Eiserne Ketten (Einträge über Kieler SV Holstein)https://eiserneketten.de/categories/kieler-sv-holstein.atom2019-03-31T14:23:00ZDaniel RoßbachNikolaAggressives Pressing und Aggressive Wortehttps://eiserneketten.de/posts/aggressives-pressing-und-aggressive-worte/2019-03-03T15:23:29+01:002019-03-03T15:23:29+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/schmiede-lee-prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Manuel Schmiedebach lee jae sung KSV-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/schmiede-lee-cut.jpg">
<p class="caption">In einem Spiel auf Augenhöhe - wie hier Manuel Schmiedebach und Lee Jae-Sung - ist Union letztlich besser; Photo: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images</p>
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<p><em>Union startet mit einer guten Leistung und einem 2-0 Sieg in Kiel in die Serie von Spielen gegen die Verfolger im Aufstiegsrennen. Wir analysieren das Spiel in vier (naja, fünf) Szenen.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/aggressives-pressing-und-aggressive-worte/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/schmiede-lee-prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Manuel Schmiedebach lee jae sung KSV-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/schmiede-lee-cut.jpg">
<p class="caption">In einem Spiel auf Augenhöhe - wie hier Manuel Schmiedebach und Lee Jae-Sung - ist Union letztlich besser; Photo: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images</p>
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<p><em>Union startet mit einer guten Leistung und einem 2-0 Sieg in Kiel in die Serie von Spielen gegen die Verfolger im Aufstiegsrennen. Wir analysieren das Spiel in vier (naja, fünf) Szenen.</em></p>
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<div class="section" id="wie-das-spiel-ausging">
<h2>Wie das Spiel ausging</h2>
<p>Es ist vielleicht kein Zufall, dass eins der Tore in einem 2-0 zu den Szenen gehört, die zeigen, warum die Partie so ausging wie sie das eben tat. Da im Fußball aber oft genug untypische Momente zu Toren führen, und weil nicht-gefallene Tore das Ergebnis ja ebenso sehr bestimmen wie geschossene, muss das auch nicht unbedingt der Fall sein.</p>
<p>In diesem Spiel zwischen Holstein und Union zeigte das 0-1 aber tatsächlich ganz gut, warum Urs Fischers Mannschaft sich durchsetzen konnte. Denn in der Entstehung von Unions Führung zeigte Kiel sowohl seine eigentlichen Stärken als auch die Nachlässigkeiten, wegen der diese Stärken nicht allzu stark zur Geltung kamen. Und Union spielte mit großer Übersicht und hatte effiziente Momente.</p>
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<img alt="Lights KSV-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/lights-ksvfcu.jpg">
<p class="caption">Unter dem Flutlicht des Holstein Stadion gewann Union wichtige drei Punkte, die Kiel damit verlor; Photo: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images</p>
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<p>Die Sequenz, aus der Kroos Tor fiel, begann bei Spielminute 25:52 damit, das Kiel das Spiel aus seiner dafür berühmten Innenverteidigung aufzubauen versuchte. Hauke Wahl hatte nun auch einen sehr guten Moment, als er den pressenden Andersson ausdribbelte. Doch im selben Moment stellt sich Dominik Schmidt schlecht zum Ball, ist deshalb nicht bereit für Wahls Pass, verliert das Momentum und entscheidet sich dann, den geplanten Vortrag abzubrechen und einen langen Ball zu spielen. Zwar erreicht dieser Ball mit Meffert einen Kieler im Strafraum, er kann ihn aber nicht kontrollieren. Es kommt zu einem fairen Kopfballduell zwischen Friedrich und Lee, das nur einen Sieger haben kann, und Grischa Prömel nutzt den Moment, in dem Kiel protestiert und ungeordnet ist, um sich mit dem Ball zu lösen.</p>
<p>Nachdem Prömel Mané anspielt, kommt Kiel zwar noch einmal aus dem Meckern heraus und ins Gegenpressing, Unions Flügelspieler kann aber auf Trimmel ablegen. Der wiederum sieht, dass Prömel seinen Lauf auf die vakante Position von Mané am rechten Flügel fortgesetzt hat und spielt ihn mit einem sehr genauen Flugball an. Damit sind wir in dem Teil des Tores angekommen, der in einem high-light Zusammenschnitt zu sehen ist: Andersson und Gogia binden die Verteidiger im Strafraum, Kroos setzt sich ab, Prömel sieht ihn und spielt ihn perfekt an, <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/atemlos/">Kroos schießt den Ball in die lange Ecke</a>.</p>
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<div class="section" id="wie-sich-urs-fischer-das-spiel-vorgestellt-hat">
<h2>Wie sich Urs Fischer das Spiel vorgestellt hat</h2>
<p>Das Tor war sicher schon eine ziemlich optimale Umsetzung dessen, was sich Urs Fischer für das Spiel vorgenommen hat. Es hing in der Entstehung aber eben auch von einem Kieler Fehler abhängig, auf dessen Vorkommen man sich eigentlich nicht verlassen kann.</p>
<p>Deshalb werden Unions Trainer die Szenen, in denen Union die ideale Version von Kiels Aufbau stören konnte, noch besser, oder wenigstens besonders gefreut haben. Ein Beispiel dafür gibt Unions erster Torschuss durch Gogia und seine Vorgeschichte ab. Kiel gewinnt den Ball und formiert sich ab 2:22 im Aufbauspiel. Anders als in der zuletzt sezierten Szene finden diesmal die Rochaden, die daran so bemerkenswert sind, statt. Doch Union verfolgt sie aus dem 442-Pressing heraus sehr gut.</p>
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<img alt="Fischer KSV-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/fischer-ksvfcu.jpg">
<p class="caption">Das meiste von dem, was in Kiel am Freitag passierte, gefiel Urs Fischer; Photo: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images</p>
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<p>Am Beginn der Szene setzt sich Innenverteidiger Schmidt in den Sechserraum ab, Torwart Kenneth Kronholm übernimmt seine eigentliche Position in der Viererkette. Unions Pressingspieler, insbesondere Gogia und Andersson verhalten sich in diesem Moment noch gespannt abwartend. Kronholms Pass auf Rechtsverteidiger Dehm ist dann der Auslöser, der eine Pressingkaskade in Bewegung setzt: Andersson läuft Dehm an, Gogia deckt Schmidt. Weil es für Kiel so keine Anspielstationen nach vorn gibt, beginnt Dehm das Ganze mit seinem Pass zurück auf Kronholm von vorn. Er wechselt nun mit Schmidt (jetzt quasi RV) die Positionen und besetzt selbst die 6. Als er dort den Ball zurück bekommt, hindert ihn Andersson daran, sich aufzudrehen.</p>
<p>Kiels Aufbauversuch ist damit erstmal gescheitert, Kronholm schlägt den Ball lang. Doch ein paar flippernde Momente später macht der Ex-Kieler Lenz den vielleicht entscheidenden Laufweg, in dem er Mühling tief im Halbraum stellt. Der muss so einen unkontrollierten Ball auf Karazor spielen, der deshalb zum Opfer von Gogias und Prömels Gegenpressing wird, die den Konter dann bis zum Strafraum und einem halbwegs gefährlichen Abschluss tragen.</p>
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<div class="section" id="wie-tim-walter-das-spiel-gesehen-hat">
<h2>Wie Tim Walter das Spiel gesehen hat</h2>
<p>Von Szenen wie diesen war in den Äußerungen von Kiels Trainer Tim Walter nach dem Spiel allerdings nichts zu hören. Stattdessen sprach er davon, wie gut seine Mannschaft an ihren fußballerischen Prinzipien festgehalten habe, und wie wenig Union an Fußball interessiert gewesen sei.</p>
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<img alt="Walter KSV-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/walter-ksvfcu.jpg">
<p class="caption">Tim Walter hatte einige idiosynkratische Ansichten zu der Partie; Photo: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images</p>
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<p>Alles, was Walter sagte, fiel zwar in die Kategorie 'citation needed'. Wenn es dafür aber Evidenz gab, dann waren es Momente wie die zwischen Minute 23:10 und 23:52. Dass auch diese Szene in Kiels Aufbauspiel beginnt, gibt übrigens einen Hinweis darauf, warum Holstein am Ende auf 60% Ballbesitz kam. In diesem Moment nutzten sie diesen aber auch exzellent. Schmidt spielt diesmal einen überragenden Pass durch das gesamte Mittelfeld auf Okugawa in Zone 14. Der Japaner, der in diesem Moment mit Lee die Positionen getauscht hatte, verarbeitet diesen sehr guten Ball noch besser und legt ihn an dem heranfliegenden Friedrich vorbei, nein, unter ihm durch, auf Serra. Gikiewicz muss dessen Schuss halten, und Union kommt in der Folge nur zu drei konfusen Klärungsversuchen, bevor Kroos Karazor unterläuft.</p>
<p>Bis hierhin sieht das tatsächlich ein bisschen nach dem Spiel aus, das Tim Walter gesehen hat. Aber auch nur bis dahin, denn dann spielt Meffert einen Pass ins Nirgendwo, versucht sich Union spielerisch zu lösen. Das gelingt zunächst halbwegs, dann nach einem weiteren Ballgewinn und einem Dribbling von Friedrich über 30 Meter ganz - und führt nach Trimmels Hereingabe mit der versuchten Klärung von Schmidt zur gefährlichsten Szene für Union, in der nur eine hervorragende Reaktion von Kronholm die Führung verhindert (die dann bekanntermaßen kurz darauf fiel).</p>
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<div class="section" id="wie-das-spiel-auch-hatte-ausgehen-konnen">
<h2>Wie das Spiel auch hätte ausgehen können</h2>
<p>Damit diese Analyse das Spiel getreu wiederspiegelt, müssen wir aber auch noch auf Kiels Chancen in der zweiten Hälfte eingehen, vor allem die von Okugawa (der für mich eine Entdeckung dieses Spiels war) nach genau 50 Minuten.</p>
<p>Aus einem Einwurf von Bergh heraus bindet Lee mit einem Dribbling Hübner, der den Moment verpasst, den Südkoreaner zu übergeben oder auch laufen zu lassen. Karazor schleicht sich während dessen in den für Kroos blinden Raum in seinem Rücken und bekommt dort den Ball. Die von Hübner hinterlassene Lücke hat zwar Prömel gefüllt, trotzdem kann Karazor durch diese Schnittstelle Okugawa anspielen, dessen Schuss aus der Drehung Gikiewicz eine sehr hübsche Parade abverlangt. Dass Prömel hier aufmerksam Hübners Rolle übernimmt, ist aber trotzdem elementar wichtig, denn Okugawas Chance wird damit bedeutend kleiner und Gikiewiczs Rettung überhaupt erst möglich.</p>
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<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/121-1819-24-ksvfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Während Kiels Grundformation nicht zu weit von der Duisburgs vor zwei Wochen entfernt ist, könnte der Stil beider Mannschaften aber nicht unterschiedlicher sein.</p>
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<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die bis hierher analysierten Spielsequenzen waren die Szenen des Spiels, <em>die</em> Szene des Spiels war Gogias Ball Annahme, Mitnahme und Pass auf Mané ab Minute 5:30.</p>
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</div></div>Sankt Sebastianhttps://eiserneketten.de/posts/sankt-sebastian/2018-09-26T09:37:40+02:002018-09-26T09:37:40+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Kiel-26-prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-Kiel" src="https://eiserneketten.de/images/109-1819-07-fcuksvV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn mit Schindlers früher Einwechslung. Lenz kann sich zum ersten Mal vor Reichel durchsetzen, Hedlund spielt von Beginn an und (ein darüber sichtlich nicht amüsierter) Felix Kroos sitzt für Žulj auf der Bank.</p>
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<p><em>Union spielt zum vierten Mal in Folge unentschieden gegen Kiel und kann sich dabei glücklich schätzen, dass es in einem Spiel, in dem Holstein über weite Strecken besser war, beim 0-0 bl... ah nein, da ist ja noch was passiert: ein Tor aus nicht idealer Staffelung und die Sebastian Polter Apotheose.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/sankt-sebastian/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union-vs-Kiel-26-prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-Kiel" src="https://eiserneketten.de/images/109-1819-07-fcuksvV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn mit Schindlers früher Einwechslung. Lenz kann sich zum ersten Mal vor Reichel durchsetzen, Hedlund spielt von Beginn an und (ein darüber sichtlich nicht amüsierter) Felix Kroos sitzt für Žulj auf der Bank.</p>
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<p><em>Union spielt zum vierten Mal in Folge unentschieden gegen Kiel und kann sich dabei glücklich schätzen, dass es in einem Spiel, in dem Holstein über weite Strecken besser war, beim 0-0 bl... ah nein, da ist ja noch was passiert: ein Tor aus nicht idealer Staffelung und die Sebastian Polter Apotheose.</em></p>
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<p>Auch gegen eine der interessanteren Mannschaften der Liga änderte sich an Unions Spielanlage zunächst wenig, obwohl mit Žulj und Lenz in der Startelf personelle Akzente gesetzt wurden. Weiter spielte die Mannschaft von Urs Fischer mit 442-Pressing und tat sich schwer, klare Muster für Angriffe herauszuarbeiten. Der Weg, das Spiel über das Zentrum aufzubauen, war jedenfalls fast immer von Kiels offensivem Pressing in 433- oder 4132-Ordnungen versperrt.</p>
<div class="section" id="ausnahmen">
<h2>Ausnahmen</h2>
<p>Die beiden guten Angriffe Unions in den ersten drei Minuten waren zu wenig und zu improvisiert, um mehr als Ausnahmen dazu zu sein. Bei der ersten dieser beiden Chancen zeigte Christopher Lenz aber gleich einmal, was er der Mannschaft geben kann, als er sich zusammen mit Simon Hedlund und Robert Žulj den linken Flügel entlang spielte. In der zweiten Szene kurz darauf schickte Akaki Gogia Sebastian Andersson mit einem halben Kontakt in den Strafraum, wo Andersson ein Strafstoß verwehrt blieb.</p>
<p>Dieser Moment machte aber deutlich, wofür Gogia in der Mannschaft steht: er ist im Moment am ehesten in der Lage, Angriffe und Szenen hin zu unmittelbarer Torgefahr zu transformieren. Das galt auch für seine Chance am Beginn der zweiten Halbzeit.</p>
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<div class="section" id="die-regel">
<h2>Die Regel</h2>
<p>Ansonsten bestimmte in der ersten Halbzeit aber Kiel das Spielgeschehen. Bis zur Pause hatte Holstein dabei auch mehr und gefährlichere Torszenen - auch wenn Union längst nicht so schlecht und rustikal spielte, wie es der Kieler Trainer Tim Walter nach dem Spiel in der Pressekonferenz darstellte. Kiels Spielweise hat sich allerdings seit der letzten Saison durchaus verändert. Die Außenverteidiger spielen immer noch offensiv, aber nun sehr viel geradliniger, rücken also auf dem Flügel nach vorn, statt im Mittelfeld beim Spielaufbau zu helfen.</p>
<p>Auch die Aufgabenverteilung der Mittelfeldspieler hat sich geändert, seit Kiel die nicht-so-überraschende-Überraschungsmannschaft war. Spielte Kiels damals im 4141 mit zwei Achtern, die konstant mit Steilpässen und Sprints in die Tiefe die typischen Schnellangriffe unterstützten, hat Kiel nun eine klare 433-Rollenverteilung im Mittelfeld. Jonas Meffert spielt als ballverteilender Sechser im Aufbau, David Kinsombi bietet sich überall zwischen beiden Strafräumen an, um das Spiel nach vorn zu verlagern, und Lee Jae-Sung agiert als Zehner zwischen den Linien. Idealtypisch war diese Rollenverteilung bei Kingsley Schindlers Chance nach 19 Minuten zu beobachten: Mefferts ausweichende Bewegung überwindet Unions erste Pressinglinie, sein Pass auf den sehr gut postierten Kinsombi die zweite, über Außenverteidiger Bergh erreicht Kiel Lee, dessen Weiterleitung (ein Echo von Gogias oben erwähnter Szene) Schindler nicht verwerten kann.</p>
<p>A propos Schindler: Einer der prägenden Spieler dieser Partie im letzten Jahr kam nach wenigen Minuten verletzungsbedingt ins Spiel und hatte bis zu seiner Auswechslung eine freie Rolle, in der nominell vom linken Flügel überall im Angriff auftauchte, und so fast eher als zweiter Stürmer in einem asymmetrischen System spielte.</p>
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<div class="section" id="tore">
<h2>Tore</h2>
<p>In der zweiten Halbzeit gelang es Kiel dann nicht mehr, seine Angriffe bis in den Strafraum auszuspielen, auch wenn die Gäste (vor allem über Pässe des sehr guten Hauke Wahl) noch gute Momente im Aufbau hatten. Union dagegen kam vor allem über die Flügel nach vorne, im letzten Drittel fehlten dann aber oft passende Laufwege in die Schnittstellen der Kieler Abwehr.</p>
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<img alt="A-polter-eose" src="https://eiserneketten.de/images/apolterose.jpg">
<p class="caption">Tja, mehr Polter als diese Spiel geht nicht; <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/09/25/king-polter-returns-scores-leads-union-to-victory-vs-kiel/">Photo</a>: Felix/Union in English/Football & Wildlife Media</p>
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<p>Das schien auch in der 90. Minute schon so zu sein, doch dann fanden Sebastian Polter und Robert Žulj doch noch Wege für einen Doppelpass auf der Strafraumkante. Den dann fälligen Elfmeter hätte Žulj wohl nicht bekommen, aber Grischa Prömel vermied mit der Kopie seines Tores gegen Bielefeld eventuelle Kontroversen darüber. Übrigens kam - entgegen Walters Darstellung der Ereignisse - in der Entstehung dieses Tors genau so wenig ein langer Ball vor, wie in der des 2-0.</p>
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<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Ein Angriff Unions nach einer knappen Viertelstunde, der vieles von dem hatte, was Union im Moment auszeichnen kann. Zunächst (nach 13:15 Spielzeit) verhindert Union im Gegenpressing, dass Kiel kontrolliert aufbaut und schlägt Kenneth Kronholm den Ball lang nach vorn. Florian Hübner gewinnt das Kopfballduell, und nach der Ablage von Žulj steht Manuel Schmiedebach wie so oft richtig, um den Ball nach vorn weiterzuspielen. Die Kombination über Simon Hedlund misslingt zwar, aber - wie so oft - steht Manuel Schmiedebach richtig, um den Ball mit einer Philipp-Lahm-Gedächtnisgrätsche zurück zu gewinnen und an Christopher Lenz den Ball zu geben, zusammen mit einer Gelegenheit, sich mit einem starken Dribbling dem Gegnerdruck zu entziehen.</p>
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<img alt="den25tenginglenz" src="https://eiserneketten.de/images/den25tenginglenz.jpg">
<p class="caption">Lenz machte überhaupt ein sehr gutes Spiel; Photo: Felix/Union in English/Football & Wildlife Media</p>
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<p>Weil der andere Union Außenverteidiger, der Christopher heißt, die Situation rechtzeitig erkannt hat, können sich beide nun von einem Halbraum zum anderen den Ball zuspielen. Gerade gegen Kiel, die in der vergangenen Saison für ihre eingerückt-nach-vorn-geschobenen Außenverteidiger berühmt waren, so einen Spielzug einzuleiten, ist sehr hübsch. Trimmel zieht dann mit dem Ball innen nach vorn und erlaubt es damit Gogia, ins eins-gegen-eins zu gehen. Das geht unentschieden aus und resultiert in einem Schuss von der Strafraumgrenze.</p>
<p>Oder gab es irgendeine andere Szene, die von diesem Spiel nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird?</p>
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</div></div>Wenn es noch was werden soll, dann...https://eiserneketten.de/posts/wenn-es-noch-was-werden-soll-dann/2018-01-23T07:41:26+01:002018-01-23T07:41:26+01:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170804_FCU_Kiel_0191prevcrop.jpg"></figure> <div><p><em>... muss Union eine neu ausgerufene Grundformation heute Abend gegen Kiel gut umsetzen. Wie André Hofschneider und sein Team das versuchen und was Holstein Kiel dagegen macht, gibt es hier in der Liveanalyse zu lesen. Wenn es der Küsten-Winter-Wind zulässt.</em></p>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Ein systematisch nur in einzelnen Momenten verbessertes Union kann gegen Kiel nicht wirklich überzeugen, aber immerhin einen Punkt holen. Kiel hatte mit Unions Raute vor allem dann Probleme, wenn Hedlund aus dieser Ordnung heraus brach und Sprints den Flügel entlang anzog, oder wenn Skrzybski gleiches aus seiner Rolle als zweiter Stürmer heraus tat. Dagegen konnte Drexler die Freiräume, die er bekam, wenn er sich von Unions Achtern absetzen konnte, zu vielen gefährlichen Pässen nutzen. So war Union auf Glück angewiesen, in der Schlussphase noch im Spiel zu sein. In dieser Schlussphase entstanden Chancen, die aber erst nach der roten Karte für den sehr guten Kinsombi konstant herausgespielt wurden.</p>
<p>Die eigentliche Analyse erschien auf <a class="reference external" href="https://spielverlagerung.de/2018/01/24/stagnation-in-der-zweiten-bundesliga/">Spielverlagerung</a>.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/wenn-es-noch-was-werden-soll-dann/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170804_FCU_Kiel_0191prevcrop.jpg"></figure> <div><p><em>... muss Union eine neu ausgerufene Grundformation heute Abend gegen Kiel gut umsetzen. Wie André Hofschneider und sein Team das versuchen und was Holstein Kiel dagegen macht, gibt es hier in der Liveanalyse zu lesen. Wenn es der Küsten-Winter-Wind zulässt.</em></p>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Ein systematisch nur in einzelnen Momenten verbessertes Union kann gegen Kiel nicht wirklich überzeugen, aber immerhin einen Punkt holen. Kiel hatte mit Unions Raute vor allem dann Probleme, wenn Hedlund aus dieser Ordnung heraus brach und Sprints den Flügel entlang anzog, oder wenn Skrzybski gleiches aus seiner Rolle als zweiter Stürmer heraus tat. Dagegen konnte Drexler die Freiräume, die er bekam, wenn er sich von Unions Achtern absetzen konnte, zu vielen gefährlichen Pässen nutzen. So war Union auf Glück angewiesen, in der Schlussphase noch im Spiel zu sein. In dieser Schlussphase entstanden Chancen, die aber erst nach der roten Karte für den sehr guten Kinsombi konstant herausgespielt wurden.</p>
<p>Die eigentliche Analyse erschien auf <a class="reference external" href="https://spielverlagerung.de/2018/01/24/stagnation-in-der-zweiten-bundesliga/">Spielverlagerung</a>.</p>
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<div class="section" id="halbzeit">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>75. Minute</h3>
<p>Mit relativ einfachen Mitteln, direkten Bällen in die Spitze und weniger Ballkontakten im offensiven Mittelfeld kommt Union zu einigen Abschlüssen. Aber Kiel erscheint mit Kontern weiter gefährlicher. Indes kommt Hosiner für HArtel, Skrzybski übernimmt dessen Position.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>62. Minute</h3>
<p>Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit hat Kiel einige große Chancen, vor allem, weil es mit viel Überzeugung (viele Spieler, die in gefährliche Räume sprinten) und Qualität (genaue gut-getimete Zuspiele) angreift. Aber auch, weil sie im Pressing nicht weniger Intensität zeigen und etwa immer wieder die Passwege auf Mesenhöler angreifen.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>53. Minute</h3>
<p>Zu Beginn der zweiten Halbzeit sind Unions Staffelungen häufiger 433-haft mit Prömel und Kroos nebeneinander und Hedlund und Skrzybski auf den Flügeln.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeitfazit">
<h2>Halbzeitfazit</h2>
<p>Kiel gelingt es insgesamt gut, Union daran zu hindern, Kontrolle in das Spiel zu bringen. Mit Dukschs Druck auf Prömel ist der oft nicht aus der Abwehr heraus anzuspielen und kann so auch die Spieleröffnung im Zentrum nicht forcieren, obwohl er durchaus mit Ablagen und seinen Freilaufbewegungen Platz und Entlastung für Unions Spiel schafft (defensiv aber auch nicht fehlerfrei ist).</p>
<p>Unions Pressing weist dagegen eine sehr gemischte Bilanz aus, und wenn Kiel die ersten Pässe während des Anlaufens gelingen, kommen die Gastgeber oft gut mit Ablagen-und-Steilpass Kombinationen ins Offensive Mittelfeld. Dort macht neben Drexler auch Schindler ein gutes Spiel und zeigt nicht nur seine Geschwindigkeit, sondern auch gute Übersicht und Entscheidungsfinndung.</p>
<p>Insgesamt passiert im Spiel genug, sich nicht sicher zu sein, wie es ausgehen wird.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="id4">
<h3>3. Minute</h3>
<p>Union tritt an wie erwartet, Kiel presst zunächst im 433 mit Duksch, der etwas hinter den Außenstürmern bemüht ist, Prömel zu stören.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>5. Minute</h3>
<p>Unions erste Chance entsteht, nachdem Polter einen Ball auf Hedlund ablegt, der in die vorderste Linie aufrückt. Die Gäste sind derweil um Pressing bemüht, Kiel versucht sich spielerisch zu befreien. Die erste Chance für den Zweiten gibt es, nachdem Kroos einen schon gewonnen Ball am Strafraum wieder verliert.</p>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h3>7. Minute</h3>
<p>Laufduelle Duksch gegen Torrejón sind für den Innenverteidiger nicht so schön. 1-0 Kiel durch Weilandt.</p>
</div>
<div class="section" id="id7">
<h3>15. Minute</h3>
<p>Ein Aspekt in Unions Spiel, der leidlich funktioniert, ist dass weniger oft als manchmal zuvor zu früh die letzte Linie überladen wird und Anspielstationen im offensiven Mittelfeld fehlen. Andererseits zeigt sich, dass wenn Hedlund aufrückt oder wie Skrzybski den Flügel besetzt der systematische Unterschied klein ist.</p>
<p>Und 2-0 nach Ecke, durch Drexler.</p>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h3>26. Minute</h3>
<p>Wie genau Unions Pressing ablaufen soll ist nicht ganz klar. Hin und wieder gelingt es zwar, Torhüter Kronholm unter Druck zu setzen, aber häufiger bleiben die Außenverteidiger Kiels frei und könnnen sich entweder auf den Außen oder ins zentrale defensive Mittelfeld eingerückt anbieten. Dabei ist es manchmal Hartel, manchmal einer der Stürmer, der als erster angreift.</p>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h3>32. Minute</h3>
<p>Ironischerweise kommt Union trotz seiner Formation ohne Flügel gerade mit Ablagen auf den Flügeln hinter die Abwehr zu seinen besten Chancen und zum 2-1.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<div class="figure">
<img alt="Kiel-Union" src="https://eiserneketten.de/images/86-kshfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 19, 23. Januar: Kieler SV Holstein - 1. FC Union, die Aufstellungen zu Beginn.</p>
</div>
<p>In Kiel wird heute Abend zunächst zu sehen sein, wie genau sich Hofschneider die Besetzung und Ausführung seines Systems vorstellt. Auch wenn die grobe Marschroute (442 mit Raute) klar ist, sind viele wichtige Details darin, die prägen, wie das Konstrukt insgesamt wirkt und wie gut es funktioniert, noch offen oder mit einem Vorbereitungs-Vorbehalt belegt. Eines dieser Details ist die Rolle der Achter: Müssen sie sich im Spielaufbau tief in der eigenen Hälfte einschalten, um Union einen Ausweg gegen Pressing zu geben? Gelingt es ihnen dann, sich in der Folge weit genug vorn zu postieren, um eine sinnvolle Anspielstation zu sein, die zu nutzen Angriffe spürbar weiterentwickelt? Sollen sie den Außenverteidigern dabei helfen, im Angriff die Flügel zu besetzen? Und werden sie bei Ballverlusten nah genug am Geschehen zu sein, ins Gegenpressing gehen zu können, ohne allzu viel Raum hinter sich zu öffnen? Und schließlich: kann Simon Hedlund das alles umsetzen?</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Hedlund" src="https://eiserneketten.de/images/20170804_FCU_Kiel_0228crop.jpg">
<p class="caption">Simon Hedlund könnte in einer für ihn ungewohnten und schwierigen Rolle als Achter auflaufen, Photo: <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/08/05/union-gewinnt-zuhause-gegen-kiel-und-ich-hab-schon-wieder-puls/">Stefanie Fiebrig</a></p>
</div>
<p>Der Schwede kann seine Qualitäten einsetzen, wenn er mit seinem sehr hohen Tempo in Räume hinter gegnerischen Linien sprinten kann und/oder in Abschlusspositionen kommt. Beides ist von dieser Grundposition aus nur möglich, in dem er sie recht weit nach vorn verlässt. Das ist dann aber kaum mit den Defensivaufgaben der Rolle vereinbar, die darin bestehen, entweder die defensiven Halbräume zu besetzen, die Kiel mit seinen Kontern gern ansteuert, oder die Außenverteidiger zu unterstützen, nachdem sie aufgerückt sind, um dem Spiel Breite zu geben. Für all diese Aspekte würde sich ein natürlicherer Mittelfeldspieler besser eignen, für Hedlund wäre dann aber kein Platz mehr. Denn er könnte zwar auch die Position als zweite Spitze einnehmen, doch da ist offenbar Skrzybski vorgesehen.</p>
<p>Aber auch in welcher Form die Raute Unions Ballbesitzspiel helfen soll bleibt abzuwarten. Denn zunächst gibt es mit ihr im Vergleich zum 433 mit zwei Sechsern eine zentrale Anspielstation aus der Abwehr heraus weniger. Dass es im Anschluss eine zusätzliche formale Mittelfeldposition gibt, hilft wenig, wenn das gegenerische Pressing schon den Sechser nicht in kontrollierten Ballbesitz im Mittelfeld kommen lässt. Geschieht das, und wollen die Achter aushelfen, sind sie noch weiter von den Räumen weg, in denen sie ihre anderen Aufgaben zu erfüllen haben.</p>
<p>Eine zentrale Frage für die Partie ist, wie Union mit Kiels Stärke im kontern umgeht. Denn zunächst gibt es potentiell klare defensive Zurdnungen: Unions Zehner (Hartel) presst den Kieler Sechser, die Achter beider Mannschaften sind einander zugeordnet (also Kroos und Hedlund einerseits, Weilandt und Drexler andererseits). Die Außenverteidiger nehmen die Läufe von Schindler und Lewerenz auf. Und Unions Sechser ist zunächst frei und kümmert sich um das, was bei den anderen durchrutscht.</p>
<p>Das Problem ist, dass falls Union versucht zu pressen, die Achter daran beteiligt sein müssen, zumindest um die Kieler zentralen Mittelfeldspieler zu verfolgen, aber eher sogar um zu verhindern, dass Kiel sich über seine Außenverteidiger leicht befreien kann. Das bedeutet dann aber, dass der Raum hinter ihnen groß wird. Gerade solche Räume bespielt Kiel gern auch mit langen Bälllen, die sowohl die Außen als auch die zentralen Mittelfeldspieler oft erlaufen. Die Alternative, nicht zu pressen, bräuchte dagegen eine deutliche Steigerung in der Strafraumverteidigung.</p>
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</div></div>Viel Fußballhttps://eiserneketten.de/posts/viel-fussball/2017-08-04T23:28:06+02:002017-08-04T23:28:06+02:00Daniel Roßbach<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/normal_Union_Kiel_2017-08-04_18-54-43_FCU_4202crop.jpg"></figure> <div><p><em>In einem Spiel, das von allem, was Fußball ist, viel hatte, gewinnt Union gegen Aufsteiger Holstein Kiel 4-3 (3-3[sic]).</em></p>
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<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/02-fcuksv_xGmap.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels zeigt, dass nicht 'jeder Schuss ein Treffer' war, sondern das Ende jeden Angriffes ein Abschluss aus guten Positionen. Die dann auch noch überdurchschnittlich gut verwertet wurden. Die Graphiken stammen von <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a>, <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">hier erkläre ich sie kurz</a>.</p>
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<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Vor dem Spiel hatte Jens Keller angekündigt, vielleicht mit einer taktischen Umstellung offene Räume in Kiels 4141 Formation, die zunächst unverändert zum <a class="reference external" href="https://1916taktik.blogspot.de/2017/08/normal-0-21-false-false-false-de-x-none.html">Saisonstart</a> auflief, finden zu wollen. Dieser Korrespondent vermutete, dass Unions Anpassung darin bestehen könnte, die Mittelfeldaufteilung mit zwei Sechser und einem Zehner umzukehren und stattdessen Damir Kreilach eine Position vor dem dann alleinigen defensiven Mittelfeldspieler Kroos agieren zu lassen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/viel-fussball/">Weiterlesen…</a> (8 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div><figure><img src="https://eiserneketten.de/images/normal_Union_Kiel_2017-08-04_18-54-43_FCU_4202crop.jpg"></figure> <div><p><em>In einem Spiel, das von allem, was Fußball ist, viel hatte, gewinnt Union gegen Aufsteiger Holstein Kiel 4-3 (3-3[sic]).</em></p>
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<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/02-fcuksv_xGmap.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels zeigt, dass nicht 'jeder Schuss ein Treffer' war, sondern das Ende jeden Angriffes ein Abschluss aus guten Positionen. Die dann auch noch überdurchschnittlich gut verwertet wurden. Die Graphiken stammen von <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a>, <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">hier erkläre ich sie kurz</a>.</p>
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<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Vor dem Spiel hatte Jens Keller angekündigt, vielleicht mit einer taktischen Umstellung offene Räume in Kiels 4141 Formation, die zunächst unverändert zum <a class="reference external" href="https://1916taktik.blogspot.de/2017/08/normal-0-21-false-false-false-de-x-none.html">Saisonstart</a> auflief, finden zu wollen. Dieser Korrespondent vermutete, dass Unions Anpassung darin bestehen könnte, die Mittelfeldaufteilung mit zwei Sechser und einem Zehner umzukehren und stattdessen Damir Kreilach eine Position vor dem dann alleinigen defensiven Mittelfeldspieler Kroos agieren zu lassen.</p>
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<img alt="Union-Kiel" src="https://eiserneketten.de/images/66-fcuksv2.png">
<p class="caption">Spieltag 2, 4. August, 1. FC Union Berlin - Kieler SV Holstein, die Aufstellung zu Beginn. Nach einer Viertelstunde wechselte Union zurück zum aus Ingolstadt bekannten 4231.</p>
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<p>In gewisser Weise war dem dann auch so. Allerdings ging die Umstellung etwas weiter: Union trat mit einer Raute und asymmetrischen Offensive auf. Simon Hedlund spielte in einer ungewöhnlichen Rolle als linker Achter, Kreilach als sein Pendent halb-rechts, Hartel tatsächlich zentral offensiv.</p>
<p>Die Asymmetrie kam mit Steven Skrzybski ins Spiel etwas hinter Sebastian Polter als zweite Spitze spielte und je einen der Flügel besetzte. Dass Skrzybski so in der Kieler Hintermannschaft schwer zuzuordnen war, erlaubte es ihm, immer wieder recht frei zu stehen, und so schließlich das 2-2 zu erzielen. Aber in den 24 Minuten bis dahin war ja schon einiges passiert.</p>
</div>
<div class="section" id="kontermania">
<h2>Kontermania</h2>
<p>Der offensichtlich zentrale Faktor in der super-turbulenten Anfangsphase war das sehr gute und erfolgreiche Konterspiel der Kieler, mit dem die Gäste zweimal in Führung gingen und weitere Male gefährlich waren. Vor jeder Fehleranalyse auf Seiten Unions muss dazu gesagt werden, dass Holstein seine Konter sowohl individuell (Kingsley Schindler!) als auch kollektiv sehr entschlossen und geschickt spielte. (Neben den Toren ist der Angriff nach genau vier Minuten ein sehr gutes Beispiel.)</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/02-fcuksv_pass-ksv.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Kiels offensive Mittelfeldreihe agierte aus etwas tieferen Grundpositionen als in der letzten Woche, als sie auf Dukschs Höhe lag.</p>
</div>
<p>Trainer Markus Anfang hatte klar vorgegeben, Unions weit nach vorn rückenden Außenverteidiger konsequent zu attackieren, und die Kieler Außenstürmer taten das auf beiden Seiten. Sie besetzten in sehr vielen Umschaltbewegungen beide Flügel und das Zentrum (die Mitte oft auch doppelt) und zwangen so Union in unangenehme Entscheidungen und Verteidigungssituationen.</p>
<p>Aber natürlich hatte Unions Ausrichtung einen Anteil daran, die Bemühungen Kiels so effizient zu machen. Das hatte neben den taktischen Zusammenhängen der Formationsänderung auch strategische Aspekte: Unions Offensive ist nicht auf große Ballsicherheit ausgelegt - in den Worten von Sebastian Polter: "... unsere Qualität ist einfach das Pressing, Bälle vorne gewinnen und dann schnell in die Schnittstelle zu spielen: direkt, ohne irgendwelche Überlegungen." Aus dieser Spielweise mit vielen Aktionen mit mittleren Erfolgsquoten und hohem Ertrag entstehen zwangsläufig relativ viele abgefangene Angriffe. Das defensive Konzept für diese Situationen ist wiederum das Gegenpressing, dass die gegnerische Abwehr nach Ballgewinnen an konstruktiven Aktionen hindern soll. Aber dieses Gegenpressing ist umso weniger effektiv je einfacher die Entscheidungsfindung des Gegners ist, und je geringer der Druck ist, unter dem sie stattfindet.</p>
<p>Unter diesen Bedingungen wirkte sich die taktische Umstellung defensiv verheerend aus: mit etwas weniger Präsenz in der letzten Linie war Unions Gegenpressing etwas weniger zwingend, und konnten die Kieler Verteidigung den klaren Plan ('asap die Außenstürmer schicken') gut umsetzen. Ohne Außenstürmer mussten sich die Außenverteidiger noch weiter vorn postieren und hinter sich noch größere Räume lassen als ohnehin schon. Und mit nur einer Planstelle im defensiven Mittelfeld, die mit Kroos noch dazu eher offensiv besetzt war (im Vergleich zum vor allem im Antizipieren gefährlicher Situationen deutlich besseren Fürstner) fehlte eine weitere Instanz zur Absicherung.</p>
</div>
<div class="section" id="kristian-pedersen">
<h2>Kristian Pedersen</h2>
<p>Es gibt Fußballanalysten, die die Rolle von Außenverteidigern im modernen Fußball für unmöglich halten. Christopher Trimmel und Kristian Pedersen wird das heute auch so vorgekommen sein. Vor allem das Spiel des dänischen Linksverteidigers ist noch ein paar Worte wert.</p>
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<img alt="Pedersens" src="https://eiserneketten.de/images/normal_Union_Kiel_2017-08-04_19-02-55_FCU_4225.jpg">
<p class="caption">Hatte eine komplizierte Aufgabe: Kristian Pedersen, instruiert von Henrik; Photo: Hupe, <a class="reference external" href="http://www.union-foto-hupe.de/udb/displayimage.php?album=753&pid=132227#top_display_media">union-foto.de</a></p>
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<p>Denn neben den genannten allgemein schwierigen Aspekten der Rolle der Außenverteidiger in Unions System hatte Pedersen individuell auffällige, ambivalente Szenen. Dazu gehörten mehrere lange Dribblings zwischen Mittellinie und gegnerischem Strafraum, von denen eines besonders markant war (22:30). Diese Dribblings waren etwas bizarr, da sie einerseits Pedersen noch weiter vorn der Gefahrenzone auf Unions defensiven Flügeln weg trugen, und andererseits auf Räume zielten, die ohnehin schon durch den Rest der Mannschaft besetzt waren. Es ist nicht ganz leicht vorstellbar, dass diese Aktionen im Konzept des Trainerteams vorkamen.
Im Gegenteil gab es mindestens drei Szenen, in denen Pedersen zu verhalten agierte, Läufe auf dem Flügel abbrach und so Pässe (vor allem von Hedlund) ins Leere gingen oder nicht gespielt werden konnten. In diesen Momenten mag sich die psychologische Last der Gegentore bemerkbar gemacht haben - könnte man meinen, wenn nicht eine davon schon in der 9. Minute vor all der Verrücktheit passiert wäre. Alles in allem war es jedenfalls nicht das glücklichste Spiel des jungen Dänen bei Union.</p>
</div>
<div class="section" id="union-nach-vorn-mit-ball-und-ohne">
<h2>Union nach vorn, mit Ball und ohne</h2>
<p>Nach dem 2-1 für Kiel brach Union das Rautenexperiment ab und kehrte zum 433/4231 zurück. Die defensiven Probleme wurden damit aber nicht gelöst (wie einige Kieler Chancen auch vor dem 3-3 zeigten). Das ist insofern nicht verwunderlich, als der Plan von Kiels Trainer Anfang ja von Anfang an auf dieses System ausgerichtet war.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/02-fcuksv_pass-fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Fast ironischerweise zeigt die Passgraphik für Union im Durchschnitt genau die Lösung, die ich vor dem Spiel erwartet habe, auch wenn Union zu keinem Zeitpunkt so gespielt hat.</p>
</div>
<p>Inkohärenzen gab es aber nicht nur in Unions Defensivkonzept, sondern auch im Pressing. Während das wohl eigentlich kollektiv hoch und aggressiv angebracht werden soll, zerfiel es an diesem Abend oft in individuelle Aktionen, die selten effektiv waren. Immer wieder presste eine der drei Pressingspitzen Unions (Polter, Skrzybski, Hedlund) allein den Aufbau der Störche, die dabei nur hin und wieder ohne zwingenden Grund in Panik gerieten.</p>
<p>Dagegen funktionierte das Prinzip, das auch hinter dem Formationswechsel stand, schließlich doch: die eher schwache Absicherung der Halbräume in Kiels 4141 auszunutzen. Das war beim 3-2 gut zu sehen, als einerseits Torrejón unter wenig Druck stand und einen schönen Pass auf Skrzybski spielen konnte, der sich in Peitz Rücken gut frei lief, und dann einen perfekten Schnittstellenpass auf Hedlund spielte. Wie das Tor zum 2-2 stand diese Szene nicht nur für die individuelle Qualität der Union Offensive, sondern auch für deren Dominanz im Zwischenlinienraum und gute Laufwege in Abschlusspositionen.</p>
<p>Kiel versuchte schließlich, dieses Problem in den Griff zu bekommen, indem es Peitz einen zweiten Sechser zur Seite stellte, doch kam diese Umstellung defensiv zu spät, und verringerte gleichzeitig die Effektivität der Gegenangriffe, bei denen das Zentrum nun schwächer besetzt war.</p>
<p>Eine offene Frage ist, warum es Union wie schon am ersten Spieltag nicht gelang, ein Spiel bei Führung in der Schlussphase zu beruhigen. Nun war ruhig zu sein in diesem Spiel tatsächlich nicht einfach, aber etwas mehr Kontrolle hätte Union in der Schlussphase gut getan. Stattdessen gab es viele recht planlos nach vorn in die vage Richtung von Sebastian Polter geschlagene Bälle, die für Befreiung mit geringer Halbwertzeit sorgten. Da die Mannschaft erwiesenermaßen über die technischen Fähigkeiten zu defensivem Ballbesitzspiel verfügt, ist nicht ganz offensichtlich, warum sie dies in passenden Situationen nicht einsetzt, und ob das gewollt ist.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Dieses Spiel bot sehr viel, fast zu viel Auswahl. Aber vielleicht symbolisiert gerade aus Sicht von Union ein Dribbling von Torrejón gegen Drexler (36:55) am besten, wie das Spiel auf Grund eigener Entscheidungen das Spiel beinahe schief gegangen wäre, es aber durchaus wegen echter Qualität der Mannschaft von Jens Keller nicht tat.</p>
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<img alt="Stevielove" src="https://eiserneketten.de/images/normal_Union_Kiel_2017-08-04_18-54-43_FCU_4202.jpg">
<p class="caption">In überragender Form: Steven Skrzybski, Photo: Hupe, union-foto.de</p>
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<p>Würde ich hier einen Spieler des Spiels küren, wäre das zweifelsohne Steven Skrzybski, der sich beim 2-2 und beim 4-3 und einem Schuss in der Anfangsphase als Inkarnation von Dennis Bergkamp zeigte.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/b38459ccce244a20b2236682b1bcd90c" style="width: 1px; height: 1px;">
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