">
<li><a class="reference external" href="https://www.facebook.com/eisernekettenblog/posts/2171544763114467?comment_id=2171643116437965&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R0%22%7D">Sebastian Jonas</a> fragt: Wie schneidet Union hinsichtlich gewonnener Kopfballduelle der Innenverteidigung in den ersten beiden Spielen im Vergleich zur letzten Saison ab?</li>
</ul>
<p>Die nackten Zahlen: Micha Parensen hat pro Spiel 5 Kopfballduelle geführt und die Hälfte davon gewonnen, Marvin Friedrich kam auf 4,5 pro Spiel bei etwas besserer Quote (3,5 gewonnen, 1 verloren). In der letzten Saison hatte Toni Leistner alle 90 Minuten 9,6 Kopfballduelle zu bestreiten, von denen er 6,6 gewann und 2,9 verlor. Marc Torrejón, der Innenverteidiger mit den zweit-meisten Einsatzminuten kam auf 3,6 (2 : 1,7).</p>
<p>Ob sich das Gesamtvolumen der Kopfballduelle noch an das aus der letzten Saison angleicht, bleibt abzuwarten. Das hängt aber auch von unübersichtlich vielen Faktoren ab (Spielweise Unions und der Gegner, wie viele Innenverteidiger bietet Union auf, Zufall etc). Was sich bereits sagen lässt, ist dass ohne den Spezialisten Leistner, der vor jedem Spiel eigens Kopfbälle trainierte, die anfallende Arbeit in der Luft gleichmäßiger aufgeteilt wird, und zumindest Friedrich eine ordentliche bis sehr gute Quote hat. Dass Parensen etwas hinter seinen Werten aus der letzten Saison hängt (8,5, 5,5 : 3) kann gut und gern ein vergänglicher Eindruck sein.</p>
<ul class="simple">
<li><a class="reference external" href="https://twitter.com/ogyll/status/1029363026837819392">Philipp Schmidt</a> fragt: Was sind die wahren Positionskämpfe im zentralen Mittelfeld? Wie verteilen sich Gogia, Hedlund, Redondo, Mees und Taz auf die Flügel?</li>
</ul>
<p>Mit der zentralen Frage beschäftigen wir uns später, machen jetzt aber erstmal eine Bewegung wie ein falscher Zehner und weichen auf den Flügel aus.</p>
<p>Wirklich klar auf nur einen Flügel festgelegt ist von diesen Spielern wohl nur Redondo auf links. Dagegen sind zumindest Hedlund und Gogia auch zentral einsatzfähig, wenngleich das für Hedlund eher nicht ideal ist. Eine Hierarchie für die Flügelspieler zu formulieren wird durch Hedlunds nicht-Berücksichtigung für die Startelf kompliziert, denn vor der Saison hätte man wohl erwartet, dass er auf einer Seite gesetzt ist, und die jeweils andere vom formstärksten der anderen besetzt wird. Favorit darauf wären dann Mees und Redondo gewesen, Hedlund hätte dann rechts, einer von ihnen links gespielt. Beide sind schnell und pressingstark, haben also ein recht ähnliches Profil. Dagegen sind Gogia und Taz eher auf Dribblings fokussiert. Eine Heuristik wäre also Hedlund + (je nach Gegner und Plan) den besseren Dribbler oder Pressing/Konterspieler.</p>
<ul class="simple">
<li>und immer noch Philipp: Wohin sollte Union noch 2 Mio Euro investieren, wenn man könnte?</li>
</ul>
<p>Die offensichtliche Antwort ist: In die Verpflichtung eines weiteren Stürmers. Aber ein Spieler für diese Kaderposition, vermutlich zunächst hinter Andersson und, nachdem der wieder fit ist, Polter, wird in der Regel über eine Saison nicht ganz so viel kosten. Wichtig für diese Entscheidung ist natürlich, wie Sebastian Polter von seiner Verletzung zurück kommt. Er ist für sein Spiel darauf angewiesen, nicht nur wuchtig, sondern auch dynamisch zu sein. Gerade bei einem Spieler seiner Statur ist es keine Selbstverständlichkeit, diese Dynamik nach einem Achillessehnenriss zu bewahren. Wenn also tatsächlich Geld übrig wäre, könnte man sich gegen dieses Risiko versichern und einen Stürmer aus dem Marktsegment '<a class="reference external" href="https://www.deimeke.net/dirk/blog/index.php?/archives/1037-rechts-unten-Modell-....html">rechts unten</a>' verpflichten - so man jemanden findet. Übrigens steht Collin Quaner bei Huddersfield wohl auf der Liste möglicher Abgänge - aber vielleicht ist er nicht ganz der Spielertyp, den Union noch sucht.</p>
<ul class="simple">
<li><a class="reference external" href="https://www.facebook.com/eisernekettenblog/posts/2171544763114467?comment_id=2171654876436789&comment_tracking=%7B%22tn%22%3A%22R%22%7D">Sebastian Knüttel</a> fragt: Welche anderen Systeme hat Urs Fischer in der Schweiz spielen lassen?</li>
</ul>
<p>Eigentlich spielte Fischer auch in Zürich, <a class="reference external" href="https://abseits.at/fusball-international/europa-league/das-ist-der-fc-thun-2-mehr-torchancen-als-der-fc-basel-und-dennoch-anfaellig-in-verschiedenen-situationen/">Thun</a> und Basel immer mit dem 433/4231, das wir bisher auch bei Union gesehen haben.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="grischavorfelix" src="https://eiserneketten.de/images/grischavorfelix.jpg">
<p class="caption">Grischa Prömel steht aktuell vor Felix Kroos, Photo: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<ul class="simple">
<li>und schließlich: Was sind mögliche Kombinationen im defensiven Mittelfeld und deren Vor- und Nachteile? Was für eine Rolle ist für Felix Kroos im aktuellen System möglich?</li>
</ul>
<p>Die erste dieser beiden Fragen hängt natürlich wesentlich von der Antwort auf die zweite ab. Und die wiederum davon, welche Aufgaben in Unions Mittelfeld überhaupt zu vergeben sind. Bisher spielte Union mit einer Doppelsechs, deren Aufgaben sich im Spiel gegen Aue stärker unterschieden als gegen Köln.</p>
<p>Im ersten Saisonspiel bewegte sich Prömel deutlich vertikaler und weiter nach vorn als Schmiedebach, im Spitzenspiel am Montag machten beide vor allem viele defensive Wege, um das Zentrum zu schließen und auf den Außen auszuhelfen. Dass sie gerade für diese Rolle Kroos vorgezogen werden, ist folgerichtig, denn beide sind dynamischer und agiler als der ehemalige Kapitän.</p>
<p>Das heißt aber nicht, dass Kroos diese Rolle nicht auch spielen könnte. Er ist dafür nur eben nicht erste Wahl. Das könnte sich ändern, wenn die Defensivaufgaben (für einen) der Sechser auf einen kleineren Raum beschränkt sind. Allerdings muss Kroos auch zeigen, dass er zum Beispiel im Pressing gewonnene Bälle so gut und schnell verteilen kann wie Manuel Schmiedebach, um an dessen statt zu spielen.</p>
<p>Um sich eine Position weiter vorn, auf der 10, als Starter zu empfehlen, müsste Kroos dagegen noch besser und handlungsschneller in engen Räumen sein. Da hat nicht nur Hartel, sondern auch ein fitter Eroll Zejnullahu Vorteile.</p>
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<img alt="Union-Aue" src="https://eiserneketten.de/images/102-fcuaue.png">
<p class="caption">Spieltag 1, 4. August: 1. FC Union 1 - 0 FC Erzgebirge Aue. Die Aufstellungen zu Beginn: Aue auch unter seinem neuen Trainer Daniel Meyer wie gewohnt mit Dreierkette, Union im 433 mit vier Neuzugängen.</p>
</div>
<p><em>Wenn eine Mannschaft, wie Union gerade, mit neuem Trainer und einigen neuen Spielern in eine Saison geht, stellt sich bei allen beobchteten Eigenheiten die Frage, ob es sich dabei um echte Merkmale der neuen Ordnung handelt, oder um Artefakte, die in der Arbeit der kommenden Wochen noch angepasst werden (sollen). Das 1-0 zum Auftakt gegen Aue zeigt sicher beides, aber gibt noch keine sicheren Antworten, was was ist.</em></p>
<p>Gleich in seinem ersten Spiel machte Urs Fischer eine Erfahrung, die für Union Trainer der letzten knapp 10 Jahre essentiell ist: Dass es irgendwann, früher oder später, die verlässlichste Handlungsoption ist, Micha Parensen aufzustellen. In diesem Spiel wurde er Lars Dietz als Partner für Marvin Friedrich in der Innenverteidigung vorgezogen, und spielte so verlässlich, wie man es sich erhoffen würde.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/feature-oder-bug/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-12prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Aue" src="https://eiserneketten.de/images/102-fcuaue.png">
<p class="caption">Spieltag 1, 4. August: 1. FC Union 1 - 0 FC Erzgebirge Aue. Die Aufstellungen zu Beginn: Aue auch unter seinem neuen Trainer Daniel Meyer wie gewohnt mit Dreierkette, Union im 433 mit vier Neuzugängen.</p>
</div>
<p><em>Wenn eine Mannschaft, wie Union gerade, mit neuem Trainer und einigen neuen Spielern in eine Saison geht, stellt sich bei allen beobchteten Eigenheiten die Frage, ob es sich dabei um echte Merkmale der neuen Ordnung handelt, oder um Artefakte, die in der Arbeit der kommenden Wochen noch angepasst werden (sollen). Das 1-0 zum Auftakt gegen Aue zeigt sicher beides, aber gibt noch keine sicheren Antworten, was was ist.</em></p>
<p>Gleich in seinem ersten Spiel machte Urs Fischer eine Erfahrung, die für Union Trainer der letzten knapp 10 Jahre essentiell ist: Dass es irgendwann, früher oder später, die verlässlichste Handlungsoption ist, Micha Parensen aufzustellen. In diesem Spiel wurde er Lars Dietz als Partner für Marvin Friedrich in der Innenverteidigung vorgezogen, und spielte so verlässlich, wie man es sich erhoffen würde.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Ansonsten spielte Union in einem 433 mit Ken Reichel als Linksverteidiger, Akaki Gogia auf dem rechten Flügel, und Manuel Schmiedebach und Grischa Prömel im Mittelfeld hinter Marcel Hartel. Felix Kroos und Simon Hedlund mussten also erstmal zuschauen.</p>
<div class="section" id="mittelfeld-aufgaben">
<h2>Mittelfeld-Aufgaben</h2>
<p>Schmiedebach und Prömel spielten dabei eher als Doppelsechs statt als Sechser-Achter Kombination, hatten aber trotzdem unterschiedliche Rollen. Während Schmiedebach sich eher horizontal bewegte und zur insgesamt guten defensiven Ordnung beitrug, hatte Prömel viele vertikale Läufe ins offensive Mittelfeld und bis in die letzte Linie zu machen. In diesen Läufen bekam er auch Zuspiele - vor allem hohe und lange von Rechtsverteidiger Christopher Trimmel. Diese Bälle waren aber schwer zu kontrollieren und vor allem fehlte oft eine klare Anschlussaktion, also etwa die Möglichkeit, einen der Stürmer in einem weiteren Lauf hinter Aues Abwehr anzuspielen. So machte Prömel insgesamt ein etwas unglücklich wirkendes Spiel.</p>
<div class="figure">
<img alt="Trimmel" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-8.jpg">
<p class="caption">Der neue Kapitän Trimmel spielte gewohnt druckvoll; Photo: Felix/Union in English</p>
</div>
<p>Diese Rollenverteilung war allerdings nicht besonders starr, und immer wieder tauschten die drei Mittelfeldspieler ihre Positionen. Es lässt sich außerdem sowieso kaum vermeiden, dass Marcel Hartel versucht, sich Bälle tiefer als auf seiner 10er Position abzuholen.</p>
<p>Problematisch für Unions Spiel war in einigen Situationen, dass noch nicht ganz klar zu sein schien, ob oder wie die Sechser in den Spielaufbau eingebunden werden sollen. Es war kein klares Muster zu erkennen, in welchen Räumen sich Schmiedebach (der auch dann meist tiefer positioniert war) und Prömel sich für Pässe aus der Abwehr heraus anbieten sollen. Die Folge war, dass beide wenige Bälle im Aufbau bekamen und ihre prominenteren Aktionen in Gegenpressingmomenten in Aues Hälfte hatten.</p>
</div>
<div class="section" id="unentschiedenes-pressing">
<h2>Unentschiedenes Pressing</h2>
<p>Das bringt uns zu Unions Pressing, das noch etwas unfertig wirkte. Nachdem man in den ersten Minuten einige Male aggressiv Aues Dreierkette, in deren Zentrum Christian Tiffert spielte, anlief, zogen sich die Spitzen in Unions Defensivformation, Sebastian Andersson und Marcel Hartel, danach etwas zurück und beschränkten sich meistens darauf, Pässe in Aues zentrales Mittelfeld zuzustellen.</p>
<p>Trotzdem gab es einige Ausbrüche und Ansätze von Angriffspressing, meistens initiiert von Hartel oder Kenny Prince Redondo. Diese Momente wurden aber oft von den anderen Pressingspielern nicht übernommen. Außerdem rückte der Rest der Mannschaft selten so weit auf, dass man in hohem Pressing Geschlossenheit hätte wahren können: Ken Reichel zum Beispiel schob oft nicht früh auf Aues Flügelverteidiger Rizzuto heraus (sondern erst, wenn der den Ball mit den Aue-typischen Diagonalbällen bekam, wobei Reichel allerdings oft zu spät kam und wenige Zweikämpfe gewann).</p>
</div>
<div class="section" id="offensiv-szenen-ausspielen">
<h2>Offensiv Szenen Ausspielen</h2>
<p>Vielleicht besonders typisch für ein erstes Saisonspiel war, dass in auffällig vielen Offensivszenen Unions unterstützende Laufwege etwas zu spät gegangen wurden. So fehlten den Flügelspielern in einigen Situationen hinterlaufende Außenverteidiger; nach Balleroberungen (oft Akaki Gogia) einige Male Anspielstationen im Konter. Sebastian Andersson dagegen zeigte zwar gute Laufwege in die und in der Spitze, ihm fehlt aber in der Ballverarbeitung noch ein wenig Präzision. Weil das für Felix Kroos Freistoß nicht galt, kann Union aber in Ruhe an der Ausarbeitung seiner neuen Mannschaft arbeiten.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Herrenaffen" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-12.jpg">
<p class="caption">"...genug gesagt..."; Photo: Felix/Union in Englisch</p>
</div>
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</div></div>"Das reicht halt nicht"https://eiserneketten.de/posts/das-reicht-halt-nicht/2017-12-09T16:46:04+01:002017-12-09T16:46:04+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/84-fcusgdprev.png"></figure> <div><p><em>Das erste Spiel Unions nach der Entlassung, äh, Freistellung von Jens Keller und Henrik Pedersen und mit André Hofschneider als Cheftrainer liefert wenig Argumente für diese Veränderung und bringt einen 1-0 Sieg für die Gäste auus Dresden.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Union trat in Hofschneiders erstem Spiel mit auf zwei Positionen verändertem Personal, einer leicht variierten Formation und etwas weniger System auf als unter Keller/Pedersen - und mit individuell und kollektiv kaum verbesserter Leistung im Vergleich zur Vorwoche in Bochum.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/das-reicht-halt-nicht/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/84-fcusgdprev.png"></figure> <div><p><em>Das erste Spiel Unions nach der Entlassung, äh, Freistellung von Jens Keller und Henrik Pedersen und mit André Hofschneider als Cheftrainer liefert wenig Argumente für diese Veränderung und bringt einen 1-0 Sieg für die Gäste auus Dresden.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Union trat in Hofschneiders erstem Spiel mit auf zwei Positionen verändertem Personal, einer leicht variierten Formation und etwas weniger System auf als unter Keller/Pedersen - und mit individuell und kollektiv kaum verbesserter Leistung im Vergleich zur Vorwoche in Bochum.</p>
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<div class="figure align-right">
<img alt="Union-DD" src="https://eiserneketten.de/images/84-fcusgd.png">
<p class="caption">Spieltag 17, 9. Dezember: 1. FC Union 0 - 1 SG Dynamo Dresden. Hofschneider beginnt mit Skrzybski zentral offensiv an Stelle von Hartel und Dennis Daube statt Grischa Prömel. Dresden muss im Mittelfeld Hartmann und Benatelli ersetzen und tut das mit Konrad und Lambertz.</p>
</div>
<p>Entsprechend Hofschneiders <a class="reference external" href="http://bundesligafanatic.com/the-surprise-firing-of-jens-keller-at-fc-union-berlin/">Ankündigung</a> vor dem Spiel, nicht allzu viel verändern zu können und zu wollen, behielt Union die Formation aus der Saison bisher bei, zentral offensiv kam dabei aber Skrzybski zum Einsatz und nicht, wie ein Blick auf die Aufstellung hätte vermuten lassen, Gogia.</p>
<p>Die systematischen Ausrichtung änderte sich trotzdem sichtlich. Bei gegnerischem Ballbesitz agierte Union zunächst deutlich zurückgezogener, die Außen fielen auf Höhe des zentralen Mittelfeldes zurück, in dem Kroos und Skrzybski sich auf einer Linie vor Daube positionierten. Mit Polter als einziger Spitze übte Union im ersten Durchgang nur sehr vereinzelt Druck auf Dresdens Aufbauspiel aus, und auch Gegenpressingsituationen kamen selten zustande.</p>
<p>Im eigenen Ballbesitz fiel Daube klar zwischen die Innenverteidiger zurück. Den ersten Pass nach vorn spielten dabei (trotzdem) meist die Innenverteidiger, die zunächst seltener den langen Ball auf Polter wählten. Stattdessen spielten sie auf den Flügeln flache Pässe auf die Außenverteidiger, die diese Bälle schnell auf die offensiven Außen weiterzuleiten versuchten.</p>
<p>Das Problem daran war, dass Hedlund und Gogia nach diesen Stafetten den Ball recht weit vom Tor entfernt an der Auslinie bekamen, ohne verlässlich weitere Anspielstationen zu haben. Daraus erwuchsen Dribblings gegen Dynamos von da aus mehrfach gestaffelte Defensive. Gogia - der insgesamt kein extrem glückliches Spiel machte - war damit zwar sogar gelegentlich erfolgreich, diese (wenigen) Situationen wurden aber nicht genau genug ausgespielt.</p>
<p>Für eine konstantere Auflösung dieser Konstellationen wäre eine aktive Beteiligung der Außenverteidiger bis ins letzte Drittel nötig gewesen. Diese scheuten davor jedoch zurück, respektive waren angewiesen, sich konservativ zu verhalten. Angesichts der Probleme in der Flügelverteidigung zuletzt war das auch verständlich.</p>
<p>Allein, es half nicht wirklich mit dem defensiven Problem: Dresden spielte immer wieder lange Bälle hinter die Außenverteidiger, vor allem Pedersen, die oft nicht abgefangen werden konnten und zu einigen gefährlichen Hereingaben führten. Diese Bälle zu spielen wiederum war den Dresdner Innenverteidigern und Konrad möglich, weil sie dank Unions passivem (nicht-)Pressing recht viel Zeit am Ball hatten.</p>
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<img alt="Hauptmann" src="https://eiserneketten.de/images/hauptmann3.jpg">
<p class="caption">Photo: Niklas Hauptmann, hier in einer seiner typischen Bewegungen, in denen er quasi-basketballerisch in eine post-up Situation geht, aus der er sich in der Folge meist in die richtige Richtung herausdreht; Matthias Kern|Bongarts|Getty</p>
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<div class="section" id="the-main-man-in-midfield">
<h2>The Main Man in Midfield</h2>
<p>Ich weiß, keine Witze mit Namen. Aber Niklas Hauptmann war tatsächlich der entscheidende Spieler in der Auseinandersetzung im Mittelfeld. Denn dort bestand pro forma Gleichzahl zwischen beiden Mannschaften, doch die Qualitäten und die Rolle des jungen Dresdner Eigengewächses tippten das Gleichgewicht zu Gunsten der Gäste.</p>
<p>Mit Dresdens 433 und Union 4141 (bei gegnerischem Ballbesitz) ergaben sich eigentlich direkte Zuordnungen: um die beiden tieferen Dresdner Mittelfeldspielern Konrad und Lambertz kümmerten sich Skrzybski und Kroos - entweder in direkter Bewachung oder mit dem Versuch, Pässen auf sie im Weg zu stehen. Hinter diesen Pärchen blieb Union Dennis Daube als defensivster Mittelfeldspieler, ihm wäre also eigentlich Hauptmann zuzuordnen. Nur <em>eigentlich,</em> weil schon das sich-Freilaufen von Hauptmann es für Daube sehr schwer machte, seinem (dieser Ansicht nach) direkten Gegenspieler zu folgen. Denn Hauptmann ging immer wieder weite Wege bis auf die Flügel, während Dresden den Ball im Aufbau zwischen Innenverteidigern, Torwart und den unterstützenden Sechsern hin- und herspielte. Somit war er in Räumen anspielbar, in denen Daube ihm nicht folgen konnte, ohne große Lücken zentral vor der Abwehr zu lassen. Die Union-Spieler auf den Außen waren dagegen mit ihren eigenen defensiven Aufgaben zu sehr beschäftigt, um gegen Hauptmann helfen zu können.</p>
<p>Weshalb übrigens Dennis Daube auf dieser Position spielte und nicht Grischa Prömel (mit dem Union bisher bessere Ergebnisse hatte als ohne ihn), erschloss sich während des Spiels nicht. Daube hatte zwar einige ordentliche Aktionen in der Balleroberung, konnte aber nicht besonders dazu beitragen, Verbindungen im Aufbauspiel herzustellen. Nun kann man das Daube kaum persönlich vorwerfen - Verbesserungen in diesem Bereich wären nur eben am ehesten, wo er vielleicht Vorteile gegenüber Prömel haben könnte. Vielleicht. So war das aber in jedem Fall eine der schwerer nachzuvollziehenden Entscheidungen.</p>
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<div class="section" id="taktik-ob-man-will-oder-nicht">
<h2>Taktik ob man will oder nicht</h2>
<p>Die offensichtliche - weil schon jetzt oft wiederholte - Entschuldigung für diese Schwächen ist, dass der neue Trainer ja erst seit kurzem mit der Mannschaft arbeite, und deshalb in seinem Wirken nicht weiter sein könne. Diese Entschuldigung wirkt aus mehreren Gründen nicht. Zuallererst, weil ja niemand den Trainerwechsel und die Unterbrechung in den Vorbereitungen der Mannschaft erzwungen hat. Aber auch nicht direkter in Bezug auf Hofschneider.</p>
<p>Da sind zuerst die drei Tage zur Vorbereitung, die wirklich 5 nach der Kontaktaufnahme durch die Vereinsführung waren. Da ist der Umstand, dass Hofschneider seit vielen Jahren im Verein arbeitet und daher die Mannschaft in vielen Einzelteilen und ihrer Gesamtheit gut kennt, oder gut kennen sollte. Auch seine Tätigkeit als Trainer der U19 kann ihn von diesem Anspruch nicht befreien. Schließlich ist, auf Situationen ähnlich der aktuellen vorbereitet zu sein, der Grund, aus dem Hofschneider die höchste Trainerlizenz erworben hat - auch während dieses Prozesses sollte Union übrigens wohl sein primäres Analyse-Objekt gewesen sein.</p>
<p>Vor allem aber würde die kurze Arbeitszeit entschuldigen oder erklären, warum neue Akzente noch nicht deutlich formuliert und in der Spielweise der Mannschaft durchgehend umgesetzt würden. Ihr Fehlen, oder das eines Plans zur Entwicklung der Mannschaft überhaupt, erklärt die Kürze der Zeit nicht. Doch gerade dieses Fehlen war vor allem in und nach den Einwechslungen sichtbar.</p>
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</div></div>Kontinuität ist nicht per se etwas Guteshttps://eiserneketten.de/posts/kontinuitat-ist-nicht-per-se-etwas-gutes/2017-12-05T10:52:12+01:002017-12-05T10:52:12+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20160515_FCU_0288prev.jpg"></figure> <div><p><em>Union trennt sich nach knapp 1½ Spielzeiten von Jens Keller und macht André Hofschneider zu seinem Nachfolger. Eine Entscheidung, die bestenfalls streng und konsequent ist.</em></p>
<p>Als ich vor ziemlich genau einem Jahr nach der Hinrunde 2016/17 für Spielverlagerung <em>Union unter Keller</em> analysiert habe, stand in meinem Fazit unter anderem Folgendes:</p>
<blockquote>
Das galt auch für die Hinrunde Unions, in der das tatsächliche Problem öfter in mangelnder Erschließung für die offensive wichtiger Zonen lag. Wenn sich die Mannschaft von Jens Keller in diesem Aspekt verbessert, gehört sie zu den ersten Herausforderern für den Aufstieg in die Bundesliga.</blockquote>
<p>Ungefähr eine Saison später ist Union noch immer ein Aufstiegskandidat in der Zweiten Liga, hat aber genau in diesem Punkt keine Schritte in die richtige Richtung gemacht.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/kontinuitat-ist-nicht-per-se-etwas-gutes/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20160515_FCU_0288prev.jpg"></figure> <div><p><em>Union trennt sich nach knapp 1½ Spielzeiten von Jens Keller und macht André Hofschneider zu seinem Nachfolger. Eine Entscheidung, die bestenfalls streng und konsequent ist.</em></p>
<p>Als ich vor ziemlich genau einem Jahr nach der Hinrunde 2016/17 für Spielverlagerung <em>Union unter Keller</em> analysiert habe, stand in meinem Fazit unter anderem Folgendes:</p>
<blockquote>
Das galt auch für die Hinrunde Unions, in der das tatsächliche Problem öfter in mangelnder Erschließung für die offensive wichtiger Zonen lag. Wenn sich die Mannschaft von Jens Keller in diesem Aspekt verbessert, gehört sie zu den ersten Herausforderern für den Aufstieg in die Bundesliga.</blockquote>
<p>Ungefähr eine Saison später ist Union noch immer ein Aufstiegskandidat in der Zweiten Liga, hat aber genau in diesem Punkt keine Schritte in die richtige Richtung gemacht.</p>
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<p>Stattdessen sah man in den letzten Wochen eine recht extreme Variante dieses Szenarios, ebenfalls aus diesem Artikel:</p>
<blockquote>
[Mit der Verpflichtung Polters] einher geht auch eine Entscheidung, das direkte Element im Angriffsspiel zu forcieren, statt zu versuchen, ein komplexeres Ballbesitzspiel zu entwickeln. Mit mehr individueller Qualität im Sturmzentrum wird sich Union in dieser Disziplin mit Polter wohl tatsächlich verbessern, verzichtet aber gleichzeitig darauf, eine Strategie zu verfolgen, mit der eventuell ein noch höheres Niveau hätte erreicht werden können.</blockquote>
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<img alt="Bar Pressing" src="https://eiserneketten.de/images/barpressing.jpg">
<p class="caption">Hätten sich Jens Keller und Henrik Pedersen nicht in einem türkischen Hotel, sondern in einer Bar in Genoa kennen gelernt, wäre dies die passende gewesen.</p>
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<p>Weil nun zuletzt auch die Ergebnisse fehlten, wurden gestern Jens Keller und Henrik Pedersen 'freigestellt.' Da steht "weil," auch wenn sich nicht mit Sicherheit sagen lässt, dass wirklich rein sportliche Gründe für die Entscheidung ausschlaggebend waren.</p>
<p>Konstatieren lässt sich dagegen, dass es sportliche Gründe für eine Veränderung gab - ohne schon darüber zu urteilen, ob diese Gründe gewichtig genug waren, die Entscheidung letztlich zu rechtfertigen. Die sportlichen Probleme habe ich in diesen Seiten im Verlauf dieser Saison ebenso erwähnt wie Julia gestern in ihrem <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/der-entscheidende-tropfen/">Kommentar zu Kellers fünfzigstem und letztem Spiel mit Union.</a> Union weigert sich oft, offensiv spielerische Lösungen zu suchen. Felix Kroos setzt im Spielaufbau keine Akzente, vor allem nicht, wenn er sich neben die Innenverteidiger fallen lässt.Und die Mannschaft ist außer Stande, Spiele mit Ballbesitz zu kontrollieren, vor allem wenn das nach Führungen angezeigt wäre.</p>
<p>Zu diesen Schwächen im Ballbesitzspiel kamen in dieser Saison auch noch Phasen, in denen Union in seiner Kernkompetenz Pressing nicht effektiv war - sei es, weil wie zu Saisonbeginn oder auch in Bochum Wege unkoordiniert oder nachlässig/unpräzise gegangen wurden, oder weil Gegner wie Heidenheim sich Unions Pressing entzogen, indem sie das Spiel nicht dort aufbauten, wo es hätte effektiv sein können.</p>
<p>Was beide Themenfelder zeigen, ist dass es Unions Trainerteam in den letzten 12 Monaten nicht gelang, auf Probleme mit Anpassungen in der Ausrichtung der Mannschaft zu reagieren. Das gilt sowohl auf der mittelfristigen, strategischen Ebene als auch in laufenden Spielen, in denen das Repertoire von Auswechslungen und Umstellungen eher Neuhausche Level von Variabilität aufwies. Allzu oft beschränkten sich offensive Wechsel darauf, einen zusätzlichen Stürmer einzuwechseln oder einen der Außen positionsgetreu zu tauschen. (Von der obligatorischen Kroos Auswechslung, oft für einen dynamischeren, mehr nach vorn drängenden Spieler, einmal abgesehen.)</p>
<div class="sidebar">
<p class="first sidebar-title">Szene des Spiels</p>
<p class="last">Diese Rubrik sind wir zum Spiel in Bochum schuldig geblieben. Es waren die ersten drei Sekunden des Spiels, in denen Marcel Hartel vom Anstoß weg in ein aussichtsloses Dribbling ging, und den Ballverlust mit einem zurück gestocherten Pass auf niemanden im speziellen, der für Torrejón nicht zu erreichen war, nicht verhindern konnte.</p>
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<p>So ist das fehlende Vertrauen in die sportliche Entwicklungsfähigkeit der Mannschaft in der bisherigen Konstellation, dass der Verein in der knappen Bekanntgabe des Wechsels äußerte, zumindest nachvollziehbar. Damit ist natürlich nicht gesagt, dass darin die ganze Wahrheit der Entscheidung liegt; dass es nicht auch Gründe für eine weitere Zusammenarbeit gibt oder gab; und erst recht nicht, dass die Alternative zwingend besser ist. Aber Anzeichen auf eine rasche Verbesserung fehlten zuletzt.</p>
<p>Das zu sagen lässt aber offen, ob die Lage schlecht genug war, eine Entlassung zu rechtfertigen. Auch dafür finden sich aber Argumente. Union hat, trotz eines ordentlichen vierten Tabellenplatzes, in dieser Saison kaum wirklich überzeugende Spiele gemacht. Der Auftaktsieg in Ingolstadt war durchaus wacklig und gelang gegen einen Gegner, der noch einige Monate brauchte, sich in der Zweiten Liga zu finden. Bei deutlichen Siegen gegen die Abstiegskandidaten Lautern und Fürth profitierte Union von deren Verunsicherung und günstigen Spielverläufen. So bleibt vielleicht das 1-0 gegen St. Pauli als die beste Leistung der Saison, als man zwar einige hochkarätige Chancen zuließ und erst sehr spät traf, aber mit dem Ball kontrollierter und ruhiger umging als sonst in dieser Hinrunde. Als deren überzeichnete Allegorie bleibt das 4-3 gegen Kiel (immerhin eine von nur zwei Niederlagen des Tabellenführers). Es zeigte Unions defensive Anfälligkeit genau wie individuelle Brillanz in der Offensive, die in der Folge nicht systematisch untermauert wurde.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Hofi" src="https://eiserneketten.de/images/20160515_FCU_0288.jpg">
<p class="caption">Photo: André Hofschneider in seiner ersten Amtszeit als Cheftrainer, Photo: <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2016/05/16/mehrere-abschiede-und-ein-hochanstaendiges-letztes-spiel/">Stefanie Fiebrig</a></p>
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<div class="section" id="der-weg-nach-vorn">
<h2>Der Weg nach vorn</h2>
<p>Die zweite Hälfte der Entscheidung vom Montag ist, dass bis auf weiteres André Hofschneider dauerhaft Cheftrainer Unions ist. Als Hofschneider diese Position nach der Demission von Sascha Lewandowski kommissarisch einnahm, gelangen ihm ordentliche Ergebnisse. Taktisch gab es in dieser Phase durchaus positive Impulse, im 433 als Standardsystem fand man eine Ausrichtung, die zu den Qualitäten recht vieler Spieler passte, und einige recht erfolgreiche Variationen auf dieser Grundlage. (Es gab aber auch ein unrühmliches Spiel in Fürth, als Union mit einem grotesk besetzten 442 chancenlos war.)</p>
<p>Als besonders Ballbesitz-orientiert fiel Hofschneider damals freilich nicht auf. Das könnte sich in der Zwischenzeit - in der Hofschneider den 'Fußball-Lehrer' Kurs absolviert hat, um auf genau die jetzt eingetretene Situation vorbereitet zu sein - aber durchaus geändert haben. Die Spiele im Frühjahr 2016 sind zwar mehr oder weniger alles, worauf man sich berufen kann, um Hofschneiders Tätigkeit in dieser Saison zu antizipieren, aber eine besonders gute Basis dazu sind sie nicht.</p>
<p>Aber es gibt doch noch die Spiele von Unions U19 in der Bundesliga? Ja, die gibt es, sie haben mit der ersten Mannschaft aber nur bedingt zu tun. Denn erstens sind die Ziele eines Ausbildungstrainers gänzlich andere als die im Profi-Bereich - statt Ergebnissen und langfristiger Entwicklung der Mannschaft geht es dort primär um die Entwicklung einzelner Spieler - und zweitens ist Unions U19 in Bezug auf Saisonziele und relative Qualität in der Liga in einer deutlich anderen Ausgangsposition als die Zweitligamannschaft. Anmerken kann man aber trotzdem, dass in einigen Spielen von Hofschneiders A-Jugend die Leistungen besser waren als die Ergebnisse und die Mannschaft versucht hat, guten Kombinationsfußball zu spielen.</p>
<p>Hofschneider ist als Cheftrainer keine offensichtliche Verbesserung, und ein weniger programmatischer Impuls als es Sascha Lewandowski oder Keller/Pedersen waren (vielleicht vor allem wegen letzterem). Bewertungen seiner Ernennung verbieten sich zwar, bis es zu bewertende Leistungen gibt. Kritische Fragen an diesen Schritt stellen sich aber von selbst.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/1d74cc33131542f385e21bcedd1ec6e3" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Der entscheidende Tropfenhttps://eiserneketten.de/posts/der-entscheidende-tropfen/2017-12-04T14:20:18+01:002017-12-04T14:20:18+01:00Julia Niekrenz <figure><img src="https://eiserneketten.de/images/83-bocfcuprev.png"></figure> <div><p><em>Bevor der 1. FC Union am Montag die Trennung von den Trainern Keller und Pedersen verkündete (einen Kommentar dazu gibt es hier morgen), gab es ein Fußballspiel, das, wie sich herausstellte, ein anderes Fass zum Überlaufen brachte als Unions social media team vor dem Spiel meinte. Für Eiserne Ketten war</em> <strong>Julia Niekrenz</strong> <em>in Bochum. In ihrem Autorinnendebut kommentiert sie, was sie dort sah:</em></p>
<p>Als ich Daniel, der hier normalerweise schreibt, bei einem Trainer-Lehrgang am Wannsee kennenlernte, hatten wir nur wenig Zeit, über die Entwicklungen bei Union zu sprechen. Woran ich noch mich dabei aber erinnere, ist eine Diskussion über das bittere 0:1 zuhause gegen Aue in der vergangenen Saison. Das Ergebnis, in Kombination mit dem mut- und ideenlosen Auftreten, ließ damals meine Ambitionen auf den Aufstieg rasant schwinden.</p>
<p>Seitdem gab es ohne Frage zwischendurch immer mal wieder Grund zur Freude, aber dennoch kamen meine damaligen Zweifel heute im Bochumer Gästeblock wieder. Ein Gefühl, das ich von einem stürmischen Tag in Duisburg vor einigen Wochen leider auch schon kannte.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/der-entscheidende-tropfen/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/83-bocfcuprev.png"></figure> <div><p><em>Bevor der 1. FC Union am Montag die Trennung von den Trainern Keller und Pedersen verkündete (einen Kommentar dazu gibt es hier morgen), gab es ein Fußballspiel, das, wie sich herausstellte, ein anderes Fass zum Überlaufen brachte als Unions social media team vor dem Spiel meinte. Für Eiserne Ketten war</em> <strong>Julia Niekrenz</strong> <em>in Bochum. In ihrem Autorinnendebut kommentiert sie, was sie dort sah:</em></p>
<p>Als ich Daniel, der hier normalerweise schreibt, bei einem Trainer-Lehrgang am Wannsee kennenlernte, hatten wir nur wenig Zeit, über die Entwicklungen bei Union zu sprechen. Woran ich noch mich dabei aber erinnere, ist eine Diskussion über das bittere 0:1 zuhause gegen Aue in der vergangenen Saison. Das Ergebnis, in Kombination mit dem mut- und ideenlosen Auftreten, ließ damals meine Ambitionen auf den Aufstieg rasant schwinden.</p>
<p>Seitdem gab es ohne Frage zwischendurch immer mal wieder Grund zur Freude, aber dennoch kamen meine damaligen Zweifel heute im Bochumer Gästeblock wieder. Ein Gefühl, das ich von einem stürmischen Tag in Duisburg vor einigen Wochen leider auch schon kannte.</p>
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<div class="section" id="warum-spielt-e-union-unter-keller-zuletzt-so-wenig-fuszball">
<h2>Warum spielt(e) Union (unter Keller) zuletzt so wenig Fußball?</h2>
<p>Mir stellte sich vor dem heutigen Spiel zunächst die Frage, wie Keller den Kurzeinsatz von "Vielleicht-weiterhin-Kapitän" oder "Nicht-mehr-Kapitän" Kroos gegen Darmstadt bewertete. Für mich ist er nicht der eine Sündenbock, aber ganz klar eine Personalie, über die nicht erst seit diesen 90 bzw. wie gewohnt etwa 60 Minuten in Bochum diskutiert werden muss. Scheinbar sah Keller Kroos anders als ich, denn er begann in der Startelf und führte zu meiner großen Überraschung die Mannschaft als Kapitän aufs Feld. Deshalb überraschend für mich, weil ich nach seiner Einwechslung gegen Darmstadt die gleiche Verunsicherung sah, wie in den letzten Spielen und seine fragwürdige Körpersprache auch weiterhin keinen positiven Einfluss auf die Mitspieler zu haben schien.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Bochum-Union" src="https://eiserneketten.de/images/83-bocfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 16, 03. 2017: VfL Bochum 2 - 1 Union. Die Aufstellung zu Beginn.</p>
</div>
<p>Hinzu kam, dass Bochums Stadionsprecher beim Vorlesen der Mannschaftsaufstellung prophezeite, dass Polter die Binde tragen würde, was mich insgeheim hoffen ließ, dass in den letzten Tagen innerhalb der Mannschaft eine neue Hierarchie entstanden sei.</p>
<p>Zum Spiel selbst fällt es mir zugegebenermaßen schwer, sachliche Worte über taktische Auffälligkeiten zu finden - zu groß ist die Enttäuschung nach wie vor über diese Vorstellung bei einem zu Beginn alles andere als selbstbewusst wirkenden VfL Bochum. Dabei kamen die Gastgeber vor Leistners wirklich sehr gutem Ball in den Lauf von Polter zu, wenn ich mich nicht irre, mindestens zwei guten Möglichkeiten. Als Hinterseer den Ball zu Beginn des Spiels für Sam gefühlvoll in den Strafraum spielt, konnten die mitgereisten Unioner vielleicht schon erahnen, dass Bochum doch etwas mehr Qualität hat, als ihr Tabellenplatz vermuten lässt. Vergleicht man Sams hektisches Verhalten in dieser vielversprechenden Situation mit Polters überzeugtem Abschluss zum 1:0, so wurde schon recht deutlich, welch große Rolle das Selbstbewusstsein in Situationen vor dem gegnerischen Tor spielt.</p>
<p>Wie sich das Spiel nach der Führung entwickelte, gab mir jedoch große Rätsel auf. Seit Wochen schon frage ich mich, warum eine Mannschaft mit klar formulierter Aufstiegsabsicht einen kontrollierten Spielaufbau so oft verweigert. Dabei scheint es auch nahezu unerheblich zu sein, ob man zuhause oder auswärts spielt und wie der Gegner heißt. Positive Erinnerungen habe ich in dieser Hinsicht eigentlich nur an das Pokalspiel in Leverkusen, wo sich Mesenhöler, Parensen, Fürstner & Co teilweise erstaunlich ballsicher aus brenzligen Situationen befreien konnten. Auch mit Blick darauf, dass die meisten Zweitligisten Unions Aufbauspieler deutlich später anlaufen, verstehe ich das zu erkennende Muster "Busk lang auf Polter" erst recht nicht. Nun könnte man argumentieren, dass es gegen Bayer 04 nichts zu verlieren gab, und man deshalb freier aufspielen konnte und bereit war, mehr zu riskieren als im Ligabetrieb. Diese Umstände reichen aber für mich nicht aus, um die gegensätzliche Spielweise zum Beispiel in Duisburg, Heidenheim und Bochum zu erklären. Auch zuhause gegen Darmstadt nahm Daniel ja eine Anweisung von Keller wahr, dass Busk (noch) mehr lange Bälle spielen soll.</p>
</div>
<div class="section" id="was-ging-in-bochum-schief">
<h2>Was ging in Bochum schief?</h2>
<p>Wenn man nun versuchen will, diese völlig verdiente Niederlage in Bochum aus taktischer Sicht zu begründen, so kommt mir zunächst in den Sinn, dass ich das Verhalten von Prömel und Kroos nicht ganz nachvollziehen konnte. Zu oft schienen die beiden wenig bis gar nicht auf das Verhalten des anderen zu achten. Stattdessen liefen beide in Richtung Ball, zogen Gegenspieler mit und Bochum erreichte schnell Überzahl auf einer Seite. So blieb dann oft nur der Rückpass oder ein Ballverlust.</p>
<p>Generell kann ich ohnehin schwer nachvollziehen, warum man das Spiel nach Abstößen oder gehaltenen Bällen in gefühlt 95% der Fälle auf die gleiche Weise wieder ins Spiel bringt, nämlich durch einen lang geschlagenen Ball in einen Raum in den die Mannschaft kompakt zusammenrückt. Mir erschließt sich dieses taktische Mittel ohnehin nur in sehr seltenen Fällen, aber für eine Spitzenmannschaft in einem Auswärtsspiel bei einem wochenlang sieglosen Gegner, fällt mir absolut kein Argument dafür ein.</p>
<p>Mit einem Fokus auf Kopfballduelle, bei denen die Chancen vielleicht 50:50 stehen, der Ball zu kontrollieren und einer Ausrichtung, in der wirklich gutes Umschaltverhalten an den Tag gelegt werden muss, um erfolgreich zu sein, verlässt man sich einfach auf zu viele Zufälle. Zumal man den Vorteil des eigenen Ballbesitzes einfach hergibt und selbst das Risiko eingeht, den Gegner zu einem Angriff einzuladen. Dass Unions Abwehr da auch nicht unbedingt sicher ist, hat schon Holstein Kiel zu Beginn der Saison erkannt.</p>
<p>Aufgrund dieser häufig praktizierten "Idee" in Busks Spieleröffnung war der Ball also fast nur nach Balleroberung im Mittelfeld und anschließendem Rückpass am Fuß von Leistner oder Torrejón. War dies der Fall, offenbarte sich das nächste angesichts der Tabellenkonstellation und der frühen Führung wenig verständliche Problem: Teilweise ging Kroos auf seine geliebte Halbposition neben den Innenverteidigern, forderte dort den Ball, bekam ihn aber wie auch schon gegen Darmstadt sehr selten. Wenn doch, spielte er ihn wenig druckvoll zurück zu einem der Innenverteidiger oder aber unter Bedrängnis direkt zu Busk, der immerhin aus dem Spiel heraus bemüht war, kontrollierte Pässe auf Trimmel oder einen der Innenverteidiger zu spielen. Auch Prömel suchte sich für meinen Geschmack ein paar Mal zu oft Anspielstationen in der Breite, statt Pässe in die Tiefe zu riskieren. Von Hartel und auch Hedlund waren ein paar gute Bewegungen zu erkennen, aber sie wurden (auch von Trimmel) nicht so präzise bedient wie gewohnt. Gelangen doch mal Pässe in Unions Offensivabteilung und konnte etwa Hartel sich aufdrehen, wirkte das in der Anfangsphase noch recht vielversprechend. Man hatte dann zumindest das Gefühl, im letzten Drittel eine gewisse Qualität auf dem Platz zu sehen.</p>
<p>Dieser Glaube nahm jedoch im Laufe der Zeit ab, weil auch den sonst so mutigen Hedlund und Hartel, wenn sie den Ball denn mal hatten, gegen die stabile Bochumer Defensive wenig Effektives gelang. Auch Hartel wurde dann ungeduldiger und machte seine Angebote viel zu tief in der eigenen Hälfte, in der mit Prömel und Kroos eigentlich schon zu viele Spieler hinter dem Ball waren. Auch deshalb war Bochum in den gefährlichen Räumen, in die Union hätte spielen wollen, nahezu dauerhaft in Überzahl. Das Aufbauspiel der Gastgeber wirkte um Einiges strukturierter und die Dreierkette rund um Losilla überzeugte mit zunehmender Spieldauer mehr. Der VfL hatte in seinem Spiel nach vorn genug Tiefe, um sich ins vordere Drittel zu kombinieren und fand immer wieder Anspielstationen zwischen Unions Viererkette und den beiden Sechsern Prömel und Kroos, die auch defensiv sichtlich Abstimmungsprobleme hatten.</p>
</div>
<div class="section" id="das-ratsel-felix-kroos">
<h2>Das Rätsel Felix Kroos</h2>
<p>Der Großteil der wenigen Offensivaktionen, die es für Union noch gab, scheiterte an eigenem Unvermögen. Mal war es die Ballmitnahme, dann wieder die Passschärfe, die nicht passte und so glaubte Bochum von Minute zu Minute mehr daran, in diesem Spiel doch punkten zu können. Dass das letztlich sogar sogar dreifach gelang, sah spätestens nach dem Schlusspfiff vermutlich ganze Stadion auch als hochverdient an.</p>
<p>Für die Heimfahrt der mitgereisten Unioner Fans blieb dann neben der Frage, warum die Einstellung und Körpersprache, ein Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, nur bei Polter und vielleicht den von der Bank gekommenen Fürstner, Kreilach und Skrzybski zu sehen war, außerdem noch das Rätsel um die Nummer 23. In der Offensive kaum in Erscheinung getreten, in der Defensive auch keine deutliche Steigerung zu den vergangene Partien und damit wenig überraschend für die mitgereisten Fans gerechtfertigter Weise in der 64. Minute einmal mehr der erste Spieler, der den Platz verlassen musste.</p>
<p>Dass er sich dabei für die Übergabe der Binde an Polter und den Weg zur Bank so viel Zeit ließ, dass der Schiedsrichter schon überlegte, in welcher Tasche seine gelbe Karte steckte, ohne dass der Spielstand für diese Trägheit Grund gegeben hätte, erweckte für mich den Eindruck, dass Kroos von seiner erneuten Auswechslung wenig begeistert war.</p>
<p>Der leblose Auftritt von ihm - aber auch seinen Mitspieler - senkt die Erwartungshaltung für das Heimspiel gegen Dresden wohl deutlich. Es bleibt abzuwarten, was in den kommenden Tagen zum Thema "Explosionsgefahr" und Unzufriedenheit einzelner Union-Akteure in der Presse zu lesen sein wird. Potential für Spannungen ist jedenfalls offensichtlich, denn den 90 Minuten auf dem Rasen entstand der Eindruck, dass diese Mannschaft nicht frei von sportlichen und vielleicht auch zwischenmenschlichen Baustellen ist. Diese gilt es zu beseitigen, um die Alte Försterei für Uwe Neuhaus und seine Spieler am Samstag zu keinem freundlichen Ort werden zu lassen.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/41cb675897d441668d5148b36d3ef5e8" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Wie sehr ist Darmstadt wie Kaiserslautern?https://eiserneketten.de/posts/wie-sehr-ist-darmstadt-wie-kaiserslautern/2017-11-24T08:31:50+01:002017-11-24T08:31:50+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20140928_FCU-SVD98-0187_prev.jpg"></figure> <div><p><em>Hier gibt es heute eine Liveanalyse zum Aufeinandertreffen von Union und Darmstadt, in dem die Gastgeber gegen einen verunsicherten Gegner einen Dämpfer aus der Vorwoche ausgleichen wollen werden.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Polter Darmstadt" src="https://eiserneketten.de/images/20140928_FCU-SVD98-0187.jpg">
<p class="caption">Der junge Sebastian Polter im letzten Spiel Union - Darmstadt, unter anderem gegen Sandro Sirigu, der einen Auf- und Abstieg später noch immer in Darmstadt spielt, Photo: <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/wp-content/uploads/2014/09/20140928_FCU-SVD98-0187.jpg">Stefanie Fiebrig</a></p>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Ein Tor in letzter Sekunde der Nachspielzeit rettet Union ein Unentschieden, dass diesem Spiel gerecht wird. Denn trotz Unions Überlegenheit fanden beide Mannschaften gegen die nicht besonders stark variierten Konzepte des Gegners keine Lösungen und verdienten sich so je drei Gegentore.</p>
<p>Unions offensive Außenverteidiger haben wenig Spielraum für Abstimmungsfehler in der Verteidigung von Bällen in den Raum hinter sich. Passieren solche Fehler, werden Flanken zu einfach und sind dann auch für die eigentlich kopfballstarke Innenverteidigung schwer zu verteidigen - die sich aber wie in Heidenheim auch nicht besonders geschickt angestellt hat.</p>
<p>Darmstadt dagegen konnte dem Tempo von Hedlund und den Bewegungen von Hartel nicht folgen und erlaubte Union so viele Aktionen in gefährlichen Räumen und hatte etwas Glück, nicht mehr große Chancen zuzulassen. Dieses Glück hielt aber nur 93 Minuten lang.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/wie-sehr-ist-darmstadt-wie-kaiserslautern/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20140928_FCU-SVD98-0187_prev.jpg"></figure> <div><p><em>Hier gibt es heute eine Liveanalyse zum Aufeinandertreffen von Union und Darmstadt, in dem die Gastgeber gegen einen verunsicherten Gegner einen Dämpfer aus der Vorwoche ausgleichen wollen werden.</em></p>
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<img alt="Polter Darmstadt" src="https://eiserneketten.de/images/20140928_FCU-SVD98-0187.jpg">
<p class="caption">Der junge Sebastian Polter im letzten Spiel Union - Darmstadt, unter anderem gegen Sandro Sirigu, der einen Auf- und Abstieg später noch immer in Darmstadt spielt, Photo: <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/wp-content/uploads/2014/09/20140928_FCU-SVD98-0187.jpg">Stefanie Fiebrig</a></p>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Ein Tor in letzter Sekunde der Nachspielzeit rettet Union ein Unentschieden, dass diesem Spiel gerecht wird. Denn trotz Unions Überlegenheit fanden beide Mannschaften gegen die nicht besonders stark variierten Konzepte des Gegners keine Lösungen und verdienten sich so je drei Gegentore.</p>
<p>Unions offensive Außenverteidiger haben wenig Spielraum für Abstimmungsfehler in der Verteidigung von Bällen in den Raum hinter sich. Passieren solche Fehler, werden Flanken zu einfach und sind dann auch für die eigentlich kopfballstarke Innenverteidigung schwer zu verteidigen - die sich aber wie in Heidenheim auch nicht besonders geschickt angestellt hat.</p>
<p>Darmstadt dagegen konnte dem Tempo von Hedlund und den Bewegungen von Hartel nicht folgen und erlaubte Union so viele Aktionen in gefährlichen Räumen und hatte etwas Glück, nicht mehr große Chancen zuzulassen. Dieses Glück hielt aber nur 93 Minuten lang.</p>
<!-- TEASER_END -->
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>80. Minute</h3>
<p>Das Spiel ist nun emotional aufgeladen, bietet aber weniger spielerisch klare Momente.</p>
<p>Gerade Union traut sich nicht mehr, Lösungen zu suchen, und spielt mehr lange Bälle auf Polter. Dabei war die Erfolgsquote der Offensivaktionen hoch.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>74. Minute</h3>
<p>Dazu gehört natürlich auch, dass beide Mannschaften keine Wege finden, diese Situationen zu verteidigen. Bei Darmstadt kommen die vorderen Mannschaftsteile nicht schnell genug zurück um defensiv zu helfen, bei Union sind die defensiven Flügel offen, weil die Außenverteidiger hoch aufrücken - und Flanken mit zu wenig Druck zugelassen werden.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>68. Minute</h3>
<p>Ein weiterer Darmstädter Angriff über den Flügel bringt den nächsten Elfmeter und das 3-2 für Darmstadt - nachdem sich genau das kurz zuvor auf der anderen Seite fast ereignete, es diesmal aber keinen Strafstoß gab.</p>
<p>Dieses Spiel ist schönes Anschauungsmaterial dafür, wie zwei Mannschaften mit sehr unterschiedlichen Spielanlagen und verschiedenen Mitteln die selben Räume bespielen können. Beide zielen auf die Flügel, Darmstadt eher mit langen Bällen, Union mit Kombinationen, in denen die offensiven Außen (auch) im Zentrum beziehungsweise den Halbräumen eingebunden sind.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>59. Minute</h3>
<p>Nach dem Rückstand wird Union sofort wieder dringlicher im Spiel nach vorn und rückt bei Kontern wieder aggressiver auf. Eine solche Situation bringt einen gefährlichen Freistoß, der einen Elfmeter, und so das 2-1.</p>
<p>Das allerdings postwendent nach einer weiteren unbedrängten Flanke mit dem 2-2 beantwortet wird.</p>
<p>Nun wird Skrzybski kommen, wohl für Gogia.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>50. Minute</h3>
<p>1-1. Der Ausgleich für Darmstadt fällt, als Union einen Ballgewinn einmal nicht gut ausspielt, Altintop den Ball gut verteilt und Union schließlich eine Hereingabe nicht klären kann.</p>
</div>
<div class="section" id="halbzeit-fazit">
<h3>Halbzeit-Fazit</h3>
<p>Nach einer Anfangsphase, in der es Darmstadt recht gut gelang, auf den Außen hinter Unions Abwehrkette zu kommen und so mit eigenen zu Ende gespielten Angriffen Union wenig Gelegenheiten zum Kontern zu geben, verloren die Gäste etwas an Intensität und kam Union über eben solche Konter besser ins Spiel.</p>
<p>Die Aufbaudreierkette mit dem starken Prömel brachte in der Folge auch etwas ruhigere Ballbesitzphasen in Unions Spiel. Die Führung - die sich halb Pedersen, halb Darmstadt Keeper Stritzel verdankte - war so verdient, wenngleich Darmstadt vereinzelt zu Abschlüssen kommt.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h2>1. Halbzeit</h2>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h2>2. Minute</h2>
<p>Beide Mannschaften formieren sich tatsächlich wie abgebildet, Daube scheint sich doch eher neben als vor Prömel zu positionieren.</p>
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<img alt="Union-Darmstadt" src="https://eiserneketten.de/images/82-fcud98.png">
<p class="caption">Spieltag 15, 24. November 2017: 1. FC Union - SV Darmstadt 98. Die erwarteten Aufstellungen zu Beginn.</p>
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</div>
<div class="section" id="id7">
<h2>7. Minute</h2>
<p>Gegen den Ball wird aus Darmstadts 4231 ein 442, in dem sie recht hoch stehen, sich Unions Aufbauspiel gegenüber aber eher passiv verhalten. Offensiv versuchen die Darmstädter Bälle hinter Unions Außenverteidiger zu spielen und haben so die erste Chance des Spiels.</p>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h2>10. Minute</h2>
<p>Das Anlaufen der Hessen wird nun etwas aktiver, außerdem unterstützt Altintop die Spitzen, indem er sich an Prömel orientiert und aufrückt. Indessen findet Union mit den bekannten Kombinationen zwischen einrückenden Flügelstürmern und aufrückenden Außenverteidigern zu ersten Offensivaktionen.</p>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h2>15. Minute</h2>
<p>Busk wird vom Trainerteam angewiesen, weniger Flachpässe mit den Innenverteidigern zu spielen, und stattdessen früher lange Bälle anzubringen. Hm.</p>
</div>
<div class="section" id="id10">
<h2>22. Minute</h2>
<p>Nicht zum ersten Mal ist Union nach einem Umschaltmoment gefährlich. Prömel macht ein gutes Spiel im Antizipieren von Pässen und der Eroberung loser Bälle, die offensiven Mittelfeldspieler und Außenverteidiger rücken konsequent und schnell nach vorn.</p>
<p>Union baut nun auch ruhiger auf, mit Prömel, der sich mittig hinter die Innenverteidiger fallen lässt.</p>
</div>
<div class="section" id="id11">
<h2>33. Minute</h2>
<p>Neben den gedanklichen und läuferischen Geschwindigkeitsvorteilen Unions bei Kontern haben Gogia und Hedlund auch in eins-gegen-eins Situationen gegen die geordnete Darmstadt-Defensive Vorteile, Union kommt so zu mittelguten Chancen.</p>
</div>
<div class="section" id="id12">
<h2>40. Minute</h2>
<p>Nach einem starken Solo von Pedersen - wie schon beschrieben eingesetzt - bekommt Prömel einen Schuss aus 16m aufgelegt, der gar nicht so gut ist, den Stritzel aber mit einem Fehler passieren lässt: 1-0.</p>
</div>
<div class="section" id="id13">
<h2>42. Minute</h2>
<p>Einmal mehr unterstützt Marcel Hartel gut einen Konter, in dem er auf einem Flügel Überzahl herstellt und den - immer wieder - auf den Flügel ziehenden Polter einsetzt, dessen Hereingabe die nächste große Union Chance bringt.</p>
<p>Zuvor kam Darmstadt zu seiner besten Gelegenheit nach einer Halbfeldflanke. Tiefe Anspiele auf den Flanken bleiben das beste Mittel der Gäste.</p>
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<div class="section" id="aufwarmen">
<h2>Aufwärmen</h2>
<div class="section" id="t-50">
<h3>T -50</h3>
<p>Die tatsächliche Aufstellung Unions zeigt, dass offensiv wirklich Hartel und Hedlund zurückkommen, Felix Kroos aber noch etwas eher als zuletzt ausgewechselt wird, nämlich von Beginn an. Ihn ersetzt Dennis Daube, was für eine Rolle von Grischa Prömel als alleinigem Sechser mit Daube etwas vor ihm spricht.</p>
</div>
<div class="section" id="t-65">
<h3>T -65</h3>
<p>Die zentrale Frage an Unions Aufstellung ist die nach der Besetzung des offensiven Mittelfelds. Eine Rückkehr zur Konfiguration vor dem Spiel in Heidenheim erscheint am wahrscheinlichsten, schliesslich sind Hedlund und Hartel erholt und genesen; und war Union so in den Wochen zuvor erfolgreich.</p>
<p>Zweifel daran, dass Hartel zentral, Gogia rechts und Hedlund links auflaufen werden, speisen sich neben Steven Skrzybskis mit zwei Toren durchwachsenem Spiel in Heidenheim daraus, dass auch während der erfolgreichen Phase nicht alles gut war, und Union schon in Duisburg und gegen St. Pauli nicht allzu viele Chancen kreirte. Das lag jedoch mehr an unzureichender Vorbereitung von Angriffen als an individuellen Leistungen in der Offensive.</p>
<p>In dem, was Jens Keller vor dem Spiel sagte, klang so auch leise die Möglichkeit einer systematischen Anpassung durch, die für Hedlund, Gogia und Skrzybski Platz machen würde (und ja schon in Heidenheim geplant war) In Frage käme, dass Union einmal wieder das Rautensystem spielen würde, das es in der letzten Saison einige Male zu sehen gab. Denkbar wäre es mit Hedlund als zweitem Stürmer (obwohl für diese Rolle eigentlich Hosiner prädestiniert wäre), Skrzybski im offensiven Mittelfeld und Gogia in einer Halbposition. Das würde allerdings viele Spielerrollen in nicht offensichtlich vorteilhafter Weise ändern - und wird wohl nicht passieren.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>Ein Podcast, in dem es um den SV Darmstadt 98 geht, heißt 'Hoch und Weit'. Die Mannschaft fiel selbst in der Bundesliga durch Ballbesitzverweigerung auf. Und liegt auch in der zweiten Liga auf 14. nach Ballbesitz 13. nach Passquote.</p>
<p>Für Wohl oder Wehe gibt es im deutschen Fußball wohl kaum eine Mannschaft, die einen so profilierten fußballerischen Markenkern hat wie Darmstadt. Daran ändern auch Experimente mit so etwas wie Aufbauspiel am Saisonbeginn nicht viel, als sogar eine Torwartkette zu sehen war. Denn inzwischen ist die Mannschaft, die von Torsten Frings trainiert wird, deutlich länger sieglos als irgendjemand sonst in der Liga (8 Spiele, 4 Unentschieden, 4 Niederlagen).</p>
<p>So ist auch der Vergleich zu Kaiserslautern gerechtfertigt, obwohl Darmstadt nicht als Letzter und mit mehr als 2 Punkten nach Berlin kommt. Selbst die Frings Ankündigung, er werde nun keine Rücksicht mehr darauf nehmen, wie ein Spieler heißt, zusammen mit demonstrativem Optimismus vor dem Spiel erinnern ein wenig an das (kurzlebige) Lauterer Interimsgespann.</p>
<p>Taktisch ist die angestammte Darmstädter Herangehensweise ohne Spielaufbau gegen Union teils durchaus passend, da man Kellers Mannschaft so nichts zu pressen gibt. Allerdings ist fraglich, ob Darmstadt den produktiven Teil dieses Plans umsetzen kann. Denn erstens ist Union in der Regel kompetent darin, lang geschlagene Bälle zu kontrollieren und schnell (manchmal zu schnell) wieder dem eigenen Offensivspiel zuzuführen. Und zweitens darf sich Darmstadt nur wenige Gegentore leisten um hoffen zu können, so Punkte zu holen, war aber genau dazu in dieser Saison kaum im Stande: selbst beim letzten Sieg (über Bielefeld vor zwei Monaten) gab es drei Gegentore. Dabei fiel es Darmstadt vor allem schwer, effektiv zu verteidigen, obwohl es sich mit recht vielen Spielern zurück zieht. Gegen Union wird man sich nicht allzu viele Anspiele in den Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld leisten können.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/94d9f279059e469eb65f4ec99b7faae7" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Verrückt gespielthttps://eiserneketten.de/posts/verruckt-gespielt/2017-11-19T07:45:22+01:002017-11-19T07:45:22+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/81-fchfcuprev.png"></figure> <div><p><em>Heidenheim gewinnt ein taktisch unspektakuläres aber verrücktes Spiel, in dem sich für eine Viertelstunde die Schleusen vor beiden Toren öffnen, mit 4-3.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/81-fchfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 14, 18. November: 1. FC Heidenheim 4 - 3 Union. Die Aufstellungen zu Beginn, nach Griesbecks Verletzung rückte Theuerkauf auf die Sechs, Unions Personalnot in der Verteidigung wirkt sich vor allem auf die Kadertiefe und weniger die Startelf aus. Weiter vorn fehlt Hedlund und wird Hartel zunächst geschont.</p>
</div>
<p>Davon, dass innerhalb von 14 Minuten sechs Tore fielen, abgesehen entwickelte sich das Spiel jedoch durchaus so, wie man hatte erwarten können als ein Duell, in dem die entscheidende Frage war, ob Unions Gegenpressing oft genug funktionieren würde, eigene Chancen herauszuarbeiten und als Konterabsicherung zu taugen; oder ob es Heidenheim gelingen würde, dieses Pressing mit Schnellangriffen und Verlagerungen zu überspielen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/verruckt-gespielt/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/81-fchfcuprev.png"></figure> <div><p><em>Heidenheim gewinnt ein taktisch unspektakuläres aber verrücktes Spiel, in dem sich für eine Viertelstunde die Schleusen vor beiden Toren öffnen, mit 4-3.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/81-fchfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 14, 18. November: 1. FC Heidenheim 4 - 3 Union. Die Aufstellungen zu Beginn, nach Griesbecks Verletzung rückte Theuerkauf auf die Sechs, Unions Personalnot in der Verteidigung wirkt sich vor allem auf die Kadertiefe und weniger die Startelf aus. Weiter vorn fehlt Hedlund und wird Hartel zunächst geschont.</p>
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<p>Davon, dass innerhalb von 14 Minuten sechs Tore fielen, abgesehen entwickelte sich das Spiel jedoch durchaus so, wie man hatte erwarten können als ein Duell, in dem die entscheidende Frage war, ob Unions Gegenpressing oft genug funktionieren würde, eigene Chancen herauszuarbeiten und als Konterabsicherung zu taugen; oder ob es Heidenheim gelingen würde, dieses Pressing mit Schnellangriffen und Verlagerungen zu überspielen.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>In der ersten Spielhälfte deutete sich zunächst an, dass dieses Pendel zu Gunsten der Berliner ausschlagen würde. Gerade auf der eigenen linken Seite gab es einige Ballgewinne, nach denen Union schnell und produktiv umschaltete - oder das gar nicht musste, weil Heidenheim wie vor Polters großer Chance nach 8 Minuten Pässe in die eigenen Schnittstellen spielte.</p>
<p>In diesen Situationen schaltete sich Kristian Pedersen oft sehr weit vorn in Angriffe ein und besetzte den Linken Flügel bis ins letzte Drittel, sodass vor, respektive neben, ihm Gogia etwas in die Mitte rücken konnte, was wiederum Räume für Pedersens Vorstöße öffnete, wenn der Außenverteidiger Gogia verfolgte.</p>
<p>Das ist zunächst die gewohnte Spielweise von Pedersen und Union Außenverteidigern überhaupt, war in diesem Spiel aber bemerkenswert. Denn auf der anderen Abwehrseite spielte in Abwesenheit des gesperrten Trimmel mit Peter Kurzweg ein eigentlicher Linksverteidiger. Obwohl der sich durchaus ebenfalls nach vorn wagte (und dabei auch gute Szenen hatte, vor allem vor Skrzybskis Chance in der 57. Minute und sogar auffällig oft für einzelne Spielpassagen mit Positionen mit Skrzybski tauschte), lag Unions offensiver Akzent eher links. Das bedeutete allerdings auch mehr Platz für das Fulkrum des Heidenheimer Spiels vor allem nach vorn, Marc Schnatterer, der neben Distanzschüssen gelegentlich auch öffnende Pässe beiträgt, wie etwa vor Heidenheims bester Gelegenheit im ersten Durchgang in der 19. Minute, als Torrejón im letzten Moment klärte.</p>
<p>Diese Szene markierte auch den Punkt, an dem das erwähnte Pendel deutlich auf Heidenheims Seite schwang. Union gelang offensiv nun wenig, auch, weil das offensive Konzept der Gastgeber damit auskam, wenig defensive Risiken einzugehen. Mit der tiefen Positionierung von Heidenheims Außenverteidigern im Aufbau wurden auch die Wege für Unions Außen im Pressing länger, wenn es überhaupt etwas zu pressen gab, und Heidenheim das Pressing nicht mit rudimentären Mitteln überbrückte.</p>
<p>Lange Wege hatte auch Felix Kroos zu gehen, der im Pressing immer wieder als zweite Spitze neben Polter zu sehen war, mit dem Ball aber zusammen mit Prömel die tiefere Position im Mittelfeld besetzte und sich oft auch neben die Abwehr fallen ließ. Gerade diese Bewegungen trugen wenig zu gefährlichen Angriffen bei, da sie an Unions Problem im Aufbau wenig änderten. Denn das bestand darin, dass Unions Mittelfeld trotz numerischer Überlegenheit gegen Heidenheims zwei Sechser selten anspielbar war. Zu oft standen Prömel und Kroos im Deckungssschatten der Heidenheimer Spitzen. Abhilfe hätte schaffen können, dass sich Spieler aus der offensiven Mittelfeldreihe etwas tiefer angeboten hätten (wie Hartel es gern tut), oder sie in ihren höheren Positionen direkt angespielt worden wären. Doch beides geschah zu selten.</p>
</div>
<div class="section" id="zweite-halbzeit-oder-wtf">
<h2>Zweite Halbzeit, oder WTF?!?</h2>
<p>In der Halbzeit wechselte Jens Keller für Prömel Fürstner ein, der nun die tiefere Sechserposition bekleidete und eine etwas bessere Balance darin fand, sich für sichere Anspiele aus der Innenverteidigung anzubieten, sich dabei aber nicht zu tief fallen zu lassen.</p>
<p>Zu dem, was zwischen der 60. und 75. Minute passierte, lässt sich analysierend schon deshalb schwer etwas sagen, weil ständig weitere Tore fielen, während man noch damit beschäftigt war, das vorherige zu verarbeiten. Die Schrankenlosigkeit dieser Phase führte dazu dass es zusehends kein Mittelfeld mehr gab. Das war umso mehr in der Schlussphase nach den Toren der Fall, als Union sich nicht mehr dazu entschließen konnte, Lücken in einer zurückgezogenen Heidenheimer Mannschaft zu suchen, und stattdessen mit Flanken den Ausgleich erzwingen wollte.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die erwähnte Chance für Heidenheim, die in Torrejóns Rettung endete, und ihre Entstehung. Heidenheim läuft die Union Innenverteidigung nur vorsichtig an, diese findet einmal einen Weg ins Mittelfeld, von wo Gogia wieder auf Kroos in der Aufbaudreierkette ablegt. Dessen Pass fängt Schnatterer ab, der sofort mit einem guten Lob nach vorn umschaltet, und seiner Mannschaft Gelegenheit gibt, sich mit einem guten Pass von Strauß in den Strafraum zu spielen, wo schließlich der im Konter ebenfalls aufgerückte Feick den Ball bekommt und vor das Tor spielt.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/60c4c43ab24f4682bca366f4c3711f6e" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Riskante Ruhehttps://eiserneketten.de/posts/riskante-ruhe/2017-11-04T21:05:35+01:002017-11-04T21:05:35+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/80-fcustpprev.png"></figure> <div><p><em>Union gewinnt einmal mehr ein Heimspiel gegen St. Pauli auf dramatische Weise, nachdem der Plan der Hamburger gut funktioniert.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Union-StPauli" src="https://eiserneketten.de/images/80-fcustp.png">
<p class="caption">Spieltag 13, 04. November: 1. FC Union 1 - 0 FC St. Pauli. Die Aufstellungen zu Beginn.</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/riskante-ruhe/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/80-fcustpprev.png"></figure> <div><p><em>Union gewinnt einmal mehr ein Heimspiel gegen St. Pauli auf dramatische Weise, nachdem der Plan der Hamburger gut funktioniert.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Union-StPauli" src="https://eiserneketten.de/images/80-fcustp.png">
<p class="caption">Spieltag 13, 04. November: 1. FC Union 1 - 0 FC St. Pauli. Die Aufstellungen zu Beginn.</p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="warum-hat-felix-kroos-keinen-pass-nach-vorn-gespielt">
<h2>Warum hat Felix Kroos keinen Pass nach vorn gespielt?</h2>
<p>Na gut, fast keinen. Und auch seitwärts gespielte Pässe können offensiv produktiv sein, wenn sie den Ball an Positionen bringen, von denen es nach vorn weiter geht - von diesen Pässen hat Kroos einige gespielt, insbesondere in der Aufbaudreierkette mit Torrejón und Leistner. Und als letztes Zugeständnis muss gesagt werden, dass Kroos eben auch einmal mehr der tiefere Aufbauspieler im zentralen Mittelfeld und so eine Station weiter hinten als Prömel eingebunden war, es also nicht immer seine Aufgabe war, Pässe ins offensive Mittelfeld zu spielen.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/13-fcustp_passhscale.jpg" style="height: 400px;">
<p class="caption">Die Passgraphik von 11tegen11 für Union, an der die fehlenden Links zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld auffallen.</p>
</div>
<p>Aber hin und wieder darf das schon vorkommen, und in der Tat fiel es Unions Kapitän schwer, Pässe in die vorderen Mannschaftsteile zu spielen (siehe Graphik). Und das war nicht Kroos persönliches Problem, sondern die wesentliche offensive Schwierigkeit für Union insgesamt.</p>
<p>In der Spiel-Vorschau am Morgen im <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/11/04/nur-in-eine-richtung-weisend/">Textilvergehen</a> hatte ich als eine oder die zentrale Frage des Spiels benannt, wie Union die freien Räume neben St. Paulis alleinigem defensiven Mittelfeldspieler im 4141 System der Gäste nutzen (wollen) würde. Das Spiel wies die in dieser Frage enthaltene Hypothese insofern zurück, als St. Pauli sein System gegen Union deutlicher weiter zurückgezogen als zum Beispiel gegen Sandhausen oder zu Saisonbeginn gegen Dresden interpretierte. Statt mit den vier vorderen Spielern im Mittelfeld aggressiv den Zehnerraum und die offensiven Halbräume zu besetzen, traten die Hamburger Union mit einem tiefen Mittelfeldpressing entgegen, das häufig (und gerade in der zweiten Halbzeit) erst einige Meter jenseits der Mittellinie griff.</p>
<p>So überließ St. Pauli Union relativ große Teile des Spielfeldes, die damit gleichzeitig zum Ziel für Konter wurden (dazu gleich mehr), verhinderte aber Ballkontakte für Hartel, Gogia und Hedlund in den gefährlichsten Zonen (vor dem Strafraum) aus denen die größten Chancen vorbereitet werden. Dazu verfolgte Nehrig Hartel mannorientiert, wenn sich Unions Zehner weiter hinten Bälle abholen wollte. Vor ihm versperrten Litka, Buchtmann und Sobota das Zentrum und Anspiele auf Unions Außenstürmer, während Møller Dæhli etwas hinter Allagui hängend die ballführenden Unioner anlief.
Zu Aktionen in St. Paulis Zwischenlinienraum kam Union in der Folge vor allem mit Dribblings durch die Linien oder nach Ballgewinnen im Pressing und Gegenpressing, wie etwa nach 9 Minuten, als Hedlunds Pass zurück auf Polter nicht ankam. Der Plan B, Polter direkt lang anzuspielen, scheiterte dagegen immer wieder an Lasse Sobiech und Christopher Avevor.</p>
<p>Der Ansatz der Gäste kontrastierte deutlich zu Unions Pressing, dass meistens (wenn sich Nehrig im Aufbau fallen ließ) in 433-Staffelungen im Angriff begann. Und Das Spiel bot so schönes Anschauungsmaterial dafür, dass die Intensität von Pressing unabhängig davon, wo auf dem Feld der Druck ausgeübt wird, hoch sein kann.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/13-fcustp_passascale.jpg" style="height: 400px;">
<p class="caption">Passgraphik für St. Pauli, die das im Durchschnitt geclusterte Mittelfeld und hohe Außenverteidiger zeigt. Die Graphiken stammen von 11tegen11 (<a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">Twitter</a> | <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">Blog</a>), eine einfache Erklärung <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">habe ich hier aufgeschrieben</a>.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="welche-position-haben-moller-daehli-sobota-und-buchtmann-gespielt">
<h2>Welche Position haben Møller Dæhli, Sobota und Buchtmann gespielt?</h2>
<p>Soweit zu den defensiven Aufgaben von St. Paulis Mittelfeldspielern. Beim Blick auf die Durchschnittspositionen ihrer Ballaktionen in der Graphik fällt aber vor allem auf, dass alle drei an der gleichen Stelle gestanden oder gelaufen zu sein scheinen und nur Litka den rechten Flügel. Zwar spielte Møller Dæhli nominell links im Mittelfeld, während Sobota und Buchtmann sich das Zentrum aufteilten, aber der Norweger bewegte sich mit dem Ball immer wieder in die Mitte und besetzte sogar hin und wieder die rechte Seite des Sechserraums.</p>
<p>Mit dem Ball tendierten außerdem alle drei nach links vorn. Diese Seite zog St. Pauli bei seinen Kontern vor, wohl auch, weil Christopher Trimmel etwas weniger spritzig und im Zweikampf anfälliger für schnelle Aktionen schien als Pedersen auf der Gegenseite.</p>
<p>Dass diese Rochaden mit wenig Reibungsverlust funktionieren liegt auch daran, dass alle drei ähnliche Spielertypen mit überlappenden Stärken sind.</p>
</div>
<div class="section" id="warum-hatte-st-pauli-so-viele-so-gute-chancen">
<h2>Warum hatte St. Pauli so viele so gute Chancen?</h2>
<p>Schon gegen Ende der ersten Halbzeit kam St. Pauli mehrfach dazu, nach Ballgewinnen im Mittelfeld, für die verschieden viel Aufwand nötig war, gefährliche Bälle in die Spitze zu spielen, aus denen aber aus verschiedenen unglücklichen Umständen keine Chancen wurden.</p>
<p>Das änderte sich nach etwa einer Stunde, als Allagui zuerst an Busk, dann an der Latte scheiterte. Die Gründe für Unions defensive Anfälligkeit lagen aber vor allem in den bereits beschriebenen, gut funktionierenden Defensivordnung St. Paulis. Denn die zwang Union, sein Aufbauspiel weit nach vorn zu verlagern und dabei außerdem recht große Risiken einzugehen. Obwohl Union mit dem ihm aufgezwungenen ruhigerem Ballbesitzspiel nicht unbedingt schlecht umging, erspielte es sich doch wenige Chancen. Zusammen mit dem Anspruch, das Spiel zu gewinnen, verstärkte das diese Dynamik mit zunehmender Spieldauer (bis bei St. Pauli Kräfte und die Bereitschaft, diese in Konter zu investieren, nachließ und vor der Schlussphase, in der die Ordnung des Spiels der Entropie anheim fiel).</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Trotz der Probleme Unions, die eigene Offensive zwischen St. Paulis Linien einzusetzen, hatten sowohl Hedlund als auch Gogia sehr sehenswerte Flicks in diesen Räumen. Doch keine dieser Aktionen war ganz - oder annährend? - so gut wie Mats Møller Dæhlis Hacken-Vorvorlage für eine sehr gute Chance von Bouhaddouz, die Pedersen mit einem Tackling beim Schuss blockte (76:15).</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/d19c6ebc94b2483481421cd5764d42d4" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Playing the Oddshttps://eiserneketten.de/posts/playing-the-odds/2017-10-29T20:42:38+01:002017-10-29T20:42:38+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/MSV_FCU_2017-10-29_15-11-43_FCU_6857-900prev.jpg"></figure> <div><p><em>Duisburg gelingt gegen Union ein spätes Ausgleichstor, nachdem Union sein bestes tat, dieses Szenario nicht zu verhindern. (Davon abgesehen, überhaupt in Führung gegangen zu sein.)</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Gogia Chance Photo Hupe" src="https://eiserneketten.de/images/MSV_FCU_2017-10-29_15-11-43_FCU_6857-900.jpg">
<p class="caption">Akaki Gogia in einem der wenigen Momente, in denen Union durch Duisburg spielen konnte, und bevor er nicht Polter anspielt, Photo: Hupe/<a class="reference external" href="http://www.union-foto-hupe.de/udb/displayimage.php?album=762&pid=133688#top_display_media">unionfoto</a>.</p>
</div>
<div class="figure align-right">
<img alt="MSV-Union" src="https://eiserneketten.de/images/79-msvfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 11, 29. Oktober: MSV Duisburg 1 - 1 Union. Die Aufstellung zu Beginn, Union kehrt zur Ligamannschaft zurück.</p>
</div>
<p>Die Grundzüge dieses Spiels waren aus den letzten Wochen und Unions letzten Partien bekannt: Gegen eine Mannschaft, die am Tabellenende steht, aber vielleicht etwas besser ist als ihr Punktestand, rückte Union Schnellangriffe in den Fokus seiner Offensivstrategie, ging in Führung und versäumte es danach, das Spiel ruhig zu kontrollieren. Während das zuletzt drei mal in Folge funktionierte, holte die Wahrscheinlichkeit, dass dem nicht immer so sein würde, Jens Kellers Mannschaft in Duisburg in Form eines späten 1-1 ein.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/playing-the-odds/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/MSV_FCU_2017-10-29_15-11-43_FCU_6857-900prev.jpg"></figure> <div><p><em>Duisburg gelingt gegen Union ein spätes Ausgleichstor, nachdem Union sein bestes tat, dieses Szenario nicht zu verhindern. (Davon abgesehen, überhaupt in Führung gegangen zu sein.)</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Gogia Chance Photo Hupe" src="https://eiserneketten.de/images/MSV_FCU_2017-10-29_15-11-43_FCU_6857-900.jpg">
<p class="caption">Akaki Gogia in einem der wenigen Momente, in denen Union durch Duisburg spielen konnte, und bevor er nicht Polter anspielt, Photo: Hupe/<a class="reference external" href="http://www.union-foto-hupe.de/udb/displayimage.php?album=762&pid=133688#top_display_media">unionfoto</a>.</p>
</div>
<div class="figure align-right">
<img alt="MSV-Union" src="https://eiserneketten.de/images/79-msvfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 11, 29. Oktober: MSV Duisburg 1 - 1 Union. Die Aufstellung zu Beginn, Union kehrt zur Ligamannschaft zurück.</p>
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<p>Die Grundzüge dieses Spiels waren aus den letzten Wochen und Unions letzten Partien bekannt: Gegen eine Mannschaft, die am Tabellenende steht, aber vielleicht etwas besser ist als ihr Punktestand, rückte Union Schnellangriffe in den Fokus seiner Offensivstrategie, ging in Führung und versäumte es danach, das Spiel ruhig zu kontrollieren. Während das zuletzt drei mal in Folge funktionierte, holte die Wahrscheinlichkeit, dass dem nicht immer so sein würde, Jens Kellers Mannschaft in Duisburg in Form eines späten 1-1 ein.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Dafür, dass eine andere Struktur in den Angriffsbemühungen effektiver hätte sein können, gab es (ebenfalls wie in den letzten Spielen) auch in der ersten Halbzeit Anhaltspunkte. So folgte Felix Kroos Abschluss nach Toni Leistners Dribbling in den Strafraum in der elften Minute auf die erste kurze Ballbesitzphase Unions nach Minuten, in denen es keinen einzigen angekommenen Pass gab. In dieser Situation schob Union das eigene Aufbauspiel in der Innenverteidigung bis weit in die gegnerische Hälfte und verkleinerte so den Raum, den Duisburgs 442 Defensivordnung verteidigen konnte, gemeinsam mit der Zahl der nötigen gelungenen Aktionen, um diese Ordnung aufzubrechen. Auch wenn diese Szene sich nur bedingt als Kopiervorlage für das Offensivspiel insgesamt eignet, zeigte sie immerhin, dass es einen anderen Weg als sehr früh und schnell vertikal gespielte Bälle in die Tiefe gab.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Trimmel" src="https://eiserneketten.de/images/Trimmel-assist_shot-locations.png">
<p class="caption">Christopher Trimmels Vorlagen (schwarz) und die daraus entstehenden Schüsse (rot), noch vor dem aktuellen Spieltag. Die dargestellten Daten stammen von StrataData, sind Eigentum von <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/playing-the-odds/www.stratagem.co">Stratagem</a> Technologies und die Grundlage der <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/playing-the-odds/www.stratabet.com">StrataBet</a> Sports Trading Platform und StrataBet <a class="reference external" href="http://app.stratabet.com/recommendations">Premium Recommendations</a>.</p>
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<p>Diese Strategie kritisierte Jens Keller nach dem Spiel in ihrer Ausführung, indem er bemängelte, die Mannschaft habe zu wenige der Sprints in das offensive Drittel gezeigt, die es braucht, um sie effektiv umzusetzen. Wie diese Diagnose genau gestützt, und insbesondere von einem anderen Fehlermodus unterschieden werden kann, in dem diese Sprints zwar angedeutet, aber nicht genau genug angespielt werden, weiß ich nicht genau. Vor allem, da zu diesem Stil notwendigerweise Bälle nach vorn mit relativ geringer Ankommensrate gehören, fehlgeschlagene Versuche also auch häufig sind, wenn die Spielweise funktioniert.</p>
<p>Gerade in diesem Spiel hatten diese Läufe, vor allem von Hedlund und Gogia, aber auch nicht nur positive Effektive, wenn sie unternommen wurden. Wenn die beiden Union Außen in Räume hinter Duisburgs Abwehr starteten oder das versuchten, konnten sie nicht mehr die Räume zwischen den Duisburger Linien besetzen. Vor allem in den seitlichen Rechtecken, die sich zwischen den Viererketten der Hausherren aufspannten, war dann oft kein Union-Spieler. Das lag auch daran, dass Kroos und Prömel im Aufbau meist recht tief spielten und so diese (durch Hedlund und Gogias vertikale Bewegungen immerhin für Momente noch vergrößerten) Räume nicht besetzen konnten, während Unions Außenverteidiger in ihrer Vorwärtsbewegung auf den Flügeln bleiben.</p>
<p>So fand Union keine erfolgsstabilen Lösungen - außer den Freistößen von Christopher Trimmel, mit denen der Rechtsverteidiger ein weiteres Tor vorbereitete. Weil man auch danach (wieder) nicht zu defensivem Ballbesitz fand, kam Duisburg zu Chancen und letztlich dem Ausgleich.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Der Moment mit dem größten spielerischen Überraschungseffekt war der Anstoß, bei dem Sebastian Polter den Mittelpunkt mit zwei seitlichen Schritten verlud und Marcel Hartel nach vorne anspielte, der in diesem Moment die Bewegung in die Tiefe zeigte, die Union später vermissen ließ. Aber auch, dass der nächste Pass (auf Hedlund) schon wieder nicht mehr ankam, versinnbildlichte dieses Spiel.</p>
<p>Aber erneut ist zum Schluss eine Rabona von Hartel erwähnenswert, nach 53:15 Minuten, im Aufstehen und unter Druck, nachdem Prömel und der ex-Kölner übereinander hinfielen.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/8bf5d4653d4a4855ac39e28b2fcb3608" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Verkehrte Welthttps://eiserneketten.de/posts/verkehrte-welt/2017-10-24T22:33:28+02:002017-10-24T22:33:28+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/parensenprev.jpg"></figure> <div><p><em>Mit einer denkbar knappen 4-1 Niederlage scheidet der 1. FC Union in Leverkusen in der zweiten Pokalrunde aus - nach einer noch ausgeglicheneren Partie als vor einem Jahr in Dortmund in der die Mannschaften scheinbar fast die Rollen tauschen, aber wieder irgendwie mit drei Toren weniger als der Bundesligist.</em></p>
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<img alt="Parensen" src="https://eiserneketten.de/images/parensen.jpg">
<p class="caption">Michael Parensen hatte einige spektakuläre und produktive Ballgewinne; Photo: Dean Mouhtaropoulos, Bongarts, Getty Images.</p>
</div>
<p>Während Union von Beginn an sichtlich bemüht war, schnell und aggressiv Druck auf ballführende Leverkusener auszuüben, zog sich Jens Kellers Mannschaft nach den ersten Minuten im Spiel gegen den Ball etwas weiter zurück als üblich. Im nun gespielten Mittelfeldpressing zeigte sich die umformierte Mannschaft allerdings in einigen Situationen auch in einer veränderten Pressingformation, in der Philipp Hosiner regelmäßig als vereinzelte Pressingspitze (geschickt und effektiv) agierte. Statt neben ihm in vorderster Linie die Innenverteidigung anzulaufen, blieb Damir Kreilach im Mittelfeld und bemühte sich gemeinsam mit Dennis Daube, Anspielstationen im zentralen Mittelfeld zuzustellen, während hinter den beiden Stephan Fürstner den Zehnerraum abzusichern versuchte.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/verkehrte-welt/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/parensenprev.jpg"></figure> <div><p><em>Mit einer denkbar knappen 4-1 Niederlage scheidet der 1. FC Union in Leverkusen in der zweiten Pokalrunde aus - nach einer noch ausgeglicheneren Partie als vor einem Jahr in Dortmund in der die Mannschaften scheinbar fast die Rollen tauschen, aber wieder irgendwie mit drei Toren weniger als der Bundesligist.</em></p>
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<img alt="Parensen" src="https://eiserneketten.de/images/parensen.jpg">
<p class="caption">Michael Parensen hatte einige spektakuläre und produktive Ballgewinne; Photo: Dean Mouhtaropoulos, Bongarts, Getty Images.</p>
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<p>Während Union von Beginn an sichtlich bemüht war, schnell und aggressiv Druck auf ballführende Leverkusener auszuüben, zog sich Jens Kellers Mannschaft nach den ersten Minuten im Spiel gegen den Ball etwas weiter zurück als üblich. Im nun gespielten Mittelfeldpressing zeigte sich die umformierte Mannschaft allerdings in einigen Situationen auch in einer veränderten Pressingformation, in der Philipp Hosiner regelmäßig als vereinzelte Pressingspitze (geschickt und effektiv) agierte. Statt neben ihm in vorderster Linie die Innenverteidigung anzulaufen, blieb Damir Kreilach im Mittelfeld und bemühte sich gemeinsam mit Dennis Daube, Anspielstationen im zentralen Mittelfeld zuzustellen, während hinter den beiden Stephan Fürstner den Zehnerraum abzusichern versuchte.</p>
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<p>Dass Leverkusens Abwehr so etwas mehr Zeit am Ball hatte als Unions Gegner in den meisten Spielen nutzten sie vor allem gern für Bälle hinter Unions Abwehrlinie. Dazu schoben die Leverkusener Flügelspieler in die vorderste Linie um auf mehr Positionen in eins-gegen-eins Duelle geschickt werden zu können. Daraus entstanden mitunter recht extreme Staffelungen Leverkusens mit sehr wenig Präsenz im Mittelfeld, die Mehmedi oder Brandt manchmal auflösten, indem sie sich fallen ließen und für Anspiele in den tieferen Halbräumen anboten.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="BSG Chemie West - Union" src="https://eiserneketten.de/images/78-b04fcu.png">
<p class="caption">DFB-Pokal, 2.Runde, 24. Oktober: Leverkusen 4 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn.</p>
</div>
<p>Vielleicht etwas überraschender Weise wagte aber auch Leverkusen, das noch vor relativ kurzer Zeit für sein hyper-aggressives, kollektives und kompaktes Pressing weltbekannt war, kein stringentes Angriffspressing. Seit Roger Schmidts Abgang ist allerdings genug Zeit vergangen, Leverkusen nun recht konventionell aussehen zu lassen. Dazu gehörte, dass die Außenverteidiger sich (anders als bei Union) oft höchstens mit Verzögerung am Pressing beteiligten. Somit standen Union seinerzeit die eigenen Außenverteidiger zur Verfügung um sich an den Leverkusener offensiven Außen und Spitzen vorbeizukombinieren, wenn die Unions Innenverteidiger und Sechser anliefen.</p>
<p>Gerade Fürstner machte dabei ein sehr gutes Spiel und fand mit seinen Pässen immer wieder Räume, sowohl um das Spiel nach vorn in gefährliche Szenen zu verlagern als auch um sich im Aufbauspiel von Druck zu befreien. Die Balance zwischen diesen Aspekten fand Fürstner auch dabei, sich neben und zwischen die Innenverteidiger fallen zu lassen. Das kam immer wieder vor, war aber nicht so schematisch, unflexibel und limitierend wie in schwächeren Spielen. Im Gegenteil erfüllte es die Funktion, eine sichere Anspielstation zu geben und gleichzeitig Optionen in der Mitte zu öffnen, indem Gegenspieler heraus gezogen werden, in diesem Fall vor allem die pressenden Stürmer aus dem Zentrum.</p>
<p>So gab es ausgerechnet in diesem Spiel einige der geduldigsten, längsten und sichersten Phasen von Ballzirkulation in Unions Spielaufbau. Dabei probierten die Innenverteidiger zwar auch, direkt in die offensiven Mittelfeldpositionen zu spielen. Doch wenn diese Pässe auf Kreilach oder Daube ankamen, sich ihnen aber keine weitere Perspektive bot, zeigten sie sich umsichtig genug, Angriffsversuche abzubrechen und Ballbesitzphasen zu verlängern. Das war angesichts von Unions individueller Unterlegenheit gerade in der Defensive schon deshalb strategisch sinnvoll, weil Leverkusen mit ziemlicher Regelmäßigkeit gefährlich wurde, wenn es in Unions Verteidigungsdrittel an den Ball kam. Die Zahl dieser Situationen auch mit eigenem Ballbesitz kleiner zu halten war deshalb auch und gerade defensiv wertvoll.</p>
<p>Offensiv war vor allem die Kombination aus Trimmel und Skrzybski effektiv. Wie Gogia am Wochenende gegen Fürth besetzte Skrzybski den rechten Halbraum gut und wurde dort von Trimmel mehrfach gefunden, während das Potential dazu in anderen Szenen Trimmel die Möglichkeit zu Durchbrüchen wie (etwas anders) vor dem Tor verschaffte. Auf diese Weise kam etwa auch der Freistoß zu Stande, den Kreilach an die Latte schoß.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Luft" src="https://eiserneketten.de/images/inderluftscale.jpg">
<p class="caption">Die Überraschung und die Rauchschwaden lagen zur selben Zeit in der Luft; Photo: Dean Mouhtaropoulos, Bongarts, Getty Images.</p>
</div>
<p>Als sich Leverkusen in den letzten zwanzig Minuten endgültig weiter zurückzog um das 2-1 passiv zu verteidigen hatte Union weniger Raum für derartige Kombinationen und kam zu weniger klaren Aktionen bis ein leider falscher Elfmeter das Spiel einige Minuten vor der Zeit beendete.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Einer der vielversprechendsten Union-Angriffe in der ersten Halbzeit fasste viel von dem zusammen, was das Spiel prägte (ab 16:30). Beginnend mit Alarios Versuch, sich im eins-gegen-eins mit Parensen durchzusetzen ist zunächst Leverkusen am Ball, bis Fürstner den selben mit einem sehr guten Tackling erobert. Über Daube, Torrejón und Skrzybski schaltet Union schnell um, doch Hedlund bricht die Vorwärtsbewegung ab, statt in ein riskantes Dribbling zu gehen (wie er es knapp zehn Minuten zuvor noch getan hatte).</p>
<p>Der Ball kommt zurück zu Fürstner, der unter Druck sehr gut einen Pass auf Hosiner sieht und spielt. Der Österreichische Stürmer bekommt - wie oft an diesem Abend - den Ball mit dem Rücken zum Tor und kann ihn zwar gut auf rechts weiter verteilen, seine größten Stärken aber nicht einbringen, die in temporeichen Mitnahmen zum Tor zu Tage treten.</p>
<p>In dieser Situation spielen Skrzybski und Trimmel den Angriff auf dem rechten Flügel aus, wobei Kapitän Skrzybski bei der ersten Gelegenheit, auf Trimmel durchzustecken, noch eine Flanke schlägt, aber noch eine zweite Chance bekommt. Schließlich gelingt Trimmel die Hereingabe nicht ganz - so wie Union die nicht-ganz-so-überraschende Überraschung.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/891f8064f2274ab19b031d4350f7733a" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Goes a long wayhttps://eiserneketten.de/posts/goes-a-long-way/2017-10-22T02:33:16+02:002017-10-22T02:33:16+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20171021_FCU-Fuerth_0135prev.jpg"></figure> <div><p><em>Union gewinnt ein von einem frühen Tor geprägtes Spiel gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth mit 3-1, wackelt zwischendurch aber wieder.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Fürth" src="https://eiserneketten.de/images/77-fcusgf.png">
<p class="caption">Spieltag 11, 21. Oktober: 1. FC Union 3 - 1 SpVgg Greuther Fürth. Die Aufstellung zu Beginn, Dursun kam sehr früh. Diese Graphik ist ziemlich voll auf kurzem Raum, weil das Spiel das war</p>
</div>
<p>Im Vorfeld des Spieles hatte Fürth verlautbaren lassen, auswärts gegen hoch favorisierte Unioner die Defensive in den Vordergrund stellen zu wollen und aus einer Verteidigung heraus kontern zu wollen. Dieser Plan von Trainer Damir Burić war mit dem 1-0 durch Peter Kurzweg hinfällig. Dieses Tor, das Kurzweg in seiner dritten Liga-Minute für Union erzielte, nachdem er im Pressing den Ball gewann, eine weite Distanz im Sprint überbrückte und überlegt abschloss, goes a long way dazu, die taktische Geschichte des Spiels zu erzählen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/goes-a-long-way/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20171021_FCU-Fuerth_0135prev.jpg"></figure> <div><p><em>Union gewinnt ein von einem frühen Tor geprägtes Spiel gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth mit 3-1, wackelt zwischendurch aber wieder.</em></p>
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<img alt="Union-Fürth" src="https://eiserneketten.de/images/77-fcusgf.png">
<p class="caption">Spieltag 11, 21. Oktober: 1. FC Union 3 - 1 SpVgg Greuther Fürth. Die Aufstellung zu Beginn, Dursun kam sehr früh. Diese Graphik ist ziemlich voll auf kurzem Raum, weil das Spiel das war</p>
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<p>Im Vorfeld des Spieles hatte Fürth verlautbaren lassen, auswärts gegen hoch favorisierte Unioner die Defensive in den Vordergrund stellen zu wollen und aus einer Verteidigung heraus kontern zu wollen. Dieser Plan von Trainer Damir Burić war mit dem 1-0 durch Peter Kurzweg hinfällig. Dieses Tor, das Kurzweg in seiner dritten Liga-Minute für Union erzielte, nachdem er im Pressing den Ball gewann, eine weite Distanz im Sprint überbrückte und überlegt abschloss, goes a long way dazu, die taktische Geschichte des Spiels zu erzählen.</p>
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<p>Durch den frühen Rückstand war der Tabellenvorletzte gezwungen, selbst zu agieren, und hatte dabei große Schwierigkeiten. Union dagegen konnte sich ganz auf das konzentrieren, was es für seine Stärken hält: Die Verteidigung von hohen Bällen und vor allem das Pressing und Umschaltspiel.</p>
<div class="section" id="unions-funktionierender-pressingmechanismus">
<h2>Unions funktionierender Pressingmechanismus</h2>
<p>Auffällig war dabei vor allem dass ein Pressingmechanimus Unions besonders gut funktionierte: Wenn Fürth in seiner Dreierkette versuchte, das Spiel aufzubauen, stellte die linke Pressingspitze Unions den Pass des zentralen Aufbauspielers Caligiuri nach rechts zu, während die zweite Spitze Caligiuri selbst anlief und dabei zusammen mit den zentralen Mittelfeldspielern Anspiele ins zentrale Mittelfeld verhinderte. Kam der Ball so zum halblinken Innenverteidiger rückte Unions Pressing mit diesem Pass heraus und ließ ihm nur die Option, weiter nach links auf Wittek zu spielen. Dem gingen zur Seite das Spielfeld und nach vorn Anspielstationen aus, während er (normalerweise von Gogia) unter Druck gesetzt wurde). Es folgten Befreiungsschläge und Ballverluste. Angesichts solcher Situation (und des Spiel- und Saisonverlaufs) ist verständlich, dass Wittek nach dem Spiel recht niedergeschlagen wirkte:</p>
<blockquote>
Außer langen Bällen haben wir keine Optionen gehabt. Die erste Hälfte war einfach nicht gut von uns.</blockquote>
<p>Aber auch in den Situationen, in denen dieser oder ein anderer Mechanismus in Unions Pressing nicht griff und es Fürth gelang, ins zentrale Mittelfeld zu spielen, resultierten daraus (in der ersten Halbzeit) kaum Torchancen. Während Trainer Burić das vor allem mit Unions guter Defensivstaffelung und guten Leistungen von Schönheim und Leistner begründete, machte sich in einigen Situationen auch schlecht fehlende individuelle Qualität der Franken bemerkbar. Zwar war der sehr gute Jürgen Gjasula etwas höher und damit besser eingebunden als zuletzt, als er es öfter war, der in die erste Aufbaulinie zurück fiel. Aber wenn ein anderer Fürther als Gjasula Gelegenheit hatte, freie Räume anzuspielen oder sich in solche aufzudrehen geschah das zu selten. Gerade Aycicek hat mehr technische als strategische Qualität. Fürth fehlte hier (gerade im Vergleich zum <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/so-you-dont-have-to/">Aufeinandertreffen beider Mannschaften in der letzten Saison</a>) ein weiterer Verbindungsspieler wie es Robert Zulj hätte sein können, der in Hoffenheim verletzt ist.</p>
</div>
<div class="section" id="union-offensiv">
<h2>Union offensiv</h2>
<p>Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel habe ich Jens Keller gefragt, warum seine Mannschaft erst nach dem 3-1 das Spiel mit ruhigem Ballbesitz kontrolliert hat, und ob das nicht etwas wäre, was man schon früher in Spielen anstreben würde. Während Keller dem zunächst zustimmte monierte er dann <em>im Gegenteil</em>, dass seine Mannschaft nach Ballgewinnen nicht entschlossen und schnell genug "ins Tempo gegangen" sei. Während diese Diagnose von Unions Umschaltspiel nicht falsch ist, sind durchaus Zweifel erlaubt, ob dies das effektivste Mittel gegen Fürth hätte sein können. Unions beide besten Chancen nach dem 1-0 (eine Doppelchance in der 17. Minute und das 2-0) entstanden nicht aus Kontern, sondern Positionsangriffen.</p>
<p>Wenn es zu solchen Angriffen kam, verteidigte Fürth in 541 oder 5131-Staffelungen. Beide Varianten ließen (wie vor dem Spiel <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/10/21/alle-flueche-aufgebraucht-danke-jens-keller/">angekündigt</a>) Gogia und Hedlund Platz, sich in den Halbräumen zwischen Fürths Verteidigungslinien anzubieten. Dass Fürth nicht zu weit von ihnen entfernt und unkompakt stehen wollte, öffnete auf den Flügeln Räume für die Außenverteidiger, die in beiden Situationen Trimmel für Vorstöße nutzte. Während Gogia bei seinem Tor den Ball in eben der beschriebenen Situation bekam, entschied sich Trimmel bei Hartels und Polters noch deutlich größerer Chance, zur Grundlinie durchzulaufen und den Ball in typischer Weise zurückzulegen - woran ihn dezidiert niemand hinderte.</p>
</div>
<div class="section" id="zweite-halbzeit">
<h2>Zweite Halbzeit</h2>
<p>Gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit wirkte sich Unions Mangel an Pässen, die offene Räume zu finden über Raumgewinn nach vorne stellten, negativ für die Heimmannschaft aus. Weil Union den Ball zu oft verlor und außerdem nicht mehr hoch presste kam Fürth zu mehr Aktionen in Tornähe, obwohl die Gäste weiterhin nicht wirklich verlässlich konstruktiv spielten. Witteks Fernschusstor war zwar kein Systemfehler (und wie sich einige Minuten später zeigte nicht reproduzierbar), fiel Fürth aber in einer Drangphase zu.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Wittek Pressing" src="https://eiserneketten.de/images/20171021_FCU-Fuerth_0135.jpg">
<p class="caption">Witteks Optionen waren oft limitiert, Photo: <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/10/21/alle-flueche-aufgebraucht-danke-jens-keller/">Stefanie Fiebrig</a></p>
</div>
<p>In der Folge presste Union zwar wieder höher aber oft unzusammenhängend und ohne das zentrale Mittelfeld dabei mit nach vorn zu ziehen. Deshalb kam Fürth besser dazu, aus der Abwehr in die nächste Linie zu spielen. Außerdem stellte Fürth etwas um: Für Aycicek kam mit Raum ein neuer Rechtsaußen, der Torres erlaubte, ins Zentrum zu rücken, wo er besser mit Gjasula harmonierte und Fürths Dreh- und Angelpunkt mehr Auswege anbot. Mit Narey und später Hofmann hatte man außerdem mehr Präsenz im Sturmzentrum und so ein etwas größeres Ziel für die langen Bälle.</p>
<p>Erst mit Michael Parensens Einwechslung kam (im Sinn von korrelierte) die letzte Wendung des Spiels. Gegen Fürther, die alles nach vorn warfen, hatte Union in schneller Folge drei Großchancen bis Simon Hedlund das Spiel entschied, nachdem er schon die beiden Ballgewinne zu den beiden Kontern zuvor geleistet hatte. Union konnte nun den Ball halten und ermüdete Fürther laufen lassen. Das auch in wirklich umkämpften Phasen zu tun, ist schwieriger, könnte aber Nerven und Angst vor Ausgleichstoren, von der Hedlund nach dem Spiel sprach, ersparen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Eine Gegenpressingaktion Unions nach vier Minuten zeigte gut, warum es der Mannschaft von Jens Keller, die hier mit 6 Spielern einen Pass der Gäste in den Sechserraum presste, lag, Fürth das Spiel machen zu lassen - respektive, das zu versuchen.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/f4313797b5624fb18bf54e0fc23dda95" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Warum diese Union Mannschaft ein schlechter Tanzpartner wärehttps://eiserneketten.de/posts/warum-diese-union-mannschaft-ein-schlechter-tanzpartner-waere/2017-10-15T20:12:44+02:002017-10-15T20:12:44+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/76-regfcuprev.png"></figure> <div><p><em>Die Begegnung zwischen dem SSV Jahn Regensburg und Union bringt einen nicht-so-souveränen-wie-es-aussieht 2-0 Auswärtssieg für die Köpenicker, aus dem nicht sehr viel folgt.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Regensburg-Union" src="https://eiserneketten.de/images/76-regfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 10, 15. Oktober: Regensburg 0 - 2 Union. Die Aufstellungen zu Beginn, Freis musste noch in der ersten Halbzeit für Mees weichen, bei Union kam Gogia für Skrzybski in die Startelf.</p>
</div>
<p>Weil sich an Unions Herangehensweise nur Details ändern und auch Regensburg taktisch nichts besonders spannendes macht, sind an diesem Spiel nur einige Aspekte interessant. Der erste davon hat mit dem etwas kuriosen Spielverlauf zu tun, in dem einem verschossenen Elfmeter von Regensburg nach weniger als einer Minute die Führung für Union durch einen gut ausgespielten Konter folgte.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/warum-diese-union-mannschaft-ein-schlechter-tanzpartner-waere/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/76-regfcuprev.png"></figure> <div><p><em>Die Begegnung zwischen dem SSV Jahn Regensburg und Union bringt einen nicht-so-souveränen-wie-es-aussieht 2-0 Auswärtssieg für die Köpenicker, aus dem nicht sehr viel folgt.</em></p>
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<img alt="Regensburg-Union" src="https://eiserneketten.de/images/76-regfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 10, 15. Oktober: Regensburg 0 - 2 Union. Die Aufstellungen zu Beginn, Freis musste noch in der ersten Halbzeit für Mees weichen, bei Union kam Gogia für Skrzybski in die Startelf.</p>
</div>
<p>Weil sich an Unions Herangehensweise nur Details ändern und auch Regensburg taktisch nichts besonders spannendes macht, sind an diesem Spiel nur einige Aspekte interessant. Der erste davon hat mit dem etwas kuriosen Spielverlauf zu tun, in dem einem verschossenen Elfmeter von Regensburg nach weniger als einer Minute die Führung für Union durch einen gut ausgespielten Konter folgte.</p>
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<div class="section" id="union-kann-schlecht-fuhren">
<h2>Union kann schlecht führen</h2>
<p>Was dann geschah ist nicht neu in dieser Saison: Union ging mit der Führung nicht sonderlich geschickt um und verzichtete einmal mehr auf ruhiges Ballbesitzspiel und Spielkontrolle.</p>
<p>Das ist offensichtlich Absicht: Das Trainerteam und seine Mannschaft möchte lieber jeden Umschaltmoment nutzen, als das Spiel in einem langsameren Rhythmus zu bestimmen. Dass einige der Konter in der ersten Halbzeit zumindest im Ansatz gefährlich waren, scheint diese Entscheidung auch zu untermauern. So zu argumentieren unterschlägt aber sowohl defensive wie offensive Gegebenheiten.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Screenshot538" src="https://eiserneketten.de/images/fcureg538xg.png">
<p class="caption">Die 538 Statistiken mit projizierten Ergebnis-Wahrscheinlichkeiten von vor dem Spiel.</p>
</div>
<p>Denn einerseits war Regensburg durchaus einige Male gefährlich, machte mit vielen schlecht gewählten Abschlüssen aber wenig aus den Spielanteilen, die Union dem Jahn überließ. Ablesen lässt sich das an den <em>xG</em> Statistiken von <a class="reference external" href="https://projects.fivethirtyeight.com/soccer-predictions/bundesliga-2/">FiveThirtyEight</a>, in denen Regensburg am Ende deutlich führte, wenn man auf Aktionen in Tornähe schaut (non-shot xG), aber zurücklag, wenn man nur die abgegebenen Schüsse in Betracht zieht (shot based xG). Natürlich hat das auch mit der effektiven Verteidigung in der letzten Linie Unions zu tun, ist gegen effizientere Gegner aber durchaus riskant.</p>
<p>Andererseits kamen Unions gefährlichste Offensivszenen zu Stande, wenn der Ball ein paar Pässe lang gehalten und konstruktiv aufgebaut wurde - und nicht nach den oft etwas unsauber ausgeführten Kontern. Ersteres Mittel öfter einzusetzen wäre also die defensiv stabilere, aber nicht unbedingt eine defensivere Option gewesen.</p>
<p>In einem Wort: Union kann schlecht führen.</p>
</div>
<div class="section" id="mittelfelder">
<h2>Mittelfelder</h2>
<p>Auch die Konstellation der Formationen beider Mannschaften (Regensburgs flaches 442 gegen Unions 433/4231) hätte dem Team von Jens Keller eigentlich Gelegenheit geben sollen, das Mittelfeldzentrum mit der 3-2 Überzahl dort zu kontrollieren. Vor allem, wenn Hedlund und Gogia mit wie zuletzt recht tiefen und zentralen Grundpositionen diese Überzahl noch erweitert hätten.</p>
<p>Das haben sie aber nicht, was uns zum zweiten Aspekt des Spiels bringt: der Rolle der Außen, die wieder mehr wie echte Außen spielten, und von Hartel, der sich deutlich seltener als bisher neben Prömel oder Kroos fallen ließ.</p>
<p>Stattdessen wich "der U21 Nationalspieler" öfter in den linken Halbraum aus. Das war ein Grund für Hedlunds breite Positionierung und diente dazu, bei den angestrebten Kontern größere Präsenz in der Offensive zu haben. In der Tat kam Union so zu mehreren Kontern, bei denen die vier Offensivakteure eine isolierte Viererkette angreifen konnten, die nicht einmal komplett war, wenn einer der Verteidiger durch einen verlorenen Zweikampf aus dem Spiel genommen wurde. Das geschah einige Male, weil Regensburgs Abwehrspieler Hartel ins Mittelfeld verfolgten.</p>
<p>Andererseits verlor Union so das Übergewicht im Zentrum - auf das man, wie gesagt, aber ja keinen Wert legte.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Nach 10 Minuten bekommt Regensburg eine Ecke, die Union zuerst unvollständig, dann erfolgreich klärt. Dieser erfolgreiche Befreiungsschlag landet (tief im linken Halbraum) bei Hedlund, der daraufhin einen spektakulär schlechten Fehlpass zurück ins eigene defensive Mittelfeld spielt.</p>
<p>Diese Szene war auffällig, da nach Regensburgs vielen Flanken und Standardsituationen Union noch mehrmals versuchte, sich über Hedlund zu befreien, der Schwede in der Folge aber nicht mehr an den Ball kam. Genauer zu betrachten, ob das daran lag, dass Hedlund schlecht stand oder reagierte, oder ob eine andere Staffelung sinnvoll gewesen wäre, hätte einer der interessanten Analyseaspekte des Spiels sein können - ist aber nur anhand des Fernseh-Bildmaterials nicht aufzulösen und fällt deshalb aus.</p>
<p>Eine lobende Erwähnung gibt es für den Rabona Steilpass von Hartel in der Nachspielzeit der ersten Hälfte.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/bc4e41766c794c178ea9aeaf79c5d0dc" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Ein vorhersehbares Spielhttps://eiserneketten.de/posts/ein-vorhersehbares-spiel/2017-09-30T16:02:26+02:002017-09-30T16:02:26+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/75-auefcuprev.png"></figure> <div><p><em>In Aue treffen mit dem FC Erzgebirge/Wismut und Union zwei Mannschaften aufeinander, die sich an ihr jeweiliges Konzept halten und so ein vorhersehbares, aber interessantes Spiel produzieren, dass Union 2-1 gewinnt.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Aue-Union" src="https://eiserneketten.de/images/75-auefcu.png">
<p class="caption">Spieltag 9, 30. September: FC Erzgebirge Aue 1 - 2 Union. Die Aufstellung zu Beginn bei Union unverändert, bei Aue mit zu wenig Kvesic.</p>
</div>
<p>Aue trat also mit dem 343 und den Mechanismen an, die es seit der Rückrunde der vergangenen Saison auszeichnen. Einige der <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/09/30/ein-viel-schwierigerer-pflichtsieg/">Fragen</a>, die sich daraus für Union ergaben, beantworteten Jens Keller und sein (Trainer-)Team damit, sich auf die individuelle Qualität der Mannschaft zu verlassen. So spielten die Sechser ihre gewohnt aktive Rolle im Pressing und nahmen so in Kauf, dass die Stürmer Aues in eins-gegen-eins Duelle mit Unions Abwehr kommen können, wenn es den Erzgebirglern gelingt, sie anzuspielen. Dazu, das zu erschweren, ist außerdem das Pressing selbst da.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ein-vorhersehbares-spiel/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/75-auefcuprev.png"></figure> <div><p><em>In Aue treffen mit dem FC Erzgebirge/Wismut und Union zwei Mannschaften aufeinander, die sich an ihr jeweiliges Konzept halten und so ein vorhersehbares, aber interessantes Spiel produzieren, dass Union 2-1 gewinnt.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Aue-Union" src="https://eiserneketten.de/images/75-auefcu.png">
<p class="caption">Spieltag 9, 30. September: FC Erzgebirge Aue 1 - 2 Union. Die Aufstellung zu Beginn bei Union unverändert, bei Aue mit zu wenig Kvesic.</p>
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<p>Aue trat also mit dem 343 und den Mechanismen an, die es seit der Rückrunde der vergangenen Saison auszeichnen. Einige der <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/09/30/ein-viel-schwierigerer-pflichtsieg/">Fragen</a>, die sich daraus für Union ergaben, beantworteten Jens Keller und sein (Trainer-)Team damit, sich auf die individuelle Qualität der Mannschaft zu verlassen. So spielten die Sechser ihre gewohnt aktive Rolle im Pressing und nahmen so in Kauf, dass die Stürmer Aues in eins-gegen-eins Duelle mit Unions Abwehr kommen können, wenn es den Erzgebirglern gelingt, sie anzuspielen. Dazu, das zu erschweren, ist außerdem das Pressing selbst da.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Um Druck aufzubauen, lief Union zunächst recht hoch in 433-Staffelungen an, in denen abwechselnd Skrzybski und Hartel zusammen mit Polter und Hedlund auf Aues Dreierkette schoben. In etwas zurückgezogeneren Momenten orientierten sich Hartel oder Skrzybski nicht Aues linkem Halbverteidiger, sondern dem Flügelverteidiger der Sachsen, und griffen ihn (Hertner) aktiv an, wenn er den Pass bekam, den man so zugelassen hatte.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-flugelsturmer">
<h2>Unions 'Flügelstürmer'</h2>
<p>Schon die gesamte Saison über ist zu verfolgen, wie die nominellen Flügelstürmer Unions im 4231/433 aus sehr tiefen und mittigen Positionen ihre Läufe in die Tiefe starten. Das war auch in diesem Spiel zu sehen, hatte gegen Aue aber wohl auch den spezifischen Zweck, Hedlund und Skrzybski dem direkten Zugriff ihrer möglichen Gegenspieler zu entziehen und Überzahlsituationen im Mittelfeldzentrum herzustellen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/09-auefcu_xGflow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen zeigt, dass Union nur selten Aues Abwehr überspielen konnte - dann aber große Chancen hatte. Die Graphiken stammen von 11tegen11 (<a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">Twitter</a> | <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">Blog</a>), eine einfache Erklärung <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">habe ich hier aufgeschrieben</a>.</p>
</div>
<p>Unions weit aufrückende Außenverteidiger binden dazu Aues Flügelverteidiger, sodass eigentlich nur noch die Halbverteidiger bleiben, um Unions Flügelstürmer mannorientiert zu verteidigen. Hätten sie das versucht, wären aber zu große Lücken neben oder im Abwehrzentrum für Vorstöße oder Sebastian Polter entstanden, sodass Aue lieber Hedlund und Skrzybski lieber im offensiven Mittelfeld frei ließ. Dass das kein großes Problem wurde (oder Union es nur selten nutzen konnte,) lag vor allem daran, dass die Angreifer Aues gegen den Ball recht gut Spieleröffnungen über Kroos und Prömel verhinderten und die Unterzahl im Mittelfeld ausglichen, sodass Union nicht all zu viele Pässe in und aus dem 'Zehnerraum' spielen konnte (am Ende gelangen den Gästen 7 Pässe sehr nah ans Tor, vier davon Flanken).</p>
<p>Wie Union sich seine Angriffe über Skrzybski und Hedlund vorgestellt hatte, zeigte etwa der Angriff zur nicht-ganz Chance von Sebastian Polter in der 28. Minute, als Leistner direkt zwischen Aues Abwehr und Mittelfeld auf Skrzybski spielen konnte. Stattdessen suchte man immer wieder Polter, der als einziger Angreifer in der letzten Linie auch ein wenig mehr zu den Seiten auswich und so mit einem starken gewonnen Zweikampf auch das 1-0 vorbereitete.</p>
</div>
<div class="section" id="strategisch-fragwurdig">
<h2>Strategisch fragwürdig</h2>
<p>Nachdem beide Mannschaften leichte Verwirrung beim Gegner zu Toren nach Flanken genutzt hatten, ließ Union einmal mehr in dieser Saison Besonnenheit in Führung vermissen und sorgte so für eine spannende Schlussphase. Warum sich die Mannschaft von Jens Keller weiterhin konsequent weigert, in Führung liegend etwas weniger vertikal zu spielen und die eigenen Fähigkeiten zur Ballzirkulation nicht nutzt, bleibt unklar.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/09-auefcu_passah.jpg">
<p class="caption">Die Passgraphik für Aue zeigt, dass auch Fandrich mit Bindung nach vorn in den Aufbau einbezogen war. Mario Kvesic hätte diese Rolle noch aktiver, spielstärker und vor allem pressingresistenter ausfüllen können. Alas. Eine weitere Variante war Wydras Aufrücken mit dem Ball. Die Graphik für Union zeigt das vor allem auf rechts Trimmel den Flügel besetzte und Skrzybski einrückte</p>
</div>
<p>Gerade mit einem Mittelfeld aus Kroos, Fürstner und Prömel, unterstützt von Gogia, wären genug Spieler mit Sinn für balanciertes Positionsspiel vorhanden gewesen, sich darum zu kümmern. Strategisch erscheint das umso sinnvoller, da Aue bei etwas längerem Ballbesitz von Union in tieferen Zonen gezwungen wäre, aufzurücken und Konterräume (->Hedlund) Preis zu geben. Das war ohnehin schon der Fall, nachdem die Gastgeber die Dreierkette aufgelöst und schließlich noch mehr Stürmer eingewechselt hatten.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Interessant an den Situationen, in denen Union höher presste, war, wie effektiv Skrzybski in einer tieferen Position war. Wenn Hartel vor ihm rechts in der ersten Pressinglinie anlief, verstellte Skrzybski hinter ihm im Halbraum den Passweg auf Flügelverteidiger Hertner und kam dabei zu guten Ballgewinnen ähnlich den torvorbereitenden gegen Kaiserslautern. In Aue leitete er so etwa seine eigene gute Gelegenheit nach 20 Minuten ein.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/98d01767632a4c70998981b2afe4c3ee" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Ein Teil unserer Spielweise könnte sie verunsichernhttps://eiserneketten.de/posts/ein-teil-unserer-spielweise-konnte-sie-verunsichern/2017-09-26T12:01:09+02:002017-09-26T12:01:09+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/skrzybski-fckprev.jpg"></figure> <div><p><em>Union fährt mit einem 5-0 gegen Kaiserslautern einen Pflichtsieg auf sehr überzeugende Weise ein, weil taktische und tabellarische Gegebenheiten mit dem Spielverlauf zu einem Lauterer worst case zusammen kommen.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="skrzybski-fck" src="https://eiserneketten.de/images/skrzybski-fck.jpg">
<p class="caption">Skrzybski traf zwar auch (etwas glücklich), war aber vor allem im Pressing wertvoll; Photo: Hupe/<a class="reference external" href="http://www.union-foto-hupe.de/udb/displayimage.php?album=757&pid=132974#top_display_media">unionfoto</a></p>
</div>
<p>Im Vergleich zur Niederlage in Sandhausen rotierte Jens Keller in etwa wieder zur bisherigen Stammelf zurück, in der aber Grischa Prömel zum ersten Mal an Stelle von Damir Kreilach auflief, dessen Position der Neuzugang aus Karlsruhe auch einnahm, Felix Kroos war also der tiefste Mittelfeldspieler.</p>
<p>Kaiserslauterns Interimstrainerduo aus Nachwuchstrainer Manfred Baum und Exspieler Alexander Bugera versuchte, sein <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/09/25/gewinnen-muessen-und-was-wenn-nicht/">forsches Programm</a> in einem 4231 umzusetzen, in dem der ehemalige Union-Kapitän Benni Kessel zunächst für Philipp Mwene Platz machen musste.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ein-teil-unserer-spielweise-konnte-sie-verunsichern/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/skrzybski-fckprev.jpg"></figure> <div><p><em>Union fährt mit einem 5-0 gegen Kaiserslautern einen Pflichtsieg auf sehr überzeugende Weise ein, weil taktische und tabellarische Gegebenheiten mit dem Spielverlauf zu einem Lauterer worst case zusammen kommen.</em></p>
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<img alt="skrzybski-fck" src="https://eiserneketten.de/images/skrzybski-fck.jpg">
<p class="caption">Skrzybski traf zwar auch (etwas glücklich), war aber vor allem im Pressing wertvoll; Photo: Hupe/<a class="reference external" href="http://www.union-foto-hupe.de/udb/displayimage.php?album=757&pid=132974#top_display_media">unionfoto</a></p>
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<p>Im Vergleich zur Niederlage in Sandhausen rotierte Jens Keller in etwa wieder zur bisherigen Stammelf zurück, in der aber Grischa Prömel zum ersten Mal an Stelle von Damir Kreilach auflief, dessen Position der Neuzugang aus Karlsruhe auch einnahm, Felix Kroos war also der tiefste Mittelfeldspieler.</p>
<p>Kaiserslauterns Interimstrainerduo aus Nachwuchstrainer Manfred Baum und Exspieler Alexander Bugera versuchte, sein <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/09/25/gewinnen-muessen-und-was-wenn-nicht/">forsches Programm</a> in einem 4231 umzusetzen, in dem der ehemalige Union-Kapitän Benni Kessel zunächst für Philipp Mwene Platz machen musste.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="figure align-right">
<img alt="Union-Lautern" src="https://eiserneketten.de/images/74-fcufck.png">
<p class="caption">Spieltag 8, 25.September: 1. FC Union 5 - 0 Kaiserslautern. Die Aufstellung zu Beginn, Lautern stellte ab der 35. Minute mit Kessels Einwechslung auf 532 um.</p>
</div>
<p>Mit Halfar als aufrückender Pressingspitze spielte Kaiserslautern ein orthodoxes 442 gegen den Ball. Anders als Union gelang es den Gästen dabei aber nicht, Unions Aufbauspiel in Zonen oder Situationen zu lenken, in denen sie Überzahl in Ballnähe hätten herstellen oder aussichtsreich in Zweikämpfe kommen können. Stattdessen konnte Union recht ungefährdet aufbauen, indem Felix Kroos neben die Innenverteidiger zurückfiel, da es Lautern dann oft nicht gelang, den verbleibenden Sechser Prömel oder den sich fallen lassenden Hartel als Anspielstation zu versperren. Alternativ konnte sich die Viererkette Unions in den Situationen, in denen sie einmal unter Druck geriet, relativ sicher sein, dass der Ball nach langen Befreiungsschlägen in Ballbesitz bleiben würde. Dabei half Union auch der Spielstand, mit und bei dem man schon früh zufrieden sein konnte. So waren nicht genutzte Ballbesitzphasen weniger schmerzhaft für die Heimmannschaft als etwa in Phasen des Spiels gegen Bielefeld.</p>
<p>Union war in eigenem Ballbesitz also zwar durchaus produktiv, aber nicht immer sicher. Entschieden wurde das Spiel aber in Union Pressing, beziehungsweise Lauterns Anfälligkeit dafür. Dass beide zur Halbzeit identische Passerfolgsraten (74%) auswiesen, ist nicht wirklich ein Unentschieden, wenn sich das Spiel zu wesentlichen Teilen im Verteidigungsdrittel einer Mannschaft stattfindet. Kaiserslautern wiederholt Bälle in Unions Pressing und ließ so große Chancen (und einige nicht ganz zu Ende gespielte Umschalt-Angriffe) zu.</p>
<p>Das hatte zum einen strukturellen Gründe. Den Gästen aus dem Tabellenkeller gelang es immer wieder nicht, die defensiven Halbräume, in den ihr Aufbauspiel stattfand, zu überladen - oder überhaupt zu besetzen. So spielten die Pfälzer aus der ersten Reihe heraus Pässe, die lange Wege zu überbrücken hatten und so anfällig dafür waren, abgefangen zu werden. Union provozierte das, in dem die Außenstürmer, wenn der Ball auf ihrer Seite war, zuerst die Außen-, dann die Innenverteidiger seitlich anliefen und so den Aufbau ins Zentrum lenkten, wo Union mit dem aufrückenden Prömel, Hartel und dem zweiten Außenstürmer in Überzahlsituationen und zu Balleroberungen kam.</p>
<p>Weil Union bei den Chancen, die so entstanden, jedes Abschlusspech ausglich, dass es vielleicht in einigen der Spiele bisher in dieser Saison hatte, war das Spiel nach 25 Minuten als Wettkampf beendet. In der Folge demonstrierte Union neben dem Pressing seine zweite große Stärke: vor allem Hedlund, aber auch Skrzybski, sprinteten immer wieder in den Halbräumen in die Tiefe. Auch wenn der Schwede dabei in seinen Aktionen etwas unglücklich war, zeigte er deutlich, wie effektiv (in welcher Weise und welchem Maß) er sein kann.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="hedlund-fck" src="https://eiserneketten.de/images/hedlund-fck.jpg">
<p class="caption">Hedlund zeigte immer wieder seine Stärke als Zielpunkt vertikaler Kombinationen; Photo: Hupe/unionfoto</p>
</div>
<p>Danach passierten zwar noch taktische Dinge. Kaiserslautern stellte nach 35 Minuten auf 532 um, Kessel kam für den jungen Fechner, der individuell nicht schlecht gespielt hatte, als Halbverteidiger, Atik und Halfar rückten neben Moritz ins Mittelfeld zurück. Der FCK hatte nun mehr Präsenz im eigenen Sechserraum und verlor dort weniger Bälle. Die Art der Umschaltaktionen, aus denen Union nun zu Abschlüssen kam, war nun eine andere als in der Anfangsphase. Ballgewinne fanden nun am Ende Lauterer Angriffsversuche im eigenen Drittel statt, Räume, die danach bespielt wurden konnten, fand Union über die Außenverteidiger auf den Flügel im mittleren Drittel. Von dort wurden allerdings weiterhin die Außenstürmer mit den bereits erwähnten Läufen in die Tiefe gesucht.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Sekunden nach dem 1-0, als Polter den Anpfiff als Startschuss zum erneuten Pressing nahm, in dem Union binnen 7 Sekunden erneut den Ball erobert. Hedlund läuft in der Folge wie oben beschrieben an, Modica versucht Fechner anzuspielen, doch Skrzybski fängt diesen Pass ab. Unions Konter scheitert in diesem Moment einmal mit einem Fehlpass von Hartel.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/1391a1ff355d4c65a6630e28fea6f076" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Eigentlich guthttps://eiserneketten.de/posts/eigentlich-gut/2017-09-16T10:11:11+02:002017-09-16T10:11:11+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/72-fcuebsprev.png"></figure> <div><p><em>Ein stark verbessertes Union erreicht mit reanimiertem Pressing und ausbaufähiger Chancencreation gegen Braunschweig ein, allerdings nicht ungefährdetes, Unentschieden - nur.</em></p>
<div class="section" id="union-presst-anders-aber-vor-allem-mehr">
<h2>Union presst anders, aber vor allem mehr</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/72-fcuebs.png">
<p class="caption">Spieltag 6, 15.September: 1. FC Union 1 - 1 Eintracht Braunschweig. Die Aufstellung zu Beginn, in der zweiten Halbzeit stellte Braunschweig auf eine 4132 Ordnung um.</p>
</div>
<p>Nachdem Unions Pressing in den ersten Spielen dieser Saison deutlich weniger effektiv war als in der vergangenen, war es in dieser Partie wieder deutlich präsenter. Dazu trug neben einigen Faktoren, die nicht im engeren Sinn taktisch waren, auch eine leichte Änderung der Rollenverteilung bei.</p>
<p>Zu den nicht-direkt taktischen Randbedingungen gehörte die leichte Ergebniskrise Unions, das mit einer Serie von drei sieglosen Spielen in die Partie ging. Die Bilanz Braunschweigs ist - bei nicht sehr viel niedrigeren Ansprüchen - zwar nicht besser, aber der Heimvorteil und die Spielanlage beider Mannschaften reichten aus, Union die Rolle der aktiven Mannschaft zuzuweisen-bis-aufzuzwingen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/eigentlich-gut/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/72-fcuebsprev.png"></figure> <div><p><em>Ein stark verbessertes Union erreicht mit reanimiertem Pressing und ausbaufähiger Chancencreation gegen Braunschweig ein, allerdings nicht ungefährdetes, Unentschieden - nur.</em></p>
<div class="section" id="union-presst-anders-aber-vor-allem-mehr">
<h2>Union presst anders, aber vor allem mehr</h2>
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<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/72-fcuebs.png">
<p class="caption">Spieltag 6, 15.September: 1. FC Union 1 - 1 Eintracht Braunschweig. Die Aufstellung zu Beginn, in der zweiten Halbzeit stellte Braunschweig auf eine 4132 Ordnung um.</p>
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<p>Nachdem Unions Pressing in den ersten Spielen dieser Saison deutlich weniger effektiv war als in der vergangenen, war es in dieser Partie wieder deutlich präsenter. Dazu trug neben einigen Faktoren, die nicht im engeren Sinn taktisch waren, auch eine leichte Änderung der Rollenverteilung bei.</p>
<p>Zu den nicht-direkt taktischen Randbedingungen gehörte die leichte Ergebniskrise Unions, das mit einer Serie von drei sieglosen Spielen in die Partie ging. Die Bilanz Braunschweigs ist - bei nicht sehr viel niedrigeren Ansprüchen - zwar nicht besser, aber der Heimvorteil und die Spielanlage beider Mannschaften reichten aus, Union die Rolle der aktiven Mannschaft zuzuweisen-bis-aufzuzwingen.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Union konnte damit aber auch ganz gut leben, denn Braunschweigs Hintermannschaft gehört nicht zu den spielstärksten der Liga, insbesondere Torhüter Fejzic ist in seinem Passspiel nicht besonders sicher. Das erhöht den Ertrag von hohen Pressingaktionen und erlaubte es Union, gegen den Ball größere Risiken einzugehen als zuletzt.</p>
<p>'Größere Risiken' heißt hier, dass die Doppelsechs (vertikal gestaffelt) weiter aufrückte, größere Räume zwischen sich und der letzten Linie ließen und weniger Kapazitäten hatten, die Abwehr in der Verteidigung von Bällen zu unterstützen, mit denen Braunschweig das Pressing kontrolliert überspielte. Andererseits war das Risiko des Zustandekommens solcher Situationen geringer, wobei auch die bereits angedeutete Umstellung half:</p>
<p>Während in den vergangenen Spielen der zentrale offensive Mittelfeldspieler im Pressing neben Sebastian Polter in die Spitze rückte, orientierte sich Marcel Hartel nun in dieser Position enger am jeweils weiter zurückfallenden Sechser Braunschweigs. Er verfolgte so Samson, wenn dieser sich für etwas kürzere Anspiele anbot, oder rückte auf Boland heraus, wenn der seitlich abkippte. So wurde Unions Pressing seltener überspielt als etwa gegen <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/erst-schlecht-dann-glucklich-dann-nicht/">Düsseldorf</a>. Dank Polters Qualitäten im Zweikampf und Fejzic erratischer Ballverteilung kam Union außerdem zu wertvollen Ballgewinnen, auch wenn unkontrollierte Befreiungsschläge natürlich die häufigere Folge funktionierenden Pressings sind. Gegen diese war Union aber ähnlich gut gewappnet wie in der letzten Saison, auch und vor allem, weil Toni Leistner zu seiner 16/17 Form zurück fand.</p>
</div>
<div class="section" id="angriffsauslosung">
<h2>Angriffsauslösung</h2>
<p>Auch im Aufbau zeigte sich Union im Vergleich zur Niederlage in Düsseldorf verbessert. Mit Hartel, der aus dem offensiven Mittelfeld immer wieder Schleifen lief, um sich im Aufbau anzubieten, hatte man mehr Optionen. Die Sechser nutzten ihre Überzahl in ihrem Raum im Mittelfeld besser und spielten viele Ablagen auf die Außenverteidiger, deren Vorstöße von wechselhaftem Erfolg gekrönt waren, wobei vor allem von Pedersen technische starke Aktionen in Erinnerung bleiben. Vor allem aber spielten die Innenverteidiger viele Pässe direkt auf die offensiven 'Außen', die erneut gut die Halbräume besetzten. Hedlund war dabei unter anderem effektiver, weil Braunschweigs rechte Abwehrseite deutlich schwächer war als die linke mit Reichel und Boland. Gogia dagegen war etwas weniger produktiv, was vor allem an kleinen Ungenauigkeiten nicht nur in seinem eigenen Spiel lag.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="FCU-EBS xG" src="https://eiserneketten.de/images/06fcuebsxg538.png">
<p class="caption">Die <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">expected goal</a> Zahlen von <a class="reference external" href="https://projects.fivethirtyeight.com/soccer-predictions/bundesliga-2/">FiveThirtyEight</a> zeigen Union zum dritten Mal in Folge mit einem schlechteren Ergebnis als Chancenverhältnis.</p>
</div>
<p>Dass viele Zuschauer seine Leistungen recht kritisch sahen hat vermutlich auch damit zu tun, dass die Leite(tm) dazu neigen, Ballverluste in Dribblings als schwerwiegender wahrzunehmen als andere, die de facto mindestens genauso gefährlich und häufig sind.</p>
<p>Zu den kombinativen Versuchen, die zum Teil sehr gut waren, kamen auch in diesem Spiel lange Bälle in die Spitze, die allerdings besser eingebunden waren als zuletzt, indem sie häufiger und konsequenter nach-gepresst wurden.</p>
</div>
<div class="section" id="angriffsauflosung">
<h2>Angriffsauflösung</h2>
<p>Insgesamt wurde Union mit zunehmender Spieldauer und unbefriedigendem Ergebnis ungeduldiger, was sich ab etwa der 35. Minute in unnötigen Abschlüssen aus schweren Positionen äußerte.</p>
<p>Vor allem Marcel Hartel tat sich hier mit insgesamt sechs Schüssen hervor. Auch wenn einer davon - der Lattentreffer - eine gute Aktion war, zeigte Union Schwächen in der Entscheidungsfindung, die mit dem suboptimalen Verhalten nach Führungen in den letzten Spielen parallel laufen.</p>
<p>In der zweiten Halbzeit stellte Braunschweig gegen den Ball auf eine Ordnung mit zwei Spitzen um. So konnte man die Anspiele aus der Innenverteidigung auf das offensive Mittelfeld besser verhindern und hatte außerdem etwas mehr Präsenz für Konter, zu denen Braunschweig nun häufiger kam. Union investierte viel in seine Offensive und suchte vor allem Hedlund immer wieder in den Halbräumen. Dabei wurde der Fokus (bis zu Skrzybskis Einwechslung) fast zu sehr auf den Schweden gerichtet, auf den sich nun auch Braunschweigs Defensive einschließlich des rechten Mittelfeld stärker konzentrierte.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Leistner FCUEBS" src="https://eiserneketten.de/images/normal_FCU_BTSV_2017-09-15_19-25-57__CU_6118.jpg">
<p class="caption">Toni Leistner machte sein bestes Saisonspiel, Photo: Hupe/<a class="reference external" href="http://www.union-foto-hupe.de/udb/displayimage.php?album=756&pid=132807#top_display_media">unionfoto</a>.</p>
</div>
<p>Die 29. Spielminute, als Union zuerst eine Ballbesitzphase beginnt, und sich schließlich eine Großchance erspielt. Nachdem Christopher Trimmel einen Flugball von Busk gut im Spiel hielt, verlor Union in Person des nach innen ziehenden Gogia den Ball. Obwohl Gogia, Hartel, Kreilach und Kroos recht gut ins Gegenpressing kamen gelang es (dem guten) Boland, den Ball in die Spitze zu spielen. Diesen Pass fing Toni Leistner sehr gut und proaktiv ab. Das war ebenso typisch für seine Leistung wie der folgende Pass auf Hedlund, mit dem Union wieder in die Offensive umschaltete. Der Schwede spielte im Anschluss eine Art Doppelpass mit Kroos über das gesamte Angriffsdrittel und erarbeitete sich mit einem starken Laufweg eine sehr gute Chance, verzog aber den Abschluss (for once).</p>
<p>Kroos wird von manchen gern und oft kritisiert. In manchen Fällen liegt das an Gehässigkeit der Beobachter, in anderen daran, dass die Dinge in Kroos Spiel, die gelegentlich schief gehen, auffällig sind. In diesem Pass zeigte sich Kroos Qualität, in seiner Bewegung ins Gegenpressing zuvor sein Engagement.</p>
</div></div>Erst schlecht, dann glücklich, dann nichthttps://eiserneketten.de/posts/erst-schlecht-dann-glucklich-dann-nicht/2017-09-10T18:14:28+02:002017-09-10T18:14:28+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/71-f95fcuprev.png"></figure> <div><p><em>Wie in der Rückrunde der vergangenen Saison spielt Union in Düsseldorf nicht gut, führt irgendwie trotzdem und verliert dann durch zwei späte Tore Punkte - diesmal mit einer 3-2 Niederlage.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Anders als im Spiel vor einigen Monaten lief Union allerdings in diesem Spiel mit dem gewohnten System auf, inklusive der 2-1 Ordnung im zentralen Mittelfeld, in dem aber wieder Stephan Fürstner statt Marcel Hartel zum Einsatz kam, Kreilach rückte dafür eine Position nach vorn.</p>
<div class="figure">
<img alt="Düsseldorf-Union" src="https://eiserneketten.de/images/71-f95fcu.png">
<p class="caption">Spieltag 5, 10. September: Fortuna Düsseldorf 3 - 2 Union. Die Aufstellung zu Beginn, Union muss auf Torrejón und Skrzybski verzichten, für letzteren kommt minimalintensiv Gogia in die Startelf.</p>
</div>
<p>Jens Keller und sein Trainerteam lagen richtig damit, zu vermuten, dass Düsseldorf gegen Union nicht wie zuletzt 352, sondern (wie schon gegen Aue) im 4141 spielen würde. Überhaupt war Düsseldorfs Mannschaft deutlich umgestaltet, schon weil Ihlas Bebou nun für Hannover Tore vorbereitet. Für ihn und Lucas Schmitz spielten die Neuzugänge Davor Lovren und Benito Raman.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/erst-schlecht-dann-glucklich-dann-nicht/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/71-f95fcuprev.png"></figure> <div><p><em>Wie in der Rückrunde der vergangenen Saison spielt Union in Düsseldorf nicht gut, führt irgendwie trotzdem und verliert dann durch zwei späte Tore Punkte - diesmal mit einer 3-2 Niederlage.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Anders als im Spiel vor einigen Monaten lief Union allerdings in diesem Spiel mit dem gewohnten System auf, inklusive der 2-1 Ordnung im zentralen Mittelfeld, in dem aber wieder Stephan Fürstner statt Marcel Hartel zum Einsatz kam, Kreilach rückte dafür eine Position nach vorn.</p>
<div class="figure">
<img alt="Düsseldorf-Union" src="https://eiserneketten.de/images/71-f95fcu.png">
<p class="caption">Spieltag 5, 10. September: Fortuna Düsseldorf 3 - 2 Union. Die Aufstellung zu Beginn, Union muss auf Torrejón und Skrzybski verzichten, für letzteren kommt minimalintensiv Gogia in die Startelf.</p>
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<p>Jens Keller und sein Trainerteam lagen richtig damit, zu vermuten, dass Düsseldorf gegen Union nicht wie zuletzt 352, sondern (wie schon gegen Aue) im 4141 spielen würde. Überhaupt war Düsseldorfs Mannschaft deutlich umgestaltet, schon weil Ihlas Bebou nun für Hannover Tore vorbereitet. Für ihn und Lucas Schmitz spielten die Neuzugänge Davor Lovren und Benito Raman.</p>
<!-- TEASER_END -->
</div>
<div class="section" id="probleme-mit-normalem-pressing">
<h2>Probleme mit normalem Pressing</h2>
<p>Vor allem in der ersten Halbzeit tat sich Union im Spielaufbau ausgesprochen schwer, Lösungen gegen das nicht besonders aktive, tiefe Angriffspressing Düsseldorfs zu finden. Kern dieses Problems war Stephan Fürstner, obwohl der an den fraglichen Situationen kaum aktiv beteiligt war - oder gerade deswegen.</p>
<p>Wenn Felix Kroos im Spielaufbau zwischen die Innenverteidiger zurückfiel, rückte nur Mittelstürmer Rouven Hennings in den Bereich zwischen Unions Aufbaudreierkette und Fürstner, während sich hinter Unions Sechser Sobottka und Neuhaus abwartend aufhielten. Es waren eher die beiden Mittelfeldspieler, die Fürstner aus dem Spiel nahmen, als Hennings, der nicht wirklich alle Passwege auf ihn hätte zustellen können. Das war aber eben auch nicht notwendig, da Fürstner, wenn er den Ball bekam, schnell genug unter Druck stand, ihn nicht nach vorn weiter spielen zu können. Da diese Situation auch leicht zu einer Pressingfalle werden konnte, in der Union in einem sehr unangenehmen Raum den Ball verloren hätte, vermied man oft Anspiele auf Fürstner ganz.</p>
<p>Das hatte zwei Auswirkungen:
Zum einen änderte Union nach etwa 15 Minuten die Ordnung im Aufbau. Wenn überhaupt einer der Sechser in die erste Linie zurückfiel, war das nun Fürstner (oft links neben den Innenverteidigern). Doch wenn das geschah, hatte man ähnliche Probleme wie zuvor. Und wenn nicht, machte sich der zweite Aspekt bemerkbar: durch den Mangel an konstruktivem Spielaufbau kam ziemlich viel Unordnung in das Spiel (Unions und überhaupt). Auch lange Bälle auf Sebastian Polter - normalerweise Plan B in Unions Aufbauspiel - wurden nicht (erfolgreich) gespielt. Das lag vielleicht daran, dass man die Lehren aus dem Spiel in Bielefeld zu gründlich gezogen hat. Allerdings wird dieses Mittel wohl kaum ganz aus Unions Spiel verschwinden, und hätte in manchen Phasen helfen können, in das Spiel herein zu finden.</p>
<p>Polter war allerdings durchaus in Unions Spiel eingebunden, und an den wenigen vielversprechenden Aktionen Unions in der ersten Halbzeit beteiligt. So etwa der Chance für Hedlund nach 20 Minuten, als der Schwede nicht vor Torhüter Wolf zum Abschluss kam. Wie noch einige Male mehr - mit wechselhaftem Erfolg, versuchte Fabian Schönheim da, mit Dribblings ins Mittelfeld neue Optionen zu schaffen, und fand tatsächlich den sich anbietenden Polter mit einem flachen Pass. Auch dieses funktionierende Muster wurde jedoch nicht häufiger angewandt (siehe: Chaos), und vor allem nicht etwa von Akaki Gogia vom rechten Flügel aus repliziert, der auch deshalb sehr wenige gute Szenen hatte.</p>
<p>Gogias Spiel wurde durch seine gelbe Karte noch schwerer. Diese Verwarnung - und auch die für Toni Leistner - entstanden, weil Gogia etwas höher spielte als sein Pendent Hedlund und so hinter sich mehr Platz für Düsseldorfer Konter ließ, die mit unfairen Mitteln unterbunden wurden.</p>
</div>
<div class="section" id="zeitweilige-besserung">
<h2>Zeitweilige Besserung</h2>
<p>In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel nicht viel besser, fand Union aber immerhin etwas mehr in es hinein und offensiv vermehrt statt. Erreicht wurde das, ohne die Probleme im zentralen Mittelfeld zu lösen. Diese Zone wurde stattdessen mit früher gespielten, schärferen halbhohen Bällen ins zentrale Mittelfeld überbrückt. Ähnliches war zuvor schon von Düsseldorf zu sehen gewesen, die damit ihrerseits lange Bälle in Unions dagegen robuste letzte Linie vermieden.</p>
<p>Union hatte nun deutlich mehr Aktionen in der gefährlichen Zone vor dem Strafraum, aus der es letztlich auf die ordentliche Zahl von 20 Pässen kam.
Union kam so zu etwas mehr, wenn auch nicht besonders guten, Abschlüssen, Standardsituationen und schließlich Gelegenheiten zum Gegenpressing. All dies trug zur Entstehung der beiden Tore bei.</p>
<p>Dass sich das Spiel nach Unions Führung, und schon ab dem 1-1, noch einmal drehte, hatte damit zu tun, dass Düsseldorf sich nun wieder um Offensive bemühte.</p>
</div>
<div class="section" id="union-defensiv">
<h2>Union defensiv</h2>
<p>Aber natürlich auch damit, dass Union die Mannschaft von Friedhelm Funkel nicht eindämmen konnte. Schuld daran war - neben den individuellen Fehlern, die Jens Keller in der Pressekonferenz verärgert ansprach - dass sich Union weiter außer Stand zeigt, in Führung defensiven Ballbesitzfußball zu spielen. Im Gegenteil, die Ballbesitzphasen wurden, oft selbstgewählt, immer kürzer. Weder das Düsseldorfer Spiel gegen den Ball noch ein Mangel an eigener Qualität hätten Union in dieser Situation dazu zwingen sollen oder müssen.</p>
<p>Dass die Köpenicker trotzdem die Kontrolle über das Spiel so sehr abgaben, wie sie sie verloren, lässt sich hier ursächlich schwer klären.</p>
</div>
<div class="section" id="florian-neuhaus">
<h2>Florian Neuhaus</h2>
<p>Florian Neuhaus ist ein guter Fußballer. Das hat (fast) nichts mit seinem Siegtor zu tun. Schon vorher fiel der junge Mittelfeldspieler, der nach 1860s Abstieg zu Borussia Mönchengladbach wechselte und nach Düsseldorf verliehen wurde, positiv auf. Sowohl in Ballbesitz als auch defensiv zeichnet er sich durch sehr gutes Gefühl für Räume und zeitige Orientierung aus, und ist außerdem technisch gut und physisch stark genug diese Qualitäten effektiv einzusetzen. Auch wenn Uchidas Pass in der 90. Minute nicht der cleverste war, zeigte sich das auch, als Neuhaus diesen Pass abfing.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Nach genau 15 Minuten hat Düsseldorf fast auf Höhe des eigenen Strafraums Einwurf, weil Fabian Schönheim dort ins Aus gedribbelt ist. Union presst den Einwurf mit Polter, Kreilach, Hedlund, Fürstner und Pedersen, doch Düsseldorf kann in die Mitte spielen und seinen Aufbau verlagern. Das versucht auch Union mit seinem Pressing, nun mit dem seitenverkehrten Personal.</p>
<p>Weil Akaki Gogia sich etwas unsauber positioniert ist Neuhaus anspielbar und bekommt den Ball. Nun trifft Felix Kroos die Entscheidung, ihn zu pressen - eine eher mittelgute Idee, weil einerseits Neuhaus gut und pressingresistent ist (siehe oben), andererseits der Passweg aus dem Raum, in den er sich hinein dreht, auf Sobottka offen steht. Sobottka schickt Raman, bekommt den Ball am Strafraum zurück, und verzieht seinen Schuss.</p>
<p>Diese Szene zeigt zum einen kleine Schwächen in Unions Pressing, die in dieser Saison immer wieder zu sehen sind, zum anderen die unglücklichen Entscheidungen, die typisch für diese Partie waren.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/9667789ccce1442abbe0fafa72ea4032" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Gefühlte und gespielte Zeithttps://eiserneketten.de/posts/gefuhlte-und-gespielte-zeit/2017-08-27T21:39:25+02:002017-08-27T21:39:25+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union schießt in einem unterhaltsamen Spiel ein Tor zu wenig - auch, weil es früher aufhört zu spielen als nötig wäre.</em></p>
<p>Dabei bestimmt Union das Spiel, und erarbeitet sich auch genug Chancen. Dabei hilft, das Union nach dem Spiel in Nürnberg etwas ändert.</p>
<div class="section" id="mittelfeldanpassungen">
<h2>Mittelfeldanpassungen</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-Bielefeld" src="https://eiserneketten.de/images/69-fcudsc.png">
<p class="caption">Spieltag 4, 27. August: 1. FC Union 1 - 1 DSC Arminia Bielefeld. Leistner fehlt verletzt und wird von Schönheim ersetzt, der auf Links in die Innenverteidigung kam, womit Torrejón nach rechts rückte und eine noch größere Rolle im Spielaufbau hatte. im Mittelfeld rückt Kreilach zurück, Hartel in die Mannschaft und Fürstner auf die Bank.</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/gefuhlte-und-gespielte-zeit/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><div><p><em>Union schießt in einem unterhaltsamen Spiel ein Tor zu wenig - auch, weil es früher aufhört zu spielen als nötig wäre.</em></p>
<p>Dabei bestimmt Union das Spiel, und erarbeitet sich auch genug Chancen. Dabei hilft, das Union nach dem Spiel in Nürnberg etwas ändert.</p>
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<h2>Mittelfeldanpassungen</h2>
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<img alt="Union-Bielefeld" src="https://eiserneketten.de/images/69-fcudsc.png">
<p class="caption">Spieltag 4, 27. August: 1. FC Union 1 - 1 DSC Arminia Bielefeld. Leistner fehlt verletzt und wird von Schönheim ersetzt, der auf Links in die Innenverteidigung kam, womit Torrejón nach rechts rückte und eine noch größere Rolle im Spielaufbau hatte. im Mittelfeld rückt Kreilach zurück, Hartel in die Mannschaft und Fürstner auf die Bank.</p>
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<!-- TEASER_END -->
<p>Während sich Unions Formation kaum veränderte, brachte eine personelle Rochade im Mittelfeld einige Anpassungen sowohl an Probleme aus dem Spiel gegen Nürnberg, die Aufgabe, die Bielefeld stellen würde und den Ausfall von Toni Leistner in der Innenverteidigung.</p>
<p>Kreilach rückte eine Position zurück in die Basis des Mittelfelddreiecks, wo er Stephan Fürstner ersetzte, die Position im offensiven Mittelfeld übernahm wieder Marcel Hartel. Damit wollte man zum einen die körperliche Präsenz in (Kopfball)Zweikämpfen mit Klos erhöhen. Der Bielefelder Stürmer bietet sich oft etwas vor der letzten Linie für lange Bälle an - Situationen, in denen Leistner gern Gegenspieler verfolgt, für die aber weder Torrejón noch Schönheim prädestiniert sind. Das funktionierte: Kreilach gewann sechs Kopfballduelle in Unions Sechserraum (wie passend), Klos nur zwei bis drei.</p>
<p>Kreilach eine Position nach hinten zu ziehen erlaubte es Hartel, im offensiven Mittelfeld Verbindungen zwischen Unions Mannschaftsteilen zu schaffen. Gleichzeitig konnte Kreilach mit seinem eigenen weiträumigen Spiel große Teile des Mittelfeldes bearbeiten und - wie auch Kroos - gegen einen recht tief stehenden Gegner bis ins Angriffsdrittel hinein präsent sein. Mit dieser Präsenz erschwerten es die nominellen Sechser Unions, die man so gesehen auch Achter nennen könnte, Bielefeld, sich anders als rudimentär aus Unions Angriffen zu befreien, und boten in Ballbesitz relativ kurze Anspielstationen zur Ballzirkulation.</p>
<p>Außerdem schufen sie Raum für Hartel, indem sie die beiden zentralen Mittelfeldspieler der Westfalen immer wieder auf sich zogen und so verhinderten, dass einer der Sechser der Gäste sich ständig an Hartel halten konnte. Deshalb kam der Neuzugang aus Köln zu den guten Aktionen im Zwischenlinienraum, für die ihn Jens Keller nach dem Spiel lobte.</p>
</div>
<div class="section" id="simon-hedlund">
<h2>Simon Hedlund</h2>
<p>Die Außenspieler von Union nehmen wie schon in den bisherigen Analysen in dieser Saison erwähnt eine interessante Rolle ein. Da Steven Skrzybski an diesem Tag merklich nicht auf der Höhe seines Schaffens war, konzentrierte sich dieser Aspekt in Unions Spiel auf Simon Hedlund, der ein sehr gutes Spiel machte.</p>
<p>Wie zuletzt bot er sich im Spielaufbau tief in den offensiven Halbräumen an und erhielt dort Anspiele, nach denen er den aufrückenden Pedersen einband, um ihn anschließend zu vorderlaufen. In anderen Situationen startete Hedlund aus der tieferen Position in die Spitze, oder bewegte sich in den Zehnerraum, um dort Hartel zu unterstützen oder mit ihm zu rochieren.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Bielefeld Halbraum" src="https://eiserneketten.de/images/halbraumtief.png">
<p class="caption">Der Raum, indem sich Hedlund am Beginn von Angriffen aufhält. Die Union Außen entziehen sich so dem Zugriff ihrer direkten Gegenspieler (der Außenverteidiger), wenn die nicht große Räume öffnen wollen. Hedlund kann mit Läufen in die Spitze sein Tempo effektiv einsetzen.</p>
</div>
<p>Noch etwas häufiger als in den letzten Spielen hielten sich Skrzybski und Hedlund in Angriffsphasen auf der selben Seite auf um Überzahlen zu schaffen - zu sehen etwa vor der Doppelchance durch Kreilachs Fernschuss an die Latte und Hartels gehaltenen Nachschuss.</p>
<p>Hedlund war so an fast allen guten Szenen Unions beteiligt, sei es als Passgeber oder Adressat des vorletzten Passes (wie etwa sowohl beim Abseitstor in der ersten Hälfte als auch beim Ausgleich). Dazu kamen dann noch sehr konsequente und zwingende Läufe im Pressing,</p>
</div>
<div class="section" id="anfangen-und-aufhoren-zu-spielen">
<h2>Anfangen und Aufhören zu spielen</h2>
<p>Weil Union kurz nach der Pause ein paar unachtsame Bälle im Aufbau spielte und ein paar 50-50 Tacklings falsch rum ausgingen; und danach nur einmal traf, stand es zu Beginn der Schlussviertelstunde 1-1. Ein Spielstand, der als unentschieden nur unzulänglich beschrieben ist, da er Bielefeld entschieden besser gefiel als Union.</p>
<p>Umstände wie der Spielstand kommen in Taktiktanalysen wie dieser nicht immer vor, müssen aber hier erwähnt werden, da sie offensichtlich das taktische Geschehen bestimmten. In der letzten Phase des Spiels, aber auch nicht ganz erst dann, spielte Union immer ungeduldiger. Das äußerte sich zunächst in häufigeren unvorbereiteten Halbfeldflanken von Christopher Trimmel in Situationen, die Union eigentlich recht verlässlich einen oder zwei Züge weiter ausspielt, mit Durchbrüchen zu und an der Grundlinie und Rückgaben, die bessere Torgelegenheiten schaffen.</p>
<p>Hier ließ sich die Mannschaft von Jens Keller immer mehr dazu verleiten, die erste statt der besseren Lösung für Situationen zu wählen. Je nachdem, wie die Erfolgschancen der Optionen stehen, gibt es einen Zeitpunkt, ab dem das sinnvoll ist. Dieser Punk liegt aber deutlich hinter dem im Spiel, von dem an Union - zum Missfallen Kellers - auf Spielaufbau weitgehend verzichtet hat und sofort lange Bälle in Sebastian Polters Richtung geschlagen hat.</p>
<p>Noch ineffektiver werden diese Bälle durch ihre Wiederholung. Als gelegentlich eingesetztes Mittel können sie produktiv sein, wenn Staffelungen um ihr Ziel so sind, auch 'zweite Bälle' verarbeiten/gegenpressen zu können. In Reihe erlauben sie es dagegen einem Gegner in der Situation von Bielefeld, sich (noch weiter) zurückzuziehen. So hat ein ohnehin spekulatives Mittel auch noch <em>diminishing returns</em>.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Ein Abschluss von Skrzybski und seine Entstehung nach genau einer Stunde - eine Szene, die gut illustriert, was für ein Spiel es für den Unioner des Jahres, für Hedlund und für Union war.</p>
<p>Nach einem Freistoß für Bielefeld kontert Union über Hedlund und Hartel. Als Bielefeld einen Pass zwischen beiden unterbinden kann und zu Torwart Ortega zurückspielt, setzt Hedlund seinen Lauf gut fort und Ortega unter Druck. Den Befreiungsschlag köpft Kreilach zurück zu Skrzybski, der bis zu vier mögliche Anspiele nicht findet und selbst (nach gutem Dribbling) abschließt, dabei aber geblockt wird.</p>
<p>Skrzybski, der angeschlagen in die Partie ging, fand nie richtig in sie hinein. Gerade weil in Akaki Gogia die direkte Alternative für seine Position erstmals zur Verfügung stand, war etwas verwunderlich, dass er durchspielte, während Hedlund und Hartel ausgewechselt wurden.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/bea1b86b4e024e2faa712efdb2669c25" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Conflictedhttps://eiserneketten.de/posts/conflicted/2017-08-20T16:36:07+02:002017-08-20T16:36:07+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>In einem insgesamt guten und abwechslungsreichen Spiel trennen sich Union und Nürnberg unentschieden, obwohl Union in Franken Probleme im Spielaufbau hat.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Nürnberg-Union" src="https://eiserneketten.de/images/68-fcnfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 3, 20. August: 1. FC Nürnberg 1 - 1 Union, die Aufstellung zu Beginn:Union kehrt zum FKK Mittelfeld zurück.</p>
</div>
<p>Im Vorfeld des Spiels der zwei ungeschlagenen Mannschaften an der Ligaspitze wurde vor allem diskutiert, ob mit der Rückkehr von Stephan Fürstner in Unions Mittelfeld die Defensive wieder stabiler werden würde. Konter, die in den vorhergehenden Spielen immer wieder zu gegnerischen Großchancen geführt haben, waren dann auch tatsächlich kein großes Problem. Das lag aber vor allem daran, dass Union selten in Situationen kam, ausgekontert zu werden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/03-fcnfcu_xGflow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Die Graphiken stammen von 11tegen11 (<a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">Twitter</a> | <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">Blog</a>), eine einfache Erklärung <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">habe ich hier aufgeschrieben</a>. Union hatte deutlich weniger, in der Summe aber genauso gute Abschlüsse wie die Gastgeber. Allein zwei Chancen (von denen eine mangels Schuss hier fehlt) verdankten sich Balleroberungen von Sebastian Polter.</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/conflicted/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>In einem insgesamt guten und abwechslungsreichen Spiel trennen sich Union und Nürnberg unentschieden, obwohl Union in Franken Probleme im Spielaufbau hat.</em></p>
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<img alt="Nürnberg-Union" src="https://eiserneketten.de/images/68-fcnfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 3, 20. August: 1. FC Nürnberg 1 - 1 Union, die Aufstellung zu Beginn:Union kehrt zum FKK Mittelfeld zurück.</p>
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<p>Im Vorfeld des Spiels der zwei ungeschlagenen Mannschaften an der Ligaspitze wurde vor allem diskutiert, ob mit der Rückkehr von Stephan Fürstner in Unions Mittelfeld die Defensive wieder stabiler werden würde. Konter, die in den vorhergehenden Spielen immer wieder zu gegnerischen Großchancen geführt haben, waren dann auch tatsächlich kein großes Problem. Das lag aber vor allem daran, dass Union selten in Situationen kam, ausgekontert zu werden.</p>
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<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/03-fcnfcu_xGflow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Die Graphiken stammen von 11tegen11 (<a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">Twitter</a> | <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">Blog</a>), eine einfache Erklärung <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">habe ich hier aufgeschrieben</a>. Union hatte deutlich weniger, in der Summe aber genauso gute Abschlüsse wie die Gastgeber. Allein zwei Chancen (von denen eine mangels Schuss hier fehlt) verdankten sich Balleroberungen von Sebastian Polter.</p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="aufbau">
<h2>Aufbau</h2>
<p>Vor allem in der ersten Halbzeit hatte Union große Probleme mit dem eigenen Spielaufbau. Das hatte auch damit zu tun, dass die offensiven Außen Nürnbergs hin und wieder recht aggressiv pressten. Wenn sie das taten, rückten auch Möhwald und Behrens auf und hielten so das Nürnberger Pressing kompakt.</p>
<p>Aber auch, wenn Nürnberg nicht im Angriff aktiv presste, tat sich Union schwer. Einmal mehr funktionierte das zurückfallen oder herauskippen der Sechser nicht gut, um das Mittelfeld ins Spiel zu bringen. Sowohl Kroos als auch Fürstner waren in manchen Situationen in der ersten Linie des Spielaufbaus zu sehen, beide fanden dann aber in der nächsten Reihe keine produktiven Anspielstationen. 'Produktiv' heißt hier, dass etwa Fürstner wenn er im zentralen Mittelfeld den Ball erhielt fast immer direkt unter Druck stand und nicht zu Pässen in die vorderen Mannschaftsteile kam.</p>
<p>Die Außenspieler Unions positionierten sich sehr tief und recht weit in die Mitte einrückend. Ähnliche Muster waren schon in den bisherigen Spielen in dieser Saison zu sehen, in diesem Spiel waren sie aber noch stärker ausgeprägt. Allerdings half Skrzybskis und Hedlunds Spielweise der Mannschaft kaum mit ihren Schwierigkeiten, ins Spiel zu kommen. Nur selten wurden sie im Spielaufbau als zusätzliche Anspielstationen in der Mitte genutzt, und waren so letztlich überhaupt nur selten ins Spiel eingebunden. Dass gerade eine Aktion, in der Skrzybski - wenngleich zufällig, außer Toni Leistner ist <em>der</em>, nicht <em>ein</em> Fußballgott - im Zentrum an den Ball kam und Hedlund aus der Tiefe in die Spitze startete zum sehr schönen ersten Führungstreffer führte ist da fast ironisch.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/03-fcnfcu_passah.jpg">
<p class="caption">Die Passgraphik von Nürnberg sieht sehr symmetrisch aus, in Unions ist vor allem auffällig, <em>wie</em> tief Skrzybski und Hedlund zu Ballkontakten kamen.</p>
</div>
<p>Die Folge der Unioner Probleme in Ballbesitz waren einerseits viele Ballverluste durch relativ ziellos Bälle aus der Abwehr heraus, zu schwierige Situationen für Sebastian Polter und schließlich den Verzicht auf Aufbausituationen etwa nach eigenen Abstößen.</p>
<p>Nürnberg dagegen hatte deutlich mehr Spielanteile und konnte in Ballbesitz sehr viel strukturierter agieren. Den Aufbau der in der Zentrale, der oft über ebenfalls mit einem zurückfallenden Sechser funktionierte, konnte oder wollte Unions Pressing kaum stören, in dem es zwischen Polter und Kreilach auch zu gelegentlichen Abstimmungsschwierigkeiten in der Entscheidung zwischen Anlaufen und Zustellen der Passwege kam. Am häufigsten war Tim Leibold das Scharnier ins Angriffsspiel, mit dem Steven Skrzybski individuell defensiv (wenig überraschend) deutliche Schwierigkeiten hatte.</p>
</div>
<div class="section" id="stilfragen">
<h2>Stilfragen</h2>
<p>Nun könnte man sagen, dass fehlende Strukturen und Spielanteile im Ballbesitz kein zentrales Problem für Union sind, da die Mannschaft stärker auf (Gegen)pressing ausgelegt ist.</p>
<p>Das stimmt aber nicht, denn um das Gegenpressing ins Spiel zu bringen, muss der Ball erstmal in offensive Räume kommen, ohne dort von der gegnerischen Mannschaft sicher kontrolliert zu werden. Und um verlässlich zu funktionieren, sollten diese Räume auch in Gleich- oder Überzahl besetzt werden.</p>
<p>Beides hat Union gegen Nürnberg nicht gezeigt. Die Ballgewinne die es gab waren eher individuelle Aktionen. Gleiches galt für das Pressing in den letzten Spielen insgesamt. Hier hat sich Union im Vergleich zur letzten Saison etwas zurückentwickelt.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Chance von Damir Kreilach nach genau einer halben Stunde. Der Angriff beginnt mit Strafraumverteidigung von Leistner, die entscheidend dafür war, dass Nürnberg sein spielerisches Übergewicht nicht in ein Chancenplus umsetzen konnte. Entscheidend, und selten an diesem Nachmittag, dann das Leistner den ersten Aufbauversuch abbricht, Kroos mitnimmt, und Union weiter auf Pedersen verlagert. In diesem Moment gelang es Union wie selten, die erste Reihe der Nürnberger Defensivformation zu überspielen und die Franken insgesamt zu zwingen, nach hinten zu verteidigen. Auch in dieser Szene folgt ein langer Ball auf Polter, der aber etwas besser vorbereitet und leichter zu verarbeiten ist als viele andere. Polter kann sich durchsetzen und Kreilach (anders als es Jens Keller wohl von draußen gesehen hat) gut einsetzen, der allerdings den Abschluss nicht richtig trifft.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/03-fcnfcu_xGmap.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels: Nürnberg hatte insgesamt und auch in der Offensive größere Spielanteile, Union machte aus seinen sehr viel</p>
</div>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/5719eb2323b749e197f01ced3e1b3dbc" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Abhängige Variablenhttps://eiserneketten.de/posts/abhangige-variablen/2017-08-13T23:02:42+02:002017-08-13T23:02:42+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Mit einem mühevollen 1-2 nach Verlängerung kommt der 1. FC Union in Völklingen gegen Saarbrücken in die zweite Pokalrunde, ohne zu überzeugen.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Union begann mit fast komplett neuem Personal, aber der gleichen Grundordnung wie (über weite Strecken) in den beiden Ligaspielen zuvor. Das heißt, dass Union auch gegen den Regionalligisten aus dem Saarland und sein 532 mit einer Doppelsechs auftrat, die nun aus den Reservisten Fürstner und Prömel bestand.</p>
<p>Es stellte sich heraus, dass diese Anordnung nicht etwa zu <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/08/13/im-pokal-frueh-ausscheiden-ist-normal/">defensiv</a> war, sondern es ihr im Gegenteil an defensiver Stabilität fehlte. Denn Union bekam vor allem Saarbrückens zentrales Mittelfeld mit Martin Dausch lange nicht unter Kontrolle.</p>
<div class="figure">
<img alt="Saarbrücken-Union" src="https://eiserneketten.de/images/67-saarfcu.png">
<p class="caption">DFB Pokal Runde 1, 13. August, FC Saarbrücken 1 - 2 Union: Nur Trimmel und die drei offensiven Mittelfeldspieler werden nicht ausgetauscht.</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/abhangige-variablen/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><div><p><em>Mit einem mühevollen 1-2 nach Verlängerung kommt der 1. FC Union in Völklingen gegen Saarbrücken in die zweite Pokalrunde, ohne zu überzeugen.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Union begann mit fast komplett neuem Personal, aber der gleichen Grundordnung wie (über weite Strecken) in den beiden Ligaspielen zuvor. Das heißt, dass Union auch gegen den Regionalligisten aus dem Saarland und sein 532 mit einer Doppelsechs auftrat, die nun aus den Reservisten Fürstner und Prömel bestand.</p>
<p>Es stellte sich heraus, dass diese Anordnung nicht etwa zu <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/08/13/im-pokal-frueh-ausscheiden-ist-normal/">defensiv</a> war, sondern es ihr im Gegenteil an defensiver Stabilität fehlte. Denn Union bekam vor allem Saarbrückens zentrales Mittelfeld mit Martin Dausch lange nicht unter Kontrolle.</p>
<div class="figure">
<img alt="Saarbrücken-Union" src="https://eiserneketten.de/images/67-saarfcu.png">
<p class="caption">DFB Pokal Runde 1, 13. August, FC Saarbrücken 1 - 2 Union: Nur Trimmel und die drei offensiven Mittelfeldspieler werden nicht ausgetauscht.</p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
</div>
<div class="section" id="unions-defensivprobleme">
<h2>Unions Defensivprobleme</h2>
<p>Das Phänomen, als das diese Probleme zu Tage traten, waren viele 1-gegen-1 Situationen zwischen Saarbrücker Angreifern und Daniel Mesenhöler, die erstere nicht sehr gut abschlossen und letzter ziemlich gut parierte.</p>
<p>Aber wo entstanden Unions Probleme? Die Innenverteidiger dafür zu kritisieren, dass sie ihre Zweikämpfe in ziemlich großen Räumen hin und wieder verloren, ist vielleicht nicht der produktivste Ansatz, diese Frage zu beantworten. So wirkte auch die Auswechselung von Schösswendter harsch, aber dazu etwas später mehr.</p>
<p>In der ersten Hälfte des Spiels, also bis zu Unions Doppelwechsel, gelang es Saarbrücken immer wieder, aus dem zentralen Mittelfeld Angriffe einzuleiten. Das gelang vor allem, in dem sich einer der beiden Achter - Dausch und Holz - neben Sechser Zeitz fallen ließ, um gegen den zentralen offensiven Mittelfeldspieler Unions Überzahlsituationen herzustellen. Das gelang und ging mit Ballgewinnen und -behauptungen einher, wurde aber vor allem durch Unions unpassendes Gegenpressing gefährlich. Denn mit dem aggressivem, aber zu spätem Herausrücken der Sechser öffneten diese hinter sich Räume, die Saarbrückens Achter bespielen konnten, und in denen sich der sehr aktive Behrens anbot. Damit wurde Unions Viererkette in schwierige Situationen gebracht, die sie nicht immer glücklich löste.</p>
<p>Neben den Saarbrücker Gelegenheiten, die nach diesem Muster entstanden, gab es auch noch einige Situationen, die Schmitt und Behrens mit Einzelaktionen zu Chancen machten. Dabei fiel vor allem auf, dass sich Behrens mit seinen weiträumigen Bewegungen, nach denen seine Krämpfe in der Verlängerung wenig überraschten, immer wieder der Zuordnung der Union Defensive entzog und zwischen Innenverteidigung und zentralem Mittelfeld Platz fand. Dazu trägt auch die Dynamik eines Spiels mit klarer Favoritenrolle bei, indem sich der Regionalligist mit seiner Fünferkette weit zurückzog und Union in Ballbesitz recht langsam und weit nach vorn geschoben spielte.</p>
<p>Abgesehen von möglichen Fitnessproblemen erschloss sich mir nicht so recht, warum Saarbrücken Martin Dausch nach 70 Minuten auswechselte. Ohne den früheren Unioner war der Gastgeber im Mittelfeld spielerisch weniger effektiv, Behrens nahm nun eine noch größere Rolle ein.</p>
</div>
<div class="section" id="falsche-flugel">
<h2>Falsche Flügel</h2>
<p>In Unions Angriffsspiel war auffällig, dass sich die Flügelstürmer und mit Trimmel teilweise auch die Außenverteidiger immer wieder weit eingerückt positionierten. Gerade Hedlund bot sich öfter in den Halbräumen (also ungefähr im vertikalen Korridor zwischen Fünf- und Sechzehnmeterraum) an als auf dem Flügel. Das war sinnvoll, weil Union so an Präsenz in den zentraleren Offensivräumen gewann, die Damir Kreilach nicht so recht schaffen konnte. Der Kroate war stärker nach vorn orientiert und nicht so stark eingebunden wie etwa zuletzt Marcel Hartel auf dieser Position.</p>
<p>Dass Union sich schwertat, aus dem Spiel heraus Chancen zu kreieren, hatte aber auch mit der Struktur des Aufbauspiels in der ersten Linie zu tun. In diese - neben die Innenverteidiger - ließ sich Stephan Fürstner immer wieder fallen. Grischa Prömel, Unions zweiter und nun einziger im Mittelfeld verbliebener Sechser, war in dieser Phase des Spielaufbaus kaum anspielbar, da er fast immer im Deckungsschatten der beiden Saarbrücker Spitzen verschwand. So blieben Union in der Spieleröffnung nur Pässe auf die Außenverteidiger, mit denen die Mannschaft von Jens Keller aber nicht in die Formation der Gastgeber hinein spielen konnte. Saarbrücken stellte sich stattdessen in einem tiefen Block auf und machte es Union schwer, zu klaren Offensivaktionen zu kommen.</p>
</div>
<div class="section" id="anpassung">
<h2>Anpassung</h2>
<p>Nach 64 Minuten wechselte Unions Trainerteam Toni Leistner für Schösswendter und Sebastian Polter für Christopher Trimmel ein. Es war - vor allem nur an Hand des Fernsehbildes - nicht sofort offensichtlich, was diese beiden ungewöhnlichen Wechsel für Unions Spielsystem bedeuteten. Klar war, dass Damir Kreilach ins zentrale Mittelfeld und Grischa Prömel in die Abwehr zurückfallen würde. Aber sollte man Unions Abwehr nun als Dreierkette schematisieren?</p>
<p>Zumindest bis zum nächsten Wechsel (Hartel für Hosiner, '85) war das nicht abwegig, da Prömel sich bei Saarbrücker Ballbesitz tatsächlich eher in eine Halb- als in eine Außenverteidigerrolle fügte, und im Aufbauspiel nun die Rolle von Stephan Fürstner übernahm. So konnten Leistner und Schönheim die ausweichenden Stürmer mit mehr Absicherung verfolgen.</p>
<p>Mit Hartels Einwechslung ging Union dann wieder in das angestammte 4231 über, in dem Prömel nun klar als Rechtsverteidiger spielte. Das war die letzte systemische Änderung in einem Spiel, dass es schwer macht, Lehren aus ihm zu ziehen. Denn dafür änderte sich personell schlicht zu viel gleichzeitig. Nach diesem Spiel ist es weder einfach, das Funktionieren von Unions Doppelsechs in Normalbesetzung zu bewerten, noch die personellen Alternativen Prömel und Fürstner. Denn diese drei Dinge änderten sich gleichzeitig und sind voneinander abhängige Variablen. Ein guter Versuchsaufbau war das Spiel in Völklingen also nicht, eine typische erste Pokalrunde dagegen schon.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Schönheim" src="https://eiserneketten.de/images/normal_Pokal_FCS_Union_2017-08-13_15-53-17_FCU_4581.jpg">
<p class="caption">Fabian Schönheim freut sich, dass ein Plan funktioniert, Photo: <a class="reference external" href="http://www.union-foto-hupe.de/udb/displayimage.php?album=754&pid=132404#top_display_media">Hupe</a></p>
</div>
<p>Das 1-0 durch Fabian Schönheim, als Union wieder nach einer Ecke mit einstudiertem Bewegungsablauf traf: Diesmal nutzte Schönheim Philipp Hosiner als Screen um seinen Gegenspieler abzustreifen und frei zum Kopfball zu kommen.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/e1017e1918284d5d9e707bb5ac5699a8" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Viel Fußballhttps://eiserneketten.de/posts/viel-fussball/2017-08-04T23:28:06+02:002017-08-04T23:28:06+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/normal_Union_Kiel_2017-08-04_18-54-43_FCU_4202crop.jpg"></figure> <div><p><em>In einem Spiel, das von allem, was Fußball ist, viel hatte, gewinnt Union gegen Aufsteiger Holstein Kiel 4-3 (3-3[sic]).</em></p>
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<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/02-fcuksv_xGmap.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels zeigt, dass nicht 'jeder Schuss ein Treffer' war, sondern das Ende jeden Angriffes ein Abschluss aus guten Positionen. Die dann auch noch überdurchschnittlich gut verwertet wurden. Die Graphiken stammen von <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a>, <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">hier erkläre ich sie kurz</a>.</p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Vor dem Spiel hatte Jens Keller angekündigt, vielleicht mit einer taktischen Umstellung offene Räume in Kiels 4141 Formation, die zunächst unverändert zum <a class="reference external" href="https://1916taktik.blogspot.de/2017/08/normal-0-21-false-false-false-de-x-none.html">Saisonstart</a> auflief, finden zu wollen. Dieser Korrespondent vermutete, dass Unions Anpassung darin bestehen könnte, die Mittelfeldaufteilung mit zwei Sechser und einem Zehner umzukehren und stattdessen Damir Kreilach eine Position vor dem dann alleinigen defensiven Mittelfeldspieler Kroos agieren zu lassen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/viel-fussball/">Weiterlesen…</a> (8 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/normal_Union_Kiel_2017-08-04_18-54-43_FCU_4202crop.jpg"></figure> <div><p><em>In einem Spiel, das von allem, was Fußball ist, viel hatte, gewinnt Union gegen Aufsteiger Holstein Kiel 4-3 (3-3[sic]).</em></p>
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<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/02-fcuksv_xGmap.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels zeigt, dass nicht 'jeder Schuss ein Treffer' war, sondern das Ende jeden Angriffes ein Abschluss aus guten Positionen. Die dann auch noch überdurchschnittlich gut verwertet wurden. Die Graphiken stammen von <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a>, <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">hier erkläre ich sie kurz</a>.</p>
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<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Vor dem Spiel hatte Jens Keller angekündigt, vielleicht mit einer taktischen Umstellung offene Räume in Kiels 4141 Formation, die zunächst unverändert zum <a class="reference external" href="https://1916taktik.blogspot.de/2017/08/normal-0-21-false-false-false-de-x-none.html">Saisonstart</a> auflief, finden zu wollen. Dieser Korrespondent vermutete, dass Unions Anpassung darin bestehen könnte, die Mittelfeldaufteilung mit zwei Sechser und einem Zehner umzukehren und stattdessen Damir Kreilach eine Position vor dem dann alleinigen defensiven Mittelfeldspieler Kroos agieren zu lassen.</p>
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<img alt="Union-Kiel" src="https://eiserneketten.de/images/66-fcuksv2.png">
<p class="caption">Spieltag 2, 4. August, 1. FC Union Berlin - Kieler SV Holstein, die Aufstellung zu Beginn. Nach einer Viertelstunde wechselte Union zurück zum aus Ingolstadt bekannten 4231.</p>
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<p>In gewisser Weise war dem dann auch so. Allerdings ging die Umstellung etwas weiter: Union trat mit einer Raute und asymmetrischen Offensive auf. Simon Hedlund spielte in einer ungewöhnlichen Rolle als linker Achter, Kreilach als sein Pendent halb-rechts, Hartel tatsächlich zentral offensiv.</p>
<p>Die Asymmetrie kam mit Steven Skrzybski ins Spiel etwas hinter Sebastian Polter als zweite Spitze spielte und je einen der Flügel besetzte. Dass Skrzybski so in der Kieler Hintermannschaft schwer zuzuordnen war, erlaubte es ihm, immer wieder recht frei zu stehen, und so schließlich das 2-2 zu erzielen. Aber in den 24 Minuten bis dahin war ja schon einiges passiert.</p>
</div>
<div class="section" id="kontermania">
<h2>Kontermania</h2>
<p>Der offensichtlich zentrale Faktor in der super-turbulenten Anfangsphase war das sehr gute und erfolgreiche Konterspiel der Kieler, mit dem die Gäste zweimal in Führung gingen und weitere Male gefährlich waren. Vor jeder Fehleranalyse auf Seiten Unions muss dazu gesagt werden, dass Holstein seine Konter sowohl individuell (Kingsley Schindler!) als auch kollektiv sehr entschlossen und geschickt spielte. (Neben den Toren ist der Angriff nach genau vier Minuten ein sehr gutes Beispiel.)</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/02-fcuksv_pass-ksv.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Kiels offensive Mittelfeldreihe agierte aus etwas tieferen Grundpositionen als in der letzten Woche, als sie auf Dukschs Höhe lag.</p>
</div>
<p>Trainer Markus Anfang hatte klar vorgegeben, Unions weit nach vorn rückenden Außenverteidiger konsequent zu attackieren, und die Kieler Außenstürmer taten das auf beiden Seiten. Sie besetzten in sehr vielen Umschaltbewegungen beide Flügel und das Zentrum (die Mitte oft auch doppelt) und zwangen so Union in unangenehme Entscheidungen und Verteidigungssituationen.</p>
<p>Aber natürlich hatte Unions Ausrichtung einen Anteil daran, die Bemühungen Kiels so effizient zu machen. Das hatte neben den taktischen Zusammenhängen der Formationsänderung auch strategische Aspekte: Unions Offensive ist nicht auf große Ballsicherheit ausgelegt - in den Worten von Sebastian Polter: "... unsere Qualität ist einfach das Pressing, Bälle vorne gewinnen und dann schnell in die Schnittstelle zu spielen: direkt, ohne irgendwelche Überlegungen." Aus dieser Spielweise mit vielen Aktionen mit mittleren Erfolgsquoten und hohem Ertrag entstehen zwangsläufig relativ viele abgefangene Angriffe. Das defensive Konzept für diese Situationen ist wiederum das Gegenpressing, dass die gegnerische Abwehr nach Ballgewinnen an konstruktiven Aktionen hindern soll. Aber dieses Gegenpressing ist umso weniger effektiv je einfacher die Entscheidungsfindung des Gegners ist, und je geringer der Druck ist, unter dem sie stattfindet.</p>
<p>Unter diesen Bedingungen wirkte sich die taktische Umstellung defensiv verheerend aus: mit etwas weniger Präsenz in der letzten Linie war Unions Gegenpressing etwas weniger zwingend, und konnten die Kieler Verteidigung den klaren Plan ('asap die Außenstürmer schicken') gut umsetzen. Ohne Außenstürmer mussten sich die Außenverteidiger noch weiter vorn postieren und hinter sich noch größere Räume lassen als ohnehin schon. Und mit nur einer Planstelle im defensiven Mittelfeld, die mit Kroos noch dazu eher offensiv besetzt war (im Vergleich zum vor allem im Antizipieren gefährlicher Situationen deutlich besseren Fürstner) fehlte eine weitere Instanz zur Absicherung.</p>
</div>
<div class="section" id="kristian-pedersen">
<h2>Kristian Pedersen</h2>
<p>Es gibt Fußballanalysten, die die Rolle von Außenverteidigern im modernen Fußball für unmöglich halten. Christopher Trimmel und Kristian Pedersen wird das heute auch so vorgekommen sein. Vor allem das Spiel des dänischen Linksverteidigers ist noch ein paar Worte wert.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pedersens" src="https://eiserneketten.de/images/normal_Union_Kiel_2017-08-04_19-02-55_FCU_4225.jpg">
<p class="caption">Hatte eine komplizierte Aufgabe: Kristian Pedersen, instruiert von Henrik; Photo: Hupe, <a class="reference external" href="http://www.union-foto-hupe.de/udb/displayimage.php?album=753&pid=132227#top_display_media">union-foto.de</a></p>
</div>
<p>Denn neben den genannten allgemein schwierigen Aspekten der Rolle der Außenverteidiger in Unions System hatte Pedersen individuell auffällige, ambivalente Szenen. Dazu gehörten mehrere lange Dribblings zwischen Mittellinie und gegnerischem Strafraum, von denen eines besonders markant war (22:30). Diese Dribblings waren etwas bizarr, da sie einerseits Pedersen noch weiter vorn der Gefahrenzone auf Unions defensiven Flügeln weg trugen, und andererseits auf Räume zielten, die ohnehin schon durch den Rest der Mannschaft besetzt waren. Es ist nicht ganz leicht vorstellbar, dass diese Aktionen im Konzept des Trainerteams vorkamen.
Im Gegenteil gab es mindestens drei Szenen, in denen Pedersen zu verhalten agierte, Läufe auf dem Flügel abbrach und so Pässe (vor allem von Hedlund) ins Leere gingen oder nicht gespielt werden konnten. In diesen Momenten mag sich die psychologische Last der Gegentore bemerkbar gemacht haben - könnte man meinen, wenn nicht eine davon schon in der 9. Minute vor all der Verrücktheit passiert wäre. Alles in allem war es jedenfalls nicht das glücklichste Spiel des jungen Dänen bei Union.</p>
</div>
<div class="section" id="union-nach-vorn-mit-ball-und-ohne">
<h2>Union nach vorn, mit Ball und ohne</h2>
<p>Nach dem 2-1 für Kiel brach Union das Rautenexperiment ab und kehrte zum 433/4231 zurück. Die defensiven Probleme wurden damit aber nicht gelöst (wie einige Kieler Chancen auch vor dem 3-3 zeigten). Das ist insofern nicht verwunderlich, als der Plan von Kiels Trainer Anfang ja von Anfang an auf dieses System ausgerichtet war.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/02-fcuksv_pass-fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Fast ironischerweise zeigt die Passgraphik für Union im Durchschnitt genau die Lösung, die ich vor dem Spiel erwartet habe, auch wenn Union zu keinem Zeitpunkt so gespielt hat.</p>
</div>
<p>Inkohärenzen gab es aber nicht nur in Unions Defensivkonzept, sondern auch im Pressing. Während das wohl eigentlich kollektiv hoch und aggressiv angebracht werden soll, zerfiel es an diesem Abend oft in individuelle Aktionen, die selten effektiv waren. Immer wieder presste eine der drei Pressingspitzen Unions (Polter, Skrzybski, Hedlund) allein den Aufbau der Störche, die dabei nur hin und wieder ohne zwingenden Grund in Panik gerieten.</p>
<p>Dagegen funktionierte das Prinzip, das auch hinter dem Formationswechsel stand, schließlich doch: die eher schwache Absicherung der Halbräume in Kiels 4141 auszunutzen. Das war beim 3-2 gut zu sehen, als einerseits Torrejón unter wenig Druck stand und einen schönen Pass auf Skrzybski spielen konnte, der sich in Peitz Rücken gut frei lief, und dann einen perfekten Schnittstellenpass auf Hedlund spielte. Wie das Tor zum 2-2 stand diese Szene nicht nur für die individuelle Qualität der Union Offensive, sondern auch für deren Dominanz im Zwischenlinienraum und gute Laufwege in Abschlusspositionen.</p>
<p>Kiel versuchte schließlich, dieses Problem in den Griff zu bekommen, indem es Peitz einen zweiten Sechser zur Seite stellte, doch kam diese Umstellung defensiv zu spät, und verringerte gleichzeitig die Effektivität der Gegenangriffe, bei denen das Zentrum nun schwächer besetzt war.</p>
<p>Eine offene Frage ist, warum es Union wie schon am ersten Spieltag nicht gelang, ein Spiel bei Führung in der Schlussphase zu beruhigen. Nun war ruhig zu sein in diesem Spiel tatsächlich nicht einfach, aber etwas mehr Kontrolle hätte Union in der Schlussphase gut getan. Stattdessen gab es viele recht planlos nach vorn in die vage Richtung von Sebastian Polter geschlagene Bälle, die für Befreiung mit geringer Halbwertzeit sorgten. Da die Mannschaft erwiesenermaßen über die technischen Fähigkeiten zu defensivem Ballbesitzspiel verfügt, ist nicht ganz offensichtlich, warum sie dies in passenden Situationen nicht einsetzt, und ob das gewollt ist.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Dieses Spiel bot sehr viel, fast zu viel Auswahl. Aber vielleicht symbolisiert gerade aus Sicht von Union ein Dribbling von Torrejón gegen Drexler (36:55) am besten, wie das Spiel auf Grund eigener Entscheidungen das Spiel beinahe schief gegangen wäre, es aber durchaus wegen echter Qualität der Mannschaft von Jens Keller nicht tat.</p>
<div class="figure">
<img alt="Stevielove" src="https://eiserneketten.de/images/normal_Union_Kiel_2017-08-04_18-54-43_FCU_4202.jpg">
<p class="caption">In überragender Form: Steven Skrzybski, Photo: Hupe, union-foto.de</p>
</div>
<p>Würde ich hier einen Spieler des Spiels küren, wäre das zweifelsohne Steven Skrzybski, der sich beim 2-2 und beim 4-3 und einem Schuss in der Anfangsphase als Inkarnation von Dennis Bergkamp zeigte.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/b38459ccce244a20b2236682b1bcd90c" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>Vier Ringe, Zweite Rundehttps://eiserneketten.de/posts/vier-ringe-zweite-runde/2017-07-29T11:39:03+02:002017-07-29T11:39:03+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170331_11mm_Daniel_0017_450.jpg"></figure> <div><p><em>In einer Stadt, die ganz im Zeichen einer Subdivision eines global skandalbelasteten Automobilkonzerns steht beginnt die zweite Runde dieser Union Inkarnation in der zweiten Liga.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/vier-ringe-zweite-runde/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170331_11mm_Daniel_0017_450.jpg"></figure> <div><p><em>In einer Stadt, die ganz im Zeichen einer Subdivision eines global skandalbelasteten Automobilkonzerns steht beginnt die zweite Runde dieser Union Inkarnation in der zweiten Liga.</em></p>
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<div class="section" id="epilog">
<h2>Epilog</h2>
<p>Auch Spieler und Trainer bestätigen in Mixed Zone und Pressekonferenz, dass bei Union spielerisch noch Verbesserungspotential besteht, eine "mutigere" (Trimmel) Spielweise nach den ersten 20 Minuten aber geholfen habe, wenn schon nicht genauer, so doch zwingender zu spielen.</p>
<p>Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis hob hervor, dass seine Mannschaft durchaus interessante Räume im Angriffsspiel gefunden habe, die letzten Pässe aber zu ungenau gewesen seien. Das stimmt insofern als es Ingolstadt gelang, Kutschke und Lezcano im Angriffsdrittel anzuspielen. Die beiden Stürmer wurden dabei aber in den meisten Situationen auf die Außen geleitet und hatten oft sowohl Außen- als auch Innenverteidiger vor sich. Von echten herausgespielten Chancen war Ingolstadt so eher zwei als einen Schritt entfernt. In einer nervösen Schlussphase war Unions Führung trotzdem akut gefährdet.</p>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<p>Während Union weiterhin als einzige konstante, systematische Lösung im Offensivspiel auf lange Bälle und Ablagen von Sebastian Polter zurückgreifen konnte, reichten einige gute Momente vor allem von Hartel und Hedlund um genügend Chancen herauszuarbeiten, sich die 1-0 Führung zu verdienen.</p>
<p>In der Schlussphase spielten beide Teams sehr direkt, sodass Union das Spiel kaum beruhigen konnte. Stattdessen gab es viele nervöse Momente und vielleicht auch keinen ganz abwegigen Protest der Ingolstädter in der Nachspielzeit nach einem möglichen Foul an Lezcano.</p>
<p>In dieser Schlussphase fehlte allerdings oft auch nur wenig, um aus befreienden Aktionen gefährliche Konter für Union zu machen. Ingolstadt dagegen fand gegen einen immer tieferen Berliner Abwehrblock spielerisch wenig Durchbrüche in gefährliche Zonen.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<p>In einem typischen Auftaktspiel mit relativ vielen hektischen Aktionen sind die Spielanteile recht gleichmäßig verteilt, auch wenn Ingolstadt etwas öfter in sein Angriffsdrittel kommt als Union.</p>
<p>Bei den Köpenickern agieren Kroos und Kreilach eher wie eine Doppelsechs als eine Sechs-Acht Paarung. Der Unterschied zwischen den Rollen der beiden zentralen Mittelfeldspieler besteht vor allem darin, dass sich Kroos in Ballbesitz etwas tiefer anbietet. Trotzdem war er nur selten im Aufbau zwischen den Innenverteidigern zu sehen, Union bildet die Aufbaudreierkette aber dennoch - statt Kroos werden dabei hin und wieder die Außenverteidiger, insbesondere Trimmel rechts, einbezogen.</p>
<p>Überhaupt spielt Union recht flexibel in der Besetzung der Positionen im Aufbau, auch Hartel und Kroos tauschen gelegentlich die Räume, in denen sie sich anbieten. Hartel hatte zwar einige gute Aktionen mit technischen Lösungen in engen Situationen, aber es wurde noch nicht ganz deutlich, wie er auf der Zehn konstant eingebunden werden soll. In dieser Halbzeit geschah das vor allem nach Ablagen von Polter oder wenn Hartel sich in der Zentrale weiter nach hinten bewegte, Kombinationen mit Raumgewinn im Mittelfeld waren dagegen eher selten.</p>
<p>Schon in der Vorbereitung war zu sehen, dass diagonale Bälle aus der Abwehr auf die Flügelspieler zu den wesentlichen Mitteln in Unions Angriffsspiel gehören würden. Aus diesen Bällen auf Skrzybski und den insgesamt starken Hedlund entstanden einige der besseren Momente von Jens Kellers Mannschaft.</p>
<p>Unions Pressing fand in 4231 Staffelungen statt und war recht verhalten. Da Sebastian Polter als einzige Pressingspitze die Dreierkette Ingolstadts kaum hätte unter Druck setzen können war das folgerichtig, eine aggressivere Variante für den zweiten Durchgang wäre, Hedlund und Skrzybski weiter nach vorn zu ziehen und die Halbverteidiger der Gastgeber anlaufen zu lassen.</p>
<p>Ingolstadt konnte trotzdem mit dem Spielaufbau nicht allzu viel anfangen, da im Aufbau produktive Anspielstationen im Mittelfeld fehlten. Nicht besonders gute <a class="reference external" href="https://twitter.com/LudoUnited/status/891264475751428104">Passquoten</a> der Innenverteidiger waren die Folge.</p>
<p>Der Erstligaabsteiger hatte vor allem in den ersten 20 Minuten die etwas besseren Offensivaktionen. Union brauchte diese Zeit, um sich auf die Rollenverteilung von Lezcano, der im Sturmzentrum spielt, und Kutschke, der halblinks etwas hinter ihm agiert, einzustellen. Beide wechseln dabei hin und wieder ebenfalls die Positionen und sind sichtlich bemüht, Laufduelle mit der nicht Sprintrekord verdächtigen Innenverteidigung Unions zu provozieren. Wenn solche Duelle entstanden, gelang es Unions Abwehr aber bisher, mit guten Aktionen in der Endverteidigung Geschwindigkeitsnachteile zu kompensieren.</p>
</div>
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>Der Sommer und die Vorbereitung auf diesen Saisonauftakt waren von ziemlich viel Konstanz und einem bisschen personeller Weiterentwicklung geprägt. In dieser Entwicklung schlägt Union keine neue Richtung ein, sondern hat vor allem für mehr Möglichkeiten gesorgt, in der aus der letzten Saison bekannten noch einen oder zwei Schritte weiter zu gehen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Ingolstadt-Union" src="https://eiserneketten.de/images/65-fcifcu.png">
<p class="caption">Spieltag 1, 29. Juli, FC Ingolstadt - 1. FC Union Berlin, die Aufstellungen zu Beginn</p>
</div>
<p>An der <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/importexport/">Transferbilanz</a>, die hier zum Trainingsauftakt gezogen wurde, hat sich in der Zwischenzeit wenig geändert. Lediglich Christoph Schösswendtner wurde dem Kader als zusätzliche Option in der Innenverteidigung hinzugefügt, für die aber auch Toni Leistner noch immer zur Verfügung steht.</p>
<p>Die Testspiele haben auch wenig Anzeichen geliefert, dass sich an der strategischen Ausrichtung im Vergleich zur letzten Saison viel ändern wird. Allerdings ergeben sich durch Änderungen im Personal taktische Verschiebungen. Weil Marcel Hartel und Akaki Gogia (der heute aber verletzt fehlt) für die vorderste Position im Mittelfeldtrio vorgesehen sind, könnte Damir Kreilach eine Position weiter hinten zum Einsatz kommen. Dabei wird Spannend zu beobachten sein, welche Lücken der Kroate mit seinem dynamischen Spiel öffnet und schließt und ob Felix Kroos neben ihm defensiv nicht zu große Räume abdecken muss.</p>
<p>Was von Hartel, der in Ingolstadt auf der 10 spielen wird, zu erwarten ist, lässt sich nicht sehr leicht einschätzen. Der Neuzugang aus Köln hat noch nicht viel Bundesliga Fußball gespielt und ist vielseitig, ohne dass offensichtlich ist, welche herausragenden Qualitäten er hat.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/ac84b84c315b452ea0916e649cd30e28" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>So you don't have tohttps://eiserneketten.de/posts/so-you-dont-have-to/2016-12-16T12:15:29+01:002016-12-16T12:15:29+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/46-spvggf.png"></figure> <div><p><em>Union spielt freitags am frühen Abend zu Hause gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth, hier wird das Spiel live beobachtet und analysiert ...</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/so-you-dont-have-to/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/46-spvggf.png"></figure> <div><p><em>Union spielt freitags am frühen Abend zu Hause gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth, hier wird das Spiel live beobachtet und analysiert ...</em></p>
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<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>Auch wenn Trainer Jens Keller sich gegen diese Sichtweise verwahrt: seine Mannschaft geht nach einer eher durchwachsenen Phase in das letzte Spiel des Jahres und der Hinrunde. Nach Niederlagen gegen Düsseldorf und in Kaiserslautern und Heidenheim steht man trotz guter Ergebnisse gegen die Spitzenmannschaften <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/ein-spiel-von-2-toren/">Stuttgart</a> und <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/nicht-viel-besser-souveraen/">Braunschweig</a> in der 'Formtabelle' der letzten 6 Partien nur auf Platz 15.</p>
<p>Schwer tat sich Union dabei vor allem, wenn es Gelegenheiten im Offensivspiel gegen strukturell passive Gegner selbst kreieren musste. Das gilt vor allem für die Spiele gegen <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/live-analyse-fortune-telling/">Düsseldorf</a> oder in <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/ernuchterung/">Kaiserslautern</a> (und zuvor <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/unglaubiges-staunen/">Würzburg</a>), mit Abstrichen aber auch vor einer Woche in <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/amplitude/">Heidenheim</a>. Heidenheim verfolgte zwar eine aggressive Pressingstrategie, war dabei aber darauf bedacht, Union keine Gelegenheit zu geben, seine individuelle Stärken auszuspielen, und Kellers Mannschaft stattdessen dazu zu zwingen, Räume durch strukturiertes Aufbauspiel zu erschließen.</p>
<p>Das gelang aus verschiedenen Gründen nicht, zu denen auch schwache Tagesform gehört. Gerade um auszumachen, wie groß der Anteil vorübergehender und systematischer Faktoren ist, wird das Spiel gegen Fürth interessant.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Fuerth" src="https://eiserneketten.de/images/1617-17-fcusgfV.png">
<p class="caption">16.12.2016: 1. FC Union 1 - 1 Spvg Greuther Fürth. Aus der Schulterverletzung von Dennis Daube folgte die Rückkehr des FKK Mittelfelds, während mit Philipp Hosiner eine eventuelle Rotation im Sturm ausfiel. Fürth überrascht mit einem 523/343.</p>
</div>
<p>Die Franken selbst hatten gegen St. Pauli ein ähnlich enttäuschendes Spiel, nachdem sie unter ihrem Interimstrainer Janos (sprich: Janosch) Radoki zunächst zwei Spiele gewannen. Radoki betonte denn auch, dass die Mannschaft noch ein ganzes Stück davon entfernt sei, seine Vorstellungen umzusetzen. (Die Entscheidung, ob er dazu über den Winter Gelegenheit bekommen wird, steht noch aus.) Spiele wie gegen Stuttgart (0-4) oder Mainz (2-1), in denen Fürth sich an tiefem Mittelfeldpressing im 4141 oder 451 versuchte, sind ohnehin Muster ohne Wert. [Um von 'Serien' ganz zu schweigen.]</p>
<div class="section" id="t-78">
<h3>T: -78</h3>
<p>Es bleibt abzuwarten, wie viel 'live' heute in der 'Liveanalyse' steckt. Es sind 1,5’ C, aber immerhin trocken.</p>
</div>
<div class="section" id="t-55">
<h3>T -55</h3>
<p>Die Aufstellungen sind da, und entsprechen auf Unions Seite den Erwartungen. Fürth ist etwas anders besetzt als erwartet: im Tor steht Burchert statt Megyeri, Zulj statt Dursun.</p>
</div>
<div class="section" id="t-20">
<h3>T -20</h3>
<p>Torwart Megyeri <span class="strike">ist wohl verletzt</span> wurde Vater und ist deshalb nach Ungarn gereist, die Rollenverteilung von Sararer, Zulj und den Außen ist eine der offenen Fragen. Ein konventionelles 442 ist ebenso denkbar wie ein 4411 oder 4231, inklusive einiger Variationen.</p>
<p>Auf der Bank bei Union sitzt neben Eroll Zejnullahu auch wieder Maxi Thiel, der laut Jens Keller nach langer Pause aber noch ein Stück davon entfernt ist, der Mannschaft entscheidend helfen zu können. Trotzdem wären seine (und auf Sicht auch Raffael Kortes) Anlagen, zwischen den Linien zu spielen, eine wichtige Ergänzung des Fähigkeitsprofils der Mannschaft.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>3. Minute</h3>
<p>Union mit einem lauten Beginn auf den Rängen und dem Platz. Bei Fürth spielt in der Tat Sararer in der Spitze, während Bolly etwas höher agiert als sein Pendent auf links und Zulj zwischen zentralem Mittelfeld und 10 pendelt.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>4. Minute</h3>
<p>Fürth deutet nun eine 433 Pressingformation an, der sie allerdings darauf verzichten, den Spielaufbau von Union aktiv zu stören und Leistner anzulaufen.</p>
<p>Indessen sorgt Kreilach mit einer schönen Ablage auf Skrzybski für ein spielerisches high light.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>11. Minute</h3>
<p>Union hat gute Momente im Pressing, in dem Kreilach sich beweglich einschaltet und den Außenverteidiger anläuft.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>15. Minute</h3>
<p>Die Außenstürmer von Union kommen in eigenem Ballbesitz etwas tiefer als bisher und unterstützen so den Spielaufbau - wie gerade, als Fürstner sonst zentral Optionen fehlten.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>23. Minute</h3>
<p>In einem Moment, in dem ich schon vom Pressing abgeschaltet habe, macht Quaner den selben Fehler nicht und kommt einem ultragefährlichen Ballgewinn gegen Burchert nahe.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>25. Minute</h3>
<p>Die Herangehensweise der Franken, im 433 gegen den Ball zwar recht hoch, aber eher passiv zu stehen, sorgt zwar für nur mäßigen Druck auf das Aufbauspiel, aber große Gefährlichkeit bei trotzdem zustandekommenden Ballgewinnen.</p>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h3>45. Minute</h3>
<p>Fürths Spielweise kam einem 523/532 zunehmend näher, bei dem Narey rechts als offensiverer <em>wing back</em> als Heidinger links spielte.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeitpause">
<h2>Halbzeitpause</h2>
<p>Union bestimmt das Spiel und kam zu einigen Chancen, von denen zumindest eine hochkarätig war. Die Mannschaft von Jens Keller zeigt sich verbessert im Spielaufbau. Trotzdem ist Fürth, das mit drei recht hoch spielenden Angreifern recht riskant spekuliert, in einigen Situationen gefährlich.</p>
</div>
<div class="section" id="id7">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="id8">
<h3>50. Minute</h3>
<p>In den ersten Minuten der zweiten Halbzeit geht es auf beiden Seiten für die jeweiligen Defensiven etwas zu schnell, so entsteht eine Reihe von Chancen. Der 0-0 Zwischenstand wird dem Spiel nicht gerecht.</p>
</div>
<div class="section" id="minute-1-0">
<h3>64. Minute: 1-0</h3>
<p>Redondo wird für Hedlund kommen. Wenn ich die Anweisung von Jens Keller richtig verstehe, soll Redondo noch mehr Sprints in die Tiefe suchen. Dazu könnte es nach der Führung durch Leistner nach Ecke mehr Gelegenheit geben.</p>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h3>71. Minute</h3>
<p>Auch die Spvgg wird wechseln, Nicolai Rapp steht bereit. Außerdem interpretieren jetzt beide Flügelverteidiger ihre Rolle sehr offensiv und stehen hoch.</p>
<p>Rapp kommt für Djokovic und in die Innenverteidigung, Geißelmann rückt dafür eins vor.</p>
</div>
<div class="section" id="id10">
<h3>78. Minute</h3>
<p>Dursun bei Fürth nun für Bolly im Spiel. Auch damit dürfte sich formativ wenig ändern. Allerdings ändert sich nach einer unglücklich unterbrochenen Klärung der Spielstand, 1-1.</p>
</div>
<div class="section" id="id11">
<h3>82. Minute</h3>
<p>Union fällt es sichtlich schwer, wieder zu kontrolliertem Offensivspiel zu finden. Brandy wird indes für Quaner kommen.</p>
<p>Oder auch nicht: Kroos geht für Brandy vom Feld.</p>
</div>
<div class="section" id="schluss">
<h3>Schluss</h3>
<p>Nach ein paar Minuten mit spielerisch konsistenterem Druck und einigen Chancen bleibt es beim 1-1.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="epilog">
<h2>Epilog</h2>
<p>Ein Union, das in vielerlei Hinsicht verbessert auftrat, holt gegen Fürth nur einen Punkt. Dieses Ergebnis ist trotzdem leistungsgerecht, da das Kalkül der Franken, Präsenz im Mittelfeld aufzugeben um Ballverluste in Kontern besser auszunutzen, aufging.</p>
<p>Die überraschende Aufstellung Fürths nutzte Union, um stärker als zuletzt im Aufbau Kombinationen im Mittelfeld zu suchen, und den Fokus nicht auf Collin Quaner und zweite Bälle aus Ablagen des Stürmers zu legen. So war man vor allem Mitte der zweiten Halbzeit überlegen, kam aber nur zu einem Tor und ließ so die Möglichkeit eines unglücklichen Ausgleichstreffers bestehen.</p>
</div>
<div class="section" id="stimmen">
<h2>Stimmen</h2>
<p>Janos Radoki, der Interimstrainer der Spielvereinigung, bestätigte im Interview mit Eiserne Ketten nach dem Spiel, dass diese Abwägung bewusst getroffen wurde, und beurteilte sie als gelungen. Radoki lobte vor allem die Chancenqualität (mehr als die Quantität von Abschlüssen) seiner Mannschaft: nur wenigen Mannschaften gelänge es an der Alten Försterei, offensiv so präsent zu sein. Dem tat es auch keinen Abbruch, dass in der Formation eigentlich zwei Stürmer vorgesehen waren, Zulj aber auf dem Feld eine noch höhere Position einnahm und so oft Staffelungen mit drei Angreifern entstanden. Dass es den drei Fürther Stürmern nicht gelang, noch direkteren Druck auf die Aufbaureihe Unions aufzubauen, begründete der ehemalige Verteidiger des SSV Ulm interessanterweise mit der intensiven Atmosphäre im 'Hexenkessel' Unions.</p>
<p>Die Beteiligten aus Köpenick waren natürlich weniger zufrieden - und sichtlich genervt vom Spielverlauf. Sowohl Kristian Pedersen als auch Stephan Fürstner bestätigten, dass die Herangehensweise Fürths auch für sie überraschend kam, betonten aber zugleich, dass es der Mannschaft vor allem darauf ankam, ihr eigenes Spiel anzubringen und präsent zu sein. Für die inhaltliche Ausrichtung dieser Bemühungen gab dieses Spiel einige Fingerzeige zu mehr kombinativem Spiel, deren Entwicklung über die Winterpause interessant zu verfolgen sein wird.</p>
</div></div>Amplitudehttps://eiserneketten.de/posts/amplitude/2016-12-10T13:37:13+01:002016-12-10T13:37:13+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/heidenheim_head.jpg"></figure> <div><p><em>Mit einer Leistung im unteren Bereich der Amplitude dessen, wozu man fähig ist, verliert Union (etwas hoch) 3-0 in Heidenheim.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/amplitude/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/heidenheim_head.jpg"></figure> <div><p><em>Mit einer Leistung im unteren Bereich der Amplitude dessen, wozu man fähig ist, verliert Union (etwas hoch) 3-0 in Heidenheim.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/45_heidenheim.jpg" style="width: 370px; height: 495px;">
<p class="caption">Die einzige Änderung in Unions Startformation betraf Toni Leistner, der auf Grund der nahenden Geburt seines Kindes aussetzte und von Schönheim ersetzt wurde, indem Puncec auf die rechte Seite der Innenverteidigung rückte.</p>
</div>
<p>Union behielt nicht nur die Aufstellung, sondern auch die Ausrichtung des Spiels vier Tage zuvor weitgehend bei. Erneut agierte man also in einem 433 mit Hedlund und Skrzybski auf den Außen. Dem entgegneten die Gastgeber ein 442, das offensiv stark die Flügel, und vor allem die linke Seite von Schnatterer, fokussierte.</p>
<p>Dabei kontrollierte Heidenheim mit einem Mittelfeldpressing, gegen das Union kein stabiles Ballbesitzspiel aufbauen konnte, die Partie und erstickte die Offensivbemühungen der Mannschaft von Jens Keller fast vollständig: näher als mit einem Schuss von Pedersen aus halblinker Position im Strafraum, der das Außennetz streifte, kam man dem Tor nicht.</p>
</div>
<div class="section" id="warum-bekam-union-gegen-den-ball-keine-kontrolle">
<h2>Warum bekam Union gegen den Ball keine Kontrolle?</h2>
<p>Die Probleme Unions, mit dem Ball etwas anzufangen, begannen dabei schon im eigenen Pressing, das vornehmlich in 442 Staffelungen aufgezogen wurde und nicht in der Lage war, Ballgewinne in vielversprechenden Situationen zu liefern.</p>
<p>War Heidenheim tief in der eigenen Hälfte in Ballbesitz, fächerten die Innenverteidiger weit auf, während die Außenverteidiger Richtung Mittellinie aufrückten. Quaner pendelte dann zwischen den beiden Innenverteidigern und wurde dabei entweder von einem der Außen oder Achter unterstützt. Weil die Schwaben nicht darauf bestanden, das Zentrum zu suchen, die Innenverteidiger oft gut von Torwart Müller unterstützt wurden, und die Läufe des sekundären Pressingspielers mitunter zu lang/spät waren, bekam Union in dieser Phase des Spielaufbaus keinen Zugriff. Da all das recht tief in der Hälfte Heidenheims stattfand, entstanden außerdem große Abstände zu den anderen Mannschaftsteilen und gelang es nicht, im Druck auf den Ball auf vorhergehende Phasen aufzubauen.</p>
<p>So hatte das Pressing Unions zumindest keine offensive Wirkung, und auch Gelegenheiten zum Gegenpressing ergaben sich nur ausnahmsweise (eine derer kam vor einem geblocktem Schuss von Skrzybski in der 44. Min).</p>
</div>
<div class="section" id="und-mit-auch-nicht">
<h2>Und mit auch nicht...</h2>
<p>Folglich war man auf das eigene Ballbesitzspiel angewiesen. Was im 433 gegen ein 442 aber doch keine so schlechte Position sein sollte?</p>
<p>War es doch - und die 'Telephonnummern' der Systeme vereinfachen die Situation etwas zu sehr. In der Realität fand ein geordnetes Ballbesitzspiel Unions ebensowenig statt wie zwingendes Pressing.</p>
<p>Und das, obwohl mit Puncec als richtig-füßigem Innenverteidiger die Qualität in der Spieleröffnung größer war als in der Standardkonfiguration.
Verantwortlich dafür war natürlich das disziplinierte Mittelfeldpressing Heidenheims, in dem Kreilach - von Frank Schmidt im Vorfeld als Schlüsselspieler ausgemacht - mannorientiert verfolgt wurde und die Stürmer emsig daran arbeiteten, Passoptionen der Innenverteidiger ins Mittelfeld zu versperren (und Daube in Beschlag zu nehmen).</p>
<blockquote>
<p>Hier brauche ich diese Woche glaube ich nicht viel analysieren, wir waren von Anfang nicht im Spiel. Das ist was ich jede Woche sage, auch wenn wir gewinnen: Wenn wir nicht unsere Leistung, unsere Bereitschaft zu 100% abrufen, wird es schwer für uns.</p>
<p>Jens Keller in der Pressekonferenz</p>
</blockquote>
<p>Wie schon gegen Braunschweig hatte Dennis Daube die größten Freiheiten im zentralen Mittelfeld, hatte aber trotzdem weniger Ballaktionen als Kroos und Kreilach und kam vor allem zu kaum vertikalen, raumgewinnenden Pässen in der Zentrale. Das ist allerdings zumindest nicht nur auf individuelle Schwächen zurückzuführen - Daube litt eben unter den beschriebenen Mechanismen in ähnlicher Weise, wie Stephan Fürstner etc es in ähnlicher Position auch getan hätten. Allerdings ist Daubes Spielweise eventuell weniger passend für das, was möglich gewesen wäre.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Nach 6:25 AFTV in der zweiten Halbzeit hat Union eine Ecke, die nach rechts vorn geklärt wird, und dort zu Pedersen kommt. Dass der (ansonsten durchaus wieder gute) Däne den Ball aus einer Position, die nicht mehr im Halbraum sein könnte, hoch in den Strafraum schlägt statt einen effektiveren Spielzug in der zweiten Welle einzuleiten, illustriert die Bemühungen Unions in diesem Spiel hinreichend.</p>
</div></div>Nicht viel besser, souveränhttps://eiserneketten.de/posts/nicht-viel-besser-souveraen/2016-12-06T12:57:49+01:002016-12-06T12:57:49+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/braunschweig_head.jpg"></figure> <div><p><em>Union schlägt Spitzenreiter Braunschweig souverän 2-0, ohne überlegen zu sein.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/nicht-viel-besser-souveraen/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/braunschweig_head.jpg"></figure> <div><p><em>Union schlägt Spitzenreiter Braunschweig souverän 2-0, ohne überlegen zu sein.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-BTSV" src="https://eiserneketten.de/images/44_btsv.jpg" style="width: 395px; height: 495px;">
<p class="caption">Union behielt die Aufstellung aus dem Spiel in Sandhausen bei (Dennis Daube also seinen Platz im Mittelfeld), kehrte aber zu Beginn zum 433 zurück. Braunschweigs 343 führte zu viel Druck im Mittelfeld.</p>
</div>
<p>Aus der Formation und Herangehensweise beider Mannschaften entstand ein Spiel, dass in mehr als einer Dimension eng war. Braunschweigs 343 führte zu vielen Mannorientierungen, vor allem im zentralen Mittelfeld, und zu geringen Abständen zwischen umkämpften Räumen. Deshalb waren für zu Ende gespielte Aktionen viele gewonnene Zweikämpfe oder sehr präzises direktes Spiel nötig, was naturgemäß selten gelingt, auch wenn einzelne Spieler und Mannschaftsteile mit ordentlichen Erfolgsquoten agieren.</p>
</div>
<div class="section" id="mittelfeld-aufrieb">
<h2>Mittelfeld-Aufrieb</h2>
<p>Am markantesten trat diese Struktur zwischen den beiden Sechsern des Tabellenführers und Unions Achter hervor. Kroos und Kreilach hatten (in ihren angestammten Räumen) fast immer sehr wenig Platz und Zeit. Anders war das für Daube, der nominell frei gelassen wurde.
Dass auch er wenig entscheidende Impulse setzen konnte (bis er das 2-0 stark einleitete und auch noch erzielte) lag zum einen daran, dass er durchaus von Kumbela oder Nyman unter Druck gesetzt wurde, vor allem aber an fehlenden freien Optionen vor ihm.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU-Braunschweig" src="https://eiserneketten.de/images/pass_fcu-brauns.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union macht deutlich, wie stark Pedersen eingebunden war, und dass die zentralen Mittelfeldspieler trotz vieler Ballkontakte Schwierigkeiten hatten, die Spitzen einzubinden - mit Ausnahme von Kreilach und Hedlund. Die fehlenden Verbindungen zwischen Quaner und den Außenstürmern sind ein Problem. Für die Datenaufbereitung wie immer gebührender Dank an <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a>.</p>
</div>
<p>So rückte Union oft mit dem Ball ins defensive Mittelfeld vor, um dann entweder mit Anspielen auf Quaner und den entsprechenden Ablagen und Aufrückbewegungen Dynamik zu erzeugen. Weil man sich dabei relativ hoch und kompakt (eng) postierte, kam man schnell ins Gegenpressing.</p>
<p>All diese Mittel sind auch dann erratisch, wenn sie (einigermaßen) gut funktionieren. Auch daraus erklärt sich das Erscheinungsbild dieses Spiels. Das 1-0 durch Hedlund war dabei eine Ausnahmeerscheinung, da es Union in Person von Felix Kroos hier einmal gelang, das Verschieben des Braunschweiger Mittelfeldes auf halber Strecke abzupassen und Kreilach für seinen Assist freizuspielen.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-defensivkonzept">
<h2>Unions Defensivkonzept</h2>
<p>Eine interessante Anpassung war in Unions Pressingkonzept zu erkennen. Setzte man das bisher noch meist in 433 oder 442 Ordnungen um, denen es gelegentlich an Kompaktheit fehlte, ging man gegen die Mannschaft von Torsten Lieberknecht von einem 451 aus, in dem Collin Quaner zunächst allein in der Spitze störte und Hedlund und Skrzybski neben die drei flach aufgereihten Mittelfeldspieler zurückfielen. Erst wenn Quaner den ersten Pass Braunschweigs verzögern konnte rückten mehrere Spieler aus der Fünferreihe hinter ihm auf und störten den ballführenden Braunschweiger. So gelang es, sowohl auf Versuche, das Spiel von hinten aufzubauen, als auch auf frühe lange Bälle Zugriff zu haben.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe fcu-BRAUNSCHWEIG" src="https://eiserneketten.de/images/pass_brauns-brauns.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die fehlenden Passverbindungen zwischen den Gliedern der Dreierkette Braunschweigs zeigen, wie direkt vertikal die Gäste hinten herausspielten.</p>
</div>
<p>Zur Stabilität dieses Konstrukts trugen dabei auch die erneut starken Einzelleistungen der Abwehr bei, die gegen Kumbela und Braunschweigs immer wieder die Seiten wechselnden Außen viele eins-gegen-eins Duelle gewinnen und Bälle ablaufen konnten. Vor allem Kristian Pedersen tat sich erneut in allen Spielphasen hervor (siehe Szene des Spiels).</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-EBS" src="https://eiserneketten.de/images/xG_brauns-map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Braunschweig kam kaum zu zentralen Abschlüssen aus sinnvollen Distanzen.</p>
</div>
<p>Nach der 1-0 Führung zog sich die Mannschaft von Jens Keller ein wenig zurück und ging nicht wie bisher ins Pressing. Wie gelang es Union trotzdem, den Sieg ziemlich souverän herauszuspielen?</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-Braunschweig Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG_brauns-flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Chancenverlauf des Spiels. Unions Führungstor fiel in einer Phase, in der Braunschweig zu mehr, aber nicht besonders guten Schüssen kam. Vor allem die dank kluger Ablagen sehr klare Chance zum 2-0 macht den Unterschied aus.</p>
</div>
<p>In Rückstand musste Braunschweig höher aufrücken, wodurch der Druck, den sie auf Union im Mittelfeld ausüben konnten, etwas geringer wurde. So konnte Union leichter Ballbesitzphasen aufbauen und bis zum entscheidenden 2-0 das Spiel nach vorn verlagern, unter anderem mit Dribblings auf den nun offeneren Flügeln.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Eine der Szenen im Mittelfeld, die weder zu Toren noch Chancen führten, aber den Charakter des Spiels widerspiegeln: nach ziemlich genau 6 Minuten (10:25 AFTV) gibt es Abstoß für Union, nach einem Kopfballduell spielt Ofosu-Ayeh den Ball im rechten Kanal nach vorn. Dass daraus kein gefährlicher Konter wird liegt daran, dass Nyman schnell von drei Union Spielern umringt und von Pedersen angegriffen wird, der mit Hedlunds Hilfe den Ball gewinnt und nach drei kurzen Pässen Union mit einem präzisen Anspiel zwischen zwei Braunschweigern hindurch auf Kreilach Union für einen Moment aus dem Gegenpressing befreit.</p>
<p>Ein Dribbling Pedersens im Stil Zidanes (27:00 AFTV 2.HZ) wird hier nur übergangen, weil ich es live nicht sehen konnte. Die Alte Försterei ist nicht perfekt.</p>
</div></div>Live aus dem Irgendwohttps://eiserneketten.de/posts/live-aus-dem-irgendwo/2016-11-26T23:30:06+01:002016-11-26T23:30:06+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/sandhausen4141_square.JPG"></figure> <div><p><em>Liveanalyse aus Sandhausen, wo den 1. FC Union eine unangenehme Aufgabe erwartet.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/live-aus-dem-irgendwo/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/sandhausen4141_square.JPG"></figure> <div><p><em>Liveanalyse aus Sandhausen, wo den 1. FC Union eine unangenehme Aufgabe erwartet.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>Nach einem Spiel mit Licht und (Deckungs)Schatten gegen Stuttgart, das insgesamt aber als starke Leistung Unions gewertet werden kann, steht die Mannschaft von Jens Keller im Nordbadischen vor entgegengesetzten Aufgaben. Musste man sich im Heim-Spitzenspiel mit einer in allen Phasen sehr aggressiv auftretenden VfB-Mannschaft auseinandersetzen, ist von Sandhausen eher eine passive Herangehensweise zu erwarten. Dabei sind zwar vereinzelte Pressingversuche durchaus zu erwarten, doch insgesamt wird Kenan Kocaks Mannschaft sich darauf konzentrieren, im 442/4411 diszipliniert zu verschieben und nach Ballgewinnen die relativ schnellen Außen und den durchschlagskräftigen Wooten zu suchen.</p>
<p>Angesichts dieser Anforderungen wird es interessant sein zu sehen, in welcher Besetzung das Union-Mittelfeld auflaufen wird. Fürstner wäre eine ruhiger ballverteilende, Daube eine beweglichere und offensivere und Eroll Zejnullahu eine kreativere Option.</p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h3>Grundausrichtung</h3>
<div class="figure">
<img alt="Sandhausen-Union" src="https://eiserneketten.de/images/1617-14-svsfcuV.png">
<p class="caption">27.11.2016, SV Sandhausen - 1. FC Union Berlin: Sandhausen ist in einem eher passiven 442 zu erwarten, während Jens Keller wohl zum 433 zurückkehren wird, bei dem die Besetzung der Zentrale die am weitesten offene Frage ist.</p>
</div>
<p>Jens Keller hat sich im zentralen defensiven Mittelfeld für Dennis Daube entschieden. Das deutet zum einen daraufhin, dass er Daubes - seiner Einschätzung nach - größeren Offensivqualitäten für wichtiger als defensive Faktoren hält, also vielleicht auch mit einem eher tiefstehenden Gegner rechnet. Andererseits wirft es die Frage auf, ob Daube - anders als in der Vorwoche - mit seinem Stellungsspiel Balance in den Aufbau der Köpenicker bringen kann.</p>
<p>Indes kommen die Mannschaften zum Aufwärmen auf den Rasen zwischen den Stahlrohrtribünen des Hardtwaldstadions in Sandhausen.</p>
<p>Was könnte Sandhausen anderes als das skizzierte konventionelle 442 machen? Sollte Union mit Raute spielen müssten die Gastgeber eine Entscheidung treffen, entweder die dann eklatante Unterzahl im Zentrum auszugleichen, und/oder die eigenen offensive Potentiale via der unterbesetzten Außen zu nutzen. Denkbar wäre, dass Pledl mit letzterem betraut wäre, und Kosecki auf einen deinen der Achter Unions einrückt.</p>
<p>Aber sollte Union im 433 oder mit Raute spielen. Die Aussagen Kellers in der PK fühlten sich eher nach 433 an, was eine passende Reaktion auf die Probleme in der Flügelverteidigung mit Raute wäre, die gegen Stuttgart deutlich waren und vom 442 Sandhausens ebenfalls hervorgerufen werden könnten. Um im Mittelfeld Durchschlagskraft zu erreichen, könnten die Außen in den Zwischenlinienraum einrücken um Pässe dahin zu ermöglichen und wird es wichtig sein, dass Daube sich passend bewegt um Verbindungen zwischen Innenverteidigung und Achtern zu schaffen.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>1. Minute</h3>
<p>Union beginnt augenscheinlich tatsächlich im 433, Sandhausen wenig überraschend mit 442.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>8. Minute</h3>
<p>Ein zerfahrener Beginn mit wenig ausgespielten Aktionen, obwohl sich andeutet, dass es für die Außenstürmer Unions Platz in den Halbräumen geben könnte, in den Skrzybski bisher noch nicht mit dem richtigen timing geschickt wurde.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>12. Minute</h3>
<p>Erste größere Chance, nachdem Quaner --- 1-0 Union</p>
<p>Zunächst hatte Quaner einen Ball gut behauptet und Hedlund eingesetzt, dessen Schuss zur Ecke abgewehrt wird. Nach der Kroos per Volley trifft.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>17. Minute</h3>
<p>Sandhausens Stürmer pressen öfter hoch auf Leistner und Puncec, sodass Daube frei bleibt. Allerdings wird er deshalb auch noch nicht konstant gefunden.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>23. Minute</h3>
<p>Eine der konstantesten Stärken Unions in dieser Saison, die individuell starken Abwehrleistungen, wackelt heute etwas.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>28. Minute</h3>
<p>Noch immer gibt es wenig ruhiges Aufbauspiel, öfter sucht Union direkt die Läufe Hedlunds und Skrzybskis oder die Brust von Quaner, Sandhausen hingegen Wooten.</p>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h3>32. Minute</h3>
<p>Zwei solche Situationen führen zu einer Chance für Quaner, bei der die Ablage auf Hedlund verpasst, und einer gelben Karte nebst vielversprechendem Freistoß auf der anderen Seite.</p>
</div>
<div class="section" id="id7">
<h3>40. Minute</h3>
<p>In einer ungeordneten Phase hat Sandhausen einige Gelegenheiten, Wootens Klasse ins Spiel zu bringen. Einen ansatzlosen (und abgefälschten) Schuss aus der Drehung und kurzer Distanz, den Busk sensationell hält.</p>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h3>Halbzeit</h3>
<p>Es geht mit dem 0-1 in die Pause. Union hatte mehr gefährliche Offensivaktionen und insgesamt mehr vom Spiel, vor allem dank der Präsenz von Quaner und seinen Ablagen auf die einrückenden Außenstürmer. Das Mittelfeld ist dagegen nicht stark in den Aufbau eingebunden, und die Achter hatten nur wenige Szenen im Umschaltspiel, wo Kreilach einige Male gut Bälle verteilte. Sandhausen entgeht den Pressingansätzen der Köpenicker, indem es früh lange Bälle spielt, die Unions Hintermannschaft in eins-gegen-eins Duelle vor allem mit Wooten und Pledl zwingt.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe SAND-fcu" src="https://eiserneketten.de/images/pass_sand_sand.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Sandhausen zeigt ihren direkten Ansatz vor allem in den schwachen Verbindungen der hinteren Fünf zum zentralen Mittelfeld - und dem starken Link zwischen Torwart und Innenverteidiger Gordon und den Stürmern. Wie immer Dank an <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a>).</p>
</div>
<p>Fürstner macht sich währenddessen in der Halbzeit in kurzen Hosen und Sprints warm. Der Sechser kommt in der Tat für Daube ins Spiel.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="id10">
<h3>48. Minute</h3>
<p>Fürstner bringt etwas mehr Ruhe in das Mittelfeld Unions und einige Bälle gut zu Quaner, der daraus, und aus einem guten Gegenpressingmoment, eine fast-Chance kreirt.</p>
</div>
<div class="section" id="id11">
<h3>53. Minute</h3>
<p>An den Mustern des Spiels ändert sich wenig, auch wenn Sandhausen nun etwas höher aufrückt und versucht, Druck auszuüben.</p>
</div>
<div class="section" id="id12">
<h3>60. Minute</h3>
<p>Sandhausen wechselt, auf Linksaußen kommt Vollmann für Kosecki. Die Heimmannschaft hat in dieser Phase mehr Ballbesitz, spielt aber weiter mit den gleiche direkten Mitteln wie bisher. Union tut sich schwer, diesen Trend umzukehren, auch weil es keine Ansatzpunkte für Pressing gibt. Kommt die Mannschaft in Rot an den Ball, sucht sie schnell entscheidende Pässe. So das 2-0 zu erzielen scheint die wahrscheinlichste Option, das Spiel zu beruhigen.</p>
</div>
<div class="section" id="id13">
<h3>67. Minute</h3>
<p>Ein sauberer Konter über Skrzybski und Kreilach kommt dem am nächsten, der Abschluss des Stürmers trifft den Pfosten.</p>
</div>
<div class="section" id="id14">
<h3>70. Minute</h3>
<p>Bei Sandhausen kommt Sukuta Pasu. Interessanter als das Spiel von Sandhausens Linsmayer sind übrigens die Podcasts seines Namensvetters, des Philosophen und Musikers Mark Linsenmayer, Partially Examined Life und <a class="reference external" href="http://www.partiallyexaminedlife.com/nakedly-examined-music/">Nakedly</a> Examined Music.</p>
</div>
<div class="section" id="id15">
<h3>76. Minute</h3>
<p>Bei Union kommt Redondo für Hedlund, der in den letzten Minuten zunehmend glücklos agierte.
Bei einem nicht als Foul gewerteten Einsatz von Leistner kommt dann sogar so etwas wie Stimmung auf.
Der letzte Wechsel der Gastgeber: Vunguidica für Höler. Auch das positionsgetreu.</p>
</div>
<div class="section" id="id16">
<h3>80. Minute</h3>
<p>Auf der Anzeigetafel werden S-Bahnverbindungen angezeigt und auch sonst gibt es nichts Neues.</p>
</div>
<div class="section" id="id17">
<h3>85. Minute</h3>
<p>Es ist kein Festival der taktischen Einfälle und Entwicklungen. Daran ändert auch eine Großchance Sandhausens nach Freistoßflanke nichts. Ebensowenig wie die bevorstehende Einwechslung von Benjamin Kessel, er kommt für Skrzybski.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe sand-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_sand_fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Auch Unions zentrales Mittelfeld ist kaum eingebunden, interessanterweise spielen auch die Innenverteidiger kaum eine Rolle. Quaner war Zielpunkt der meisten Bemühungen und kam etwas tiefer, um Bälle aufzunehmen, während Skrzybski erst in der letzten Phase eingebunden wurde.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="id18">
<h3>88. Minute</h3>
<p>Allerdings erwachsen aus der zunehmenden Passivität Unions entstehen etwas mehr Halbchancen für Sandhausen als nötig wäre.</p>
</div>
<div class="section" id="schluss">
<h3>Schluss</h3>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-VfB" src="https://eiserneketten.de/images/xG_sand_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Chancenverlauf des Spiels. Sandhausens Gesamtzahl wird stark von einer einzelnen Chance getragen, was die Bilanz etwas verzerrt.</p>
</div>
<p>Eine letzte große Chance für Redondo verstreicht. Es bleibt beim 0-1, Union gewinnt glanzlos in Sandhausen.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="epilog">
<h2>Epilog</h2>
<p>Ein Spiel, das wohl niemandem besonders viel Spaß gemacht, gewinnt Union mit einem utilitaristischen Ansatz. Auch in den Aussagen von Spielern und Trainer nach der Partie wurde deutlich, dass die drei sieglosen Spiele zuletzt das Selbstvertrauen der Mannschaft angekratzt hatten und man auch deshalb auf direktes Spiel nach vorne gesetzt hat. Interessanterweise ließ Jens Keller durchscheinen, dass die Mannschaft diese Entscheidung zumindest mit getroffen hat.</p>
<blockquote>
<p>Hier ist es echt ekelhaft zu spielen.</p>
<p>Stephan Fürstner</p>
</blockquote>
<p>Sowohl Steven Skrzybski als auch Toni Leistner betonten nach dem Spiel das man versucht habe, über das Gegenpressing zu Chancen zu kommen. Gegenpressing der reinen Lehre gab es zwar mangels Ballbesitzphasen auf jeder Seite kaum, aber tatsächlich kam Union nach abgefangenen Bällen zu Konterchancen, die klarer waren als die gezwungenen Versuchen Sandhausens, mit hohen Bällen Druck aufzubauen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Sand-Union" src="https://eiserneketten.de/images/xG_sand_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Der flankenreiche Ansatz Sandhausens bringt viele mittelmäßige Abschlüsse, während Union weniger und schlechtere und weniger Chancen hatte als von vielen wahrgenommen.</p>
</div>
<p>Dass niemand wirklich kontrolliert spielte bedeutete auch, dass Union die Schlussoffensive der Heimmannschaft nicht unterbinden konnte, sondern keine andere Wahl hatte, als sie konzentriert zu verteidigen. Dass das gelang, spricht für diese Union Mannschaft, auch wenn sie heute wenig subtilere Qualitäten zeigen konnte.</p>
</div></div>Ein Spiel von 2 Torenhttps://eiserneketten.de/posts/ein-spiel-von-2-toren/2016-11-20T22:21:46+01:002016-11-20T22:21:46+01:00Daniel Roßbach<div><p><em>Ein phantastisches 1-1 hat sehr unterschiedliche Phasen und zeigt in verschiedene Richtungen.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ein-spiel-von-2-toren/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Ein phantastisches 1-1 hat sehr unterschiedliche Phasen und zeigt in verschiedene Richtungen.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung-und-de-brief">
<h2>Grundausrichtung (und de-brief)</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-VfB" src="https://eiserneketten.de/images/42_vfb_adaf.jpg" style="width: 386px; height: 495px;">
<p class="caption">Während Trimmel zurückkehrt und Puncec den Vorzug vor Schönheim bekommt, ersetzt der "fußballerisch klar bessere" Daube auf der Sechs Fürstner. Skrzybski beginnt auf der 10, um nach einer halben Stunde ins 433 auf Rechtsaußen gezogen zu werden.</p>
</div>
<p>In seiner <a class="reference external" href="https://vfbtaktisch.blogspot.de/2016/11/vorschau-union-berlin-vfb-stuttgart.html">Vorschau</a> hatte Jonas von VfBtaktisch geschrieben, dass nach früheren Vorschauen auf dem Platz gern etwas ganz anderes passierte. Das war auch in diesem Spiel der Fall: Während bei Union vor allem Jens Kellers Personalentscheidung im defensiven Mittelfeld überraschte, trat Stuttgart mit einer Dreierkette und einer sehr flexiblen Formation auf.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-VfB" src="https://eiserneketten.de/images/xG-vfb_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Beide Mannschaften haben überdurchschnittlich gute Schusspositionen (nah und zentral), mit leichten Vorteilen für den VfB.</p>
</div>
<p>Damit stellten sie eine zunächst in der Rauten-Variante agierende Union Mannschaft für die erste (halbe) Stunde des Spiels vor große Probleme in beide Spielrichtungen. Das lag allerdings an einer taktischen Struktur, die das Potential zum Kippen der Partie schon in sich trug.</p>
</div>
<div class="section" id="stuttgarter-druck">
<h2>Stuttgarter Druck</h2>
<p>In der Weise, in der es Stuttgart gelang, Union unter Druck zu setzen, lässt sich das Spiel mit Ball nicht vom "Pressing" ohne Ball trennen. Aber beginnen wir mit den Ballbesitzphasen Unions.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe Union-VfB" src="https://eiserneketten.de/images/pass_vfb_fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Über das Spiel hinweg (bzw. bis zur 70. Minute zeigt die Passgraphik - ebenfalls von 11tegen11 - dass Unions Mittelfeld in die Partie kam, und Pedersen extrem hoch spielte.</p>
</div>
<p>Wenn Jakob Busk oder die Innenverteidiger versuchten, das Spiel aufzubauen, wurden sie von den Außenstürmern Stuttgarts angelaufen, die sich dabei bemühten, die Passwege zu den Außenverteidigern zu versperren (und so Unions zuletzt gängigen Mechanismus zu unterbrechen). Weil gleichzeitig Simon Terodde entweder vor Dennis Daube stand, oder bereit war, ihn bei und nach der Ballannahme zu stören, war auch der Pass ins zentrale Mittelfeld unmöglich oder riskant. Die Folge waren einige knappe Ballbehauptungen von Unionern, die angesichts suboptimaler Möglichkeiten ins Zögern kamen, und unkontrollierte Befreiungsschläge.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-VfB Kreilach" src="https://eiserneketten.de/images/vfb-mf_dk.jpg" style="width: 450px; height: 300px;">
<p class="caption">Damir Kreilach gegen Zimmermann - Symbolbild für die Auseinandersetzung im Mittelfeld. <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2016/11/20/was-nach-dem-spiel-gegen-stuttgart-wichtig-ist/">Photo</a> von Stefanie Fiebrig</p>
</div>
<p>Verschärft wurde dieses Problem durch die Situation der Achter Kreilach und Kroos. Wie gegen Kaiserslautern kamen sie nur sehr schwer ins Spiel, anders als zuletzt jedoch nicht, weil ihnen die räumliche Anbindung an die erste Linie des Aufbauspiels fehlte. Stattdessen wurden sie (immerhin das wurde als mögliches Problem in der Vorschau korrekt angedeutet) von den Achtern des Bundesligaabsteigers meist eng beschattet und hatten so keine Zeit für ruhige Aktionen, mit denen sie die Offensivspieler hätten einsetzen können.
Vor allem Skrzybski, der im offensiven Mittelfeld eigentlich zwischen Stuttgarts Mittelfeld und Abwehr über freie Räume verfügte, wurde damit indirekt aus dem Spiel genommen - wodurch die Umstellung auf das 433 und sein Wechsel aus dem Zentrum auf den Flügel folgerichtig wurde.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-reaktion">
<h2>Unions Reaktion</h2>
<p>Kreilach und Kroos konnten dem Druck, unter dem sie im Zentrum standen, nur ausweichen, in dem sie sich stattdessen in die defensiven Halbräume fallen ließen. Dort fehlte dann zwar eine offensichtliche Anbindung an die Offensive, konnten sie aber immerhin kurzzeitig entlastende lange Bälle in die Läufe von Quaner oder Skrzybski spielen. Das geschah vor allem durch Kroos auf halbrechts, während auf der anderen Seite Pedersen diese Räume gelegentlich füllte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe union-VFB" src="https://eiserneketten.de/images/pass_vfb_vfb.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Stuttgart von 11tegen11 (auch auf <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">Twitter</a>). Die Ballverteilung ist ungewöhnlich hoch, Unions enge Formation erlaubt den Stuttgarter Flügelverteidigung extrem fokussiert in der Ballverteilung zu sein und sehr viele Pässe auf die Stürmer zu spielen.</p>
</div>
<p>Die langen Bälle auf Quaner waren potentiell sehr gefährlich. In der Rauten-Phase konnte Skrzybski mit Anlauf in Ablagen Quaners starten; mit drei Stürmern hatte man ebenso viele Optionen, um die schnellen Stürmer in eins-gegen-eins Läufe in die Tiefe zu schicken - die zentrale Stärke von Unions Offensive derzeit.</p>
<blockquote>
<p>Daube stand für Fürstner in der Startelf, weil wir in den letzten Spielen im fußballerischen Bereich Probleme hatten, uns wenig Möglichkeiten erspielt haben, im Spielaufbau Probleme hatten. Und mit Dennis Daube da einen Spieler haben, der fußballerisch klar bessere Qualitäten - klar, auf Kosten des Defensivverhaltens.</p>
<p>Jens Keller in der Pressekonferenz</p>
</blockquote>
<p>Dass dieses Mittel nicht stärker genutzt wurde, lag unter anderem an der Besetzung und Interpretation des zentralen Mittelfeldes. Während sich Stephan Fürstner dort gern fallen lässt, blieb Daube in einer Position zwischen den Innenverteidigern und Achtern. Wie in den letzten Analysen ausgeführt ist das sich-fallen-lassen des Sechsers nicht immer zielführend. In diesem Spiel hätte es aber Räume geöffnet, in die sich wiederum Kroos und Kreilach hätten begeben können, um so die Stuttgarter Achter herauszuziehen oder Freiheiten zu bekommen. Das hätte die Anspiele in die Spitze erleichtert.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-pressing">
<h2>Unions Pressing</h2>
<p>In der ersten Halbzeit, und vor allem der ersten halben Stunde, war Stuttgart deutlich überlegen. Trotzdem zeigte Union auch schon in dieser Phase ordentliche Ansätze. Neben den nicht wahrgenommen Möglichkeiten im Offensivspiel ist vor allem das Pressing zu nennen, dessen Intensität im Vergleich zu den letzten Spielen wieder deutlich zunahm - aber keinen Zugriff auf das Spiel der Schwaben bekam.</p>
<p>Das lag vor allem an der sehr direkten Ausrichtung der Gäste, die das zentrale Mittelfeld (gelegentlich unterstützt vom aufrückenden Baumgartl) meist überspielten und stattdessen direkt Terodde un die Außen suchten. Auf Grund der Qualität des Passspiels und der Verarbeitung gab es dabei für Union auch wenige Ballgewinne in der zweiten Phase (sondern gefährliche Stuttgarter Offensivaktionen). Hinzu kam, dass um auf Außen Druck auszuüben sowohl das Mittelfeld als auch die Außenverteidiger weite Wege - und damit Risiken - gingen. So entstanden Räume hinter Pedersen und Trimmel für Mané und Özcan und auf der ballfernen Seite große Areale, in denen Union nach Verlagerungen keinen Zugriff hatte. Was gegen einen schwächeren oder anders ausgerichteten Gegner hätte funktionieren können, war so in diesem Spiel eher kontraproduktiv.</p>
</div>
<div class="section" id="umschwung">
<h2>Umschwung</h2>
<p>In der zweiten Halbzeit verschob sich das Kräfteverhältnis dann deutlich. Das war möglich, weil Union sich mit ordentlichen defensiven Einzelleistungen im Spiel gehalten hatte - und nun viel mehr richtig machte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals flow Union-VfB" src="https://eiserneketten.de/images/xG-vfb_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph zeigt - für alle, die das Spiel gesehen haben, wenig überraschend - dass Union erst in der zweiten Hälfte zu Chancen kam. Aber auch Stuttgart hatte außer Teroddes Tor weniger Abschlüsse als Spielanteile.</p>
</div>
<p>Neben dem <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2016/11/13/steven-skrzybski-und-die-hart-erarbeitete-kunst-des-improvisierten-tors/">Tor</a> von Steven Skrzybski war die Einwechslung von Simon Hedlund der zweite Auslöser für diesen Umschwung. Der Schwede füllte mit seinen sehr guten Läufen in die Tiefe und vielen richtigen Entscheidungen die Rolle als linker Flügelstürmer exzellent aus und war ein stets verfügbarer Kanal für Unions Angriffsbemühungen. Seit der Umstellung auf ein System mit offensiven und defensiven Außen gelang es Union außerdem, die Flügelverteidiger Stuttgarts weiter hinten zu binden und (vor allem mit dem erneut sehr guten Pedersen) selbst im letzten Drittel Überzahlsituationen zu schaffen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Einer der guten Angriffe Unions in der zweiten Halbzeit (ab 22:52 AFTV): Nach einem Abschlag von Langerak und einem Leistner-Kopfball gewinnen Kroos und Daube Zweikämpfe im defensiven Mittelfeld. Skrzybski spielt den Ball auf Quaner, der ihn (zwischen sich und Baumgartl) festmacht, bevor Skrzybski ihn unterstützt und die Aktion zu einer Art Doppelpass macht und anschließend Hedlund schickt. Seinen gechipten Pass auf den zweiten Pfosten verpasst Quaner knapp.</p>
</div></div>Richtungsweisendhttps://eiserneketten.de/posts/richtungsweisend/2016-11-17T16:32:41+01:002016-11-17T16:32:41+01:00Daniel Roßbach, Jonas Bischofberger<div><p><em>Was ist von dem (eventuell) richtungsweisenden Spiel zwischen Union und dem VfB Stuttgart zu erwarten? Eine Vorschau mit Jonas von VfBtaktisch.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/richtungsweisend/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Was ist von dem (eventuell) richtungsweisenden Spiel zwischen Union und dem VfB Stuttgart zu erwarten? Eine Vorschau mit Jonas von VfBtaktisch.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Für diese Vorschau haben <a class="reference external" href="https://twitter.com/vfbtaktisch">Jonas</a> von <a class="reference external" href="https://vfbtaktisch.blogspot.de/">VfBtaktisch</a> und ich uns gegenseitig Fragen über die Mannschaften, die wir beobachten, gestellt und beantwortet. VfBtaktisch ist sehr lesens- und folgenswert: Aktuell hat Jonas dort noch einige zusätzliche <a class="reference external" href="https://vfbtaktisch.blogspot.de/2016/11/vorschau-union-berlin-vfb-stuttgart.html">Gedanken</a> aus VfB-Sicht ausgeführt.</p>
<div class="section" id="was-macht-stuttgart">
<h2>Was macht Stuttgart?</h2>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Wie pressingresistent ist das Stuttgarter Aufbauspiel?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Die Innenverteidiger sind, abgesehen von Toni Sunjic, alle extrem passstark und im Aufbau mittlerweile auch recht dominant. Der VfB vermeidet allerdings zu viel Risiko im Aufbau, sodass man selbst mit einem gut gespielten Angriffspressing wohl "nur" lange Bälle erzwingen, aber keine hochwertigen Ballgewinne erreichen würde. Schlecht ausgeführt läuft man wiederum Gefahr, mit Vertikalpässen überspielt zu werden. Eine Alternative wäre, etwas tiefer zu stehen und Pressingfallen im Zentrum um Terodde und die wenig spielstarken Achter herum aufzubauen sowie die Innenverteidiger entsprechend zu leiten. Das wäre zwar riskant, könnte aber mit der einen oder anderen Umschaltmöglichkeit belohnt werden.</p>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Woher rührt die große Leistungsamplitude (von Fürth bis Dresden)?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Als Hannes Wolf beim VfB anfing, versuchte er ein konsequentes Aufbauspiel und hohe individuelle Wachheit und Aktivität rein zubekommen. Eigentlich sind das zwar positive Elemente, aber in den ersten Spielen griff das alles noch nicht ineinander. Das Offensivspiel war sehr improvisiert und litt wegen dem Ausfall von Simon Terodde unter fehlenden Fixpunkten. Gegen den Ball war der VfB außerdem nur Durchschnitt. Startschwierigkeiten unter dem neuen Coach, so würde ich es zusammenfassen. Mittlerweile ist die Ausrichtung deutlich pragmatischer geworden und die Leistungen und Ergebnisse haben sich stabilisiert.</p>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Welcher Spieler ist positiv oder negativ ausschlaggebend?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Es gibt eine Menge individuell sehr guter Akteure beim VfB, aber besonders wichtig ist sicher Hajime Hosogai. Er verbindet klassische Abräumerqualitäten und Reichweite im Gegenpressing mit strategischer Stärke und gutem Passspiel. Seine Bedeutung für das Spiel des VfB erkennt man nicht zuletzt daran, welche taktischen Wellen sein Ausfall geschlagen hat. Ohne einen ähnlichen Spielertypen als Ersatz wurde der Spielaufbau weitaus direkter und risikofreier gestaltet, außerdem stellte Wolf ein paar Mal auf Doppelsechs um. Wie sich seine Rückkehr jetzt genau auswirkt, ist daher besonders spannend. Theoretisch könnte der VfB mit Hosogai im Team wieder versuchen, ambitionierter Fußball spielen.</p>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Welcher Ansatz des VfB gegen den Ball funktionierte am besten, und was ist gegen Union zu erwarten?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Das 442 hat mir - was Verschieben und Kompaktheit betrifft - etwas besser gefallen. Im 4141 hat der VfB oft das Problem, dass die Mannschaft ein bisschen zweigeteilt auftritt. Der Sechser spielt ungewöhnlich tief, die Achter sehr hoch. Das schadet dem Gegenpressing und man bekommt die Räume um den Sechser herum nicht optimal gesichert. Außerdem sind die Pressingabläufe noch nicht so gut verzahnt, wie sie angesichts der vier Pressinglinien sein sollten. Dem VfB fehlen manchmal Flexibilität und Zugriff; das ist allerdings in den letzten Wochen schon ein bisschen besser geworden. Angesichts dessen und der Tatsache, dass die Achterrollen auch für das Offensivspiel wichtig sind, ist eher mit dem 4141 zu rechnen. Eine Anpassung mit Formationswechsel ist aber auch denkbar, etwa um den zurückfallenden Bewegungen von Unions Flügelspielern mehr Kompaktheit entgegenzusetzen.</p>
</div>
<div class="section" id="aufstellungsprognose">
<h2>Aufstellungsprognose</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/41_vfb_prog.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Mögliche Startformationen: Unions rechte Verteidigung ist weiter prekär.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="was-macht-union">
<h2>Was macht Union?</h2>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Gibt es bestimmte Räume (oder Spieler), die im Offensivspiel besonders gesucht werden?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Union zeigte sich in dieser Hinsicht bisher unkonstant, oder zumindest wechselhaft. Es gehörte zur taktischen Grundausrichtung, das offensive zentrale Mittelfeld zu bespielen. Dazu zog Jens Keller etwa in einigen Spielen Steven Skrzybski vom Flügel auf die Zehn, während sich zuvor der Mittelstürmer regelmäßig in diesen Raum fallen ließ. Aber in den Spielen, in denen das nicht gelang, und die nicht von der starken Form eines der Offensivspieler geprägt wurden, verabschiedete man sich von diesem Prinzip und fokussierte stattdessen die Flügel - auch wenn das nicht einmal zu den eingesetzten Spielern passte, wie zuletzt gegen Düsseldorf und Kaiserslautern.</p>
<p>Ansonsten setzt Keller nicht unwesentlich auf Pressing und Gegenpressing. Obwohl beides oft in einem Atemzug genannt wird, ist es einigermaßen unterschiedlich und funktioniert auch verschieden gut. Während vor allem mit Collin Quaner hohes Angriffspressing erfolgreich war, ist das Gegenpressing weniger konstant und präsent.</p>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Wer ist Unions Schlüsselspieler?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Stephan Fürstner. Daran, wie gut es Fürstner gelingt, das Aufbauspiel mit dem Mittelfeld zu verbinden, hängt, wie gut die Offensivreihe und Kroos und Kreilach ins Spiel kommen. Fällt er im Aufbau, wie zuletzt, zu früh, zu weit und zu lange nach hinten zurück, zerreisst die Union Mannschaft und findet keinen Weg, ihre anderen Stärken einzubinden.</p>
<p>Gegen Stuttgart könnte sich der Effekt dieses Verhaltens allerdings umkehren. Wenn es hinter den Achtern der Schwaben freie Räume gibt, könnte Union die Aufteilung des eigenen Mittelfelds in Kauf nehmen, um diese Räume mit Kroos/Kreilach und Skrzybski zu besetzen. Die Effektivität dieses Plans hinge daran, wie gut man im Aufbau mit dem Stuttgarter Pressing zurecht kommt und präzise Anspiele ins offensive Mittelfeld gelingen.</p>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Wie gut beherrscht Union das Konterspiel, das gegen ansonsten gut tief verteidigende Stuttgarter gebraucht wird?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>In der Liga spielten Konter für Union bisher nur eine untergeordnete Rolle - nicht zuletzt, weil man eher selten Gelegenheit dazu bekam. Das personell durchaus vorhandene Potential dazu deutete sich aber im Pokal gegen Dortmund an. Alle Offensivspieler haben in der zweiten Liga Geschwindigkeitsvorteile gegen viele Gegner. Mit Fürstner, aber auch Schönheim und Leistner, hat man Spieler in der Hintermannschaft, die Konter gut auslösen können. Interessant war außerdem, wie gegen den BVB oft bei Kontern nicht der direkteste, sondern ein eher bedachter Weg gewählt wurde, und die Angriffe so langsamer, aber kontrollierter, vorgetragen wurden. Ob das auf dieses Spiel übertragen werden kann, ist aber fraglich: einerseits wird Eroll Zejnullahu nicht (lange) spielen; andererseits bestand die Motivation dazu wohl auch in Angst vor teuren Ballverlusten im Gegenpressing.</p>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Wie könnte Union auf Stuttgarts Muster reagieren, die Außenverteidiger mit Rückwärtsbewegungen der Flügelspieler nach vorn zu locken und die Achter in die frei gewordenen Räume stoßen zu lassen?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Damit, in Schwierigkeiten zu kommen. Vor allem im Anschluss an eigene Angriffe sind die Flügel bei Union oft eher schwach abgesichert. Gerade die Sechser schieben selten auf den Flügel, um dort zu verteidigen. Außerdem kommt die Spielanlage der Außenverteidiger Stuttgarts Mechanismus unter Umständen entgegen, da sie auch von sich aus schon gern ins zweite Drittel schieben, auch gegen den Ball. Eine spezifische Anpassung könnte hier also erforderlich sein. Sie müsste auf die ein oder andere Weise die Flügelstürmer dazu bringen, sich defensiv stärker zu beteiligen: indem sie entweder ihre Pendants von den Außenverteidigern übernehmen; oder Lücken im Zentrum füllen, die entstehen, wenn die Sechser außen helfen.</p>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h2>'Fazit'</h2>
<p>In den kommenden Wochen könnte sich entscheiden, welche Rolle Union in dieser Zweitligasaison spielen wird. Zumindest aber werden sie die Ausgangssituation für die Rückrunde definieren. Das liegt einerseits am Status von Stuttgart oder Braunschweig als Kontrahenten in der Spitzengruppe der Liga, andererseits daran, dass in diesen Spielen andere Herausforderungen als bisher auf die Mannschaft von Jens Keller zukommen: gegen Stuttgart sieht man im individuellen Vergleich schwächer aus als gegen fast alle anderen Mitbewerber, Heidenheim und Braunschweig werden wohl aktiver gegen Union spielen als etwa Kaiserslautern und Düsseldorf.</p>
<p>Es wird deshalb spannend sein zu sehen, ob Union sein eigenes Spiel durchbringen kann, dass sich für Jonas vor allem durch einen Fokus auf das offensive Zentrum und Präsenz im Sechserraum von der Konkurrenz abhebt. Ob man damit Freiheiten hinter den Achtern Stuttgarts findet, oder Kroos und Kreilach von ihnen neutralisiert werden, bleibt abzuwarten - und damit Verlauf und Ausgang der Partie.</p>
</div></div>Live Analyse: Fortune tellinghttps://eiserneketten.de/posts/live-analyse-fortune-telling/2016-10-29T08:36:15+02:002016-10-29T08:36:15+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>An dieser Stelle gibt es heute eine live Analyse aus der Alten Försterei zum Spiel gegen Fortuna Düsseldorf.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/live-analyse-fortune-telling/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>An dieser Stelle gibt es heute eine live Analyse aus der Alten Försterei zum Spiel gegen Fortuna Düsseldorf.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-F95" src="https://eiserneketten.de/images/1617-11-fcuf95V.png">
<p class="caption">Die tatsächliche Aufstellung und Formation der Mannschaften</p>
</div>
<p>Union könnte nach dem Pokalspiel in Dortmund personell vor allem im Mittelfeld und Angriff (zurück) rotieren, während in der Abwehr Alternativen rar sind. Korte noch nicht fit genug für den Kader, wäre aber eine interessante Alternative für Hedlund, um mit Skrzybski und Hosiner den Zehnerraum gegen Düsseldorfs 4141 auszufüllen.</p>
</div>
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>11:56, etwa eine Stunde vor Anpfiff. Noch liegen die Aufstellungen nicht vor, deshalb gilt voerst weiter die oben abgebildete Spekulation als neuester Stand. Auf dieser Grundlage wäre zu erwarten, dass Union versuchen wird, Philip Hosiners geschickte Bewegungen aus dem Sturmzentrum zurück sowie sein gefährliches Kombinationsspiel im Vorwärtslaufen zu nutzen, um diagonal agierende Außenstürmer, vor allem Skrzybski, in Abschlusspositionen zu bringen.</p>
<p>Jens Keller zeigte sich in der Pressekonferenz vor dem Spiel unwillig, zu viel selbst über die Stärken Düsseldorfs zu verraten, und nannte als solche letztlich nur die individuelle Qualität von Rouwen Hennings. Das träfe sich gut mit den Stärken Unions in der Strafraumverteidigung. Trotz verbesserter Form in den letzten Wochen muss Düsseldorf als Außenseiter für dieses Spiel gelten, nicht zuletzt, weil es Siege vor allem gegen Mannschaften aus den niederen Regionen der Tabelle gab. Außerdem konnte man dabei kein offensichtliches stabiles Konzept zeigen.</p>
<p>Im Vergleich zur hohen Pokalniederlage ändert Düsseldorf die Startformation auf vier Positionen: statt Madlung, Ferati, Sobottka und Ngombo spielen Kiesewetter, Bellinghausen, Hennings und Bormuth. Wie sich das gestaltet, bleibt abzuwarten.
Auf <a class="reference external" href="https://twitter.com/f95/status/792304964118966272/photo/1">Twitter</a> behauptet Fortuna, in einem 4231 mit Ayhan und Bodzek auf der Sechs aufzutreten.</p>
<p>Indessen sind die Aufwärmübungen von Union (gerade: Torschuss nach Ablage oder Flanken) taktisch und spielerisch eher von begrenztem Informationsgehalt.</p>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>1. Minute</h3>
<p>Union nicht wie oben im 433, sondern mit der Raute und einer Doppelspitze Hedlund und Hosiner. Wie das auf den Flügeln mit der Breite Düsseldorfs zurecht kommt, ist abzuwarten.</p>
<p>Düsseldorf sieht in der Tat 4231 mäßig aus.</p>
<p>Wenn hier übrigens öfter von 'Telephonnummern' die Rede ist, sollte das als shorthand für die jeweiligen, anderweitig ausführlich beschriebenen Abläufe verstanden werden.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>2. Minute</h3>
<p>Toni Leistner zeigte gerade einer seiner typischen epischen Rausrückbewegungen auf die andere Seite des Mittelkreises - und versinnbildlicht so Unions aggressiven Beginn.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>7. Minute</h3>
<p>Gegen den Ball spielt Düsseldorf in einem tiefen 442, aus dem nur vorgerückt wird, wenn Union schon einen suboptimalen Ball im Aufbau gespielt hat. Währenddessen hat Union die erste Chance des Spiels mit einem Schuss aus sechzehn Metern.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>15. Minute</h3>
<p>Kaan Ayhan ist ein guter Fußballer. Er verfügt über sehr ordentliche Technik, starke Spielübersicht und herausragendes Raumgefühl. Eventuellle Schwächen in der Pressingresistenz werden allerdings heute spannend getestet werden.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>18. Minute</h3>
<p>Ein herausragender Angriff bringt eine weitere Chance für Union. Vom zurückfallenden Fürstner und über Trimmel eingeleitet kombiniert man sich präzise durch den rechten Halbraum, bis Hedlund auf Hosiner ablegt.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>23. Minute</h3>
<p>Ein scharfer Ball von Pedersen, der das Mittelfeld überbrückt und von der Düsseldorfer Defenive nur unkontrolliert abgefangen werden kann, zeigt, wie absichtliche Gegenpressingsituationen aussehen können.</p>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h3>29. Minute</h3>
<p>Nach einer fast-Chance für Skrzybski wirkt Jens Keller unzufrieden damit, dass aus dem tiefen zentralen Mittelfeld direkt der Pass in die letzte Linie gesucht wird. Stattdessen hätte offenbar zuerst auf die - offene - rechte Seite verlagert werden sollen, um von dort Skrzybskis Lauf zu bedienen.</p>
</div>
<div class="section" id="id7">
<h3>40. Minute</h3>
<p>Teil von Unions Lösung für das Problem der Flügelverteidigung in der Raute ist, sie gegen den Ball stärker als zuletzt aufzulösen und Skrzybski auf den Flügel fallen zu lassen, wenn man sich nicht im aktiven Pressing befindet.</p>
<p>In diesen Situationen ensteht ein 4141 mit Daube auf Links.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h2>Halbzeit</h2>
<p>Union gelingt es, das Spiel zu dominieren und die eigenen potentiellen Schwachstellen zu unterdrücken. Nach sehr aktivem Beginn konnte die Intensität natürlicherweise nicht auf diesem Niveau gehalten werden. Auch offensiv sank die Produktivität nach den ersten 25 Minuten, als man seltener die Geschwindigkeit im Kombinationsspiel aufbauen konnte, um Düsseldorf zu überspielen. Die Strukturen dazu sind aber deutlich vorhanden.</p>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="id10">
<h3>50. Minute</h3>
<p>Die zweite Hälfte beginnt personell und strukturell unverändert. Bei einem taktischen Foul von Ayhan verletzt sich allerdings Trimmel. Ich verweise dazu auf <a class="reference external" href="https://pressschlag.net/pressschlag/de/posts/etwas-ist-foul/">Pressschlag</a>.
Für ihn kommt Quiring, mit dem anschließenden Freistoß beinahe das 1-0.</p>
</div>
<div class="section" id="bebou-hennings-schmitz">
<h3>0-1, Bebou (Hennings, Schmitz)</h3>
</div>
<div class="section" id="id11">
<h3>55. Minute</h3>
<p>In eine hektische Phase hinein fällt die Führung für Düsseldorf, entstanden über den linken Flügel und erzielt von Bebou.</p>
</div>
<div class="section" id="id12">
<h3>59. Minute</h3>
<p>Union geht mit der sehr hohen Positionierung der Außenverteidigung seit dem 0-1 nun noch mehr Risiko ein als schon bisher. Das bringt Ecken, aber auch eine weitere Chance für Fortuna.</p>
</div>
<div class="section" id="id13">
<h3>64. Minute</h3>
<p>Redondo steht zur Einwechslung bereit. Die offensivere Version wäre für Daube, in einem 433 mit Fürstner, Kreilach und Skrzybski. Wahrscheinlicher ist, dass er 1-zu-1 Hedlund ersetzt. So geschieht es.</p>
</div>
<div class="section" id="id14">
<h3>71. Minute</h3>
<p>Das vornehmliche Mittel Unions sind nun Durchbrüche auf den Flügeln. Die Flanken, die dabei herauskommen, sind zwar bedacht und führen deshalb zu Abschlüssen, aber nicht zu sehr wahrscheinlichen Torgelegenheiten.</p>
</div>
<div class="section" id="id15">
<h3>73. Minute</h3>
<p>Fürstner ändert in einer Situation dieses Muster und spielt Kreilach durch, statt Pedersen eine Station weiter außen. Eine weitere Kombination am Fünfmetereck später hat Union seine beste Chance bisher.</p>
</div>
<div class="section" id="id16">
<h3>76. Minute</h3>
<p>Sören Brandy ersetzt -- Stephan Fürstner. Es gibt nun also doch noch die oben angerissene 433 Variante mit Kreilach, Daube, Skrzybski - Redondo, Brandy, Hosiner</p>
</div>
<div class="section" id="id17">
<h3>84. Minute</h3>
<p>All intensity, no midfield.</p>
</div>
<div class="section" id="id18">
<h3>87. Minute</h3>
<p>Gelb Rot für Ayhan. Siehe oben.</p>
</div>
<div class="section" id="schlusspfiff">
<h3>Schlusspfiff</h3>
<p>Einige Halbchancen verstreichen, es bleibt beim 0-1.</p>
</div>
<div class="section" id="epilog">
<h3>Epilog</h3>
<p>Bevor die Pressekonferenz der Trainer beginnt lässt sich sagen, dass Düsseldorf glücklich gewinnt - selbst Kaan Ayhan sagte das nach dem Spiel. Union erspielte sich zwar genug ordentliche Chancen, um mindestens ein Tor, aber nicht viele so klare, das quasi unausweichlich zu machen. Nach einer starken Auftaktphase, in der man es verstand, vor allem den rechten Halbraum zu überladen, folgte eine Phase etwas statischeren Spiels bis zu einer druckvollen, unabgesicherten Schlussoffensive.</p>
<p>So viel zur live Berichterstattung. Ein Fazit mit etwas Abstand folgt am Abend.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="post-skriptum">
<h2>Post-Skriptum</h2>
<p>Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel sagte im Gespräch nach dem Spiel, dass sein Team auf beide Varianten Unions (Raute und 433) vorbereitet gewesen sei und lobte seine Mannschaft dafür, auf die Umstellung Unions flexibel reagiert zu haben. Diesen Formationswechsel machte er schon in der ersten Halbzeit, etwa ab der 25. Minute aus.</p>
<p>Ab wann das der Fall war ist ansichtssache. Steven Skrzybski, an dessen Rolle der Unterschied beider Formationen hängt, spielte mit fortschreitender Spieldauer defensiv immer öfter auf dem rechten Flügel, und hatte im Umschalten in die Offensive dort auch Szenen im Angriffsspiel. Gegen Ende der Halbzeit fand er sich auch in der Grundformation in Ballbesitz auf dem rechten Flügel ein. Gleichzeitig rückte er auch immer wieder ins offensive Mittelfeldzentrum und den rechten Halbraum - den zu bespielen offenbar der Plan war, der nach Aussage Skrzybskis treffend war, aber an Konzentrationsschwächen und dem bis zur Schlussphase fehlenden "absoluten Willen" scheiterte. Unabhängig von seiner Ausgangsposition ist das Aufgabenprofil aber ohnehin ähnlich.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-F95" src="https://eiserneketten.de/images/xG_f95.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Es ist deutlich, dass Düsseldorf neben dem Tor kaum nennenswerte Chancen hatte, Union dagegen viele mittelmäßige.</p>
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<p>Die Phase nach der Umstellung auf 433 fiel zusammen mit derjenigen, in der Union offensiv am wenigsten zustande brachte. Das lag aber mindestens ebensosehr an einem Abfall in Intensität wie an Problemen, die richtigen Räume zu besetzen.
Dafür spricht auch, dass sie sich nach der Halbzeit und der Rückkehr zur Raute bis zu einer ziemlich radikalen, aber bedingt effektiven, Schlussoffensive fortsetzte. Der Grund für diesen Mangel an Effektivität hatte etwas mit dem immer stärker werdenden Flügelfokus zu tun. Während Jens Keller den Grund wohl eher in der Ausführung sah, dürfte es Leser dieses Blogs nicht überraschen, dass ich systematischere Zweifel an dieser Herangehensweise hege.</p>
</div></div>Augenhöhehttps://eiserneketten.de/posts/augenhohe/2016-10-27T02:56:39+02:002016-10-27T02:56:39+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Nach 120 starken Minuten scheidet der 1. FC Union im Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund aus dem DFB Pokal aus.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/augenhohe/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Nach 120 starken Minuten scheidet der 1. FC Union im Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund aus dem DFB Pokal aus.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="BVB - Union" src="https://eiserneketten.de/images/38_bvb_aw.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Keller überraschte viele mit seiner 4231 Anfangsformation, in der Eroll Zejnullahu auf der Zehn und Michael Parensen auf der Sechs spielte.</p>
</div>
<p>Angesichts der Startelf des 1. FC Union befürchteten einige nicht nur, dass Jens Keller und sein Team die eigenen Chancen nicht sehr ernst nahmen, sondern auch eine ultradefensive Ausrichtung mit Fünferkette. Doch schon der Mangel an Achtern in der aufgebotenen Mannschaft deutete darauf hin, dass dies nicht der Fall sein würde, und so spielte Union tatsächlich in einem 4231. Und Union zog sich auch nicht sehr weit zurück, sondern spielte vereinzelt sogar Angriffspressing und ließ sich ansonsten nur langsam fallen.</p>
<p>Der Favorit in Schwarz-Gelb trat mit ebenso ungewohnter Personalzusammenstellung wie Union und im gleichen Grundsystem, aber naturgemäß dominanter auf.</p>
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<div class="section" id="unions-defensivplan">
<h2>Unions Defensivplan</h2>
<p>Dass Union gegen eine der besten Mannschaften Europas relativ wenige allzu klare Chancen zuließ, lag nicht zuletzt an vielen überragenden individuellen Leistungen, etwa von Pedersen und Leistner. Es lag auch daran, dass der BVB nicht unbedingt wie eine der besten Mannschaften Europas spielte. Aber auch die Organisation Unions hatte ihren Anteil.</p>
<p>Union nutzte eigene Angriffe, die sich im Angriffsdrittel verliefen, zu vereinzelten Momenten von hohem Pressing. Damit schuf man einige (fast) gefährliche Offensivmomente, verkürzte aber vor allem die Zeit, die man in der Endverteidigung aushalten musste.
Gleichzeitig beschränkte der Zweitligist die Zahl dieser Situationen soweit, sie mit der nötigen Intensität ausführen zu können, um einfache Bälle in den großen Raum zwischen Angriffspressing und Abwehr zu verhindern.</p>
<p>Wurde dieses Pressing überspielt, geschah das vor allem auf den Seiten, sodass Union Zeit hatte, sich in den eigentlich gefährlichen zurückzuziehen. So entstand eine ähnliche Situation wie in der normalen Ausrichtung, in der sich die Mannschaft Jens Kellers bis zur Mittellinie zurückzog, dort passiv verteidigte und schrittweise zurückwich, um den Zwischenlinienraum nicht preis zu geben. Das lief auf 1-gegen-1 Situation hinaus, die man hinreichend oft für sich entscheiden konnte.</p>
<p>Dieser Fokus auf Einzelduelle war auch Teil der Dortmunder Probleme im Offensivspiel. Obwohl der Champions League Teilnehmer dem Zweitligisten individuell natürlich überlegen war, gelang es ihnen selten, durch Kombinationen Synergien zwischen den einzelnen Akteuren herzustellen und so die individuellen Vorteile zu potentieren. Stattdessen konnte Union einzelne verlorene Zweikämpfe auffangen, wobei auch die im Vergleich zu den letzten Partien verbesserte Absicherung beitrug, die zum Teil der tieferen Grundstellung, zum Teil der breiteren Formation (im 451 in der tiefen Verteidigung) und letztlich der Konsequenz, Aggressivität und Kollektivität im Pressing zu verdanken war.</p>
</div>
<div class="section" id="union-offensiv">
<h2>Union offensiv</h2>
<p>An der offensiven Herangehensweise der Köpenicker beeindruckte das implizite Selbstvertrauen, mit dem sie in die Partie gingen, und das aus den Verlautbarungen vor dem Spiel nicht unbedingt offensichtlich war. Neben den Angriffspressingeinlagen, die gefährlich waren, aber keine entscheidenden Situationen einbrachten, bestand Unions Offensivspiel aus tief in der eigenen Hälfte gestarteten Kontern.</p>
<p>Diese waren allerdings nicht so rudimentär, wie man vielleicht vermuten mag. Statt nach Balleroberungen auf dem direktesten Weg die Spitze zu suchen, traute sich Union zu, Konter zumindest bis ins offensive Mittelfeld kombinativ auszuspielen.</p>
<p>Dort war Eroll Zejnullahu dann zwar oft vor schwierige Aufgaben und etwas auf sich allein gestellt. Doch seine Tendenz, nicht die schnellste Option zur Ballabgabe zu wählen wirkte sich trotz einiger zu erwartender Ballverluste auch positiv aus, indem er Mitspielern auf den Flügeln Zeit verschaftte, sich in Angriffe einzuschalten. Gemeinsam mit starken Schnittstellenpässen führte das schon in der ersten Halbzeit zu einer Reihe gefährlicher Torraumszenen, denen aber Abschlüsse fehlten.</p>
<p>An dieser Ausrichtung änderte sich auch nach dem verletzungsbedingten Wechsel zwischen Quaner und Hosiner wenig, auch wenn damit Union etwas Vertikalität und Geschwindigkeit abging. Mit dem Österreicher im Sturmzentrum wurden nun öfter Hedlund oder Redondo das Ziel der Konter.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>In vielen Hinsichen natürlich Skrzybskis Tor. Aber die vergebene Großchance zum 2-1, als Skrzybskis Pass Eroll nicht fand, hatte noch mehr von dem, was dieses Spiel ausmachte. Union -- in Person von Felix Kroos -- absorbiert zunächst einen Angriff Dortmunds und beendet ihn mit einem ruhig und präzise geführten Zweikampf, leitet dann den Konter überlegt ein und attackiert den richtigen Raum, in dem Skrzybski an Weidenfeller vorbeigeht. Bevor es nicht ganz reicht.</p>
</div></div>Ergebnishochhttps://eiserneketten.de/posts/ergebnishoch/2016-10-24T20:37:49+02:002016-10-24T20:37:49+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union gewinnt mit 3-1 in Aue und setzt so eine Phase guter Ergebnisse trotz Leistungen fern des Optimum fort.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ergebnishoch/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union gewinnt mit 3-1 in Aue und setzt so eine Phase guter Ergebnisse trotz Leistungen fern des Optimum fort.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Aue - Union" src="https://eiserneketten.de/images/37_aue_aw.png" style="width: 495px; height: 330px;">
<p class="caption">23.10.2016; FC Erzgebirge Aue 1 - 3 FC Union: Während die Formation aus dem Spiel gegen Hannover beibehalten wurde, änderte sich die Besetzung an zwei Stellen: der wieder startbereite Quaner ersetzt Redondo, Daube vertritt den kurzfristig verletzten Kroos und Pedersen übernimmt die linke Verteidigung wieder von Parensen und Lenz Stelle.</p>
</div>
<p>Union behielt die 4312 Formation der letzten Woche bei und integrierte so beide formstarken Stürmer in die Startelf, während Steven Skrzybski erneut von der 10 agierte.</p>
<p>Dagegen spielten die Gastgeber aus Sachsen mit einem Fokus auf den rechten Flügel, auf dem Kvesic sich als hängender Stürmer bevorzugt aufhielt, womit ein asymmetrisches 4411 entstand.</p>
</div>
<div class="section" id="pressing-hier-und-da">
<h2>Pressing hier und da</h2>
<p>Unions Pressing trug aus der ersten Phase der Saison bekannte Züge, die von der aktuellen Formation noch verstärkt wurden. Man attackierte nicht durchgängig, sondern in ausgewählten Situationen -- dann aber sehr weit vorn und in hohem Tempo.</p>
<p>Daraus ergeben sich zwangsweise offene Räume hinter der ersten Pressinglinie und -welle. Mit zwei engen Stürmern, Skrzybski unmittelbar hinter oder auf einer Höhe mit ihnen lief das Eiserne Pressing recht spitz zu. Die an den Kanten dieser Spitze entlang gespielten Bälle attackierten die Achter Kreilach und Daube, die somit ebenfalls weit aufrückten. Im Mittelfeld positionierte sich nur Fürstner zurückhaltender, und ließ so beträchtlichen Abstand zu den vorderen fünf. Unions Formation brach in diesen Situationen also auseinander.</p>
<p>Was bedeutet das? Kellers Team spekulierte darauf, mit großer hoher Präsenz mehr zu gewinnen als man mit mangelnder Absicherung riskierte. Dafür, dass diese Abwägung zu Unions Gunsten ausschlagen konnte sprach zum einen die durch das Pressing erhöhte Schwierigkeit von es ausnutzenden Bällen; zum anderen das gesteigerte Offensivpotential aus Kombinationen der weit aufgerückten Spieler.</p>
<p>Trotzdem bleibt der Ausgang des Kalküls abhängig von Ausrichtung und Qualität des Gegners. Während Aue, mit seinem Fokus auf einen der von Union nur schwach besetzten Räume passend aufgestellt war, davon zu profitieren, und mit Kvesic und Köpke auch über die individuelle Qualität dazu verfügt, unterliefen ihnen letztlich doch zu viele einfache Fehler. Unions Leistung hätte aber auch ein weniger positives Ergebnis zugelassen.</p>
<p>Souveräner war dagegen Unions Umgang mit dem Pressing der Erzgebirgler, bei dem Köpke vor Fürstner pendelte, um Passwege auf ihn zu versperren, und Kvesic Puncec anlief. Union befreite sich daraus oft, indem nicht Fürstner in die Verteidigung zurückfiel, sondern Kreilach neben ihn auf die Sechs. So wurde statt eines zusätzlichen Passgebers eine zusätzliche Anspielstation geschaffen und das Spiel recht verlässlich ins Mittelfeld getragen.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-ballbesitzspiel">
<h2>Unions Ballbesitzspiel</h2>
<p>Auch im eigenen Ballbesitz ging Union recht großes Risiko ein, indem die Außenverteidiger (vor allem Pedersen) die Flügel bis ins Angriffsdrittel besetzten. Weniger direkt aggressiv, aber umso effektiver, war das Bewegungsspiel von Hosiner und Quaner, die sich immer wieder zurück fallen ließen und so Räume für Skrzybski oder auch Kreilach öffneten. Wie schon die gesamte Saison über fiel erneut auf, wie flüssig diese Positionswechsel ausgespielt wurden.</p>
<p>Auf diese Weise entstanden einige Chancen -- etwa ein Abschluss von Kreilach in den ersten zehn Minuten. Dabei hilft, das Ablagen gegen die eigene Laufrichtung und in der Drehung zu den Spezialitäten von Philip Hosiner gehören, und Collin Quaner sich auch in diesem Bereich gesteigert hat.</p>
<p>Nach der Einwechslung von Simon Hedlund für Hosiner änderte sich zwar auch die Formation (hin zum bekannten 433 mit Skrzybski außen), vor allem aber diese Bewegungsmuster. Union spielte nun vertikaler: die schnellen Angreifer wurden hinter die Abwehr geschickt, statt ins Kombinationsspiel eingebunden zu werden. Beim 3-1 funktionierte schließlich auch dieses Schema.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das 1-0 für Aue, bei dem einige der bekannten strukturellen Probleme und individuelle Orientierungslosigkeit zusammenkamen. Zuerst ließ Unions Offensivabteilung im Pressing auf einen nach vorn geschlagenen Ball ein Loch im Mittelfeld aufreißen und die eigene linke Seite ohne Absicherung zurück, sodass Aue ein großes Ziel zur Einleitung seines Angriffes hatte. Dann verfolgte Puncec Köpke bis ins Mittelfeld, ohne dass dieses Herausrücken vom Rest der Viererkette gedeckt worden wäre. Blieb das direkt noch ungestraft (Aue fand das Loch zwischen Leistner und Pedersen nicht), machte sich das Fehlen des kroatischen Innenverteidigers, der absurd Abseits monierte, bei der Flanke dann doch bemerkbar, die Kvesic verwertete.</p>
</div></div>Nicht alleshttps://eiserneketten.de/posts/nicht-alles/2016-10-17T13:46:39+02:002016-10-17T13:46:39+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Mit einem 2-1 gegen Hannover hält sich eine umformierte Union-Mannschaft - trotz einiger Schwächen - in der Spitzengruppe.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/nicht-alles/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Mit einem 2-1 gegen Hannover hält sich eine umformierte Union-Mannschaft - trotz einiger Schwächen - in der Spitzengruppe.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-H 96" src="https://eiserneketten.de/images/1617-09-fcuh96V.png">
<p class="caption">16.10.2016: 1. FC Union 2 - 1 Hannover 96. Die größte taktische Umstellung der Saison bisher bringt Union in einer 4312 Raute mit Steven Skrzybski auf der 10 und Redondo und Hosiner im Sturm. Außerdem vertreten Parensen und Puncec die gesperrt/verletzten Pedersen und Schönheim.</p>
</div>
<p>Einigermaßen überraschend formierte sich die personell wie erwartet aufgestellte Union Mannschaft im Spitzenspiel nach der Länderspielpause neu. Statt des bisher fast durchgängig gespielten 433 setzte Jens Keller auf eine Mittelfeldraute, die sich aus dem bisherigen FKK Mittelfeld und Steven Skrzybski auf der 10 zusammensetzte.</p>
<p>Damit gingen naturgemäß ein verdichtetes Zentrum und dünn besetzte Flügel einher. Ob Hannover - in seinem 4132 - diese Freiräume nutzen würde, und ob Union aus der erhöhten nominellen Präsenz im Zentrum auch produktive spielerische Dominanz machen könnte; wurden so die entscheidenden Fragen des Spiels.</p>
</div>
<div class="section" id="absicherung-or-the-lack-thereof">
<h2>Absicherung (or the lack thereof)</h2>
<p>Vor dem Spiel war die drängendste Frage, wie in Abwesenheit von Kristian Pedersen die linke Defensivseite Unions besetzt werden würde. In der Tat hatte Union Probleme in der Defensive auf den Flügeln, die mit dem eingesetzten Personal aber wenig bis nichts zu tun hatten.</p>
<p>Vielmehr entstanden sie, weil in der neuen Formation schon bisher gelegentlich sichtbare Probleme verstärkt auftraten. Ohne offensive Flügelspieler konnte Union in hohen Positionen nur im Zentrum Druck ausüben. Um daraus Ballgewinne zu machen, rückten die Mittelfeldspieler weit mit auf, sodass immer wieder bei Ballbesitz der Hannoveraner Abwehr alle sechs Spieler der vorderen Mannschaftsteile Unions im oder am Angriffsdrittel standen. Immer dann, wenn in diesen Momenten der Druck auf den Ball nicht hoch war, oder Situation unglücklich liefen, kamen Hannovers Flügelspieler dazu, sehr große offene Räume zu attackieren: in der ersten Halbzeit 'verteidigte' Trimmel mehrfach die gesamte rechte Hälfte des Spielfeldes allein. (Die in der ersten Halbzeit ab 18:50 AFTV entstehende Großchance für Hannover ist das markanteste Beispiel)</p>
<p>Zu diesen Schwierigkeiten trug neben der formativen Ausrichtung auch die Entscheidungsfindung der Mittelfeldspieler bei. So ließ Kroos einige Male Positionsbewusstsein vermissen, indem er - wie in seiner sonstigen Rolle - horizontal das ganze Feld bespielte, damit aber eben auf der rechten Seite große Räume öffnete. Auch schlechte Entscheidungen im Passspiel trugen dazu bei und störten die Balance in Unions Spiel.</p>
<p>Mit der Umstellung hatte Union dieses Problem offensichtlich teilweise in Kauf genommen. Aber ob in Planung oder Umsetzung, die Abwägung stimmte in diesem Spiel nicht. Dass die Pressingstrategie im Zentrum durchaus funktionierte wurde durch ihre fast vollkommen fehlende Absicherung konterkariert.</p>
</div>
<div class="section" id="union-im-zentrum">
<h2>Union im Zentrum</h2>
<p>Die Bewertung des Offensivspiels einer Mannschaft auf Grundlage subjektiver Eindrücke ist schwierig. Ein Problem dabei ist, zwischen Szenarien zu entscheiden, in denen nicht genug Torchancen erspielt werden, weil es an vielversprechenden Situation mangelt, und solchen, in denen das Problem ist, dass diese Situationen nicht effektiv genug ausgespielt werden.
Gerade wenn ersteres der Fall ist liegt es nahe, sich an die wenigen, gescheiterten Versuche zu erinnern - und den gegensätzlichen Fall zu diagnostizieren.</p>
<p>Obwohl, mit Skrzybski zentral hinter Hosiner und Redondo und der Chance, seine Qualitäten in einer kreativen Rolle zu zeigen, das Offensivspiel Unions auf den Zehnerraum ausgerichtet war, gelang es der Mannschaft eher selten, diesen Raum anzuspielen. Dafür sorgte einerseits Hannovers 442 Pressing, und andererseits der Umstand, dass auch mit dem FKK-Dreieck in tieferen Ausgangspositionen die Verbindungsprobleme der letzten Partien nicht gelöst waren.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-H96" src="https://eiserneketten.de/images/xG_h96.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Wir sehen, dass bis zu Unions Doppelschlag wenig zwischen den Mannschaften lag und dass Hannover - trotz Problemen, Chancen auszuspielen - nur knapp weniger Gelegenheiten als Union produzierte.</p>
</div>
<p>Mehr Durchschlagskraft entwickelte Union erst nach der Einwechslung von Collin Quaner für Kenny Prince Redondo. Alle drei Angreifer spielten jetzt in echten Stürmerrollen fokussiert auf Durchbrüche in der letzten Linie. Ihre individuelle Qualität sorgte dafür, dass die Gelegenheiten, die sie dazu bekamen, ausreichend waren.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Hannovers zweite große Chance in der zweiten Halbzeit (7:44 AFTV Zeit). Nach einem Angriff Unions über die linke Seite kommt es von dort zu einem Befreiungsschlag, der bei Union landet, aber nicht kontrolliert wird und retour geht. Noch immer ist die rechte Seite Unions nicht besetzt, über die Hannover mit Albornoz angreift. Mit einem weiträumigen Tusche-Kreisel überwindet er den zurückgekommenen Kroos und kommt nach Doppelpass zu einer Hereingabe, die in die Füße von Bakalorz geklärt wird. Seinen Schuss hält Busk.</p>
</div>
<div class="section" id="na-und">
<h2>Na und?</h2>
<p>Zu empfehlen ist auch die <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/2016/10/union-berlin-96-21/">Kurzanalyse</a> des Spiels im ohnehin lesenswerten Hannover-Blog <em>Niemals allein</em>.</p>
</div></div>Leerehttps://eiserneketten.de/posts/leere/2016-10-01T00:57:05+02:002016-10-01T00:57:05+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Unions Höhenflug wird mit einer 2-0 Niederlage in Nürnberg gebremst, bei der offensive Schwierigkeiten zu Tage treten.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/leere/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Unions Höhenflug wird mit einer 2-0 Niederlage in Nürnberg gebremst, bei der offensive Schwierigkeiten zu Tage treten.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Jens Keller und sein Trainerteam vertrauten einmal mehr der bekannten Grundordnung, variierten diese aber ähnlich wie beim letzten Gastspiel in Franken vor gefühlt langer Zeit und in Wirklichkeit gut einer Woche.</p>
<div class="figure">
<img alt="Nürnberg - Union" src="https://eiserneketten.de/images/35_n%C3%BCrnberg_aw.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">In einer ansonsten unveränderten Mannschaft gab Simon Hedlund auf dem linken Flügel sein Startelf-Debut.</p>
</div>
<p>Gegen den Ball war öfter statt des hohen 433 eine 442 Stellung mit Kreilach neben Hosiner und tiefen Außen zu sehen, aus der heraus knapp in der Nürnberger Hälfte Mittelfeldpressing gespielt werden sollte. In dieser Ordnung orientierten sich die Achter Unions gleichzeitig an den Sechsern Nürnbergs und verfolgten sie bei zurückfallenden Bewegungen. So agierten in manchen Situation Kroos und Kreilach nebeneinander zwischen Fürstner, der sich an Möhwald im zentralen offensiven Mittelfeld hielt, und Hosiner, der dann beide Innenverteidiger bogenförmig anlief. Dabei war allerdings auch zu sehen, dass Simon Hedlund noch Eingewöhnungsprobleme hatte und gelegentlich Entscheidungen traf, die nicht zum Verhalten des Rests der Mannschaft passten.</p>
</div>
<div class="section" id="verbindungen-und-kombinationen">
<h2>Verbindungen und Kombinationen</h2>
<p>Schon zu den erfolgreichen Spielen der letzten Wochen wurde an dieser Stelle angemerkt, dass es Unions Offensivspiel zuweilen an Verbindungen zwischen den Mannschaftsteilen im Zentrum fehlt.
In abgewandelter Form war dies auch in diesem Spiel zu sehen.</p>
<p>Die Anpassung bestand darin, dass etwa ab der 30. MinuteStephan Fürstner seltener in die Verteidigung zurückfiel, die Dreierkette im Aufbau aber beibehalten und mit Kristian Pedersen gebildet wurde.
Prinzipiell sollte das die Situation verbessern, da so mehr Präsenz im Zentrum geschaffen wird und Trimmel und Hedlund asymmetrisch Breite im zweiten Drittel geben können.</p>
<p>Die Diagnose der Probleme, auf dieser Basis konstruktiv aufzubauen, fällt nicht ganz einfach, unter anderem weil die Zahl der Proben zu gering für generelle Schlussfolgerungen ist. In manchen Situationen fehlte es an richtig platzierten Läufen der Mittelfeldspieler, um sich in Raum anspielbar zu machen; in anderen an Mut zu ambitionierten Spieleröffnungen; gelegentlich - wie bei einem versuchten Boateng'schen Laserpass von Fabian Schönheim (34:20 AFTV 1.Hz) - an Präzision.</p>
<p>Im Ergebnis gelang es Union erneut nicht, stabil ins Positionsspiel durch das Mittelfeld zu kommen. Stattdessen versuchte man sich direkten Optionen, entweder mit langen Bällen über das Mittelfeld, oder - erfolgsversprechender - mit direkten, sehr vertikalen Kombinationen, bei denen vor allem Philip Hosiner einige sehr gute Momente mit Drehungen oder Ablagen im Zehnerraum hatte.</p>
</div>
<div class="section" id="v-10">
<h2>10 v 10</h2>
<p>Was in den letzten Minuten der ersten Halbzeit geschah, war nur peripher von Taktik bestimmt, definierte aber den taktischen Optionsraum für die zweite Hälfte: zuerst legte Pedersen sich den Ball zu weit vor und fehlgeleiteten Einsatzwillen an den Tag, dann egalisierte Salli den dumme-Gelb/Rote-Karten-Stand, und schließlich 'krönte' Möhwald eine Minute unsäglichen Gebolzes mit dem 1-0.</p>
<p>Die Führung erlaubte es der Heimmannschaft, sich auf die Verteidigung und spekulative Konter zu konzentrieren. Unions Ansatz hingegen änderte sich lange nicht wesentlich - abgesehen davon, dass mit offensiven Außenverteidigern, dem Dreiermittelfeld (zunächst FKK, später mit Eroll statt Fürstner) und zwei vom Flügel kommenden Spitzen jede Konterabsicherung aufgegeben wurde. Weiter fiel es schwer, spielerische Anbindung im Zentrum zu finden - das Fehlen Hosiners verschärfte das nur noch.
Stattdessen verdiente sich Toni Leistner den Spitznamen 'Dresdner Dampf-Dribbler', indem er den Ball wiederholt ins Mittelfeld trug, ohne aber Anschlussaktionen zu finden.
Erst mit Zejnullahu gab es regelmäßig Versuche, die Schnittstellen im defensiven Mittelfeld Nürnbergs zu durchspielen, allerdings gelangen so gut wie keine derartigen Durchbrüche in der letzten Verteidigungslinie.</p>
<p>Das 2-0 war folgerichtig, nachdem die wenigen Chancen und Gelegenheiten, Chancen zu kreieren, ungenutzt verstrichen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-FCN" src="https://eiserneketten.de/images/xG_fcn.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Das Spiel war letztlich fast genau ausgeglichen, dass Union seine Chancen nicht nutzen und nach dem Rückstand wenig klare Gelegenheiten erspielen konnte.</p>
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</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>In einem Spiel am Ende einer kräftezehrenden Periode war Union anzumerken, dass in manchen Situationen die Ressourcen fehlten, sie konsequent auszuspielen.
Sinnbildlich dafür steht einer der aussichtsreicheren Angriffe in der Schlussphase (ab 33:08 AFTV 2.Hz). Zunächst verteidigt Leistner stark einen Befreiungsschlag-induzierten Konter Nürnbergs, bevor Eroll Zejnullahu den Ball an der Spitze des Mittelkreises bekommt. Von dort spielt der kosovarische Nationalspieler einen vertikalen Pass ins offensive Mittelfeld, wo Hedlund auf Kreilach ablegt und in die Spitze startet. Doch Kreilach schießt aus 25m statt zu versuchen, den Ball auf den schwedischen Neuzugang durchzustecken, der Schuss wird geblockt.</p>
</div></div>Richtig ausgehenhttps://eiserneketten.de/posts/richtig-ausgehen/2016-09-27T00:53:09+02:002016-09-27T00:53:09+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union setzt seine Siegesserie mit einem ungefährdetem 2-0 gegen St. Pauli fort.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/richtig-ausgehen/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union setzt seine Siegesserie mit einem ungefährdetem 2-0 gegen St. Pauli fort.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Vor dem Spiel hatte ich <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/780427039316774913">prognostiziert</a>, dass sich an der Ausrichtung Unions wenig ändern würde.
Damit verbunden war die Erwartung, dass sich für St. Pauli daraus Möglichkeiten ergeben könnten, die offensiven Halbräume zu überladen und Jens
Keller so zu Anpassungen zu zwingen.
Das trat nur teilweise ein.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/34_stpauli_adaf.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Der kurzfristige Ausfall von Collin Quaner sorgt für die einzige Änderung in Unions Startformation, Hosiner kehrt dorthin zurück.</p>
</div>
<p>Denn die Gäste aus dem Hamburger Stadtteil änderten ihre offensive Besetzung sowohl in Personal als auch Ausrichtung. Statt der kombinativen,
zentrumsorientierten Miyaichi und Choi spielten mit dem defensiven Außenspieler Kalla und Litka sich geradliniger bewegende Akteure in höheren
Grundpositionen in Ballbesitz in einem 433, um während des Aufbauspiels von Union in ein 442 mit tiefem Mittelfeldpressing zu fallen.</p>
</div>
<div class="section" id="defensive-stabilitat">
<h2>Defensive Stabilität</h2>
<p>Damit erlaubte St. Pauli es dem 1. FC Union, ohne weitere Anpassungen defensiv stabil zu sein: im Mittelfeld setzten die Achter Kreilach und Kroos ihre
Counterparts im defensiven Mittelfeld unter Druck, während sich Fürstner an Sobota orientierte, wenn der sich im Zentrum aufhielt. Dort war so kaum ein
Durchkommen, Angriffe wurden auf die Flügel verlagert/geleitet. Dass Union die so entstehenden Situationen verteidigen kann, ist nichts neues.</p>
<p>Abgesehen von den ersten zehn Minuten, in denen einige überhastete Aktionen im Spielaufbau und im Gegenpressing Durchbrüche ermöglichten, hatte St. Pauli so
zwar einige Abschlüsse, die aber von geringer
Chancenqualität waren. Das änderte sich auch in der augenscheinlich stärkeren Phase der Gäste Mitte der zweiten Halbzeit nicht.</p>
<p>In dieser Zeit veränderte sich das
Bild trotzdem etwas. Den Hamburgern gelangen öfter Anspiele ins eigene offensive Mittelfeld, weil Unions Pressing - wohl aus psychologischen wie
physischen Gründen - weniger intensiv und geschlossen war. Die Außenstürmer rückten nicht immer synchron miteinander und dem Mittelstürmer auf, und vor
allem das Loch hinter ihnen zu Mittelfeld und Abwehr wurde größer und ein einfacheres Ziel. Das blieb folgenlos, weil Union zuerst konzentriert in und um
den Strafraum verteidigte und später die eigene Kompaktheit tiefer wiederherstellte, indem das Mittelfeld und der Sturm tiefer agierten (in 4231
oder 4321 Stellungen statt dem aggressiven hohen 433).</p>
<p>Natürlich war auch das Gegenpressing Unions ein Faktor um diese Kontrolle zu erlangen. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison fiel dabei auf, dass es den
Spieler von Jens Keller gut gelingt, flüssig Positionen voneinander zu übernehmen und so das Tempo im Gegenpressing hoch zu halten. Trotzdem gab es auch
Gelegenheiten, noch größeren offensiven Druck aus diesen Situationen zu entwickeln, die nicht genutzt wurden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-Fcsp" src="https://eiserneketten.de/images/xG_fcsp.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Union mit deutlichen Vorteilen, während St. Pauli unter einem zu erwartenden Tor bleibt.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="schwachen-und-starken-in-unions-offensive">
<h2>Schwächen und Stärken in Unions Offensive</h2>
<p>Obwohl die Mannschaft von Jens Keller auf eine Serie guter Ergebnisse zurück blicken kann, waren in den letzten Spielen auch strukturelle Probleme im
Offensivspiel zu sehen. In vielen Situationen gelang es nicht, Verbindung durch das mittlere Drittel herzustellen.</p>
<p>Auch gegen St. Pauli war das stellenweise der Fall. Während sich die Hamburger in einem tiefen flachen 442 aufstellten, positionierte sich Stephan Fürstner oft
in der Abwehrreihe und boten sich Felix Kroos und Damir Kreilach oft zwischen Stürmern und Mittelfeld St. Paulis an. In diesen Stellungen fehlten effektive
Wege in den Zwischenraum von Abwehr und Mittelfeld. Das wurde eher noch problematischer, wenn die Achter sich ebenfalls fallen ließen.</p>
<p>Zwar produzierte Union auch aus diesen eigentlich ungünstigen Stellungen einige Offensivaktionen, brauchte dafür aber sehr starke Einzelaktionen (wie ein
langer Flugball von Fabian Schönheim, den Trimmel perfekt verarbeitete um einen Kopfball für Steven Skrzybski aufzulegen. Vielversprechender waren
Momente, in denen Unions Mittelfeldspieler sich im zweiten und letzten Drittel anboten und so ihre numerische Überlegenheit über die Sechser dort einbrachten,
wie es etwa Felix Kroos in der allerersten Ballbesitzphase des Spiels tat.
Auch die Weise, in der Philipp Hosiner sich in den Zehnerraum fallen ließ um Ablagen zu spielen, die Angriffe beschleunigten, und anschließend wieder in die
Spitze startete, half dabei, kombinative Präsenz herzustellen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/pk_debatte.png" style="width: 600px; height: 200px;">
<p class="caption">Jens Keller ist not impressed - Screenshot AFTV</p>
</div>
<p>In der Pressekonferenz nach dem Spiel kam es zu einem eher ungewöhnlichen Austausch beider Trainer über das 1-0, begonnen von Ewald Lienen:</p>
<blockquote>
Ist natürlich schade, dass Litka nach 12 Minuten diesen Fehler macht. Bei allem Respekt, Jens, das ist nicht erzwungen: wenn er angespielt wird und lässt den Ball auf Linksaußen (sic) klatschen, in den Lauf des ...
-- Wenn wir aber nicht da sind, bringt's nichts.
-- ... in den Lauf des linken Verteidigers, anstatt den Ball zu kontrollieren und weiterzuspielen. Das ist keine Pressingsituation, sondern ein einfacher Fehlpass.
Ewald Lienen und Jens Keller im Gespräch</blockquote>
<p>Anders als bei der anderen Diskussionsveranstaltung dieses Abends hatten beide ein bisschen recht: In der Tat wurde die Situation durch Unions Pressing
eingeleitet, als Philipp Hosiner Torwart Himmelmann anlief, während Redondo den Rechtsverteidiger zustellte, sodass Himmelmann einen langen Ball schlug, der zu
drei gewonnen Kopfballduellen für Union führte. Weil der Ball dann aber zu St. Pauli fiel bekam Litka tatsächlich eine Chance, eine Ablage ins Nichts zu
spielen. Daraufhin spielte Union einen starken Angriff, bei dem zuerst ein Pass von Pedersen auf Redondo herausstach. Die Bereitschaft zum Gegenpressing zeigte
sich dann, als Redondo den Ball vom Fuß gespitzelt bekam - und mit einer überragenden Reaktion doch noch Hosiner fand, der mit vollkommener Ruhe abschloss.</p>
</div></div>Ungläubiges Staunenhttps://eiserneketten.de/posts/unglaubiges-staunen/2016-09-22T09:56:01+02:002016-09-22T09:56:01+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>In einem schwierigen Spiel in Würzburg gelingt Union der dritte Sieg in Serie.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/unglaubiges-staunen/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>In einem schwierigen Spiel in Würzburg gelingt Union der dritte Sieg in Serie.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Würzburg-Union" src="https://eiserneketten.de/images/33_fwk.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Auf Grund einer Verletzung von Felix Kroos begann im Mittelfeld Eroll Zejnullahu. Dank der nicht-Sperre von Fabian Schönheim blieb der Rest der Aufstellung aus dem Spiel in München bestehen.</p>
</div>
<p>Die spielerisch und taktisch aggressive Herangehensweise der gut gestarteten Würzburger Mannschaft bewegte Union zu einer formativen Anpassung: die Außen agierten tiefer als bisher üblich und blieben während des gegnerischen Aufbauspiels öfter auf Höhe des zentralen Mittelfelds, statt mit Collin Quaner ins Pressing zu gehen. Trotz dieser Anpassung gelang es Würzburg, den Rhythmus des Spiels zu bestimmen - und zu verhindern, dass Union in einen solchen fand.</p>
</div>
<div class="section" id="halbraume">
<h2>Halbräume</h2>
<p>Prägend vor allem für die erste Halbzeit des Spiels waren Würzburger Angriffe, die mit 1-gegen-1 oder 2-gegen-2 Duellen auf der rechten Abwehrseite und Hereingaben von dort endeten. Diese Angriffe entstanden meist aus Kontern, bei denen Würzburg mit Zehner Benatelli die Halbräume neben Stephan Fürstner attackierte und von dort Bälle mit Vorliebe zu Daghfous verteidigte.</p>
<p>Wohl auch um diese Situationen besser verteidigen zu können stellte Jens Keller nach etwa einer halben Stunde das Mittelfeld von einer 1-2 Ordnung auf eine 2-1 Verteilung um und zog Damir Kreilach auf die Sechs. So entstand ein eher passiv ausgeführtes 4231. Gleichzeitig kam Eroll Zejnullahu zu einigen Aktionen in Strafraumnähe, die aber nich Teil strukturierter Angriffe waren und wirkungslos blieben.</p>
<p>Allerdings war die Realität sehr viel unaufgeräumter als diese Zusammenfassung. Sowohl Kreilach und Zejnullahu als auch Fürstner verteidigten in vielen Situationen mannorientiert, sodass die Konstellation des Mittelfeldtrios eher instabil war.</p>
</div>
<div class="section" id="it-s-not-you-it-s-all-of-us">
<h2>It's not you, it's (all of) us</h2>
<p>Im eigenen Aufbauspiel versuchte Union, seine bisherigen Muster fortzuführen. Das heißt das Fürstner zwischen die Innenverteidiger fiel, während die Außenverteidiger früh und geradlinig aufrückten.</p>
<p>Allerdings stieß man damit auch auf die bekannten Probleme: der Abstand des Aufbauspiels zum zentralen Mittelfeld war zu groß und die Wege dorthin zugestellt - oft auf der rechten Seite Unions von Soriano und Daghfous. So entstand die undankbare Situation für Unions Achter, kaum kontrolliert ins Spiel eingebunden zu sein - noch verschärft durch die ungeteilte Aufmerksamkeit, die Würzburgs Sechser ihnen schenkten.</p>
<p>Das ist was Jens Keller meinte, als er zur Auswechslung Eroll Zejnullahus nach dem Spiel sagte, dass der junge Kosovarische Nationalspieler nicht viel dazu konnte, nicht gut in sein erstes Saisonspiel von Beginn an zu kommen. Auch mit Dennis Daube an Zejnullahus Stelle änderte sich daran wenig. Union fand im Mittelfeld nur dann Anspielstationen, wenn sich die Spieler der Angriffsreihe dorthin bewegten - wie Collin Quaner es auch vor seinem Tor tat. Auch in diesen Situationen fehlten zwar Anschlussaktionen im Zentrum, ein Geniestreich des Stürmers genügte aber, um zu einem nicht unglücklichen Auswärtssieg zu kommen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Ein - letztlich ungefährlicher - Angriff Unions Mitte der zweiten Halbzeit (ab 16:00 min AFTV). Quaner bietet sich Fürstner als einzige Anspielstation, während dieser aus der Abwehrmitte in den Mittelkreis dribbelt. Quaner legt den Ball auf die rechte Außenbahn, von wo Steve Skrzybski flankt - in die Arme von Robert Wulnikowski (#einmalunionerimmerunioner). Die Ungefährlichkeit dieser Szene steht für den Großteil der Bemühungen dieses Mittwochnachmittags.</p>
</div>
<div class="section" id="ps">
<h2>PS</h2>
<p>Bitte unterstützt <a class="reference external" href="http://www.leetchi.com/c/eiserner-wanderer">diese sehr schöne Kampagne</a> in Gedenken an Janine Jänicke, um Unioner mit besonderen Herausforderungen zu erlauben, zum Spiel nach Braunschweig zu fahren.</p>
</div></div>Ordentlich unordentlichhttps://eiserneketten.de/posts/ordentlich-unordentlich/2016-09-17T15:59:22+02:002016-09-17T15:59:22+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union zeigt eine ordentliche Leistung in einem unordentlichen Spiel und gewinnt 2-1 in München.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ordentlich-unordentlich/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union zeigt eine ordentliche Leistung in einem unordentlichen Spiel und gewinnt 2-1 in München.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="1860 - Union" src="https://eiserneketten.de/images/32-1617-1860fcuV.png">
<p class="caption">Jens Keller lässt auf links wieder Redondo für Nikci spielen, ansonsten ändert sich die Aufstellung nicht.</p>
</div>
<p>Mit der bekannten 433 Formation, aber einigen Änderungen im Detail, schickt Jens Keller seine Mannschaft in das Spiel gegen Sechziger, die in einer idiosynkratischen 4132 Ordnung auftreten.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h2>1860 4132/433/4141/442</h2>
<p>Im Vorfeld des Spiels hatte ich erwartet, dass die Formation der Münchner Räume in den Halbräumen öffnen sollte. Diese ergeben sich, weil Liendl als <em>pivote</em> und einziger defensiver Mittelfeldspieler agiert, die Außenverteidiger ihre Positionen linear und offensiv interpretieren und auch die Matmour, Adlung und Claasen in der Mittelfeldreihe eher nach vorn orientiert sind. Dort sollen sie den eine Freirolle einnehmenden Olic und Stoßstürmer Mölders unterstützen.</p>
<p>Streckenweise entwickelte sich das Spiel tatsächlich in diesen Bahnen. Allerdings zeigte sich 1860 variabel in der Besetzung vor allem der Mittelfeldpositionen (was nicht unbedingt ein Kompliment ist). So fielen zeitweise die äußeren Mittelfeldpositionen auf eine Linie mit Liendl zurück; rückte der Sechser auf um eine zweite Viererkette zu bilden; oder fand sich Olic in einer Linie mit dem Mittelfeld wieder, womit ein 4141 erzeugt wurde. Kontrolle über das Spielgeschehen im Mittelfeld konnte die Mannschaft in Blau-Weiß aber in keiner Staffelung und weder mit noch ohne Ball erlangen.</p>
</div>
<div class="section" id="anpassungen">
<h2>Anpassungen</h2>
<p>Dazu trugen unter anderem Anpassungen Unions bei. Die größte Änderung betraf die Flügelstürmer im 433 (die gelegentlich die Seiten tauschten) Vor allem Redondo spielte gegen den Ball mehr als bisher in einer Mittelfeldrolle. Mit dem so geschaffenen 442-Pressing, an dessen Spitzen Quaner und entweder der verbliebene Außen oder Kroos standen, wurden Passwege auf die Flügel eröffnet, aber Anspiele ins Mittelfeldzentrum erschwert.</p>
<p>Ferner konnte Union so vermeiden, im dichten Mittelfeld Münchens in Unterzahl agieren zu müssen. Gleichzeitig standen mit Skrzybski oder Redondo (Handlungs)schnelle Optionen für Kombinationen nach Ballgewinnen zur Verfügung.</p>
</div>
<div class="section" id="abstosze">
<h2>Abstöße</h2>
<p>Ein auffälliges Detail in diesem Spiel war das Verhalten von München bei Abstöße für Union in der ersten Halbzeit. In diesen Momenten zog man sich vertikal sehr eng zusammen und verschob sehr weit auf die von Busk anvisierte Angriffsseite Unions (meist die linke). Zwischen Abwehr- und Angriffsreihe lagen so teilweise nur 10 Meter.</p>
<p>Trotz dieses offensichtlich vorbereiteten Verhaltens konnte '60 es nicht verhindern, dass vor dem 1-0 Damir Kreilach den Ball behauptete und mit Fürstner, Pedersen und Trimmel drei Anspielstationen hatte. Letzterer nutzte den durch das radikale Verschieben entstanden Platz in der Mitte des Feldes, um gegen die Laufrichtung der sich nun um-orientierenden Verteidiger und über sie hinweg Redondo anzuspielen, der schließlich den Schuss abgab, der zur Vorlage für Steven Skrzybski wurde.</p>
<p>Auch dem 2-1 ging ein Abstoß voraus - in diesem Fall rutschte dieser nach einem Kopfballduell jedoch über die Formation hinweg, bevor Collin Quaner und Kevin Prince Redondo clever ein Tor aus der Situation herauspressten.</p>
</div>
<div class="section" id="gegen-10">
<h2>11 gegen 10</h2>
<p>Das Geschehen in der zweiten Halbzeit wurde vollständig von der Gelb-Roten Karte für Schönheim bestimmt. Keller reagierte, indem er durch die Hereinnahme von Puncec für Redondo die Viererkette wiederherstellte und die Mannschaft tief verteidigen ließ. Mit Quaner und Skrzybski vor dem nun flacheren Dreiermittelfeld wurde 1860 auf die Außen gelenkt und kam zwar zu vielen Abschlüssen, aber kaum Durchbrüchen in gefährliche Positionen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Eine Minute in der ersten Halbzeit, die 15. in AFTV-Zeit. Nachdem eine vielversprechende Aktion für Union mit einem suboptimalem Fernschuss von Kreilach abgeschlossen wurde beginnt die Szene mit Abstoß für '60. Der Abstoß wird zunächst flach ausgeführt, bevor Münchens rechter Innneverteidiger per Flugball das rechte Mittelfeld sucht. Darauf reagiert Fürstner stark und verfolgt Matmour, sodass dieser unter Druck den Ball nur auf den nach links gewecheselten Skrzybski ablegen kann. In einem guten Umschaltmoment leitet der Schütze des 1-0 einen doppelten Doppelpass zunächst mit Quaner und dann mit Kreilach ein, mit dem das Münchner Gegenpressing überspielt wird. Beim letzten dieser Pässe fehlt eine Fußlänge, um Kreilach in Abschlussposition zu bringen.</p>
<p>In der darauf folgenden Aktion gelingt es 1860 - in Person von Liendl - sich aus dem Pressing Unions - in diesem Moment von Kroos an der Spitze eines 433 ausgeübt - zu befreien und das Spiel nach links zu öffnen. Von dort gelangt der Ball zu Adlung, dem im Angriffspressing offen gelassenen Mittelfeldspieler, der eine Chance einleitet, die Mölders nicht nutzen kann.</p>
</div></div>Genauso, aber in guthttps://eiserneketten.de/posts/genauso-aber-in-gut/2016-09-11T00:10:56+02:002016-09-11T00:10:56+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union gewinnt dominant wie selten mit 4-0 gegen Karlsruhe.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/genauso-aber-in-gut/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union gewinnt dominant wie selten mit 4-0 gegen Karlsruhe.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Die Mannschaft von Jens Keller war in diesem Spiel in allen Belangen überlegen. Wie in jedem Spiel bestimmte die taktische Grundkonstellation das Ergebnis nicht, schuf aber die Bedingungen, unter denen es zu Stande kommen konnte. Dieses Gerüst bestand in dieser Partie aus einer Union Mannschaft, die weitgehend unverändert in der 433 Ordnung der bisherigen Spiele auflief; und einem KSC im flachen 442 mit und ohne Ball, das allerdings tiefer ausgeführt wurde als etwa bei der Niederlage der Badener im Pokal gegen 1860.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-KSC" src="https://eiserneketten.de/images/31_ksc_adaf.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Jens Keller zeigt sich weiter als Freund der Konstanz in seinen Aufstellungen und bietet auf acht Positionen die selben Akteure wie bisher auf. Auf den restlichen Posten wird wie bekannt gewechselt (oder nicht): Schöhnheim für Puncec; Nikci statt Redondo; Quaner statt des wieder fitten Hosiner.</p>
</div>
<p>Damit waren die Konfrontationen des Spiels angelegt: Unions Ballbesitzspiel gegen Karlsruhes Defensivorganisation; Unions Zugriff auf das Auslösen von Karlsruher Angriffen; und Karlsruhes Umschalt-Verteidigung nach Ballgewinnen Unions im Gegenpressing</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h2><a class="reference external" href="http://rasenfunk.de/tribuenengespraech/spielanalyse-tg008">Perturbationsmomente</a></h2>
<p>Vor dem Spiel habe ich mich und Jens Keller gefragt, welche Qualitäten Union entwickeln müsse, um das gemäßigt aggressive Mittelfeldpressing Karlsruhes zu überwinden. Während Unions Trainer nicht bereit war, substantielle Einschätzungen dazu preiszugeben, erschien auch als Lehre aus dem Spiel in Bielefeld klar, dass wichtig sein würde, mit der ersten Station im Mittelfeld in die gegnerische Formation einzudringen. In Bielefeld brauchte es dazu Eroll Zejnullahu, in diesem Spiel gelang es auch Stephan Fürstner.</p>
<p>Der Sechser ließ sich nicht so weit fallen wie zuletzt und bot sich stattdessen zwischen den Karlsruher Stürmern und zentralen Mittelfeldspielern oder gar in den Schnittstellen zwischen letzteren an. So hatte er kürzere Abstände zu Kreilach und Kroos - wozu auch beitrug, dass sich der Kroate öfter in die Rolle des tieferen Achters begab und so selbst mit seinen Bewegungen die Mittelfeldzonen besser verband.</p>
<p>In der Folge hatte Union keinerlei Probleme, die erste Pressingreihe (also die Stürmer) zu überspielen und kam auch immer wieder in die Zwischenräume von KSC-Mittelfeld und Abwehr. So standen das Mittelfeld oft in zu großen Abständen und diagonal versetzt, sodass Pässe durch die vergrößerten Schnittstellen möglich wurden. Das lag allerdings auch daran, dass die Badener ihre Ordnung recht ungenau hielten, woran die schwere Verletzung ihres defensiven Mittelfeldspielers Gaetan Krebs sicher erheblichen Anteil hatte.</p>
</div>
<div class="section" id="umschalten">
<h2>Umschalten</h2>
<p>Eine offenkundige Schwäche Karlsruhes in zumindest einigen der bisherigen Spiele unter Thomas Oral war die Verteidigung in Umschaltmomenten. Union gelang es, diese Schwäche mit Pressing und Gegenpressing zu fokussieren.</p>
<p>Während hohes Pressing bisher nur sporadisch eingesetzt wurde, zeigte man es in diesem Spiel durchgängiger und ließ man sich nur gelegentlich ins Mittelfeldpressing fallen, in dem die Außen ins Mittelfeld rückten und eine 4141/442 Staffelung erzeugten. Im hohen 433 Pressing dagegen waren auch die Abstände zwischen erster und zweiter Linie im Pressing kleiner als zuletzt, wodurch der Druck, den Quaner, Nikci und Skrzybski ausübten, effektiver in Ballgewinne umgesetzt wurde.</p>
<p>Das Pressing im Aufbauspiel wurde durch Karlsruhes Fokus auf die eigene rechte Seite erleichtert. So konnte man auf die eigene linke Seite verschieben und die Räume dort verengen. In diesen Räumen geschah dann, was für diese Partie überhaupt prägend war: Situationen gingen zu Gunsten von Union aus.</p>
<p>Der Zugriff, den Union im Gegenpressing hatte, folgte aus der systematisch angelegten Überzahl im Zentrum, aber wohl auch den psychologischen Effekten des Spielstandes, die dazu führten, dass die Spieler in Rot die Mehrheit eigentlicher 50/50 Szenen für sich entschieden.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Der Spielzug zum Elfmeter (13:45 AFTV Zeit 2.HZ) illustriert, wie wenig effektiv Karlsruhes Verteidigung gegen Unions Aufbauspiel war. Mehrfach überspielte Union das Mittelfeldpressing und ließ sogar Möglichkeiten aus, große Lücken zu bespielen. Diese entstanden durch unkoordinierte und nicht abgesichertes Anlaufen der Karlsruher. Dass Quaner beim Pass von Skrzybski knapp im Abseits stand, ist da nur ein Schönheitsfehler.</p>
</div></div>Ganz normales Spielhttps://eiserneketten.de/posts/ganz-normales-spiel/2016-08-28T20:52:40+02:002016-08-28T20:52:40+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union verliert zuerst 1-3 und gewinnt dann nur 3-1.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ganz-normales-spiel/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union verliert zuerst 1-3 und gewinnt dann nur 3-1.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Als ich am frühen Sonntag-Nachmittag die Aufstellungen für Unions Spiel in Bielefeld vernahm, bevor ich selbst aufbrach, um Fußball zu spielen (ein unglückliches 2-5, danke der Nachfrage), erwartete ich mir nichts Außergewöhnliches. Entsprechend <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/769918905787777024">überrascht</a> war ich, als ich das von einem 4-4 Endstand erfuhr. Doch an diesem Spiel waren nicht nur das Ergebnis (und einige <a class="reference external" href="https://pressschlag.net/pressschlag/posts/goals/">Tore</a>) ungewöhnlich, sondern auch wie radikal unterschiedlich und klar demarkiert seine zwei Phasen waren.</p>
<div class="figure">
<img alt="Bielefeld-Union" src="https://eiserneketten.de/images/30_dsc_aw.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">In der einzigen Änderung in Unions Startformation rückte Nikci an Redondos Stelle. Es begann also wieder das FKK Mittelfeld ohne Eroll Zejnullahu.</p>
</div>
<p>Jens Keller schickte eine strategisch unveränderte Mannschaft in die Bielefelder Sommerhitze. Dabei war in der ersten Halbzeit der Flügelfokus aber noch stärker ausgeprägt als bisher. Das war etwas wunderlich, denn schließlich entgegnete Bielefeld ein 442 das meist ziemlich flach ausfiel. Nur in der Anfangsphase bildeten die Ostwestfalen gelegentlich in Abwehr und Mittelfeld Dreierketten, um im Zentrum Präsenz zu gewinnen.</p>
</div>
<div class="section" id="zentrum-auszer-acht">
<h2>Zentrum außer Acht</h2>
<p>Meist war das jedoch nicht nötig, weil sich Union selbst den numerischen Vorteil im Zentrum und das Mittelfeld so aus dem Spiel nahm.
Das geschah vor allem durch die Positionierung von Fürstner, der immer wieder zwischen oder neben die Innenverteidiger zurückfiel. Was wohl als Hilfe im Spielaufbau gedacht war, wirkte kontraproduktiv. Denn mit einem weiteren Spieler in der letzten Linie gewann man zwar dort Sicherheit, verlor jedoch jede Anbindung des Aufbauspiels an die offensiven Mannschaftsteile. Die Folge waren viele lange diagonale Bälle auf die Außen (vor allem Nikci und Pedersen auf links, da diese Bälle dem rechten Fuß von Fürstner näher lagen). Diese langen Pässe spielte Fürstner sogar gut, effektive Offensivaktionen produzierten sie aber trotzdem nicht.</p>
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<img alt="Aufbau Probleme" src="https://eiserneketten.de/images/bielefeld_aw_16-17_aufbau.png" style="width: 527px; height: 330px;">
<p class="caption">Durch Fürstners Rolle kamen oft solche Staffelungen zustande. Fürstner stand vor dem Raum, den er selbst geräumt hat, und hatte kaum Optionen. Auch die Flügelspieler, die in der Folge angespielt kamen nicht zu Überladungen.</p>
</div>
<p>Außerdem litt die defensive Stabilität unter diesem Muster. Denn um sich für die beschriebenen Pässe anzubieten musste insbesondere Pedersen hoch stehen, was Räume auf seiner linken Abwehrseite öffnete, auf der die Arminia die Mehrzahl ihrer Chancen (und drei der vier Tore) einleitete.</p>
</div>
<div class="section" id="pressing">
<h2>Pressing</h2>
<p>Nicht zum ersten Mal in dieser Saison zeigte Union nicht durchgängig hohes Pressing. Stattdessen gab es solche Ansätze nur als Anschlussaktion nach abgeschlossenen Angriffen. Paradebeispiel dafür war die Entstehung des 1-1, vor dem Union zunächst mit recht großen Abständen zwischen der ersten Linie und dem Mittelfeld presste, und Felix Kroos diese Lücke gut schloss und den Ballgewinn realisierte.</p>
<p>Markanter war das (konventionelle 442-) Pressing der Heimmannschaft, am deutlichsten als es den Freistoß zum 1-0 erzwang. (Das hatte sehr wenig mit 'individuellen Fehlern' zu tun, wie Jens Keller nach dem Spiel sagte, und war vielleicht nicht herausgespielt, Bielefeld hat die Situation aber gut ausgepresst.) Hier zeigte sich zwar der Grund für das Zurückfallen Fürstners, der als zusätzliche Anspielstation vor dem Pressing Sicherheit geben sollte. Doch auch in diesen Situationen kamen die oben beschriebenen Schwierigkeiten zu tragen indem mit der Anbindung nach vorn ein Konzept zum Überspielen des Pressings fehlte.</p>
<p>So gelang es Bielefeld mehrfach, statt Fürstners immerhin präziser Diagonalbälle unkontrollierte lange Schläge zu forcieren.</p>
</div>
<div class="section" id="eroll-gewinnt-3-1">
<h2>Eroll gewinnt 3-1</h2>
<p>Dieses Blog und sein Autor sind bekennende Anhänger von Eroll Zejnullahu. Es braucht also keiner Einladung, von ihm ausgehende positive Effekte zu sehen und herauszustellen. In diesem Spiel waren diese aber überdeutlich.</p>
<p>Während Eroll das 3-2 Sekunden nach der Einwechslung noch lediglich durch seine Aura beeinflusste, war er an allen weiteren Angriffen und Toren entscheidend beteiligt.</p>
<p>Mit Zejnullahu hatte Union endlich mehr (spielerische) Präsenz im Mittelfeld. Anders als in den letzten Spielen kam der kosovarische Nationalspieler nicht für Kroos, sondern für Fürstner in die Partie. Diese (durch den Spielstand von 1-3 aus Unions Perspektive) erzwungene offensivere Variante bedeutete eine veränderte Ordnung des Mittelfeldtrios. Zejnullahu agierte von Fürstners Position auf der Sechs, schob von dort aber nach vorn, statt zurückzufallen. Dadurch gab es erstmals Zusammenspiel zwischen 6, 8 und 10 in Kombinationen durch das Mittelfeld ins offensive Zentrum. Union nutzte also nun die Überzahl in der Mitte des Feldes, in dem es zuvor überhaupt nicht stattgefunden hatte. Mit Zejnullahu und Kroos hatte man außerdem die technische Qualität, diese Räume sauber zu durchspielen.
Bemerkenswert war auch Zejnullahus Wirkungsbereich, der vom tiefen zentralen Mittelfeld bis an den rechten Flügel reichte, sowie sein belebender Effekt auf mehrere Union Spieler. Der bis dato kaum eingebundene Kreilach wurde sehr viel aktiver, Skrzybski rückte näher an Unions Spiel (vielmehr: Unions Spiel wurde näher an ihn verlagert). Exemplarisch hierfür der Angriff zum von gleichermaßen schön Eroll vorbereiteten wie von Skrzybski abgeschlossenen 4-3.</p>
<p>So gab es zwar etwas weniger defensive Absicherung im Zentrum, aber der höhere Druck im Angriff und auf den Ball nach Ballverlusten sorgte für eine insgesamt ebenfalls verbesserte Defensive Ordnung.</p>
<p>Union verdiente sich so selbst einen Sieg und erspielte sich Chancen dazu, war aber in einigen Situationen glücklos im Einwirken des Schiedsrichters (offensichtlich seine Rolle beim 4-4, aber auch bei einem abgepfiffenen nicht-Foul im Pressing von Skrzybski an Hesl).</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das 3-3 (ab 22:34 AFTV Zeit der zweiten Halbzeit). Der Angriff beginnt mit der oben abgebildeten suboptimalen Staffelung und Zejnullahu in der Rolle von Fürstner. Eroll erkennt die Perspektivlosigkeit der Situation und bewegt sich ins Zentrum, während der Ball mit Tempo die Viererkette entlang gespielt wird, und bekommt dort über Pedersen und Nikci den Ball, womit die anderthalb Pressinglinien überspielt werden. Von dort bindet er Kreilach ein, der auf Kroos in einem freien Raum im offensiven Zentrum prallen lässt. Trimmel hat nach Kroos Pass viel Zeit und Platz um einen kontrollierten, flachen Pass an die maximal gefährliche Stelle für Quaners zentimetergenauen Abschluss zu spielen.</p>
<p>Das 4-3 war ebenso gut, ohne die Reminiszenz an die vorangegangenen Probleme, aber mit exzellentem Herausrücken und Ballgewinn von Puncec.</p>
</div>
<div class="section" id="ps">
<h2>PS</h2>
<p>Meine Gedanken zum Spiel werden auch im Textilvergehen zu hören sein, <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/live/">live</a> ab 21 Uhr.</p>
</div></div>Keine eigenen Gesetzehttps://eiserneketten.de/posts/keine-eigenen-gesetze/2016-08-21T21:48:05+02:002016-08-21T21:48:05+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union tut sich weiterhin schwer aber immerhin den Gefallen, in der ersten Pokalrunde zu gewinnen.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/keine-eigenen-gesetze/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union tut sich weiterhin schwer aber immerhin den Gefallen, in der ersten Pokalrunde zu gewinnen.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Auch in Duisburg ändert sich an Aufstellung und Ausrichtung Unions wenig. Erneut tritt man im 433 mit dem FKK-Mittelfeld Fürstner-Kroos-Kreilach an. Nun hat der Pokal zwar nicht wirklich eigene Gesetze, aber immerhin eigene Regeln und Dynamiken, sodass ein offenes Spiel mit anderen defensiven Schwächen als bisher gesehen zu Stande kommt. Indessen sind offensiv bekannte Schwierigkeiten weiterhin vorhanden.</p>
<div class="figure">
<img alt="MSV-Union" src="https://eiserneketten.de/images/29_msv.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Den verletzten Schönheim ersetzt Puncec, ansonsten läuft die Elf vom Montagspiel gegen Dreden auf.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-bemuhen-um-prasenz">
<h2>Unions Bemühen um Präsenz</h2>
<p>Vielleicht auf Grund der Erwartung oder Überzeugung individueller Überlegenheit schien Union in diesem Spiel weniger wert auf das schnelle Auslösen von Angriffen zu legen und war stattdessen bereit, den Ball länger zwischen erstem und zweitem Drittel zirkulieren zu lassen.</p>
<p>Das gelang jedoch nur bedingt. Die Mittelfeldakteure verstanden es nicht, die zentralen Räume so zu besetzen, dass in der Spielfeldmitte kontrollierte Aktionen möglich und Passoptionen offen gewesen wären. Während Fürstner sich wiederholt zwischen die Innenverteidiger fallen ließ, war Felix Kroos oft im Aufbau anspielbar, aber meist nur in den defensiven Halbräumen (auf die Duisburg keinen Druck ausübte). Erhielt er dort den Ball, sah sich der Greifswalder mit großen Abständen zu seinen offensiveren Mitspielern und zugestellten Optionen konfrontiert.</p>
<p>Folglich kam es zu wenig Unioner Ballbesitz im offensiven Zentrum, dass zudem vor der letzten Linie oft verwaist wirkte (zumindest so lange Redondo links und Skrzybski rechts spielte).</p>
<p>Ein Mangel an Präsenz war auch mit den defensiven Problemen verbunden, die in recht vielen guten Chancen des Meidericher SV Ausdruck fanden. Das Pressing im Aufbau war eher verhalten, sodass Duisburg mit viel Ruhe und langen Bällen die individuell guten Außen oder Onuegbu suchen konnte, was zu schwer zu verteidigenden Aktionen in Strafraumnähe führte.</p>
</div>
<div class="section" id="steven-skrzybski">
<h2>Steven Skrzybski</h2>
<p>Vor seiner Verletzung hatte Steven Skrzybski eine starke Phase als zweiter Stürmer neben und hinter Bobby Wood. In dieser Rolle konnte er variabel die Räume besetzen, die Wood geöffnet oder offen gelassen hatte und in zentrale Abschlusspositionen kommen.</p>
<p>In der Saisonvorbereitung zeigte Skrzybski ebenfalls gute Ansätze im zentralen offensiven Mittelfeld, von wo er druckvolle und kreative Bälle spielen konnte. Keine dieser Stärken kommt in seiner aktuellen Rolle als Rechtsaußen gut zum Tragen. Sein stärkerer rechter Fuß zeigt hier Richtung Auslinie und prädestiniert Flügelläufe, die <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/wir-hassen-flanken/">eher ineffektiv</a> sind.</p>
<p>Es war also durchaus folgerichtig dass Skrzybski in der zweiten Hälfte und der Verlängerung bessere Szenen hatte nachdem er und Redondo die Seiten tauschten. Skrzybski tendierte so mehr zur Mitte, von wo er zu Abschlüssen und Vorbereitungen kam. Gerade nach Duisburgs Umstellung zu einer Fünferkette war diese Anpassung sinnvoll um Räume zu finden.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Der Angriff nach 26:45 min AFTV-Zeit, als Union zeigte wie gut ausgespielte Schnellangriffe ablaufen können. Ein Einwurf Duisburgs wird gut verteidigt, man steht in einer Staffelung die befreiende Pässe mit Raumgewinn erlaubt und Skrzybski spielt einen starken Pass auf Redondo, der die Aktion gefährlich macht. Bei dessen Hereingabe und Kroos' Nachschuss fehlt etwas Glück.</p>
</div></div>6-out-of-10https://eiserneketten.de/posts/6-out-of-10/2016-08-17T11:15:34+02:002016-08-17T11:15:34+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Union spielt instabil und 2-2 gegen Dresden. Zur Rückkehr von Uwe Neuhaus an der alten Försterei zeigen sich dabei Spannungen im System seines (Nachnach)nachvolgers.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/6-out-of-10/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Union spielt instabil und 2-2 gegen Dresden. Zur Rückkehr von Uwe Neuhaus an der alten Försterei zeigen sich dabei Spannungen im System seines (Nachnach)nachvolgers.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Union behielt Ausrichtung und Aufstellung aus dem Bochum Spiel so weit als verletzungsbedingt möglich bei, trat also wieder in einem 4141/433 auf. Die Gäste aus Sachsen taten es ihnen gleich und spielten ebenfalls in 433 Formation, im Angriff mit Fokus auf die offensiven Außen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Dresden" src="https://eiserneketten.de/images/28_sgdd.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Die einzige Änderung in Unions Startformation war der Tausch zwischen Hosiner und Quaner, der durch eine Muskelverletzung des österreichischen Neuzugangs induziert wurde.</p>
</div>
<p>Auch am Plan, den Jens Keller seiner Mannschaft mitgab, änderten sich nur Details. Erneut sollten offenbar Bälle im Gegenpressing erobert und so direkt wie möglich in die Spitze (beziehungsweise die Seitenkanäle) gespielt werden.</p>
</div>
<div class="section" id="ballbesitz-und-gegenpressing">
<h2>Ballbesitz und Gegenpressing</h2>
<p>An den Schwierigkeiten der Mannschaft, diesen Plan umzusetzen, zeigten sich aber grundlegende Spannungen zwischen seinen Elementen.</p>
<p>Auch wenn der Begriff und das Konzept Gegenpressing in Deutschland durch Jürgen Klopp und seine eher konterorientierten Mannschaften popularisiert wurden, passen sie natürlicherweise eher zu Ballbesitz-fokussiertem Fußball. Entsprechend ist die herausragende Gegenpressing-Mannschaft der FC Barcelona ca. 2009-11. Diese Mannschaft war darauf ausgelegt, dem ballführenden Spieler zu jedem Zeitpunkt mindestens ein, besser zwei Dreiecke anzubieten, in das er Pässe spielen konnte - und zwar auf ziemlich engem Raum. Das bedeutet, dass im (seltenen) Fall von Fehlpässen in der Regel mindestens zwei, eventuell gar drei Spieler Barças näher am in Ballbesitz gelangten gegnerischen Spieler stehen als dessen nächste Mitspieler. Folglich können sie ihm Passoptionen nehmen und ihn unter Druck setzen, und so das Quorum von sechs Sekunden bis zum erneuten Ballgewinn erfüllen.</p>
<p>Es ist nun ersichtlich dass dieses System hohe Dichte von eigenen Spielern in ballnahen Räumen verlangt. Das aber widerspricht den Erfordernissen eines Offensisspiels, das auf Schnellangriffe ausgelegt ist. Denn dafür braucht es eine vertikale Staffelung, die es erlaubt, mit Pässen in die Tiefe schnell Raum zu überbrücken - das heißt entlang vertikaler Fluchten positionierte und startende Akteure.</p>
<p>Zusammenführen lassen sich diese beiden Ansätze zwar trotzdem, aber nur bedingt und nur in genauer Ausführung. Eine Variante ist etwa, im 'normalen' Pressing das gegnerische Aufbauspiel in Regionen des Spielfeldes zu leiten, in denen man in Überzahl ist; den Ball dort zu gewinnen und Schnellangriffe zu starten; im Zehnerraum, also dem Vorfeld des gegnerischen Strafraums, erneut Überzahl zu schaffen, da dort Konter am wahrscheinlichsten zusammenbrechen und sich so Gelegenheiten zum Gegenpressing ergeben.</p>
<p>Doch dazu braucht es genaue Abstimmung des Pressings - die Union in diesem Spiel zu oft vermissen ließ. Gerade der Versuch, auch in Situationen, in denen man nicht in Folge eigener Offensivaktionen aus der Bewegung ins Pressing gehen konnte, höher zuzustellen und anzulaufen als gegen Bochum war hier kontraproduktiv. Weil die Wege der Stürmer im Anlaufen noch immer zu weit waren oder zu spät angegangen wurden war der Druck auf Dresdens Abwehspieler oft zu gering. Und weil es Union an 'vertikaler Kompaktheit' mangelte - sprich: der Rest der Mannschaft bis zur Abwehrkette zu weit auseinandergezogen stand - hatten sie zu große Räume im Mittelfeld, zwischen 6 und 10, als Ziel für Befreiungsschläge/lange Pässe.</p>
<p>Kausalketten zwischen diesen strukturellen Problemen und schwächeren individuellen Leistungen verlaufen zwar in beide Richtungen, insofern besonders starke Einzelleistungen die mannschaftstaktischen Schwierigkeiten lösen können. Aber Felix Kroos und Damir Kreilach wurde es eben zumindest nicht besonders leicht gemacht.</p>
</div>
<div class="section" id="offensive-ablaufe-oder-war-collin-quaner-gut">
<h2>Offensive Abläufe <em>oder</em> war Collin Quaner gut</h2>
<div class="system-message">
<p class="system-message-title">System Message: WARNING/2 (<tt class="docutils"><string></tt>, line 35)</p>
<p>Title underline too short.</p>
<pre class="literal-block">
Offensive Abläufe *oder* war Collin Quaner gut
=============================================
</pre>
</div>
<p>In der Analyse des ersten Saisonspiels hatte ich <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/von-hier-an">im Zusammenspiel der Offensivreihe Unions</a> den herausstechenden positiven Aspekt des Spiels gesehen. Mit der Verletzung von Hosiner <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/763731176221728768">deutete sich schon an</a> dass dieser Aspekt weniger prominent sein würde.</p>
<p>In der Tat bemühte sich Collin Quaner, trotz seiner unterschiedlichen Qualitäten die wichtigen Aktionen von Hosiner als Vorbereiter für Skrzybski und Redondo zu replizieren - wie ganz zu Beginn, als er dem Linksaußen einen <em>through ball</em> nicht durch sondern in die Hacken spielte aber nur mit mäßigem Erfolg. Gleiches galt an diesem Tag aber auch für Skrzybski, der einige Angriffe weniger gefährlich ausspielte als möglich gewesen wäre. Positiv zu verzeichen war allerdings, dass Union im letzten Drittel oft die richtigen Dinge versuchte <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/morgengrauen/">ohne sinnlos zu flanken</a>. Nur gelangen diese Aktionen oft nicht.</p>
<p>Aber aber zwei Tore! Ja, Quaner gelangen die beiden Tore für Union. Doch erstens werden Tore überbewertet (dazu mehr demnächst auf pressschlag.net), und zweitens waren die beiden Tore Quaners solche aus der Kategorie machbar (vor allem das 2-1). Dass Quaner eine leicht überdurchschnittliche Leistung zeigte hatte also mindestens genauso viel mit den gelungenen und missratenen Aktionen im Verbindungsspiel wie mit den Toren zu tun.</p>
</div>
<div class="section" id="eroll">
<h2>Eroll</h2>
<p>In der Schlussviertelstunde kam Eroll Zejnullahu zu seinem ersten Einsatz der Ligasaison. Seine Abwesenheit in den beiden Startelfs, der Zeitpunkt der Einwechslung und Jens Kellers Kommentare nach dem Spiel bestätigen die hier <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/saisonvorschau/">in der Saisonvorschau</a> geäußerten Zweifel über seine Position in der Mannschaft in ihrer gegenwärtigen Konfiguration.</p>
<p>In diese Konfiguration passt Eroll tatsächlich nicht, doch auch in diesem Kurzeinsatz, während dem Union nicht zu vielen klaren Chancen kam deutete sich an, dass eine Alternative effektiver sein könnte. Zejnullahu führt mit seinen Pässen und Dribblings zu einem indirekteren Verlauf der Angriffe Unions, findet dabei aber Situationen, aus denen sie gefährlicher werden können. Here's hoping.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>In der Entscheidung über diese Rubrik erhalten diesmal die optimistischen Teile meiner Selbst den Vorzug, also: das 1-1, genauer der Moment, in dem Steven Skrzybskis Pass zwischen den Beinen des Dresdner Kapitäns hindurch zu Quaner ging. In Unions bestem Angriff wurde mit etwas Geduld aufgebaut und Skrzybski in einer engen Situation gesucht, die er perfekt auflöste und das Tor auflegte.</p>
</div></div>Von hier anhttps://eiserneketten.de/posts/von-hier-an/2016-08-07T20:01:28+02:002016-08-07T20:01:28+02:00Daniel Roßbach<div><p>Der FC Union verliert sein Auftaktspiel, dieses mal mit 2-1 in Bochum nach durchwachsener Leistung.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/von-hier-an/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p>Der FC Union verliert sein Auftaktspiel, dieses mal mit 2-1 in Bochum nach durchwachsener Leistung.</p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Sowohl die Aufstellung als das Konzept, mit dem Keller Union in sein erstes Pflichtspiel schickte, entsprachen in etwa den Erwartungen, die hier in der <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/saisonvorschau/">Saisonvorschau</a> fomuliert wurden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Bochum" src="https://eiserneketten.de/images/1617-01-bocfcuV.png">
<p class="caption">06.08.2016, Spieltag 1: VfL Bochum 2 - 1 FC Union</p>
</div>
<p>Personell änderte sich daran nur, dass statt Roberto Puncec in der Innenverteidigung Fabian Schönheim zum Einsatz kam. Er agierte auf der halblinken Position neben Christian Pedersen.</p>
<p>Wie Bochum formierte man sich dabei grundsätzlich im 433. Dabei gelang es beiden Teams über weite Strecken, konstruktives Spiel des Gegners so zu erschweren, dass wenige klare gelungene Aktionen zu Stande kamen. Die jeweiligen schwächeren Phasen nutzte Bochum dann - in Bezug auf Tore - effektiver.</p>
</div>
<div class="section" id="pressing">
<h2>Pressing</h2>
<p>Im Detail unterschieden sich die Pressingmechanismen beider Mannschaften aber doch.</p>
<p>Versuchte sich Union an Spielaufbau aus der Innverteidigung, behielt Bochum meist seine 433 Aufstellung mit etwas tieferen Außen bei. Peniel Mlapa orientierte sich dann im Zentrum in der Regel an Leistner und versperrte dem Abwehrchef Unions den Weg nach vorn. Fabian Schönheim hingegen wurde indirekt unter Druck gesetzt, indem er <em>eben nicht</em> gepresst wurde. Stattdessen versperrte Mlapa (irgendwann) den Pass auf Leistner, während die Bochumer Flügelstürmer den Außenverteidigern Unions wenig Zeit zur Ballverarbeitung ließen und so zu riskanten Anspielstationen machten. Den verbleibenden Freiraum - freien Raum vor ihm - nutzte Schönheim einige Male zu Vorstößen mit Ball am Fuß. Daraus enstand einmal eine fast Chance, bei der ein Chip Kreilachs auf den durchgelaufenen Schönheim abgfangen wurde, und anderenfalls mit Verzögerung die prägende Spielsituation der Begegnung: Spiel unter Druck in engen Mittelfeldräumen.</p>
<p>Dazu, dass diese so oft entstanden, trug auch Unions Pressing bei. Nur selten rückte die vorderste Reihe der Roten auf die Bochumer Abwehr und stand häufiger passiv auf den Passwegen ins Mittelfeld. Damit wollte man bereit sein, schnell die Mittelfeldspieler unter Druck zu setzen, die den Ball dann doch erhielten.</p>
<p>Der Effekt dieses schien auch psychologisch zu sein, indem die Grundnervosität der Akteure anstieg, womit auch Aktionen ohne unmittelbaren Druck die Genauigkeit abging. Gerade am ersten Spieltag waren beide Mannschaften dafür eventuell besonders anfällig.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-offensive">
<h2>Unions Offensive</h2>
<p>Auffällig an der aus Philip Hosiner, Kenny Prince Redondo und Steven Skrzybski bestehenden Offensivreihe Unions war wie flexibel die Spieler ihre Rolle interpretierten. Während Skrzybski sich vom rechten Flügel auch ins Sturmzentrum bewegte, ließ sich Hosiner einige Male geschickt in den Zehnerraum fallen und hatte seine besten Momente mit Torschussvorlagen von dort.</p>
<p>Redondo wiederum rückte sowohl in Ballbesitz als auch im Umschalten in die Mitte des Feldes ein. Dort ergänzte er das Mittelfeldpressing und füllte das offensive Mittelfeldzentrum.</p>
<p>Dass Union dort die auffälligeren Szenen hatte als der Gegner war auch eine Folge aus dem höher angelegten Pressing der Hausherren, das geringere vertikale Kompaktheit mit sich brachte.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Doppelchance nach Fehlern Riemanns zu Beginn der zweiten Hälfte (ab 3:06 AFTV Zeit), mit der Gelegenheit für Skrzybski wenig später. Sie resultierte aus Momenten, in denen Union Pässe zwischen in der letzten Linie Bochums presste, was praktisch nur in der Folge gescheiterter Offensivaktionen als Gegenpressing geschah. Das daraus kein Tor entstand, war bezeichnend für das, was in diesem Spiel noch nicht zusammenpasste.</p>
<blockquote>
<p>DAMIR!?</p>
<p><a class="reference external" href="https://twitter.com/da_rossbach/status/762011769682337792">Meine Twitter-Reaktion auf dieses Szene</a></p>
</blockquote>
<p>Außerdem war keiner der bisher beschriebenen taktischen Aspekte entscheidend für den Spielausgang. Das taktische Duell endete unentschieden, sodass individuelle Aussetzer den Ausschlag geben konnten.</p>
</div></div>Saisonvorschauhttps://eiserneketten.de/posts/saisonvorschau/2016-08-02T18:08:45+02:002016-08-02T18:08:45+02:00Daniel Roßbach<div><p><em>Was kann man vom 1. FC Union in dieser Saison erwarten? Eine Saisonvorschau, keine Prognose</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/saisonvorschau/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div><div><p><em>Was kann man vom 1. FC Union in dieser Saison erwarten? Eine Saisonvorschau, keine Prognose</em></p>
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<p>Diese Vorschau verlangt einige Vorbemerkungen. Zum einen ist die Erkenntnisgrundlage, auf der sie beruht, sehr beschränkt: weder hatte ich Gelegenheit, viele Trainingseinheiten zu verfolgen, noch habe ich selbst alle Testspiele sehen können (vor allem, weil das Spiel gegen den FC Utrecht nicht in Gänze zur Verfügung stand). Außerdem kann es hier nur um die Ansätze des 1. FC Union selbst gehen - vielleicht hat jemand eine Übersicht über die Ausrichtung und den Leistungsstand einiger oder aller anderen Mannschaften - ich jedenfalls konnte mich mit ihnen nicht näher beschäftigen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union 16-17" src="https://eiserneketten.de/images/26_vorschau.jpg" style="width: 495px; height: 315px;">
<p class="caption">Mögliche Union-Formation zu Saisonbeginn.</p>
</div>
<div class="section" id="strategie">
<h2>Strategie</h2>
<p>In den Vorbereitungsspielen unter Jens Keller war deutlich zu sehen dass einige der Stichworte, die das neue Trainerteam für die Ausrichtung der Mannschaft ausgab, mit fußballerischem Leben gefüllt wurden.
Am prominentesten war dabei das Gegenpressing, ergänzt durch einen Schwerpunkt auf Schnellangriffe.</p>
<div class="section" id="gegenpressing">
<h3>Gegenpressing</h3>
<p><a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/gegenpressrevier/">Gegenpressing</a> heißt, in Reaktion auf eigene Ballverluste aggressiv Druck auf den Gegner auszuüben, statt sich in eine Verteidigungsordnung fallen zu lassen. Bei Union geschah dies in der Vorbereitung sehr konsequent - wahrscheinlich mehr, als unter Wettkampfbedingungen beibehalten werden wird - und in fast allen Bereichen des Spielfelds.</p>
<p>Die Mannschaft wirkte dabei zwar agil und engagiert, auch wenn nicht durchgängig eine sinnvolle Auswahl der Situationen zu erkennen war, in denen man ins Gegenpressing ging.
So versuchten hin und wieder die Sechser nach Ballverlusten im zentralen Mittelfeld nach vorn auf den ballführenden Gegenspieler zu rücken. Es ist zu erwarten, dass man dies in Zweitligaspielen nicht sehen wird.
Stattdessen könnte das Gegenpressing in der eigenen Hälfte durch eine größere Bereitschaft der Innenverteidiger, aggressiv aber abgesichert aus der Kette zu rücken, ersetzt werden. Diese hat vor allem Toni Leistner in den Vorbereitungsspielen gezeigt, und mit erfolgreichen Aktionen umgesetzt.</p>
<p>Stattdessen wird man (sollte man) darauf bedacht sein, das Gegenpressing auf den 'Zehnerraum' zu konzentrieren, in dem es am</p>
<ul class="simple">
<li>ertragsreichsten,</li>
<li>einfachsten auszulösen, und</li>
<li>besten abgesichert ist.</li>
</ul>
<p>Hier können sich der/die zentralen Stürmer, die offensiven Außen und die höheren Mittelfeldakteure einschalten. Gelingt ein Ballgewinn im Gegenpressing, ist die Chance groß, daraus produktive eigene Offensivaktionen zu machen. Gelingt keine kontrollierte Balleroberung sollte zumindest der Gegner daran gehindert werden, seinerseits vielversprechende Angriffe einzuleiten, da der ballführende Spieler unter Zeitdruck steht und kurze Anspielstationen durch die pressenden Eisernen zugestellt sind.</p>
<p>In anderen Räumen und Situationen überwiegen dagegen die Risiken von konsequentem Gegenpressing öfter die Vorteile, die daraus entstehen. Das liegt auch daran, dass Gegenpressing zwar "der beste Spielmacher" im klassischen Sinn ist, aber nicht unbedingt der beste Aufbauspieler.</p>
</div>
<div class="section" id="spielaufbau">
<h3>Spielaufbau</h3>
<p>Die sehr engagierte aber nicht immer koordinierte, und vor allem nicht auf festen Mustern und Auslösemechanismen beruhende, Spielweise führte stellenweise zu extrem unruhigen Spielphasen, wie etwa in der ersten Hälfte des Spiels gegen Watford (Pozzo England).
In diesen Passagen kam wenig kontrollierter Spielaufbau aus dem Abwehr- oder Mittelfeldzentrum zu Stande. Das hängt mit dem Fokus auf die Umschaltmomente zusammen - es ist allerdings noch nicht ganz klar, in welche Richtung die Kausalbeziehung verläuft.</p>
<p>Denn einerseits konnte Union nicht gut ruhig aufbauen, andererseits schien man das auch nicht besonders zu wollen. Wurde der Ball nach vorn bewegt geschah dies meist sehr vertikal und eher mit Pässen mit viel Raumgewinn und mäßigen Chancen anzukommen. Länger gehalten wurde der Ball nur (selten) in Querpässen zwischen den Innenverteidigern bevor ein Angriff ausgelöst wurde.</p>
<p>Nachdem Angriffe begonnen wurden war man sichtlich bemüht, sie eher auszuspielen als abzubrechen und neu aufzubauen, auch wenn dies spekulative Pässe in die Tiefe oder 1-gegen-1 Duelle bedeutete. Beispiele für alle Varianten dieser Einstellung zeigte vor allem Redondo gegen Watford.</p>
<p>Ob Ausnahmen, wie die geduldigere und umsichtige Einleitung des 2-0 gegen Udinese (Pozzo Italien), die Regel bestätigen oder widerlegen, bleibt allerdings abzuwarten.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="mittelfelder">
<h2>Mittelfelder</h2>
<p>Im unmittelbaren Zusammenhang mit dieser strategischen Entscheidung steht die über die Besetzung des Mittelfeldes. Dank der Weiterverpflichtung von Toni Kroos und den erweiterten Optionen auf anderen Positionen, durch die Spieler frei werden, gibt es ein recht großes Angebot von Möglichkeiten für Jens Keller.</p>
<p>Interessant ist dabei nicht zuletzt die Rolle von Eroll Zejnullahu. Dass er in der Gunst dieses Autors nicht besonders weit unten steht ist kein Geheimnis. Und während der Vorbereitung hatte er durchaus starke Szenen, vor allem in der zweiten Hälfte des Tests gegen Udinese. Trotzdem scheint seine Position in der Mannschaft an diesem Punkt unsicher.</p>
<p>Auf der defensivsten Mittelfeldposition ist er wohl keine Option: von den defensiven Anforderungen abgesehen, entsprechen auch die Aufgaben am Ball nicht den Fähigkeiten Zejnullahus. Denn weder ist hier seine Fähigkeit, in engen Räumen technisch sauber zu agieren, am effektivsten eingesetzt (da dies selten die am stärksten unter Druck stehendste Position ist), noch können gelegentliche Schwächen wie verpasste Abspielgelegenheiten und unnötige Ballverluste gut kompensiert werden.</p>
<p>Auf beiden offensiveren Mittelfeldpositionen (sei es in einer Aufteilung mit zwei Achtern oder einer Acht und einer Zehn) hingegen ist Eroll eine Option, sieht sich aber individuell etwa gleichwertigen Alternativen ausgesetzt, die für eine direktere, schnellere und vertikalere Ausrichtung stehen (etwa mit Kreilach und Skrzybski).</p>
<p>Und selbst wenn sich Keller für einen Ansatz entscheidet, der nicht auf unbedingter Vertikalität beruht, erscheint es wahrscheinlicher, dass dies ein Mittelfeld mit Kroos hinter oder neben Kreilach sowie Skrzybski als Teil der Angriffsreihe bedeutet.</p>
<p>An Zejnullahu werden also einige der Entscheidungen deutlich, die Keller mit der Besetzung des Mittelfelds treffen muss. Einige weitere offene Fragen stellen sich: In welcher Rolle spielt Steven Skrzybski, der von verschiedenen Ausgangspositionen einen ähnlichen Effekt auf das Spiel haben könnte? Wie wird <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/farbfilm/">Michael Parensen</a> eingebunden, der auf der Sechs zum Einsatz kam, aber wohl erneut als Generalreservist fungieren wird? Und kann einer der Nachwuchsspieler - etwa Lukas Lämmel - signifikante Einsatzminuten sammeln?</p>
</div>
<div class="section" id="ein-fazit">
<h2>Ein Fazit</h2>
<p>... zu ziehen wäre an dieser Stelle offenkundig einigermaßen absurd - schließlich fehlt es noch an Fakten, die erst ab diesem Wochenende geschaffen werden. Der Blick geht also erwartungsvoll nach Bochum, wo für Union am Samstag die Saison beginnt. Die Mannschaft von Gertjan Verbeek, und Spiele gegen sie, gehören ohnehin zu den spannenderen der Liga. Zum Saisonstart gilt dies umso mehr.</p>
</div></div>Seriehttps://eiserneketten.de/posts/pagesserie/2015-12-18T23:12:00+01:002015-12-18T23:12:00+01:00Daniel Roßbach<div><p>Überlegen, aber nervenaufreibend, gewinnt der 1. FC Union 1-0 gegen Sandhausen und verabschiedet sich mit der ersten zwei-Sieges-Serie in die Winterpause.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesserie/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Überlegen, aber nervenaufreibend, gewinnt der 1. FC Union 1-0 gegen Sandhausen und verabschiedet sich mit der ersten zwei-Sieges-Serie in die Winterpause.</p>
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<h3>Grundkonstellation</h3>
<p>Eine Sandhäuser Mannschaft, die nicht wirklich zeigen konnte, warum sie in dieser Saison sehr erfolgreich war, trat im Berliner Südosten in einem 352 an, das passiv genug war, oft wie ein 532 zu wirken. In der selben Formation, aber deutlich aktiver, aggressiver und mit entscheidenden personellen Änderungen schickte Sascha Lewandowski seine Union Mannschaft in ihr letztes Spiel des Jahres.</p>
<figure>
<img alt="aufstellung_SAND" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/aufstellungSAND.JPG" width="330">
<figcaption> Systematisch gab es nichts neues, aber Dennis Daube durfte beginnen und ein erholter Skrzybski rückte wieder in den Angriff. </figcaption>
</figure>
<p>Aus der Symmetrie der Formationen beider Teams ergaben sich über das Spielfeld viele relativ direkte eins-gegen-eins Duelle. Dieser Umstand erklärt zum Teil, wieso auf Unions sehr starken Beginn nach etwa 20 Minuten eine durchwachsene Phase folgte. Wichtige Räume konnten genutzt werden, wenn Einzelspieler ihre Duelle gewannen. Das geschah für Union zuerst sehr oft, bevor Sandhausen individuell und in der Folge kollektiv besser ins Spiel fand.</p>
<p>Trotzdem fand Union über das ganze Spiel hinweg Wege, die deutlich bessere Mannschaft zu sein.</p>
<h3>Systematische Schwächen</h3>
<p>Der erste Aspekt dieser Überlegenheit weist auf die Gefahren des 352 Systems hin, wenn es zu passiv ausgeführt wird. Sandhausen begann das Spiel zu tief stehend, sodass Union dank eines guten Spielaufbaus viele Aktionen im letzten Drittel hatte. Weil die Mittelfeldspieler Unions rechtzeitig weit genug aufrückten war man in diesen Aktionen außerdem nicht in Unterzahl. Zusammen mit der spielerischen Qualität, die Union in guten Momenten zeigen konnte, führte dies zu vielen gefährlichen Angriffen und einigen Großchancen.</p>
<p>Eine ähnliche Wechselwirkung der verschiedenen Interpretationen der gleichen Struktur war auch im Pressing zu beobachten. Während Sandhausen kaum Druck auf die drei Verteidiger Unions ausübte, stellten Skrzybski und Wood die Halbverteidiger der Gäste ebenso gut zu wie Zejnullahu und Daube die zentralen Mittelfeldspieler. </p>
<p>Der - überragende - Raffael Korte war frei, mit Tempo den Innenverteidiger anzulaufen so kontrollierten Spielaufbau weitgehend unmöglich zu machen.</p>
<h3>Spieleröffnung</h3>
<p>Im Gegensatz dazu bot Union im Spielaufbau eine der besten Leistungen der letzten Wochen. Das lag auch, aber nicht nur an guten individuellen Leistungen der Spieler in der Abwehr. Denn sie nutzten vor allem Gelegenheiten, die gruppentaktische Mechanismen ihnen boten. </p>
<p>Zum einen boten sich die Flügelverteidiger, besonders Thiel, oft gut in den Halbräumen zwischen ihren Sandhäuser Widerparts und dem zentralen Mittelfeld für Steilpässe an, mit denen temporeiche Angriffe eingeleitet werden konnten.</p>
<p>Zum anderen fand Sandhausen keinen Weg, Eroll Zejnullahu daran zu hindern, aus dem defensiven Mittelfeld Bälle zu verteilen. Immer wieder fand der kosovarische Nationalspieler im Karree der Stürmer und Achter des Gegners mit Dribblings oder diagonal nach vorn gespielten Pässen Lösungen.</p>
<p>Außerdem bespielte Union die passive Haltung Sandhausens oft, in dem insbesondere Christopher Trimmel, selten auch Parensen, mit dem Ball Vorstöße unternahm. So gelang es immer wieder, die Mittelfeldspieler in den Räumen zwischen den Reihen Sandhausens schon in dynamische Spielzüge einzubeziehen. </p>
<h3>Raffael Korte</h3>
<p>Nach einer für ihn bisher unbefriedigend gelaufenen Saison fühlte sich dieses Spiel wie der Moment an, in dem Raffael Korte wirklich bei Union ankam. Mit vielen technisch starken und handlungsschnellen Aktionen war er sehr auffällig und öffnete immer wieder Räume zwischen dem Mittelfeld und der Abwehr Sandhausens. Oft nutzte er diese Räume dann auch noch selbst mit Schnittstellenpässen auf die Stürmer oder einen aufgerückten Daube.</p>
<p>Auch abgesehen von seinen Aktionen am Ball spielte Korte stark: Im Pressing agierte er mit gutem Gefühl für den richtigen Zeitpunkt Druck aus zu üben. Mit seiner Schnelligkeit initiierte er darüber hinaus hin und wieder Gegenpressingaktionen. </p>
<p>Bei all dem hatte Korte außerdem einen sehr weit gestreuten Aktionsradius, ging einige Male mit diagonalen Läufen auf den Flügel, um dort etwa mit Thiel Gelegenheiten zu Kombinationen zu schaffen.</p>
<p>Direkte Vergleiche mit Damir Kreilach verbieten sich auf Grund der sehr unterschiedlichen Charaktere beider Spieler, aber Korte machte das Potenzial, das in einer Zehner-hafteren Besetzung dieser Position liegt.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Ein Angriff in der Anfangsviertelstunde, der leider nach einer akrobatischen Ballannahme von Thiel mit einem Ballverlust endete. Dafür war diese Szene ein gutes Beispiel für die erwähnten Vorstöße von Trimmel,
zeigte Kortes Engagement im Gegenpressing und einer von vielen Momenten, in denen Dennis Daube gutes Ball- und Raumgefühl unter Beweis stellte.</p>Erfolgserlebnishttps://eiserneketten.de/posts/pageserfolgserlebnis/2015-12-12T14:12:00+01:002015-12-12T14:12:00+01:00Daniel Roßbach<div><p>'Endlich' und 'puh' waren wohl die Worte, die Union Fans während und nach einem taktisch eher insignifikantem, aber dafür umso wichtigerem, 3-0 Sieg in Düsseldorf über die Lippen gingen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pageserfolgserlebnis/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>'Endlich' und 'puh' waren wohl die Worte, die Union Fans während und nach einem taktisch eher insignifikantem, aber dafür umso wichtigerem, 3-0 Sieg in Düsseldorf über die Lippen gingen.</p>
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<h3>Ausrichtung</h3>
<p>Einmal mehr formierte sich Union im bekannten 352/343 der letzten Wochen, und einmal mehr interpretierte man dieses System eher passiv.</p>
<figure>
<img alt="aufstellung_f95" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/aufstellungF95.JPG" width="330">
<figcaption> Systematisch gab es nichts neues, aber Dennis Daube durfte beginnen und ein erholter Skrzybski rückte wieder in den Angriff. </figcaption>
</figure>
<p>Anders als zuletzt war dabei am ehesten noch die Rollenverteidigung im Zentrum, wo Daube und Zejnullahu selten auf einer Höhe agierten. Gegen den Ball wechselten sich beide mit Vorstößen in Richtung ballführender Gegenspieler ab; in eigenem Ballbesitz setzte sich Eroll an die tiefste Ecke des Dreiecks und spielte Daube vor ihm auf der Acht.</p>
<p>In dieser Rolle machte Eroll erneut ein starkes Spiel und setzte damit einen Trend der letzten Wochen fort. Sowohl in der Antizipation von Ballgewinnen, dem Verlagern des Spiels, der eigenen Positionsfindung als auch dem Initiieren von Angriffen zeigte er gute Aktionen und bereitete nicht umsonst die Führung vor - von seinem abgefälschten Tor nicht zu reden. </p>
<h3>Wo Union gewann</h3>
<p>Aktiven Druck auf Düsseldorfer in Ballbesitz gab es erst ab der Mittellinie, in diesem tiefen Mittelfeldpressing fand Union aber einen funktionierenden, und letztlich spielentscheidenden Mechanismus. Immer wieder gewann man den Ball in den eigenen rechten defensiven Halbräumen und schaltete dort schnell in den Angriff um. Das Tor durch Wood war dafür natürlich das beste, aber nicht das erste Beispiel.</p>
<p>Die Komponenten dieses Mechanismus waren Benjamin Kessels etwas tiefere und defensivere Ausrichtung als Thiels auf der anderen Seite; die aktive Spielweise von Christopher Trimmel als rechtem Halbverteidiger; und Erolls etwas nach rechts verschobene Stellung. Zusammen ermöglichte dies Balleroberungen und deren schnelle Verarbeitung.</p>
<p>Dieses taktische Element konnte natürlich nur spielentscheidend wirken, weil Union seine wenigen wirklichen Chancen konsequent nutzte und Daniel Haas zweimal spektakulär hielt, und Düsseldorf nicht ausreichend Qualität besaß, sich ihnen bietende Gelegenheiten zu nutzen.</p>
<h3>Düsseldorfer (Schein)überlegenheit</h3>
<p>Nichtsdestotrotz war die Fortuna viel weniger überlegen, als es Torschuss- oder Eckenzahlen suggerierten. Das Übergewicht der Heimmannschaft in diesen Wertungen war zu großen Teilen ein Effekt der frühen Führung für Union. Fußballmannschaften im Allgemeinen und Union im Besonderen neigen dazu, sich in Führung liegend zurückzuziehen und selbige zu verteidigen. Das führt zu mehr, aber schlechteren Schüssen und Flügelangriffen für die hinten liegende Mannschaft. Solche <a href="http://statsbomb.com/2013/12/score-effects/"> score effects</a> finden sich in statistischen Analysen über größere Datenmengen.</p>
<p>Fraglich bleibt dann noch, ob es Union entsprechend diesem Modell gelang, die Qualität der Düsseldorfer Offensivaktionen zu limitieren - die ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit, in denen Union ziemlich desorientiert auftrat, sprachen jedenfalls gegen diese These.</p>
<p>In der Tat hatte Union Schwierigkeiten, vor allem Julian Koch unter Kontrolle zu bringen, der immer wieder Akzente setzte und sich durch seinen großen Aktionsradius einerseits Damir Kreilachs Deckungsschatten entzog, und andererseits die Räume hinter ihm, in denen Union defensiv nicht übermäßig präsent war, besetzte. </p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Ein beeindruckende Ballannahme von Dennis Daube, der nach einer halben Stunde einen von Toni Leistner in Richtung Wood geschickten Ball aus der Luft pflückte. Das ganze steht symbolhaft für die Schwierigkeiten Unions, im Spielaufbau sinnvolle Dinge zu tun, wenn Eroll Zejnullahu nicht beteiligt ist.</p>The Bright Side of Losing Three-Nilhttps://eiserneketten.de/posts/pagesthe_bright_side/2015-12-06T14:12:00+01:002015-12-06T14:12:00+01:00Daniel Roßbach<div><p>
<audio controls="controls">
<source src="https://eiserneketten.de/media/always.ogg" type="audio/ogg"></source>
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</p>
<p>Es mag am schönen Wetter in Freiburg liegen, dass ich geneigt bin, mich der Devise des Unioner Auswärtsblocks in den letzten Minuten der 0-3 Niederlage im Breisgau ganz unironisch anzuschließen und das Spiel gar nicht so schlecht zu finden.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesthe_bright_side/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>
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<p>Es mag am schönen Wetter in Freiburg liegen, dass ich geneigt bin, mich der Devise des Unioner Auswärtsblocks in den letzten Minuten der 0-3 Niederlage im Breisgau ganz unironisch anzuschließen und das Spiel gar nicht so schlecht zu finden.</p>
<!-- TEASER_END -->
<h3>Ausrichtung</h3>
<p>Sascha Lewandowski schickte seine Mannschaft mit einigen personellen Anpassungen - dazu später mehr - in der aus den letzten Spielen gewohnten 352 Formation auf den Platz. Ihre Konturen erhielt die Unioner Ausrichtung in diesem Spiel aber vor allem durch den Gegner und dessen Stärken.</p>
<p>Mit Nils Petersen und Vincenzo Grifo verfügt Freiburg über auf Zweitliganiveau individuell sehr gute Spieler im Angriff, die außerdem gut in das Konzept von vertikalen Schnellangriffen im 442 passen. Eben solche Angriffe sollten sich aber mit Unions 343-haften Defensivstaffelungen gut verteidigen lassen - was auch weitestgehend geschah.</p>
<p>Die Rollenverteilung dabei ist deutlich: Die vorderste Defensivreihe, bestehend aus den Stürmern und Damir Kreilach, bemüht sich, Pässe aus der Freiburger Abwehr auf die Sechser zu erschweren und diese in der Folge unter Druck zu setzen.</p>
<p>Unions eigene zentralen defensiveren Mittelfeldspieler übernehmen die selbe Aufgabe eine Reihe weiter hinten, während sie außerdem die Flügelspieler dabei unterstützen, die Verbindung zwischen den Freiburger defensiven und offensiven Außen zu kappen. Die drei Innenverteidiger sind währenddessen genau das, und kümmern sich um die Strafraumverteidigung gegen die Doppelspitze.</p>
<h3>Das Problem</h3>
<p>All das funktionierte denn auch recht ordentlich, trotzdem lag Union nach einer guten halben Stunde mit 2-0 hinten. Verantwortlich dafür waren eine Reihe von individuellen Fehlern vor und nach Grifos Freistoß, der die Freiburger Führung (mit einem Hauch von Unvermeidlichkeit) herbeiführte; sowie ein viel zu einfaches Freistoß-Kopfball-Tor 2-0.</p>
<p>Die Resultate der Berliner Defensivbemühungen waren also deutlicher schlechter als angemessen, oder zumindest nötig, gewesen wäre. Gleichzeitig fand Union offensiv in der ersten Halbzeit so gut wie nicht statt.</p>
<p>Das lag zum einen daran, dass Freiburg kaum Risiken eingehen musste und sich so wenige Szenen mit gefährlichem Zugriff im Pressing ergaben.</p>
<p>Zum anderen zahlte sich aber auch die personelle Umstellung im Sturm nicht aus, wo Collin Quaner seine Chance von Beginn an nicht wirklich nutzen konnte. Statt Bälle festzumachen und sie Bobby Wood zur Verarbeitung zu überlassen, agierte er oft glücklos und waren die Abstände zwischen den Stürmern zu groß, um Zusammenspiel zu initiieren.</p>
<h3>Umstellungen und Hoffnung</h3>
<p>Auf den Rückstand und die Harmlosigkeit im Spiel nach vorn reagierte Sascha Lewandowski zur Pause mit der Einwechslung von Steven Skrzybski für Damir Kreilach und Dennis Daubes für Stephan Fürstner. Dadurch verschob sich Unions Formation auch mit dem Ball mehr in Richtung 343 - mit einer offensiv besetzten Zentrale aus Eroll und Daube.</p>
<p>Auf dieser Grundlage und mit mehr Präsenz im Angriff fand Union im zweiten Durchgang tatsächlich besser ins Spiel und kam zu einigen guten Aktionen. Sowohl in Ballbesitz als auch im Pressing wirkten Unions vordere Mannschaftsteile kompakter. Eine Entwicklung, die in der Chance von Dennis Daube in der 68. Minute kulminierte - leider antiklimaktisch, denn Schwolow hielt und Freiburg kam eine Minute später, wieder viel zu einfach, zum 3-0.</p>
<p>Danach gab es für Union nichts mehr zu holen als Komplimente für die anhaltende Unterstützung der weitgereisten Fans.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Quaners Chance in der 54. Minute, nach sehr schönem Zusammenspiel mit Wood, zeigte, was seine Aufstellung hätte bewirken können. Dass auch Quaners beste Szenen nach der Einwechslung Skrzybskis kamen, unterstreicht noch einmal dessen sehr gute Entwicklung und Form in dieser - an anderen erfreulichen Geschichten nicht überfließenden - Saison.</p>
<p>Außerdem: eine ambitionierte Ballannahme von Wood etwa fünf Minuten vor Schluss, als der Sieg schon ziemlich fern war, er aber trotzdem an sich glaubte, auch wenn der Sieg ihm heute nicht gehörte.</p>
<h3>Ps</h3>
<p>Lag es in der letzten Woche an zu großer Entfernung vom Geschehen, dass die Analyse zum Spiel gegen Bielefeld verkürzt ausfiel, ist es dieses Mal die ungewöhnliche Nähe zum Geschehen im Südwesten. Der normale Betrieb (und hoffentlich noch etwas mehr) wird in Kürze wieder aufgenommen. </p>Inkrementelle Verbesserunghttps://eiserneketten.de/posts/pagesevolution/2015-11-29T20:11:00+01:002015-11-29T20:11:00+01:00Daniel Roßbach<div><p>Nach einer guten ersten Hälfte verspielt Union mal wieder eine Führung und muss sich mit einem 1-1 Unentschieden zu Frieden geben. Weil sich weiterhin an der Ausrichtung nicht viel ändert fällt die Analyse dazu kurz aus. </p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesevolution/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Nach einer guten ersten Hälfte verspielt Union mal wieder eine Führung und muss sich mit einem 1-1 Unentschieden zu Frieden geben. Weil sich weiterhin an der Ausrichtung nicht viel ändert fällt die Analyse dazu kurz aus. </p>
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<p>Dafür möchte ich in den kommenden Wochen ein paar Anmerkungen zur Kaderzusammensetzung aus taktischer Sicht machen - quasi als Leitfaden für die Sinnhaftigkeit möglicher Köpenicker Bemühungen im kommenden Transferfenster.</p>
<p>Zum Spiel gegen Bielefeld also nur ein paar kürzere Notizen:</p>
<p>Lewandowski hält weiter an der Formation der letzten Wochen fest, ersetzt aber Puncec durch Trimmel. </p>
<h3>Pressing und Anpassungen</h3>
<p>Wie in den letzten Wochen presste Union mit Kreilach zwischen den Stürmern. Solange es 0-0 stand fand dieses Pressing recht hoch, aber variabel statt. Vereinzelt presste Union Szenen bis in den gegnerischen Fünfmeterraum aus. </p>
<p>Nachdem Benjamin Kessel das 1-0 erzielte (und Union in den kommenden Minuten einige weitere gefährliche Szenen hatte) zog man sich in ein sehr klares, tiefes 523 Mittelfeldpressing zurück.</p>
<p>Wie so oft in dieser Saison erhöhte sich dadurch die defensive Sicherheit aber nicht wirklich. Fünf Bielefelder hatten im Aufbau fünf bis zehn Meter Abstand zu den nächsten Union Spielern. Entsprechend hatten sie Gelegenheit, Bälle Richtung der offensiven Außen zu spielen. Diese waren nicht zwingend unmittelbar gefährlich, erhöhten aber das Grundrauschen in Unions Hälfte. Darin könnte einer der Gründe dafür liegen, dass Union in Führung ein Spiel erneut weniger dominierte als vor der selben.</p>
<p>Nach dem Ausgleich schaltete Union wieder um und schob erneut weiter nach vorn, mit folgerichtigem Erfolg in Form von Ballgewinnen und erzwungenen Fehlern.</p>
<h3>Fortschritte</h3>
<p>Gegen einen zugegebener Weise recht zurückhaltenden und auch individuell nicht gerade hochklassigen Gegner erspielte sich Union deutlich mehr Chancen als zuletzt, vor allem in der ersten Halbzeit.</p>
<p>Dazu trugen einerseits höhere Quoten gelungener Aktionen bei Spielern wie Eroll oder Bobby Wood bei; andererseits aber auch recht geringer Druck auf Unions Spiel im Mittelfeld; sowie gelungene Nachrückaktionen der Außen und zentralen Mittelfeldspieler, durch die mehr Optionen zum Abschluss von Angriffen aus guten (hohen<a href="http://11tegen11.net/2014/02/10/what-is-expg/"> ExpG</a>) Positionen bereit standen. </p>
<p>All dies waren im Wesentlichen bessere Umsetzungen grundlegender Aspekte innerhalb des pragmatischen Ansatzes dieses Herbstes. Dass die Qualität dazu in der Mannschaft vorhanden ist, stimmt bei systematischer Weiterentwicklung optimistisch.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Ein Angriff nach 36:20 AFTV Zeit, bei dem nach einem tiefen Ballgewinn schnell durch mehrere Dreiecke kombiniert wurde, auch wenn in diesem Fall der Durchbruch für eine echte Chance nicht gelang, der aber in anderen Szenen in dieser Phase zustande kam. So könnten erfolgsstabile Muster in der weiteren Entwicklung der Mannschaft aussehen. </p>
<p>Lobende Erwähnung muss auch Skrzybskis Hacken-Weiterleitung auf Thiel in einem Angriff kurz vor dem 1-1 finden, inklusive des anschließenden erfolgreichen Versuchs, das Gleichgewicht nicht zu verlieren.</p>
<p>Und natürlich Stephan Fürstners bildhübscher Schuss, mit der sinnbildlich guten Aktion von Eroll, der die Szene durch einen gewonnen Zweikampf und Pass einleitete. </p>And now, the continuationhttps://eiserneketten.de/posts/and-now-the-continuation/2015-11-23T01:50:01+02:002015-11-23T01:50:01+02:00Daniel Roßbach<div><p>Dass die Analyse zu diesem 1-1 des 1. FC Union auswärts beim VfL Bochum recht spät kommt, liegt zum einen daran, dass ich in dieser Woche nach einer horrenden Länderspielpause nicht wirklich auf Fußball gestimmt war; und ist zum anderem dem Umstand geschuldet, dass es vor allem aus Unioner Sicht in diesem Spiel wenig neues gab.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/and-now-the-continuation/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Dass die Analyse zu diesem 1-1 des 1. FC Union auswärts beim VfL Bochum recht spät kommt, liegt zum einen daran, dass ich in dieser Woche nach einer horrenden Länderspielpause nicht wirklich auf Fußball gestimmt war; und ist zum anderem dem Umstand geschuldet, dass es vor allem aus Unioner Sicht in diesem Spiel wenig neues gab.</p>
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<h3>Grundordnung</h3>
<figure>
<img src="https://eiserneketten.de/images/boc_aufstellung1.jpg" alt="aufstellung_boc" width="330" height="495">
<figcaption> An Unions Aufstellung änderte sich wenig: nur Trimmel muss Kessel weichen. </figcaption>
</figure>
<p>Stattdessen präsentierte Sascha Lewandowskis Mannschaft erneut in einem asymmetrischen 352 mit Stephan Fürstner und Eroll Zejnullahu als Sechser Paar hinter Damir Kreilach auf einer Position zwischen Acht und Zehn sowie den Kapitänen Maxi Thiel und Benjamin Kessel als höherem beziehungsweise tieferem Läufern auf den Außenbahnen.</p>
<p>Diese Ordnung spiegelte in gewisser Weise die der Heimmannschaft aus Bochum, die in einem 442 mit Hang zum 433 antrat. Dabei spielte Peniel Mlapa auf links als zweiter Stürmer neben Simon Terrode, kam dabei aber aus tieferen Positionen als der frühere Unioner. Auf der rechten Seite spielte Arvydas Novikovas (sehr auffällig) eine entschieden offensive Rolle, und agierte so als Angreifer, schaltete sich aber auch im Mittelfeld oft in Kombinationen ein.</p>
<p>Ergänzt wurde diese Asymmetrie in der Interpretation der Rolle der offensiven Flügel durch die der Bochumer Außenverteidiger. Im Aufbauspiel postierte sich Perthel auf links sehr hoch, während Celozzi mit den Innverteidigern eine Dreierkette bildete (hin und wieder unterstützt durch abkippende Sechser).</p>
<h3>Unions Defensivstrategie</h3>
<p>In der Pressekonferenz nach dem Spiel zeigte sich Lewandowski zufrieden mit der taktischen Ordnung seiner Mannschaft in der Defensive, und machte Schwächen im Zweikampfverhalten für das Entstehen Bochumer Chancen verantwortlich. Das stimmte insofern, als Unions kompakte Ordnung es den Bochumer zentralen Offensivspielern schwer machte, und vor allem Terrode kaum im Spiel war. Außerdem gelangen Wood und Skrzybski in ihren gelegentlichen Versuchen aggressiveren Pressings einige vielversprechende Balleroberungen, vor allem wenn in höherem Mittelfeldpressing auf Bochums Sechser. Andererseits bestanden auch deutliche strukturelle Probleme.</p>
<p>Auf Unions rechter Seite orientierte sich Kessel oft am, wie gesagt hoch stehenden, Perthel. Dies öffnete recht große Räume für den dynamischen Mlapa, in denen er Geschwindigkeit aufnehmen konnte. Auf der anderen Seite entstand ein ähnlicher Effekt durch Thiels ohnehin offensivere Ausrichtung. Novikovas konnte so einige Male mit Tempo in Dribblings gegen Michael Parensen - ein aus Unions Sicht entschieden suboptimales Duell, das Parensen individuell recht gut löste.</p>
<p>Der stabilisierende Effekt von Lewandowskis Umstellung der letzten Wochen zeigte sich nun aber erneut darin, dass aus Bochums Feldüberlegenheit dank Unions massiver Strafraumverteidigung wenig klare Chancen entstanden.</p>
<h3>Patt</h3>
<p>Gleiches galt aber auch für die Offensivbemühungen der Eiserenen. Das 1-1 viel in Folge einer Standartsituation auf sehr erratische Weise, und war neben Steven Skrzybskis Chance direkt im Anschluss daran die einzige wirklich gefährliche Szene in der ersten Halbzeit. Viele herausgespielte Gelegenheiten gab es auch in der zweiten Hälfte nicht.</p>
<p>Stattdessen fühlte sich das Spiel wie ein Abnutzungsduell an, in dem beide Mannschaften vereinzelte Durchbrüche erzielen, aber keine das Spiel dominieren konnte. Mit solchen Spielen, für die ein Unentschieden ein angebrachtes Ergebnis, ein Sieg aber durchaus möglich wäre, ist man bei Union derzeit wohl zufrieden.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Nach gut 24 Minuten ließ Micha Parensen Simon Terrode schick aussteigen, bevor Toni Leistner unter Druck schön Damir Kreilach fand und einen der besseren Angriffe Unions einleitete. In einem Spiel ohne viele Höhepunkte zwei willkomene Momente von Pressingresistenz.</p>Und ist der Sieg auch noch so nahhttps://eiserneketten.de/posts/leistungsgerecht/2015-11-08T00:11:00+01:002015-11-08T00:11:00+01:00Daniel Roßbach<div><p>Einmal mehr war es nicht langweilig an der Alten Försterei, nach taktischen Änderungen und einem wechselhaften Spiel trennt man sich von Nürnberg 3-3.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/leistungsgerecht/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Einmal mehr war es nicht langweilig an der Alten Försterei, nach taktischen Änderungen und einem wechselhaften Spiel trennt man sich von Nürnberg 3-3.</p>
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<h3>Grundordnung</h3>
<figure>
<img alt="aufstellung_fcn" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/aufstellungFCN.JPG" width="330">
<figcaption> An Unions Aufstellung änderte sich nur die Besetzung der rechten Seite, auf der Trimmel den gesperrten Kessel ersetzte. </figcaption>
</figure>
<p>Entgegen der <a href="https://twitter.com/aymard_charles/status/662944311617658880" title="humbled"> Vermutung des bescheidenen Bloggers</a> kümmerte sich Union in erster Linie um ein massives und kompaktes Zentrum, mit einer Dreierkette und einem Mittelfeldtrio, das meist 2-1 Stellungen zeigte.</p>
<p>Das könnte entweder daran liegen, dass mein <a href="https://twitter.com/aymard_charles/status/661264384887554048"> oberflächliches Scouting</a> von Nürnberg zu oberflächlich war, und deren Offensive nicht vor allem auf Flügelangriffe ausgelegt ist. Oder aber, Sascha Lewandowski sah in den individuell starken offensiven Außen der Bayern zwar die wesentliche Gefahrenquelle, hielt es aber für die bessere Strategie, die Räume zu verteidigen, auf die sie abzielen, als die, aus denen heraus sie starten.</p>
<p>Entsprechend staffelte sich Union - nach der konfusen Anfangsphase, in der es viel zu große Räume für Kombinationen offen standen - eher tief. Die Stürmer, deren neue, laufintensivere Rolle Lewandowski nach dem Spiel hervorhob, liefen die Nürnberger Verteidiger eher diagonal von Außen an, provozierten also Pässe in die Mitte des Feldes. Dort sollten diese Bälle offenbar gewonnen werden und dann Schnellangriffe entweder direkt über Wood und Skrzybski oder verlagert auf die Flügel gestartet werden. Letzteres geschah vornehmlich über links, zum einen, weil dort Kapitän Maxi Thiel <sup><a href="file://home/daro2/eiserneketten/site/pages/impfeed.rss#fn1" id="ref1">1</a></sup> offensiver agierte als auf der anderen Seite Trimmel; zum anderen, weil Rechtsfüßern im Mittelfeld Unions Pässe auf die linke Seite näher liegen.</p>
<h3>Überlegenheit</h3>
<p>Ganz anders als <a href="file://home/daro2/eiserneketten/site/pages/grauenhaft.html">vor zwei Wochen gegen Paderborn</a> reagierte Union unbeeindruckt, mit vielen guten Aktionen und letztlich dem Ausgleich auf einen frühen Rückstand. Doch auch wenn die Mannschaft das Spiel von der 10. bis zur 60. Minute bestimmte, entstanden dabei weniger klare Torchancen als die drei Tore, die dabei fielen, erwarten lassen könnten. Um sich solche Chancen zu erspielen mangelte es in vielen aussichtsreichen Situationen an Präzision in der Entscheidungsfindung, etwa wenn Thiel oder Skrzybski in Kontersituationen zu früh Schusspositionen suchten, statt kontrollierte, flache, diagonale Ablagen zu suchen. Wenn die richtige Option gewählt wurde war leider die Ausführung einige Male nicht präzise genug.</p>
<p>So kam die Mehrheit der Abschlüsse Unions in der ersten Halbzeit aus mehr oder weniger aussichtslosen Lagen weit entfernt vom Tor. Einer davon provozierte zwar den Fehler des Nürnberger Torwarts vor dem 1-1, aber einzelne Glücksmomente validieren nicht die Strategie...</p>
<h3>Where did it all go wrong?</h3>
<p>Dass, einmal mehr, Union die Führung in der Schlussphase aus der Hand gab hatte auch systematische Gründe: Die Nürnberger Außen spielten etwas zentraler, glichen so Unions Überzahl im Zentrum aus und erschlossen so mehr Kombinationsmöglichkeiten.
Gleichzeitig vielen die Flügelspieler von Union aus dem Mittelfeld weiter zurück und bildeten öfter eine Fünferkette, was diesen Effekt noch verstärkte.</p>
<p>Andererseits verloren Unioner einige individuelle Duelle - Schöpf passierte vor seinem Tor jeden der drei Innen-/Halbverteidiger.
Dass sich in diesen Duellen das Gleichgewicht in der Schlussphase noch einmal drehte, und Union, vor allem nach Standards, zu Chance zum Siegtor kam, spricht für das, was man aus mir unerfindlichen Gründen die 'Moral' einer Mannschaft nennt.</p>
<p>Außerdem trugen die eingewechselten Redondo und Brandy dazu bei, die Muster von Union Angriffen etwas mehr zu variieren. Sie bildeten das Zusammenspiel des Sturmduo Wood-Skrybski etwas kombinativer und nicht in vorderster Linie nach, und eine technisch starke Aktion von beiden führte zu Brandys guter Chance.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Ich bin seit längerem überzeugt, dass Einwürfe für den Gegner tief in dessen Hälfte zu den vielversprechenderen Spielsituationen im Fußball zählen, da sie ideale Gelegenheiten zum Pressing anbieten. (Ein Beispiel für die perfekte Nutzung dieser Situationen bietet Diego Simeone's Atletico Madrid.)</p>
<p>Es freute mich also, dass Union sich dieses Mittels zu bedienen suchte - namentlich Stephan Fürstner, der den Anstoß nach dem 0-1 dazu nutzte, eine solche Konstellation zu provozieren. Nürnberg tat das dann auch noch einmal.</p>
<p><sup id="fn1">1</sup>Ich glaube nicht, dass ich einen Spieler mit dem Twitter Handle @thielikadabra ernst nehmen kann.<a href="file://home/daro2/eiserneketten/site/pages/#ref1" title="Zurück zum Punkt.">↩</a></p>Grauenhafthttps://eiserneketten.de/posts/pagesgrauenhaft/2015-10-24T21:10:00+02:002015-10-24T21:10:00+02:00Daniel Roßbach<div><p>Ein katastrophales Spiel, in dem nichts funktionierte, verliert Union hochverdient mit 0-2 gegen Paderborn.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesgrauenhaft/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Ein katastrophales Spiel, in dem nichts funktionierte, verliert Union hochverdient mit 0-2 gegen Paderborn.</p>
<!-- TEASER_END -->
<h3>Grundsätze</h3>
<figure>
<img alt="aufstellung_pauli" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/aufstellungPaderborn.JPG" width="330">
<figcaption>Bis zur Einwechslung von Redondo (nach 25 Minuten) spielte Union personell wie zuletzt, also weiterhin mit Eroll Zejnullahu auf der Sechs. </figcaption>
</figure>
<blockquote id="quote">
<p>Wir müssen uns grundsätzliche Fragen stellen</p>
<p>Sascha Lewandowski</p>
</blockquote>
<p>Ein Spiel wie dieses zu analysieren macht ausgesprochen wenig Spaß, und das nicht nur auf Grund des Ergebnisses. Sondern auch, weil mit dem frühen zwei-Tore-Rückstand Union vor eine Aufgabe stellte, an der die Mannschaft in einer schmerzhaften Weise scheiterte. 85 Minuten lang konnte sich Paderborn passiv verhalten und war Union gefordert, irgendwie Druck zu entwickeln und zu Chancen zu kommen. Weshalb man dazu nicht fähig war, ist eine der grundsätzlichen Fragen, die Sascha Lewandowski sich und dem Verein stellen muss.</p>
<p>Nun ist aber dieses Blog der bescheidene Versuch, Antworten auf solche Fragen zu geben. Taktische Defizite wurden zwar heute zum Teil von individuellen und kollektiven Fehlern bei den elementaren Dingen des Fußball Spielens überlagert. Aber ein grundsätzliches taktisches Problem war deutlich, und nicht besonders neu.</p>
<blockquote id="quote">
<p>Der letzte Pass kam nie an.</p>
<p>Michael Parensen</p>
</blockquote>
<p>In Ballbesitz zeigte Union oft katastrophale Staffelungen, die jedes konstruktive Spiel faktisch unmöglich machten. Immer wieder schoben zu viele der Mittelfeldspieler viel zu früh nach vorne. In der vordersten Linie, oder kurz hinter Wood, standen dann fünf bis sechs Rote nebeneinander, ohne dass einer von Ihnen sicher und mit genug Raum zur Verarbeitung von Bällen hätte angespielt werden können; oder sich Räume zum Austausch von Pässen zwischen den Offensiven angeboten hätten. Insofern hat Micha Parensen zwar Recht mit seinem Verweis auf mangelhafte letzte Bälle - die Gelegenheit, bessere zu spielen, ergab sich aber auch schon viel zu selten.</p>
<p>In diesen Mängeln setzen sich die Fehler in der Aufteilung des Mittelfelds zwischen Zejnullahu und Daube/Kreilach in verschärfter Form und weiter nach vorn verlagert fort, womit auch deutlich wird, dass es nicht nur einzelnen Spielern an Timing im Passpiel und Übersicht mangelt, sondern auch der Mannschaft insgesamt an eingeübten und gefestigten Mechanismen, um Räume, die Paderborn nach der Führung anbot, zu bespielen.</p>
<p>Auch die wenigen Unioner, deren individuelle Leistung einigermaßen akzeptabel war, taten sich so schwer und sahen oft genauso schlecht aus wie die Mannschaft insgesamt.</p>
<h3>Fehlstart</h3>
<p>Wenn ich die ersten fünf Minuten des Spiels einen Fehlstart nenne, dann meine ich damit eher eine Situation, bei der ein Rennwagen vor der ersten Kurve einen Motorschaden hat.</p>
<p>Beim ersten Tor eroberte Union eigentlich einen Ball, der in einen Raum mit 4-1 Überzahl gespielt wurde, verpasste aber völlig, diesen Ballgewinn abzusichern, sodass daraus innerhalb zweier Ballannahmen eine 1-4 Unterzahl für Zejnullahu wurde, und er den Ball in einer gefährlichen Situation verlor. Wie wenig später beim 0-2 noch einmal versagte dann auch die Strafraumverteidigung auf links.</p>
<p>Auslöser des zweiten Gegentores war einer der vielen schlechten Pässe bei Versuchen, Konter einzuleiten, diesmal von Daube auf Brandy, der sich nach innen statt in den anvisierten Raum auf rechts bewegte. Wenngleich solche Fehlpässe für sich genommen vermeidbar sind, scheinen doch auch hier definierte Muster zu fehlen, innerhalb derer solche Missverständnisse seltener sein sollten.</p>
<h3>Reaktion</h3>
<blockquote id="quote">
<p>Wir müssen das Beste aus der Situation machen - wir haben eben keinen Linksverteidiger im Kader.</p>
<p>Sascha Lewandowski</p>
</blockquote>
<p>Nach einer knappen halben Stunde brachte Lewandowski Redondo als Linksverteidiger ins Spiel und schob Parensen an Stelle des ausgewechselten Puncec in die Innenverteidigung. Neben der Beseitigung von defensiven missmatches gegen Koc und Saglik sollten damit offenbar beide Außenverteidigerposten offensiv interpretiert werden.</p>
<p>Dieser Versuch schlug auch nicht komplett fehl denn tatsächlich erwies sich Redondo als defensiv stabil genug (wenngleich es dafür in diesem Spiel noch keinen wirklichen Test gab), und hatte offensiv einige ordentliche Ansätze.</p>
<p>Trotzdem wurde viel Potential dieser spielstarken Besetzung verschenkt, weil auch der Linksverteidiger, wie Eroll in der Zentrale, zu oft mannschaftlich isoliert war. Ansonsten bin ich geneigt, beiden gelegentliche Schwächen in der Entscheidungsfindung zu verzeihen - sie sollten dann aber so eingebunden werden, dass diese erwartbaren Fehler abgefangen werden. </p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Ich habe hier bis jetzt immer in irgendeiner Weise positive Momente hervorgehoben. Obwohl es ein, zwei halb-gelungene Aktionen gab, kann ich mich heute davon nicht überzeugen, und verweise deshalb auf den krassesten der vielen Fehlpässe als Symbolbild für das Spiel - von Sören Brandy über fünf Meter nicht zu Eroll Zejnullahu (23:02 AFTV Zeit).</p>
<h3>Fazit</h3>
<blockquote class="twitter-tweet" id="quote" lang="en"><p dir="ltr" lang="de">das war mal auf vielen ebenen einigermaßen scheiße. <a href="https://twitter.com/hashtag/fcunion?src=hash">#fcunion</a></p>— charlesay (@aymard_charles) <a href="https://twitter.com/aymard_charles/status/657902706900770816">October 24, 2015</a></blockquote>
<blockquote class="twitter-tweet" id="quote" lang="en"><p dir="ltr" lang="de">Das is ne spielerische Katastrophe. <a href="https://twitter.com/hashtag/fcunion?src=hash">#fcunion</a></p>— immnski (@immnski) <a href="https://twitter.com/immnski/status/657900545714331649">October 24, 2015</a></blockquote>
<blockquote class="twitter-tweet" id="quote" lang="en"><p dir="ltr" lang="de">Grauenhaft <a href="https://twitter.com/hashtag/fcunion?src=hash">#fcunion</a></p>— bruhn (@bruhndsoweiter) <a href="https://twitter.com/bruhndsoweiter/status/657900661984600064">October 24, 2015</a></blockquote>Pragmatisch, nicht paradigmatischhttps://eiserneketten.de/posts/pragmata/2015-10-24T21:10:00+02:002015-10-24T21:10:00+02:00Daniel Roßbach<div><p>Wir verbessern nicht den Fußball, sondern Union - nach diesem Motto ordnete Lewandowski in dieser Woche die Mannschaft und seine Arbeit mit ihr neu aus und erreicht einen immens wichtigen Sieg in Heidenheim.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pragmata/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Wir verbessern nicht den Fußball, sondern Union - nach diesem Motto ordnete Lewandowski in dieser Woche die Mannschaft und seine Arbeit mit ihr neu aus und erreicht einen immens wichtigen Sieg in Heidenheim.</p>
<!-- TEASER_END -->
<h3>Grundordnung</h3>
<figure>
<img alt="aufstellung_fch" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/fch_aufstellung.jpg" width="330">
<figcaption>Stephan Fürstner kehrt in die Startaufstellung zurück und spielt neben Eroll Zejnullahu als zweiter Sechser, Dennis Daube muss dafür seinen Platz aufgeben. Steven Skrzybski spielt, Sören Brandy bekommt eine Pause. </figcaption>
</figure>
<p>Man nehme ein branchenübliches 4231, ersetze den (derzeit formschwachen) Rechtsaußen durch einen zweiten, hängenden Stürmer, gleiche die dadurch auf rechts entstehende Lücke dadurch aus, den rechten Verteidiger den ganzen Flügel bearbeiten zu lassen und schiebe den Rest der Abwehr hinter ihm nach. Ungefähr nach diesem Rezept, gewürzt mit viel Engagement, könnte Unions Formation und Ausrichtung für dieses Spiel zu Stande gekommen sein.</p>
<p>Dieses Gebilde ein 352 zu nennen wäre nicht falsch, aber auch nicht ganz treffend, da Kessel auf rechts durchaus als Verteidiger auflief und vor allem gegen den Ball auch regulär eine Viererkette bildete. Außerdem liefe man mit dieser Schematisierung Gefahr, die Asymmetrie zwischen den Flügeln zu unterschlagen, denn auf links agierten Parensen und Thiel klassisch als Linksverteidiger beziehungsweise offensiver Außen.</p>
<h3>Asymmetrie</h3>
<p>Interessant war, dass diese Asymmetrie auch gegen den Ball beibehalten wurde. Skrzybski und Wood bewegten sich eher passiv und auf einer Höhe zwischen den Heidenheimer Innenverteidigern und dem zentralen Mittelfeld um Passwege in der Mitte zuzustellen. Hinter ihnen behielten Zejnullahu und Fürstner sowie Kreilach ihre Positionen im Zentrum und die 2-1 Staffelung zwischen ihnen bei. Die Räume, die so für Heidenheim im zweiten Drittel auf der von Union nicht besetzten Seite hatte wurden verteidigt indem entweder Fürstner oder Puncec herausrückten. So konnte man entweder Zweikämpfe unmittelbar gewinnen, oder ineffiziente Halbfeldflanken provozieren.</p>
<p>Offensiv wurde die Überzahl auf dem linken Flügel und im Halbraum mit langen Bällen direkt dorthin oder nach Verlagerungen aus dem defensiven Halbraum genutzt. Vor allem aber profitierte man davon, aus wenigen klaren Chancen in der ersten Halbzeit eine Führung mitgenommen zu haben, und sich in der Folge auf Konter verlegen zu können. Der Begriff Konter ist dabei weit auszulegen, denn oft bestanden diese in eher spekulativen Bällen in Richtung der beiden Angreifer (siehe 2-0, Szene des Spiels). </p>
<h3>Whatever works</h3>
<p>In einer langen Pressekonferenz früh in dieser Woche hatte Lewandowski angekündigt, Fortschritte in der Spielanlage auf bessere Zeiten zu verschieben und sich vorerst auf verbesserte Ergebnisse konzentrieren zu müssen. Dementsprechend gab es gegen Heidenheim den deutlichen Versuch, defensive Stabilität nicht zu Gunsten besseren Aufbauspiels zu riskieren.</p>
<p>Dass so tatsächlich ein perfektes Ergebnis erzielt wurde verdankte sich zum einen einer Reihe individuell starker Leistungen (Zejnullahu, Leistner, Puncec, Skrzybski etc.) und einem günstigen Spielverlauf. Im Sinne einer erfolgsstabilen Herangehensweise wird man sich darauf mittel- und langfristig nicht verlassen können - aber dass es darum im Moment nicht geht, war genau die für die momentane Situation ausgegebene Parole.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Das 2-0, oder genauer, die Vorarbeit dazu: ein Ball, den Damir Kreilach mit dem Rücken zum Tor ungefähr dahin geschlagen hat, wo die Stürmer vielleicht etwas damit anfangen könnten. Der richtige Steven Skrzybski trat vor und tat genau das.</p>Keine Taktikhttps://eiserneketten.de/posts/keine-taktik/2015-10-19T01:27:04+02:002015-10-19T01:27:04+02:00Daniel Roßbach<div><p>Ausnahmsweise schießt Union einmal mit den Schlusspfiffen Tore und holt so einen Punkt in einem suboptimalen Spiel.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/keine-taktik/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Ausnahmsweise schießt Union einmal mit den Schlusspfiffen Tore und holt so einen Punkt in einem suboptimalen Spiel.</p>
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<h3>Grundordnungen</h3>
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<img src="https://eiserneketten.de/images/pauli_aufstellung.JPG" alt="aufstellung_pauli" width="330" height="495">
<figcaption>An Unions Aufstellung änderte sich im Vergleich zu zuletzt nur die Besetzung des linken Flügels, auf den Maxi Thiel zurückkehrte. </figcaption>
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<p>Wie auch im <a href="http://www.textilvergehen.de/2015/10/18/teve238-die-boulevard-fidel-geblasen/"> aktuellen <i>Textilvergehen</i> </a> schön zusammengefasst, hat sich an der Grundordnung im Vergleich zu den Spielen vor der Länderspielpause zunächst wenig geändert. Das heißt Union spielte erneut in einem 451/433/4231 mit Eroll Zejnullahu auf der Sechs und Dennis Daube und Damir Kreilach auf der Acht. Dabei spielte Daube erneut etwas tiefer als Kreilach und fiel hin und wieder auch in die Sechserräume zurück, besetzte aber meistens mit Kreilach die offensiven Halbräume.</p>
<p>Ebenso wenig änderte sich an dem eher tiefen und kollektiv passiven Pressing in einer 442 Ordnung, aus der heraus Wood in einzelnen Situationen dynamischer anlief.</p>
<h3>Aufbau-Probleme und Lösungsansätze</h3>
<p>Wie schon in den letzten Wochen ließ sich erneut feststellen, dass sich im Mittelfeld zu große Abstände zwischen der Sechs und der Acht/Zehn auftaten, die Eroll Zejnullahu oft nicht überbrücken konnte. Das lag zum einen an der Positionierung der höheren Spieler, zum anderen an den Aktionen von Eroll selbst, der Bälle zu lange zu halten scheint und so mehr Gegnerdruck auf sich zieht und Zeit zum Zustellen von Zuspielwegen lässt.</p>
<p>Man kann Eroll das Vorwerfen, und hätte damit auch nicht ganz unrecht. Schnell weiträumige Pässe zu spielen gehört aber eben, zu mindest im Moment, nicht zu seinem Profil. Eine kurzfristige Lösung für das Problem muss also entweder darin bestehen, Eroll auf der sechs mit anderen Staffelungen um ihn herum anders einzubinden, oder die Position anders zu besetzen.</p>
<p>Im Kult-Podcast-Derby sah man Ansätze für beide Lösungen. In der ersten Halbzeit zeigten die Außen immer wieder bogenförmige Läufe in die zentralen Räume hinter den nominellen Achtern (vor allem Brandy von rechts). Das wirkte noch nicht ganz eingespielt und funktionierte nicht besonders gut, zeigte aber Problembewusstsein und eine mögliche Lösung.</p>
<p>In der zweiten Halbzeit ersetzte Stephan Fürstner den gelb-vorbelasteten Zejnullahu. Der unmittelbare Einfluss dieses Wechsels ist schwer zu beschreiben, denn in der ersten Phase der zweiten Halbzeit dominierte St. Pauli. Die Gründe dafür lagen im Pressing und Gegenpressing-Ansätzen der Hamburger sowie der Unfähigkeit Unions, das Spiel aus der Defensive heraus unter Kontrolle zu bringen. Gelegenheit zu dem Aufbauspiel, in dem sich die bisher ausgeführten Probleme zeigten, waren dagegen in Konsequenz selten.</p>
<p>Das Signal, mit dem die Balance des Spiels wieder kippte, Thiels Chance kurz nach dem Freistoß, mit dem Maier den Pfosten traf, entstand nachdem das Mittelfeld mit einem Abstoß überbrückt wurde. Mit den Wechseln nach dem 3-2 entstand eine insgesamt neue Situation, sodass die isolierten Effekte des Zejnullahu-Fürstner Tausches sich schwer isolieren lassen. Anders als die geschätzten Textilvergehen Podcaster möchte ich also ein Urteil darüber, ob es mit Eroll auf der Sechs funktionieren könnte, aufschieben. Etwas muss sich an der Struktur aber in jedem Fall ändern.</p>
<h3>Zwei-Sechs-Zwei</h3>
<p>262 - das klingt radikal. Wenn man bedenkt, dass bei fast allen Mannschaften mit Viererkette die Außenverteidiger in Mittelfeldräume aufrücken, wenn der Fokus auf die Offensive gelegt wird, deutet sich an, dass es vielleicht nicht ganz so weit vom gewohnten entfernt ist wie es scheint.</p>
<p>Interessant am Spiel Unions in der Schlussphase war einerseits die Entschlossenheit, mit der man versuchte, das Spiel in die eigene Offensive zu zwingen. Die ehemals verwaisten Räume im Zentrum auf Höhe der Mittellinie wurden nun besetzt - durch die zwei verbliebenen Verteidiger. Zum anderen überraschten Aspekte der Rollenverteilung. So fand sich Trimmel in einigen Situationen auf der Acht, scheinbar mit dem Versuch, die Liste der Positionen, auf denen er für Union gespielt hat, zu vervollständigen.</p>
<p>Außerdem möchte ich Sascha Lewandowski beipflichten, der die Mannschaft nach dem Spiel dafür lobte, an spielerischen Mitteln festgehalten zu haben. Anders als der Trainer habe ich den letzten Spielen zwar keinen Mangel an erzwungenen Offensivaktionen im Gegensatz zu erspielten gesehen. Die Ruhe, in der 90+3. Minute im Strafraum einen Ball durchzulassen, wurde aber zu Recht mit dem Ausgleich belohnt.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Der Pass, den Rzatkowski vor dem Pfostenschuss St. Paulis am Beginn der zweiten Halbzeit spielte - als Symbolbild für seine Leistung insgesamt. Ich mag Dennis Daube und habe nichts dagegen, dass er bei Union spielt. Aber wenn ich mir einen St. Pauli Mittelfeldspieler für unsere Mannschaft hätte aussuchen können, dann bitte Rzatkowski (oder auch Buchtmann). </p>
<p>Eine lobende Erwähnung gibt es noch für einen cleveren und schicken, aber erfolglosen Hacken-Pass von Brandy einige Minuten später, kurz vor dem 2-2; sowie für Kreilachs Drehung und Fußwechsel vor seinem Schuss aus zentraler Position in der Schlussphase.</p>
<p>But who am I kidding [Ach, erzähl keinen Scheiß]: In Wirklichkeit war es natürlich das 3-3.</p>Ein Schritt zurück, nach vorn, zur Seite?https://eiserneketten.de/posts/pagesschritt_wohin/2015-10-07T17:10:21+02:002015-10-07T17:10:21+02:00Daniel Roßbach<div><p>In einem Spiel, das abseits aller taktischen Erwägungen einigermaßen nervig war, verlor Union einmal mehr in dieser Saison durch ein relativ spätes und unnötig-unglückliches Gegentor, nachdem beide Mannschaften das Spiel insgesamt sehr ausgeglichen gestaltet hatten.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesschritt_wohin/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>In einem Spiel, das abseits aller taktischen Erwägungen einigermaßen nervig war, verlor Union einmal mehr in dieser Saison durch ein relativ spätes und unnötig-unglückliches Gegentor, nachdem beide Mannschaften das Spiel insgesamt sehr ausgeglichen gestaltet hatten.</p>
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<img alt="Aufstellung" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/btsv_aufstellung.JPG" width="310">
<figcaption>Union mit unveränderter Grundordnung, aber dem schnell-genesenen Parensen als Innenverteidiger. Braunschweig 352/532/541.</figcaption>
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<h3>Defensivkonzept</h3>
<p>Sascha Lewandowski präsentierte eine neue Verteidigungsvariante, mit der das Spiel Braunschweigs auf die Flügel geleitet werden sollte. Dazu stellte sich Union in keilförmigen 4321/433 Stellungen auf, bei denen die Achter Kreilach und Daube in die zweite Linie hinter Wood aufrückten. Dagegen fielen Skrzybski und Brandy auf den Außen neben Eroll Zejnullahu auf eine recht tiefe Mittelfeldlinie zurück.</p>
<p>Aus dieser Ordnung agierte man eher passiv und bestenfalls in einem tiefen Mittelfeldpressing. Die Strategie war vielmehr, das Zentrum bestmöglich zuzustellen, Braunschweigs Aufbauspiel auf die Flügel zu lenken und dort zu ersticken.</p>
<p>Illustriert wird diese Herangehensweise etwa von der Zahl der erfolgreichen Tacklings: obwohl dies im Allgemeinen eine problematische Statistik ist, eignet sie sich, um die Spieler einer Mannschaft miteinander zu vergleichen um Aktivitätsschwerpunkte aufzuzeigen. So wurden für Kreilach 5 dieser Aktionen gezählt und für Daube 6 - Werte, die schon von Skrzybski erreicht (6) und von Brandy (19), Parensen (17) sowie Eroll und Kessel (je 23) deutlich übertroffen wurden. Angesichts der sehr wenigen klaren Chancen für Braunschweig hat sich diese Aufteilung durchaus bewehrt.</p>
<p>Potentiell hätten daraus auch offensive Synergien entstehen können, da sich nach Ballgewinnen durch die personell offensiv besetzten Außen der ballnahe Achter zu Kombinationen hätte anbieten können. Der Konjunktiv hier deutet schon darauf hin, dass davon wenig zu sehen war. Ein Grund dafür war, dass Braunschweiger Angriffe zwar in der Tat auf den Außen unterbunden wurden, aber eher in Rückwärtsbewegungen der Mittelfeldspieler oder durch die Außenverteidiger beziehungsweise in Folge von Flanken.</p>
<h3>Ballbesitzspiel</h3>
<p>Unions Spiel mit dem Ball zeigte sich über weite Strecken von Problemen geplagt, obwohl Michael Parensen heldenhaft sein "gutes Heilfleisch" (Lewandowski) in der in der linken Verteidigung hinhielt.</p>
<p>Ein Faktor dabei waren die Aufteilung und Abstände zwischen den zentralen Mittelfeldspielern oft suboptimal waren. Daube und Kreilach bewegten sich in vielen Situationen dynamisch nach vorne, bevor die Spielzüge Unions entsprechend weit fortgeschritten waren. Dadurch waren sie zu weit von Eroll entfernt und die Anbindung brach ab oder Braunschweig hatte Gelegenheit und Zeit zu pressen oder Anspielstationen zuzustellen.</p>
<p>In manchen Situationen reißen diese Lücken auch deshalb auf, weil Eroll Bälle weniger direkt als von seinen Mitspielern antizipiert verarbeitet. Selbst wenn das im Einzelfall richtig ist, kann es bei fehlender Abstimmung zu schlechteren Ergebnissen führen.</p>
<p>Ein Aspekt, der für Besserung sorgte, war das in manchen Situationen das Mittelfelddreieck rotierte und oder rochierte und hin und wieder Daube am tiefsten positioniert war. Dank Erolls Bewegungen gab es in diesen Situationen statt der zuvor zu klaren 1-2 Stellungen ein 'schieferes' Dreieck, in dem über Eroll kombiniert werden konnte.</p>
<p>In Abwandlung des ersten Hauptsatzes der Fußballdynamik (Je höher Busquets spielt, desto weniger weit kommt der Gegner.) lässt sich für Union die Regel formulieren: Je näher alle anderen an Eroll spielen, desto flüssiger spielt Union nach vorne.</p>
<h3>Zweite Halbzeit</h3>
<p>Diese Regel galt auch in der zweiten Halbzeit, in der Union öfter ihr zu Folge produktiv spielte und bis zum zweiten Gegentor seine beste Phase hatte. Ob auf Grund taktischer Anweisungen oder, wie Lewandowski nach dem Spiel andeutete, dank einer konsequenteren und spritzigeren Herangehensweise, verschob das Mittelfeld schneller und aggressiver in Ballnähe. Daraus entstanden mehr Ballgewinne, Umschaltsituationen, Gegenpressingaktionen und demzufolge vielversprechende Angriffe. Das beste Beispiel, die Chance von Bobby Wood nach etwa einer Stunde, zeigte, dass es dazu noch nicht einmal eine Beteiligung von Eroll persönlich braucht, sondern auch andere Union-Spieler - hier Kreilach, Parensen, Skrzybski und Daube - in der Lage sind, mit Geschwindigkeit und Präzision zu kombinieren, wenn die richtigen Impulse dazu gegeben werden.</p>
<p>Diese Impulse aus dem eigenen Aufbauspiel generieren zu können und so verlässlicher einsetzen zu können wird eine Aufgabe für die kommende Trainingsarbeit sein.</p>
<p>Im Spiel gegen Braunschweig fehlte ein Tor in den Minuten, in denen Union am stärksten war, das stattdessen Boland so glücklich erzielte, wie er in der ersten Halbzeit schön eingeköpft hatte. Union fand darauf letztlich keine Antwort mehr.</p>
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<img alt="Schlussphase" height="310" src="https://eiserneketten.de/images/btsv_schluss.png" width="495">
<figcaption>Grundordnung in den letzten 10 Minuten.</figcaption>
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<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Neben der schon erwähnten Kombination, die offensichtlich Unions beste Szene und der spielerische Höhepunkt der Partie war, möchte ich eine ausgesprochen schicke Drehung Erolls bei 25:50 AFTV Zeit hervorheben, mit der er in einer Aktion den Ball gewann, sich dem Gegenpressing entzog und einen Angriff einleitete.</p>Hauptsache gewinnenhttps://eiserneketten.de/posts/pageshauptsachegewinnen/2015-09-27T17:09:21+02:002015-09-27T17:09:21+02:00Daniel Roßbach<div>
Union improvisiert gegen Duisburg einen Arbeitssieg.
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pageshauptsachegewinnen/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div>Union improvisiert gegen Duisburg einen Arbeitssieg.
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<p>Vor dem Spiel gegen den MSV hatte Sascha Lewandowski gewarnt, für das dritte Spiel binnen einer Woche seien keine spielerischen Fortschritte zu erwarten. Neben der angesammelten Müdigkeit und Frustration nach zwei unnötigen Niederlagen erschwerten außerdem Verletzungen, vor allem in der Abwehr, die Vorbereitung. Als Reaktion auf den Ausfall von Linksverteidiger Micha Parensen überlegte er laut, ihn auf dieser Position nicht zu ersetzen, sondern durch eine 352 Aufstellung einfach die Position abzuschaffen.</p>
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<img alt="aufstellung_msv" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/aufstellungMSV.JPG" width="330">
<figcaption>Formationen zu Beginn. Fürstner spielte für Eroll während die Grundordnung beibehalten wurde. </figcaption>
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<p>Nun stellte sich aber raus, dass das so einfach nicht geht und zumindest mehr Vorbereitung erfordern würde, soll die Mannschaft durch die Formationsumstellung nicht destabilisiert werden soll. Also trat Union im 433/4141 an. Stephan Fürstner rückte dabei für Eroll auf die Sechs, links verteidigte Christopher Trimmel.</p>
<h3>Defensivkonzept und Mittelfeldaufteilung</h3>
<p>Auf der für ihn eigentlich falschen Seite spielte Trimmel etwas defensiver als Kessel auf rechts. Insgesamt verteidigte Union eher passiv. Pressing gab es mehr oder weniger nur in der vordersten Linie, wo Wood und Kreilach oder Skrzybski mit diagonalem Anlaufen versuchten, die Duisburger Angriffe auf die Außen zu leiten. Doch auch dies geschah vor allem in verzögerten Umschaltmomenten.</p>
<p>Auch Gegenpressing gab es nur in Ansätzen, in der Entstehung der Führung aber durchaus erfolgreich.</p>
<p>Daube und Kreilach nahmen verschiedene Stellungen ein: oft schob Kreilach gegen den Ball in die Spitze vor und spielte mit dem Ball im Zehnerraum, während Daube neben Fürstner (oder zum Teil sogar hinter ihn) zurück fiel. Ansonsten agierten die beiden auf einer Höhe entweder hinter den Außen und bildeten ein 433, oder im 4141 wenn Brandy und Skrzybski tiefer standen. </p>
<h3>Ballbesitzspiel</h3>
<p>Gegen sichtlich bemühte aber verunsicherte Duisburger kam Union in der ersten Halbzeit ohne ein besonders aktives kollektives Pressing zu vielen Ballgewinnen im zentralen und zentral-defensiven Mittelfeld. Lewandowski sagte nach dem Spiel dass in diesen Situationen zu oft verzögernde Pässe gespielt worden sein, was teilweise richtig war und sich etwa darin zeigte, dass Fürstner niemanden öfter anspielte als Toni Leistner. Gleichzeitig wirkten viele Aktionen nach der frühen Führung offensiv überhastet - mit dem Gefühl Duisburger Verwundbarkeit wählte man zum Teil zu direkte und einfache offensive Optionen, die Angriffe versanden ließen.</p>
<p>Das eigene Aufbauspiel ging primär von Sechser Fürstner aus, der unter relativ wenig Druck und in recht großen Räumen agieren konnte und so besser zu diesem Spiel passte als Eroll. Fürstner ließ sich trotz der Freiheiten im Mittelfeld teilweise zwischen Leistner und Puncec fallen - Bewegungen, deren Sinn zweifelhaft erschien.Statt bessere Winkel für öffnende Pässe zu schaffen, führte dies eher dazu, dass sich der Abstand zwischen Abwehr und Mittelfeld vergrößerte, sich Passwege leichter zustellen ließen und durchgehend kombinierte Angriffe weiter selten waren.</p>
<p>Der auffälligste funktionierende Offensivmechanismus waren Überladungen der rechten Halbräume, also der Zonen zwischen Zentrale und Außenbahn. Diese Überladungen kamen zu Stande indem Brandy sich auf Außen ins Zentrum orientierte, Kreilach von der linken offensiveren Achterposition einrückte und Kessel währenddessen die Breite gab.</p>
<p>Diese Abläufe führten zu Chancen, wenn sie weit genug vorne stattfanden, wie beim 1-0 und 3-0. Wurden sie hingegen zu tief gestartet, was durch Brandys auch zurückfallende Bewegungen möglich war, endeten die Kombination in ungefährlichen Räumen zu weit vor dem Tor, von wo dann Einzelaktionen nötig waren. Am Ende einer intensiven Woche fehlte oft die individuelle Durchschlagskraft, solche Aktionen erfolgreich zu gestalten.</p>
<p>Damit hatte auch der wegen des allgemeinen Fokus auf die rechte Seite etwas weniger präsente Skrzybski auf links zu kämpfen.</p>
<h3>Zweite Halbzeit</h3>
<p>In einer unnötig spannenden zweiten Halbzeit war Union lange vor allem durch Konter gefährlich, die etwa zu der großen Chance für Daube oder dem Elfmeter führten. Gleichzeitig erlaubte die fehlende Kontrolle Unions über das Spiel es Duisburg, mit einfachen spielerischen Mitteln zu Strafraumaktionen zu kommen, mit hohen Bällen beziehungsweise Halbfeldflanken (wie beim 3-2) oder einfachen Kombinationen über Ablagen von Obinna (wie beim 3-1).</p>
<p>Etwas mehr spielerische Kontrolle kehrte mit den Einwechslungen von Redondo und Eroll zurück, allerdings nicht genug, um ein dann nervöses Spiel so weit zu beruhigen, dass es keine Zitterpartie gewesen wäre. Mit den beiden technisch starken jungen Spielern verschob sich aber der Schwerpunkt von Unions Kombinationsspiel auf die linke Seite. Redondo konnte sich als Lösung für das - durch die Verletzung von Leistner verschärfte - Problem der Besetzung der linken Abwehrposition empfehlen, da er sich nicht nur offensiv gut einschaltete, sondern auch einige gute Defensivaktionen zeigte. </p>
<p>Problematisch könnte bei dieser Lösung aber sein, dass mit Skrzybski schon die linke Außenbahn offensiver ausgerichtet ist als die rechte, was bisher durch eine zurückhaltendere Spielweise des linken Verteidigers ausgeglichen wurde. Denkbar wäre allerdings, wie in der Endphase dieses Spiels, Daube vor Redondo aufzubieten. Interessant wäre dann die Rollenverteilung im Mittelfeld.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Die Szene des Spiels ereignete sich bei 23:19m AFTV-Zeitrechnung, als Martin Dausch, umringt von vier Unionern, einen vertikalen Pass mit einer Innenseite-hinter-Hacke Drehung verarbeitete und so besagte vier Unioner aus dem Spiel nahm und eine Chance für den MSV vorbereitete.</p>Nicht mehr lustighttps://eiserneketten.de/posts/pagesnichtlustig/2015-09-23T23:09:51+02:002015-09-23T23:09:51+02:00Daniel Roßbach<div><p>Spielzusammenfassung: copy, paste letzter Spieltag, nur schlimmer.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesnichtlustig/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Spielzusammenfassung: copy, paste letzter Spieltag, nur schlimmer.</p>
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<p>Es fühlt sich zunehmend absurd an, wie Union Woche für Woche den selben deprimierenden Spielverlauf wiederholt. [In einem Stadion, an dem man im Fernsehbild im Hintergrund den Verkehr auf einer Landstraße vorbei fahren sieht, fühlt sich das alles noch trister an.] Wenn es dafür, dass Union regelmäßig die Ordnung verliert taktische Gründe gibt, habe ich sie bisher nicht erkennen können. </p>
<p>Dass die Mannschaft sich nach Führungen weiter zurückzieht, und so mehr Strafraumszenen des Gegners zulässt, stimmt zum einen nur bedingt, und kann die Probleme nur teilweise erklären. Denn eine solche Verschiebung ist normal und kommt auch bei Mannschaften vor, die nicht in ungefähr jedem Spiel <del>bescheuerte</del> vermeidbare Elfmeter produzieren. </p>
<p>Psychologische Probleme scheinen also wahrscheinlicher, insofern die Wiederholung des immer gleichen Muster dies mittlerweile zu so etwas wie einer selbst erfüllen Befürchtung machen. Da ich in die Köpfe der Spieler aber schlechter sehen kann als auf Laufwege, will ich darüber nicht weiter spekulieren, und wende mich lieber den auffälligen taktischen Elementen des Spiels zu.</p>
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<img alt="aufstellung_frankfurt" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/frankfurt230915.jpg" width="330">
<figcaption>Formationen zu Beginn. Korte spielte überraschend statt Trimmel, mit Daube als Achter für Brandys 9½.</figcaption>
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<h3>Pressing und Spielaufbau</h3>
<p>Mit entweder Kreilach oder Daube als zweithöchstem Spieler presste Union öfter im 4411 oder etwas tiefer im 4141. Allerdings gab es vor allem in der ersten Halbzeit relativ wenig Gelegenheit zum Pressing, weil Frankfurt in allen Belangen recht schwach war und selten geordnet aufbaute.</p>
<p>Die Kehrseite dieser Konstellation - dass Frankfurt nämlich auch nicht nennenswert presste - hatte zur Folge, dass Union mit sehr wenig Druck aufbauen konnte. Dadurch neutralisierte sich die Schwäche von Unions Aufbauspiel, da die Innenverteidiger simple Bälle auf Eroll oder die anderen Achter spielen konnten. </p>
<p>Vor allem Zejnullahu ging mit dem Platz, der ihm gewehrt wurde, gut um und zeigte besseres Timing in Passspiel und Dribblings als zuletzt gegen Fürth.</p>
<p>Auf der Basis dieses Aufbauspiels im Zentrum wurden Angriffe oft auf rechts auf Kessel verlagert (der wieder qualitativ hochwertige spielerische Offensivaktionen zeigte), von wo dann wieder ins Zentrum kombiniert wurde. Diese Abläufe schlugen sich darin nieder, dass Kessel der Spieler war, der die meisten Pässe auf Bobby Wood spielte. </p>
<h3>Vierter Akt</h3>
<p>Die schwächste und chaotischste Phase Unions endete nach etwa 70 Minuten, als mit der Einwechslung von Quaner für den in der ersten Halbzeit sehr guten Zejnullahu der Versuch, Spielkontrolle zu gewinnen aufgegeben wurde und stattdessen mit Quaner, Skrzybski, Wood, Brandy und Kreilach mit der Brechstange Dominanz zurück gewonnen werden sollte. </p>
<p>Das funktionierte zwar bis zum entscheidenden Gegentor, kann aber trotz der Chancen, die man so erzwang, keine Blaupause für kommende Aufgaben sein. </p>
<p>Als solche taugt vielmehr die gute Phase von der 20. bis 45. Minute, in der man wie am letzten Wochenende das Spiel hätte entscheiden müssen.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Steven Skrzybskis zweiter Pfostenschuss, bei dem der Effet des Balles ihn auf provokante Weise fast, aber eben nur fast, noch über die Linie rollen ließ, fasste das Spiel so prägnant wie möglich zusammen.</p>Same old, or is it?https://eiserneketten.de/posts/pagessameold/2015-09-21T22:09:18+02:002015-09-21T22:09:18+02:00Daniel Roßbach<div><p>In seinem zweiten Spiel - es fühlt sich wie mehr an - stellte Sascha Lewandowski personell um, behielt dabei aber die Grundordnung bei, mit der man auch in Karlsruhe begonnen hat.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagessameold/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>In seinem zweiten Spiel - es fühlt sich wie mehr an - stellte Sascha Lewandowski personell um, behielt dabei aber die Grundordnung bei, mit der man auch in Karlsruhe begonnen hat.</p>
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<p>Das heißt, dass Union erneut im 4231 antrat. Neu war, dass Christoph Trimmel im offensiven Mittelfeld spielte und Benjamin Kessel auf der rechten Außenverteidigung statt der Innenverteidigung in die Mannschaft zurückkehrte. Auch Sören Brandy bekam die Gelegenheit, im offensiven Mittelfeld von Beginn an die Mission 29 gelbe Karten zu verfolgen. Bei dieser Rochade rückten Stephan Fürstner und Raffael Korte auf die Bank.</p>
<h3>Pressing und sein offensiver Effekt</h3>
<p>Die Höhe von Unions Pressing variierte innerhalb der gängigen 442 Pressingformation. Man begann mit Mittelfeldpressing, bei dem nur die beiden Spitzen, Brandy und Wood, in Ausbrüchen in höheres Pressing übergingen. Zumeist bewegte man sich dabei mannschaftlich relativ passiv, was zumindest in der ersten Hälfte zu Ballgewinnen in Zweikämpfen ausreichte. </p>
<p>Bedingung für die Effektivität waren gut getimete Tacklings einer Reihe von Union Spielern, besonders ikonisch von Parensen. Man könnte das publikumswirksamen Heldenfußball der besseren Sorte nennen. Problematisch war, dass sich Union in einzelnen Situation von dieser Ausrichtung zu eingeschränkt cleveren Aktionen hinreißen ließ. Dies geschah vor allem in Person von Toni Leistner, der individuell stark die falschen Zweikämpfe gewann (siehe Bild). </p>
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<img alt="leistner" height="310" src="https://eiserneketten.de/images/leistnerweirdD.png" width="495">
<figcaption>Toni Leistner rückt merkwürdig individuell raus, gewinnt den Ball, verliert ihn aber umgehend im Dribbling und eine Chance für Fürth entsteht.</figcaption>
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<p>Auf die eher tieferen Ballgewinne dieser Phase folgten in der Regel Versuche zu Schnellangriffen, oft mit gechipten Bällen die Außen entlang. Mit diesem Mittel konnte Union Druck aufbauen und etablierte sich als die spielbestimmende Mannschaft, kam aber aus dem Spiel nicht zu vielen hochkarätigen Chancen - die einzige nutzte man aber zur Führung. </p>
<p>Das Bild änderte sich, als nach das Pressing aggressiver wurde und zu Unions stärkster Phase um die 30. Minute führte. Kreilach und Brandy agierten nun nebeneinander in einem 4141. Für die Gäste fürthe (sorry) kein Weg an der Viererkette im Mittelfeld vorbei, von wo Union Angriffe mit viel Platz und Überzahl im Zehnerraum startete.</p>
<p>Auf diese Weise entstand eine Serie von Chancen, die leider ungenutzt blieben, weshalb Union mit einer knapper als angemessenen Führung in die Pause ging.</p>
<h3>Spielaufbau</h3>
<p>Es bleibt dabei, dass Union sich schwer damit tut, aus dem geordneten Spielaufbau durch das Mittelfeld zu kombinieren und so Angriffe aufzuziehen. </p>
<p>Auch das Tor durch (den starken) Skrzybski taugt hier, pace Gero im Textilvergehen, nicht als Gegenbeispiel, so schön es auch war.
Denn in dieser Situation kam der Ball über Puncec von Haas zu Kreilach - der abdrehen und zu Leistner zurück spielen musste. Der leitete den Angriff dann ein, indem er mit Ball aufrückte und das Mittelfeld mit einem Flugball überbrückte, den Brandy und Kessel toll verarbeiteten und der diagonal ins Zentrum einrückende Skrzybski verwertete. </p>
<h3>Zweite Halbzeit</h3>
<p>Unmittelbar nach der Halbzeit kam Fürth durch ungeschickte Fouls von Kessel und Brandy mit je einem Frei- und Strafstoß zu zwei Toren, die den Rhythmus des Spiels einigermaßen vollständig brachen. Danach konnte man Union in seiner ungeordneteren Spielweise sehen, mit wenig koordiniertem Pressing und viel leerem Rasen im Mittelfeld. Auf dieser Grundlage sind auch die Umstellungen nach der Einwechslung Daubes und Quirings schwer zu bewerten.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Skrzybskis diagonaler flacher Pass in der 33. Minute* der eine gute Chance einleitete, weil ich ihm solche Bälle nicht zugetraut hätte.</p>
<p>* Das heißt, ca. 33. Damn you, AFTV mit deiner fehlenden Zeiteinblendung.</p>
<h3>Fazit</h3>
<p>Union begann gut, führte, verursachte einen Elfmeter und verlor den Faden und das Spiel.</p>
<p>Trotzdem war es nur teilweise ein Rückfall in die Muster der ersten Saisonspiele. Denn die guten Phasen waren besser als fast alles bisher in dieser Saison. </p>
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<img alt="pressing" height="330" src="https://eiserneketten.de/images/steven_passD.png" width="495">
<figcaption>Skrzybski spielt einen tollen Pass durch mehr oder weniger die ganze Fürther Mannschaft</figcaption>
</figure>Initialzündunghttps://eiserneketten.de/posts/pagesinitialzuendung/2015-09-13T19:09:36+02:002015-09-13T19:09:36+02:00Daniel Roßbach<div><p>In Sascha Lewandowskis erstem Spiel begann Union personell in etwa wie erwartet, allerdings mit Bobby Wood in der Spitze, dem die notwendige Frische und Fitness attestiert wurde.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesinitialzuendung/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>In Sascha Lewandowskis erstem Spiel begann Union personell in etwa wie erwartet, allerdings mit Bobby Wood in der Spitze, dem die notwendige Frische und Fitness attestiert wurde.</p>
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<h3>Ausrichtung</h3>
<p>Formativ war Union ebenfalls nahe an den Prognose, allerdings trat man statt mit drei Mittelfeldspielern hinter einer Sturmreihe mit einem orthodoxeren 4321 auf.</p>
<p>Dass dabei Kreilach, und nicht Eroll, die Zehn übernahm sollte (nach Aussage Lewandowskis einerseits dazu dienen, dessen Torgefährlichkeit besser einzubinden (was er mit dem wundervollen Freistoß zum 1-0 auch symbolisch bestätigte. Andererseits verfügt Kreilach über mehr Dynamik und Zweikampfstärke und kann so die Position des zweiten zentralen Spielers in der ersten Pressinglinie besser ausfüllen.</p>
<h3>Pressing</h3>
<p>Das Angriffspressing, von dem Lewandowski nach dem Spiel sprach, war zwar eher situativ zu sehen. Trotzdem war darin ein deutlicher Unterschied, und Fortschritt, zu den bisherigen Partien zu sehen. In einigen Momenten war es dabei noch etwas chaotisch, etwa als Stephan Fürstner plötzlich im linken Abwehrraum Karlsruhes presste (siehe Bild). Daraus entstanden aber auch schon erste gute offensive Situation, wie Skrzybskis Chance in der Anfangsphase.</p>
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<img alt="pressing" height="310" src="https://eiserneketten.de/images/f%C3%BCrstnerweird.png" width="495">
<figcaption>Fürstner geht ins Pressing gegen den falschen Gegenspieler – und öffnet einen großen und gefährlichen Raum hinter ihm, den Karlsruhe aber nicht nutzen kann.</figcaption>
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<p>Nach etwa 25 Minuten verschob sich die Anordnung von Unions Mittelfeld hin zu dem in der Vorschau abgebildeten Entwurf. Damit sollte die Absicherung des Zentrums erhöht werden.</p>
<p>Die Chancen, die Karlsruhe nach der Führung für Union hatte, entstanden zwar größtenteils nicht nach wirklichen Kombinationen durch rot-weiße Schnittstellen, doch die erhöhte Ballsicherheit und Kontrolle über die eigenen zentralen und halbseitigen Mittelfeldräume führte zu mehr Stabilität insgesamt.</p>
<h3>Offensive Anbindung</h3>
<p>Damit einher ging aber auch, dass Union zwar kompakter, aber tiefer stand. So kam das in der Vorschau auf das Spiel angesprochene Problem mehr zum Vorschein dass in der Entfernung möglicher Ballgewinne zum Tor liegt.</p>
<p>In Situationen, in denen Union zu Torgelegenheiten (und später Toren) kam wurde der Raum im Karlsruher defensiven Mittelfeld durch individuelle Dribblings überbrückt. Ob das dauerhaft und stabil eine Lösung sein kann erscheint aber fraglich.</p>
<h3>Probleme</h3>
<p>Das Problem fehlender Spielstärke in der Abwehr zeigte sich erneut, auch wenn sichtlich zumindest öfter der Versuch unternommen wurde, spielerische Lösungen langen hit-and-hope Bällen vorzuziehen.</p>
<p>Trotzdem fanden sich alle vier Abwehrspieler geschlossen an der Spitze der Union-internen Fehlpasstabelle und trugen maßgeblich zu einer Passquote von wieder nur 62 % bei. Folglich kam Union auf nur 162 angekommene Pässe (KSC: 398). Um stabiler zu Chancen zu kommen und defensiv wacklige Phasen zu vermeiden wird eine Verbesserung hier nötig sein.</p>
<p>Fraglich ist aber, wie gut dass mit dem verfügbaren Personal möglich ist, ohne zu viel offensiven Impetus zu opfern, zum Beispiel in dem das zentrale Mittelfeld sich tiefer positionieren und einfachere Pässe anbieten würde. Ich vermute, wir werden in den kommenden Spielen in der einen oder anderen Variante nominelle Mittelfeldspieler in den Aufbau in der hintersten Linie eingebunden sehen. Oder Prychynenko.</p>
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<img alt="pressing" height="310" src="https://eiserneketten.de/images/eroll_drib.png" width="495">
<figcaption>Eroll gewinnt den Ball an der Mittellinie, hat aber keine andere Option als ein Dribbling. Dieses gelingt und führt zu einer Großchance für Korte.</figcaption>
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<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>Das 2-0 durch Wood. Nicht nur, dass es ein toller Abschluss nach tollem mitdenken und Einsatz von Wood war, sondern auch, weil es das erwähnte Problem der quasi zu tiefen Ballgewinne im Mittelfeldpressing ohne klare Anschlusshandlung zeigt - zusammen mit dem bestmöglichen Ausgang. Und ich Bobby mag.</p>
<p>Ps: falls jemand eine Quelle schöner Statistiken zur zweiten Liga (nach Art von fourfourtwo Statszone), wäre ich für einen Hinweis in den Kommentaren sehr dankbar.</p>Spielerischer Neuanfanghttps://eiserneketten.de/posts/pagesvorschauksc/2015-09-11T20:09:13+02:002015-09-11T20:09:13+02:00Daniel Roßbach<div><p>Orientiert man sich an dem System, der Ausrichtung und dem Personal, das Lewandowski in Leverkusen gewählt hat, scheint eine Ausrichtung wie oben dargestellt die nächstmögliche Annäherung mit den Mitteln des aktuellen Union-Kaders.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesvorschauksc/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div><p>Orientiert man sich an dem System, der Ausrichtung und dem Personal, das Lewandowski in Leverkusen gewählt hat, scheint eine Ausrichtung wie oben dargestellt die nächstmögliche Annäherung mit den Mitteln des aktuellen Union-Kaders.</p>
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<h3>Mögliche Aufstellung und Ausrichtung</h3>
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<img alt="ksc-union preview" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/union_ksc_preview.JPG" width="330">
<figcaption>Mögliche Aufstellung und Formation. Brandy ist natürlich gesperrt und wird wohl von Quaner ersetzt. Trimmel ist stärker offensiv orientiert als Parensen, Fürstner primär horizontal und Kreilach auf vertikale Vorstöße angelegt.</figcaption>
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<p>Das Personal für das Spiel gegen Karlsruhe ist durch die Verletzungen von Schönheim und Thiel sowie die Sperre für Kessel limitiert. Außerdem konnte Wood auf Länderspielreise für die USA weniger mit der Mannschaft trainieren und hatte wenig Gelegenheit, sich Lewandowskis System anzueignen.</p>
<p>Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel kündigte Unions neuer Trainer an, mehr Ballbesitzspiel, kombinatives Spiel nach vorne und höheres und aggressiveres Pressing von der Mannschaft sehen zu wollen. </p>
<p>Der Gedanke, Prychynenko könnte in der Innenverteidigung zum Einsatz kommen, folgt vor allem dem Prinzip Hoffnung (auf mehr Spielaufbau). Den anderen (verfügbaren) Innenverteidigern fehlt spielerische Qualität, auf der sicheres Ballbesitzspiel aufgebaut werden könnte. Angesichts geringer Einsatzseiten bisher weiß ich auch von Prychynenko nicht, dass er diese Qualität hätte aber - auch nicht dass sie ihm fehlt.</p>
<p>Angesichts der drei zentralen Mittelfeldspieler und sich tendenziell in die Mitte bewegender Außenstürmer kommt den Außenverteidigern in dieser Ordnung eine Rolle als Breitengeber zu. Darin liegt insofern ein Problem, als Fabian Schönheim nicht nur momentan verletzt, sondern auch für eine dynamische und weiträumige Rolle eventuell etwas zu langsam ist. Gegen Karlsruhe könnte ihn Parensen ersetzen, es scheint aber insgesamt, als müsse Lewandowski hier mit suboptimalen Lösungen arbeiten.</p>
<h3>Das zentrale Problem</h3>
<p>Das Mittelfeldzentrum aus drei Sechsern, oder einem Sechser und zwei Achtern, war das auffälligste Element in Lewandowski/Hyypiäs Leverkusen. Mit Unions Mitteln wäre vorstellbar dass Fürstner die defensivere Rolle übernimmt, während Eroll als ballsicherer Verteiler fungiert und Damir Kreilach mit dynamischen Läufen und Pässen für die Verbindung in den offensiven Mannschaftsteil sorgen könnte.</p>
<p>Letzteres ist eine anspruchsvolle Aufgabe. In Leverkusen sorgte das Tempo und die Durchschlagskraft von André Schürrle sowie der Zielspieler Kießling für die Überbrückung der recht großen Räume zum gegnerischen Tor. Es bleibt abzuwarten, welche Lösungen Union hier findet.</p>
<p>Interessant ist auch die Besetzung der Flügel. Union verfügt über keinen so polyvalenten Spieler wie Gonzalo Castro der eine Hybridrolle aus Außenstürmer, -verteidiger und offensivem Mittelfeldakteur ausfüllen könnte. Christopher Quiring erfüllt Teile dieses Profils, ist aber etwas zu linear veranlagt um die Bewegungen ins Zentrum auszuführen, mit denen Kombinationen mit dem Mittelfeldspieler möglich werden.</p>
<p>Raffael Korte könnte gegen Karlsruhe in Abwesenheit von Thiel und an Stelle des verzögert ins Training eingestiegenen Wood in der Startelf stehen.</p>
<p>Auf der anderen Seite würde Skrzybski eine offensivere und abschlussorientierte Rolle ausfüllen, mit seiner Agilität aber auch stark ins Pressing eingebunden werden.</p>
<h3>Ungewissheit</h3>
<p>Die Details von Unions Spiel werden erst nach einigen Spielen unter Lewandowski erkennbar sein. Auch ob Spieler wie Leonard Koch und Kenny Prince Redondo eine Rolle spielen werden ist offen.</p>
<p>Und natürlich ist, wie nah Unions Ausrichtung an der Leverkusens sein wird ebenso unklar wie ob dies mit anderem Spielermaterial und in einer anderen Liga funktionieren könnte.</p>