Eiserne Ketten (Einträge über Rückrunde)
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2019-05-24T21:17:59Z
Daniel Roßbach
Nikola
Zieht der 1. FC Union so in die Bundesliga ein (Teil I)
https://eiserneketten.de/posts/zieht-der-1-fc-union-so-in-die-bundesliga-ein-teil-i/
2019-05-24T19:36:17+02:00
2019-05-24T19:36:17+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/ek-logo2-banner-prev.png"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Rafal Gikiewicz" src="https://eiserneketten.de/images/Getty-vfbfcu-gikie.jpg">
<p class="caption">Rafal Gikiewicz fordert die Konzentration, die Union dann auch gezeigt hat. Photo: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images</p>
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<p><em>Union kommt beim VfB Stuttgart zu einem exzellenten Hinspiel-Ergebnis in der Aufstiegsrunde. Dank der Rückkehr zum 433 und tollen Aktionen.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/zieht-der-1-fc-union-so-in-die-bundesliga-ein-teil-i/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
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<img alt="Rafal Gikiewicz" src="https://eiserneketten.de/images/Getty-vfbfcu-gikie.jpg">
<p class="caption">Rafal Gikiewicz fordert die Konzentration, die Union dann auch gezeigt hat. Photo: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images</p>
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<p><em>Union kommt beim VfB Stuttgart zu einem exzellenten Hinspiel-Ergebnis in der Aufstiegsrunde. Dank der Rückkehr zum 433 und tollen Aktionen.</em></p>
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<div class="section" id="union-wieder-433">
<h2>Union wieder 433</h2>
<p>Urs Fischer kehrte für das Relegations, nein, Promotions-Hinspiel zum 433 zurück, dass diesmal mit Hartel links, Abdullahi rechts und Andersson als Mittelstürmer besetzt wurde. Die grundlegenden Dynamiken, die sich daraus in Wechselwirkung mit Stuttgarts 4231 ergaben, <a class="reference external" href="https://www.vfbtaktisch.de/2019/05/relegationspokal-teil-1.html?m=1">hat Jonas bei vfbtaktisch</a> schon gut beschrieben. Beide Mannschaften setzten klassisches Aufbauspiel eher sparsam ein und fokussierten stattdessen direktere Methoden. Bei Union waren das vor allem lange Bälle auf ein oft doppelt besetztes Sturmzentrum, bei Stuttgart Konter über die Flügel.</p>
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<img alt="Urs Fischer" src="https://eiserneketten.de/images/Getty-vfbfcu-fischer.jpg">
<p class="caption">Urs Fischer wechselte zurück zum alten System. Photo: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images</p>
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<p>Dabei heraus kam letztlich ein Unentschieden, das als eindeutiger Erfolg für Union wahrgenommen wurde - und das auch war. Dabei waren viele Faktoren für Unions Erfolg nicht in erster Linie taktische. Union hatte keinen herausragenden Plan, der für Überlegenheit gesorgt hätte. Aber es hatte überragende Aktionen, die das Ergebnis gut gestalteten. Und die dafür sorgten, dass der Zweitligist auswärts letztlich die bessere Mannschaft war und einen Siegtreffer aus einer der Chancen in der Schlussphase verdient gehabt hätte.</p>
<p>Trotzdem darf aber nicht vergessen werden, dass Stuttgart in einigen Phasen des Spiels durchaus zu latent und akut gefährlichen Angriffen kam. Und eben Aktionen wie eine spektakuläre Flugkopfball-Rettung von Reichel (32:30) nötig waren. Interessant war dabei, dass sehr viele der Stuttgarter Offensiv-Szenen (vor allem in der ersten Halbzeit) aus doppelten Umschaltmomenten resultierten.</p>
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<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/126-1819-35-vfbfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Union überraschend mit Hartel. Bei Stuttgart kommt zur Halbzeit Gomez für Didavi, dessen Position Donis übernimmt.</p>
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</div>
<div class="section" id="stuttgarts-doppelte-umschalt-gefahr">
<h2>Stuttgarts doppelte Umschalt-Gefahr</h2>
<p>Mit "doppelte Umschaltmomente" sind hier Situationen gemeint, in denen Union, oft Schmiedebach, Prömel und Hartel, im eigenen defensiven Mittelfeld an den Ball kamen, den dann aber wieder verloren. Das diese Momente natürlich die gefährlichsten im Orientierungswechsel zwischen Verteidigung und Angriff sind, ist der Grund dafür, dass die ganze Fußballwelt seit zehn Jahren über Gegenpressing spricht. In diesem Fall wurden gerade schlechte Entscheidungen zu Dribblings im 6er- und 8er-Raum Union oft beinahe zum Verhängnis.</p>
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<img alt="Friedrich" src="https://eiserneketten.de/images/Getty-vfbfcu-friedrichdonis.jpg">
<p class="caption">Marvin Friedrich kann Donis Lauf zum 1-0 nicht unterbinden. Photo: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images</p>
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</div>
<div class="section" id="mutig-oder-tollkuhn">
<h2>Mutig oder tollkühn</h2>
<p>Bemerkenswert war dabei, wie riskant Union auch auswärts gegen den hoch-favorisierten aktuellen Bundesligisten seine Spielanlage interpretierte. Deutlich wurde das gerade auf der linken Seite.</p>
<p>Dort spielte Hartel in einer sehr viel Mittelfeld-artigeren Position als auf dem anderen Flügel Abdullahi. Während Abdullahi sich rechts vor allem linear nach vorne, suchte Hartel mit dem Ball auch immer wieder den Weg in die Mitte, und zwar auch leicht nach hinten in Richtung des 6er-Raums. Für Unions mutige Herangehensweise spricht nun, dass Linksverteidiger Ken Reichel ihn in diesen Momenten ziemlich konsequent hinterlief. Nun verläuft aber zwischen 'mutig' und tollkühn ein schmaler Grat, der vor allem dann überschritten wurde, wenn Reichel dabei gar nicht anspielbar war, weil etwa Stuttgarts rechter Flügelspieler Didavi den Weg zu ihm versperrte und Hartel sowohl an Pässen nach vorn als auch an Drehungen gehindert wurde. In diesen Momenten war Reichel dann sowohl defensiv als auch offensiv aus dem Spiel(zug) genommen. Strukturell gilt das auch für die Entstehung des 1-0, die aber mit einem Einwurf tief in Stuttgarts Hälfte ein Sonderfall dieses Musters war.</p>
<p>Es gab aber eben auch Momente, in denen Unions Plan funktionierte. Wenn Reichel etwa hoch die Außenbahn besetzte, konnte Hartel in die Halb- und Zwischenräume besetzen und fühlte sich niemand in der VfB-Defensive für Reichel zuständig. Perfekt funktionierte das vor Anderssons Chance in der 26. Minute.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
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<img alt="Abdullahi" src="https://eiserneketten.de/images/Getty-vfbfcu-abdullahi.jpg">
<p class="caption">Suleiman Abdullahi lässt sich zurecht feiern. Photo: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p>Suleiman Abdullahis unfassbare gute, bergkampeske Ballannahme und Vorlage zum 1-1. Und das stellvertretend einerseits für Unions Spielweise, in der lange Bälle wie hier auf Andersson zentral waren. Aber auch für Abdullahis insgesamt herausragende Leistung.</p>
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Union am Ball - oh weh oh weh?
https://eiserneketten.de/posts/nicht-genug-normaler-fussball-und-fast-genug-wunder/
2019-05-20T14:07:12+02:00
2019-05-20T14:07:12+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Bochum_v_Union-24prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Bochum-Union" src="https://eiserneketten.de/images/125-1819-34-bocfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Urs Fischer bleibt bei der Raute und probiert eine neue Besetzung der Halbpositionen.</p>
</div>
<p><em>Weil Union in Bochum nach einem nicht gerade guten Spiel und 2-0 Rückstand nur noch fast eine spektakuläre Wende schafft, geht es für die Mannschaft von Urs Fischer in die Relegation.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/nicht-genug-normaler-fussball-und-fast-genug-wunder/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Bochum_v_Union-24prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Bochum-Union" src="https://eiserneketten.de/images/125-1819-34-bocfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Urs Fischer bleibt bei der Raute und probiert eine neue Besetzung der Halbpositionen.</p>
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<p><em>Weil Union in Bochum nach einem nicht gerade guten Spiel und 2-0 Rückstand nur noch fast eine spektakuläre Wende schafft, geht es für die Mannschaft von Urs Fischer in die Relegation.</em></p>
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<div class="section" id="nicht-genug-normaler-fuszball">
<h2>Nicht genug normaler Fußball</h2>
<p>Für mehr als eine Stunde des Spiels (jeweils die ersten 30 Minuten beider Halbzeiten) strahlte Union offensiv kaum Gefahr aus. Was als Stilmittel aus dieser Zeit hängen blieb, waren vor allem lange Bälle, die nicht funktionierten. Das lag übrigens auch an Patrick Fabian und dem 17(!) Jahre alten Armel Bella Kotchap, die sich sehr gut gegen Polter und Andersson behaupteten.</p>
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<img alt="Bella Kotchap" src="https://eiserneketten.de/images/Bochum_v_Union-9.jpg">
<p class="caption">Der 17-jährige Bella Kotchap machte einen schweren Job sehr gut. Photo: Felix / Union in Englisch</p>
</div>
<p>Auch die einzige klare Chance in der ersten Halbzeit (Anderssons Flugkopfball) entstand nicht aus dem Aufbauspiel, sondern nach einem Konter im Anschluss an einen Bochumer Freistoß und starkem, regelkonformem Nachsetzen von Kroos. Davon abgesehen gab es aussichtsreiche Angriffe von Union nur bei erfolgreichen Verlagerungen auf die Außenverteidiger oder auf den Flügel rückende Halbspieler (das machte eher Prömel als Kroos). Diese Momente betonten aber eher die offensiven Schwächen in Unions Raute als einen funktionierenden Plan, da sie eher nicht aus der Spielanlage folgten.</p>
<p>Einen einigermaßen erfolgsstabilen Weg zu gefährlichen Situationen zu kommen, hatte Union erst nach der Einwechslung von Akaki Gogia. Er dribbelte einige Male mit genug Ball-Kontrolle Fernschuss-Gefahr auf die Abwehr zu und schuf so entweder selbst gefährliche Momente oder Platz für die anderen Angreifer. Natürlich gehört zu dieser Geschichte aber auch die veränderte Dynamik des Spiels nach der für Union glücklichen Gelb-Roten-Karte.</p>
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<img alt="Gogia" src="https://eiserneketten.de/images/Bochum_v_Union-20.jpg">
<p class="caption">Akaki Gogia verbesserte Unions Spiel. Photo: Felix / Union in Englisch</p>
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</div>
<div class="section" id="union-gegen-den-ball">
<h2>Union gegen den Ball</h2>
<p>Fast noch größere Probleme als im eigenen Spielaufbau hatte Union im eigenen Pressing. Die Raute, die auch gegen den Ball nicht ganz verflachte, macht es ohnehin schwer Zugriff zu bekommen. Vor allem die gegnerischen Außenverteidiger haben strukturell Freiräume. Und weil Manuel Riemann einer der stärker mitspielenden Torhüter der Liga ist (dass er andere, relevante Schwächen hat nur nebenher), fanden sich die Sebastians in Unions Sturm oft in 5vs2 Pressing-Konstellationen wieder. Die gingen erwartbar unproduktiv aus. Allerdings muss man Union zu Gute halten, dass es daraus dann doch (manchmal begünstigt von uncleveren Bochumer Entscheidungen) einige Male gelang, den Aufbau der Ruhrstädter auf eine Seite zu lenken, die dann im Mittelfeld gut verdichtet wurde.</p>
<p>Problematisch war aber trotzdem, dass Bochum mit Anthony Losilla und Thomas Eisfeld zwei im Kombinationsspiel sehr ordentliche zentrale Mittelfeldspieler, und mit Lukas Hinterseer und Tom Weilandt zwei weitere Offensive mit gutem, kreativem Freilaufverhalten hat. Außerdem sind Milos Pantovic und Silvère Ganvoula gute Rollenspieler.</p>
<p>All das zusammen zeigte sich beim 1-0, als sich Bochum mit zwei guten verlagernden Pässen aus der Abwehr spielte, Weilandt in diesem Fall die rechte Seite überlud und Losilla das bessere Raumgefühl als Žulj hatte.</p>
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<img alt="Losilla Union Bochum" src="https://eiserneketten.de/images/Bochum_v_Union-12.jpg">
<p class="caption">Niemand achtete auf Losillas Lauf vor dem 1-0. Photo: Felix / Union in Englisch</p>
</div>
<p>Der interessanteste Spieler auf Bochumer Seite in diesem Spiel war trotzdem Weilandt (an <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2019/02/25/spricht-union-mit-tom-weilandt/">dem</a> gerüchteweise auch Union Interesse für die kommende Saison hat, dieses Vorhaben wäre von dieser Seite aus genehmigt). Er spielte nominell auf dem linken Flügel, postierte sich aber immer wieder etwas weiter innen. Damit besetzte er den aus Union-Sicht rechten defensiven Halbraum - was für Union defensiv sehr unangenehm war. Die Halbräume neben Schmiedebach sind ohnehin die anfälligsten Zonen im Rauten-System. Zudem ist Kroos der weniger dynamische Halbspieler als Prömel, und Trimmel der grundsätzlich offensivere Außenverteidiger. Die Löcher, die beide hinterlassen könnten, bedrohte Weilandt in seiner Positionierung (und mit seinen Qualitäten am Ball).</p>
</div>
<div class="section" id="szenen-des-spiels">
<h2>Szenen des Spiels</h2>
<p>Was bei all Unions spielerischen Problemen in dieser Saison auch hängen bleibt: die Mannschaft hat diese Qualitäten eigentlich. Sehen konnte man das zum Beispiel bei einem Angriff nach 5:30 Minuten, als sich Union in einem Konter mit drei Steilpässen und Ablagen nach vorn spielte, bevor ein Flugball von Schmiedebach etwas zu weit nach vorn in dem Lauf von Andersson kam. Was nicht gelang im Lauf der 34 Spieltage war eher, eine verlässliche Struktur im eigenen Ballbesitzspiel zu etablieren, in der die individuellen Qualitäten zur Geltung kommen können.</p>
<p>Das gelang bisher nur eingeschränkt. Aber auch die vielen langen Bälle widersprechen diesem Ziel eben nicht vollkommen. In deren besseren Momenten geben sie der Mannschaft eine Plattform, im letzten Drittel Kombinationen aufzuziehen. Ein Muster dafür gab es vor Žuljs Abschluss nach sieben Minuten.</p>
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<img alt="Not today" src="https://eiserneketten.de/images/Bochum_v_Union-26.jpg">
<p class="caption">Photo: Felix / Union in Englisch</p>
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Union ist eben keine Ballbesitzmannschaft
https://eiserneketten.de/posts/union-ist-eben-keine-ballbesitzmannschaft/
2019-05-05T18:18:36+02:00
2019-05-05T18:18:36+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/SV-Darmstadt-98-v-1.-FC-Union-Berlin-Second-Bundesliga-1557080179prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/124-1819-32-d98fcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Urs Fischer bleibt bei der Raute.</p>
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<p><em>Union vergibt im Aufstiegsrennen einen Satzball in Darmstadt, weil es für zu wenig offensive Produktivität zu hohe Risiken eingehen muss.</em></p>
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<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/SV-Darmstadt-98-v-1.-FC-Union-Berlin-Second-Bundesliga-1557080179prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/124-1819-32-d98fcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Urs Fischer bleibt bei der Raute.</p>
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<p><em>Union vergibt im Aufstiegsrennen einen Satzball in Darmstadt, weil es für zu wenig offensive Produktivität zu hohe Risiken eingehen muss.</em></p>
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<p>Urs Fischer ließ in Darmstadt die Mannschaft wie beim Spiel gegen Hamburg auflaufen, nahm also weder personelle noch formationsmäßige Wechsel vor. Trotzdem unterschied sich die Ausrichtung der Mannschaft deutlich von der in der vergangenen Woche, weil Union das Spiel insgesamt deutlich offensiver anging - und angehen musste. Schließlich war Darmstadt in einer gänzlich anderen Situation als der HSV und hatte kaum einen Grund, sich besonders aktiv am Spiel zu beteiligen.</p>
<p>Dass Union durchaus einen solchen Grund hatte, äußerte sich vor allem darin, wie aggressiv das Stellungsspiel der Außenverteidiger war. Sie schoben weit nach vorn und standen oft schon während der Einleitung von Angriffen an der Schwelle zum Angriffsdrittel.</p>
<p>Über die Flügel wurden dann auch viele Angriffe ausgelöst. Das ist insofern interessant, als es in der Rauten-Formation, die Union auch in Darmstadt spielte, eigentlich ja keine Flügelspieler gibt. Aber durch die hohe Position der Außenverteidiger und deren häufiges Hinterlaufen nahmen sie quasi diese Rolle ein und bildeten Flügel-Paare mit den Halbspielern im Mittelfeld. Besonders auf der rechten Seite mit Ryerson und Trimmel war das häufig der Fall.</p>
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<img alt="Christopher Trimmel" src="https://eiserneketten.de/images/SV-Darmstadt-98-v-1.-FC-Union-Berlin-Second-Bundesliga-1557080179.jpg">
<p class="caption">Christopher Trimmel hatte ein enttäuschendes Spiel. Photo: Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p>Aber weder in der Entscheidungsfindung noch der Ausführung der Aktionen waren die beiden an diesem Nachmittag besonders glücklich. Gehässig könnte man sagen, dass sie eben wie ein Flügelduo aus zwei Verteidigern spielten. Das würde aber vielleicht die falschen Erwartungen über ihre defensiven Eigenschaften wecken. Denn bemerkenswert war, wie wenig abgesichert Unions Angriffe insbesondere in dieser Zone waren. Nach Ballverlusten hier stand man oft mit fünf bis sieben Feldspielern vor dem Ball. Das konnte eigentlich nicht gut gehen, und tat es in der ersten Halbzeit nur, weil Darmstadt die freien Räume weniger ambitioniert nutzte als zu Beginn der zweiten Hälfte. Darmstadts Trainer Dimitrios Grammozis hob nach dem Spiel besonders hervor, dass man mit breiter stehenden Flügelspielern Unions Raute horizontal mehr strapaziert hat und so größere Räume für die eigenen Angriffe öffnete.</p>
<p>Insgesamt zeigte sich in Unions Offensivbemühungen, dass Urs Fischers Mannschaft eben keine Ballbesitzmannschaft ist. Denn eine solche, die so hoch stand, hätte öfter probiert, den Ball von einer Seite auf die andere um Darmstadts Defensivformation zirkulieren zu lassen, und dabei Lücken zu suchen. Dafür fehlte Union das Gespür und die Geduld. Angriffe, in denen das möglich gewesen wäre, endeten so oft in Halbfeldflanken.</p>
<p>So war es auch kein Zufall, dass Union zwar am Ende viel mehr vom Spiel hatte als Darmstadt (das kommt etwa in den non-shot expected goals von FiveThirtyEight zum Ausdruck, in denen Union auf ein 2,2 - 0,7 kam), aber nicht wirklich die klar besseren Torchancen, von den letzten Minuten abgesehen (erst dann erarbeitete man sich auch in den expected goals nach Schüssen einen knappen 1,7 - 1,5 Vorsprung).</p>
<div class="section" id="zu-weite-wege">
<h2>Zu weite Wege</h2>
<p>Das hatte auch mit dem Pressing zu tun, das Urs Fischer nach dem Spiel noch lobte. Doch so zwingend wie vor einer ersten Chance von Abdullahi nach wenigen Minuten war es nur selten. Dabei gab es zwar klare Zuordnungen, die aber nicht immer akkurat eingehalten wurden. Vor allem waren aber in vielen Situationen für Ryerson und Prömel die Wege, um ins Pressing zu kommen, zu lang.</p>
<div class="figure">
<img alt="Stark Lilienfans gegen Rechts" src="https://eiserneketten.de/images/SV-Darmstadt-98-v-1.-FC-Union-Berlin-Second-Bundesliga-1557080090.jpg">
<p class="caption">Stark bei Darmstadt: Das Tor. Und die antifaschistische Positionierung. Photo: Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p>Denn den Halbspielern in der Raute waren im Pressing die gegnerischen Außenverteidiger zugeteilt. Die liefen sie auch an. Aber auch beim 'anlaufen', einem der neueren Fußball-Fachbegriffe die sich etwas größerer Verbreitung erfreuen, kommt es eben wesentlich darauf an, aus welcher Richtung, in welchem Tempo und aus welcher Entfernung es geschieht. Wollten Prömel und Ryerson einigermaßen absichernd stehen, so lange sie auf der ballfernen Seite waren, konnten sie nicht nah genug an den Darmstädter Außenverteidigern sein, um die nennenswert unter Druck zu setzen.</p>
<p>So blieb Unions Pressing oft relativ wirkungslos. Nur in einigen wenigen Momenten, in denen man aus der Bewegung heraus Pässe verfolgte, oder Žulj die Stürmer gegen die Innenverteidigung unterstützte, gab es gefährliche Ballgewinne.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Chance von Ryerson nach 28 Minuten, als Union es einmal schaffte, mit seiner hohen Formation Räume im Mittelfeld zu öffnen und zu seinem besten Angriff kam.</p>
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</div></div>
Stärker fokussierte Schwächen
https://eiserneketten.de/posts/schwacher-fokussierte-starken/
2019-04-13T18:25:28+02:00
2019-04-13T18:25:28+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-14prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-SSV" src="https://eiserneketten.de/images/123-1819-29-fcussvV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Urs Fischer tauscht mal wieder seine Flügel</p>
</div>
<p><em>Union spielt nach früher Führung und Rückstand 2-2 gegen Regensburg. Dabei wird vor allem deutlich, dass Urs Fischers Mannschaft inzwischen ein defensives Problem hat, weil die Stärken der Viererkette nicht mehr zum Tragen kommen, ihre Schwächen aber immer deutlicher attackiert werden.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/schwacher-fokussierte-starken/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-14prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-SSV" src="https://eiserneketten.de/images/123-1819-29-fcussvV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Urs Fischer tauscht mal wieder seine Flügel</p>
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<p><em>Union spielt nach früher Führung und Rückstand 2-2 gegen Regensburg. Dabei wird vor allem deutlich, dass Urs Fischers Mannschaft inzwischen ein defensives Problem hat, weil die Stärken der Viererkette nicht mehr zum Tragen kommen, ihre Schwächen aber immer deutlicher attackiert werden.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Obwohl Union von Beginn an sehr motiviert und ambitioniert spielte, war das Element, dass das Spiel vielleicht am stärksten geprägt hat, Regensburgs großer Erfolg mit seiner Konter-Offensive. Dazu, dass der Sport- und Schwimmverein am Ende damit auf ganze 2,5 expected goals kam, trugen drei Aspekte bei.</p>
<div class="section" id="anlaufen">
<h2>Anlaufen, ...</h2>
<p>Der erste, den auch Regensburgs Trainer Achim Beierlorzer nach der Partie zuvorderst erwähnte, war Regensburgs Verhalten gegen den Ball während Unions Aufbauspiel.</p>
<p>Über verschiedene Formationen einer Mannschaft in Ballbesitz und Verteidigung zu reden, macht in Regensburgs Fall wenig Sinn, weil sie mit ihrem Fokus auf Pressing, Umschalten und Kontern eigentlich nie wirklich aus der Defensivformation heraus kommen. Diese Formation ist dann immer ein leicht asymmetrisches 442, in dem George links ein wenig mehr neben die zentralen Angreifer rückt als Saller rechts.</p>
<p>Die beiden Spitzen orientierten sich so während Unions Spielaufbau an den Innenverteidigern und stellten deren Passwege auf manchmal zurückfallende Mittelfeldspieler zu. Friedrich und Hübner sahen sich außerdem immer wieder Mal Druck von zwei Gegenspielern ausgesetzt, wenn die Spitzen Regensburgs von den Außen unterstützt wurden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Hübner Union Regensburg" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-14.jpg">
<p class="caption">Florian Hübner stand vor vielen schwierigen Situationen, <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2019/04/12/sebastians-goals-tie-v-regensburg/">Photo</a>: Felix/Union in Englisch</p>
</div>
<p>Dazu kam, das von Beierlorzer ebenfalls herausgehobene "Vordecken auf der Sechserposition", also die Devise, dort nah an Unions offensiven Mittelfeldspielern zu sein und nicht zuzulassen, dass sie angespielt werden, ohne unmittelbar unter Gegnerdruck zu kommen.</p>
<p>Ganz grundsätzlich äußerte sich dieser Druck der <a class="reference external" href="https://rueckpass.zeitsprung.fm/rp03/">Regensburger mit dem historisch problematischen Vereinsnamen</a> in der Weise, in der Rafal Gikiewicz keine Zeit gelassen wurde, in Ruhe lange Abschläge vom Boden zu spielen.</p>
<p>Es war so kein Zufall, dass einer von Unions tauglichsten Angriffe aus dem Aufbau heraus kam, als Regensburg kurzzeitig nur zu zehnt war (nach 9:20 Minuten). Allerdings war, was Regensburg im Pressing gemacht hat, konzeptionell nicht sehr besonders. Aber sie haben ziemlich konsequent Druck ausgeübt. Nicht umsonst betonte Beierlorzer die psychologischen Effekte dieser Spielweise: "Es ist ja auch hässlich, wenn man permanent angelaufen wird, wenn man permanent den Ball eigentlich grade hat, und schon ist wieder einer da..."</p>
</div>
<div class="section" id="verlagern">
<h2>... Verlagern, ...</h2>
<p>Unions Gegenpressing ist in dieser Saison relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Dabei ist es durchaus eine der zentralen Stärken von Urs Fischers Mannschaft. Es zu umgehen war so für Regensburg extrem wichtig, denn ohne Befreiung aus dem Gegenpressing kann es keine Konter geben. Dazu zählt auch der Kampf um die zweiten Bälle, in dem Sebastian Polter nach dem Spiel Defizite bei Union ausgemacht hat (damit aber scheinbar auch/vor allem die Situationen in Unions Defensive nach langen Bällen von Regensburg meinte).</p>
<p>Regensburg versuchte nun natürlich, möglichst oft und vor allem schnell, wenn es im eigenen Drittel an den Ball kam, aus diesem Gegenpressing herauszuspielen. Dazu wählten sie den Weg, schnell Bälle nach vorn zu spielen, und vor allem, dass diagonal zu tun, um möglichst weit von der sich zusammenziehenden Union-Mannschaft weg ungestörte Räume zu finden. Genau in diesen Räume ist Union dann eben selbst für Konter anfällig.</p>
</div>
<div class="section" id="und-dribbeln">
<h2>... und Dribbeln.</h2>
<p>Zu diesen Situationen, in denen Regensburg nicht nur in Gleich- oder Überzahl, sondern auch mit dem für Ausrichtung und Orientierung wichtigen Überraschungsmoment im Umschalten auf Unions Abwehr zu lief, sorgten aber nicht nur die befreienden Bälle der Jahn-Abwehr, sondern auch immer wieder vermeidbare Fehlpässe Unions.</p>
<div class="figure">
<img alt="Abwehr Union Regensburg" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-40.jpg">
<p class="caption">So standen seine und Marvin Friedrichs Stärken schwächer und ihre Schwächen stärker im Fokus - ein Rezept, unvorteilhaft auszusehen. Photo: Felix/Union in Englisch</p>
</div>
<p>Vor allem wurden Unions Probleme aber verschärft durch den Umstand, dass Union - vielleicht in Mangel spielerischer Lösungen - sehr viel Personal in seine Offensive investierte. Vor allem die Außenverteidiger schoben nicht nur aus dem Spielaufbau, sondern auch, um nach den (insgesamt 53, also unfassbar vielen) Regensburger Klärungs-Versuchen den Ball zu erobern und dann den Flügelstürmern auch überlappende Läufe anzubieten. Trimmel und Reichel (die letztlich auch beide Tore vorbereiteten, pace Standardsituation) rückten dabei insbesondere zum Teil auch beide auf. Das bedeutet dann, dass Hübner und Friedrich zum Teil allein, 15-20 Meter hinter den nächsten Unionern die eigene Hälfte verteidigen mussten. Und das oft gegen drei Regensburger (oft: Adamyan, Al Ghaddioui und George).</p>
<p>Wenn Friedrich und Hübner dann schlecht aussehen, kann ihnen nicht einmal sinnvoll vorgeworfen werden, eher robust-athletisch als schnell zu sein, denn solche Situationen sind nicht zu verteidigen. Beispielhaft hier ist der Angriff im Anschluss an Unions erste bessere Chance nach fünf Minuten, den Schmiedebach zwar verlangsamen konnte, in dem Union aber trotzdem nur Zeit hatte, zurückzulaufen, nicht aber, in eine Verteidigungshaltung zu kommen.</p>
<p>Verschärft wurden Unions Probleme dadurch, dass die genannten Regensburger diese Situationen auch individuell gut nutzten und schnell in viele unangenehm zu verteidigende Dribblings kamen.</p>
</div>
<div class="section" id="unions-offensive">
<h2>Unions Offensive</h2>
<p>Union hatte in der ersten Hälfte nach dem 1-0 kaum mehr klare Torgelegenheiten. Dagegen war die halbe Stunde am Ende des Spiels nach dem Rückstand eine der offensiv produktivsten Phasen der Saison.</p>
<p>Beim Versuch, diese Phase zu erklären, griff Achim Beierlorzer anders als bei der Analyse seiner eigenen Mannschaft zu kurz. Denn der Regensburger Trainer sprach hier vor allem über die Großzügigkeit von Schiedsrichter Harm Osmers in der Zweikampfbewertung, die Union zu Gute gekommen sei, als es "nur noch Langholz nach vorne geschlagen" habe. Die Unioner hätten ihre Physis dann mit klaren Fouls eingesetzt, worunter sowohl Weis Strafraumbeherrschung als auch Regensburgs Risikobereitschaft gelitten habe.</p>
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<img alt="Zulj Union Regensburg" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-28.jpg">
<p class="caption">Mit Robert Žuljs Hereinnahme verbesserte sich Unions Offensivspiel, weil er an vielen Stellen im offensiven Mittelfeld gute Lösungen fand. Photo: Felix/Union in Englisch</p>
</div>
<p>Das ist nicht falsch, aber auch nicht die ganze Wahrheit. Denn Union hatte nach den - allerdings auch von Beierlorzer gelobten - Einwechslungen von Mees für Hartel und Žulj für Schmiedebach (dessen Position dann Kroos einnahm) auch gute spielerische Momente. Heraus stachen da vor allem die Chancen von Andersson in der 67. Minute, nachdem Mees, Žulj und Reichel ein Dreieck schön ausgespielt haben und Abdullahis Gelegenheit wenig später nach einem sehr guten Chip-Pass von Žulj.</p>
<p>Was Union in dieser Phase so druckvoll machte, war neben diesen guten Gruppen-Momenten aber vor allem die extrem große und risikoreiche Präsenz im Angriffsdrittel, wo vor allem die Flügel überladen wurden und deshalb von dort Aktionen initiiert werden konnten. (In einem Fall gelang das aber auch, weil Andersson sich allein gegen vier Regensburger durchsetzte und Žulj und Mees mit einem schönen Doppelpass Trimmel freispielten.)</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Tor Union Regensburg" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Regensburg-5.jpg">
<p class="caption">Der Abschluss von Andersson war nicht das beste an Unions 1-0. Photo: Felix/Union in Englisch</p>
</div>
<p>Das 1-0, und insbesondere der Pass von Kroos, der es eingeleitet hat. Dabei gab es eigentlich zwei Momente, in denen Kroos dieses Tor auf den Weg gebracht hat, denn zuerst war es seine Grätsche vor Weis, mit der Union an den Ball kam. Doch eine Schleife durch den eigenen Spielaufbau später war es eben vor allem dieser Diagonalball, der den Angriff geöffnet hat. Kroos hatte in diesem Moment zwar durchaus viel Zeit um ein Spielfeld vor sich zu scannen, dass durch Regensburgs viel zu tief stehendes Mittelfeld auch ziemlich offen da lag. Der Ball selbst ging aber genau an die richtige Stelle, und war flach und scharf genug gespielt, den Raum, den er öffnete, nicht selbst wieder zu verschenken.</p>
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Paderburn
https://eiserneketten.de/posts/paderburn/
2019-03-31T15:26:06+01:00
2019-03-31T15:26:06+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20190330_FCU-SCP_0093prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-Paderborn" src="https://eiserneketten.de/images/122-1819-27-fcuscpV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen von Urs Fischer und Steffen Baumgart zu Beginn</p>
</div>
<p><em>Union kommt beim 1-3 mit der Hitze von Paderborns Offensive nicht klar und verbrennt sich ein wenig, sodass die Temperatur beim Team Pfanne heiß ein wenig fällt.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/paderburn/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20190330_FCU-SCP_0093prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Union-Paderborn" src="https://eiserneketten.de/images/122-1819-27-fcuscpV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen von Urs Fischer und Steffen Baumgart zu Beginn</p>
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<p><em>Union kommt beim 1-3 mit der Hitze von Paderborns Offensive nicht klar und verbrennt sich ein wenig, sodass die Temperatur beim Team Pfanne heiß ein wenig fällt.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="die-erste-halbzeit">
<h2>Die erste Halbzeit</h2>
<p>Weder Union noch Paderborn sind in dieser Saison dafür bekannt, ihre Formation oder ihre Herangehensweise an das Spiel von Partie zu Partie stark zu verändern. So konnte kaum überraschen, dass Urs Fischers Mannschaft im gewohnten 433 antrat und im 442 presste, während Steffen Baumgart insgesamt auf letztere Formation setzte - was man aber nicht sagen kann, <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2019/03/29/steffen-baumgart-ist-union-fan/">ohne auf die Besonderheiten des Paderborner 442 zu verweisen, die ich im Spiel-Plan bei Textilvergehen angedeutet habe</a>.</p>
<p>Dem Charakter der Mannschaften entsprechend war es auch keine Überraschung, dass die Bildregie (ich war leider nicht im Stadion) mehrfach verpasste, wie Angriffe einer Mannschaft in den Strafraum kamen. Denn sowohl Paderborn als auch Union haben ihre wesentlichen offensiven Stärken in Schnellangriffen. Gerade die Gäste an der Alten Försterei zeigten dabei eine Vorliebe für die Momente nach Torchancen oder Fast-Chancen für Union. Wie auch beim 1-0, das aber nur insofern überraschend kam, als im Moment von Antwi-Adjejs Schuss kaum jemand genau damit rechnete.</p>
<div class="figure">
<img alt="Jimmy" src="https://eiserneketten.de/images/20190330_FCU-SCP_0495.jpg">
<p class="caption">Jimmy Antwi-Adjejs überraschender Schuss zur wenig überraschenden Führung. Photo: Stefanie Fiebrig</p>
</div>
<p>Allerdings wäre es falsch, zu unterschlagen, dass gerade in diesem Spiel beide Teams auch immer wieder Risiken dabei eingingen, den Ball in der eigenen Hintermannschaft flach laufen zu lassen. Unions Viererkette stand nach dem Spiel in der Kritik. In diesem Punkt hatte sie aber auch gute Momente. Nur dauerten diese guten Momente oft weniger lang an als Paderborns Pressingphasen. Ganz gut wird das von der [Szene des Spiels] illustriert.</p>
</div>
<div class="section" id="paderborn-produktiv">
<h2>Paderborn produktiv</h2>
<p>Nun ist Unions Abwehr im Allgemeinen und Viererkette im Besonderen viel gelobt worden in dieser Saison, und mit Recht. Aber eben auch immer unter anderem dafür, besser zu sein als erwartet. In diesem Spiel sah die Union Defensive nun weniger gut aus. Man könnte dafür Formschwankungen verantwortlich machen. Aber wir sind hier ja in einem Taktik-Blog, und die Regeln dieses Diskurs besagen, dass es für solche Defizite strukturelle Ursachen geben muss.</p>
<p>In diesem Fall begannen diese Ursachen in Unions Pressing. Das gab es, es hatte aber kaum einen Effekt. Denn Union versuchte etwas, das man sogar hohes Angriffspressing nennen kann, doch Paderborn gelang es gut, sich daraus ohne viele lange Bälle zu befreien. Das war möglich, weil sich Paderborns Angreifer und Flügelspieler immer wieder gut zurückfallen ließen. Damit schufen sie zusätzliche Anspielstationen im Mittelfeld und zwangen Union Viererkette, sie entweder zu verfolgen und die eigene Ordnung und gegenseitige Absicherung zu verlieren; oder eben freie Relais-Stationen für Paderborns Angriffe zuzulassen. Es gab Beispiele für das Scheitern beider Reaktionen. Verschärft werden solche Probleme gegen Paderborn davon, dass Klement und Vasiliadis nun mal hervorragende Nadelspieler im grobmaschigen Stoff des Sechserraums sind.</p>
<p>Überhaupt: Die Geschichte dieses Spiels war nicht, dass Union schlecht war, sondern Steffen Baumgarts Mannschaft gut.</p>
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<img alt="Fischer" src="https://eiserneketten.de/images/20190330_FCU-SCP_0093.jpg">
<p class="caption">Urs Fischer sah schon vor dem Spiel irritiert aus, daran hat sich wohl wenig geändert. Photo: Stefanie Fiebrig</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="interessante-wechsel">
<h2>Interessante Wechsel</h2>
<p>In der zweiten Halbzeit gab es eine Abfolge interessanter Auswechslungen, mit der prägnantesten von Union: Sebastian Polter für ... Christopher Trimmel. Das ist aktiv merkwürdig. Denn es hatte zur Folge, dass Marcel Hartel die Position von Trimmel einnahm. Aber es ist gleichzeitig schlicht wahr, dass Hartel nun als Rechtsverteidiger spielte.</p>
<p>Diese Beschreibung greift aber auch zu kurz, weil Marcel Hartel eigentlich immer nur Cello spielt, egal wo auf dem Feld er das gerade tut. Für die letzten 20 Minuten am Samstag dribbelte er nun also durch den tiefen rechten Halbraum, statt wie zuvor offensiv am Flügel.Dass Hartel nun aber eben Unions Rechtsverteidiger war, machte sich spätestens beim 2-0 bemerkbar, als Hartel nach einem Befreiungsschlag erstens den Zweikampf gegen Michel führen musste, und ihn zweitens vermeidbar verlor. (Das 3-0 und das 3-1 waren dagegen reine garbage time Tore.)</p>
<p>Leider war die Zeit zwischen dem Polter-Trimmel-Wechsel und den Paderborner Umstellungen davor und danach etwas zu kurz um wirklich zu beobachten, wie die Wechselwirkung dazwischen war. Steffen Baumgart hatte zunächst mit der Einwechslung von Klaus Gjasula für Zolinski auf ungefähr 4141 umgestellt. Er brachte dann aber sofort auch Khiry Shelton für Vasiliadis und revidierte diese Umstellung so. Ob die ohnehin nicht dauerhaft geplant war, oder ob sie angesichts von Polters Einwechslung revidiert wurde, ist schwer zu sagen. Ein schlagendes Argument, warum letzteres notwendig hätte werden sollen, fällt mir aber nicht ein. Dagegen spricht aber ohnehin, dass Unions Formationswechsel zum 442 schon zehn Minuten zuvor geschehen war.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Akaki Gogias Außenrist Flick wäre in Frage gekommen, hätte er nicht auch in der garbage time der 93. Minute stattgefunden. So versinnbildlicht die Minute zwischen 5:05 und 6:05 Unions Mühen und Paderborns Dominanz. Diese Passage beginnt mit einem Einwurf von Christopher Trimmel unter Fischers Augen. Als Friedrich den Ball auf Gikiewicz spielt, scheint Unions Aufbauraute (aus ihm, den Innenverteidigern und Schmiedebach) die Situation noch gegen Paderborns zwei Stürmer zu beherrschen. Doch schon einen Augenblick später wird Schmiedebach von Vasiliadis unter Druck gesetzt und spielt einen unsauberen Ball auf den einzigen annährend freien Mitspieler, wiederum Friedrich. Die einzige annährend freie Mitspielerin zu sein ist nie eine komfortable Situation, denn damit geht einher, dass für das pressende Team klar ist, wohin sich der Druck als nächstes richten muss. So wie in diesem Moment von Jimmy Antwi-Adjej gegen Friedrich.</p>
<div class="figure">
<img alt="Druck" src="https://eiserneketten.de/images/20190330_FCU-SCP_0130.jpg">
<p class="caption">Unions Abwehr hatte nicht individuell, sondern strukturell kein gutes Spiel.Photo: Stefanie Fiebrig</p>
</div>
<p>Dass er den Ball nun nicht schlägt, sondern einen Flachpass auf Trimmel spielt und einen weiteren versucht, zeigt was Union in diesem Spiel unternahm, und welche Probleme es damit hatte. Zwar blieb dieser kurzzeitige Ballverlust mit Glück für Union ohne direkte Folgen. Doch dass sich fast identische Sequenzen danach auf der anderen Seite noch einmal abspielten, zeigte, wie prekär Unions Position in diesem Spiel war.</p>
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Aggressives Pressing und Aggressive Worte
https://eiserneketten.de/posts/aggressives-pressing-und-aggressive-worte/
2019-03-03T15:23:29+01:00
2019-03-03T15:23:29+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/schmiede-lee-prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Manuel Schmiedebach lee jae sung KSV-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/schmiede-lee-cut.jpg">
<p class="caption">In einem Spiel auf Augenhöhe - wie hier Manuel Schmiedebach und Lee Jae-Sung - ist Union letztlich besser; Photo: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p><em>Union startet mit einer guten Leistung und einem 2-0 Sieg in Kiel in die Serie von Spielen gegen die Verfolger im Aufstiegsrennen. Wir analysieren das Spiel in vier (naja, fünf) Szenen.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/aggressives-pressing-und-aggressive-worte/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/schmiede-lee-prev.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Manuel Schmiedebach lee jae sung KSV-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/schmiede-lee-cut.jpg">
<p class="caption">In einem Spiel auf Augenhöhe - wie hier Manuel Schmiedebach und Lee Jae-Sung - ist Union letztlich besser; Photo: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images</p>
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<p><em>Union startet mit einer guten Leistung und einem 2-0 Sieg in Kiel in die Serie von Spielen gegen die Verfolger im Aufstiegsrennen. Wir analysieren das Spiel in vier (naja, fünf) Szenen.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="wie-das-spiel-ausging">
<h2>Wie das Spiel ausging</h2>
<p>Es ist vielleicht kein Zufall, dass eins der Tore in einem 2-0 zu den Szenen gehört, die zeigen, warum die Partie so ausging wie sie das eben tat. Da im Fußball aber oft genug untypische Momente zu Toren führen, und weil nicht-gefallene Tore das Ergebnis ja ebenso sehr bestimmen wie geschossene, muss das auch nicht unbedingt der Fall sein.</p>
<p>In diesem Spiel zwischen Holstein und Union zeigte das 0-1 aber tatsächlich ganz gut, warum Urs Fischers Mannschaft sich durchsetzen konnte. Denn in der Entstehung von Unions Führung zeigte Kiel sowohl seine eigentlichen Stärken als auch die Nachlässigkeiten, wegen der diese Stärken nicht allzu stark zur Geltung kamen. Und Union spielte mit großer Übersicht und hatte effiziente Momente.</p>
<div class="figure">
<img alt="Lights KSV-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/lights-ksvfcu.jpg">
<p class="caption">Unter dem Flutlicht des Holstein Stadion gewann Union wichtige drei Punkte, die Kiel damit verlor; Photo: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p>Die Sequenz, aus der Kroos Tor fiel, begann bei Spielminute 25:52 damit, das Kiel das Spiel aus seiner dafür berühmten Innenverteidigung aufzubauen versuchte. Hauke Wahl hatte nun auch einen sehr guten Moment, als er den pressenden Andersson ausdribbelte. Doch im selben Moment stellt sich Dominik Schmidt schlecht zum Ball, ist deshalb nicht bereit für Wahls Pass, verliert das Momentum und entscheidet sich dann, den geplanten Vortrag abzubrechen und einen langen Ball zu spielen. Zwar erreicht dieser Ball mit Meffert einen Kieler im Strafraum, er kann ihn aber nicht kontrollieren. Es kommt zu einem fairen Kopfballduell zwischen Friedrich und Lee, das nur einen Sieger haben kann, und Grischa Prömel nutzt den Moment, in dem Kiel protestiert und ungeordnet ist, um sich mit dem Ball zu lösen.</p>
<p>Nachdem Prömel Mané anspielt, kommt Kiel zwar noch einmal aus dem Meckern heraus und ins Gegenpressing, Unions Flügelspieler kann aber auf Trimmel ablegen. Der wiederum sieht, dass Prömel seinen Lauf auf die vakante Position von Mané am rechten Flügel fortgesetzt hat und spielt ihn mit einem sehr genauen Flugball an. Damit sind wir in dem Teil des Tores angekommen, der in einem high-light Zusammenschnitt zu sehen ist: Andersson und Gogia binden die Verteidiger im Strafraum, Kroos setzt sich ab, Prömel sieht ihn und spielt ihn perfekt an, <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/atemlos/">Kroos schießt den Ball in die lange Ecke</a>.</p>
</div>
<div class="section" id="wie-sich-urs-fischer-das-spiel-vorgestellt-hat">
<h2>Wie sich Urs Fischer das Spiel vorgestellt hat</h2>
<p>Das Tor war sicher schon eine ziemlich optimale Umsetzung dessen, was sich Urs Fischer für das Spiel vorgenommen hat. Es hing in der Entstehung aber eben auch von einem Kieler Fehler abhängig, auf dessen Vorkommen man sich eigentlich nicht verlassen kann.</p>
<p>Deshalb werden Unions Trainer die Szenen, in denen Union die ideale Version von Kiels Aufbau stören konnte, noch besser, oder wenigstens besonders gefreut haben. Ein Beispiel dafür gibt Unions erster Torschuss durch Gogia und seine Vorgeschichte ab. Kiel gewinnt den Ball und formiert sich ab 2:22 im Aufbauspiel. Anders als in der zuletzt sezierten Szene finden diesmal die Rochaden, die daran so bemerkenswert sind, statt. Doch Union verfolgt sie aus dem 442-Pressing heraus sehr gut.</p>
<div class="figure">
<img alt="Fischer KSV-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/fischer-ksvfcu.jpg">
<p class="caption">Das meiste von dem, was in Kiel am Freitag passierte, gefiel Urs Fischer; Photo: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p>Am Beginn der Szene setzt sich Innenverteidiger Schmidt in den Sechserraum ab, Torwart Kenneth Kronholm übernimmt seine eigentliche Position in der Viererkette. Unions Pressingspieler, insbesondere Gogia und Andersson verhalten sich in diesem Moment noch gespannt abwartend. Kronholms Pass auf Rechtsverteidiger Dehm ist dann der Auslöser, der eine Pressingkaskade in Bewegung setzt: Andersson läuft Dehm an, Gogia deckt Schmidt. Weil es für Kiel so keine Anspielstationen nach vorn gibt, beginnt Dehm das Ganze mit seinem Pass zurück auf Kronholm von vorn. Er wechselt nun mit Schmidt (jetzt quasi RV) die Positionen und besetzt selbst die 6. Als er dort den Ball zurück bekommt, hindert ihn Andersson daran, sich aufzudrehen.</p>
<p>Kiels Aufbauversuch ist damit erstmal gescheitert, Kronholm schlägt den Ball lang. Doch ein paar flippernde Momente später macht der Ex-Kieler Lenz den vielleicht entscheidenden Laufweg, in dem er Mühling tief im Halbraum stellt. Der muss so einen unkontrollierten Ball auf Karazor spielen, der deshalb zum Opfer von Gogias und Prömels Gegenpressing wird, die den Konter dann bis zum Strafraum und einem halbwegs gefährlichen Abschluss tragen.</p>
</div>
<div class="section" id="wie-tim-walter-das-spiel-gesehen-hat">
<h2>Wie Tim Walter das Spiel gesehen hat</h2>
<p>Von Szenen wie diesen war in den Äußerungen von Kiels Trainer Tim Walter nach dem Spiel allerdings nichts zu hören. Stattdessen sprach er davon, wie gut seine Mannschaft an ihren fußballerischen Prinzipien festgehalten habe, und wie wenig Union an Fußball interessiert gewesen sei.</p>
<div class="figure">
<img alt="Walter KSV-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/walter-ksvfcu.jpg">
<p class="caption">Tim Walter hatte einige idiosynkratische Ansichten zu der Partie; Photo: Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p>Alles, was Walter sagte, fiel zwar in die Kategorie 'citation needed'. Wenn es dafür aber Evidenz gab, dann waren es Momente wie die zwischen Minute 23:10 und 23:52. Dass auch diese Szene in Kiels Aufbauspiel beginnt, gibt übrigens einen Hinweis darauf, warum Holstein am Ende auf 60% Ballbesitz kam. In diesem Moment nutzten sie diesen aber auch exzellent. Schmidt spielt diesmal einen überragenden Pass durch das gesamte Mittelfeld auf Okugawa in Zone 14. Der Japaner, der in diesem Moment mit Lee die Positionen getauscht hatte, verarbeitet diesen sehr guten Ball noch besser und legt ihn an dem heranfliegenden Friedrich vorbei, nein, unter ihm durch, auf Serra. Gikiewicz muss dessen Schuss halten, und Union kommt in der Folge nur zu drei konfusen Klärungsversuchen, bevor Kroos Karazor unterläuft.</p>
<p>Bis hierhin sieht das tatsächlich ein bisschen nach dem Spiel aus, das Tim Walter gesehen hat. Aber auch nur bis dahin, denn dann spielt Meffert einen Pass ins Nirgendwo, versucht sich Union spielerisch zu lösen. Das gelingt zunächst halbwegs, dann nach einem weiteren Ballgewinn und einem Dribbling von Friedrich über 30 Meter ganz - und führt nach Trimmels Hereingabe mit der versuchten Klärung von Schmidt zur gefährlichsten Szene für Union, in der nur eine hervorragende Reaktion von Kronholm die Führung verhindert (die dann bekanntermaßen kurz darauf fiel).</p>
</div>
<div class="section" id="wie-das-spiel-auch-hatte-ausgehen-konnen">
<h2>Wie das Spiel auch hätte ausgehen können</h2>
<p>Damit diese Analyse das Spiel getreu wiederspiegelt, müssen wir aber auch noch auf Kiels Chancen in der zweiten Hälfte eingehen, vor allem die von Okugawa (der für mich eine Entdeckung dieses Spiels war) nach genau 50 Minuten.</p>
<p>Aus einem Einwurf von Bergh heraus bindet Lee mit einem Dribbling Hübner, der den Moment verpasst, den Südkoreaner zu übergeben oder auch laufen zu lassen. Karazor schleicht sich während dessen in den für Kroos blinden Raum in seinem Rücken und bekommt dort den Ball. Die von Hübner hinterlassene Lücke hat zwar Prömel gefüllt, trotzdem kann Karazor durch diese Schnittstelle Okugawa anspielen, dessen Schuss aus der Drehung Gikiewicz eine sehr hübsche Parade abverlangt. Dass Prömel hier aufmerksam Hübners Rolle übernimmt, ist aber trotzdem elementar wichtig, denn Okugawas Chance wird damit bedeutend kleiner und Gikiewiczs Rettung überhaupt erst möglich.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/121-1819-24-ksvfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Während Kiels Grundformation nicht zu weit von der Duisburgs vor zwei Wochen entfernt ist, könnte der Stil beider Mannschaften aber nicht unterschiedlicher sein.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die bis hierher analysierten Spielsequenzen waren die Szenen des Spiels, <em>die</em> Szene des Spiels war Gogias Ball Annahme, Mitnahme und Pass auf Mané ab Minute 5:30.</p>
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</div></div>
Die Pfanne auf 11 gestellt
https://eiserneketten.de/posts/die-pfanne-auf-11-gestellt/
2019-02-17T17:09:02+01:00
2019-02-17T17:09:02+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/fischer-thumb.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="MSV-Union" src="https://eiserneketten.de/images/120-1819-22-msvfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn, Mané musste in der Halbzeit verletzt Gogia Platz machen.</p>
</div>
<p><em>Union hält in Duisburg an seinem verbesserten spielerischen Ansatz auch in Rückstand fest und wird dafür mit einem wertvollen späten Siegtreffer belohnt.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/die-pfanne-auf-11-gestellt/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/fischer-thumb.jpg"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="MSV-Union" src="https://eiserneketten.de/images/120-1819-22-msvfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn, Mané musste in der Halbzeit verletzt Gogia Platz machen.</p>
</div>
<p><em>Union hält in Duisburg an seinem verbesserten spielerischen Ansatz auch in Rückstand fest und wird dafür mit einem wertvollen späten Siegtreffer belohnt.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Nicht zum ersten Mal hatte Urs Fischer in der Pressekonferenz vor dem Spiel versprochen, dass sich seine Mannschaft um mehr spielerische Lösungen des Problems, zu guten Torchancen zu kommen bemühen würde. Das war tatsächlich auch auf dem Platz zu sehen und hatte Erfolg. In allen Phasen waren diese Lösungen aber noch nicht ausgereift.</p>
<div class="section" id="grundordnung">
<h2>Grundordnung</h2>
<p>Union begann mit der üblichen Formation dieser Saison, die wir hier bisher meistens ein 433 genannt haben. Gerade in der Besetzung der Flügel mit Hartel und Winter-Neuzugang Carlos Mané, mit der Union in das Spiel in Duisburg ging, ist diese Bezeichnung aber nicht sehr treffend.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass-msvfcu_fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Auch die Passgraphik für Union zeigt, dass Mané und Hartel nicht als Außenstürmer spielten und die Beschreibung 4231 für Unions Formation angebracht ist. Auffällig außerdem Christopher Trimmel als hauptsächliches Bindeglied zwischen den Mannschaftsteilen.</p>
</div>
<p>Denn keiner der beiden offensiven Außenspieler verbrachte besonders viel Zeit in den Räumen, die eine klassische Außenstürmerin besetzen würde. Hartel ließ sich auf dem linken Flügel oft recht tief fallen und bot sich für Pässe aus der Abwehr an. Und Mané verbrachte viel Zeit in der Spielfeldmitte, sei es als Ausgangsposition oder als Zielort seiner Dribblings.</p>
<p>Hartel hatte in dieser Rolle einige gute Momente, in denen er es Union erlaubte, mit guten Vertikal-Kombinationen ins und durch das Mittelfeld zu spielen. Ein gutes Beispiel dafür war etwa ein Angriff nach acht Minuten, in dem Union sich stark in Dreiecken durchspielte, am Ende den Weg vom Flügel aber nicht zurück ins Zentrum fand. Allerdings wurde Hartel in dieser Weise nicht allzu oft eingebunden.</p>
<p>Das lag auch daran, dass Union insgesamt öfter über Christopher Trimmel als über Ken Reichel spielte und so eher die Hartel-ferne Seite bevorzugte. Trimmel bekam den Ball dann oft in einer schon recht hohen Position, von der er oft Ablagen ins Mittelfeld auf Schmiedebach spielte. So waren die Außenverteidiger stark in den Spielaufbau eingebunden, wurde das zentrale Mittelfeld aber dabei nicht außer Acht gelassen.</p>
<p>Vor allem in der zweiten Hälfte fiel es Union aber schwer, aus dem Mittelfeld im letzten Drittel auch Pässe in die Spitze zu spielen. Das lag manchmal an der Entscheidungsfindung nach Dribblings in den Zehnerraum. Es lag aber auch an Duisburgs Verteidigung, den mit ihrer Mittelfeldraute schloss die Mannschaft von Torsten Lieberknecht das Mittelfeldzentrum, und öffnete gleichzeitig Raum auf den Flügeln, den wiederum vor allem Trimmel nutzte. Er besetzte diese Räume und wurde dort auch gefunden. Diese Momente führten dann oft zu Flanken. Am Ende waren sechs der zehn Pässe von Union in die Gefahrenzone Flanken, die zu weniger aussichtsreichen Abschlüssen führten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-msvfcu_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte zeigt die vielen nicht-besonders guten Abschlüsse Unions im Strafraum, die eine Folge des Umstands waren, dass Union vor allem mit Flanken in die tiefste Zone kam. Auffällig die Langdistanz-Lupf-Versuche von Iljutchenko an der Mittellinie und nur wenige Sekunden zuvor von Mané sowie Anderssons vergebene Chance aus drei Metern.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="spielerische-einbindungs-optimierung">
<h2>Spielerische-Einbindungs-Optimierung</h2>
<p>Schaut man sich an, was Duisburg mit dem Ball gemacht hat, sieht man vor allem: nicht viel. Fast immer, wenn der Meidericher Spielverein im eigenen Drittel in Ballbesitz war, gab es lange Bälle in die Sturmmitte, wo Iljutchenko Ablagen auf Oliveira Souza spielen sollte und damit gegen Unions Defensivzentrum erwartbar wenig Erfolg hatte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass-msvfcu_msv.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Duisburg zeigt das Knäuel im Sturm, das Ziel der langen Bälle war. Zu sehen ist auch, dass es nur auf der linken Seite Pässe gab, die aber öfter in die falsche Richtung gingen.</p>
</div>
<p>Beim ersten Blick auf die Pass-Beziehungen Duisburgs könnte man aber auch denken, dass der MSV auf der linken Abwehrseite ähnliche Angriffe wie Union über Trimmel gespielt habe. Genaueres Hinsehen zeigt aber, dass die Mehrzahl der Pässe zwischen Gyau links in der Raute, Linksverteidiger Seo Young-Jae und dem linken Innenverteidiger Nauber in die falsche Richtung, nach hinten, gingen. Dazu kam es, wenn Duisburg einmal Bälle festmachen konnte, dann aber zumeist unter Druck stand und sich nach hinten befreien musste. Den Platz, den man dort fand, nutzte man dann wieder nur für lange Bälle.</p>
</div>
<div class="section" id="szenen-des-spiels">
<h2>Szenen des Spiels</h2>
<p>In dieser Rubrik müssen dieses Mal zwei Szenen vorkommen, weil bei zwei von Unions Szenen bemerkenswertes passierte. Die augenfälligste Aktion in der Entstehung des 1-0 war zwar Manés Dribbling, aber ermöglicht wurde es durch Reichel und Andersson. Nach der geklärten Ecke verhinderte Reichel zuerst mit sehr geschickter Zweikampfführung einen MSV-Konter und hielt den Ball im Spiel, den dann Andersson gut abschirmte und dabei subtil den Raum frei zog, in den Mané dribbeln konnte.</p>
<p>Und über den entscheidenden Moment beim 3-2 hat Hans-Martin alles gesagt:</p>
<blockquote>
<p>die ballherunternahme von akaki gogia vor dem 2:3 — die möchte ich heiraten. #fcunion #msvfcu</p>
<p><a class="reference external" href="https://twitter.com/keanofcu/status/1097031120720482305">@keanofcu</a></p>
</blockquote>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-msvfcu_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Die Graphiken stammen von 11tegen11 (<a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">Twitter</a> | <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">Blog</a>), eine einfache Erklärung <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">habe ich hier aufgeschrieben</a>.</p>
<div class="legend">
</div>
</div>
<p><em>Eiserne Ketten unterstützen:</em> <a class="reference external" href="https://liberapay.com/eiserneketten/donate">Liberapay Spendenplattform</a> | <a class="reference external" href="https://www.amazon.de/Alles-auf-Rot-Union-Berlin/dp/3351050461/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&qid=1523450999&sr=8-3&keywords=Alles+auf+Rot&dpID=615QbnuEnPL&preST=_SY344_BO1,204,203,200_QL70_&dpSrc=srch&linkCode=ll1&tag=eiserneketten-21&linkId=e3c134c912daec7607fd4f38c8c8955a">AmazonAffiliateLink</a></p>
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</div></div>
Ein unerwartetes Spiel mit unerwartbaren Toren
https://eiserneketten.de/posts/ein-unerwartetes-spiel-mit-unerwartbaren-toren/
2019-02-05T13:02:40+01:00
2019-02-05T13:02:40+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/prevstpfcu.png"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Stpauli-Union" src="https://eiserneketten.de/images/119-1819-20-stpfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Mané gibt sein Debut für Union</p>
</div>
<p><em>Union verliert nach dem spektakulären Sieg gegen Köln</em> <a class="reference external" href="https://spielverlagerung.de/2019/02/02/koeln-findet-keinen-weg-durch-unions-abwehrbollwerk/">(Analyse drüben bei Spielverlagerung)</a> <em>im nächsten Spitzenspiel hochdramatisch in lezter Minute nach gelungener Aufholjagd mit 3-2 bei St. Pauli. Das liegt auch daran, dass sich St. Pauli nicht schön, aber auch nicht ineffektiv, auf Union einstellt.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ein-unerwartetes-spiel-mit-unerwartbaren-toren/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/prevstpfcu.png"></figure> <div><div class="figure">
<img alt="Stpauli-Union" src="https://eiserneketten.de/images/119-1819-20-stpfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn: Mané gibt sein Debut für Union</p>
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<p><em>Union verliert nach dem spektakulären Sieg gegen Köln</em> <a class="reference external" href="https://spielverlagerung.de/2019/02/02/koeln-findet-keinen-weg-durch-unions-abwehrbollwerk/">(Analyse drüben bei Spielverlagerung)</a> <em>im nächsten Spitzenspiel hochdramatisch in lezter Minute nach gelungener Aufholjagd mit 3-2 bei St. Pauli. Das liegt auch daran, dass sich St. Pauli nicht schön, aber auch nicht ineffektiv, auf Union einstellt.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Vor der Partie hatte ich in der <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2019/02/04/marcel-hartel-hat-die-chance-auf-unions-zweites-tor-des-monats-in-dieser-saison/">Vorschau im Spiel-Plan auf Textilvergehen</a> darüber geschrieben, dass St. Pauli in den letzten Spielen oft zwischen Verteidigungs- und Ballbesitzphasen seine Formation verschoben hat, indem Marvin Knoll sich aus dem defensiven Mittelfeld in die erste Aufbaureihe fallen ließ, während gleichzeitig die Außenverteidiger ins nächsthöhere Band aufrückten. In diesem Moment, vermutete ich, könnte es Potential für Unions Konterspiel geben.</p>
<div class="section" id="st-paulis-plan-in-wirklichkeit">
<h2>St. Paulis Plan in Wirklichkeit</h2>
<p>Diese Dynamik spielte am Montag dann genau keine Rolle. Warum nicht, lässt sich an zwei Statistiken aus dem Spiel ablesen: St. Pauli produzierte 62 'Clearances' (Befreiungsschläge im weitesten Sinn), verglichen mit 10 solcher Aktionen von Union. Und beide Mannschaften spielten quasi gleich viele lange Bälle, 77 bzw 78. Aber dazu kamen bei Union 422 kurze Pässe, bei St. Pauli nur 255, Das deutet daraufhin, dass St. Pauli erstens) am eigenen Spielaufbau relativ geringes Interesse hatte, dafür aber zweitens) umso mehr darauf bedacht war, Union eben keine Chancen zu effektivem Umschaltspiel zu geben. Vielleicht dachte sich Markus Kauczinski ja sogar ähnliches wie ich, und unternahm dann etwas, um dieses Szenario zu verhindern.</p>
<blockquote>
<p>"Das eigene Spiel lässt sich recht einfach beschreiben. Lange Bälle, zweite Bälle. Das war es."</p>
<p>Tim vom <a class="reference external" href="http://millernton.de/2019/02/05/von-goettern-und-zweiten-baellen/">MillernTon</a> über St. Paulis Konzept</p>
</blockquote>
<p>Diese Ausrichtung war der eine Grund, aus dem das Spiel vor allem in der ersten Halbzeit einen extrem unruhigen, um nicht zu sagen gar keinen, Rhythmus hatte.</p>
</div>
<div class="section" id="union-am-ball">
<h2>Union am Ball</h2>
<p>Die andere war, was Union mit dem Ball anfing. Während das eigene Aufbauspiel wechselhaft manchmal recht pressingresistent, manchmal etwas panikgetrieben war, konnte Union vor allem mit St. Paulis langen Bällen nicht ruhig umgehen.</p>
<p>Beispielgebend ist hier die Entstehung des 1-0: Union kommt nach Himmelmanns Abschlag dreimal an den Ball, kontrolliert diesen aber nie, bis Allagui schließlich den vierten Ball relativ unwiderstehlich in den Winkel schießt. Auf ähnliche Weise entstanden viele kleine ping-pong Einlagen mit hohen Klärungsaktionen und Kopfballwechseln, die Union nach dem Rückstand Zeit und mögliche Angriffe kosteten (dass Union sich am Ende weniger Zeit gewünscht hätte, war da ja noch nicht abzusehen).</p>
<p>Auf dieses Problem reagierte Urs Fischer in der zweiten Halbzeit indem Union Angriffe etwas geduldiger ausspielte. Damit kam man aber erst in einer frenetischen Schlussphase, als die frischen Gogia und Taz individuell durchschlagskräftige Aktionen hatten, zu klaren Chancen. In dieser Phase setzte Union außerdem mit einem 3232 (?) System eine Art taktische Brechstange an.</p>
<div class="figure">
<img alt="lenz" src="https://eiserneketten.de/images/FC-St.-Pauli-v-1.-FC-Union-Berlin-Second-Bundesliga-1549375701.jpg">
<p class="caption">Ob Christopher Lenz auf Grund seiner eigenen Qualitäten oder wegen St. Paulis Pressingplan stärker in Unions Aufbau eingebunden war als Julian Ryerson ist nicht vollständig geklärt. Photo: Martin Rose / Bongarts / Getty</p>
</div>
<p>Wenn Unions Aufbauspiel funktionierte, lag das zumeist daran, dass sich Manuel Schmiedebach in Räume fallen ließ, die von Allagui und Meier im Pressing nicht abgedeckt wurden, und den Ball ins Mittelfeld spielte. Dort bot sich gerade Hartel einige Male gut im Halbraum an, um sich dann aufzudrehen. Dass er dort gesucht wurde, und das Lenz etwas mehr Sicherheit und vielleicht auch Qualität am Ball hat als aktuell der viel seltener eingesetzte Ryerson, trug zu Unions Fokus auf die eigene linke Seite bei. St. Pauli-Beobachter Tim erkannte darin in seiner eingangs schon zitierten <a class="reference external" href="https://www.stefangroenveld.de/2019/ein-spiel-in-drei-saetzen/">Analyse</a> auch eine Pressingfalle der Braun-Weiß-Roten mit dem entsprechend leitenden Pressing, die es auch in den vorigen Partien St. Paulis schon gegeben habe. Das kann stimmen - ich habe dieses Muster in diesem Spiel nicht gesehen.</p>
</div>
<div class="section" id="flugel-und-dribbler">
<h2>Flügel und Dribbler</h2>
<p>Ein anderer Punkt in meiner Vorschau war, dass St. Paulis offensive Flügelspieler sich gern ins Zentrum bewegen und so schwierige Situationen für die Außenverteidiger kreieren, die sie unter Umständen an andere Spieler übergeben müssen. Immerhin dieses Muster war zu sehen, insbesondere mit Møller Dæhli.</p>
<div class="figure">
<img alt="møller dæhli" src="https://eiserneketten.de/images/daellipass.png">
<p class="caption">Von wo Mats Møller Dæhli Pässe gespielt hat; Screenshot: <a class="reference external" href="https://www.whoscored.com/Matches/1295115/Live/Germany-Bundesliga-II-2018-2019-St-Pauli-Union-Berlin">Whoscored</a></p>
</div>
<p>Eine Graphik mit den Pässen, die Møller Dæhli spielte, schreit nicht gerade 'rechter Mittelfeldspieler'. Aber das war schon die Position, die der Norweger in der Grundformation von St. Pauli einnahm. Nur dass er dort kaum einmal den Ball bekam, weil St. Pauli entweder sofort lange Bälle schlug, oder es nicht schaffte, an Unions Pressing vorbeizuspielen. So kam Møller Dæhli vor allem an den Ball, wenn er ins Zentrum rückend Ablagen von Alex Meier aufsammeln konnte, oder wenn er das outlet für Konter war. Gerade in diesen Momenten postierte er sich auch oft auf dem linken Flügel, gemeinsam oder im Tausch mit Sobota. Im Lauf der erste Hälfte behielten die beiden diesen Tausch dann auch bei, doch auch Sobota wurde auf dem rechten Flügel kaum eingebunden. Vielleicht wollte man damit Julian Ryerson als vermeintlichen Schwachpunkt gesondert attackieren.</p>
<p>Den Dribbelfokus, den ich St. Pauli mit Blick auf Miyaichi und Sobota unterstellte, lebte dagegen eher Union aus. Sagenhafte 29 Versuche verzeichnet Whoscored für Rot-Weiß in diesem Spiel. Wozu man aber ergänzen muss, dass diese Statistik oft eigenwillig geführt wird und mit Vorsicht zu genießen ist. Ihr zu Folge kam St. Pauli auf 17 Versuche, und hatten beide Mannschaften mit ~50% eine ordentliche Erfolgsquote.</p>
<p>Am häufigsten ging dabei Hartel (sieben) ins Dribbling, dicht gefolgt von Gogia, obwohl der nur 20 Minuten Zeit hatte, auf fünf Versuche zu kommen. Am auffälligsten waren aber die Dribblings von Unions Neuzugang Carlos Mané. Das liegt einerseits daran, dass man seinen Stil noch nicht gewöhnt ist und er sowieso als spektakulärer Transfer viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Aber es hat auch etwas mit der spezifischen Art zu tun, mit der Mané in seine Dribblings geht: er beginnt diese oft nach einem Moment des Verzögerns, oder baut diesen Moment in Dribblings ein. Das hat verschiedene Funktionen: es kann den Effekt des Geschwindigkeitswechsels erhöhen, den Gegenspieler zuerst mit abstoppen zu lassen. Es kann den Raum vergrößern, der hinter dem potentiell geschlagenen Gegner liegt. Und es kann zu mehr Fouls führen. Um noch eine Prognose zu wagen: diese Aktionen werden noch effizient sein.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die wundervolle Annahme eines langen Balls von Andersson bei Minute 20:54 und viel von dem fantaztischen, das Berkan Taz nach seiner Einwechslung gemacht hat.</p>
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</div></div>
Award Show 2017/18
https://eiserneketten.de/posts/award-show-18/
2018-05-20T08:01:15+02:00
2018-05-20T08:01:15+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20180407_FCU-MSV_0314prev.jpg"></figure> <div><p><em>Auch eine schlechte Saison produziert Gewinner (gut, davon nicht so viele), Verlierer, und vor allem herausstechende Momente. All diese krönen wir in den end-of-season Awards von Eiserne Ketten.</em></p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Trimmel" src="https://eiserneketten.de/images/20180407_FCU-MSV_0314.jpg">
<p class="caption">Christopher Trimmel hat ein großes Talent für gute Standards, photogene Posen und gewinnt auch den Preis für den besten Neben/Postkarriere-Job, Photo: Stefanie Fiebrig</p>
</div>
<ul>
<li><p class="first"><em>Dominick Drexler Award für den wertvollsten Spieler:</em></p>
<p><strong>Christopher Trimmel</strong> kann sich knapp gegen Steven Skrzybski durchsetzen. Diese beiden spielten unabhängig von der Mannschaftsleistung fast immer auf ihrem normalen, hohen Niveau oder darüber. Trimmel landet vor Skrzybski, weil über dessen Saison ein Schatten der Wochen im Spätherbst liegt, in denen er aus der Startelf und ein bisschen auch aus der Mannschaft fiel. Trimmel dagegen war konstant Leistungsträger einer nicht konstanten (oder nicht konstant guten) Mannschaft. Und dass, obwohl er nicht einmal immer gut eingebunden war: defensiv war Trimmel oft etwas auf sich allein gestellt; im Spielaufbau war er in vielen Spielen zu isoliert, um sein starkes Passspiel zu zeigen; und die Laufwege der Ziele seiner Standards wirkten nicht durchgängig ausgereift. Trotzdem bereiteten diese Standards viele Union Chancen vor, was dafür sorgt, dass Trimmel statistisch nicht nur aus Unions Mannschaft, sondern dem Spieler-Feld der ganzen Liga heraus sticht. Der österreichische Rechtsverteidiger besteht weiß aber nicht nur in Statistiken, sondern auch beim Zuschauen zu überzeugen.</p>
</li>
<li><p class="first"><em>Cristiane für den Spieler, der am wenigsten beigetragen hat:</em></p>
<p>Wenn man diese Kategorie so interpretiert, den Kader durchzugehen und den Spieler zu nennen, der absolut am wenigsten beigetragen hat, landet man bei Christoph Schösswendter. Dass dessen Transfer sich als Missverständnis heraus gestellt hat, ist schade. Die Kategorie soll aber etwas anderes sagen: Wer hatte signifikanten Einfluss auf die Saison, aber eben nicht unbedingt positiv. So verstanden geht der 'Preis' an <strong>Marc Torrejón</strong> - dem man das aber persönlich nicht vorwerfen kann. Denn das Problem bestand nicht wirklich in seinen Leistungen, von denen es auch sehr gute gab. (Zu denken ist da an das Spiel gegen Düsseldorf, in dem er seine Zweikampfstärke zeigte, und vereinzelt starke spieleröffnende Pässe.) Aber Torrejón nahm eine Rolle ein, die nicht die richtige für ihn war. Ideal wäre er als dritter Innenverteidiger im Kader gewesen. Als Stammspieler, noch dazu auf der linken Seite der Innenverteidigung, war auch er daran beteiligt, dass Unions Spielaufbau nie ambitioniert genug war.</p>
</li>
</ul>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/award-show-18/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20180407_FCU-MSV_0314prev.jpg"></figure> <div><p><em>Auch eine schlechte Saison produziert Gewinner (gut, davon nicht so viele), Verlierer, und vor allem herausstechende Momente. All diese krönen wir in den end-of-season Awards von Eiserne Ketten.</em></p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Trimmel" src="https://eiserneketten.de/images/20180407_FCU-MSV_0314.jpg">
<p class="caption">Christopher Trimmel hat ein großes Talent für gute Standards, photogene Posen und gewinnt auch den Preis für den besten Neben/Postkarriere-Job, Photo: Stefanie Fiebrig</p>
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<ul>
<li><p class="first"><em>Dominick Drexler Award für den wertvollsten Spieler:</em></p>
<p><strong>Christopher Trimmel</strong> kann sich knapp gegen Steven Skrzybski durchsetzen. Diese beiden spielten unabhängig von der Mannschaftsleistung fast immer auf ihrem normalen, hohen Niveau oder darüber. Trimmel landet vor Skrzybski, weil über dessen Saison ein Schatten der Wochen im Spätherbst liegt, in denen er aus der Startelf und ein bisschen auch aus der Mannschaft fiel. Trimmel dagegen war konstant Leistungsträger einer nicht konstanten (oder nicht konstant guten) Mannschaft. Und dass, obwohl er nicht einmal immer gut eingebunden war: defensiv war Trimmel oft etwas auf sich allein gestellt; im Spielaufbau war er in vielen Spielen zu isoliert, um sein starkes Passspiel zu zeigen; und die Laufwege der Ziele seiner Standards wirkten nicht durchgängig ausgereift. Trotzdem bereiteten diese Standards viele Union Chancen vor, was dafür sorgt, dass Trimmel statistisch nicht nur aus Unions Mannschaft, sondern dem Spieler-Feld der ganzen Liga heraus sticht. Der österreichische Rechtsverteidiger besteht weiß aber nicht nur in Statistiken, sondern auch beim Zuschauen zu überzeugen.</p>
</li>
<li><p class="first"><em>Cristiane für den Spieler, der am wenigsten beigetragen hat:</em></p>
<p>Wenn man diese Kategorie so interpretiert, den Kader durchzugehen und den Spieler zu nennen, der absolut am wenigsten beigetragen hat, landet man bei Christoph Schösswendter. Dass dessen Transfer sich als Missverständnis heraus gestellt hat, ist schade. Die Kategorie soll aber etwas anderes sagen: Wer hatte signifikanten Einfluss auf die Saison, aber eben nicht unbedingt positiv. So verstanden geht der 'Preis' an <strong>Marc Torrejón</strong> - dem man das aber persönlich nicht vorwerfen kann. Denn das Problem bestand nicht wirklich in seinen Leistungen, von denen es auch sehr gute gab. (Zu denken ist da an das Spiel gegen Düsseldorf, in dem er seine Zweikampfstärke zeigte, und vereinzelt starke spieleröffnende Pässe.) Aber Torrejón nahm eine Rolle ein, die nicht die richtige für ihn war. Ideal wäre er als dritter Innenverteidiger im Kader gewesen. Als Stammspieler, noch dazu auf der linken Seite der Innenverteidigung, war auch er daran beteiligt, dass Unions Spielaufbau nie ambitioniert genug war.</p>
</li>
</ul>
<!-- TEASER_END -->
<ul>
<li><p class="first"><em>Martin Odegaard Rookie of the Year:</em></p>
<p>Wie in der letzten Saison Lukas Lämmel standen mit Cihan Kahraman und Berkan Taz auch in dieser Spielzeit zwei Nachwuchsspieler im Profi-Kader, die nicht mehr in den Jugend-Mannschaft spielen können, aber auch noch nicht in der Profimannschaft angekommen sind, und sich deshalb ein Jahr lang nur im Training entwickeln konnten. So geht der Award an <strong>Lennard Maloney</strong>, der nicht nur mit der U19 die Klasse hielt, sondern in Fürth auch einmal spielen durfte (und sich ordentlich präsentierte).</p>
</li>
<li><p class="first"><em>Ferenć Puśkas Beste Spielleistung:</em></p>
<p><strong>Steven Skrzybski gegen Kiel.</strong> Ein Spiel mit vielen unfassbar guten Momenten von Skrzybski, der auch im letzten Heimspiel gegen Bochum immens gut, im ersten gegen den vielleicht/hoffentlich/fast Aufsteiger aber noch mehr brillant war. Diese 90 Minuten waren so wahrscheinlich auch Skrzybskis beste für Union. Sein Tor zum 2-2 war ein sehr guter Kandidat für Unions bestes Tor der Saison für die Ballannahme mit der Innenseite und vor allem den Abschluss mit dem Außenrist. Es war aber nicht Skrzybskis beste Szene, oder auch nur sein bestes Tor an diesem Tag. Letzteres war ein wortwörtlich unglaublicher Abschluss zum 4-3. Und ersteres eine Bergkampeske Ballverarbeitung nach 19:40 Minuten, die nur wegen einer exzellenten Parade von Kenneth Kronholm nicht zu einem Treffer führte. Alles in allem: viel zu gut.</p>
</li>
<li><p class="first"><em>'Die Nationalhymne mitsingen'-Preis für die sinnloseste Kontroverse der Saison:</em></p>
<p>Die Debatte über <strong>die wahren Gründe</strong> für die Entlassung von Jens Keller liegt hier weit vorne, denn dieser Teil der Entscheidung zur Trainerentlassung war genau nicht das Problem. Eine Erwähnung verdient die Beschwerde darüber, dass zu viele Schiedsrichter-Pfiffe gegen Sebastian Polter gehen.</p>
</li>
<li><p class="first"><em>#EWNAS Preis für das beste Spiel der Saison:</em></p>
<p>Das bereits erwähnte Spiel <strong>gegen Kiel am 2. Spieltag</strong>. Und das nicht nur für Skrzybski, Hedlunds phantastisch ruhigen Abschluss oder ein Freistoßflanke-Trimmel-Kopfball-Kreilach Tor. Sondern auch für Kiel, das an diesem Tag vor allem in Drexler (zwei Vorlagen, ein Tor) und Schindler (1½ Tore) zeigte, warum es den Aufstieg verdient hat.</p>
</li>
<li><p class="first"><em>Paderborn 2015 Preis für das Schlechteste Spiel der Saison:</em></p>
<p>Eine der härter umkämpften Wertungen nach einer schlechten Saison für Union. Die short list besteht aus den Auswärtsspielen in Düsseldorf, Sandhausen, Heidenheim, Bochum und schließlich <strong>in Darmstadt</strong>. Letzteres Spiel gewinnt für die Dramatik der damit einhergehenden Tabellensituation, die geradezu komische Vermeidbarkeit der Gegentore und die Bloßstellung des offensiven Plans.</p>
</li>
<li><p class="first"><a class="reference external" href="https://youtu.be/m6X9q40vz08?t=20s">Adrien Gulfo</a> <em>Award für das beste Eigentor:</em></p>
<p>In dieser Kategorie gab es ungewöhnlich viele Einreichungen, schon allein, weil Union fünf Mal von Eigentoren profitierte, so oft wie sonst nur Kiel: Mit Giuliano Modicas Eigentor zum zwischenzeitlichen 2-0 steuerte das Hinspiel gegen Lautern schon einen guten Kandidat bei, selbst wenn man die verunglückte Abwehr eines Skrzybski-Schuss des in diesem Spiel bemitleidenswerten Correia nicht mitzählt; und Andersson im Rückspiel außer Acht lässt. Doch es gab zwei Szenen, die diese Lautern-bezogenen Geschehnisse weit hinter sich ließen: Zum einen natürlich der außerordentlich abstruse Kopfball, mit dem Danilo Soares ebenfalls das 2-0 für Union gegen Bochum erzielte, obwohl er dabei rekordverdächtig weit von allen Union Spielern entfernt stand. Doch selbst dieses Tor, das zeigte, dass auch nach 150 Jahren Fußball noch neue Dinge passieren, gewinnt den Preis nicht. Denn der geht an <strong>Darmstadts Jan Rosenthal</strong>. Dessen Eigentor war nicht nur geometrisch absurd (Leistners Kopfball wird auf der Linie abgewehrt, doch die Rettung springt von Rosenthal zurück ins Tor). Es fiel auch in der Nachspielzeit, brachte den 3-3 Ausgleich, und mit ihm verlängerte sich Darmstadts sieglos Serie in zweistellige Regionen. All das steigert die Fallhöhe in Rosenthals Aktion so sehr, dass an ihr kein Vorbeikommen ist.</p>
</li>
<li><p class="first"><em>Spieler mit den größten Fortschritten:</em></p>
<p>Als ich mir neulich noch einmal die Textilvergehen Folge nach dem letzten Saisonspiel 2016/17 angehört habe, war ich etwas erschrocken, wie schlecht <strong>Simon Hedlund</strong> in der Bewertung der Neuzugänge damals wegkam. Vor diesem Hintergrund muss man ihm diesen Preis zugestehen, vor allem für das erste Saisonviertel, in dem er plötzlich gerade im Abschluss viel ruhiger und überlegter war als zuvor. Dieser Lauf kühlte danach zwar ab, und zu den vier Toren bis zum Spiel gegen Braunschweig kamen nur noch zwei mehr. Noch auffälliger ist dass Hedlund keine Vorlage vorzuweisen hat. Das ist aber etwas Pech geschuldet (Hedlund bereitet einigermaßen viele Chancen vor). Interessant und neu an Hedlunds Saison war außerdem, dass er auf vielen verschiedenen Positionen zum Einsatz kam: im 433 bekleidete er von der Acht, über beide Flügel, die 10 und schließlich das Sturmzentrum (als falsche Neun) ungefähr alle möglichen offensiven Positionen, dazu kamen Spiele als eine von zwei variablen Spitzen im 3412.</p>
</li>
<li><p class="first"><em>Spieler mit der schlechtesten Entwicklung:</em></p>
<p>Für <strong>Fabian Schönheim</strong> war es eine weitere furchtbare Saison mit mehr <a class="reference external" href="https://www.instagram.com/p/Bi9XOcZFw0Q/">Instagram-Posts</a> über Reha-Arbeit als über Spiele. In der dritten Saison in Folge spielte Schönheim in der Liga weniger als 1000 Minuten. Und das, nachdem er im Herbst mit neun Spielen über 90 Minuten in Folge den besten Lauf seit Beginn der Saison 2014/15 hatte. Die Knieverletzung, die ihm danach zunächst für einige Monate, dann für den Rest der Saison unmöglich machte zu spielen , verhinderte so auch, dass er sich als wieder als Stammspieler in der Innenverteidigung etablieren konnte. Das hatte nicht nur für Schönheim selbst, sondern auch für die Mannschaft insgesamt relativ schwerwiegende Folgen - verwiesen sei auf das, was oben zu Marc Torrejón steht. Ein fitter Schönheim hätte die Kaderposition als linker Innenverteidiger einnehmen können, die nach dem Abgang von Roberto Puncec unbesetzt blieb.</p>
</li>
<li><p class="first"><em>Roberto Puncec Preis für den meist unterschätzten Spieler:</em></p>
<p><strong>Christopher Lenz</strong> hat für Holstein Kiel trotz einer schweren Verletzung eine sehr gute Saison gespielt, und könnte in Oliver Ruhnerts Kaderplanung eine wichtige Rolle spielen (vor allem, falls Kristian Pedersen den Verein verlassen sollte).</p>
</li>
<li><p class="first"><em>Torsten Mattuschka Publikumspreis:</em></p>
<p><strong>Micha Parensen</strong> hat nicht wirklich Konkurrenz in dieser Kategorie, und seine Wahl braucht keine Begründung.</p>
</li>
<li><p class="first"><em>Szene der Saison:</em></p>
<p><strong>Das Tor von Steven Skrzybski zum 3-1 gegen Bochum, und die Umarmungen für Skrzybski danach.</strong> Weil es nicht einen einzelnen Moment gab, in dem die eigentlichen Saisonziele zerbrachen, und sich in diesem die Erleichterung darüber, Schlimmeres vermieden zu haben, konzentrierte - zusammen mit der Wehmut darüber, dass Skrzybski vielleicht nicht länger in Köpenick spielen wird, und Union in dieser Saison eine mehrmals Chance verstreichen ließ.</p>
</li>
</ul>
<div class="figure">
<img alt="Stevie" src="https://eiserneketten.de/images/steviembrace.jpg">
<p class="caption">Liebe für Steven Skrzybski nach dessen Tor zum 3-1 gegen Bochum; Photo: <a class="reference external" href="https://football-wildlife-media.com/portfolio/union-berlin-vs-bochum/">Football & Wildlife Media</a></p>
</div>
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"Ehrlich gesagt scheiß egal"
https://eiserneketten.de/posts/ehrlich-gesagt-scheiss-egal/
2018-05-13T18:56:32+02:00
2018-05-13T18:56:32+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Dresden_Union-21_prev.jpeg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Dresden-Union" src="https://eiserneketten.de/images/101-sgdfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 34, 13. Mai 2018: SG Dynamo Dresden 0 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Union muss auf Dennis Daube verzichten und auf den fast aussortierten Marcel Hartel zurückgreifen, Hedlund wird Hosiner als Spitze vorgezogen, Kurzweg behält seinen Startelfplatz statt .</p>
</div>
<p><em>"Ehrlich gesagt ist mir das Spiel heute scheiß egal." Das waren die ersten Worte von Dynamos Trainer Uwe Neuhaus nach der Partie. Er meinte damit, dass ihm und seiner Mannschaft vor allem wichtig war, an diesem Tag nicht abzusteigen. Dass diese Maxime über allem stand, was Dynamo an diesem Tag spielte, war in den 90 Minuten ebenso deutlich, wie dass Union ohne den Druck der wirklichen Katastrophe am Ende einer 'katastrophalen Saison' (Toni Leistner) die Intensität fehlte, die noch das Spiel gegen Bochum geprägt hatte.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ehrlich-gesagt-scheiss-egal/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Dresden_Union-21_prev.jpeg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Dresden-Union" src="https://eiserneketten.de/images/101-sgdfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 34, 13. Mai 2018: SG Dynamo Dresden 0 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Union muss auf Dennis Daube verzichten und auf den fast aussortierten Marcel Hartel zurückgreifen, Hedlund wird Hosiner als Spitze vorgezogen, Kurzweg behält seinen Startelfplatz statt .</p>
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<p><em>"Ehrlich gesagt ist mir das Spiel heute scheiß egal." Das waren die ersten Worte von Dynamos Trainer Uwe Neuhaus nach der Partie. Er meinte damit, dass ihm und seiner Mannschaft vor allem wichtig war, an diesem Tag nicht abzusteigen. Dass diese Maxime über allem stand, was Dynamo an diesem Tag spielte, war in den 90 Minuten ebenso deutlich, wie dass Union ohne den Druck der wirklichen Katastrophe am Ende einer 'katastrophalen Saison' (Toni Leistner) die Intensität fehlte, die noch das Spiel gegen Bochum geprägt hatte.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>So entwickelte sich ein trotzdem durchaus lebhaftes Spiel, in dem aber keine der Mannschaften große - oder: irgendwelche - Risiken einging. Das wurde schnell zu einem Problem für Union, da der Plan der Mannschaft von André Hofschneider, wie Michael Parensen nach dem Spiel sagte, war, hohes Dresdner Aufbauspiel in Ballbesitz mit Bällen hinter die Abwehr zu bestrafen. Nur boten sich dafür kaum Gelegenheiten, denn Dresden verteidigte tief, oft sogar mit 631 Staffelungen und Peniel Mlapa als quasi-Außenverteidiger. Die Räume, in die Union Simon Hedlund, Akaki Gogia oder Kenny Prince Redondo schicken wollte, gab es also einfach nicht. Und dass es Union in dieser Saison schwer fällt, solche Passivität mit Kombinationen in und durch einen Abwehrblock aus zu hebeln, ist allzu gut bekannt.</p>
<p>In diesem Spiel war das Problem dabei weniger, dass Union seine Mittelfeldspieler nicht in anspielbare Positionen gebracht hätte. Sondern dass - wie Parensen ebenfalls eingestand - die Risikobereitschaft fehlte, progressive Pässe zu spielen und in der Zentrale Bälle nach vorn anzunehmen. Pässe direkt in die Spitze, wie Union sie auch flach zu spielen versuchte, benötigen weniger dieser Courage als solche in das zentrale offensive Mittelfeld, dass Hedlund und Hartel zu besetzen versuchten (aus dem sie aber auch immer wieder auswichen). Dass Union diese Courage zur Zeit nur noch selten aufbringen kann, hat übrigens auch mit dem schwächer gewordenen Gegenpressing zu tun. Denn eine der Funktionen dieses Pressings ist ja, dabei entstehende Ballverluste zu verteidigen oder sogar offensiv zu nutzen.</p>
<p>Von wenigen Momenten in der Anfangsphase, als Dynamo es noch mit Pressing versuchte, aber keinen Zugriff bekam, abgesehen, bekam Union also weder Druck noch Tempo in seine Angriffe. Es blieben Union nur die Diagonalbälle auf die Außen, allerdings eben nicht in freie Räume, sondern in statische Situationen, in denen die Außen sich selten durchsetzen konnten. Es war etwas ironisch, dass schließlich das Tor für Union erstens nach diesem Muster fiel, das Dynamo bis dahin fast immer gut verteidigt hatte, weil Mlapa einmal die Orientierung (an Pedersen) verlor. Umso mehr, da diese hohen Spielverlagerungen auf die Außen auch zu den Lieblings-Stilmitteln von Dresden gehören.</p>
<p>Unions offensive Probleme trugen dabei auch zu den defensiven Instabilitäten bei, die das ganze Spiel über bestanden. Weil sich Hartel (nach vorn) und Parensen (abkippend) oft aus dem Zentrum weg orientierten, entstanden dort große Räume. Die konnte Dresden zwar nicht effektiv direkt bespielen, aber sie trugen dazu bei, dass die langen Bälle der Sachsen gefährlich verarbeitet werden konnten, wenn die Achter Seguin und Benatelli (oder Linksverteidiger Heise) dort nachrücken konnten und sich für Ablagen anboten.</p>
<p>Ein weiterer Mechanismus, mit dem Dresden einige mal zu Gelegenheiten kam, war dass sich Duljevic auf Dresdens linkem Flügel mit dem Ball etwas fallen ließ und damit Christopher Trimmel aus seiner Position zog. Weil Duljevic dann einige Male 1-gegen-1 Situationen gewann und/oder Pässe in den Raum spielen konnte, den er selbst gerade frei gezogen hatte (und den Gogia in diesen Situationen nicht übernahm), kam Dresden zu einigen guten Ansätzen in dieser Zone. Zu mehr echter Gefährlichkeit fehlten dann entweder Bewegungen zum Abschluss oder genaue cut-back Pässe.</p>
<div class="section" id="hauptmann-love">
<h2>Hauptmann Love</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Hauptmann Hosiner hinterher" src="https://eiserneketten.de/images/hosihauptmann.jpg">
<p class="caption">Selbst Hauptmanns Kurzeinsatz zeigte seine Qualitäten. Dem Rückstand nach Philipp Hosiners Tor lief aber auch er vergebens hinterher. Photo: Football & Wildlife Media</p>
</div>
<p>Auf die Gefahr, wie eine kaputte Schallplatte zu klingen: Dass Niklas Hauptmann nur gut 10 Minuten lang spielen konnte, hatte großen Einfluss auf dieses Spiel. Der Mittelfeldspieler konnte mit Schambein-Problemen Uwe Neuhaus zu Folge in den letzten drei Wochen nur dreimal trainieren. Deshalb war unsicher, ob er überhaupt in vollem Tempo würde spielen können, und dann auch nur für eine Viertelstunde.</p>
<p>In dieser Viertelstunde zeigte Hauptmann, warum er ein Lieblingsspieler dieses Blogs ist und hatte mehrere gute Szenen, in denen er seine Pressingresistenz und Übersicht für öffnende Pässe zeigte. Gegen Ende hätte beides fast für den Ausgleich gesorgt.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das spielentscheidende Tor, bei dem Unions Offensivplan einmal (lies: oft genug?) funktionierte, Pedersen den Ball sehr schön in die Mitte legte und seine Qualität zeigte - und Philipp Hosiner eins seiner in dieser "verkorksten Saison" (Hosiner) zu seltenen Tore machte. Dafür, dass das in der kommenden Saison häufiger passiert, will Hosiner eine genauso gute Sommervorbereitung wie die letzte spielen (wer darin Kritik an seinen Einsatzzeiten am Beginn der Saison sehen will: nur zu.)</p>
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</div></div>
Intensitätssieg
https://eiserneketten.de/posts/intensitatssieg/
2018-05-07T07:23:00+02:00
2018-05-07T07:23:00+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_Bochum-7prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Bochum" src="https://eiserneketten.de/images/100-fcuboc.png">
<p class="caption">Spieltag 33, 07. Mai 2018: 1. FC Union 3 - 1 VfL Bochum. Die Aufstellungen zu Beginn: Union tauscht vier Spieler und auf sechs Positionen, überraschend ist vor allem, dass Peter Kurzweg zum ersten Mal leistungsbezogen den Vortritt vor Kristian Pedersen erhält.</p>
</div>
<p><em>Union gewinnt ein Spiel gegen Bochum, vor dem nicht viel für die Eisernen sprach, trotzdem, weil sie die formstärkste Mannschaft der Liga mit Intensität dominieren - aber nach vielen ungenutzten Chancen auch Glück haben, dass Tore fallen, für deren Zustandekommen es keinen Grund gibt.</em></p>
<p>Auf Taktik fokussierten Beobachtern von Fußball wird gern vorgeworfen, alle anderen Faktoren, die beeinflussen, wie gut eine Mannschaft Fußball spielt oder wie eine Partie ausgeht, zu ignorieren. Das stimmt (wenigstens in dieser Allgemeinheit) aus mehreren Gründen nicht. Erstens, weil über eine Sache zu reden nicht impliziert, dass es über nichts anderes etwas zu sagen gibt. Und zweitens, weil viele solcher Analysen gern zugestehen, dass auch anderes in einem Spiel und für die Leistung einer Mannschaft wichtig ist, als in welcher Formation sie aufläuft oder welche Laufwege ihr vorgegeben werden.</p>
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<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_Bochum-7prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Bochum" src="https://eiserneketten.de/images/100-fcuboc.png">
<p class="caption">Spieltag 33, 07. Mai 2018: 1. FC Union 3 - 1 VfL Bochum. Die Aufstellungen zu Beginn: Union tauscht vier Spieler und auf sechs Positionen, überraschend ist vor allem, dass Peter Kurzweg zum ersten Mal leistungsbezogen den Vortritt vor Kristian Pedersen erhält.</p>
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<p><em>Union gewinnt ein Spiel gegen Bochum, vor dem nicht viel für die Eisernen sprach, trotzdem, weil sie die formstärkste Mannschaft der Liga mit Intensität dominieren - aber nach vielen ungenutzten Chancen auch Glück haben, dass Tore fallen, für deren Zustandekommen es keinen Grund gibt.</em></p>
<p>Auf Taktik fokussierten Beobachtern von Fußball wird gern vorgeworfen, alle anderen Faktoren, die beeinflussen, wie gut eine Mannschaft Fußball spielt oder wie eine Partie ausgeht, zu ignorieren. Das stimmt (wenigstens in dieser Allgemeinheit) aus mehreren Gründen nicht. Erstens, weil über eine Sache zu reden nicht impliziert, dass es über nichts anderes etwas zu sagen gibt. Und zweitens, weil viele solcher Analysen gern zugestehen, dass auch anderes in einem Spiel und für die Leistung einer Mannschaft wichtig ist, als in welcher Formation sie aufläuft oder welche Laufwege ihr vorgegeben werden.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Dieses letzte Heimspiel Unions in dieser turbulenten, verkorksten, halbwegs-geretteten Saison ist dafür ein gutes Beispiel. Entscheidend war nicht, <em>dass</em> Union in einem 442 Pressing Bochums Aufbau anlief, und dabei versuchte, das kombinationsstarke Mittelfeld der Gäste nicht ins Spiel kommen zu lassen. Oder <em>dass</em> einer der Sechser Unions - komplett rotiert Micha Parensen und Grischa Prömel - Bochums Zehner Kevin Stöger verfolgte, wenn er sich tiefer in das Aufbauspiel einschalten wollte. Oder auch nicht, dass Union aus dem eigenen Aufbau ähnlich wenig produzierte wie zuletzt.</p>
<p>Ausschlaggebend war dagegen, dass Union sein Pressing sehr gut und mit hoher Intensität umsetzte, dass Bochumer Spieler sich fühlten, als stünden ihnen "bei jeder Ballannahme drei Union Spieler auf unseren Füßen" (Lukas Hinterseer) und, wie etwa Anthony Losilla sagte, "nie den Moment gefunden haben, in das Spiel hereinzukommen." Trainer Robin Dutt fasste dieses Problem seiner Mannschaft zusammen, indem er sagte, solche Situationen seien "meistens eine Mischung daraus, dass man selber nicht so in seiner Mitte ist, nicht so kompakt auftritt als Mannschaft - der Gegner das aber umgekehrt tut." Seine Mitte hatte Innenverteidiger Patrick Fabian auch nach dem Spiel noch nicht gefunden, als er sich aus dem Spielertunnel kommend lautstark darüber beschwerte, wie Bochum dieses Spiel und Teile seiner Saison angegangen war.</p>
<p>Diese fehlende Kompaktheit und ebenso nicht hergestellte Verbindungen, die Dutt im Spiel seiner Mannschaft vermisste, äußerten sich in diesem Spiel vor allem darin, dass auch die Passoptionen, die das Pressing von Union offen ließ, zu selten genutzt wurden, und Union so zu vielen Balleroberungen kam. Nach 'Interceptions' (abgefangenen Bällen) stand es am Ende 17-3 (!!) für Union. Ungefähr so überlegen war die Mannschaft von André Hofschneider, vor allem in den ersten zwanzig Minuten und am Beginn der zweiten Halbzeit. Insbesondere Redondo und Skrzybski, die jeweils starke Leistungen mit Toren krönten, spielten gegen den Ball mit hoher Intensität. Für Redondo hätte sich das beinahe schon nach wenigen Minuten ausgezahlt, als er dank eines guten Sprints einen Abschlag von Riemann blockte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Stevie Kenny" src="https://eiserneketten.de/images/Union_Bochum-7.jpg">
<p class="caption">Skrzybski machte ein überragendes, Redondo ein sehr gutes Spiel, Photo: Felix/<a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/05/06/union-secure-league-emotional-win-vs-bochum/">Union in English</a></p>
</div>
<p>Weil die guten Ballgewinne im Pressing genutzt wurden, um druckvoll und schnell, wenngleich manchmal etwas unsauber, in die Spitze zu spielen, resultierten daraus auch viele gute Chancen, die Union jedoch nicht nutzen konnte. Am Ende des Spiels kam Union (auch dank einiger sehr offener Konter in der Schlussphase) auf den mit Abstand höchsten offensiven <em>expected goals</em> Wert der Saison (5,1). An einigen dieser Szenen war auch Peter Kurzweg beteiligt, der überraschend statt Kristian Pedersen in der Startelf stand. Kurzweg verkörperte sowohl die Intensität, die Unions Spiel an diesem Nachmittag auszeichnete, und traf im Lauf des Spiels immer bessere Entscheidungen im Kombinationsspiel.</p>
<p>Zwischen diesen Phasen zog sich Union durchatmend etwas zurück, und hatte Bochum prompt einige Szenen, die zeigten, wie ihr Offensivspiel aussehen würde. In diesen Szenen verschaffte sich Stöger mit kurzen Dribblings etwas Raum und spielte die Pässe durch Verteidigungslinien, die ein wesentlicher Teil von Bochums Offensive sind.</p>
<p>Aber weil zwei Szenen, in denen Danilo Soares zur tragischen Figur des Tages wurde, Union eine 2-0 Führung bescherten, fiel das nicht weiter ins Gewicht. Stattdessen wurden große Teile der zweiten Halbzeit zur <em>garbage time</em>, in der alle das Ergebnis des Spiels scheinbar akzeptiert hatten und etwa Simon Hedlund einige Male Aktionen am Ball mehr verzögerte als, wie zuvor, zielstrebig zum Tor zu spielen.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das 1-0 für Union nach 45 Minuten: Während Soares verletzt neben dem Spielfeld lag und behandelt wurde, eroberte Grischa Prömel einen weiteren Ball für Union. Dass in dem entstehenden Spieler-Knäuel kein Foul gesehen wird und Micha Parensen am schnellsten reagierte und sah, dass er einen Pass hinter die Bochumer Abwehr spielen konnte, versinnbildlichte das Spiel. Mit Glück kommt der Ball zu Redondo, der aus kurzer Distanz trifft.</p>
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</div></div>
"Das Fußballspielen werden sie nicht verlernt haben"
https://eiserneketten.de/posts/das-fussballspielen-werden-sie-nicht-verlernt-haben/
2018-05-04T07:35:15+02:00
2018-05-04T07:35:15+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/FC-St.-Pauli-v-VfL-Bochum-1848-Second-Bundesliga-1525255640scaleprev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Stöger1" src="https://eiserneketten.de/images/VfL-Bochum-1848-v-MSV-Duisburg-Second-Bundesliga-1525255440scale.jpg">
<p class="caption">Kevin Stöger spielt eine (oder mehr als eine) zentrale Rolle in Bochums Spiel, Photo: Christof Koepsel, Bongarts, Getty</p>
</div>
<p><em>Wenn Union am Sonntag gegen Bochum spielt, wird viel darauf ankommen, wie gut Bochum sein Kombinationsspiel im Mittelfeld entfalten kann, über das wir schon gestern in der Mannschaftsanalyse geschrieben haben. Ein wesentlicher Bestandteil des Bochumer Spiels ist</em> Kevin Stöger, <em>der mit vier Toren, sechs Vorlagen und vielen entscheidenden Aktionen vielleicht Bochums bester Spieler in dieser Saison ist - und mit dem zu sprechen</em> Eiserne Ketten <em>Gelegenheit hatte.</em></p>
<p><strong>Was hat sich mit und seit Robin Dutts Antritt als Trainer in der Mannschaft verändert? Machen vor allem taktische Anpassungen den Unterschied aus, oder eher andere Aspekte?</strong></p>
<p><strong>Kevin Stöger:</strong> Grundsätzlich muss man sagen, dass sich die Gesamtstimmung rund um den Verein durch die personellen Wechsel verändert hat. Es war ja nicht allein der Trainerwechsel. Robin Dutt hat es dann im Zusammenspiel mit dem Trainerteam innerhalb recht kurzer Zeit geschafft, der Mannschaft ein funktionierendes Gerüst zu geben. Wir sind defensiv stabiler geworden und haben auch in der Offensive wieder zu alter Stärke zurückgefunden.</p>
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<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/FC-St.-Pauli-v-VfL-Bochum-1848-Second-Bundesliga-1525255640scaleprev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Stöger1" src="https://eiserneketten.de/images/VfL-Bochum-1848-v-MSV-Duisburg-Second-Bundesliga-1525255440scale.jpg">
<p class="caption">Kevin Stöger spielt eine (oder mehr als eine) zentrale Rolle in Bochums Spiel, Photo: Christof Koepsel, Bongarts, Getty</p>
</div>
<p><em>Wenn Union am Sonntag gegen Bochum spielt, wird viel darauf ankommen, wie gut Bochum sein Kombinationsspiel im Mittelfeld entfalten kann, über das wir schon gestern in der Mannschaftsanalyse geschrieben haben. Ein wesentlicher Bestandteil des Bochumer Spiels ist</em> Kevin Stöger, <em>der mit vier Toren, sechs Vorlagen und vielen entscheidenden Aktionen vielleicht Bochums bester Spieler in dieser Saison ist - und mit dem zu sprechen</em> Eiserne Ketten <em>Gelegenheit hatte.</em></p>
<p><strong>Was hat sich mit und seit Robin Dutts Antritt als Trainer in der Mannschaft verändert? Machen vor allem taktische Anpassungen den Unterschied aus, oder eher andere Aspekte?</strong></p>
<p><strong>Kevin Stöger:</strong> Grundsätzlich muss man sagen, dass sich die Gesamtstimmung rund um den Verein durch die personellen Wechsel verändert hat. Es war ja nicht allein der Trainerwechsel. Robin Dutt hat es dann im Zusammenspiel mit dem Trainerteam innerhalb recht kurzer Zeit geschafft, der Mannschaft ein funktionierendes Gerüst zu geben. Wir sind defensiv stabiler geworden und haben auch in der Offensive wieder zu alter Stärke zurückgefunden.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p><strong>Ist der Unterschied in den Leistungen tatsächlich so groß wie der in den Ergebnissen?</strong></p>
<p>Die 2. Bundesliga ist in dieser Saison unfassbar eng, da entschieden in jedem Spiel Nuancen über Sieg oder Niederlage. Das Spielglück, das uns zu Beginn des Jahres fehlte, ist mittlerweile zurückgekehrt. Dazu gehören auch Schiedsrichterentscheidungen. In Dresden kassieren wir einen unberechtigten Elfmeter, in Heidenheim wird uns ein klares Tor aberkannt, beide Spiele verlieren wir. Gegen Aue gehen wir aus einer Abseitsposition heraus in Führung und gewinnen am Ende. Solche Dinge darf man bei einer Gesamtbetrachtung nicht vergessen.</p>
<p><strong>Sie haben insgesamt eine sehr große Rolle im Spiel ihrer Mannschaft, holen sich den Ball manchmal in den defensiven Halbräumen ab, gehen aber auch in die Tiefe und spielen vor allem viele entscheidende Pässe und kommen auch selbst zu recht vielen Abschlüssen. Dazu kommen noch manchmal recht lange Wege im Pressing. Kommt ein großes Pensum ihrem Spielertypus entgegen?</strong></p>
<p>Ich habe Spaß an dem was ich tue. Kurz: Ich habe Bock auf Fußball. Zudem habe ich von einem Positionswechsel zu Saisonbeginn profitiert, als ich vom linken Flügel ins Zentrum gerückt bin. Dort fühle ich mich einfach wohler. Und, nicht zu vergessen: Ich bin aus einer langen Verletzungspause zurückgekommen.</p>
<p><strong>Sie haben fast die ganze letzte Saison mit einem Kreuzbandriss verpasst, spielen jetzt wohl die beste ihrer Karriere bisher. Wir schwer war es, während der Ausfallzeit nicht das Vertrauen daran zu verlieren, dass das weiter möglich ist?</strong></p>
<p>Das Spiel an sich hat mir schon über die Monate gefehlt, in denen ich nach meinem Kreuzbandriss in der Reha geschuftet habe. Ans Aufgeben habe ich dabei niemals gedacht, fast immer nur daran, wieder zurückzukommen. Und ich wollte stärker zurückkommen. Dabei habe ich darauf geachtet, möglichst nicht zu früh wieder anzufangen. Natürlich gibt es Phasen, in denen man hadert. Aber innerhalb der Mannschaft haben wir Spieler, die einem dabei helfen, wieder neuen Mut zu fassen. Patrick Fabian hat zum Beispiel vier Kreuzbandrisse überstanden und geht immer noch auf dem Platz voran.</p>
<p><strong>Wenn ich Sie jetzt nach ihrer eigenen Zukunft fragen würde (ihr Vertrag in Bochum läuft im Sommer aus), würden Sie sagen, dass Sie sich bis zum Saisonende nur mit den Spielen für den VfL beschäftigen. Aber ist es überhaupt möglich, dass die eigene Situation nicht beeinflusst, wie man sich mit der Lage des Vereins identifiziert? Wie lässt sich beides trennen? Oder ist solche Identifikation überhaupt nicht nötig, um Leistung zu bringen?</strong></p>
<p>Sie sagen es: Ich beschäftige mich nur und ausschließlich mit dem VfL. Es sind noch sechs Punkte zu vergeben, die wollen wir holen.</p>
<p><strong>Ihrem nächsten Gegner, Union, wird in dieser Saison gern bescheinigt, 'eigentlich mehr Qualität zu haben, als in den Ergebnissen zum Ausdruck kommt'. Würden Sie dieser Einschätzung zustimmen?</strong></p>
<p>Mit diesem Attribut sind wir auch lange Zeit beschrieben worden. Erst in den vergangenen Wochen hat sich bei vielen außerhalb des Vereins die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Zusammenstellung des Kaders wohl doch nicht so verkehrt war. Grundsätzlich hat Union sehr viel Qualität im Kader. Man weiß aber auch, wie schwer es ist, aus einem Negativlauf auszubrechen. Das Fußballspielen werden sie jedenfalls nicht verlernt haben, wir erwarten ein sehr schweres Spiel am Sonntag.</p>
<div class="figure">
<img alt="Stöger 2" src="https://eiserneketten.de/images/stoeger2.jpg">
<p class="caption">Auch, wenn Stöger vor allem in letzter Zeit recht oft selbst in Abschlusspositionen kommt - seine herausragende Fähigkeit sind Pässe hinter Abwehrketten; Photo: Christof Koepsel, Bongarts, Getty</p>
</div>
<p><strong>Nicht nur in Bezug auf Union, sondern auch etwa auf Bochum wurde in dieser Saison in Frage gestellt, ob die Mannschaft 'Abstiegskampf kann'. Haben Sie eine Vorstellung davon, was das konkret heißt? Es geht schließlich in jeder Tabellenregion letztlich darum, Fußballspiele zu gewinnen.</strong></p>
<p>Mit Paderborn habe ich schon im Abstiegskampf gesteckt, mit dem VfL bis letzte Woche. Solange die positiven Ergebnisse fehlen, wird dieses Szenario zur Belastungsprobe für viele. Schwierig wird es, wenn man sich die ganzen Begleiterscheinungen – negative Berichterstattung, Fan-Wut, Beleidigungen – zu sehr zu Herzen nimmt. Man muss sich frei machen von solchen Gedanken und diesen Aspekten möglichst wenig bis gar keinen Platz geben. Was mitunter leichter gesagt als getan ist, weil man ja ständig daran erinnert wird, in jedem Interview oder Gespräch. Aber wir, die Spieler, haben nicht an unseren Fähigkeiten gezweifelt. Wenn es aber in und um einen Verein unruhiger wird, dann strahlt das am Ende des Tages auch auf die Mannschaft ab, das ist ganz klar.</p>
<p><strong>Fällt gerade Ihnen ihr Spiel, das von vielen 'high risk/high reward' Bällen lebt, leichter, wenn die Mannschaft um ein positives Ziel, nicht gegen so etwas wie einen Abstieg spielt?</strong></p>
<p>In erster Linie lebt das Spiel von den Mitspielern. Wenn die mir Angebote machen, kann ich darauf eingehen. Im Übrigen finde ich nicht, dass ich ein Hochrisikospiel betreibe. Natürlich sind Fehlpässe in der eigenen Hälfte mitunter gefährlicher als in der gegnerischen. Weshalb ich versuche, sie zu vermeiden. (lacht)</p>
<p><strong>Was erwarten Sie vom Spiel am Sonntag? Welche Stärken hat Union, worauf wird es für Ihre Mannschaft ankommen?</strong></p>
<p>Wie gesagt: Es wird schwer. Es wird eng, vom Ergebnis her. Es wird laut. Union wird alles in die Waagschale werfen, kämpfen bis zum Umfallen. Darauf sind wir vorbereitet. Und wir werden dieses Spiel so angehen wie die jüngsten: Hochkonzentriert und mit dem klaren Bewusstsein, dass wir dort gewinnen können.</p>
<div class="section" id="stoger-szene-der-saison">
<h2>Stöger-Szene der Saison</h2>
<p>Schaut man nur auf den <em>box score</em>, fällt die Partie gegen Aue in Stögers Saison kaum auf, und Doppeltorschütze Robbie Kruse galten die Schlagzeilen. Trotzdem zeigte auch dieses Spiel in einigen Szenen die Qualitäten, die Stöger auch eine Berufung in die Eiserne Ketten Zweitliga XI verdienten. So bot sich Stöger vor dem 1-0 für den befreienden Pass aus Auer Pressing an, und spielte diesen unter Gegnerdruck auf Hinterseer weiter. Es war dieser Pass, der nicht offensichtlich möglich war, eine Entscheidung für den progressiven Pass verlangte und den Weg zum Tor eröffnete. Eine weiter Szene, wieder mit Stöger und Hinterseer in den gleichen Rollen, aber 30 Meter weiter vorn auf dem Feld, gab es etwas später - doch Hinterseer traf nicht, und verhinderte so, dass Stöger mit einem Assist in besagtem box score landete.</p>
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</div></div>
Die beste Mannschaft der Liga
https://eiserneketten.de/posts/die-beste-mannschaft-der-liga/
2018-05-03T09:16:17+02:00
2018-05-03T09:16:17+02:00
Tobias Wagner
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/VfL-Bochum-1848-v-FC-Erzgebirge-Aue-Second-Bundesliga-1525334596cropprev.jpg"></figure> <div><p><em>Am Sonntag spielt der 1. FC Union gegen den VfL Bochum darum, doch noch selbst die letzten nötigen Punkte zu holen, um aus einer schlechten keine katastrophal verheerende Saison werden zu lassen. Das wird aber nicht einfach, schließlich ist Bochum vielleicht im Moment die beste Mannschaft der Liga. Für Eiserne Ketten analysiert</em> Tobias Wagner <em>vom Bochumer Blog</em> <a class="reference external" href="http://einsachtvieracht.de/">einsachtvieracht</a> <em>den Aufschwung Bochums unter Robin Dutt.</em></p>
<p>Der VfL Bochum hat unter der Führung von Robin Dutt und Heiko Butscher in den letzten 10 Spielen 21 Punkte geholt. Dabei ging das erste Spiel noch verloren. Seitdem ist die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet ungeschlagen und konnte sechs Siege in neun Partien einfahren. Was hat das neue Trainerteam getan, um den Erfolg zurückzuholen?</p>
<p>Es sind drei Schlagworte, die den aktuellen Erfolg beschreiben: <em>Stabilität</em>, <em>Ordnung</em> und <em>dynamische Raumnutzung</em>. Der erste Punkt ist dabei sicherlich der Wichtigste. Er betrifft überwiegend die Rahmenbedingungen: das Einkehren von Stabilität im Verein insgesamt löste psychologische Hemmnisse. Die weiteren Punkte betreffen direkt die Arbeit des Trainerteams und das taktische Verhalten des Teams auf dem Feld.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/die-beste-mannschaft-der-liga/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/VfL-Bochum-1848-v-FC-Erzgebirge-Aue-Second-Bundesliga-1525334596cropprev.jpg"></figure> <div><p><em>Am Sonntag spielt der 1. FC Union gegen den VfL Bochum darum, doch noch selbst die letzten nötigen Punkte zu holen, um aus einer schlechten keine katastrophal verheerende Saison werden zu lassen. Das wird aber nicht einfach, schließlich ist Bochum vielleicht im Moment die beste Mannschaft der Liga. Für Eiserne Ketten analysiert</em> Tobias Wagner <em>vom Bochumer Blog</em> <a class="reference external" href="http://einsachtvieracht.de/">einsachtvieracht</a> <em>den Aufschwung Bochums unter Robin Dutt.</em></p>
<p>Der VfL Bochum hat unter der Führung von Robin Dutt und Heiko Butscher in den letzten 10 Spielen 21 Punkte geholt. Dabei ging das erste Spiel noch verloren. Seitdem ist die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet ungeschlagen und konnte sechs Siege in neun Partien einfahren. Was hat das neue Trainerteam getan, um den Erfolg zurückzuholen?</p>
<p>Es sind drei Schlagworte, die den aktuellen Erfolg beschreiben: <em>Stabilität</em>, <em>Ordnung</em> und <em>dynamische Raumnutzung</em>. Der erste Punkt ist dabei sicherlich der Wichtigste. Er betrifft überwiegend die Rahmenbedingungen: das Einkehren von Stabilität im Verein insgesamt löste psychologische Hemmnisse. Die weiteren Punkte betreffen direkt die Arbeit des Trainerteams und das taktische Verhalten des Teams auf dem Feld.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="figure align-right">
<img alt="Bochum Dutt" src="https://eiserneketten.de/images/bochumdutt.png">
<p class="caption">Grundformation unter Dutt und Butscher mit Bewegungen im Ballbesitz.</p>
</div>
<div class="section" id="stabilitat-im-umfeld-stabilitat-auf-dem-rasen">
<h2>Stabilität im Umfeld, Stabilität auf dem Rasen</h2>
<p>Mit der Absetzung von Sport-Vorstand Christian Hochstätter und der Neubesetzung der Führungsetage kehrte wieder Ruhe im Umfeld ein. Die Mannschaft konnte sich endlich wieder rein auf die Geschehnisse auf dem Rasen konzentrieren. Doch auch auf dem Platz gibt es eine neue Stabilität. Sehr schnell kristallisierte sich eine Stammbesetzung und eine Grundformation heraus. Die Tage des ständigen Wechsels von Personal und taktischer Ordnung unter Jens Rasiejewski sind vorbei. Aus Stabilität in den Rahmenbedingungen und Anforderungen entstand Stabilität in den Leistungen.</p>
</div>
<div class="section" id="klare-ordnung-wohin-man-sieht">
<h2>Klare Ordnung wohin man sieht</h2>
<p>Klare Hierarchien und Prinzipien schaffen beim VfL Ordnung auf allen Ebenen. Im Trainerteam gibt es mit dem erfahrenen Fachmann Robin Dutt und dem empathischen, mannschaftsnahen Co-Trainer Heiko Butscher klare Rollen. Jeder kann seine Stärken voll einbringen. Die beiden funktionieren hervorragend zusammen.</p>
<p>Im Team haben die Führungsspieler Patrick Fabian, Tim Hoogland und Anthony Losilla jetzt wieder sichere Stammplätze und können je nach Situation Feingeistern wie Robbie Kruse und Sidney Sam den dringend benötigten Zuspruch oder Tritt geben. Sam hat den Rückhalt des Trainers und weiß, dass er auch etwas riskieren kann, ohne direkt den Verlust des Kaderplatzes befürchten zu müssen. Durch die klaren Stammpositionen in gleichbleibender Ordnung im 4-2-3-1 können die Spieler an den kleinen, aber so wichtigen Details arbeiten. Womit wir bei den taktischen Prinzipien sind.</p>
<p>Unter dem neuen Trainerteam gibt es klare Ideen, nach denen sich die Mannschaft in jeder Situation richten kann.</p>
<p>Gegen den Ball wird nun klar raum- und ballorientiert verteidigt. Die Zeiten sind vorbei, in denen es auf den Erfolg im Kampf Mann gegen Mann ankam. Das Team nutzt die Kompaktheit der Formation, um Passwege zu belauern und den bespielbaren Raum klein zu halten. Durch die kürzeren Abstände zwischen den Spielern und die Orientierung am Ball gibt es auch bei verlorenen Zweikämpfen schnell Unterstützung. Das gibt Sicherheit und Stabilität.</p>
<p>Mit dem Ball wird wie unter Gertjan Verbeek auf ein dominantes Spiel mit viel Ballbesitz gesetzt. Im Gegensatz zum <em>Heavy Metal Angriffsfußball</em> des Niederländers ist der Ballbesitz unter Dutt jedoch noch choreographierter und eleganter gestaltet. Der Gegner wird durch geduldiges Aufbauspiel mit Flachpässen und kurzen Dribblings in kompakte Formationen filetiert. Die Voraussetzung dafür werden durch den dritten angesprochenen Punkt, die dynamische Raumnutzung, geschaffen.</p>
</div>
<div class="section" id="bewegungsspiel-in-perfektion-erst-locken-dann-uberspielen">
<h2>Bewegungsspiel in Perfektion - erst Locken, dann Überspielen</h2>
<p>Die größten taktischen Fortschritte hat das Team unter dem neuen Trainerteam im Bewegungsspiel gemacht. In Ballnähe finden stets Rotationsbewegungen statt, bei denen Spieler ihre Position verlassen, der freie Raum jedoch sofort von einem neuen Spieler besetzt wird. Solche Mechanismen gibt es insbesondere zwischen den zentralen Mittelfeldspielern. Losilla verlässt den den rechten Sechserraum, indem er entweder zentral ab- oder nach rechts heraus kippt. Tesche und Stöger reagieren direkt auf diese Bewegungen, indem sie zentral einrücken oder zurückfallen. Auch die Außen- und Innenverteidiger reagieren entsprechend - wirklich alle ballnahen Spieler sind in Bewegung.</p>
<p>Diese ständige Bewegung hat mehrere Vorteile. Der Gegner muss seine Zuordnungen stets anpassen. Geht der Zehner des Gegners mit Losilla mit oder übergibt an den Flügelspieler? Verfolgt der Sechser Stögers Zurückfallen oder übergibt er an den Zehner. Diese kurzen Phasen des Überlegens kann der VfL nutzen. Dass die eigenen Spieler bereits in Bewegung sind, sorgt dabei für einen weiteren Vorteil. Pässe können direkt in der Bewegung mitgenommen werden und der Tempovorteil hilft, den direkten Gegenspieler zu überwinden. Die erste Linie ist gebrochen. Mit Stöger und Sam, aber auch mit Kruse, Losilla und Tesche verfügt der VfL über gute Dribbler, die solche Situationen sehr stabil nutzen können.</p>
<p>Diese Durchbrüche erfolgen zumeist innerhalb der Defensivformation des Gegners. In der Folge zieht sich dieser noch enger zusammen, wodurch der VfL die Dynamik seiner Außen nutzen kann, um die freiwerdenden Flügel zu bespielen. Durchbrüche zur Grundlinie und scharfe Flanken wurden deutlich forciert. Einer der Nutznießer ist Stürmer Lukas Hinterseer, der nun endlich die Bälle mit dem Gesicht zum Tor verwerten kann.</p>
<div class="figure">
<img alt="Dutttabelle" src="https://eiserneketten.de/images/dutttabelle.png">
<p class="caption">Die 'Dutt-Tabelle', die der VfL anführt, Quelle: whoscored.com</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Der Aufschwung des VfL ist sicherlich stark durch die Ruhe im Umfeld bedingt, doch auch in der Mannschaftsführung und Taktik haben Butscher und Dutt die richtigen Stellschrauben identifiziert. Die klare Ordnung gibt dem Team Stabilität und durch die neuen Prinzipien mit und gegen den Ball können die Spieler ihre Stärken viel besser ausspielen. Auch wenn es diese Saison mit der Relegation wohl nicht mehr klappt, kann der Ausblick auf die neue Saison mit viel Hoffnung verbunden werden.</p>
<p><em>Vielen Dank an einsachtvieracht (auch auf</em> <a class="reference external" href="https://twitter.com/eins8vier8/">Twitter</a> <em>für die Zusammenarbeit!</em></p>
<p><em>Eiserne Ketten unterstützen:</em> <a class="reference external" href="https://liberapay.com/eiserneketten/donate">Liberapay Spendenplattform</a> | <a class="reference external" href="https://www.amazon.de/Alles-auf-Rot-Union-Berlin/dp/3351050461/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&qid=1523450999&sr=8-3&keywords=Alles+auf+Rot&dpID=615QbnuEnPL&preST=_SY344_BO1,204,203,200_QL70_&dpSrc=srch&linkCode=ll1&tag=eiserneketten-21&linkId=e3c134c912daec7607fd4f38c8c8955a">AmazonAffiliateLink</a></p>
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</div></div>
Das Schlimmste ist, was funktioniert hat
https://eiserneketten.de/posts/das-schlimmste-ist-was-funktioniert-hat/
2018-04-28T19:09:55+02:00
2018-04-28T19:09:55+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/99-d98fcuprev.png"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="D98-Union" src="https://eiserneketten.de/images/99-d98fcu.png">
<p class="caption">Spieltag 32, 28. April: Darmstadt 3 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Diesmal ist Marvin Friedrich der Verteidiger, der im Mittelfeld aufgeboten wird. Grischa Prömel ist nicht fit genug für die Startelf, Akaki Gogia und Kenny Prince Redondo fangen nach guten Joker-Einsätzen an.</p>
</div>
<p><em>Union verliert 3-1 (3-0) in Darmstadt und nutzt damit die Chance, sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden, um das Gegenteil zu tun. Gegen die Mannschaft, die so sehr wie keine andere für Anti-Fußball steht, verabschiedet sich Trainer André Hofschneider endgültig von allen spielerischen Lösungen - ohne andere zu finden.</em></p>
<p>Unions Geheim-Training in dieser Woche machte sich insofern bezahlt, als tatsächlich wohl niemand mit der Aufstellung gerechnet hatte, mit der André Hofschneider in dieses Spiel ging. Zurück im 4231 spielte Marvin Friedrich im defensiven Mittelfeld neben Stephan Fürstner, Akaki Gogia und Kenny Prince Redondo flankierten Simon Hedlund auf der Zehn und Steven Skrzybski als Sturmspitze.</p>
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<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/99-d98fcuprev.png"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="D98-Union" src="https://eiserneketten.de/images/99-d98fcu.png">
<p class="caption">Spieltag 32, 28. April: Darmstadt 3 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Diesmal ist Marvin Friedrich der Verteidiger, der im Mittelfeld aufgeboten wird. Grischa Prömel ist nicht fit genug für die Startelf, Akaki Gogia und Kenny Prince Redondo fangen nach guten Joker-Einsätzen an.</p>
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<p><em>Union verliert 3-1 (3-0) in Darmstadt und nutzt damit die Chance, sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden, um das Gegenteil zu tun. Gegen die Mannschaft, die so sehr wie keine andere für Anti-Fußball steht, verabschiedet sich Trainer André Hofschneider endgültig von allen spielerischen Lösungen - ohne andere zu finden.</em></p>
<p>Unions Geheim-Training in dieser Woche machte sich insofern bezahlt, als tatsächlich wohl niemand mit der Aufstellung gerechnet hatte, mit der André Hofschneider in dieses Spiel ging. Zurück im 4231 spielte Marvin Friedrich im defensiven Mittelfeld neben Stephan Fürstner, Akaki Gogia und Kenny Prince Redondo flankierten Simon Hedlund auf der Zehn und Steven Skrzybski als Sturmspitze.</p>
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<p>Nur, manche Dinge sind eben nicht ohne Grund überraschend, weil eben nicht so viel dafür spricht, sie so zu machen. Mit Marvin Friedrich wollte Union vielleicht mehr Präsenz gegen die häufigen langen Bälle Darmstadts auf den Platz bringen. Aber das Mittelfeld ist eben nicht die Zone, in die diese langen Bälle vornehmlich gespielt werden: Toni Leistner hatte am Ende neun defensive Kopfballduelle gewonnen, Friedrich eins, Pedersen hinter ihm vier.</p>
<p>Dafür <em>war</em> das Mittelfeld, wo Dirk Schusters Darmstädter Union aggressiv pressen wollten. Damit, dass er diesen Aspekt der Vorgabe nach dem Spiel als erfolgreich umgesetzt wertete, konnte aber eigentlich nur das Gegenpressing auf zweite Bälle gemeint sein. Denn freiwillig spielte Union noch viel seltener ins Mittelfeld als in den letzten Spielen. Mit Hedlund als sehr vertikalem Spieler auf der Zehn, und Friedrich, der in Ballbesitz maximal unambitioniert spielte und häufig auch zurückfiel, um die übliche Dreierkette zu bilden, blieb in der Zentrale oft nur Stephan Fürstner übrig. Getreu der Weisheit 'Doppelpass alleine - vergiss es' wurde er denn regelmäßig mit langen Bällen in die Spitze überspielt.</p>
<p>Das aus Union Perspektive besorgniserregende an dieser Herangehensweise an das Spiel ist, dass sie sogar einigermaßen funktionierte - und man so sehen konnte, wie unproduktiv sie war. Denn Skrzybski und Hedlund erliefen tatsächlich einige dieser langen Bälle, hatten dann aber davon nur schwierige Situationen mit Ballannahmen unter Druck und vom Tor weg. Daraus, dass passierte, was Union offensiv vor hatte, entstanden also kaum gefährliche Momente. Die gab es stattdessen (so oft wie es sie eben gab), wenn abgefangene Bälle schnell oder glücklich zu einem der Offensivspieler kamen. Die hatten bis zum 3-0 zwar Einzelaktionen, die zeigten, dass sie über individuelle Qualität verfügen, waren aber auch in diesen Aktionen glücklos.</p>
<p>So entschieden die drei Tore, die Darmstadt innerhalb von etwas mehr als zwanzig Minuten schoss, das Spiel. Diese Tore waren hochgradig vermeidbar, aber eher auf der Ebene individuellen Verteidigens und mit der besseren Umsetzung von Gruppen-Mechanismen. So tauschten vor dem 1-0 Trimmel und Gogia ihre Gegenspieler zu langsam, sodass Holland überhaupt zu seinem stolpernden Dribbling kam. Und beim 2-0 stimmte die Zuordnung dergestalt nicht, dass Platte gar keinen Verteidiger und Torrejón, Pedersen und Trimmel keinen Angreifer bei sich hatten.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das dritte Tor für Darmstadt schließlich fiel, als die Hessen nutzten, dass sie mit Marvin Mehlem mindestens einen Fußballspieler haben, und so eine Ecke provozierten. Bei der schlugen dann drei Darmstädter Luftlöcher, von denen das letzte viele Lilien im Rasen hätte entwurzeln können, den Ball aber auch perfekt für den vierten Versuch aufsetzte. Allerdings sieht gute Standard-Verteidigung auch anders aus, als allen Angreifern Möglichkeit zu geben, sich Platz zu verschaffen, und den Ball in diese Gasse nicht zu verhindern.</p>
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</div></div>
Zentrale Probleme
https://eiserneketten.de/posts/zentrale-probleme/
2018-04-23T23:50:50+02:00
2018-04-23T23:50:50+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20180421_FCU-FCH_0594prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-FCH" src="https://eiserneketten.de/images/98-fcufch.png">
<p class="caption">Spieltag 31, 21. April: 1. FC Union 1 - 1 Heidenheim. Die Aufstellungen zu Beginn: Peter Kurzweg wird zum Heidenheim Spezialist, Marc Schnatterer muss früh ausgewechselt werden</p>
</div>
<p><em>Wegen zwischenzeitlicher technischer Probleme etwas verspätet, gibt es die taktische Analyse zur Spiel Partie gegen Heidenheim, das Union mit einer Leistung auf gleichbleibend mittelmäßigem Niveau 1-1 spielt...</em></p>
<div class="section" id="uberraschung">
<h2>Überraschung</h2>
<p>Auf Grund der Sperre von Marvin Friedrich, die eine Änderung der Startelf unvermeidlich machte, aber auch wegen Eigenheiten in Heidenheims Spielweise, war dies eines der Spiele, bei denen es im Vorfeld am schwierigsten war vorherzusagen, wie Union auflaufen würde. Mit einer Viererkette Friedrichs Position in der Abwehr schlicht wegfallen zu lassen war eine Option, oder besser zwei, denn der dort gesparte Spieler könnte in einer 433 Variante im Angriff, oder in irgendeinem 442 im Mittelfeld hinzukommen. Eine andere, ebenso variantenreiche, Option gaben Lennard Maloney und Micha Parensen: beide standen als möglicher direkter Ersatz für Friedrich bereit.</p>
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<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20180421_FCU-FCH_0594prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-FCH" src="https://eiserneketten.de/images/98-fcufch.png">
<p class="caption">Spieltag 31, 21. April: 1. FC Union 1 - 1 Heidenheim. Die Aufstellungen zu Beginn: Peter Kurzweg wird zum Heidenheim Spezialist, Marc Schnatterer muss früh ausgewechselt werden</p>
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<p><em>Wegen zwischenzeitlicher technischer Probleme etwas verspätet, gibt es die taktische Analyse zur Spiel Partie gegen Heidenheim, das Union mit einer Leistung auf gleichbleibend mittelmäßigem Niveau 1-1 spielt...</em></p>
<div class="section" id="uberraschung">
<h2>Überraschung</h2>
<p>Auf Grund der Sperre von Marvin Friedrich, die eine Änderung der Startelf unvermeidlich machte, aber auch wegen Eigenheiten in Heidenheims Spielweise, war dies eines der Spiele, bei denen es im Vorfeld am schwierigsten war vorherzusagen, wie Union auflaufen würde. Mit einer Viererkette Friedrichs Position in der Abwehr schlicht wegfallen zu lassen war eine Option, oder besser zwei, denn der dort gesparte Spieler könnte in einer 433 Variante im Angriff, oder in irgendeinem 442 im Mittelfeld hinzukommen. Eine andere, ebenso variantenreiche, Option gaben Lennard Maloney und Micha Parensen: beide standen als möglicher direkter Ersatz für Friedrich bereit.</p>
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<p>Doch die Aufstellung, für die sich André Hofschneider letztlich entschied, stand in keiner Vorschau, dafür aber in Person von Peter Kurzweg auf dem Platz. Der eigentliche Linksverteidiger Ersatz stand damit in dieser Zweitliga-Saison genau dann in der Startelf, wenn der Gegner Heidenheim hieß, aber nie als Linksverteidiger. Denn mit Kurzweg und wohl um die Defensive gegen Marc Schnatterer zu verstärken stellte Hofschneider auch das System um, auf ein 442 mit Raute, in dem Kurzweg links weiter auf dem Flügel spielte als Felix Kroos auf der rechten Seite.</p>
<p>Es steht sinnbildlich für André Hofschneiders Amtszeit im Ganzen, dass auch dieser Maßnahme nach nicht einmal zehn Minuten die Grundlage entzogen wurde, als Marc Schnatterer verletzt ausgewechselt werden musste. Kurzweg als zusätzliches defensivstarkes Element war nun weniger notwendig als zuvor, aber immer noch auf dem Platz. Es wäre aber unfair, die Probleme Unions, Offensivaktionen zu kreieren, an Kurzweg fest zu machen. Kurzweg hatte eine gute Aktion, als er Hedlund vor dessen Chance nach 24 Minuten gut Platz verschaffte und bediente. Es rechtfertigt aber andererseits seine Aufstellung auch nicht wirklich, auf die Chancen hinzuweisen, die er hatte und vergab. Davon gab es zwei, jeweils nach Läufen ins Sturmzentrum: ein Kopfball früh in der zweiten Halbzeit, und eine unsaubere Annahme eines Balles, den er besser Simon Hedlund überlassen hätte einige Minuten später unmittelbar nach der größten Chance von Heidenheim). Im Gegenteil: beide Aktionen wurden möglich, weil die Spitzen Hedlund und Skrzybski mit ihrem Tempo auf die Außen gehen und in der Mitte Räume öffnen, in die Mittelfeldspieler stoßen können. Aber die Eignung der Spieler in diesen Situationen zeigt sich eben (auch) in der Ausführung von, nicht (nur) der Beteiligung an solchen Aktionen. Kenny Prince Redondo traf aus einer Kopfballchance, die der von Kurzweg ähnlich sah.</p>
<div class="figure">
<img alt="Kurzweg" src="https://eiserneketten.de/images/20180421_FCU-FCH_0594.jpg">
<p class="caption">Peter Kurzweg kommt nicht an der Ball, nachdem er Steven Skrzybskis Hereingabe vor Simon Hedlund angenommen hat; Photo: Stefanie Fiebrig</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="zentrales-problem">
<h2>Zentrales Problem</h2>
<p>Immerhin waren diese Momente aber welche, in denen ein gewollter Mechanismus in Unions Offensivspiel funktionierte. Aus dem eigenen Spielaufbau heraus war das selten der Fall. Niemand hätte Arne Feick widersprechen können, als er nach dem Spiel sagte, Heidenheim habe das Spiel ohne Ball bis Mitte der zweiten Halbzeit gut kontrolliert habe: "Wir haben sehr, sehr wenig zugelassen, und Union ist auch nicht viel eingefallen." Das lag auch daran, dass Union weiterhin keine Mittel hat, das eigene offensive Mittelfeld ins Spiel zu bringen.</p>
<p>Auf das Zurückfallen/Abkippen von Fürstner oder Kroos angesprochen sagte Marc Torrejón nach dem Spiel, es habe geholfen, sich aus dem Pressing der Heidenheimer Spitzen zu befreien. Das stimmt. Sich am Pressing vorbei zu spielen ist aber auch anders <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/987745185261027328">möglich</a>, und Heidenheims Pressing war nicht (durchgängig) so intensiv, dass diese Entlastung nötig gewesen wäre. Und wenn sie dazu führt, dass der Ball nur in ungefährlichen Räumen gehalten wird, hilft das dem Spiel insgesamt nicht.</p>
<div class="figure">
<img alt="Daube Actions" src="https://eiserneketten.de/images/daube_actions.png">
<p class="caption">Wo Zehner Dennis Daube Aktionen hatte, zeigt Unions Problem: nicht im Zehnerraum. Graphik von <a class="reference external" href="https://www.whoscored.com/Matches/1202320/Live/Germany-Bundesliga-II-2017-2018-Union-Berlin-FC-Heidenheim">WhoScored</a></p>
</div>
<p>Denn wenn Fürstner und vor allem Kroos als zentrale Anspielstationen fehlten, führte das meistens dazu, dass Union über die Außenverteidiger weiterspielte. Es fiel Heidenheim dann recht leicht, auf Trimmel und Pedersen heraus zu schieben, sie an der Seitenauslinie zu stellen und Angriffe nicht wirklich entstehen zu lassen.</p>
<p>Mit diesen Problemen im Ballbesitzspiel kamen die vielversprechendsten Union Angriffe wieder zu Stande, wenn Bälle im zentralen Mittelfeld erobert und schnell nach vorn gespielt wurde, die ersten Aufbauphasen also weg fielen.</p>
</div>
<div class="section" id="wechsel">
<h2>Wechsel</h2>
<p>Nach dem positionsgetreuen Wechsel von Daube zu Gogia (der allerdings etwas mehr Aktionen im Zehnerraum hatte), wechselte Union mit der Einwechslung von Redondo und Philipp Hosiner das System, vor allem aber die Intensität und den Druck der Angriffsbemühungen, bei denen nun alle Offensiven deutlich aggressiver waren. Hosiner besetzte nun mit Hedlund das Angriffszentrum, Skrzybski den linken Flügel, während Redondo links zentraler spielte und so die Asymmetrie in Unions Spiel fortführte. Das in der entstehenden zehnminütigen Druckphase nur ein Tor fiel, war etwas unglücklich, insgesamt aber gerecht - Heidenheim hätte mit mehr etwas besser ausgespielten Kontern sehr gut auch öfter als nur ein Tor erzielen können.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Doppelchance beider Mannschaften in der 53. und 54. Minute, als zunächst Trimmel den Ball nicht abschirmen konnte und Glatzel eine Großchance ermöglichte, dann Union über Kroos und Skrzybski konterte. Dass dabei wie auf der Gegenseite ein Verteidiger sich mittelmäßig geschickt anstellte, illustriert das Niveau des Spiels insgesamt, ebenso wie Kurzwegs Mangel an Übersicht und Ballkontrolle.</p>
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</div></div>
Falsche Spiegel
https://eiserneketten.de/posts/falsche-spiegel/
2018-04-15T15:01:20+02:00
2018-04-15T15:01:20+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/2018-04-14__12-16-47_fcstp_fcu_FCU_2910_scalecrop.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/97-fcspfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 30, 14. April 2018: FC St. Pauli 0 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn. Hofschneider bleibt beim 352, doch Philipp Hosiners Gelegenheit, sich zu beweisen, endet vorerst. Busk und Prömel fehlen verletzt, genau wie Sobotta bei St. Pauli</p>
</div>
<p><em>In einem Spiel, das am Ende wie ein WM-Viertelfinale in großer Hitze, in der ein Außenseiter gegen einen nicht guten Favoriten führt, aussah, gewinnt Union bei St. Pauli 1-0 und entledigt sich damit mancher, wenn nicht aller, Abstiegssorgen.</em></p>
<p>Union blieb trotz einiger erzwungener (Busk-Mesenhöler, Prömel-Fürstner) und frei gewählter (Hosiner-Hedlund) personeller Wechsel bei der bekannten 352 Formation. St. Pauli 'spiegelte' diese Formation, wenn man damit meint, dass sie ebenfalls im 352 aufliefen. Ich würde eher dafür plädieren, den Ausdruck 'Formationen spiegeln' dafür zu verwenden, jeder gegnerischen Spielerin eine eigene direkt entgegen zu stellen. Auch das passierte in diesem Spiel aber: Während Unions Mittelfeld sich mit den beiden Sechsern Kroos und Fürstner in einer 2-1 Staffelung aufstellte, spielten für St. Pauli Buchtmann und Møller Dæhli als Doppelacht, mit Flum hinter sich.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/falsche-spiegel/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/2018-04-14__12-16-47_fcstp_fcu_FCU_2910_scalecrop.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/97-fcspfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 30, 14. April 2018: FC St. Pauli 0 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn. Hofschneider bleibt beim 352, doch Philipp Hosiners Gelegenheit, sich zu beweisen, endet vorerst. Busk und Prömel fehlen verletzt, genau wie Sobotta bei St. Pauli</p>
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<p><em>In einem Spiel, das am Ende wie ein WM-Viertelfinale in großer Hitze, in der ein Außenseiter gegen einen nicht guten Favoriten führt, aussah, gewinnt Union bei St. Pauli 1-0 und entledigt sich damit mancher, wenn nicht aller, Abstiegssorgen.</em></p>
<p>Union blieb trotz einiger erzwungener (Busk-Mesenhöler, Prömel-Fürstner) und frei gewählter (Hosiner-Hedlund) personeller Wechsel bei der bekannten 352 Formation. St. Pauli 'spiegelte' diese Formation, wenn man damit meint, dass sie ebenfalls im 352 aufliefen. Ich würde eher dafür plädieren, den Ausdruck 'Formationen spiegeln' dafür zu verwenden, jeder gegnerischen Spielerin eine eigene direkt entgegen zu stellen. Auch das passierte in diesem Spiel aber: Während Unions Mittelfeld sich mit den beiden Sechsern Kroos und Fürstner in einer 2-1 Staffelung aufstellte, spielten für St. Pauli Buchtmann und Møller Dæhli als Doppelacht, mit Flum hinter sich.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Daraus ergibt sich nominell, dass Unions Sechser je einem der offensiven Mittelfeldspieler zugeordnet wären. Tatsächlich verteidigte Union diesen Raum aber nicht personenorientiert, und bewegten sich Buchtmann und Møller Dæhli auch zu weiträumig und flexibel, um in ein solches Schema zu passen. Während Buchtmann gern in die Spitze aufrückte, bewegte sich Dæhli häufig in die Tiefe und auf die Flügel. Gerade diese Bewegungen in die Tiefe wurden von Unions Sechsern dann doch gelegentlich verfolgt (wie bei St. Paulis fast-Chance in der siebten Minute). Diese Szenen zeigten dann aber, warum das nicht die generelle Maxime sein konnte, denn die Löcher, die damit vor der Dreierkette geöffnet wurden waren groß, und St. Pauli gelang es vor allem in der ersten Halbzeit einige Male, Überzahlsituationen herzustellen und das defensive Mittelfeld Unions auszuspielen.</p>
<p>Dass nach der Gelb-Roten Karte sich das Bild des Spiels zwar änderte, aber St. Pauli nicht wirklich Vorteile hatte, lag auch daran, dass die Hamburger ihre Herangehensweise an den Spielaufbau nicht änderten. St. Pauli blieb bei der Dreierkette, die nun nur noch einen Gegenspieler hatte. Denn Skrzybski und Hedlund zogen sich nun auf die Höhe des zentralen Mittelfelds zurück und liefen den Aufbau nur noch sehr vereinzelt an, während Daube noch Pressing imitierte.</p>
<p>In extremen Momenten, als die Flügelverteidiger nicht weit genug aufrückten und Flum sich zusätzlich fallen ließ, kam es dazu, dass sechs St. Pauli Spieler im Aufbau vor Unions eigentlichem Defensivblock standen. Das führte dazu, dass Union St. Paulis Offensive mehr oder weniger wie in Gleichzahl verteidigen konnte. Dass die Innen- und Halbverteidiger, wenn überhaupt, nur zögerlich und langsam selbst mit dem Ball in die Räume vor ihnen gingen, half der Situation aus St. Paulianischer Sicht ebenfalls wenig. (Das sieht man auch in der <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/status/985822573685608449">Passgraphik</a> von 11tegen11.)</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Leistner Dribblinggott" src="https://eiserneketten.de/images/2018-04-14__12-16-47_fcstp_fcu_FCU_2910_scale.jpg">
<p class="caption">Toni Leistner am Ende seines 60 Meter Solo, Photo: Hupe/unionfoto.de</p>
</div>
<p>Ein 60m Solo von 15:19 bis 15:29 von Toni Leistner, der angeblich weniger geeignet ist, anzudribbeln.</p>
<p>Und eine Sequenz von 10 Ballkontakten in der 44. Minute, innerhalb derer der 'Ballbesitz' neunmal wechselte und der Ball den Boden nicht berührte.</p>
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</div></div>
Union hat den Abstiegskampf angenommen, und merkt, dass man Fußball doch auch spielen muss
https://eiserneketten.de/posts/union-hat-den-abstiegskampf-angenommen-und-merkt-dass-man-fussball-doch-auch-spielen-muss/
2018-04-08T00:41:34+02:00
2018-04-08T00:41:34+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duisburg-35_prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-MSV" src="https://eiserneketten.de/images/96-fcumsv.png">
<p class="caption">Spieltag 29, 7. April 2018: 1. FC Union 0 - 0 MSV Duisburg. Die Aufstellungen zu Beginn: Torrejón und Skrzybski kommmen zurück und revidieren die Wechsel der Vorwoche. Mit Hedlund und Hartel auf der Bank behält Daube seinen Platz als Zehner</p>
</div>
<p><em>Ihr müsst kämpfen, haben sie gesagt. Ihr müsst euch den Arsch aufreißen. Ein Scheißspiel gewinnen. Und dann war doch Fußball. Und da reicht all das nur für ein 0-0 gegen den Meidericher Spielverein Duisburg.</em></p>
<p>Duisburg kam offensichtlich vor allem mit dem Ziel, Anspruch und Wunsch nach Berlin, seine Serie von vier Niederlagen zu beenden und in der Tabelle weiter vor Union zu stehen (einen Umstand, den sowohl Kapitän Wolze und Torwart Flekken als auch Trainer Gruev nach dem Spiel hervor hoben). Dazu stellten sie sich defensiv an und grundsätzlich in einem 442 auf, in dem der linke Außenspieler Engin aber eine Doppelrolle als Mittelfeldspieler und Verteidiger einnahm: wenn Union, und vor allem Christopher Trimmel, am Ball war, fiel er in die Abwehr zurück. Damit konnte Duisburg in der letzten Linie noch breiter verteidigen und Union keinen Platz neben der Kette geben. So hatten es Trimmel und auf der anderen Seite Kristian Pedersen noch schwerer als ohnehin schon mit der einfachen Flügelbesetzung in Unions 352/532/343, die gegnerische Verteidigung zu überspielen. Außerdem hatte Trimmel damit besonders wenig Platz und Ruhe, Flanken zu schlagen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/union-hat-den-abstiegskampf-angenommen-und-merkt-dass-man-fussball-doch-auch-spielen-muss/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duisburg-35_prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-MSV" src="https://eiserneketten.de/images/96-fcumsv.png">
<p class="caption">Spieltag 29, 7. April 2018: 1. FC Union 0 - 0 MSV Duisburg. Die Aufstellungen zu Beginn: Torrejón und Skrzybski kommmen zurück und revidieren die Wechsel der Vorwoche. Mit Hedlund und Hartel auf der Bank behält Daube seinen Platz als Zehner</p>
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<p><em>Ihr müsst kämpfen, haben sie gesagt. Ihr müsst euch den Arsch aufreißen. Ein Scheißspiel gewinnen. Und dann war doch Fußball. Und da reicht all das nur für ein 0-0 gegen den Meidericher Spielverein Duisburg.</em></p>
<p>Duisburg kam offensichtlich vor allem mit dem Ziel, Anspruch und Wunsch nach Berlin, seine Serie von vier Niederlagen zu beenden und in der Tabelle weiter vor Union zu stehen (einen Umstand, den sowohl Kapitän Wolze und Torwart Flekken als auch Trainer Gruev nach dem Spiel hervor hoben). Dazu stellten sie sich defensiv an und grundsätzlich in einem 442 auf, in dem der linke Außenspieler Engin aber eine Doppelrolle als Mittelfeldspieler und Verteidiger einnahm: wenn Union, und vor allem Christopher Trimmel, am Ball war, fiel er in die Abwehr zurück. Damit konnte Duisburg in der letzten Linie noch breiter verteidigen und Union keinen Platz neben der Kette geben. So hatten es Trimmel und auf der anderen Seite Kristian Pedersen noch schwerer als ohnehin schon mit der einfachen Flügelbesetzung in Unions 352/532/343, die gegnerische Verteidigung zu überspielen. Außerdem hatte Trimmel damit besonders wenig Platz und Ruhe, Flanken zu schlagen.</p>
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<div class="figure align-right">
<img alt="Ho-Ho-Hosiner" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duisburg-14.jpg">
<p class="caption">Philipp Hosiner definiert 'glücklos'; Photo: Felix/Union in Englisch</p>
</div>
<p>Für Unions beste Offensivmomente sorgten dann Bälle hinter die Abwehr Duisburgs, oft aus der Abwehr heraus gespielt. Von Eiserne Ketten gefragt, ob das Spiel in Unions aktuellem System für ihn manchmal frustrierend sei, verneinte Trimmel nach dem Spiel die Annahme der Frage und verwies auf diese Bälle als etwas, was funktioniert habe, und was man öfter versuchen müsse, um noch mehr Chancen zu erspielen. Der Österreicher nannte einen 'überragenden' Ball von Toni Leistner (nach genau 20 Minuten), den er selbst erlaufen, aber nicht mehr gezielt verwerten konnte, als gutes Beispiel. Ein weiteres wäre ebenfalls Leistners Vorarbeit zu Skrzybskis direkter Ablage auf Hosiner gewesen, die Unions beste Chance war. Es fragt sich aber nicht nur, wozu Union dann überhaupt Mittelfeldspieler aufbietet. Sondern auch, ob gerade gegen eine Defensive wie die Duisburgs, die nicht regelmäßig viel Raum hinter sich anbot, solche Bälle wirklich ein erfolgsstabiler Plan A sein können.</p>
<p>Die andere Weise, in der Union in diesem Spiel zu Chancen kam, hatte mit der ersten gemein, dass auch hier Unions Spielaufbau nicht involviert war. Denn viele der Bälle, die Duisburg lang hinten heraus schlug, brachte Union schnell wieder nach vorne. Der Weg dazu waren neben schnellen Pässen auf die Spitzen vor allem immer wieder Dribblings von Hosiner und, noch deutlich öfter Skrzybski. Auch wenn dessen Opta-Statistik von einem erfolgreichen und neun erfolglosen Dribblingversuchen wahrscheinlich etwas harsch mit der Realität umgeht, zeigt sie, dass Skrzybski zwar enorm engagiert, aber in vielen Szenen auch zu isoliert war.</p>
<div class="section" id="das-potential-von-duisburgs-nicht-vorhandener-offensive">
<h2>Das Potential von Duisburgs nicht vorhandener Offensive</h2>
<p>Die Kehrseite des Pressings von Union, dass diese Befreiungsschläge provozierte, waren Duisburgs gefährlichste Szenen. Wenn - oder: als - die Gäste aus dem Ruhrgebiet sich einmal wie <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2018/04/06/man-muss-ja-keine-flaschen-werfen/">angekündigt</a> spielerisch aus dem Pressing befreiten, fanden sie im Mittelfeld recht große Räume vor. Das lag daran, dass sich oft einer der beiden Sechser Prömel und Kroos am Pressing beteiligte, um diesem etwas Tiefe zu geben und einfache Befreiungen über die Mitte zu verhindern. (In vorderster Pressinglinie rückte Daube regelmäßig zwischen die Angreifer, sodass Union etwas breiter anlaufen konnte als zuletzt.) Das Paradigma dieses Problems war Tashchys Chance in der 15. Minute, als Union nach gescheitertem Pressing trotz schnellen Zurück-Rückens überlaufen wurde.</p>
<p>Die andere Geschmacksrichtung gefährlicher Duisburger Momente waren jene, in denen Toni Leistner im Herausrücken zwar ein weiteres seiner 15 Kopfballduelle gewann, der zweite Ball aber nicht sofort bei Union war.</p>
</div>
<div class="section" id="zweite-halbzeit-that-s-all-she-wrote">
<h2>Zweite Halbzeit: That's all she wrote</h2>
<p>Umso länger das Spiel dann dauerte, desto deutlicher wurde, dass Union zwar kämpferisch maximal bemüht war, aber keine wirksamen spielerischen Mittel hatte. Duisburg stand zunehmend tiefer und rückte bei seinen Befreiungsschlägen mit immer weniger Spielern auf. Union kam weiterhin selten zu Ballaktionen in der Duisburger Abwehrformation. Dass man dann auch nicht überdurchschnittlich viele 1-vs-1 Situationen gewann - der konkreteste Punkt, den Trainer Hofschneider in seiner Analyse auf der Pressekonferenz ansprach - besiegelte nach dem Versiegen systematischer Lösungen die Torlosigkeit.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Pedersen kämpft" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duisburg-9.jpg">
<p class="caption">Wie alle kämpft Kristian Pedersen, hat aber wenig Raum, Fußball zu spielen; <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/04/07/scoreless-vs-duisburg/">Photo</a>: Felix/Union in Englisch</p>
</div>
<p>Eine Sequenz von fünf oder sechs Kopfbällen etwa in der 70. Minute, die den beteiligten Spielern vielleicht durch Erschütterung, allen andern durchs Zuschauen Kopfzerbrechen bereitete.</p>
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</div></div>
Von Regen, Hagel und der Traufe
https://eiserneketten.de/posts/von-regen-hagel-und-der-traufe/
2018-04-01T17:33:03+02:00
2018-04-01T17:33:03+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/95-sgffcuprev.png"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Fürth - Union" src="https://eiserneketten.de/images/95-sgffcu.png">
<p class="caption">Spieltag 28, 1. April 2018: Spielvereinigung Greuther Fürth 2 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Jakob Busk kommt zurück ins Tor, Lennard Maloney statt des verletzten Torrejón zu seinem Pflichtspieldebüt. Den ebenfalls verletzten Steven Skrzybski ersetzt der gerade rekonvaleszente, und später wieder verletzte, Simon Hedlund.</p>
</div>
<p><em>Mit einer 1-2 Niederlage in Fürth fällt Union in den Maelstrom der unteren Tabellenhälfte, spielt dabei aber nicht nur schlecht.</em></p>
<p>Fürth war von Beginn an darauf aus, zu nutzen, was auch Union den Aussagen aller Spieler nach offensichtlich als ihre wesentliche Stärke ausgemacht hatte: Konter eingeleitet von Gjasula (der phantastisch ist) und ausgespielt über Green und Narey. Dazu spielte Fürth zunächst ein Mittelfeldpressing, das Unions Dreierkette im Aufbau viel Platz lies - den Platz eben, in den hinein man nach Ballgewinnnen kontern wollte.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/von-regen-hagel-und-der-traufe/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/95-sgffcuprev.png"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Fürth - Union" src="https://eiserneketten.de/images/95-sgffcu.png">
<p class="caption">Spieltag 28, 1. April 2018: Spielvereinigung Greuther Fürth 2 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Jakob Busk kommt zurück ins Tor, Lennard Maloney statt des verletzten Torrejón zu seinem Pflichtspieldebüt. Den ebenfalls verletzten Steven Skrzybski ersetzt der gerade rekonvaleszente, und später wieder verletzte, Simon Hedlund.</p>
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<p><em>Mit einer 1-2 Niederlage in Fürth fällt Union in den Maelstrom der unteren Tabellenhälfte, spielt dabei aber nicht nur schlecht.</em></p>
<p>Fürth war von Beginn an darauf aus, zu nutzen, was auch Union den Aussagen aller Spieler nach offensichtlich als ihre wesentliche Stärke ausgemacht hatte: Konter eingeleitet von Gjasula (der phantastisch ist) und ausgespielt über Green und Narey. Dazu spielte Fürth zunächst ein Mittelfeldpressing, das Unions Dreierkette im Aufbau viel Platz lies - den Platz eben, in den hinein man nach Ballgewinnnen kontern wollte.</p>
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<p>Angesichts dieser Herangehensweise Fürths war schwer zu verstehen, warum Felix Kroos immer wieder zwischen Marvin Friedrich (diesmal linker Innenverteidiger) und den linken Flügelverteidiger Kristian Pedersen zurückfiel. Erstens standen die Innenverteidiger unter keinem Druck, der eine weitere kurze, einfache Anspielstation nötig gemacht hätte. Zweitens schuf Kroos mit seiner Positionierung eine solche auch nicht, weil er oft mehr oder weniger genau in der Passlinie stand, in der auch Pedersen zu erreichen gewesen war. Drittens erhöhte sich der Fürther Pressingdruck dadurch eher noch, weil nun Pässe auf Kroos der Auslöser für aktives Eingreifen der Fürther Spitzen im Pressing war - und Kroos Position weniger abgesichert und näher an Unions Tor war als die Pedersens. Und vor allem, viertens, fiel es Union über Kroos nicht einfacher als aus der Innenverteidigung, den verbleibenden zentralen Mittelfeldspieler, Grischa Prömel, anzuspielen.</p>
<p>Mit diesem Problem im Aufbauspiel war Unions erfolgreichster Ansatz in der ersten Phase des Spiels (bis zum 1-0 nach einer Ecke und einem verlorenen Zweikampf von Pedersen gegen Roberto Hilbert), aus der Abwehr lange Bälle in den Lauf von Simon Hedlund zu spielen. Ich sage 'erfolgreichster,' aber nicht 'erfolgreich,' weil Hedlund diese Bälle wenn überhaupt, dann nur isoliert von Sturmpartner Philipp Hosiner annehmen konnte, und aus diesen Situationen keine Chancen entstanden.</p>
<p>Erst im letzten Drittel der ersten Halbzeit hatte Union gefährlichere Szenen: in kurzer Abfolge spielten Leistner, Kroos, Prömel und Daube gute Schnittstellenpässe aus dem Mittelfeld hinter Fürths Abwehr, an die Hedlund oder Hosiner aber je nicht rechtzeitig herankamen, um sie zu verarbeiten. Auch diese Situationen und der Ballbesitz im zentralen (offensiven) Mittelfeld, auf dem sie beruhen, folgte aber nicht aus deutlich verbessertem Spielaufbau. Öfter gewann Union den Ball nach langen Schlägen von Fürth und kombinierte dann schneller, als die Spielvereinigung gegenpressen konnte.</p>
<p>In der zweiten Halbzeit gelang es Union zunächst, das am Ende der ersten aufkommende Momentum beizubehalten. Mit etwas mehr Präsenz im Mittelfeld konnte André Hofschneiders Mannschaft eine Druckphase aufbauen, während der sich Fürth deutlich seltener wirklich befreien konnte. Dabei waren auch längere Ballbesitzphasen in den Angriffszonen hilfreich, wie etwa die vor der Ecke, mit der Union den Ausgleich erzielte. Doch diese Ausrichtung, oder Haltung, hielt nicht bis zum Ende. Je länger der Spielstand Unions Ansprüchen an das Spiel nicht genügte, während es also 1-1 stand, desto häufiger wurden frühe lange Bälle. Hatten diese in der ersten Halbzeit noch das Ziel, Hedlund in freie Räume zu schicken, schlugen die Verteidiger sie jetzt in die letzte Linie, die zwar von Unionern voll-gestellt war (sowohl Daube als auch die Außenverteidiger rückten oft so weit vor), in der es aber nirgends lokale Überzahl gab um zweite Bälle zu gewinnen, und der jegliche vertikale Streckung fehlte. So wurden Ballverluste und Fürther Konter häufiger - einer davon, suboptimal verteidigt, führte zum 2-1. Union kam zwar noch zu weiteren Großchancen, kontrollierte das Spiel aber nicht mehr.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Chance von Dennis Daube am Ende der ersten Halbzeit, heraus gespielt ab 43:56. Das war einer von Unions besten Angriffen aus dem Spiel heraus, und damit so etwas wie ein Gegenbeispiel für einiges von dem, was ich eingangs sagte. Die so oft fehlende Bindung des Union Aufbaus an die zentralen vorderen Mannschaftsteile wurde aber auch hier nicht über das Mittelfeld hergestellt, sondern in dem Marvin Friedrich bis in Fürths Hälfte dribbelte, und Philipp Hosiner ihm aus dem Sturm entgegenkam (eine Bewegung, die er und Hedlund oft zeigten). Mit etwas Glück wird der Ball auf Kroos abgelegt, der einen sehr schönen Heber-Pass auf Daube spielt - dessen eigener Chip landet aber neben dem Tor.</p>
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</div></div>
Störung im Bertriebsablauf
https://eiserneketten.de/posts/storung-im-bertriebsablauf/
2018-03-17T15:49:32+01:00
2018-03-17T15:49:32+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/ek-logo2-banner-prev.png"></figure> <div><p><em>Weil am Samstagvormittag die Deutsche Bahn so wenige Verbindungen zwischen Leipzig und Berlin herstellen konnte wie schlechte Ballbesitzmannschaften zwischen Abwehr und Mittelfeld konnte Eiserne Ketten nicht beim Spiel zwischen Union und Jahn Regensburg sein und fällt die Analyse der Partie aus. Wir bitten um Entschuldigung, normal service will resume nach der Länderspielpause.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Jahn" src="https://eiserneketten.de/images/94-fcujahn.png">
<p class="caption">Spieltag 27, 17. März: 1. FC Union 2 - 2 SSV Jahn Regensburg. Eine volle Analyse entfällt leider, Regensburg folgte der angekündigten Strategie mit vielen Flanken. Union setzte wieder auf Leistner und kombinierte stellenweise gut, aber inkonstant.</p>
</div></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/ek-logo2-banner-prev.png"></figure> <div><p><em>Weil am Samstagvormittag die Deutsche Bahn so wenige Verbindungen zwischen Leipzig und Berlin herstellen konnte wie schlechte Ballbesitzmannschaften zwischen Abwehr und Mittelfeld konnte Eiserne Ketten nicht beim Spiel zwischen Union und Jahn Regensburg sein und fällt die Analyse der Partie aus. Wir bitten um Entschuldigung, normal service will resume nach der Länderspielpause.</em></p>
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<img alt="Union-Jahn" src="https://eiserneketten.de/images/94-fcujahn.png">
<p class="caption">Spieltag 27, 17. März: 1. FC Union 2 - 2 SSV Jahn Regensburg. Eine volle Analyse entfällt leider, Regensburg folgte der angekündigten Strategie mit vielen Flanken. Union setzte wieder auf Leistner und kombinierte stellenweise gut, aber inkonstant.</p>
</div></div>
Trostloses Unentschieden
https://eiserneketten.de/posts/trostloses-nullnull/
2018-03-11T19:42:54+01:00
2018-03-11T19:42:54+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-9prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Aue" src="https://eiserneketten.de/images/93-fcuaue.png">
<p class="caption">Spieltag 26, 11. März: 1. FC Union 0 - 0 FC Erzgebirge Aue. Die Aufstellungen zu Beginn. Leistner spielt erneut nicht, Parensens Abwesenheit wird mit einem Wechesel zurück zum 433 kompensiert</p>
</div>
<p><em>Wenn ein Spiel zwischen professionellen Fußballern Beobachtern unglaublich schlecht vorkommt und sie meinen, niemand könne mehr einen Pass spielen, könnte das daran liegen, dass alle das Fußballspielen verlernt haben.</em></p>
<p><em>Oder daran, dass die Herangehensweise beider Mannschaften eine zerfahrene Konstellation erzeugt, in der niemand gut aussieht.</em></p>
<p>An diesem Sonntag war eher letzteres der Fall. Union und Aue neutralisieren sich über weite Strecken - beide Mannschaften haben aber auch durchaus Glück, nicht für einen Fehler ihrer Fehler mit einer Niederlage bestraft zu werden.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/trostloses-nullnull/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-9prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-Aue" src="https://eiserneketten.de/images/93-fcuaue.png">
<p class="caption">Spieltag 26, 11. März: 1. FC Union 0 - 0 FC Erzgebirge Aue. Die Aufstellungen zu Beginn. Leistner spielt erneut nicht, Parensens Abwesenheit wird mit einem Wechesel zurück zum 433 kompensiert</p>
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<p><em>Wenn ein Spiel zwischen professionellen Fußballern Beobachtern unglaublich schlecht vorkommt und sie meinen, niemand könne mehr einen Pass spielen, könnte das daran liegen, dass alle das Fußballspielen verlernt haben.</em></p>
<p><em>Oder daran, dass die Herangehensweise beider Mannschaften eine zerfahrene Konstellation erzeugt, in der niemand gut aussieht.</em></p>
<p>An diesem Sonntag war eher letzteres der Fall. Union und Aue neutralisieren sich über weite Strecken - beide Mannschaften haben aber auch durchaus Glück, nicht für einen Fehler ihrer Fehler mit einer Niederlage bestraft zu werden.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Aue begann das Spiel mit dem Plan, Union hoch zu pressen, gab diesen Versuch aber nach wenigen Minuten auf. Hannes Drews sah, dass seine Mannschaft im Pressing keinen Zugriff bekam und Union sich stattdessen stabil und über andere Räume als erwartet im Aufbau freispielte. (Christian Tiffert: "Um sowas zu sehen, hat man einen Trainer.") Auf den ersten Blick könnte Unions Formationswechsel erklären, warum Aue andere Gegebenheiten als erwartet und vorbereitet vorfand. Das ist aber nicht ganz richtig, denn im Spielaufbau bildete Union immer noch Dreierketten, indem entweder Stephan Fürstner zwischen die Innenverteidiger zurückfiel oder einer der Außenverteidiger etwas tiefer blieb und nur einer ins Mittelfeld aufrückte.</p>
<p>Wichtiger dafür, wie Union Aues Pressing umging, war, dass verschiedene Unioner ausnutzten, dass Aue personenorientiert Druck ausüben wollte. Mit Freilauf-Bewegungen im richtigen Moment konnten sich Union Spieler so selbst anbieten und (weil sie von ihren Gegnern verfolgt wurden) Räume hinter sich öffnen. Vor allem Kroos machte das einige Male gut, in dem er aus dem Zentrum nach hinten lief, den Ball bekam, schnell weiterspielte und hinter ihm etwa Prömel anspielbar wurde. (Ein gutes Beispiel für diese Lösung ist die Doppelchance nach acht Minuten.)</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pedersen Rizzuto" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Aue-9.jpg">
<p class="caption">Eins der vielen klaren Duelle: Pedersen gegen Rizzuto. Photo: <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/03/11/stuck-middle-no-goal-show-vs-aue/">Union in Englisch</a></p>
</div>
<p>Wenn es Union nicht gelang, Aues Deckungsschema mit Dynamik zu brechen, gab es (vor allem wenn Union versuchte, anzugreifen) überall auf dem Feld eins-gegen-eins Duelle, von Aues beiden Stürmer gegen Unions Innenverteidiger, über Nazarov und Fürstner in ihren Zwischenpositionen bis zu Aues Dreierkette, die sich (mit Unterstützung der Flügelverteidiger) um Unions Offensivreihe kümmerte.</p>
<p>Hier liegt auch der Grund für die Zerfahrenheit des Spiels. Wie vielen Bundesligamannschaften gelang es Union nicht, die Defensivzuordnungen Aues konstant auseinander zu spielen. Das ist natürlich kein Schicksal, sondern lag daran, dass André Hofschneiders Mannschaft die dazu notwendigen Mittel nicht oft oder konsequent genug einsetzte. Die Außenverteidiger rückten offensiv nicht so radikal mit auf, wie man das von ihnen schon gesehen hat, und konnten deshalb nicht helfen, Überzahlsituationen auf den Flügeln zu schaffen. Wenn sie das aber nicht taten, konnten Aues Flügel mit verteidigen und es Skrzybski und Gogia schwer machen, sich auf den Flügeln durchzusetzen. Und auch das Bewegungsspiel wie oben von Kroos und unten von Fürstner beschrieben wurde zu selten umgesetzt, insbesondere von Prömel und Kroos wenn Stephan Fürstner im Mittelfeld in Ballbesitz war.</p>
<p>Wenn wirkliche Lösungen und etwa freie Anspielstationen fehlen, sieht das resultierende Spiel ideenlos, statisch oder ungenau aus. Dabei hatten beide Mannschaften in der Tat ganz ordentliche Passquoten (je 82%) und erspielte sich Union mehr klare Chancen als in einigen Spielen in dieser Saison, während Aue zu halbwegs gefährlichen Angriffen kam.</p>
<p>Diese Angriffe wurden nicht selten von Calogero Rizzuto eingeleitet, der entweder, weil er schneller umschaltete als Pedersen, oder weil der Däne nicht mit aufgerückt war, einige Male viel Platz vor Unions Viererkette hatte. Diese Räume öffnete aber auch Unions Pressing, das unzusammenhängend und verspätet war. Kroos und Prömel sollten offenbar aus dem Mittelfeld nach vorn rücken und dabei helfen, Druck auf Aues Aufbau auszuüben. Die Wege, die sie dazu zurück legen müssen waren aber zu weit und die Auslöser zu spät, um damit erfolgreich zu sein. So ließ man damit lediglich Löcher in der Zentrale aufreißen.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="SdS" src="https://eiserneketten.de/images/manndisorientiert.gif">
<p class="caption">Ein schneller, stringenter Union Angriff aus koordinierter Spieleröffnung</p>
</div>
<p>Eine Ausnahme zum oben beschriebenen Missstand in Unions Umgang mit Aues Defensive war die Chance für Hosiner nach 5 Minuten. Union tat hier mal genau das, was es braucht, um sich dagegen durchzusetzen. Zunächst Pedersen im Spielaufbau nicht nach vorn auf und war so weiter hinten, als Rizzuto ihn hätte aufnehmen wollen. Der Linksverteidiger war also frei, was Stürmer Ridge Munsy zwang, ihn anzulaufen, nachdem er von Torrejón den Ball erhielt. Gleichzeitig bot sich Fürstner an, und stellte so dynamisch Überzahl in der ersten Linie von Unions Spiel her (was Hannes Drews in der Pressekonferenz mit 'overload auf einer Seite' meinte). Die Routiniers Torrejón und Fürstner spielten einen Doppelpass, mit dem der Routinier aufrücken konnte. Auch Akaki Gogia bewegte sich im richtigen Moment in den Raum, in dem er am meisten Freiheiten hatte und die Auer Zuordnung am unklarsten war: dem Dreieck zwischen linkem Innenverteidiger, Sechser und Flügelverteidiger im rechten offensiven Halbraum Unions. Der direkte Pass auf Hosiner, den Gogia vielfach versuchte, kommt einmal an und Hosiner zum Schuss.</p>
<p>Aues Tiffert hatte also nicht ganz recht, als er sagte, Union sei "eigentlich nur zu Chancen gekommen, wenn wir ihnen den Ball direkt vor die Füße gespielt haben, wie in den fünf Minuten vor der Halbzeit."</p>
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</div></div>
Gute Tore, Schlechte Tore
https://eiserneketten.de/posts/gute-tore-schlechte-tore/
2018-03-02T21:51:28+01:00
2018-03-02T21:51:28+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/92-fckfcuprev.png"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Lautern-Union" src="https://eiserneketten.de/images/92-fckfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 25, 2. März: 1. FC Kaiserslautern 4 - 3 Union. Die Aufstellungen zu Beginn, mit einer neu besetzten Dreierkettenformation von Union</p>
</div>
<p><em>Was will man an so einem Spiel analysieren?</em></p>
<p>Einem Spiel, in dem selbst die schönen Tore Luftlöcher als Vorbereitung hatten? Einem Spiel, das unterbrochen wurde, um Schnee von den Spielfeldrändern zu räumen, sodass man wenn schon keine Pass-, dann zumindest Auslinien sieht? Einem Spiel, das schließlich mit Mesenhölers katastrophalem Fehlpass durch einen Moment entschieden wurde, dessen Zustandekommen keine Analyse erklären kann. Einem Spiel, das Zuschauer mit parteiischem Interesse an Union erst zwischen Ungläubigkeit und Trotz schwanken ließ und dann - wegen Sebastian Polters Achillessehnenriss - schon bald viel weniger interessierte?</p>
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<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/92-fckfcuprev.png"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Lautern-Union" src="https://eiserneketten.de/images/92-fckfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 25, 2. März: 1. FC Kaiserslautern 4 - 3 Union. Die Aufstellungen zu Beginn, mit einer neu besetzten Dreierkettenformation von Union</p>
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<p><em>Was will man an so einem Spiel analysieren?</em></p>
<p>Einem Spiel, in dem selbst die schönen Tore Luftlöcher als Vorbereitung hatten? Einem Spiel, das unterbrochen wurde, um Schnee von den Spielfeldrändern zu räumen, sodass man wenn schon keine Pass-, dann zumindest Auslinien sieht? Einem Spiel, das schließlich mit Mesenhölers katastrophalem Fehlpass durch einen Moment entschieden wurde, dessen Zustandekommen keine Analyse erklären kann. Einem Spiel, das Zuschauer mit parteiischem Interesse an Union erst zwischen Ungläubigkeit und Trotz schwanken ließ und dann - wegen Sebastian Polters Achillessehnenriss - schon bald viel weniger interessierte?</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Nun, man könnte analysieren, was André Hofschneider mit seinem Personalwechsel bei der Rückkehr zur Dreierkette vorhatte, bei dem Marvin Friedrich statt Toni Leistner in der Innenverteidigung und Grischa Prömel statt Hartel oder Gogia auf der Acht spielte, und eigentlich (vor Polters Ausfall) wohl Steven Skrzybski zum ersten Mal in dieser Saison die Zehn bekleiden sollte. Mit diesen Rochaden änderte sich an Unions Spiel wenig: Ohne Leistner und Polter war man an beiden Enden des Spielfelds und von langen Bällen weniger kopfballstark, und diese langen Bälle passierten, weil Union im Spielaufbau aus der Dreierkette wieder bestenfalls nur die Außenverteidiger flach anspielen konnte und Felix Kroos aus der Abwehrreihe keine Bälle im defensiven Mittelfeld bekam. So konnte Unions zentraler Spieler wieder nur in Umschaltsituationen und mit Fernschüssen etwas mit dem Ball anfangen (von wenigen Situationen, in denen die Lauterer Stürmer zu langsam verschoben, abgesehen). Unions Spiel fehlte es folglich an Verbindungen in der Zentrale. Die offensiven Mittelfeldspieler, vor allem Hedlund bis zu seiner verletzungs-prophylaktischen Auswechslung, kamen so kaum als solche ins Spiel, sodass fast egal war, wer dort aufgestellt war.</p>
<p>Oder man könnte fragen, wie Philipp Hosiner in Unions Konzept passte. Der Angreifer litt eine Reihe weiter vorn unter dem gerade beschriebenen Problem. Wegen seiner Abschlussstärke aufgestellt kam Hosiner nur zu einem (nicht gut gewählten oder getroffenem) Schuss und hatte die wenigsten Ballkontakte aller Union Feldspieler. Hosiner ist dabei nicht nur Opfer der Verhältnisse - Steven Skrzybski etwa ist besser darin, seine eigenen Situationen zu kreieren. Entgegen kam Hosiner Unions Spielanlage aber nicht.</p>
<p>Und man könnte schließlich <a class="reference external" href="https://twitter.com/GYGeorg/status/969633855559827461">fragen</a>, warum Union so viele Defensivzweikämpfe verlor und damit Kaiserslautern mit einfachen Mitteln zu guten Chancen auch außer den Toren kommen ließ. Abgesehen von der Abwesenheit Toni Leistners (bis zu seiner Einwechslung für den verletzten Micha Parensen) fehlen mir dafür aber systematische Erklärungen.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Emblematisch für dieses Spiel ist der Gegensatz zwischen den Fernschüssen mit Aluminiumkontakt von Borrello und Kroos und den unnötigen Ballverlusten der beiden Torhüter (fast) im eigenen Strafraum.</p>
<p>Aber die eigentliche Szene des Spiels ist Steven Skrzybskis zweites Tor. Unter den Toren, von denen eines freakiger war als das andere, war es das am besten herausgespielte. Kroos kommt nach einem abgefangenen Ball einmal (richtiger: zwei Mal) im Mittelfeld mit Anspielstationen vor sich an den Ball und Christopher Trimmel bekommt die Gelegenheit, eine Ablage von der Grundlinie im Sechzehnmeterraum zu spielen. Dass Skrzybski in seinem ersten Schussversuch am Ball vorbei tritt, hat vielleicht mit den Platzverhältnissen zu tun, in jedem Fall aber gute Auswirkungen, da die zweite Chance dadurch noch besser wird. Ein Tor auf die einzige Art, in der Union heute treffen konnte.</p>
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</div></div>
Kalte Fusion
https://eiserneketten.de/posts/kalte-fusion/
2018-02-24T19:11:07+01:00
2018-02-24T19:11:07+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Sandhausen_2018-4prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-SVS" src="https://eiserneketten.de/images/91-fcusvs.png">
<p class="caption">Spieltag 24, 24.Februar: 1. FC Union 2 - 1 SV Sandhausen. Die Aufstellungen zu Beginn: Felix Kroos steht wieder zur Verfügung, Marcel Hartel spielt statt Gogia - dafür rückt Hedlund wieder ins Zentrum</p>
</div>
<p><em>Bei eisigem Sonnenschein geht Union gegen Sandhausen früh in Führung, kontrolliert das Spiel aber nicht, das deshalb noch einmal spannend wird.</em></p>
<p>Ließ die Aufstellung - mit Torrejón, Leistner und Parensen - zunächst vermuten, dass Union auch nach der Leistung in Braunschweig an der Dreierkette festhalten würde, wurde beim Blick auf Geschehen schnell klar, dass Parensen in Wirklichkeit neben Felix Kroos im defensiven Mittelfeld spielte. Mehr oder sicherer Spielaufbau war damit aber nicht verbunden. Stattdessen wurde Union gefährlich - und schoss Union Tore - wenn Bälle direkt in die Spitze auf Skrzybski gespielt wurden, der eine starke Einzelleistung zeigte. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit staffelte Sandhausen seine Defensive öfter mit einer Dreierkette (indem Linksverteidiger Knipping einrückte), die diese Situationen besser verteidigen konnte.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/kalte-fusion/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Sandhausen_2018-4prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union-SVS" src="https://eiserneketten.de/images/91-fcusvs.png">
<p class="caption">Spieltag 24, 24.Februar: 1. FC Union 2 - 1 SV Sandhausen. Die Aufstellungen zu Beginn: Felix Kroos steht wieder zur Verfügung, Marcel Hartel spielt statt Gogia - dafür rückt Hedlund wieder ins Zentrum</p>
</div>
<p><em>Bei eisigem Sonnenschein geht Union gegen Sandhausen früh in Führung, kontrolliert das Spiel aber nicht, das deshalb noch einmal spannend wird.</em></p>
<p>Ließ die Aufstellung - mit Torrejón, Leistner und Parensen - zunächst vermuten, dass Union auch nach der Leistung in Braunschweig an der Dreierkette festhalten würde, wurde beim Blick auf Geschehen schnell klar, dass Parensen in Wirklichkeit neben Felix Kroos im defensiven Mittelfeld spielte. Mehr oder sicherer Spielaufbau war damit aber nicht verbunden. Stattdessen wurde Union gefährlich - und schoss Union Tore - wenn Bälle direkt in die Spitze auf Skrzybski gespielt wurden, der eine starke Einzelleistung zeigte. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit staffelte Sandhausen seine Defensive öfter mit einer Dreierkette (indem Linksverteidiger Knipping einrückte), die diese Situationen besser verteidigen konnte.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Dass es Union nicht stabil gelang, mit Kombinationen das Mittelfeld zu erreichen oder zu durchspielen, lag zum einen an Sandhausens 442 Pressing. Dessen (mangelnde) Intensität monierte Trainer Kenan Kocak nach dem Spiel zwar. Doch auch das etwas zögerliche Anlaufen von Sukuta Pasu und Förster reichte aus, Parensen und Kroos oft zuzustellen. So versuchte Union zwar gelegentlich, das Spiel mit Kurzpässen aufzubauen, kam damit aber meist nur zu Pässen zwischen Mesenhöler, Torrejón und Leistner und musste, weiter unter Druck gesetzt, schließlich doch lange Bälle spielen - wenn sie das nicht aus freien Stücken ohnehin taten.</p>
<p>Neben Sandhausens Pressing trug dazu aber auch das Positionsspiel der Doppelsechs bei. Parensen und Kroos ließen in wiederholt insbesondere den rechten defensiven Halbraum unbesetzt. So spielte sich gerade Kroos in einigen Situationen im Mittelfeld fest, während der Innenverteidigung eine Station auf der anderen Seite des Mittelfelds fehlte, über die das Spiel hätte verlagert werden können.</p>
<p>Weiter vorn hätte die Konzentration auf eine Seite dagegen eher hilfreich sein können. Mit Hartel, der nominell auf dem linken Flügel spielte, kam auch das 4231/433 zurück, in dem Union schon unter Keller gern offensive Halbräume mit dem Flügelstürmer und dem zentralen offensiven Mittelfeldspieler überlud. Versuche dazu gab es in diesem Spiel wieder zu sehen, im Zug dieser Bewegungen tauschten Hedlund und Hartel situationsweise auch ihre Positionen. Den Angriffen, bei denen Union im offensiven Mittelfeld an den Ball kam fehlten aber ebenso wie manchen Kontern in der zweiten Halbzeit passende Laufwege in die Spitze, um effektiv zu werden. Gerade Hedlund verzögerte einige Sprints unpassend.</p>
<p>Mit der Schlussphase, in der es noch mehr unvorbereitete lange Bälle gab und dem unvollständigen Ballbesitzspiel stellte das Spiel trotz des Sieges so etwas wie eine Fusion von Kellers und Hofschneiders Ansätzen in dieser Saison dar.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Skrzybski Tor" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Sandhausen_2018-5.jpg">
<p class="caption">Steven Skrzybski - neben Pedersen bester Union Spieler - setzt sich vor seinem Tor durch, Photo: <a class="reference external" href="https://football-wildlife-media.com/portfolio/union-berlin-vs-sandhausen/">Football & Wildlife Media</a> / <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/02/24/union-defeat-sandhausen/">Union in English</a></p>
</div>
<p>Steven Skrzybskis Führungstreffer nach 4 Minuten, in dessen Entstehung beide Sechser je einmal den Ball eroberten und Skrzybski nach Parensens schnellem Umschalten und einem eigentlich-schon-abgefangenem Doppelpass mit Hedlund zu einem Tor kam, wie Union es in den letzten Wochen öfter gebraucht hätte, um mehr Spiele glanzlos zu gewinnen.</p>
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</div></div>
"Ich will kommen und spielen"
https://eiserneketten.de/posts/ich-will-kommen-und-spielen/
2018-02-20T17:21:58+01:00
2018-02-20T17:21:58+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20150509_FCU-Aue_0161prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Eroll Union" src="https://eiserneketten.de/images/eroll2014.jpg">
<p class="caption">Zejnullahu hat zwischen 2013 und 2017 insgesamt 68 Spiele für Union gemacht; Photo: Boris Streubel/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p><em>Eroll Zejnullahu ist der letzte Union-Nachwuchsspieler, dem es gelang, sich in der Profimannschaft zu etablieren - zeitweise, denn in der Amtszeit von Jens Keller spielte er keine Rolle mehr. Im Interview mit Eiserne Ketten spricht er darüber, wie er in dieser Saison nun beim SV Sandhausen - dem aktuellen Tabellenvierten, der am Wochenende in Berlin gastiert - eine Gelegenheit sucht, das zu tun, was er am liebsten macht: Fußball spielen.</em></p>
<p><strong>Eiserne Ketten: Zuerst, wie geht es dir? Im Spiel gegen Braunschweig vor zwei Wochen hast du dich nach wenigen Minuten schwerer am Knie verletzt. Wie ist die Prognose?</strong></p>
<p><strong>Eroll Zejnullahu:</strong> Die Verletzung ist nicht so schlimm wie zuerst befürchtet. Es ist eine Faser des Außenband gerissen. Wir reden aber auf keinen Fall von Monaten, sondern eher von Wochen für die ich ausfalle. Ich gehen von ein bis zwei, maximal drei Wochen aus.</p>
<p><strong>Tut es besonders weh, beide Spiele gegen Union in dieser Saison verletzt zu verpassen?</strong></p>
<p>Ich wäre beim Hinspiel sehr gern dabei gewesen, und jetzt beim Rückspiel natürlich auch. Es ist immer etwas schönes, gegen seine alten Mannschaftskollegen zu spielen - ich hätte mich sehr darauf gefreut.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ich-will-kommen-und-spielen/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20150509_FCU-Aue_0161prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Eroll Union" src="https://eiserneketten.de/images/eroll2014.jpg">
<p class="caption">Zejnullahu hat zwischen 2013 und 2017 insgesamt 68 Spiele für Union gemacht; Photo: Boris Streubel/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p><em>Eroll Zejnullahu ist der letzte Union-Nachwuchsspieler, dem es gelang, sich in der Profimannschaft zu etablieren - zeitweise, denn in der Amtszeit von Jens Keller spielte er keine Rolle mehr. Im Interview mit Eiserne Ketten spricht er darüber, wie er in dieser Saison nun beim SV Sandhausen - dem aktuellen Tabellenvierten, der am Wochenende in Berlin gastiert - eine Gelegenheit sucht, das zu tun, was er am liebsten macht: Fußball spielen.</em></p>
<p><strong>Eiserne Ketten: Zuerst, wie geht es dir? Im Spiel gegen Braunschweig vor zwei Wochen hast du dich nach wenigen Minuten schwerer am Knie verletzt. Wie ist die Prognose?</strong></p>
<p><strong>Eroll Zejnullahu:</strong> Die Verletzung ist nicht so schlimm wie zuerst befürchtet. Es ist eine Faser des Außenband gerissen. Wir reden aber auf keinen Fall von Monaten, sondern eher von Wochen für die ich ausfalle. Ich gehen von ein bis zwei, maximal drei Wochen aus.</p>
<p><strong>Tut es besonders weh, beide Spiele gegen Union in dieser Saison verletzt zu verpassen?</strong></p>
<p>Ich wäre beim Hinspiel sehr gern dabei gewesen, und jetzt beim Rückspiel natürlich auch. Es ist immer etwas schönes, gegen seine alten Mannschaftskollegen zu spielen - ich hätte mich sehr darauf gefreut.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p><strong>Nach seiner ersten Amtszeit als Cheftrainer sagte Andre Hofschneider 2016 über dich:</strong></p>
<blockquote>
"Wenn Eroll Zejnullahu 2018 in der ersten Liga spielt, dann nur mit Union. Er wurde zu sehr gehypt, er ist ein talentierter Spieler, aber weit davon weg, ein Erstligaspieler zu sein. Davon sollte auch er selbst sich nicht unter Druck setzen lassen. [...] Es wäre schön, wenn er erstmal über 10 Spiele Konstanz zeigen würde. [...] Wenn man sich seine Saison anschaut und was einen Mittelfeldspieler ausmacht... Torgefahr: überschaubar. Und im Defensivverhalten kann er sich auch noch steigern"</blockquote>
<p><strong>Wie hast du diese Aussagen damals wahrgenommen?</strong></p>
<p>Ich kann mich gar nicht mehr genau daran erinnern. Aber gut, ich schätze den Hofi sehr und kenne ihn auch schon länger. Ich denke, dass seine Aussagen damals auf jeden Fall richtig gewesen sind. Ich freue mich für ihn darüber, dass er jetzt die Cheftrainerposition innehat und wünsche ihm, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen.
Ich war damals noch sehr jung, 18, 19, 20 und es ging mir darum, von Spiel zu Spiel zu schauen und so viele Spiele wie möglich zu machen. Dass ich mich damals mit der Bundesliga beschäftigt hätte, würde ich auf keinen Fall sagen.</p>
<p><strong>Hast du die Punkte, in denen Hofschneider damals Entwicklungspotential gesehen hat, selbst auch als Dinge gesehen, an denen du arbeiten kannst? Und hast du dich inzwischen darin verbessert?</strong></p>
<p>Ich denke schon, dass ich auf jeden Fall konstanter geworden bin und dass mein Defensivverhalten besser geworden ist. Ich habe dann unter Keller kaum gespielt und bin hier in Sandhausen leider nicht dazu gekommen, alle Spiele zu machen. Aber ich sehe meine Entwicklung auf jeden Fall positiv. Bezüglich Defensivverhalten und Torgefahr geht es immer noch besser und ist es nie genug. Und da kann ich auf jeden Fall noch mehr rausholen.</p>
<p><strong>Mittlerweile bist du an Sandhausen ausgeliehen und stehst mit dem SVS auf Platz vier nur zwei Punkte hinter dem Relegationsplatz. Kommt da Hoffnung auf, die Bundesliga vielleicht so zu erreichen?</strong></p>
<p>Also, wir als SV Sandhausen wollen erstmal darauf schauen, den Klassenerhalt zu sichern. Alles, was darüber hinauskommt sind zusätzliche Ziele - da haben wir uns im Moment vorgenommen, unter die ersten Zehn zu kommen. Das wollen wir erreichen, wozu es darüber hinaus vielleicht noch reicht, werden wir sehen. Natürlich freuen wir uns, da zu stehen wo wir momentan sind. Aber wir versuchen einfach von Spiel zu Spiel zu schauen und jedes Spiel einzeln zu gewinnen.</p>
<p><strong>Warum glaubst du ist die Liga in dieser Saison so unglaublich ausgeglichen?</strong></p>
<p>Das ist eine sehr schwierige Frage. Die Liga ist wirklich sehr ausgeglichen, nur Nürnberg ist momentan auf einem sehr guten Weg. Düsseldorf patzt gerade, genau so wie Kiel. Diese Saison beweist, dass in der Liga wirklich jeder jeden schlagen kann.</p>
<p><strong>Was macht Kenan Kocak als Trainer aus? Was sind die Stärken eurer Mannschaft?</strong></p>
<p>Wir als Mannschaft stehen in jedem Spiel sehr, sehr gut im Defensivverbund, sind immer kompakt. Und vorne gelingt uns dann halt gerade immer ein Siegtreffer. Wenn wir dann vorne noch treffen, umso besser, häufig reicht es sogar zum Sieg. Ich denke, dass wir vor allem als Kollektiv immer gut zusammenarbeiten.</p>
<p><strong>Was hat dich davon überzeugt, in Sandhausen einen neuen Anlauf zu starten?</strong></p>
<p>Ich hatte sehr gute Gespräche, auch mit dem Manager Otmar Schork. Mich hat der ganze Verein überzeugt. Und von Kenan Kocak halte ich sehr viel.</p>
<p><strong>Wie würdest du deine spielerisch-taktische Rolle unter Kenan Kocak beschreiben?</strong></p>
<p>Ich habe oft auf der Zehner- oder Achterposition im offensiven Mittelfeld gespielt, die meine Wunschposition ist. Für mich ist wichtig, dass ich so viel spiele wie möglich. Deshalb war auch der Schritt hier nach Sandhausen sehr gut, die Jungs haben mich super aufgenommen. Der Trainer hat mir Rückhalt gegeben. Das war für mich in dieser Saison das Wesentliche.</p>
<p><strong>Einige Verletzungen haben deine Spielzeit reduziert, aber in den ersten Spielen in diesem Jahr kamst du zu mehr Einsatzminuten und konntest du gegen Bielefeld, Dresden oder Düsseldorf Tore und Großchancen vorbereiten. Wie zufrieden bist du mit deiner persönlichen Saison?</strong></p>
<p>Mit den Spielen, die ich absolviert habe, bin ich sehr zufrieden, darauf kann ich aufbauen. Natürlich kann man sich immer steigern, ich versuche mich jeden Tag zu verbessern. Meine Leistungen können immer noch besser werden. Für die Spiele, die ich gemacht habe, kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich alles gegeben habe und für den Verein das beste getan habe.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Eroll SVS" src="https://eiserneketten.de/images/eroll2018.jpg">
<p class="caption">Zejnullahu für Sandhausen im Einsatz. In dieser Saison kam er (auch in Folge von Verletzungen) zu bisher gut 600 Spielminuten und leistete 2 Torvorlagen. Photo: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p><strong>Wie hast du Union in dieser Saison verfolgt - als einen von 17 Konkurrenten oder deinen Stammverein, bei dem du auch für die nächste Saison unter Vertrag stehst?</strong></p>
<p>Ich beobachte schon sehr genau, wie es bei Union läuft, versuche, jedes Spiel zu schauen und drücke den Jungs die Daumen - auch den Trainern und vor allem Hofi. Natürlich versuche ich vor allem, für den SV Sandhausen das Bestmögliche heraus zu holen, aber mit einem Auge schaue ich auch auf Berlin.</p>
<p><strong>Lässt sich aus deiner Position sagen, wie die Perspektive für die nächste Saison aussieht? Wenn Union den Aufstieg in diesem Jahr nicht schafft - wonach es sehr stark aussieht - wird sich im Kader dort einiges verschieben. Gehst du davon aus, in der nächsten Saison wieder bei Union zu spielen?</strong></p>
<p>Vertraglich gesehen bin ich nächste Saison in Berlin. Die Saison geht nun noch eine Weile, und danach muss ich schauen und wir werden uns alle zusammen Gedanken machen, wie es mit mir weiter geht.</p>
<p><strong>Würdest du dir wünschen, wieder bei Union zu spielen?</strong></p>
<p>Es ist immer schön, wenn man spielt. Das ist der wesentliche Punkt: Ich will kommen und spielen. Das ist das primäre Ziel. Wenn man dann sagt, 'die Tür ist zu', muss man sich natürlich anderweitig umschauen. Für mich ist das Wesentliche, dass ich zu meinen Spielzeiten komme. Darüber kann man sich dann unterhalten.</p>
<p><strong>Es ist noch unsicher, wer Union in der kommenden Saison trainiert. Dein Spielstil ist auf entscheidende Pässe ausgerichtet, kommt aber auch mit gelegentlichen Ballverlusten. Glaubst du, dass du zu verschiedenen Spielsystemen passen würdest, also zum Beispiel zu Ausrichtungen auf Pressing oder Orientierung eher auf mehr Ballbesitz?</strong></p>
<p>Ich bin ein Spieler, der gern den Ball hat. Aber ich bin auch ein junger Spieler und noch lernfähig, sodass ich mich an verschiedene Systeme anpassen kann. Aber wie gesagt: Mir liegt es eher, mit dem Ball Fußball zu spielen als ihn nicht zu haben.</p>
<p><strong>Sandhausen ist als Ort ungefähr das Gegenteil von Berlin - wie lebt es sich dort?</strong></p>
<p>Klar ist es ein Unterschied, Berlin ist die Hauptstadt, eine Riesenmetropole. Sandhausen ist was kleineres, aber ruhigeres, schöneres. Nein, nicht 'schöneres', denn Berlin ist ja auch schön, anders schön. Berlin ist meine Heimat, aber ich fühle mich sehr wohl hier. Das wesentliche ist das Fußballspielen und wenn das läuft, ist alles in Ordnung.</p>
<div class="section" id="zejnullahu-szene-der-saison">
<h2>Zejnullahu-Szene der Saison</h2>
<p>Die vielleicht beste Szene Erolls in dieser Saison bisher ist die Vorlage zum 2-1 für Sandhausen gegen Bielefeld im Dezember. Auf eingeschneitem Platz erkämpft sich Zejnullahu im Gegenpressing gegen drei Gegenspieler den Ball und spielt ihn sofort Richard Sukuta-Pasu in den Lauf, der zur Führung trifft. Dass neben dem starken Steilpass auch ein gewonnener körperlich geführter Zweikampf zu dieser Szene gehört, zeigt, wie Eroll neben sehr guten Werten für Schnittstellenpässe auch zu guten Defensivstatistiken kommt - eine allgemein unterschätzte Seite seines Spiels.</p>
<p>Dass es dem Kommentator der DAZN <a class="reference external" href="https://youtu.be/ZMl13fOqPEg?t=76">Zusammenfassung</a> dabei nicht gelingt, Zejnullahus Namen korrekt auszusprechen, macht die Szene nur noch typischer.</p>
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<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/dc0e46b076a340abbce1e4285442bde4" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>
Zwei Schritte zurück
https://eiserneketten.de/posts/zwei-schritte-zuruck/
2018-02-18T16:00:35+01:00
2018-02-18T16:00:35+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/90-ebsfcuprev.png"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Braunschweig-Union" src="https://eiserneketten.de/images/90-ebsfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 23, 18. Februar: Eintracht Braunschweig 1 - 0 Union. Die Aufstellungen zu Beginn, mit Unions frühem Wechsel zwischen Fürstner und Prömel.</p>
</div>
<p><em>Union verliert in Braunschweig mit 1-0 und macht nicht nur auf dem wortwörtlich auf dem Feld, sondern auch in der Leistung zwei Schritte zurück.</em></p>
<p>Nach dem die Mannschaft von André Hofschneider gegen Düsseldorf zu dem 'Erfolgserlebnis' kam, das während der Serie siegloser Spiele als Brustlöser herbeigesehnt wurde, bleibt Union auch in Braunschweig bei der 3241 Formation mit Dreierkette.</p>
<p>Der Infekt, der in den letzten eineinhalb Wochen in Unions Mannschaft umging, schwächte zwar den Kader, führt letztlich aber nur zu einer nicht gefüllten Ersatzbank - Christopher Trimmel kann trotzdem spielen. So kommt nur Toni Leistner zurück in die Abwehr, und ersetzt zunächst Fürstner, dann Prömel den gesperrten Kroos.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/zwei-schritte-zuruck/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/90-ebsfcuprev.png"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Braunschweig-Union" src="https://eiserneketten.de/images/90-ebsfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 23, 18. Februar: Eintracht Braunschweig 1 - 0 Union. Die Aufstellungen zu Beginn, mit Unions frühem Wechsel zwischen Fürstner und Prömel.</p>
</div>
<p><em>Union verliert in Braunschweig mit 1-0 und macht nicht nur auf dem wortwörtlich auf dem Feld, sondern auch in der Leistung zwei Schritte zurück.</em></p>
<p>Nach dem die Mannschaft von André Hofschneider gegen Düsseldorf zu dem 'Erfolgserlebnis' kam, das während der Serie siegloser Spiele als Brustlöser herbeigesehnt wurde, bleibt Union auch in Braunschweig bei der 3241 Formation mit Dreierkette.</p>
<p>Der Infekt, der in den letzten eineinhalb Wochen in Unions Mannschaft umging, schwächte zwar den Kader, führt letztlich aber nur zu einer nicht gefüllten Ersatzbank - Christopher Trimmel kann trotzdem spielen. So kommt nur Toni Leistner zurück in die Abwehr, und ersetzt zunächst Fürstner, dann Prömel den gesperrten Kroos.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Anders als gegen Düsseldorf gelingt es Union an diesem Sonntagnachmittag aber weder mit noch ohne Ball, Druckphasen aufzubauen. Das liegt zum einen daran, dass die Achter Hedlund und Gogia weniger aggressiv ins Pressing gehen. Zum anderen gelingt es Braunschweig auch besser, sich jedwedem Druck Unions mit langen Bällen hinter die Dreierkette zu entziehen. Dass dies zu Torsten Lieberknechts Plan gehörte war dabei wenig überraschend, wie ein Blick auf die <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2018/02/17/christopher-trimmel-ist-unersetzlich/">Vorschau</a> im Textilvergehen zeigt:</p>
<blockquote>
Außerdem gibt es durchaus Elemente, die in Lieberknechts Braunschweig durchgehend anzutreffen sind, allen voran die Bereitschaft, mit rustikalen bis rudimentären Mitteln Fußball zu spielen. Das könnte durchaus zu Unions Ausrichtung (wie man sie gegen Düsseldorf sehen konnte) passen. Denn Bälle ohne viel Skrupel lang in den Raum vor Unions Abwehr zu schlagen könnte sowohl helfen, dem Pressing zu entgehen, als auch Braunschweig eine Chance geben, die Löcher in der Defensivstaffelung Unions zu nutzen.</blockquote>
<p>In dieser Prognose stimmte lediglich nicht, welche Räume Braunschweig anvisieren würde - da Union sich etwas weiter zurück zog, aber auch vordere und hintere Mannschaftsteile etwas enger zusammen standen, taten sich Löcher hinter statt vor der Dreierkette auf. Aber in der Tat spielte Braunschweig am Ende insgesamt nur etwa halb so viele Pässe wie Union, aber etwas mehr lange und sogar doppelt so viele hohe Bälle als die Gäste aus Köpenick.</p>
<p>Der Fairness halber ist aber auch anzumerken, dass diese Verhältnisse auch dem Spielverlauf mit einer frühen Braunschweiger Führung geschuldet sind. Nach Reichels Fernschusstor konnte die Eintracht Union noch mehr das Spiel überlassen, nachdem sie zuvor gelegentlich auch so etwas wie Spielaufbau zeigte.</p>
<p>Union dagegen fehlten nach dem 1-0 fast komplett Mittel, offensiv produktiv zu werden. Braunschweig verteidigte sehr konsequent in einer 4411 Ordnung, in der sich Kumbela darum bemühte, Unions Sechser wenig Zeit am Ball zu lassen und in der vor allem Hochscheidt und Moll ausgesprochen effektiv Simon Hedlund und Akaki Gogia für Anspiele aus der Dreierkette zustellten. Beide bekamen vor allem in der ersten Halbzeit nur selten den Ball in Bewegungen zum Tor und konnten so keine Akzente setzen. Mit dem beweglicheren Grischa Prömel hatte Union nach der ersten halben Stunde zwar öfter zumindest eine Anspielstation im Mittelfeld, doch auch ihm blieben oft nur zu langsame Verlagerungen auf die Außenverteidiger, die aus recht statischen Situationen ebenfalls keinen Druck entfalten konnten.</p>
<p>Der Ausgang vieler Aktionen wurde so davon abhängig, wer sich in eins-gegen-eins Situationen durchsetzen konnte. Und das waren überall auf dem Feld eher Braunschweiger als Berliner.</p>
<p>In der zweiten Hälfte zeigte Hedlund etwas öfter Läufe in die Tiefe und kam Union zu etwas mehr Aktionen in gefährlichen Räumen, aber längst nicht ausreichend vielen, den Ausgleich erwarten zu können (auch wenn die xG Zahlen von <a class="reference external" href="https://projects.fivethirtyeight.com/soccer-predictions/bundesliga-2/">FiveThirtyEight</a> am Ende 0,9-0,9 nach Abschlüssen und 1,0-1,4 nach Spielanteilen zu Gunsten Unions lauteten). Auch die Einwechslung von Marcel Hartel, mit der Hofschneider die Dreierkette auflöste und einen dritten Spieler neben Hedlund und Gogia stellte, konnte an den Dynamiken des Spiels nichts ändern.</p>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Kumbelas Chance nach 56 Minuten, als Union versuchte, vor einem tiefen Braunschweiger Block den Ball nach vorn zu tragen, Gogia aber an Moll hängen blieb. Braunschweig spielt den Ball direkt in die Spitze, wo Kumbelas Nerven versagen.</p>
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</div></div>
Die Dreierkette sichert Sollbruchstellen
https://eiserneketten.de/posts/union-schliesst-lucken/
2018-02-10T23:04:01+01:00
2018-02-10T23:04:01+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duesseldorf-14_prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/89-fcuf95.png">
<p class="caption">Spieltag 22, 11. Februar: 1. FC Union 3 - 1 Fortuna Düsseldorf. Die Aufstellungen zu Beginn, Union nur mit einer (dafür essentiellen) Änderung, Düsseldorfs 532 mit 2-1 Mittelfeld spiegelt Unions Formation.</p>
</div>
<p><em>Mit der besten Leistung der Saison schlägt Union Düsseldorf 3-1. Dabei zeigen sich zwar auch Sollbruchstellen, die aber ausreichend selten und meist gut gesichert wirklich brechen.</em></p>
<p>'Intensität' ist ein Begriff (oder Phänomen), mit dem man sich in der taktisch-analytischen Perspektive schwer tun kann. Denn mit welcher Intensität Mannschaften Fußball spielen (das heißt unter anderem: ihre taktischen Vorgaben umsetzen) ist offensichtlich relevant bis entscheidend dafür, wie erfolgreich sie sind und damit auch Teil des zu Erklärenden. Aber gleichzeitig ist es eine Kategorie, auf die man sich - wie auf 'Präzision im letzten Pass', 'Abgeklärtheit' oder 'Kreativität' - immer berufen kann um alles mögliche mit nicht wirklich primitiven, also grundlegenden, Faktoren scheinbar zu erklären. Dieses Spiel zwischen Union und Fortuna Düsseldorf war aber nun eines, das sehr durch Intensität geprägt wurde - nicht nur in den eigentlich fußballerischen Aktionen, aber auch darin.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/union-schliesst-lucken/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duesseldorf-14_prev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/89-fcuf95.png">
<p class="caption">Spieltag 22, 11. Februar: 1. FC Union 3 - 1 Fortuna Düsseldorf. Die Aufstellungen zu Beginn, Union nur mit einer (dafür essentiellen) Änderung, Düsseldorfs 532 mit 2-1 Mittelfeld spiegelt Unions Formation.</p>
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<p><em>Mit der besten Leistung der Saison schlägt Union Düsseldorf 3-1. Dabei zeigen sich zwar auch Sollbruchstellen, die aber ausreichend selten und meist gut gesichert wirklich brechen.</em></p>
<p>'Intensität' ist ein Begriff (oder Phänomen), mit dem man sich in der taktisch-analytischen Perspektive schwer tun kann. Denn mit welcher Intensität Mannschaften Fußball spielen (das heißt unter anderem: ihre taktischen Vorgaben umsetzen) ist offensichtlich relevant bis entscheidend dafür, wie erfolgreich sie sind und damit auch Teil des zu Erklärenden. Aber gleichzeitig ist es eine Kategorie, auf die man sich - wie auf 'Präzision im letzten Pass', 'Abgeklärtheit' oder 'Kreativität' - immer berufen kann um alles mögliche mit nicht wirklich primitiven, also grundlegenden, Faktoren scheinbar zu erklären. Dieses Spiel zwischen Union und Fortuna Düsseldorf war aber nun eines, das sehr durch Intensität geprägt wurde - nicht nur in den eigentlich fußballerischen Aktionen, aber auch darin.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Nach der Systemumstellung in Bielefeld stellten sich vor dem Heimspiel gegen den Tabellenführer Union zwei Fragen: Sollte man beim 352 bleiben oder zur Viererkette zurückkehren? Und sollte der am Montag noch gesperrte Toni Leistner in einer der beiden Varianten zurück in die Startelf kommen? Beide Fragen beantworteten sich von selbst, als der etatmäßige Abwehrchef gemeinsam mit Marcel Hartel und Peter Kurzweg krank ausfiel. Union trat also wieder mit der Dreierkette Parensen-Torrejón-Friedrich und Felix Kroos als alleinigem Sechser an. Den unter der Woche nach Utah transferierten Damir Kreilach ersetzt Akaki Gogia im offensiven Mittelfeld (aber erstmal nicht im Herzen der Unioner, doch dazu später mehr.)</p>
<p>Die Entscheidung für diese Formation - zusammen mit Düsseldorfs spiegelndem 532 - und die eingangs erwähnte Intensität bestimmten den Rhythmus des Spiels: Union entfaltete mit und ohne Ball großen Druck auf Düsseldorf. Aber gleichzeitig bot sich den Gästen in den eigenen defensiven Halbräumen (also zwischen Kroos und den nach hinten arbeitenden Flügelverteidigern) viel Platz, wenn es ihnen einmal gelang, sich aus Unions Angriffspressing zu befreien.</p>
<p>Diese Konstellation kam zu Stande, weil sowohl die Flügelverteidiger als auch Achter Unions ihre jeweiligen Rollen offensiv und aggressiv interpretierten. So kam es in Ballbesitz gelegentlich zu 316 Staffelungen. Mehr Präsenz im letzten Drittel bedeutet dabei natürlich weniger Präsenz im Mittelfeldzentrum, wo Kroos ein gutes Spiel machte, im Aufbau aber kaum einbezogen werden konnte. Stattdessen eröffnete Union das Spiel oft über die Flügelverteidiger, die mit den aus dem Zentrum kommenden Hedlund und Gogia kombinierten. Wenn Pedersen und Trimmel von ihren (mehr als Außenverteidiger agierenden) Düsseldorfer Pendents aufgenommen wurden, rückten auch die Innenverteidiger auf - entweder mit Queerpässen kollektiv oder, vor allem in Person von Parensen, dribbelnd individuell. Schließlich gab es auch direkte lange Anspiele der Innenverteidiger in die letzte Linie.</p>
<p>Dabei half, dass sich Unions Halbverteidiger Julias Anmerkungen nach dem Spiel am Montag zu Herzen nahmen und sich trauten, im Aufbau breiter zu stehen und sich auch untereinander durch die erste Pressinglinie der Fortuna zu spielen. So gab es weniger hektisch-ungeplante Bälle in die Spitze (wenngleich hektisch-ungeplante Aktionen dann gelegentlich vorne zu sehen waren). Das beste Beispiel hierfür ist der Aufbau vor einer Halbchance nach genau 29 Minuten.</p>
</div>
<div class="section" id="sollbruchstelle">
<h2>Sollbruchstelle</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Parensen" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duesseldorf-15.jpg">
<p class="caption">Micha Parensen machte vor allem auch mit einigen guten Vorstößen mit dem Ball ein gutes Spiel, Photo: Felix/<a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2018/02/10/kreilach-duesseldorf/">Union in Englisch</a></p>
</div>
<p>Die defensiven Auswirkungen dieser Spielweise waren dafür so etwas wie eine Sollbruchstelle in Unions Spiel. Düsseldorf spielt ohnehin gern möglichst schnell und direkt in die offensiven Halbräume. Florian Neuhaus ist dabei das entscheidende Scharnier in der eigenen Hälfte, Benito Raman oft derjenige, der sich in den Ziel-Räumen anbietet. Gerade weil Unions Pressing und Gegenpressing zwar intensiver waren, sich aber auch oft auf die vorderste Linie und (gute, riskante) Vorstöße von Kroos beschränkte, waren Aktionen, in denen Neuhaus seine busquetseske Pressingresistenz ausspielen konnte besonders effektiv. Neuhaus und Raman waren auch an Düsseldorfs Führungstreffer beteiligt, bei dem es allerdings Ayhan war, der den Ball (möglicherweise mit einem Foul) gewann und den Konter eröffnete den Neuhaus schließlich abschloss.</p>
<p>Dieses Tor fiel zwar aus Düsseldorfs einziger nennenswerter Chance in der ersten Hälfte, aber auch auf die einzige Weise, in der die Fortuna strukturelle Probleme Unions nutzen konnte.</p>
<p>Insgesamt war Union aber deutlich überlegen (xG 3.7 - 0.2), denn die Innenverteidiger stellten das 'soll' in Sollbruchstelle dar. Alle drei zeigten starke individuelle Leistungen und unterbanden immer wieder potentiell gefährliche Düsseldorfer Angriffe. Micha Parensen kam auf leistner-hafte sieben gewonnene Kopfballduelle, während Torrejón seine Endschnelligkeits-Defizite besser kompensierte als in jedem anderen Spiel dieser Saison. Darüber hinaus gelang es Friedrich und Parensen auch besser als noch in Bielefeld, im Herausrücken in die Halbräume Situationen einen Schritt früher zu entschärfen.</p>
<p>Die Dreierkette unterstützte diese Leistungen, in dem die drei Innenverteidiger sich gegenseitig mehr absichern konnten, als das in Unions etwas langsamen Innenverteidigung in der Viererkette möglich ist. Aber die Formation machte das in gewissem Maß auch erst nötig.</p>
<p>In der zweiten Halbzeit stellte Union um und zog Parensen neben Kroos ins Mittelfeld. Damit konnte man etwas früher Druck auf Düsseldorfs Befreiungsversuche ausüben und so die Zyklen in Unions Druckphase zu verkürzen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Unions erste Annäherung an den Ausgleichstreffer nach der Halbzeit mit Pedersens Chaosdribbling ab 46:30. Trimmel bekommt den Ball von Friedrich und eröffnet den Angriff mit einem Pass auf Hedlund, der sich zunächst für das kurze Anspiel zeigt und dann in de freien Raum auf dem Flügel startet. Dort ist aber kein Durchkommmen, Hedlund verlagert das Spiel auf Pedersen, der in den Strafraum dribbelt und dabei auf die ihm eigene Weise Durchsetzungsfähigkeit, Verheddern und elegante Technik mischt und den Ball zu Polter bringt. Der Stürmer schafft es dann nicht, zum Abschluss zu kommen und symbolisiert damit auch, dass in Unions letzten Aktionen Abstimmung und Entschlossenheit oft noch fehlten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Polter" src="https://eiserneketten.de/images/Union_v_Duesseldorf-23.jpg">
<p class="caption">Sebastian Polter staubte zwar zum 2-1 ab und kreierte gut seine eigene Großchance zur Entscheidung, vergab diese aber auch ebenso wie die Gelegenheit nach Pedersens Chaosdribbling, Photo: Felix/<a class="reference external" href="https://football-wildlife-media.com/portfolio/union-berlin-vs-dusseldorf/">Football & Wildlife Media</a></p>
</div>
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</div></div>
Wir wissen nicht genau, was Hofschneiders Idee war
https://eiserneketten.de/posts/wir-wissen-nicht-genau-was-hofschneiders-idee-war/
2018-02-06T21:22:48+01:00
2018-02-06T21:22:48+01:00
Julia Niekrenz
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/michahand-prev.jpg"></figure> <div><p><em>Unions Misserfolgsserie setzt sich im achten sieglosen Spiel in Folge fort, ein 1-1 in Bielefeld wirft Fragen auf.</em></p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Bielefeld-Union" src="https://eiserneketten.de/images/88-dscFCU.png">
<p class="caption">Spieltag 21, 5. Februar: DSC Arminia Bielefeld 1 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Bielefeld mit konventionellem 442, Union in einer 352/532 Formation und mit Damir Kreilach</p>
</div>
<p>Dank der Recherche von Matze Koch wusste man schon auf dem Weg zum Spiel in Ostwestfalen, dass Union wohl eine neue Formation mit drei Innenverteidigern ausprobieren würde. Die Vorfreude auf das Flutlichtspiel am Montagabend steigerte diese Meldung aber nicht unbedingt.</p>
<p>Die Presseberichte zur Aufstellung stellten sich als wahr heraus und André Hofschneider entschied sich tatsächlich für eine Dreier-/Fünferkette. Welche Bezeichnung man nun warum und weshalb wählen mag, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen. Viel mehr beschäftigt mich die Interpretation und Umsetzung dieser taktischen Vorgabe seitens der Spieler auf dem Platz. Nun wissen wir nicht genau, was Hofschneiders Idee für diese Spieler mit und gegen den Ball konkret war. Doch schon in den Anfangsminuten ahnte ich nichts Gutes. Parensen, Torrejón und Friedrich standen für meinen Geschmack viel zu eng und bewegten sich eher träge und ließen den Bielefeldern keinen Zweifel daran, heute einen ziemlich verunsicherten Gegner zu Gast zu haben.</p>
<p>Diese Verunsicherung war eingedenk der Ergebnisse der letzten Woche natürlich nachvollziehbar. Diese Verunsicherung soll den Spieler zwar kein Alibi sein, aber doch aus meiner Sicht ein wenig Verständnis bei Unionern schaffen. Dies bekamen die elf Unioner auf dem Platz auch zu spüren und der Gästeblock sorgte auch wie gewohnt dafür, dass die Unterstützung von den Rängen für die Spieler nicht zu überhören war.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/wir-wissen-nicht-genau-was-hofschneiders-idee-war/">Weiterlesen…</a> (8 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/michahand-prev.jpg"></figure> <div><p><em>Unions Misserfolgsserie setzt sich im achten sieglosen Spiel in Folge fort, ein 1-1 in Bielefeld wirft Fragen auf.</em></p>
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<img alt="Bielefeld-Union" src="https://eiserneketten.de/images/88-dscFCU.png">
<p class="caption">Spieltag 21, 5. Februar: DSC Arminia Bielefeld 1 - 1 Union. Die Aufstellungen zu Beginn: Bielefeld mit konventionellem 442, Union in einer 352/532 Formation und mit Damir Kreilach</p>
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<p>Dank der Recherche von Matze Koch wusste man schon auf dem Weg zum Spiel in Ostwestfalen, dass Union wohl eine neue Formation mit drei Innenverteidigern ausprobieren würde. Die Vorfreude auf das Flutlichtspiel am Montagabend steigerte diese Meldung aber nicht unbedingt.</p>
<p>Die Presseberichte zur Aufstellung stellten sich als wahr heraus und André Hofschneider entschied sich tatsächlich für eine Dreier-/Fünferkette. Welche Bezeichnung man nun warum und weshalb wählen mag, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen. Viel mehr beschäftigt mich die Interpretation und Umsetzung dieser taktischen Vorgabe seitens der Spieler auf dem Platz. Nun wissen wir nicht genau, was Hofschneiders Idee für diese Spieler mit und gegen den Ball konkret war. Doch schon in den Anfangsminuten ahnte ich nichts Gutes. Parensen, Torrejón und Friedrich standen für meinen Geschmack viel zu eng und bewegten sich eher träge und ließen den Bielefeldern keinen Zweifel daran, heute einen ziemlich verunsicherten Gegner zu Gast zu haben.</p>
<p>Diese Verunsicherung war eingedenk der Ergebnisse der letzten Woche natürlich nachvollziehbar. Diese Verunsicherung soll den Spieler zwar kein Alibi sein, aber doch aus meiner Sicht ein wenig Verständnis bei Unionern schaffen. Dies bekamen die elf Unioner auf dem Platz auch zu spüren und der Gästeblock sorgte auch wie gewohnt dafür, dass die Unterstützung von den Rängen für die Spieler nicht zu überhören war.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Auch Jeff Saibene wusste natürlich um die Idee Unions, Situationen spielerisch zu lösen, aber eben auch um die bisher fehlenden Erfolgserlebnisse unter Hofschneider. So sahen sich die drei Aufbauspieler Unions immer wieder früh dem Druck der Bielefelder ausgesetzt. Aus Angst vor schnellen Ballverlusten positionierten sich Parensen und Friedrich kaum einmal breit, was jedoch vielleicht nötig gewesen wäre, um Bielefeld das Anlaufen zu erschweren. Aber so blieben die Wege für Bielefelds Stürmer kurz und der Spielaufbau Unions - etwa in Form von Pässen auf Felix Kroos - konnte recht erfolgreich gestört werden. Dies führte zu unzähligen Rückpässen auf den einmal mehr positiv auffallenden Mesenhöler, dessen Ballmitnahmen und anschließende Pässe auf einem guten Niveau waren, was die Mannschaft insgesamt sichtlich durchatmen ließ. Ich würde behaupten, dass diese zunehmende Sicherheit durch Hofschneiders Personalentscheidung auf der Torwartposition Union auch schon in den vergangenen Spielen gut getan hat.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="trainerteam" src="https://eiserneketten.de/images/trainerteam.jpg">
<p class="caption">Unions Trainerteam probiert eine neue Formation aus, die nur teilweise funktioniert; Photo Thomas Starke/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<div class="section" id="union-findet-keine-stabilen-offensiven-losungen">
<h2>Union findet keine stabilen offensiven Lösungen</h2>
<p>Wenn Mesenhöler mit einen präzisen Pass die Außenspieler Trimmel oder Pedersen, wurde das Bielefelder Pressing ansehnlich überspielt. Diese Situationen sahen eigentlich vielversprechend aus, weil Union in der Offensive dann oft drei Spieler an der Kante zum Abseits hatte, die jederzeit gewillt waren, Laufwege in die Tiefe zu suchen. Dazu kamen noch Kreilach oder manchmal auch Hedlund, die sich in den Zwischenräumen aufhielten und dort für Probleme in der Zuordnung der Bielefelder sorgten. So könnte jedenfalls die Theorie von Unions Weg zu Torchancen ausgesehen haben. Die Praxis jedoch war in vielen Fällen geprägt von einem zögerlichen Pedersen, der sich mit dem ersten Kontakt schon nicht mehr offen zum Spiel befand und dem so nur der Pass zurück auf Parensen blieb. Ein ähnliches Bild ergab sich auf der anderen Seiten mit Trimmel und Friedrich. Die überspielten Bielefelder versuchten in diesen eigentlich guten Situationen Unions natürlich schnellstmöglich hinter den Ball zu kommen und das Zentrum zu schließen. So fanden Trimmel und Pedersen über die gesamte Spielzeit hinweg zu wenig Anspielstationen im der Mitte, da Kreilach und Kroos in ihren Räumen oft in Unterzahl waren und ihre Körpersprache auch wenig dazu beitrug, oft angespielt zu werden, aber dazu später mehr. Gefährlich wurde es ein paar Mal, wenn Trimmel und (vielleicht etwas häufiger) Seite Pedersen versuchten, 1 vs 1 Situationen für sich zu entscheiden und so etwas Raum zu gewinnen, um dann genug Bielefelder hinter sich zu lassen, die Offensivabteilung Unions sich mal aufdrehen konnte und den Weg zum Tor suchte.</p>
<p>Hier sah man dann ganz deutlich das fehlende Selbstbewusstsein, unter anderem bei Kreilach, der, wenn auch mit guter Passqualität, lieber den Ball nach außen legte, als selbst aus gut zwanzig Metern den Abschluss zu suchen. Hinzu kam eine erschreckend schwache Leistung Polters, der gegen den Ball zwar wie gewohnt zumindest bemüht wirkte, aber mit dem Ball am Fuß nicht ansatzweise im Spiel war. Bezeichnend dafür war eine Szene kurz vor Spielende, als Skrzybski im Mittelfeld Tempo mit dem Ball aufnahm, an Polter vorbei lief und ihm den Ball gekonnt ablegte, in der Hoffnung, weiter in die Tiefe zu starten und den Ball zurück zu bekommen. Dass Polter fast überrascht von Skrzybskis Idee wirkte und er den Pass ohne die nötige Schärfe und mit noch weniger Präzision direkt in den Fuß eines Bielefelders spielte, zeigte die unterschiedlichen Einstellungen der beiden Unioner in den 90 Minuten mehr als deutlich.</p>
<p>Zu den wenigen guten Aktionen in Unions Spielaufbau gehörten auch Parensens entschlossene und mit Überzeugung vorgetragenen Dribblings an einem oder zwei Bielefeldern vorbei, die das Pressing zunichte machten. Friedrich tat es ihm, nach anfänglich eher zögerlichem Spiel, im weiteren Verlauf der Partie gleich und konnte so auch den ein oder anderen offensiven Impuls geben. Die dadurch entstandenen Räume wurden jedoch durch haarsträubende Ungenauigkeiten in von Hofschneider in der Pressekonferenz zitierten "Ballpassagen" im Keim erstickten. Der Trainer sprach auch kritisch an, dass "man Bälle vorne nicht festmachen konnte", was aus meiner Sicht an diesem Abend bei Polter besonders negativ auffiel.</p>
</div>
<div class="section" id="defensive-sicherheitsschwankungen">
<h2>Defensive Sicherheitsschwankungen</h2>
<p>Zum Defensivverhalten ist zu sagen, dass man bei hohen Bällen in den Strafraum insgesamt sicherer war, was zum einen an Mesenhöler lag, der auch hin und wieder Flanken entschärfte, aber vor allem daran, dass Union mit einem weiteren Verteidiger mehr Präsenz im Strafraum hatte als zuletzt in der Kombination Leistner/Torrejón. Auch die Schnelligkeit Friedrichs tat der Defensive gut. Der Neuzugang aus Augsburg gab für mich ein positives Bild ab und ich hoffe, dass wir ihn nicht nur aufgrund von Sperren der internen Konkurrenz für Union auf dem Platz sehen werden. Zur Defensive am Montagabend gehörte auch wieder Felix Kroos, der die defensive Rolle im Zentrum, in der wir zuletzt Prömel sahen, ausfüllen sollte. In dieser Rolle sah er defensiv teils mehr als schlecht aus, vor allem mit seiner Passivität beim Gegentreffer, bei dem er zunächst den Passweg ins Zentrum aufmachte und dann beim anschließenden Doppelpass vor dem Schuss. Etwas mehr Aggressivität und weniger Körpersprache à la "Und wenn wir nicht aufsteigen, geht das Leben auch weiter" erwarte ich von einem Spieler, der vom Trainer auf dieser Position aufgestellt wird.</p>
<p>In jedem Fall könnte diese Szene den Kritikern des Kapitäns in und außerhalb Köpenicks neuen Gesprächsstoff bieten. Im eigenen Ballbesitz erschienen seine Aktionen aus meinem Blickwinkel (der zeitweise allerdings auch durch Fahnen ein wenig eingeschränkt war) betrachtet mutlos und zurückhaltend. Ruhe ins Spiel brachte er kaum, da auch er durch viele Fehlpässe auffiel. Dem mag seine halbwegs gute Passquote von 90% auf den ersten Blick widersprechen. Doch erinnert man sich daran, wie selten er den Weg nach vorne suchte, ist auch diese Quote eher kritisch zu beurteilen. Selbst wenn Kroos mal auf die von ihm auch in der Ära Keller gern gesuchte Halbposition neben einen der Innenverteidiger auswich, um dem Pressing der Bielefelder zu entkommen, gelang ihm äußerst selten, das Spiel in die gegnerische Hälfte zu verlagern. Versuchte Kroos das Spiel schnell zu machen und mal etwas nach vorne zu initiieren, waren die Bälle für den sehr aktiven Skrzybski größtenteils nur noch schwer und wenn ja, in ungefährlichen Räumen zu erreichen. Aus solchen gescheiterten Versuchen zur Beschleunigung resultierten hin und wieder auch gute Umschaltmomente für Bielefeld. In der Schlussphase entstanden aus direkten Anspielen von Kroos etwa auf Hartel aber auch gute Möglichkeiten, Bielefelds Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Hartel gelang allerdings wie schon gegen Nürnberg wenig Effektives. Seine gute Torchance kurz nach seiner Einwechslung zeigte, dass es auch ihm deutlich an Selbstbewusstsein mangelt.</p>
<p>Insgesamt entstand der Eindruck, dass es von hinten heraus eher Parensen war, der versuchte, den Weg in Richtung Siegtor einzuschlagen - und ihm das besser gelang als das anderen Leistungsträgern, von den man derartiges eher hätte erwarten können. Hedlund konnte auch in Bielefeld im Zentrum seine Stärke in Dribblings, in denen er Raum vor sich hat, nicht einbringen und blieb unauffällig, arbeitete aber zumindest mit einer gewissen positiven Mentalität nach hinten mit. Für die Offensive war bezeichnend, dass Skrzybski über die gesamten 90 Minuten eigentlich die einzig ernste Bedrohung für das gegnerische Tor darstellte, was sich auch in seinen zwei Toren zeigte (von denen sich nur eins im Ergebnis niederschlug...).</p>
</div>
<div class="section" id="szenen-des-spiels">
<h2>Szenen des Spiels</h2>
<p>Zum Einen die Chance nach einem typischen Chaos, wie es immer mal wieder im Fußball entsteht, wenn Standards verteidigt werden. Drei Unioner frei vor dem Keeper. Der Ball keine fünf Meter vom Netz entfernt, aber Sekunden vergehen und am Ende hat der Torwart den Ball in der Hand. Für mich eine Situation, die den Zustand der Mannschaft auf eine ganz banale Art verdeutlicht. Verantwortung zu übernehmen in dieser sportlichen Krise ist ungemütlich und erfordert Eigenschaften, die Hofschneider bei seinen Spielern schleunigst wieder zu Tage bringen sollte.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="proteste.jpg" src="https://eiserneketten.de/images/proteste.jpg">
<p class="caption">Sebastian Polter, Felix Kroos und Christopher Trimmel können nicht glauben, dass Skrzybskis Siegtor nicht zählt; Photo Thomas Starke/Bongarts/Getty Images</p>
</div>
<p>Die zweite Szene, die ich ansprechen will, ist der Protest nach dem Schlusspfiff, bei dem alle Spieler nochmal unter Beweis stellten, wie viel Energie in ihnen steckt. Natürlich hätte ein positives Ergebnis gut getan. Aber ist es nicht auch und in erster Linie die Spielweise, die den Optimismus und das Selbstvertrauen ein Stück weit zurückbringen? Eine Liga höher beim 1. FC Köln passten die Ergebnisse auch selten, aber das Auftreten der Mannschaft macht Hoffnung.</p>
<p>Unions Auftreten während der 90 Minuten war für mich zu wenig leidenschaftlich. Nach dem Schlusspfiff war zwar die im Spiel zu beobachtende Gleichgültigkeit verflogen, aber vielleicht wäre der Zeitpunkt auch für etwas mehr Selbstkritik sehr geeignet gewesen.</p>
<p>Denn Chancen um dieses Spiel zu gewinnen hatte vor allem Bielefeld, und am Ende hätte ich mir gewünscht, dass man sich ehrlich und aufrichtig fragt, ob man alles getan hat für einen Sieg. Denn in diesem Punkt kann ich Hofschneiders Einschätzung auf der Pressekonferenz nicht teilen.</p>
<p>Ob wir für die nächsten Wochen optimistisch sein können? Für mich hängt es davon ab, wie Hofschneider mit den Personalien Parensen, Hartel und Prömel umgeht. Für mich sind das Spieler, die dem Ballbesitzspiel Stabilität verleihen, die Union in den letzten Spielen genau wie Bielefeld sehr fehlten.</p>
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<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/97371c81cad648989229f761305752a7" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>
Abwärtsspirale
https://eiserneketten.de/posts/abwartsspirale/
2018-01-27T00:03:59+01:00
2018-01-27T00:03:59+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/hofiprev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/87-fcufcn.png">
<p class="caption">Spieltag 20, 26. Januar: 1. FC Union 0 - 1 Nürnberg. Die Aufstellungen zu Beginn. Union muss Skrzybski ersetzen und ändert dazu auch die Formation, Nürnberg rotiert auf einigen Positionen und agiert mit Dreierkette um Ewerton.</p>
</div>
<p><em>Union ändert zwar wieder die Grundordnung, aber nichts an der Fehlerquote und fährt in einem schwachen Spiel die dritte Heimniederlage in Folge ein.</em></p>
<p>Dass Union viele Fehlpässe gespielt hat war einer der eindringlichen Eindrücke aus diesem Spiel. Trotzdem stand am Ende aber eine Passquote von, je nach Quelle, 83 oder 88% zu Buche - eigentlich sehr ordentliche bis sehr gute Werte.</p>
<p>Die subjektive Wahrnehmung täuscht in diesem Fall aber nicht. Zum einen, weil in der Anfangsphase, die das Spiel letztlich entschied, die Fehlpassquote tatsächlich viel höher war. Und zum anderen, weil auch später im Spiel zwar vielleicht nicht sehr viele Pässe fehl gingen, aber immer wieder recht triviale oder solche, die Szenen in vielversprechende Situationen hätten verwandeln können. Diese Momente zu registrieren ist in diesem Fall informativer als rohe Zahlen an sich.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/abwartsspirale/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/hofiprev.jpg"></figure> <div><div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/87-fcufcn.png">
<p class="caption">Spieltag 20, 26. Januar: 1. FC Union 0 - 1 Nürnberg. Die Aufstellungen zu Beginn. Union muss Skrzybski ersetzen und ändert dazu auch die Formation, Nürnberg rotiert auf einigen Positionen und agiert mit Dreierkette um Ewerton.</p>
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<p><em>Union ändert zwar wieder die Grundordnung, aber nichts an der Fehlerquote und fährt in einem schwachen Spiel die dritte Heimniederlage in Folge ein.</em></p>
<p>Dass Union viele Fehlpässe gespielt hat war einer der eindringlichen Eindrücke aus diesem Spiel. Trotzdem stand am Ende aber eine Passquote von, je nach Quelle, 83 oder 88% zu Buche - eigentlich sehr ordentliche bis sehr gute Werte.</p>
<p>Die subjektive Wahrnehmung täuscht in diesem Fall aber nicht. Zum einen, weil in der Anfangsphase, die das Spiel letztlich entschied, die Fehlpassquote tatsächlich viel höher war. Und zum anderen, weil auch später im Spiel zwar vielleicht nicht sehr viele Pässe fehl gingen, aber immer wieder recht triviale oder solche, die Szenen in vielversprechende Situationen hätten verwandeln können. Diese Momente zu registrieren ist in diesem Fall informativer als rohe Zahlen an sich.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Für das Zustandekommen der Fehlpässe waren aber nicht <em>nur</em> die offensichtlich grassierende Verunsicherung oder vermeintlich fehlende individuelle Fähigkeiten verantwortlich. Sondern sie hatten auch systematische Ursachen: Es gelang Nürnberg über weite Strecken des Spiels gut, Unions hintere und vordere Mannschaftsteile voneinander zu isolieren.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="hartlund.jpg" src="https://eiserneketten.de/images/hartlund.jpg">
<p class="caption">Simon Hedlund und Marcel Hartel konnten sich nur selten von ihren Gegenspielern absetzen, Photo: Stefanie Fiebrig.</p>
</div>
<p>Ein zentrales Mittel dazu war die Umstellung der Nürnberger von den zuletzt angewandten 433 oder 4141 Systemen hin zu einem 352. Ebenso stellte André Hofschneider in Abwesenheit des erkrankten Steven Skrzybski die Grundformation seiner Union Mannschaft um und kehrte von der Raute zurück zum 433 mit Kroos und Prömel als Doppelsechs. Beide Systeme sind sich bekanntlich gar nicht so unähnlich, vor allem nicht, wenn sich bei eigenem in der Raute die Achter eher nach vorn und im 433 die Flügelstürmer (oder einer von ihnen) nach innen orientieren. Dann haben beide Ordnungen, wie Nürnbergs Trainer Michael Köllner nach dem Spiel sagte, die Eigenschaft, die Halbräume stark zu besetzen. Um Union in diesen Räumen etwas entgegen setzen zu können bot Nürnberg ein Mittelfeld mit zwei Achtern auf, die in ihrer Defensivarbeit von Sechser Erras unterstützt und von den Halbverteidigern in der Dreierkette abgesichert wurden. Obwohl Hedlund (grundsätzlich zentral), Gogia (links) und Hartel (rechts) stets bemüht waren, sich anzubieten und dazu auch immer wieder Positionen tauschten, fanden sie in der Mitte keine offenen Räume.</p>
<p>Durchbrüche gab es für Union so nur, wenn das Mittelfeld einmal mit Bällen überspielt wurde, die Polter verarbeiten konnte (wie vor Gogias Schuss aus 16 Metern in zentraler Position), seltener nach gewonnen eins-gegen-eins Duellen oder Kombinationen mit den Außenverteidigern auf dem Flügel. Beides führte andersherum aber auch zu Konterchancen für Nürnberg. Schließlich hatte Union zwei bis drei gute Konter (vor einer Chance von Polter und Gogias zweiter, besserer Gelegenheit).</p>
<p>Dazu kam, dass Nürnbergs Stürmer (Ishak und Palacios Martinez) vor der Führung Unions Innenverteidigung aggressiv und recht erfolgreich anliefen und später gut die Passwege auf Prömel und Kroos oder der sich fallen lassenden Sechser nach vorn zuliefen. Diese Rolle und die doppelte Besetzung der Spitze wählte Köllner, um die Wege der beiden im Pressing und bei Kontern nicht zu lang werden zu lassen. Dabei half außerdem, dass Ishak und Palacios Unions Aufbauspiel nicht bis zu den Außenverteidigern verfolgen mussten (um die kümmerten sich die Flügelverteidiger).</p>
<p>In der ersten halben Stunde half darüber hinaus nicht, dass sich Hedlund als 10er in zu vielen Situationen nach vorn hin anbot und so die Verbindung zwischen defensivem Mittelfeld und Offensive abriss.</p>
<div class="section" id="szenen-des-spiels">
<h2>Szenen des Spiels</h2>
<p>Die erste zu nennende Szene ist eine, in der sich Union einmal durch den Nürnberger Block spielen konnte (nach 16 Minuten). Union versucht zunächst schnell umzuschalten, doch der öffnende Pass kommt in Gogias Rücken, zwingt ihn abzubremsen und erlaubt Nürnberg hinter den Ball zu kommen. Kroos schiebt auf den Flügel und spielt von dort - wie zu selten an diesem Abend - einen Pass zwischen die Nürnberger Linien auf Hartel, der mit seiner Bewegung in diese Position Überzahl schafft und sich gut um Mühl dreht um auf Hedlund durchzustecken. Aber das Ende der Aktion ist symptomatisch für das Spiel: Ewerton nimmt Hedlund den Ball ab.</p>
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</div></div>
Wenn es noch was werden soll, dann...
https://eiserneketten.de/posts/wenn-es-noch-was-werden-soll-dann/
2018-01-23T07:41:26+01:00
2018-01-23T07:41:26+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170804_FCU_Kiel_0191prevcrop.jpg"></figure> <div><p><em>... muss Union eine neu ausgerufene Grundformation heute Abend gegen Kiel gut umsetzen. Wie André Hofschneider und sein Team das versuchen und was Holstein Kiel dagegen macht, gibt es hier in der Liveanalyse zu lesen. Wenn es der Küsten-Winter-Wind zulässt.</em></p>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Ein systematisch nur in einzelnen Momenten verbessertes Union kann gegen Kiel nicht wirklich überzeugen, aber immerhin einen Punkt holen. Kiel hatte mit Unions Raute vor allem dann Probleme, wenn Hedlund aus dieser Ordnung heraus brach und Sprints den Flügel entlang anzog, oder wenn Skrzybski gleiches aus seiner Rolle als zweiter Stürmer heraus tat. Dagegen konnte Drexler die Freiräume, die er bekam, wenn er sich von Unions Achtern absetzen konnte, zu vielen gefährlichen Pässen nutzen. So war Union auf Glück angewiesen, in der Schlussphase noch im Spiel zu sein. In dieser Schlussphase entstanden Chancen, die aber erst nach der roten Karte für den sehr guten Kinsombi konstant herausgespielt wurden.</p>
<p>Die eigentliche Analyse erschien auf <a class="reference external" href="https://spielverlagerung.de/2018/01/24/stagnation-in-der-zweiten-bundesliga/">Spielverlagerung</a>.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/wenn-es-noch-was-werden-soll-dann/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170804_FCU_Kiel_0191prevcrop.jpg"></figure> <div><p><em>... muss Union eine neu ausgerufene Grundformation heute Abend gegen Kiel gut umsetzen. Wie André Hofschneider und sein Team das versuchen und was Holstein Kiel dagegen macht, gibt es hier in der Liveanalyse zu lesen. Wenn es der Küsten-Winter-Wind zulässt.</em></p>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Ein systematisch nur in einzelnen Momenten verbessertes Union kann gegen Kiel nicht wirklich überzeugen, aber immerhin einen Punkt holen. Kiel hatte mit Unions Raute vor allem dann Probleme, wenn Hedlund aus dieser Ordnung heraus brach und Sprints den Flügel entlang anzog, oder wenn Skrzybski gleiches aus seiner Rolle als zweiter Stürmer heraus tat. Dagegen konnte Drexler die Freiräume, die er bekam, wenn er sich von Unions Achtern absetzen konnte, zu vielen gefährlichen Pässen nutzen. So war Union auf Glück angewiesen, in der Schlussphase noch im Spiel zu sein. In dieser Schlussphase entstanden Chancen, die aber erst nach der roten Karte für den sehr guten Kinsombi konstant herausgespielt wurden.</p>
<p>Die eigentliche Analyse erschien auf <a class="reference external" href="https://spielverlagerung.de/2018/01/24/stagnation-in-der-zweiten-bundesliga/">Spielverlagerung</a>.</p>
<!-- TEASER_END -->
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>75. Minute</h3>
<p>Mit relativ einfachen Mitteln, direkten Bällen in die Spitze und weniger Ballkontakten im offensiven Mittelfeld kommt Union zu einigen Abschlüssen. Aber Kiel erscheint mit Kontern weiter gefährlicher. Indes kommt Hosiner für HArtel, Skrzybski übernimmt dessen Position.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>62. Minute</h3>
<p>Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit hat Kiel einige große Chancen, vor allem, weil es mit viel Überzeugung (viele Spieler, die in gefährliche Räume sprinten) und Qualität (genaue gut-getimete Zuspiele) angreift. Aber auch, weil sie im Pressing nicht weniger Intensität zeigen und etwa immer wieder die Passwege auf Mesenhöler angreifen.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>53. Minute</h3>
<p>Zu Beginn der zweiten Halbzeit sind Unions Staffelungen häufiger 433-haft mit Prömel und Kroos nebeneinander und Hedlund und Skrzybski auf den Flügeln.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeitfazit">
<h2>Halbzeitfazit</h2>
<p>Kiel gelingt es insgesamt gut, Union daran zu hindern, Kontrolle in das Spiel zu bringen. Mit Dukschs Druck auf Prömel ist der oft nicht aus der Abwehr heraus anzuspielen und kann so auch die Spieleröffnung im Zentrum nicht forcieren, obwohl er durchaus mit Ablagen und seinen Freilaufbewegungen Platz und Entlastung für Unions Spiel schafft (defensiv aber auch nicht fehlerfrei ist).</p>
<p>Unions Pressing weist dagegen eine sehr gemischte Bilanz aus, und wenn Kiel die ersten Pässe während des Anlaufens gelingen, kommen die Gastgeber oft gut mit Ablagen-und-Steilpass Kombinationen ins Offensive Mittelfeld. Dort macht neben Drexler auch Schindler ein gutes Spiel und zeigt nicht nur seine Geschwindigkeit, sondern auch gute Übersicht und Entscheidungsfinndung.</p>
<p>Insgesamt passiert im Spiel genug, sich nicht sicher zu sein, wie es ausgehen wird.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="id4">
<h3>3. Minute</h3>
<p>Union tritt an wie erwartet, Kiel presst zunächst im 433 mit Duksch, der etwas hinter den Außenstürmern bemüht ist, Prömel zu stören.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>5. Minute</h3>
<p>Unions erste Chance entsteht, nachdem Polter einen Ball auf Hedlund ablegt, der in die vorderste Linie aufrückt. Die Gäste sind derweil um Pressing bemüht, Kiel versucht sich spielerisch zu befreien. Die erste Chance für den Zweiten gibt es, nachdem Kroos einen schon gewonnen Ball am Strafraum wieder verliert.</p>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h3>7. Minute</h3>
<p>Laufduelle Duksch gegen Torrejón sind für den Innenverteidiger nicht so schön. 1-0 Kiel durch Weilandt.</p>
</div>
<div class="section" id="id7">
<h3>15. Minute</h3>
<p>Ein Aspekt in Unions Spiel, der leidlich funktioniert, ist dass weniger oft als manchmal zuvor zu früh die letzte Linie überladen wird und Anspielstationen im offensiven Mittelfeld fehlen. Andererseits zeigt sich, dass wenn Hedlund aufrückt oder wie Skrzybski den Flügel besetzt der systematische Unterschied klein ist.</p>
<p>Und 2-0 nach Ecke, durch Drexler.</p>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h3>26. Minute</h3>
<p>Wie genau Unions Pressing ablaufen soll ist nicht ganz klar. Hin und wieder gelingt es zwar, Torhüter Kronholm unter Druck zu setzen, aber häufiger bleiben die Außenverteidiger Kiels frei und könnnen sich entweder auf den Außen oder ins zentrale defensive Mittelfeld eingerückt anbieten. Dabei ist es manchmal Hartel, manchmal einer der Stürmer, der als erster angreift.</p>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h3>32. Minute</h3>
<p>Ironischerweise kommt Union trotz seiner Formation ohne Flügel gerade mit Ablagen auf den Flügeln hinter die Abwehr zu seinen besten Chancen und zum 2-1.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<div class="figure">
<img alt="Kiel-Union" src="https://eiserneketten.de/images/86-kshfcu.png">
<p class="caption">Spieltag 19, 23. Januar: Kieler SV Holstein - 1. FC Union, die Aufstellungen zu Beginn.</p>
</div>
<p>In Kiel wird heute Abend zunächst zu sehen sein, wie genau sich Hofschneider die Besetzung und Ausführung seines Systems vorstellt. Auch wenn die grobe Marschroute (442 mit Raute) klar ist, sind viele wichtige Details darin, die prägen, wie das Konstrukt insgesamt wirkt und wie gut es funktioniert, noch offen oder mit einem Vorbereitungs-Vorbehalt belegt. Eines dieser Details ist die Rolle der Achter: Müssen sie sich im Spielaufbau tief in der eigenen Hälfte einschalten, um Union einen Ausweg gegen Pressing zu geben? Gelingt es ihnen dann, sich in der Folge weit genug vorn zu postieren, um eine sinnvolle Anspielstation zu sein, die zu nutzen Angriffe spürbar weiterentwickelt? Sollen sie den Außenverteidigern dabei helfen, im Angriff die Flügel zu besetzen? Und werden sie bei Ballverlusten nah genug am Geschehen zu sein, ins Gegenpressing gehen zu können, ohne allzu viel Raum hinter sich zu öffnen? Und schließlich: kann Simon Hedlund das alles umsetzen?</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Hedlund" src="https://eiserneketten.de/images/20170804_FCU_Kiel_0228crop.jpg">
<p class="caption">Simon Hedlund könnte in einer für ihn ungewohnten und schwierigen Rolle als Achter auflaufen, Photo: <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/08/05/union-gewinnt-zuhause-gegen-kiel-und-ich-hab-schon-wieder-puls/">Stefanie Fiebrig</a></p>
</div>
<p>Der Schwede kann seine Qualitäten einsetzen, wenn er mit seinem sehr hohen Tempo in Räume hinter gegnerischen Linien sprinten kann und/oder in Abschlusspositionen kommt. Beides ist von dieser Grundposition aus nur möglich, in dem er sie recht weit nach vorn verlässt. Das ist dann aber kaum mit den Defensivaufgaben der Rolle vereinbar, die darin bestehen, entweder die defensiven Halbräume zu besetzen, die Kiel mit seinen Kontern gern ansteuert, oder die Außenverteidiger zu unterstützen, nachdem sie aufgerückt sind, um dem Spiel Breite zu geben. Für all diese Aspekte würde sich ein natürlicherer Mittelfeldspieler besser eignen, für Hedlund wäre dann aber kein Platz mehr. Denn er könnte zwar auch die Position als zweite Spitze einnehmen, doch da ist offenbar Skrzybski vorgesehen.</p>
<p>Aber auch in welcher Form die Raute Unions Ballbesitzspiel helfen soll bleibt abzuwarten. Denn zunächst gibt es mit ihr im Vergleich zum 433 mit zwei Sechsern eine zentrale Anspielstation aus der Abwehr heraus weniger. Dass es im Anschluss eine zusätzliche formale Mittelfeldposition gibt, hilft wenig, wenn das gegenerische Pressing schon den Sechser nicht in kontrollierten Ballbesitz im Mittelfeld kommen lässt. Geschieht das, und wollen die Achter aushelfen, sind sie noch weiter von den Räumen weg, in denen sie ihre anderen Aufgaben zu erfüllen haben.</p>
<p>Eine zentrale Frage für die Partie ist, wie Union mit Kiels Stärke im kontern umgeht. Denn zunächst gibt es potentiell klare defensive Zurdnungen: Unions Zehner (Hartel) presst den Kieler Sechser, die Achter beider Mannschaften sind einander zugeordnet (also Kroos und Hedlund einerseits, Weilandt und Drexler andererseits). Die Außenverteidiger nehmen die Läufe von Schindler und Lewerenz auf. Und Unions Sechser ist zunächst frei und kümmert sich um das, was bei den anderen durchrutscht.</p>
<p>Das Problem ist, dass falls Union versucht zu pressen, die Achter daran beteiligt sein müssen, zumindest um die Kieler zentralen Mittelfeldspieler zu verfolgen, aber eher sogar um zu verhindern, dass Kiel sich über seine Außenverteidiger leicht befreien kann. Das bedeutet dann aber, dass der Raum hinter ihnen groß wird. Gerade solche Räume bespielt Kiel gern auch mit langen Bälllen, die sowohl die Außen als auch die zentralen Mittelfeldspieler oft erlaufen. Die Alternative, nicht zu pressen, bräuchte dagegen eine deutliche Steigerung in der Strafraumverteidigung.</p>
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</div></div>
Zweitliga XI - Ausgabe 2017-18
https://eiserneketten.de/posts/zweitliga-xi-ausgabe-2017-18/
2018-01-07T17:34:38+01:00
2018-01-07T17:34:38+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Neuhaus-v-Darmstadtprev.jpg"></figure> <div><p><em>Wie schon in der letzten Saison fragen wir uns erneut: Wie sieht die 2. Liga-Allstar-Elf (mit sechs Auswechselspielern und einem Trainer) aus, wenn jede Mannschaft genau einmal vertreten sein muss?</em></p>
<div class="section" id="die-eiserne-ketten-ligaauswahl">
<h2>Die Eiserne Ketten Ligaauswahl</h2>
<div class="figure">
<img alt="All Clubs EK" src="https://eiserneketten.de/images/allclubsxiek1718.png">
<p class="caption">Ein 4141 erlaubt es, viele gute Mittelfeldspieler zu würdigen, die in diese Auswahl gehören.</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/zweitliga-xi-ausgabe-2017-18/">Weiterlesen…</a> (10 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Neuhaus-v-Darmstadtprev.jpg"></figure> <div><p><em>Wie schon in der letzten Saison fragen wir uns erneut: Wie sieht die 2. Liga-Allstar-Elf (mit sechs Auswechselspielern und einem Trainer) aus, wenn jede Mannschaft genau einmal vertreten sein muss?</em></p>
<div class="section" id="die-eiserne-ketten-ligaauswahl">
<h2>Die Eiserne Ketten Ligaauswahl</h2>
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<img alt="All Clubs EK" src="https://eiserneketten.de/images/allclubsxiek1718.png">
<p class="caption">Ein 4141 erlaubt es, viele gute Mittelfeldspieler zu würdigen, die in diese Auswahl gehören.</p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
<ul>
<li><p class="first"><strong>TW:</strong> Jasmin Fejzić (Eintracht Braunschweig)</p>
<p>Die Torwart-Position wird in der Zusammenstellung einer Elf nach diesem Prinzip gern zu so etwas wie einer Ausgleichsmasse - zumindest, wenn es in der Liga keine wirklich herausragenden Schlussleute gibt. Das ist in dieser Zweiten Liga der Fall, und so kommt Jasmin Fejzić in die Mannschaft: teils, weil er ein kompetenter, konventioneller Torwart ist, teils, weil Braunschweig ansonsten kaum herausragende Spieler hat, und teils, weil sich ein interessanterer Keeper - Marvin Schwäbe - nicht gegen seine mannschaftsinterne Konkurrenz durchsetzen kann.</p>
<p><em>Honourable mentions:</em> Schwäbe, Wolf</p>
</li>
<li><p class="first"><strong>LV:</strong> Kristian Pedersen (1. FC Union Berlin)</p>
<p>Union hat in dieser Hinrunde nicht nur als Mannschaft die Erwartungen nicht erfüllen können, sondern auch wenige konstant gute Individualleistungen produziert. Das trifft auch auf Kristian Pedersen zu, der im ersten Saisondrittel nicht recht in Schwung kam. Danach zeigte er aber wieder, dass er zu den besten Linksverteidigern der Liga zählt. Dazu trägt inzwischen auch seine Physis bei, die es ihm erlaubt, sich offensiv bis ins letzte Drittel einzuschalten, ohne seine Seite defensiv komplett zu öffnen. Und wenn Pedersen in Position ist, zu verteidigen, tut er das mit einer sehr guten Zweikampfquote - der besten für einen nicht-Innenverteidiger in der Liga. [Danke an <a class="reference external" href="https://twitter.com/flo_zenger">Florian</a> - siehe unten - für das Heraussuchen dieser Statistik in seinem außerordentlich lesenswerten <a class="reference external" href="https://www.clubfans-united.de/2018/01/01/der-statistische-jahresrueckblick-alle-folgen-auf-einmal-fcn/">Revue-Artikel</a>.] Seine offensive Beiträge bestehen vor allem in Dribblings, mit denen er gelegentlich sogar in Abschlusspositionen kommt. Gute Anlagen im Kombinationsspiel werden hin und wieder sichtbar, aber nicht besonders oft ausgespielt - aber auch das hat nicht nur mit dem Dänen selbst zu tun.</p>
<p><em>Honourable mentions:</em> Leibold, Wolze, Heise</p>
</li>
</ul>
<div class="section" id="alternative-1">
<h3>Alternative 1</h3>
<p><em>Von</em> <a class="reference external" href="http://niceguys.blogsport.de/category/timbostaktik/">Tim</a> <em>Eckstein, St.Pauli</em> <a class="reference external" href="http://niceguys.blogsport.de/category/timbostaktik/">Taktikblogger</a> <em>und neuerdings</em> <a class="reference external" href="http://blog.uebersteiger.de/">Übersteiger</a> <em>Redakteur</em></p>
<div class="figure">
<img alt="timboxi" src="https://eiserneketten.de/images/allclubsxi1718te.png">
<p class="caption">Tim Ecksteins Zweitliga Allstar-Selektion</p>
<div class="legend">
<!-- -->
</div>
</div>
<p>Dass Lasse Sobiech der St.Pauli Spieler in seiner Elf ist erklärt Tim so: "Er hat sich im letzten Halbjahr vor allem in Sachen Mentalität weiterentwickelt und zusammen mit seinem <a class="reference external" href="https://www.clubfans-united.de/wp-content/uploads/2018/01/zweik%C3%A4mpfe.jpg">starken Zweikampfverhalten</a> und schierer Unüberwindbarkeit in der Luft ergibt sich ein erstklassiger Innenverteidiger, der zusätzlich auch noch wichtig für die Offensive ist und nur aufgrund seiner Verbundenheit zum FCSP in Liga Zwei gehalten werden kann. Einzig und allein seine erheblichen Schwächen in der Spieleröffnung führen dazu, dass ich ihn nicht zu einem der besten IV der Welt deklariere."</p>
<p>"Grundsätzlich ist der Fußball in der zweiten Liga ja nicht als Schönheit bekannt," beginnt Tims Begründung dafür, Ilja Gruev zum Trainer seiner Mannschaft zu machen. "Ich finde sein MSV Duisburg stellt da eine der wenigen Ausnahmen dar. Nur Holstein Kiel gab in der Hinrunde mehr Schüsse auf des Gegners Tor ab. Das Visier ist also offen. Jedoch auch nach hinten, wie das 1-6 gegen Nürnberg und das 0-4 gegen Regensburg zeigten. Es kann also durchaus sein, dass die Anhänger des MSV meine Ansicht nicht teilen. Honourable mentions verdienen sich Anfang, Kocak."</p>
<ul>
<li><p class="first"><strong>liIV:</strong> Ewerton (1. FC Nürnberg)</p>
<p>Auch nach seinem Wechsel aus Lautern nach Nürnberg zählt Ewerton zu den besten Innenverteidigern der Liga, selbst wenn in der Hintermannschaft der Franken manchmal Margreitter mit mehr langen Bällen auffälliger spielt und der Brasilianer sich scheinbar etwas zurückhält. Trotzdem fällt Ewerton mit sehr <a class="reference external" href="https://www.clubfans-united.de/wp-content/uploads/2018/01/passquoten.jpg">sauberem</a>, manchmal auch offensivem, Passspiel und starkem Antizipieren im Herausrücken auf. Wenn er mal lange Bälle spielt, haben diese in aller Regel ein klares Ziel und erreichen es auch ziemlich zuverlässig. Vor allem aber ist Ewerton abgeklärt, was auch seine starken 'Zweikampf'-Quoten erklärt, zu denen er ohne große körperliche Überlegenheit kommt.</p>
<p><em>Honourable mentions:</em> Sobiech, Ayhan</p>
</li>
<li><p class="first"><strong>rIV:</strong> Marvin Matip (Ingolstadt)</p>
<p>Joel Matip ist ein akzeptabler, solider, etwas durchschnittlicher Innenverteidiger. Er ist weder athletisch überragend noch spielerisch spektakulär. Aber er ist verlässlich im erledigen der grundsätzlichen Verteidigungsarbeit und immerhin oft darum bemüht, die Ballzirkulation schnell zu halten oder in freie Räume aufzurücken. Und für das wirklich Gute in der Innenverteidigung ist ohnehin Ewerton zuständig.</p>
<p><em>Honourable mentions:</em> Leistner, Bastians</p>
</li>
</ul>
</div>
<div class="section" id="alternative-2">
<h3>Alternative 2</h3>
<p><em>Von</em> <a class="reference external" href="https://twitter.com/LudoUnited">@LudoUnited</a>, <em>Dresdner</em> <a class="reference external" href="https://thestatsbehind.wordpress.com/">Statistikblogger</a> (forthcoming)</p>
<div class="figure">
<img alt="ludoxi" src="https://eiserneketten.de/images/allclubsxi1718lu.png">
<p class="caption">Ludos Zweitliga Allstar-Selektion</p>
<div class="legend">
<!-- -->
</div>
</div>
<p>Ludos Prinzip ist, die Spieler auszuwählen, die auf ihren Positionen in den relevanten statistischen Kategorien herausragende Werte haben. "Grüttner im Sturm hört sich erst einmal nicht sehr klangvoll an, er ist allerdings ballsicherer als etwa Höler und kann mit seinen 6 Treffern und 4 Vorlagen bereits einiges vorweisen."</p>
<ul>
<li><p class="first"><strong>RV:</strong> Calogero Rizzuto (Aue)</p>
<p>Spätestens seit Domenico Tedescos Amtszeit in Aue sind die Flügelverteidiger an entscheidender Stelle in das Spiel der Erzgebirgler eingebunden: Immer wieder eröffnen Pässe auf sie die Spielzüge und sind sie dafür verantwortlich, Verbindung zu den Stürmern zu schaffen. Rizzuto erfüllt diese Rolle mit weiteren Schnittstellenpässen und kürzeren Kombinationen besonders gut und ist außerdem defensiv solide.</p>
<p><em>Honourable mentions:</em> Valentini, Trimmel</p>
</li>
</ul>
</div>
<div class="section" id="spieler-der-liga-zdm-florian-neuhaus-dusseldorf">
<h3>Spieler der Liga: ZDM Florian Neuhaus (Düsseldorf)</h3>
<div class="figure">
<img alt="Neuhaus" src="https://eiserneketten.de/images/Neuhaus-v-Darmstadt600.jpg">
<p class="caption">Pressingresistenz und Übersicht sind Florian Neuhaus Kernkompetenzen; Photo: Lukas Schulze/Bongarts/Getty Images.</p>
</div>
<div class="figure align-right">
<img alt="Neuhaus-GI" src="https://eiserneketten.de/images/neuhaus_goalimpact500.jpg">
<p class="caption">Neuhaus '<a class="reference external" href="http://www.goalimpact.com/blog//2015/04/how-to-read-goalimpact-chart.html">GoalImpact</a>': Die untere Linie zeigt die tatsächliche Entwicklung des Werts seit Neuhaus als Jugendspieler statistisch erfasst wird, die obere die Projektion des Wertes, den er mit 26 erreichen könnte. Seit er nicht mehr bei 1860 ist, zeigt die Kurve deutlich nach oben. Mit freundlicher Genehmigung von GoalImpact.</p>
</div>
<p>Mit Fortuna Düsseldorf steht zur Winterpause eine Friedhelm Funkel-Mannschaft an der Spitze der Tabelle. Diese Düsseldorfer Mannschaft ist trotz ihrer guten Ergebnisse fußballerisch nicht besonders spannend. Aber wenn in Spielen der Fortuna etwas interessantes passiert, ist meistens Florian Neuhaus beteiligt.</p>
<p>Neuhaus hat sich mit einigen Einsätzen für Sechzig in der letzten Saison bereits einen Bundesliga-Transfer verdient und ist nun von Gladbach nach Düsseldorf ausgeliehen. Als Achter in einem 4141 oder als Sechser im 442 oder 4231 bewegt sich Neuhaus sehr gut, um aus dem Aufbau heraus anspielbar zu sein und erschließt er mit guten Drehungen und Doppelpässen Räume, aus denen er Offensivaktionen einleitet. In solchen Situationen wird Neuhaus auffälligste Qualität deutlich: seine sehr hohe Ballsicherheit. Weil Neuhaus dazu noch exzellente, genaue und kreative Pässe spielen kann, ist seine Pressingresistenz besonders produktiv.</p>
<p>Dazu kommen Defensivaktionen, von denen Neuhaus für einen primär offensiven Spieler einigermaßen viele aufzuweisen hat - nicht zuletzt, weil er sich immer wieder gut antizipierend aktiv am Pressing beteiligt.</p>
<p>Eine Szene, die Neuhaus Talente besonders handlich zusammenfasst, bietet das Pokalspiel gegen seine zukünftige Mannschaft, in dem er nach gut 32 Minuten überragend eine sehr gute Chance einleitete.</p>
<p><em>Honourable ZDM mentions:</em> Prömel, Löwen</p>
<ul>
<li><p class="first"><strong>LM:</strong> Kevin Stöger (VfL Bochum)</p>
<p>Kevin Stöger gehört in Bochums Mannschaft zu den Spielern, die die meisten Schüsse abgeben, und ist gleichzeitig derjenige, der die meisten Torschussvorlagen liefert. In einer ansonsten nicht sehr dynamischen Mannschaft ist er eindeutig ein Aktivposten. Stöger spielt gern sehr ambitionierte Pässe hinter Abwehrlinien, und ist mit diesen Pässen öfter erfolgreich als man erwarten würde. Auch wenn dabei viele Entscheidungen nicht besonders klug sind, ist die <a class="reference external" href="https://www.clubfans-united.de/wp-content/uploads/2018/01/dribblings2.jpg">Qualität von Stögers Aktionen hoch genug</a>, seine Auswahl hier zu rechtfertigen. Darüber hinaus liegt Stögers (vielleicht nicht ganz eindeutige) Stärke in der <a class="reference external" href="https://www.clubfans-united.de/wp-content/uploads/2018/01/ballkontakte3.jpg">Quantität seiner Aktionen</a>: kein Spieler der Liga ist pro Einsatzminute öfter am Ball, erst recht keiner in so offensiver Position [Auch hierfür Dank an Florian.]</p>
<p><em>Honourable mentions:</em> Hedlund, Bebou</p>
</li>
</ul>
</div>
<div class="section" id="alternative-3">
<h3>Alternative 3</h3>
<p><em>Von</em> <a class="reference external" href="https://twitter.com/jonathanwalsh_">Jonathan</a> <a class="reference external" href="http://bundesligafanatic.com/author/jonnywalsh/">Walsh</a> <em>(englishsprachiger Zweitligajournalist)</em></p>
<div class="figure">
<img alt="walshxi" src="https://eiserneketten.de/images/allclubsxi1718jw.png">
<p class="caption">Jonathan Walshs Zweitliga Allstar-Selektion</p>
<div class="legend">
<!-- -->
</div>
</div>
<p>Walsh setzt auf eine Dreierkette und ebenfalls auf Ortega, Knoll und Sobiech sowie den immer-präsenten Schnatterer, und hat außerdem etwas Liebe für Moritz Hartmann.</p>
<ul>
<li><p class="first"><strong>ZM:</strong> Niklas Hauptmann (SG Dynamo Dresden)</p>
<p>Niklas Hauptmann ist noch immer was er schon in der letzten Saison war: Ein extrem talentierter Achter, der dieses Talent in der Liga, in der er spielt, mit starken bis dominanten Leistungen umsetzt. In dieser Saison - in die Hauptmann verletzt ging und in der er einige Wochen brauchte, in Form zu kommen - und fehlte in Hauptmanns Spiel etwas der Aspekt, auch selbst zu Abschlüssen zu kommen. Dafür bereitet er aber noch mehr Chancen vor. Mit Florian Neuhaus gibt es mittlerweile einen ähnlichen Spieler, der in einer noch erfolgreicheren Mannschaft eine ähnliche Rolle erfüllt. Hauptmann sticht in dieser Saison etwas weniger heraus als Neuhaus, gerade weil Dresdens Spielanlage etwas variabler und nicht ganz so abhängig von der Neuhaus/Hauptmann-Rolle ist.</p>
<p><em>Honourable mentions:</em> Buchtmann, Kvesic</p>
</li>
<li><p class="first"><strong>ZM:</strong> Dominick Drexler (Kieler SV Holstein)</p>
<p>Dominick Drexler ist der Katalysator für Kiels erfolgreichen Angriff. Er ist der Spieler, der Kiels schnelle Außen einsetzt und so Torgelegenheiten für einen Spieler wie Marvin Duksch vorbereitet. Seine Aktionen sind für das Tempo des <a class="reference external" href="https://thefalsefullback.wordpress.com/2017/12/23/anfangs-stuermische-stoerche-eine-teamanalyse/#more-2191">Kieler Angriffs</a> ebenso essentiell wie die Sprints von Schindler oder Lewerenz. Außerdem kommt Drexler außerhalb der Kieler Tempogegenstöße in der zweiten Welle auch selbst zu Abschlüssen und Toren.</p>
<p><em>Honourable mentions:</em> Hartel, Möhwald</p>
</li>
<li><p class="first"><strong>RM:</strong> Mats Møller Dæhli (FC St.Pauli)</p>
<p>Mats Møller Dæhli ist seit langem einer der Lieblingsspieler dieses Blogs und weiterhin einer der besten 'Nadelspieler', die auf den hier relevanten Fussballplätzen herumlaufen und spielen. Weil er noch dazu über eine gute Spielübersicht und genaues und kreatives Passspiel verfügt, vermeidet er auch meistens den Fehler, sich zu sehr auf Dribblings zu konzentrieren. Zu den Dingen, die bei St.Pauli unter Olaf Janßen einigermaßen funktionierten, gehörte die Rolle der Mittelfeldaußen im 4141, die in die Mitte drifteten und den Zehnerraum besetzten, wie Møller Dæhli es auch in dieser Mannschaft tun würde. In St.Paulis Riege von guten offensiven Mittelfeldspielern sticht der Norweger heraus - dass er ebenso wie seine Kollegen einige Male verletzt ausfiel hat dazu beigetragen, dass die Hamburger keine konstant gute Hinrunde gespielt haben.</p>
<p><em>Honourable mentions:</em> Schnatterer, Raman, Schindler</p>
</li>
</ul>
</div>
<div class="section" id="alternative-4">
<h3>Alternative 4</h3>
<p><em>Von</em> <a class="reference external" href="https://www.clubfans-united.de/author/florian/">Florian Zenger</a>, <em>Taktik- und Statistik-Analyst des Nürnberger Fanzines</em> <a class="reference external" href="https://www.clubfans-united.de/">Clubfans United</a></p>
<div class="figure">
<img alt="floxi" src="https://eiserneketten.de/images/allclubsxi1718cu.png">
<p class="caption">Florian Zengers Zweitliga Allstar-Selektion</p>
<div class="legend">
<!-- -->
</div>
</div>
<p>Der Nürnberger wählt aus 'seiner' Mannschaft keinen Spieler, sondern Trainer Michael Köllner: "Er hat eine Mannschaft geformt, die taktisch flexibel agieren kann und keine längeren Schwächephasen hatte. Daraus folgt auch die Entscheidung für sein favorisiertes 4141. Unter den Spieler ist Andersson wahrscheinlich eine überraschende Wahl, aber zum einen fallen durch die Selektion Köllners und Drexlers die Alternativen Ishak und Ducksch aus, zum anderen hat Andersson eine hohe Treffsicherheit (6 Tore bei nur 21 Schüssen) und ist er für einen Stürmer relativ passsicher. Er würde mit seiner Kopfballstärke in der Aufstellung sicher von Heise und Klingmann gut gefüttert. Knoll wird für die Stärke bei Standards vorne wie hinten gewählt, und verursacht wenige Ballverluste, hat aber Schwächen im Spielaufbau. Diese werden aber von Sobiech als Nebenmann kompensiert. Ein Kandidat für die Innenverteidigung wäre Kaan Ayhan mit seiner Passstärke, aber Neuhaus Stärke im Aufbauspiel und der X-Faktor, den er im zentralen defensiven Mittelfeld mitbringt sind zu wichtig. Mit Stöger, Drexler und Neuhaus sind so drei Spieler dabei, die Chancen schaffen können, die Hedlund, Schnatterer und Andersson verwerten können.</p>
<ul>
<li><p class="first"><strong>ST:</strong> John Verhoek (Heidenheim)</p>
<p>John Verhoek für diese Elf zu wählen ist ein wenig dem Verlangen nach Abwechslung geschuldet: man möchte bei Heidenheim nicht nur über Schnatterer reden. Der Angreifer verdient aber auch dank seiner eigenen Leistungen berücksichtigt zu werden. Gemessen an Toren pro 90 Minuten Einsatzzeit gehört er zu den effektivsten Stürmern der Liga. Besser sind da unter Spielern mit mindestens 500 gespielten Minuten nur Cedrik Teuchert, Mikael Ishak und Marvin Duksch. Die beiden Nürnberger müssen sich hinter Ewerton anstellen, Duksch verdankt seine Quote der Kieler Mannschaftsleistung und Dominick Drexler.</p>
<p><em>Honourable mentions:</em> Nazarov, Duksch, Polter</p>
</li>
</ul>
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</div>
</div></div>
Angepasst aber nicht Andauernd
https://eiserneketten.de/posts/angepasst-aber-nicht-andauernd/
2017-12-16T00:30:18+01:00
2017-12-16T00:30:18+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Fuerstner_v_Ingolstadt_02_prev.jpeg"></figure> <div><p><em>Der 1. FC Union geht mit einer weiteren Niederlage und auf Platz 5-7 in die Winterpause - und das trotz eines besseren Spiels gegen Ingolstädter, an die André Hofschneider seine Mannschaft interessant anpasst.</em></p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/85-fcufci.png">
<p class="caption">Spieltag 18, 15. Dezember: 1. FC Union 1 - 2 FC Ingolstadt 04. Statt Daube spielt bei Union Fürstner auf der Sechs, Hartel kommt für Gogia in die Mannschaft und spiel zentral offensiv im Mittelfeld, Skrzybski rückt dafür nach rechts.</p>
</div>
<p>Während Hofschneider im zweiten Spiel seiner zweiten Amtszeit die Grundformation in Ballbesitz beibehielt (dabei allerdings zwei personelle Änderungen vornahm), gab es eine gänzlich neue Variante im Spiel gegen den Ball.</p>
<p>Um Stefan Leitls Ingolstädter Mannschaft daran zu hindern, das Spiel wie gewohnt über die Außenverteidiger zu eröffnen ließ sich Sebastian Polter auf den linken Flügel fallen, wenn Ingolstadts Innenverteidigung in Ballbesitz war. Dort verstellte er den Passweg zwischen dem rechtem Innenverteidiger, Marvin Matip, und Rechtsverteidiger Levels. Gleiches tat auf der anderen Seite Skrzybski, der die Verbindung zwischen Wahl und Gaus kappte. Aus dieser Ausgangsposition ging Union nur in ein aktives (Angriffs)pressing, wenn Ingolstadt zu langsame Pässe zwischen den Innenverteidigern spielte.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/angepasst-aber-nicht-andauernd/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Fuerstner_v_Ingolstadt_02_prev.jpeg"></figure> <div><p><em>Der 1. FC Union geht mit einer weiteren Niederlage und auf Platz 5-7 in die Winterpause - und das trotz eines besseren Spiels gegen Ingolstädter, an die André Hofschneider seine Mannschaft interessant anpasst.</em></p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/85-fcufci.png">
<p class="caption">Spieltag 18, 15. Dezember: 1. FC Union 1 - 2 FC Ingolstadt 04. Statt Daube spielt bei Union Fürstner auf der Sechs, Hartel kommt für Gogia in die Mannschaft und spiel zentral offensiv im Mittelfeld, Skrzybski rückt dafür nach rechts.</p>
</div>
<p>Während Hofschneider im zweiten Spiel seiner zweiten Amtszeit die Grundformation in Ballbesitz beibehielt (dabei allerdings zwei personelle Änderungen vornahm), gab es eine gänzlich neue Variante im Spiel gegen den Ball.</p>
<p>Um Stefan Leitls Ingolstädter Mannschaft daran zu hindern, das Spiel wie gewohnt über die Außenverteidiger zu eröffnen ließ sich Sebastian Polter auf den linken Flügel fallen, wenn Ingolstadts Innenverteidigung in Ballbesitz war. Dort verstellte er den Passweg zwischen dem rechtem Innenverteidiger, Marvin Matip, und Rechtsverteidiger Levels. Gleiches tat auf der anderen Seite Skrzybski, der die Verbindung zwischen Wahl und Gaus kappte. Aus dieser Ausgangsposition ging Union nur in ein aktives (Angriffs)pressing, wenn Ingolstadt zu langsame Pässe zwischen den Innenverteidigern spielte.</p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Das bedeutete aber auch, dass Ingolstadt das Zentrum zunächst offen stand: hier war Marcel Hartel dafür zuständig, Ingolstadts Sechser unter Druck zu setzen, sobald dieser den Ball aus der Innenverteidigung bekam. Je nachdem, auf welcher Seite sich ein weiterer Mittelfeldspieler der Gäste anbot, wurde er darin von Hedlund oder Kroos unterstützt. Der Druck, den Union so auf Ingolstadts zentrales Mittelfeld ausüben konnte, reichte in der ersten Stunde des Spiels aus, die Gäste darin zu hindern, sich durch die eigentliche recht luftig besetzte Spielfeldmitte zu kombinieren.</p>
<p>Stattdessen schlug Ingolstadt recht viele lange Bälle in den Raum vor Unions Abwehr. Dort hatten Stefan Leitl und seine Mannschaft freie Räume neben Unions einzigem Sechser erwartet. In Wirklichkeit bekam Fürstner dort aber mehr Unterstützung als Daube im Spiel gegen Dresden. Union gewann so im eigenen defensiven Mittelfeld recht viele Bälle, und versuchte immer wieder, nach diesen Ballgewinnen schnell umzuschalten. Als gegen Mitte der ersten Halbzeit die Frequenz dieser Aktionen stieg, gelang es Union zum ersten Mal seit einigen Wochen eine etwas längere Phase ziemlich konstanten Druckes aufzubauen.</p>
<p>Gefährlich wurden die Umschaltaktionen in zwei Varianten: Entweder, die Freiräume im Mittelfeld, die Union nun seinerseits vorfand, wurden mit flachen Diagonalpässen und Dribblings (Hedlund) erschlossen. Oder, man spielte zwar Sebastian Polter direkt und lang an, allerdings so, dass der Angreifer den Ball nicht statisch verarbeiten musste, sondern auf die neben ihm in die Spitze laufenden Skrzybski, Hartel oder Hedlund ablegen konnte. Beides Varianten waren denn auch zu sehen, aber auch die angedeutete weniger effektive Spielart mit schlechter vorbereiteten oder unterstützten langen Bällen war einige Male zu sehen.</p>
<p>Im eigenen Spielaufbau konnte Union sich übrigens nur selten aus Ingolstadts hohem 433 Pressing spielerisch befreien - am besten vor Hartels guter Chance nach 40 Minuten, die Polter stark vorbereitete und beide so tatsächlich kurz Rollen <a class="reference external" href="https://twitter.com/manometa/status/941734977355513856">tauschten</a>.</p>
<div class="section" id="umschwung">
<h2>Umschwung</h2>
<p>Woran lag es dann, dass Union das Spiel in den letzten 20 Minuten noch verlor, nachdem Skrzybski per Elfmeter die Führung erzielt hatte? Ingolstadts Trainer Stefan Leitl begründete den Erfolg seiner Mannschaft zunächst damit, dass diese läuferisch und spielerisch viel in das Spiel investiert habe. Leitl hob die Läufe in die Tiefe von Morales und Cohen, die Leitl 'Zehner' nennt, die man aber ebenso gut als Achter bezeichnen könnte, hervor, und unterstrich, dass gerade der Angriff zum 1-1 sehr gut ausgespielt wurde.</p>
<p>Zur Geschichte des Umschwungs der Partie gehörte aber auch, dass Union seinen Plan nun weniger genau umsetzte. Die Außenverteidiger Ingolstadts, vor allem Levels, kamen öfter an den Ball und zu Pässen in die Offensive, weil es Union nicht mehr gelang, immer rechtzeitig die Passwege auf sie zu schließen. Neben den beiden Toren kamen solche Fehler etwa auch bei zwei knappen Abseitsstellungen zwischen dem 1-1 und 1-2 vor - Szenen, die zeigten, dass Union gerade ohne Ball in dieser Phase die Kontrolle über das Spiel verloren hatte.</p>
</div>
<div class="section" id="der-trainerwechsel-ist-nicht-wegen-diesem-spiel-eine-schlechte-idee">
<h2>Der Trainerwechsel ist nicht wegen diesem Spiel eine schlechte Idee</h2>
<p>Nach dem Tor zum 1-2 musste ich gestern auf Twitter die Begriffe 'Keller' und 'Trainerwechsel' stumm schalten, um nicht dutzendfach zu lesen, wie Menschen, die sich mit Union höchstens am Rande befassen, anmerken, dass Unions Entscheidung zur Ablösung Keller ja nicht viel gebracht habe. Diese Kommentare waren nervig nicht, weil sie im engeren Sinne falsch wären, sondern weil gerade dieses Spiel wenig Anlass zu ihnen gab.</p>
<p>Schließlich hatte man hier eine Union Mannschaft gesehen, die einen Plan hatte, der zum Gegner auf dem Platz passte, und anhand dessen sie offensiv produktiver war als in den vergangenen Wochen. Dass die Herangehensweise auch Schwächen hatte, und dass diese Schwächen sich letztlich im Ergebnis niederschlugen und Union erneut verlor, heißt nicht, dass sich nichts an der Leistung verändert hätte. So kann man selbstverständlich weiterhin kritisieren, dass, wie und wozu sich Union von Jens Keller und Henrik Pedersen getrennt hat. In den Argumenten dieser Kritik sollte dieses Spiel aber nicht nur als (sein) Ergebnis vorkommen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="Fürstner" src="https://eiserneketten.de/images/fuerstneringol.jpg">
<p class="caption">Stephan Fürstner ist wohl Unions bester ballverteilender Sechser. Photo: <a class="reference external" href="http://union-berlin.com/2017/12/16/union-vs-ingolstadt-full-gallery/">Felix/Union in English</a></p>
</div>
<p>Ein Angriff Unions ab 44:11, der zeigte, wie die zuletzt oft fehlenden Verbindungen im Mittelfeld hergestellt werden könnten: Kroos und Fürstner bieten sich im zentralen Mittelfeld an, weil Morales Kroos deckt, ist Fürstner frei und erhält den Ball. Sofort dreht er sich auf und spielt unter Druck zwischen zwei Ingolstädtern weiter auf Hartel, der Hedlund in ein 1v1 an der Grundlinie schickt, bei dem eine Ecke herauskam.</p>
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</div></div>
Ausflug
https://eiserneketten.de/posts/ausflug/
2017-05-23T08:56:51+02:00
2017-05-23T08:56:51+02:00
Daniel Roßbach
<div><p><em>Zum Saisonabschluss gewinnt der 1. FC Union, glücklich, bei der Spielvereinigung Greuther Fürth.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="kennyairredondo" src="https://eiserneketten.de/images/kennyairredondo.jpg">
<p class="caption">Noch etwas artistischer als bei seinem Tor: Kenny Prince Redondo</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ausflug/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<div><p><em>Zum Saisonabschluss gewinnt der 1. FC Union, glücklich, bei der Spielvereinigung Greuther Fürth.</em></p>
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<img alt="kennyairredondo" src="https://eiserneketten.de/images/kennyairredondo.jpg">
<p class="caption">Noch etwas artistischer als bei seinem Tor: Kenny Prince Redondo</p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>In Abwesenheit vieler Stammspieler in Abwehr und Mittelfeld begann Union - wie im selben Spiel in der letzten Saison - mit einem flachen 442. Fürstner und Kreilach besetzten die 6/8 Positionen, während Trimmel noch einmal auf dem rechten offensiven Flügel spielte. Michael Parensen bewies einmal mehr seine Polyvalenz und vertrat Leistner, Puncec und Schönheim in der Innenverteidigung.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Fürth" src="https://eiserneketten.de/images/63-svgf.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn</p>
</div>
<p>Janos Radoki setzte dagegen wie schon eine Woche zuvor gegen St. Pauli auf eine Rautenformation. Während Sechser Gjasula im Ballbesitz gelegentlich zwischen die Innenverteidiger fiel, rückte Zulj gerne in die vorderste Linie mit auf (die Tendenz dazu war auch im <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/so-you-dont-have-to/">Hinspiel</a> schon zu sehen). Letzteres führte auch und vor allem gegen den Ball zu 433 Staffelungen. Nur gelegentlich blieb Caligiuri rechts hinten tiefer und stellte ein 343 her.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-furthaw_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Fürth war deutlich konsistenter gefährlich, Union verdankt seinen Vorsprung vereinzelten Momenten. Die Graphiken stammen von <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a>, <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">hier erkläre ich sie kurz</a>.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="geschnittene-stellen">
<h2>Geschnittene Stellen</h2>
<p>Das prägende Element im Spiel der Franken war jedoch Khaled Narey, der als einer der beiden Stürmer eine recht freie Rolle hatte. Er attackierte mit seinen Sprints immer wieder verschiedene Schnittstellen in Unions Abwehr - die als Sprintstaffel vielleicht keinen Vereinsrekord aufstellen würde.</p>
<p>In der Anfangsphase hatte Union dabei Glück (und Verstand in der Endverteidigung), dass Fürth nach den Durchbrüchen von Narey (und van den Bergh) nicht zu Abschlüssen kam. Denn wirksam verhindern konnte man weder, dass Sontheimer, Zulj und Gjasula Bälle in die Schnittstellen der Abwehr spielten; noch, dass Narey sie hinter der Abwehrlinie annehmen konnte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass_sgffcu.jpg">
<p class="caption">Fürths Passgraphik zeigt den Fokus auf die linke Seite und die große Beteiligung von Zulj und Gjasula sowie Narey als bewegliches Ziel. Union mit deutlich weniger Spielanteilen, die Passgraphik zeigt, dass Trimmel wie vor einer Woche das spielerische Zentrum der Mannschaft war.</p>
</div>
<p>Der erste Teil des Problems war, dass Union in keinem der eigenen Zwischenlinienräume (also zwischen den beiden Viererketten sowie zwischen Mittelfeld und Angriff) Zugriff auf die Fürther bekam. So bekam Robert Zulj auf der Zehn recht viele Bälle, die er seiner Qualität entsprechen (ergo, ziemlich gut) verarbeitete. Zulj profitierte besonders von Momenten, in denen Union ohne Erfolg aggressiv (gegen)presste, da er sich in diesen Momenten in den freien Räumen anbieten konnte, die in einer überstreckten Union Mannschaft entstehen. Weil Fürth - in Gjasula und van den Bergh - über Spielstärke und Pressingresistenz verfügt, gab es einige solche Situationen.</p>
<p>Gjasula selbst wiederum hätte im geordneten Aufbauspiel eigentlich wenig Einfluss haben sollen. Schließlich könnten (eigentlich) Polter und Hosiner verhindern, dass er von den Innenverteidigern angespielt werden kann, wenn die Unionstürmer zwischen den Fürthern stehen. Lässt sich Gjasula dagegen fallen, um anspielbar zu werden, könnten die beiden Spitzen ihn anlaufen beziehungsweise wiederum Passwege nach vorn zustellen.</p>
<p>Der erste Teil dieses Kalküls ging nicht ganz auf, weil sich Fürth oft über die linke Abwehrseite ins zentrale Mittelfeld spielen konnte. Der zweite, weil Gjasula mit beiden Flügeln und dem offensiven Mittelfeld zu viele Optionen hatte (siehe Szene des Spiels).</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Ein Angriff von Fürth nach 21 Minuten (25:15 AFTV), an dessen Ende Khaled Narey die Latte traf, und der gut zusammenfasste, was die Franken gut machten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-furthaw_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Werte für in Tornähe angekommene Pässe zeigen, dass Fürth mehr Offensivpräsenz hatte, die es nicht in gute Chancen umzusetzen verstand.</p>
</div>
<p>Gjasula lässt sich im Aufbau fallen und wird von Polter angelaufen, während zwischen Kreilach und Fürstner der Passweg auf Zulj nicht verstellt ist. Allerdings attackieren die Union Sechser den Österreicher nach dessen Ballannahme, der Ball kommt so wieder zu Gjasula. Der reagiert gut und schnell mit einem Pass auf Sontheimer, dessen Halbposition keinem Unioner deutlich zugeordnet ist. Weil Narey schnell startet, kann der 18-jährige einen schönen Pass durch Unions Abwehr spielen. Nur weil der Ball etwas weit nach außen kommt kann sich Union noch einmal hinter dem Ball formieren und kommt Narey nur zu einem schwierigen, aber starkem Schuss auf die Latte.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/87ab5bf60fba4dce8bb408d49a3908e5" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>
Intensiv abwesend
https://eiserneketten.de/posts/intensiv-abwesend/
2017-05-14T21:12:52+02:00
2017-05-14T21:12:52+02:00
Daniel Roßbach
<div><p><em>Im letzten Heimspiel der Saison kann Union eine unwahrscheinliche Vorlage aus Bielefeld nicht nutzen, da einer vielseitig neuformierten Mannschaft Qualität und Intensität fehlen, um gegen Heidenheim nicht 0-1 zu verlieren.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Hosiner" src="https://eiserneketten.de/images/normal_FCU_FCHeid_2017-05-14_17-20-21_FCU_2156.jpg">
<p class="caption">Enttäuschung, dann doch. Photo: Hupe, union-foto.de</p>
</div>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Auf die Verletzung von Toni Leistner und die Sperren des kroatischen Duos Kreilach und Puncec, zusätzlich zu den Ausfällen von Polter und Skrzybski, reagierte Jens Keller, indem er die tiefen personellen Alternativen auf den Defensivpositionen nutzte. Während Schönheim und Pogatetz die Innenverteidigung stellten, kam Kessel rechts in der Abwehr zum Einsatz, Trimmel rückte damit eine Position vor auf den offensiven Flügel.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/intensiv-abwesend/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div>
<div><p><em>Im letzten Heimspiel der Saison kann Union eine unwahrscheinliche Vorlage aus Bielefeld nicht nutzen, da einer vielseitig neuformierten Mannschaft Qualität und Intensität fehlen, um gegen Heidenheim nicht 0-1 zu verlieren.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Hosiner" src="https://eiserneketten.de/images/normal_FCU_FCHeid_2017-05-14_17-20-21_FCU_2156.jpg">
<p class="caption">Enttäuschung, dann doch. Photo: Hupe, union-foto.de</p>
</div>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Auf die Verletzung von Toni Leistner und die Sperren des kroatischen Duos Kreilach und Puncec, zusätzlich zu den Ausfällen von Polter und Skrzybski, reagierte Jens Keller, indem er die tiefen personellen Alternativen auf den Defensivpositionen nutzte. Während Schönheim und Pogatetz die Innenverteidigung stellten, kam Kessel rechts in der Abwehr zum Einsatz, Trimmel rückte damit eine Position vor auf den offensiven Flügel.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/62-hdh.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn</p>
</div>
<p>In Kreilachs Abwesenheit kam Eroll Zejnullahu zu einem Einsatz auf der 10, interpretierte diese Rolle aber so hoch, dass er fast als zweiter Stürmer neben Hosiner agierte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-hdhh_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen zeigt, dass Union sich weder ein Tor noch etwas anderes als eine Niederlage verdient hat. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Infos zu den Graphiken</a> von 11tegen11</p>
</div>
<p>Frank Schmidts Mannschaft begann dagegen in einem 343, bevor in der zweiten Halbzeit der zentrale Verteidiger Wittek ins Mittelfeld aufrückte und Heidenheims Formation zu einem 433 wurde. Damit reagierte Schmidt auf die häufiger werdenden langen Bälle Unions in Richtung des offensiven Zentrums, die so schneller abgefangen und direkter in Konter umgewandelt wurden. Diese Entwicklung gab es, weil Unions Offensive anders nicht ins Spiel kam:</p>
</div>
<div class="section" id="unions-fehlt-offensivprasenz">
<h2>Unions fehlt Offensivpräsenz</h2>
<p>Das Spiel zeigte dabei, dass Unions Probleme, in der Offensive präsent zu sein,die in der Saisonschlussphase offenkundig wurden, nicht nur an der Besetzung der Offensivpositionen hängen. Auch in neuer Besetzung waren weder Hosiner noch Zejnullahu oder Hedlund stark ins Spiel der Mannschaft einbezogen. Die Ballzirkulation beschränkte sich weitestgehend auf die Viererkette und die beiden Sechser.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_hdhh-both.jpg" style="width: 800px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union zeigt deutlich, dass die vorderen vier kaum ins Spiel kamen, obwohl das Aufbauspiel dahinter recht ausgewogen war. Heidenheims Passgraphik zeigt, wie sich die Schnatterer, Halloran und Kleindienst im Durchschnitt auf ähnlichen Positionen aufhielten, da sie im Wechsel auf die Flügel auswichen</p>
</div>
<p>Kroos und Fürstner gelang es nicht, mit eigenen Aktionen oder Pässen in die Defensivformation Heidenheims einzudringen. Das galt sowohl, wenn einer von beiden in die hinterste Aufbaureihe zurück fiel, als auch, wenn sie sich vor der Abwehr anboten.</p>
<p>Ersteres war ineffektiv, da die drei Spitzen Heidenheims ohne viel Mühe die Passwege einer Aufbaudreierkette ins Zentrum verstellen konnten. Wenn Kroos zurückfällt, tut er das in der Regel rechts neben die Innenverteidiger. In diesen Situationen orientierte sich einer der drei Heidenheimer, die ihre Positionen hin und wieder tauschten, weiter an Fürstner, während der zentrale Stürmer, meist Kleindienst, die Innenverteidiger anlief und der Dritte sich auf Kroos zu schob.</p>
<p>Blieben beide Sechser im Aufbau im zweiten Band, orientierten sich Halloran and Schnatterer an ihnen, während Kleindienst die Innenverteidiger etwas beschäftigte, ohne sie unter großen Druck zu setzen. So wählte Union oft den einfachen Passweg auf die Außen, die früher (Kessel von Feick) oder später (Pedersen von Strauß von den Flügelverteidigern der Gäste gestellt wurden. Union fand nur auf seiner rechten Seite häufiger einen Weg daran vorbei, weil Trimmel sich etwas öfter als Hedlund erfolgreich in Richtung Zentrum anbot.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Sektion 'Hier regiert Zej-null-ahu' möchte eine seiner guten Aktionen nominieren, etwa der mit der Sohle gerollte Pass auf Trimmel oder die Vorbereitung des einen Abschlusses von Philipp Hosiner in der ersten Hälfte. Aber das lässt sich schwer rechtfertigen, denn insgesamt war es kein gutes Spiel von Eroll. Das konnte man angesichts fehlender Spielpraxis und konsistenter Einbindung zwar vielleicht auch nicht wirklich erwarten, aber trotzdem ist festzustellen, dass er mehr Aktionen aus dem schlechteren Spektrum seines Spiels hatte, mit suboptimalem Timing und etwas unpräzisen Ballverarbeitungen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Eroll" src="https://eiserneketten.de/images/20170514_FCU-Heidenheim_0608_600.jpg">
<p class="caption">Eroll Zejnullahu zeigte sich in seinem ersten längerem Einsatz seit langem, von einzelnen Momenten abgesehen, in keiner guten Form. Dass er ein 'schwieriges' Spiel hatte, lag aber nicht nur an ihm. Photo: Stefanie Fiebrig, <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/05/15/aber-naechste-woche-kucken-wir-wirklich-nur-entspannt-fussball-okay/">textilvergehen</a></p>
</div>
<p>So ist stattdessen eine Grätsche, mit der Benni Kessel nicht nur Titsch-Rivero vom Ball trennte, sondern letzteren auch im Spiel hielt, und nach der er seinen Gegenspieler ins Leere anlaufen ließ, der positive Moment des Spiels (ab 19:25 AFTV 2. HZ). Repräsentativ für das Spiel war dagegen eine der Unioner Ballbesitzphasen, die im mittleren Drittel auf den Außen stecken blieben. Irgendeine.</p>
<div class="figure">
<img alt="Kessel" src="https://eiserneketten.de/images/20170514_FCU-Heidenheim_1009_600.jpg">
<p class="caption">Benjamin Kessel, hier bei einer anderen seiner Grätschen, verabschiedete sich mit einer guten Leistung aus dem Stadion an der Alten Försterei. Photo: Stefanie Fiebrig</p>
</div>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/e29cc24faae448feb6c7c6d83bf8dd89" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>
Nicht gut genug
https://eiserneketten.de/posts/nicht-gut-genug/
2017-05-09T10:12:51+02:00
2017-05-09T10:12:51+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Keller-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg"></figure> <div><p><em>Union verliert in Braunschweig verdient das Spiel und die Chance auf den Aufstieg.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>In Abwesenheit von Polter und Skrzybski entschied sich Jens Keller, wie zu erwarten, dafür, zum 433 zurückzukehren. Hedlund auf rechts und Redondo auf links besetzten die Flügel linear, Hosiner das Sturmzentrum mit ausweichenden Bewegungen ins offensive Mittelfeld.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/61-bsaw.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn</p>
</div>
<p>Dagegen stellte Torsten Lieberknecht eine Mannschaft, die stark darauf fokussiert war, das Mittelfeld nach tiefen Ballgewinnen schnell zu überbrücken. Nominell spielte man dazu in ein 4132-Rautensystem, indem die Spieler an den Seiten der Raute aber eher die Flügel als die Halbräume im Mittelfeld besetzten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-bsaw_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Braunschweig war das gesamte Spiel über gefährlicher, und kam nach der roten Karte zu vielen Abschlüssen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Erklärung der Graphiken</a></p>
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/nicht-gut-genug/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/Keller-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg"></figure> <div><p><em>Union verliert in Braunschweig verdient das Spiel und die Chance auf den Aufstieg.</em></p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>In Abwesenheit von Polter und Skrzybski entschied sich Jens Keller, wie zu erwarten, dafür, zum 433 zurückzukehren. Hedlund auf rechts und Redondo auf links besetzten die Flügel linear, Hosiner das Sturmzentrum mit ausweichenden Bewegungen ins offensive Mittelfeld.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/61-bsaw.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn</p>
</div>
<p>Dagegen stellte Torsten Lieberknecht eine Mannschaft, die stark darauf fokussiert war, das Mittelfeld nach tiefen Ballgewinnen schnell zu überbrücken. Nominell spielte man dazu in ein 4132-Rautensystem, indem die Spieler an den Seiten der Raute aber eher die Flügel als die Halbräume im Mittelfeld besetzten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-bsaw_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Braunschweig war das gesamte Spiel über gefährlicher, und kam nach der roten Karte zu vielen Abschlüssen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Erklärung der Graphiken</a></p>
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<!-- TEASER_END -->
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<div class="section" id="unions-probleme-im-mittelfeld">
<h2>Unions Probleme im Mittelfeld</h2>
<p>Nicht erst seit dieser Saison hat Union immmer wieder Probleme mit der Raumaufteilung im Mittelfeld, vor allem wenn Damir Kreilach an der vorderen Spitze eines Mittelfelddreiecks spielt. Oft entstehen durch seine Bewegungen in die Spitze große Lücken zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld. Daraus folgen Schwierigkeiten, spielerische Verbindungen und stabile Verteidigungsordnungen zu finden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass_bsaw-fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Braunschweig zeigt deutlich, wie direkt die Niedersachsen spielten und wie sie dazu ihre Mannschaft quasi zwei-teilten, mit der Viererkette und Boland, die Bälle eroberten, und der offensive, die sich für kompromisslos vertikal gespielte Bälle anboten.</p>
</div>
<p>Auch dieses Spiel in Braunschweig präsentierte Variationen dieses Themas. Der auffälligste Aspekt hier war die (fehlende) Konterabsicherung Unions. Weil Union aus dem Spielaufbau selten ins offensive Zentrum kam, verlagerten sie ihre Angriffe oft im mittleren Drittel auf die Außen, wo Pedersen und Trimmel versuchten, sich in Dribblings durchzusetzen oder ihre offensiven Vorderleute zu finden. (Beides gelang Pedersen besser, während Trimmel eines seiner schlechteren Spiele in dieser Saison machte.) Erst wenn diese Bemühungen auf den Flügeln ins Stocken kamen, suchten die Außen wieder Verbindung in die Mitte, wo Kroos und Fürstner recht weit aufrückten um Kontakt zum Rest der Mannschaft zu halten. Weil die Anspiele von Außen ins Zentrum aber schlecht vorbereitet waren, kamen sie selten an, und führten im Gegensatz zu gefährlichen Ballverlusten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_bsaw-FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">In der Passgraphik für Union ist zum einen Pedersens prominente Rolle auffällig, der Däne hatte mehr gelungene Offensivaktionen und mehr Verbindung zu Kroos und Fürstner als Trimmel auf rechts. Zum zweiten ist Kreilachs Durchschnittsposition für Aktionen am Ball sogar tiefer als die von Kroos. Das scheint dem hier geschriebenen zu widersprechen. Das ist aus zwei Gründen nicht so: Situationen, in denen Kreilach eben nicht angespielt wurde, tauchen hier nicht auf. Und die beschriebenen Mechanismen haben sich eher in einzelnen prägnanten Szenen als im Durchschnitt aller Aktionen gezeigt.</p>
</div>
<p>Eben weil die beiden Sechser weit aufrückten und die oft sowohl die Sturmreihe als auch Kreilach in diesen Momenten vor dem Ball positioniert waren, bekam Union dabei auch keinen Druck auf den Ball und konnte so Braunschweigs - ohnehin simplen - Umschaltaktionen nicht verhindern. Weil Kroos und Fürstner, sowie eventuell einrückende Außenverteidiger, die einzige Gegenpressingreihe stellten, gab es hinter ihnen viel Platz für Braunschweiger Konter. So hatten die Gastgeber viele Gelegenheiten, Nyman oder Kumbela direkt anzuspielen. Beide, aber vor allem Kumbela, zeigten sich geschickt darin, diese Bälle entweder direkt abzulegen oder selbst mit Drehungen Richtung Tor zu verarbeiten und machten es der Abwehr Unions sehr unangenehm Braunschweiger Angriffe im Rückwärtsgang zu verteidigen.</p>
<p>All das war eher eine Frage von Momenten, nich durchgängigen Mustern. Gerade Kreilach hatte mehr Aktionen in tieferen Mittelfeldzonen als zuletzt, aber die Momente, in denen Union die gerade erklärten Strukturen zeigte, reichten aus, um Braunschweigs Konzept aufgehen zu lassen.</p>
</div>
<div class="section" id="vs-10">
<h2>11 vs 10</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Kroos BS" src="https://eiserneketten.de/images/Kroos-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Felix Kroos hatte individuell ein schwieriges Spiel mit einigen unnötigen Ballverlusten und suboptimalen Situationen gegen den Ball, Photo: Oliver Hardt/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<p>Nach der gelb-roten Karte für Puncec füllte Keller die Viererkette nicht auf, sondern reduzierte sie zu einer Dreierkette. Damit sollte die offensive Präsenz nicht verringert werden, allerdings zeigten sich nicht nur beim 0-2 die defensiven Risiken dieser kaum einstudierten Umstellung.</p>
<p>Bei Reichels zweitem Tor war gut zu sehen wie Trimmel, Kroos und der zur Halbzeit auf der eher ungewohnten rechten Seite gekommene Thiel die Braunschweiger Außen Hernández und Reichel sowie Hochscheidt aneinander übergaben, bis Trimmel sich beim Anspiel auf Nyman falsch orientierte und Reichel aus den Augen verlor, der deshalb (nach einem starken Pass) frei zum Schuss kam. Dass diese Details in einer ungewohnten Ordnung nicht perfekt funktionieren, ist wenig überraschend.</p>
<p>Nach dem Anschlusstreffer durch Thiel nutzte Braunschweig dann die großen freien Räume neben Unions Dreierkette auf den eigenen offensiven Flügeln für einfache Entlastung und um zu weiteren Abschlüssen zu kommen. Auf diese Weise kam es auch zum entscheidenden 3-1.</p>
<p>An Unions Offensive änderte sich dabei nicht nur in der Ausrichtung, sondern auch mit Blick auf die Probleme wenig. Thiel war trotz seines Tores anzusehen, dass er in dieser Saison noch nicht gespielt hat. Korte, der für Fürstner kam, zeigte sich aktiv und sorgte für etwas mehr Verbindung im Mittelfeld.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-bsaw_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Interessant sind hier vor allem die Zahlen zu deep completions, also nah am Tor angekommenen Pässen. Während Union überhaupt wenig Offensivpräsenz hatte, fällt auf, dass keine Flanken ankamen. Ohne Polter wundert das an sich nicht, versucht wurde es trotzdem, auch aus dem Halbfeld. Braunschweig hat vor allem in Relation zu ihrem Ballbesitz insgesamt sehr hohe Werte.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<div class="figure">
<img alt="1 0" src="https://eiserneketten.de/images/Reichel-bs_Oliver_Hardt-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Ken <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/zweitliga-xi/">Reichel</a> trifft zum 1-0, Photo: Oliver Hardt/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<p>Der Fehler von Stephan Fürstner (7:24m AFTV), der eine erste gute Konterchance für Braunschweig einleitete, und so typisch für das Spiel wie untypisch für Fürstner ist.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/77c88bf7482946f591d5b9d1fc83f3ad" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>
Lücken schließen
https://eiserneketten.de/posts/lucken-schliessen/
2017-04-28T08:08:27+02:00
2017-04-28T08:08:27+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/60-sand.png"></figure> <div><p><em>Am frühen Abend spielt der 1. FC Union Berlin gegen den SV Sandhausen und muss gewinnen, um die Chance auf den Aufstieg zu wahren und die Lücke zu den Kontrahenten bis zu deren Spielen zu schließen. Auch taktisch stellen sich dabei interessante Fragen, die wir in der Liveanalyse behandeln.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/lucken-schliessen/">Weiterlesen…</a> (8 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/60-sand.png"></figure> <div><p><em>Am frühen Abend spielt der 1. FC Union Berlin gegen den SV Sandhausen und muss gewinnen, um die Chance auf den Aufstieg zu wahren und die Lücke zu den Kontrahenten bis zu deren Spielen zu schließen. Auch taktisch stellen sich dabei interessante Fragen, die wir in der Liveanalyse behandeln.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Soeben ist die Pressekonferenz zu Ende gegangen, in der Kenan Kocak vor allem das Gegenpressing Unions als spielentscheidenden Faktor herausgestellt hat. Auf Grund des hohen Drucks nach Ballverlusten sei es Sandhausen schwer gefallen, die Räume auf den offensiven Flügeln zu bespielen, die sich den Gästen formativ hätten bieten sollen. Diese Räume, dies es im Vergleich von 4231 und Raute ohnehin gibt, hätten sich noch mehr angeboten, da die Außenverteidiger Unions trotz (oder gerade wegen) der einfachen Flügelbesetzung weit aufrückten.</p>
<p>Vor allem Trimmel war aber stattdessen ein wichtiger Faktor zugunsten Unions, da er nach Ballgewinnen im Gegenpressing häufig als Anspielstation und, mit seinen guten Flanken, Verbindung in die Spitze diente. Defensiv wurde er dabei durch Fürstner und Kroos abgesichert, die sehr oft (schnell genug) auf den Flügeln defensiv halfen. Geholfen hat dabei auch noch ein weiterer Faktor, den Kocak ansprach: die Vorteile in individueller Qualität, die Union gegenüber Sandhausen hat. Gerade die Außenverteidiger der Gäste konnten kaum selbst für Durchbrüche sorgen. Außerdem sind, wie schon vor dem Spiel angesprochen, die offensiven Außen Sandhausens gegen den Ball eher ins Zentrum gerichtet, weshalb sie nicht sofort und direkt auf den Flügeln anspielbar sind.</p>
<p>Jens Keller begründete seine Entscheidung für die Raute damit, "Möglichkeiten im Zentrum bei Sandhausen gesehen zu haben." Diese bestanden in der Überzahl, die Kroos, Kreilach und Hedlund gegenüber Sandhausens zwei Sechsern hatten und nutzen konnten, um Kreilach in Abschlusspositionen zu bringen. Anspiele aus dem Zehnerraum auf die Spitzen waren - gemessen an der Präsenz in beiden Räumen - aber relativ selten. Hedlunds Schnelligkeit in Sprints hinter die Abwehr, laut Keller einer der Gründe, den Schweden auf der Zehn aufzustellen, kam so nur selten zur Geltung.</p>
<p>Trotzdem war Union bis zu Polters Roter Karte deutlich spielbestimmend.</p>
</div>
<div class="section" id="schluss">
<h2>Schluss</h2>
<p>Union bringt das 2-1 ohne viel Fußball über die Zeit. Ein Fazit folgt hier nach der PK.</p>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>81. Minute</h3>
<p>Sandhausen kommt mit weniger Druck im Aufbau nun dazu, weite flache Bälle auf Sukatu-Pasu zu spielen, die er besser behaupten kann.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>76. Minute</h3>
<p>Union bekommt im Halbraum keinen Druck auf den Ball und lässt eine Flanke zu, nach der Höler das 2-1 köpft.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>68. Minute</h3>
<p>Gegen Sandhausens Aufbauspiel rückt Kroos neben Hosiner nach vorn und verteidigt Union im 432, um Sandhausen auf die Außen zu lenken.</p>
<p>Redondo kommt nun für Hosiner ins Spiel und besetzt die linke Seite, während Kreilach ins Zentrum rückt und die Spitze eines 4410 bekleidet.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>67. Minute</h3>
<p>Sandhausen hat zweimal gewechselt. Mit Derstroff ist der linke Flügel jetzt offensiver besetzt, mit Höler statt Stiefler ein zweiter Stürmer und ein 442 gekommen.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>60. Minute</h3>
<p>Nach der Roten Karte für Polter, deren Grund mir entgangen ist, stellt Union auf ein flaches 441 mit Hedlund und Kreilach auf den Außen um.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>52. Minute</h3>
<p>Sandhausens Pressing geht vom 4231 in 442 Staffelungen über, wenn Fürstner sich fallen lässt, da Stiefler ihn auch dann verfolgt. Damit entstehen Räume im zentralen Mittelfeld, die Union - sprich Kreilach und Kroos nicht immer besetzen.</p>
<p>Dafür fällt nach einer weiteren Ecke durch Kreilach das 2-0.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="id7">
<h3>39. Minute</h3>
<p>Beide Innenverteidiger Unions rücken aggressiv aus der Abwehrkette heraus, um Sukuta-Pasu zu verfolgen und im Anschluss Duelle zum zweite Bälle zu führen.</p>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h3>33. Minute</h3>
<p>Union führt 1-0 durch Hosiner, der etwas unvermittelt vom rechten Flügel den Ball zwischen Elfmeterpunkt und Fünfmeterraum bekommt.</p>
<p>Wie auch bei einer Kreilach Chance kurz darauf zu sehen: Auch gute Halbfeldflanken, die vorbereitet und gezielt sind, können einen Effekt haben.</p>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h3>30. Minute</h3>
<p>Kroos hat dank der zusätzlichen Station in den zentralen Räumen Freiheiten (und wegen der einfachen Flügelbesetzung Pflichten) sich horizontal weit zu bewegen. Weit und vor allem hoch bewegt er den Ball bei einem Fernschuss, der in die Wuhle fliegt.</p>
</div>
<div class="section" id="id10">
<h3>25. Minute</h3>
<p>Union ist in der Anfangsphase die spielbestimmende Mannschaft und hat vor allem im Zentrum und den rechten Halbräumen viele Aktionen. Im Zentrum sind Kreilach, Kroos und Hedlund gegen die Sechser Sandhausens in Überzahl und können so kombinieren und Gegenpressingsituationen erzeugen.</p>
<p>Sandhausen kommt nur mit langen Bällen, die nicht in die letzte Linie, sondern den Zwischenlinienraum davor gespielt werden, so Offensivaktionen.</p>
</div>
<div class="section" id="id11">
<h3>8. Minute</h3>
<p>Union, mit hoher Präsenz und vielen guten Kombinationsstaffelungen im Zentrum, kommt gut in den Zehnerraum, was zu vielen halbgefährlichen Abschlüssen aus ca. 20m und in der Folge Standards führt.</p>
</div>
<div class="section" id="id12">
<h3>5. Minute</h3>
<p>Wie vermutet sieht man enges, eher tiefes 4231 Pressing bei Sandhausen.</p>
</div>
<div class="section" id="id13">
<h3>1. Minute</h3>
<p>Hosiner sortiert sich im Sturm ein, Hedlund auf der 10. Allerdings tendieren beide dazu, ihre Laufwege kreuzen zu lassen und damit Aufgaben voneinander zu übernehmen.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="t-10">
<h2>T -10</h2>
<p>Der statistischen Kaderanalyse von GoalImpact zu Folge stehen die Chancen auf einen Heimsieg von Union bei 54,9%, die auf ein Unentschieden bei 27%, die auf einen Sieg von Sandhausen bei 18,1%. Ohne den Heimvorteil wäre die Verteilung: 36,7 - 30,8 - 32,5.</p>
</div>
<div class="section" id="t-25">
<h2>T -25</h2>
<p>Bei Sandhausen ändert sich personell auf 3 Positionen. Markus Karl hat nichts mit dem Aufstiegsrennen zu tun und steht nicht im Kader, für ihn spielt Kister in der Innenverteidigung. Im defensiven Mittelfeld fehlt Linsmayer, der durch Lukasik ersetzt wird. Und schließlich spielt Jakub Kosecki, und nicht Vollmann, auf dem rechten Flügel.</p>
<p>Systematisch könnte sich damit nichts ändern. Interessant wird sein, ob Union gegen das sich eng zusammenziehende Sandhausen das Spiel schneller verlagern kann, als die Gäste mit verschieben.</p>
</div>
<div class="section" id="t-55">
<h2>T -55</h2>
<p>Gerade wurden die Aufstellungen verteilt, bei Union spielen Hosiner und Hedlund, während neben Skrzybski auch Redondo aus der Mannschaft fällt, Kroos kann dagegen spielen.</p>
<p>Ich bin mir nicht sicher, wie das formativ aussehen wird. Denkbar ist, dass Union mit Raute, Hosiner auf der 10 und asymmetrischer Sturmbesetzung spielt, aber eben mit Hedlund als von links kommendem zweitem Stürmer.</p>
<p>Möglich wäre auch, dass Hosiner auf dem rechten Flügel im 433 spielt.</p>
<p>Die Vorschau findet sich unten, updates kommen von nun an oben auf der Seite.</p>
</div>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-SVS" src="https://eiserneketten.de/images/60-sand-Alt.png">
<p class="caption">Die Startaufstellungen</p>
</div>
<p>Während Sandhausen wohl wie zuletzt in einem 4231 mit Richard Sukuta-Pasu als Zielspieler auftreten wird, stellt sich an Union vor allem die Frage, wie der Ausfall von Steven Skrzybski kompensiert werden soll. Davon hängt nicht nur die Aufstellung von Jens Kellers Mannschaft ab, sondern auch deren systematische Ausrichtung.</p>
</div>
<div class="section" id="wie-spielt-union-ohne-skrzybski">
<h2>Wie spielt Union ohne Skrzybski?</h2>
<p>Denn es gibt zunächst zwei Möglichkeiten: Skrzybskis Position entweder neu zu besetzen, oder abzuschaffen.</p>
<p>Ersteres ist nicht unbedingt die einfachere Lösung, da Rechtsaußen die Position in Unions Kader ist, die am wenigsten offensichtlich doppelt besetzt ist. Die meisten Optionen sind Spieler, die eigentlich nicht auf dieser Position zu Hause sind. Das trifft etwa auf Simon Hedlund zu, der Skrzybski in Stuttgart in der Schlussphase ersetzte, eigentlich aber auf der linken Seite zuhause ist. Dort spielt er als nach innen ziehender Flügelspieler, auf rechts müsste er mehr die Linie herunter agieren und käme bei Dribblings mit Zug zum Tor in schlechtere Abschlusspositionen. Auf Grund dieser beiden Aspekte wäre Hedlund so nicht ideal eingebunden. Die anderen Optionen als direkter Ersatz teilen das Problem, in dieser Saison kaum gespielt zu haben: das gilt für Maxi Thiel ebenso wie für Raffael Korte.</p>
<p>Dass keine dieser Optionen vollkommen überzeugend erscheint, spricht dafür, auf Skrzybskis Ausfall mit einer Systemänderung zu reagieren. Spielt Union mit der Mittelfeldraute, die in dieser Saison das zweite Standardsystem war (ironischer Weise, um Skrzybski ideal einzubeziehen), entfiele die Rolle als rechter Flügelstürmer. Für die Besetzung der drei Positionen vor Stephan Fürstner bieten sich (abhängig von der Fitness von Felix Kroos) mehrere Varianten an, mit Damir Kreilach auf der Halbposition oder der Zehn, und Dennis Daube oder Eroll als Achtern. Man könnte sich auch daran erinnern, dass Rafael Korte einst gegen Sandhausen auf der 10 sein einprägsamstes Spiel für Union hatte.</p>
<p>Ein möglicher zweiter Vorteil der Raute wäre, dass damit das Zentrum ausgeglichener besetzt sein könnte als in Stuttgart und Union auch die Lücke im eigenen Spielaufbau schließen könnte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-SVS" src="https://eiserneketten.de/images/60-sand-Alt.png">
<p class="caption">Auch Philipp Hosiner käme als 10er in der Raute in Frage, der aber auch statt Redondo neben Polter spielen könnte. Wahrscheinlicher als Eroll würde Dennis Daube Kroos ersetzen, falls der Kapitän nicht zur Verfügung stehen sollte.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="wie-spielt-sandhausen">
<h2>Wie spielt Sandhausen?</h2>
<p>Die Rautenformation könnte auch zur Ausrichtung der Gäste aus Baden passen. <a class="reference external" href="https://1916taktik.blogspot.de/">Sandhausen Taktikblogger</a> Marius Kaltwasser vermutete im Gespräch vor dem Spiel dass "die Flügel eng eingerückt spielen werden, zusammen mit dem Zehner hätte Sandhauen dann enorme Zentrumskompaktheit." Dem könnte Union mit der Raute etwas entgegenzusetzen, ohne dabei selbst auf den Flügeln allzu großer Gefahr ausgesetzt zu sein. Letzteres ist auch der Fall, weil Sandhausens Außenverteidiger sich offensiv eher zurückhalten und erst im Anschluss an lange Bälle nach vorn aufrücken.</p>
<p>Solche langen Bälle (auf Sukuta-Pasu) waren zuletzt bei Sandhausen wieder häufiger zu sehen, nachdem Kenan Kocak seine Mannschaft zwischenzeitlich etwas ambitionierter aufbauen ließ. Kaltwasser zu Folge ist vor allem die Verletzung - und ein Formtief - von Innenverteidiger Daniel Gordon verantwortlich für diese Entwicklung, da der Jamaikaner hauptverantwortlich für eine flache Spieleröffnung wäre. Gegen Union sind lange Bälle ins Sturmzentrum in der Regel allerdings nicht besonders effektiv, da Puncec und Leistner - wie auch im <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/live-aus-dem-irgendwo/">'Hinspiel'</a> zu sehen war - in diesen Situationen die allermeisten Gegner dominieren können.</p>
<p>Ohne ihn, und ohne Stürmer Andrew Wooten, musste Kenan Kocak seiner Mannschaft eine auch gegen den Ball zurückhaltendere Ausrichtung geben, statt hohen Angriffspressing übt man nun vor allem im Mittelfeldzentrum Druck auf den Gegner aus. Da Sandhausens Kader in der Liga unterdurchschnittlich gut besetzt ist, reichte</p>
</div>
<div class="section" id="frage-des-spiels">
<h2>Frage des Spiels</h2>
<p>Neben der bereits erörterten: Wie sehr vertraut Jens Keller Spielern, die bisher wenig Einsatzzeiten bekommen haben?</p>
<img alt="vgwort7" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/77c88bf7482946f591d5b9d1fc83f3ad" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>
Wir melden uns live von der Leiter
https://eiserneketten.de/posts/wir-melden-uns-live-von-der-leiter/
2017-04-24T07:42:33+02:00
2017-04-24T07:42:33+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/59-vfb_pre.png"></figure> <div><p>Hier gibt es heute live Berichterstattung und Analyse vom Spitzenspiel zwischen Stuttgart und Union, bei dem beide Mannschaften die Gelegenheit haben, wichtige Stufen auf der Leiter ins 'Oberhaus' zu erklimmmen.</p>
<p>Update: Die post-Analyse steht auf <a class="reference external" href="http://spielverlagerung.de/2017/04/25/absetzen-im-aufstiegsrennen/">Spielverlagerung</a></p>
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/59-vfb.png">
<p class="caption">Die vermuteten Aufstellung zu Beginn, subject to change. Würde sich an Unions Aufstellung etwas ändern , wäre das allerdings überraschend.</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/wir-melden-uns-live-von-der-leiter/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/59-vfb_pre.png"></figure> <div><p>Hier gibt es heute live Berichterstattung und Analyse vom Spitzenspiel zwischen Stuttgart und Union, bei dem beide Mannschaften die Gelegenheit haben, wichtige Stufen auf der Leiter ins 'Oberhaus' zu erklimmmen.</p>
<p>Update: Die post-Analyse steht auf <a class="reference external" href="http://spielverlagerung.de/2017/04/25/absetzen-im-aufstiegsrennen/">Spielverlagerung</a></p>
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/59-vfb.png">
<p class="caption">Die vermuteten Aufstellung zu Beginn, subject to change. Würde sich an Unions Aufstellung etwas ändern , wäre das allerdings überraschend.</p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
<p>Vieles von dem, was es vor dem Spiel zu sagen gibt, steht schon in der <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/endspurt/">'Vorschau'</a>.</p>
<p>Während es aktuell noch nichts neues gibt, möchte ich ein <a class="reference external" href="http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/jens-keller-schwaermt-im-faz-interview-ueber-union-berlin-14983506.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2">Interview mit Jens Keller in der FAZ</a> empfehlen. Dort gibt es zwar wenig sportlich-spezifisches zu lesen, aber dafür Erklärungen zum eher distanzierten Umgang von Keller mit der Öffentlichkeit. Außerdem klingt der Trainer sehr optimistisch in Bezug auf die weitere Entwicklung des Vereins.</p>
</div>
<div class="section" id="aufstellungen">
<h2>Aufstellungen</h2>
<p>Während bei Union alles ist wie erwartet, beginnt beim VfB <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/856562113086664708">Brekalo</a> statt Özcan. Das heißt wohl, dass Maxim zentral spielen wird, Gentner dafür zurückgezogener auf der Sechs oder Acht.</p>
<p>Damit einhergeht wohl ein Linksfokus, der den Schwerpunkt auf das Duo Maxim-Brekalo legt. Das entspräche ungefähr meinen und Jonas Gedanken vor dem Spiel.</p>
<p>Das bedeutet auch, dass vor allem auf Felix Kroos eine defensive Herausforderung zukommt, da er auf dieser Seite mit verteidigen werden muss.</p>
<p>Die Stimmung in beiden Blöcken ist jedenfalls gut, während beide Mannschaftnen Schussübungen machen.</p>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h2>1. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="minute">
<h3>10. Minute</h3>
<p>Stuttgart tatsächlich mit dem erwarteten Fokus auf der linken Seite, auch wenn dort Asano, nicht Brekalo spielt. Union hat Probleme, in Gleichzahl im zentralen Mittelfeld die Spielauslösung des VfB in den Griff zu bekommen.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>21. Minute</h3>
<p>Der VfB ist in der Anfangsphase klar überlegen und kann sich immer wieder in durch die Zentrale spielen, die Außen der Schwaben starten gefährlich in die Schnittstellen. Die Folge sind viele gute Abschlüsse und zwei Großchancen. Bei Union haben indessen Redondo und Skrzybski die Seiten getauscht.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>26. Minute</h3>
<p>Weil Polter ein paar Bälle festmchen kann bekommt Union ein bisschen Offensivpräsenz. Zwei Fernschüsse von Skrzybksi und Ecken später hat Polter die erste große Chance.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>29. Minute</h3>
<p>Maxim trifft per Freistoß zum 1-0.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>33. Minute</h3>
<p>Und Terodde zum 2-0. Vorausging ein leichter Ballverlust, bei dem Union viel zu unkompakt war, ins Gegenpressing zu gehen, Kroos das aber trotzdem probierte. Die Folge war ein weit offenes Mittelfeld, in das Ofori locker und völlig ohne Druck dribbeln konnte. Pedersen verliert das 1-1 mit Brekalo, Terodde macht was Terodde macht.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>43. Minute</h3>
<p>Union gelingt es nicht, das eher passive 442/4330 Pressing des VfB mit Tempo zu durchspielen, vor allem nicht zentral. Trotzdem beginnt der Spielaufbau recht tief, einer von mehreren Gründen für zu wenig Kompaktheit, die sowohl mit als auch gegen den Ball problematisch ist.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeitfazit">
<h2>Halbzeitfazit</h2>
<p>Stuttgart führt hochverdient mit 2-0. Union hat weder mit seinem Pressing noch in Ballbesitz irgendeinen Zugriff auf das Spiel.</p>
<p>Bei Stuttgarter Ballbesitz liegt das daran, dass sich die Außenverteidiger Unions sehr konservativ positionieren. Das ist verständlich, denn zu Beginn scheiterten sie mehrfach daran, Läufe von Brekalo oder Asano in die Schnittstellen zu verteidigen. Defensiv war aber auch die tiefere Position nur bedingt erfolgreich, da auch in statischen Duellen die Stuttgarter deutliche Vorteile hatten.</p>
<p>Trotz der recht tief stehenden Viererkette zog sich Unions Pressingreihe nicht weiter zurück und ließ so große Räume hinter sich im Mittelfeld offen, in denen Stuttgart noch dazu in 3-2 Überzahl war. Vor allem Ofori bekam so viel Zeit am Ball, um die offensiven Außen oder den beweglichen und überhaupt guten Maxim zu finden.</p>
<p>neben vielen Chancen für Stuttgart bedeutete die Unterlegenheit im Mittelfeld auch, dass Union fast überhaupt nicht zu eigenen Offensivaktionen aus dem Umschaltspiel kam. Weil, wir im letzten Update gesagt, das Mittelfeld auch im Spielaufbau mehr Raum hätte abdecken müssen, als es in der Lage war zu bespielen, hatte Union auch im Ballbesitzspiel fast keine Szenen. Einzige Ausnahme war, wenn Leistner mit dem Ball aufrückte und so potentiell ein wenig mehr Verbindung hätte herstellen können.</p>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h2>2. Halbzeit</h2>
<div class="section" id="id7">
<h3>55. Minute</h3>
<p>Kroos Rolle im Aufbauspiel von Union funktioniert überhaupt nicht. Wenn er neben die Innenverteidiger fällt, obwohl die nicht unter Druck stehen, und das teilweise auch noch auf der ballferenn Seite, verlangsamt das lediglich das Aufbauspiel und nimmt ihm noch dazu Optionen. Aber Polter macht das 2-1 <em>shrug</em></p>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h3>63. Minute</h3>
<p>Für die japanischen Kollegen neben mir verliert das Spiel an Reiz, Ginczek kommt für Asano. Maxim rückt auf den linken Flügel, Ginczek nimmt die 10 ein.</p>
</div>
<div class="section" id="id9">
<h3>73. Minute</h3>
<p>Nachdem Union ein bisschen besser ins Spiel gekommen war schießt Stuttgart das 3-1, weil Fürstner Leistner unter Druck anspielt und der Innenverteidiger unter Druck von Ginczek den Ball verliert. Danach ein paar Standardwchsel, positionsgetreu Zimmermann-Ofori und Hedlund-Skrzybski, außerdem Hosiner-Kreilach.</p>
</div>
<div class="section" id="id10">
<h3>83. Minute</h3>
<p>Daube für Kroos, der ein schweres, unglückliches Spiel hatte und erschöpft war. Beim VfB kommt mit Klein für Maxim eine absichernde Option.</p>
</div>
<div class="section" id="id11">
<h3>90. Minute</h3>
<p>Daran, dass Union nicht einmal hohe Bälle in die letzte Linie verteidigt bekommt, merkt man, wie viel heute zusammenläuft bei Jens Kellers Mannschaft.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Vieles von dem, was zur Halbzeit konstatiert wurde, galt weiter, zuzüglich einiger Schwächen im Ballbesitzspiel, die mit etwas mehr Spielanteilen deutlicher wurden. Die komplette Analyse gibt es demnächst <a class="reference external" href="http://spielverlagerung.de">auf Spielverlagerung</a> zu lesen.</p>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/95361772e4fc45a9a0fda1fdab18a5fd" style="width: 1px; height: 1px;">
</div></div>
Endspurt
https://eiserneketten.de/posts/endspurt/
2017-04-22T23:37:29+02:00
2017-04-22T23:37:29+02:00
Daniel Roßbach, Jonas Bischofberger
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/normal_FCU_Stuttgart_2016-11-20_14-47-17_FCU_9194_prev.jpg"></figure> <div><p><em>Mit dem Spiel in Stuttgart am Montagabend beginnt der Endspurt um den Aufstieg. Gemeinsam mit Jonas Bischofberger von</em> <a class="reference external" href="http://www.vfbtaktisch.de/">vfbtaktisch</a> <em>zeigen wir, was jede der Mannschaften tun muss, um zu gewinnen. Jonas erklärt dabei, was Union tun muss, um Stuttgart zu schlagen, ich vice versa das Gegenteil.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/normal_FCU_Stuttgart_2016-11-20_14-47-17_FCU_9194.jpg">
<p class="caption">Wird es solche Bilder auch am Montag geben? Photo: Hupe/union-foto.de</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/endspurt/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/normal_FCU_Stuttgart_2016-11-20_14-47-17_FCU_9194_prev.jpg"></figure> <div><p><em>Mit dem Spiel in Stuttgart am Montagabend beginnt der Endspurt um den Aufstieg. Gemeinsam mit Jonas Bischofberger von</em> <a class="reference external" href="http://www.vfbtaktisch.de/">vfbtaktisch</a> <em>zeigen wir, was jede der Mannschaften tun muss, um zu gewinnen. Jonas erklärt dabei, was Union tun muss, um Stuttgart zu schlagen, ich vice versa das Gegenteil.</em></p>
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<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/normal_FCU_Stuttgart_2016-11-20_14-47-17_FCU_9194.jpg">
<p class="caption">Wird es solche Bilder auch am Montag geben? Photo: Hupe/union-foto.de</p>
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<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="union-schritt-1-schlau-aufbauen-tempo-entwickeln">
<h2>Union Schritt 1: Schlau aufbauen, Tempo entwickeln</h2>
<p>Grundsätzlich ist das Pressing des VfB, trotz kürzlicher Verbesserungen, alles andere als auf Topniveau und insgesamt wahrscheinlich sogar eher im unteren Ligaschnitt anzusiedeln. Ein Problem ist, dass die Abwehrkette eher zurückhaltend verteidigt und sich früh fallen lässt, während eigentlich meist Angriffspressing gespielt werden soll. Daher sollte Union sich im Spielaufbau nicht dazu verleiten lassen, beim ersten Anlaufen gleich den Ball weg zu schlagen, sondern konzentriert nach Lücken Ausschau halten und versuchen den VfB aus der Reserve zu locken.</p>
<p>Was der eher gestreckten Stuttgarter Pressingformation an Kompaktheit fehlt – das gilt auch für das alternative, eher passive Mittelfeldpressing – kann der VfB teilweise durch Intensität kompensieren. Offene Räume werden aufmerksam und intensiv von den Offensivpositionen aus zugelaufen. Vor allem Gentner als Zehner schafft durch sein Rückwärtspressing Isolationsmomente auf den Seiten. Daher muss man sehr schnell und entschlossen durch die Räume spielen und dribbeln oder konsequent abbrechen und versuchen, für den VfB anstrengende Ballbesitzphasen aufzuziehen.</p>
</div>
<div class="section" id="stuttgart-schritt-1-union-im-aufbau-isolieren">
<h2>Stuttgart Schritt 1: Union im Aufbau isolieren</h2>
<p>Durch die Saison hat Union sich in verschiedenen Konstellationen anfällig dafür gezeigt, genau das, was im letzten Abschnitt beschrieben wurde, nicht zu tun. Stattdessen waren in den schwächeren Spielen in Kaiserslautern oder Düsseldorf die verschiedenen Stationen des Aufbauspiels voneinander isoliert/ Das geschah vor allem, wenn sich der Sechser in die Aufbaudreierkette fallen ließ, das restliche zentrale Mittelfeld aber nicht nachschob und sich zu vertikal und zu weit vorne bewegte.</p>
<p>Wenn es dem VfB gelingt, Fürstner im Mittelfeld nicht ins Spiel kommen zu lassen und ihn oder Kroos dazu zu bewegen, den Aufbau in der ersten Linie zu unterstützen; und anschließend die Anspielstation im zentralen Mittelfeld kontrolliert wird, könnte Union in Ballbesitz viel Produktivität genommen werden.</p>
</div>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="VfB - Union" src="https://eiserneketten.de/images/59-vfb_pre.png">
<p class="caption">Die möglichen Aufstellungen zu Beginn</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="union-schritt-2-die-letzte-linie-dominieren">
<h2>Union Schritt 2: Die letzte Linie dominieren</h2>
<p>Stuttgarts Offensivspiel basiert vor allem auf der konsequenten Besetzung der vordersten Linie. Asano, Gentner und Terodde sind extrem gut darin, in Lücken und Schnittstellen der Abwehr hineinzustoßen und dadurch Torgefahr zu entwickeln. Deren Läufe werden sehr simpel eingebunden, ohne dass viel Interaktion zwischen den Positionen stattfindet. Das vereinfacht erst einmal die Abwehrarbeit, wenngleich der VfB auch Möglichkeiten hat, bessere Verbindungen und mehr Komplexität ins Spiel zu bringen. Zuletzt sorgte etwa Daniel Ginczek im Spiel gegen Bielefeld für entscheidende kreative Präsenz zwischen Abwehr und Mittelfeld.</p>
<p>Weil das VfB-Spiel so sehr über breite Offensivpräsenz funktioniert(e: im 4-1-4-1 mehr als im mittlerweile genutzten 4-2-3-1), war eine Weile lang viel defensive Präsenz, ergo Fünferkette, so eine Art Allheilmittel dagegen. Da der VfB aber inzwischen eine gute 3-2-Staffelung im Aufbau nutzt, würde man damit einen Zugriffsverlust riskieren, gerade wenn die Fünferkette eher zurückhaltend verteidigt, wie es vermutlich bei den meisten Teams der Fall wäre, die eigentlich Viererkette gewohnt sind. Umso mehr wird eine stabile Abwehrleistung für Union wichtig sein, um gegen die vielen Läufe, Flanken, Konter und womöglich auch langen Bälle der Stuttgarter anzukommen.</p>
</div>
<div class="section" id="stuttgart-schritt-2-unions-uberladene-flugel-verteidigen">
<h2>Stuttgart Schritt 2: Unions überladene Flügel verteidigen</h2>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/20161120_FCU-VfB_0414_500.jpg">
<p class="caption">Kristian Pedersen sucht noch seine pre-Verletzungs Form. Photo: Stefanie Fiebrig</p>
</div>
<p>Die offensiv starken Außenverteidiger geben Union nicht nur individuelle Qualität, sondern sind auch systematisch eins der verlässlicheren Mittel. Da Kristian Pedersen nach seiner Verletzung in Dynamik und Handlungsschnelligkeit noch nicht ganz in Form ist, wird wohl wieder die rechte Seite mit <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/zweitliga-xi/">Trimmel</a> und Skrzybski die offensiv stärker fokussierte sein. Das spiegelt die Situation beim VfB, der zuletzt die eigene linke Flanke mit Insua und Maxim betont hat. Beide Mannschaften werden hier eine Balance aus Offensive und Defensive finden müssen.</p>
<p>Das ginge zwar auch, in dem Die Außenverteidiger des Gegners in der Defensive beschäftigt und gebunden werden, aber gerade die Offensivspieler des VfB werden auch nach hinten arbeiten müssen, da ansonsten Unterzahlen auch durch ausweichen der zentralen Mittelfeldspieler Unions auf den rechten Flügel entstehen. Gefährlich ist das vor allem, weil Union unter Jens Keller seine Flügelangriffe recht effektiv ausspielt - von Steven Skrzybskis <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/855007211420090370">Fernschüssen</a> einmal abgesehen.</p>
</div>
<div class="section" id="union-schritt-3-kontrolle-aufbauen-zweite-halbzeit-uberstehen">
<h2>Union Schritt 3: Kontrolle aufbauen, zweite Halbzeit überstehen</h2>
<p>Nicht erst seit dem Verkauf von Hajime Hosogai fehlen dem VfB Strategen und Akteure, die ein umfassendes Spielverständnis mitbringen. Unter anderem dieser Umstand sorgt gerade gegen Teams, die selber einen gewissen Dominanzanspruch mitbringen dafür, dass sich der VfB ein Spiel aufzwingen lässt und sich eher vom Geschehen treiben lässt, anstatt sich dagegen zu stemmen und den eigenen Ansatz durchzubringen. Das kann man sich zunutze machen und dem Spiel mit einer geeigneten taktischen Ausrichtung den eigenen Stempel aufdrücken.</p>
<p>Gerade in den eher von den Matchplänen beider Mannschaften geprägten ersten Halbzeiten verschafften sich einige Teams taktische Vorteile gegen den VfB, die dann jedoch nicht in die zweite Hälfte mitgenommen werden konnten. Die eher wilde, offene Natur der späteren Spielphasen kommt der wuchtigen Art des VfB sehr entgegen. Es wird sich wahrscheinlich kaum vermeiden lassen, dass Union nach der Pause die eine oder andere Phase auch einfach mal überstehen muss. Dabei ist es natürlich hilfreich, wenn man sich, gerade bei Führungen, nicht nach hinten drängen lässt und selber aktiv bleibt. Anschauungsmaterial dazu: Das Spiel gegen Radokis Fürther. Übrigens die einzige Mannschaft, die den Rückrunden-VfB bisher schlagen konnte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Kreilach Zweikampf" src="https://eiserneketten.de/images/normal_FCU_Stuttgart_2016-11-20_14-50-37_FCU_9213.jpg">
<p class="caption">Union bemüht sich darum, die letzte Linie zu kontrollieren. Photo: Hupe/union-foto.de</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="stuttgart-schritt-3-kreative-spieleroffnungen">
<h2>Stuttgart Schritt 3: Kreative Spieleröffnungen</h2>
<p>Unions Pressing auf die Innenverteidigung im gegnerischen Spielaufbau war zuletzt eher verhalten. Intensiver wurde der Druck erst, wenn im Moment eines Passes der Innen- auf die Außenverteidiger letztere sowohl von Unions ballnaher Pressingspitze als auch dem Außenstürmer angelaufen wurden.</p>
<p>Weil der VfB über eine ganze Reihe von Innenverteidigern mit sehr genauem und kreativem Passspiel verfügt, ist er besser als alle anderen Mannschaften der Liga dazu aufgestellt, das Pressing Unions im Zentrum zu überspielen. Vor allem im Gegenpressing lässt Union oft recht große Räume im defensiven und zentralen Mittelfeld, die es normalerweise gegen hohe Bälle gut verteidigen kann. Gelingt es Stuttgart aber, flach und präzise in diese Räume zu spielen, wäre das für Union ausgesprochen unangenehm.</p>
</div>
<div class="section" id="frage-des-spiels">
<h2>Frage des Spiels</h2>
<p>Welche Mannschaft hat auf der bei beiden dominanten Seite insgesamt Vorteile?</p>
<div class="figure">
<img alt="Schöne Fahnen" src="https://eiserneketten.de/images/20161120_FCU-VfB_1011.jpg">
<p class="caption">Ein besonders schönes Photo von <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2016/11/20/was-nach-dem-spiel-gegen-stuttgart-wichtig-ist/">Steffi</a> aus dem Hinspiel</p>
</div>
<img alt="vgwort" src="https://ssl-vg03.met.vgwort.de/na/9582bb2eebfa430492412be8f06c2f21" style="width: 1px; height: 1px;">
</div>
<div class="section" id="recommended-reading">
<h2>Recommended reading</h2>
<ul class="simple">
<li>Jonas <a class="reference external" href="http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.taktikanyalse-zum-vfb-spiel-in-bielefeld-so-hat-sich-hannes-wolf-den-vfb-sieg-geholt.597e56cb-3681-43c9-8b91-ad1980ac7d2a.html">Analyse</a> zu Stuttgarts 3-2 in Bielefeld</li>
<li>Vorschau I: Im Tragischen Dreieck - <a class="reference external" href="http://www.tragisches-dreieck.de/index.php/2017/04/21/vfbfcu/">Dit wird Berlin</a></li>
<li>Vorschau II: Im Vertikalpass - <a class="reference external" href="http://vertikalpass.de/vfb-union/">Stuttgart ist viel schöner als Berlin</a></li>
<li>Vorschau III: Rund um den Brustring - <a class="reference external" href="http://rundumdenbrustring.de/sieben-thesen-zu-union-berlin">Sieben Thesen zu Union Berlin</a>, kommentiert und ausgeführt von mir.</li>
</ul>
</div></div>
Schulter über Schulter
https://eiserneketten.de/posts/schulter-uber-schulter/
2017-04-16T17:54:26+02:00
2017-04-16T17:54:26+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/xG-lautern_flow_crop.jpg"></figure> <div><p><em>In einem Spiel, das in den meisten anderen Belangen aufregender war als in taktischen, ist Union Kaiserslautern deutlich überlegen und hält sich mit einem Sieg in der Spitzengruppe.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-lautern_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Schon angesichts des Chancenverhältnisses vor den späten Toren wäre alles andere als ein Sieg sehr unglücklich für Union gewesen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a></p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/schulter-uber-schulter/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/xG-lautern_flow_crop.jpg"></figure> <div><p><em>In einem Spiel, das in den meisten anderen Belangen aufregender war als in taktischen, ist Union Kaiserslautern deutlich überlegen und hält sich mit einem Sieg in der Spitzengruppe.</em></p>
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<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-lautern_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Schon angesichts des Chancenverhältnisses vor den späten Toren wäre alles andere als ein Sieg sehr unglücklich für Union gewesen. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a></p>
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<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Die Dynamik dieses Spiels wurde sehr deutlich von der Weise, in der die Grundformationen beider Mannschaften zusammenpassten, geprägt. Jens Keller kehrte beim Verletzungs-comeback von Stephan Fürstner zum 433 zurück, dem Norbert Meier ein 532 mit einem Sechser entgegensetzte. In der Folge hatte Kaiserslautern große Probleme auf den defensiven Flügeln und kam offensiv selbst lediglich zu ordentlichen Ansätzen.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/58-lautern_union.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Union wieder im 433 und mit Fürstner, Hedlund muss erneut Redondo Platz machen.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="kaiserslauterns-gescheiterte-flugelverteidigung">
<h2>Kaiserslauterns gescheiterte Flügelverteidigung</h2>
<p>Vor allem in der ersten Viertelstunde hatten die Gäste aus der Pfalz immense Probleme in der Verteidigung vor allem ihrer linken Abwehrseite. Union kam in dieser Zeit zu mehr Chancen als in einigen der letzten Spiele insgesamt, und Lautern war mit einem 1-0 Rückstand auch nach eigener Wahrnehmung glimpflich davon gekommen.</p>
<p>Der Kern des Problems war die Unterzahl, in der sich der Flügelverteidiger Lauterns (auf Links also Gaus gegenüber den Union Außenstürmern und -verteidigern (Trimmel und Skrzybski) befand. Das besserte sich auch im Kontext der anschließenden Mannschaftsteile nicht. Weder die Innenverteidiger, die von Polter und dem nachrückenden Kreilach beschäftigt wurden; noch die zentralen Mittelfeldspieler, die ebenfalls selbst in wichtigen Räumen nicht in Überzahl kamen, konnten Unions Überladungen der Flügel ausgleichen.</p>
<p>Die Folge waren fast beliebig viele Durchbrüche von Skrzybski und Trimmel, insgesamt 23 Flanken von Union und konstanter Druck und offensive Präsenz der Köpenicker, aus der auch Torchancen entstanden.</p>
<blockquote>
<p>Wir haben nicht so schnell verschoben wie wir sollten, dann wird es natürlich brutal schwer. Wir haben auch Kroos immer den freien Fuß gelassen, der natürlich immer in der Lage ist, den Schnittstellenpass oder den Ball hinter die Kette zu spielen, wenn wir Innenverteidiger so weit mit raus müssen.Das haben wir vor allem in den ersten fünfzehn Minuten überhaupt nicht in den Griff bekommen. Das war ausschlaggebend dafür, dass wir uns nicht befreien konnten.</p>
<p>Tim Heubach</p>
</blockquote>
<p>Wie auch in der Antwort Tim Heubachs auf die Frage, warum Lautern die Situation lange nicht mitigieren konnte, deutlich wird, gab für Norbert Meiers Mannschaft in ihrer Ordnung keine gute Lösung für das Problem. Wenn der Flügelverteidiger sich, wie Gaus zu Folge eigentlich vorgesehen, an den Union Außenverteidigern orientierte, hatten die Halbverteidiger die Wahl zwischen zwei schlechten Optionen: Unions Außen frei im Angriffsdrittel stehen zu lassen; oder sie zu übernehmen, dabei aber eben große Räume zwischen sich und dem Zentrum zu öffnen, in die Kreilach oder Polter stoßen konnten. Die erste Großchance des Stürmers entstand zwar nach einer anders gelagerten Umschaltaktion, zeigte die einschlägigen Gefahren eines Sprints von Polters in diesen Raum, den Kroos gut bediente, aber trotzdem.</p>
<div class="figure align-right">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_FCU-lautern.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union zeigt, dass das Mittelfeld sehr viel besser als zuletzt an die Außenverteidiger angebunden war und Trimmel oft Skrzybski fand.</p>
</div>
<p>Ob allerdings zu langsames Verschieben wirklich der Grund für das Scheitern der Lauteren Defensivbemühungen war, wie auch Norbert Meier in der Pressekonferenz diagnostizierte, darf bezweifelt werden. Denn Kroos und Fürstner fanden den Raum und die Freiheit, gefährliche Bälle in die überladenen Zonen zu spielen, auch, in dem sie sich fallen ließen und so dem Zugriff der Achter Moritz und Stieber entzogen. Sie dorthin zu verfolgen hätte das Zentrum geöffnet, das zu sichern Mwene zu Folge das Kaiserslautern Priorität war.</p>
<p>Dass diese Prioritätensetzung gegen Union vermutlich eher falsch ist, obwohl Kellers Mannschaft im Zentrum gut besetzt ist, hat Aue vor anderthalb Wochen gezeigt. Die Erzgebirgler hatten zwar auch Mario Kvesic im Zentrum, was das ganze erleichtert, ließen dort aber oft nur zwei Spieler stehen, während die beiden Flügelstürmer sowohl die Unterzahl auf den Flügeln ausglichen, als auch den Druck auf das Aufbauspiel Unions erhöhten, was es schwerer machte, die Räume im Zentrum zu nutzen.</p>
</div>
<div class="section" id="lauterns-ansatze-im-offensivspiel">
<h2>Lauterns Ansätze im Offensivspiel</h2>
<p>Zumindest in der Zeit, in der Zoula und Osawe auf dem Platz standen, konnte Kaiserslautern aber immerhin sein zum bisher gesagten reziprokes offensives Potential andeuten.</p>
<p>So gab es einige Situationen, in denen die beiden Stürmer Unions Innenverteidiger isolieren konnten. In diesen Momenten hatten sie die Gelegenheit, <em>off the shoulder</em> von Leistner und Puncec zu spielen, sich also um sie herum in offene Räume zu drehen. Um daraus Chancen zu machen, fehlten allerdings letztlich passende Anspiele. Weil Union das Spiel insgesamt dominierte (Unruhephasen mit überhasteten Bällen in die Spitze, die Stephan Fürstner nach dem Spiel bemängelte, zum Trotz), hatten die Pfälzer schlicht zu wenige Ballbesitzphasen, um oft genug diese Anspiele zu versuchen.</p>
<p>Dasss Osawe früh ausgewechselt werden musste erschwerte das zusätzlich, da Przybylkos Bewegungen weniger passend waren.</p>
</div>
<div class="section" id="schlussoffensive">
<h2>Schlussoffensive</h2>
<p>Mit dem Ausgleichstor begann eine intensive, letzlich erfolgreiche Schlussoffensive Unions, in der zunächst wieder mit mehr Druck die selben Vorteile wie zu Beginn gesucht wurden. Angesichts des Ergebnisdrucks spielte Union seine Flügelangriffe allerdings direkter und flankte früher. Das ist zwar im Durchschnitt nicht effektiv, machte auf Grund der erhöhten Frequenz und der körperlichen Vorteile von Polter und Kreilach trotzdem Sinn.</p>
<p>Kaiserslautern zog sich in der Folge in eine flache Fünferkette zurück, bekam aber immer noch keinen Druck auf die Ballannahmen der Union-Außen, sodass Situationen wie der vermeintliche Handelfmeter nach Hereingabe von Trimmel entstanden. Nach wütenden fünf Minuten spielte Union wieder etwas ruhiger in den großen Teilen des Feldes, die Kaiserslautern (von wenigen Kontern abgesehen) geräumt hatte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-lautern_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Die Statistiken zu deep completions, also angekommen Pässen nahe am gegnerischen Tor, zeigt dass Union wieder deutlich mehr offensive Präsenz hatte, vor allem mit gut eingebundenen Flanken.</p>
</div>
<p>Die Einwechslung von Hosiner für Kroos, die formell das System umstellte, änderte de facto wenig, da Kreilach sich ohnehin schon oft in der letzten Linie einsortiert hatte. Er und Hosiner teilten sich nun die Besetzung des Zehnerraums, während die Außenverteidiger ebenso höher aufrückten wie die Innenverteidiger.</p>
<p>Wie in diesem Spiel kaum anders vorstellbar fiel das 2-1 nach einer Flanke Unions und einer etwas diskutablen Schiedsrichterentscheidung. Von der Last des treffen-müssens befreit spielte Union eine schöne Kombination im Halbraum und schoss auch noch das 3-1.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das Tor zum 1-0 illustriert Kaiserslauterns Probleme auf dem Flügel. Die Entstehung folgte zunächst dem beschriebenen Schema. (Trimmel zieht Gaus auf den Flügel und nahe an die Mittellinie, Skrzybski bekommt auf dem offensiven Flügel verfolgt von Heubach den Ball, Ewerton muss den körperlich weit überlegenen Polter verfolgen.)</p>
<p>Zwar konnte Koch nun zunächst, quasi in der dritten Welle des Union Angriffs, gegen Redondo den Ball abfangen, verlor ihn jedoch sofort wieder gegen dessen Gegenpressing. Drei Pässe später kommt Skrzybski zu der Hereingabe, die Mwene gegen Damir Kreilach nicht verteidigen kann.</p>
</div></div>
442 ist schlecht
https://eiserneketten.de/posts/442-ist-schlecht/
2017-04-09T16:53:14+02:00
2017-04-09T16:53:14+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/57-f95.png"></figure> <div><p><em>Vielleicht nicht immer und überall. In diesem Spiel aber schon. Union verliert mit einer der taktisch und hence spielerisch schwächsten Saisonleistungen gegen gar nicht mal besonders gute Düsseldorfer zwei Punkte.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-f95_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Union gelingt, von den Toren abgesehen, sehr wenig. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a>. Vielen Dank an 11tegen11.</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/442-ist-schlecht/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<div><p><em>Vielleicht nicht immer und überall. In diesem Spiel aber schon. Union verliert mit einer der taktisch und hence spielerisch schwächsten Saisonleistungen gegen gar nicht mal besonders gute Düsseldorfer zwei Punkte.</em></p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-f95_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Union gelingt, von den Toren abgesehen, sehr wenig. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a>. Vielen Dank an 11tegen11.</p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Zum ersten Mal seit dem Spiel in Sandhausen wechselte Jens Keller die Grundordnung der Mannschaft und setzte von Beginn an auf das 442, das zuletzt in einigen Partien in der Schlussphase zu sehen war. Dazu kam Philipp Hosiner statt Damir Kreilach in die Mannschaft, außerdem ersetzte Kenny Prince Redondo am Ende einer englischen Woche auf Linksaußen Simon Hedlund.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/57-f95.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Keller versucht ein 442 mit Redondo und Hosiner</p>
</div>
<p>Anders als Union spielte Düsseldorf nur gegen den Ball im 442, Fink bildete dabei mit Hennings die erste Linie, während Bebou sich auf dem rechten Flügel einsortierte. In eigenem Ballbesitz fiel Bodzek oft zwischen die Innenverteidiger zurück, während vor allem Linksverteidiger Schmitz weit aufrückte. Davor probierten die Gastgeber verschiedene Staffelungen, bei denen mal Fink, mal Gartner und mal Bebou den 10er Raum und die zweite zentrale Position neben Kaan Ayhan besetzten.</p>
</div>
<div class="section" id="warum-442-schlecht-ist">
<h2>Warum 442 schlecht ist</h2>
<p>Düsseldorfs Defensivordnung ist ziemlich konventionell, die Mannschaft von Friedhelm Funkel entwickelt wenig Druck auf den Ball im Aufbauspiel und verteidigt dabei eher mannorientiert.</p>
<p>Es ist nicht offensichtlich, warum Keller gerade gegen diesen Gegner von dem Trio im Mittelfeld abgerückt ist und so potentielle Überzahlsituationen im Mittelfeld genauso aufgab wie im Spielaufbau zwischen der Aufbaudreierkette mit den verbliebenen Achtern vor sich und den beiden Pressingsspitzen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_F95-FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union zeigt, wie sehr Abwehr und Mittelfeld voneinander getrennt waren; und wie wenig Sebastian Polter trotz vieler Bälle in seine Richtung im Spiel war: vor allem die wenigen Ablagen auf Redondo und Skrzybski waren entsprachen wohl kaum dem Plan.</p>
</div>
<p>Auf Grund dieses Formations- und Ausrichtungswechsels ist das Aufbauspiel Unions fast nicht zu bewerten, weil es mehr oder weniger nicht existierte. Bei Abstößen und Abschlägen, die einen signifikanten Teil der gesicherten Ballbesitzmomente im ersten Drittel ausmachten, verweigerte Union fast immer den Spielaufbau und ließ Mesenhöler den Ball stattdessen weit schlagen.</p>
<p>Dennis Daube war in der Folge schwach eingebunden und wurde vor allem aus der Innenverteidigung nicht gesucht, ähnliches galt für Kroos, wenn er sich nicht neben Leistner und damit vor den Düsseldorfer Abwehrverbund fallen ließ. So hatte Union extrem wenig Kontrolle über das Spiel.</p>
</div>
<div class="section" id="continued">
<h2>...continued</h2>
<p>Die fehlende Spielkontrolle hatte dabei nicht nur relativ verheerende Folgen für Unions Offensivpräsenz, die sich in den beiden Toren fast vollständig erschöpfte.</p>
<p>Auch defensiv war Jens Kellers Mannschaft das gesamte Spiel über nur selten stabil, weil sie durch viele schnelle Ballverluste weder mit eigenem Ballbesitz die Zeit für Düsseldorfer Bemühungen verkürzen noch sich selbst sortieren konnte. Stattdessen kam Fortuna immer wieder zu Ballbesitz auf den offensiven Flügeln, oft auch in Standardsituationen. Auch wenn diese Situationen nicht besonders gut oder effektiv ausgespielt wurden,</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-f95_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels zeigt viele nicht besonders gute Abschlüsse und hohe Standard-lastige Offensivpräsenz der Rheinländer. Einmal mehr findet Unions Passspiel in Tornähe kaum statt.</p>
</div>
<p>Dass sich an diesen für Union problematischen Strukturen über die Dauer des Spiels nichts änderte, und auch die Wechsel dazu keinen Anlass gaben, gehörte zu den aus ihrer Perspektive frustrierenden Aspekten des Spiels. Formativ gab es erst eine Verschiebung, als Michael Parensen für Steven Skrzybski kam und Union die letzten Minuten in einem 451 spielte.</p>
</div>
<div class="section" id="was-halb-funktioniert-hat">
<h2>Was (halb) funktioniert hat</h2>
<p>Nicht besonders viel. Selbst das Umschaltspiel, aus dem das 0-1 entstand, wurde nur selten so konzentriert umgesetzt wie in dieser Szene, in der Trimmel und Skrzybski nutzten, dass die Düsseldorfer Mannschaft nicht schnell genug in ihre Defensivordnung kam und deshalb auf dem Flügel in Unterzahl kam, bevor Hosiner sich im Strafraum richtig orientierte, aber auch recht konsequent allein gelassen wurde.</p>
<p>Davon abgesehen war, wie schon gegen Aue, das Pressing das stabilste Element in Unions Spiel. Obwohl die beiden Spitzen Hosiner und Polter liefen die Aufbaureihe der Fortuna geschickt genug an, lange Bälle zu erzwingen. Das ist allerdings eigentlich auch nur dann ein Teilerfolg, wenn es Strukturen gibt, mit diesen langen Bällen umzugehen. Das war bei Union in dieser Saison meistens der Fall, nach den vielen gewonnen Kopfballduellen (darin ist Union Ligaspitze) war es meist Stephan Fürstner, der die erste konstruktive Aktion übernahm.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass_F95-fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Düsseldorfs Passgraphik zeigt, dass Union zwar die zentralen Verbindungen recht gut stören konnte, damit aber nicht verhinderte, dass Fortunas Offensivspieler ins Spiel kamen.</p>
</div>
<p>Dass diese in Düsseldorf nur sehr selten gelang lag allerdings weniger am individuellen Fehlen von Fürstner, sondern auch und vor allem daran, dass die Passoptionen in der zentrale auch in diesen Momenten fehlten. Das Resultat waren viele ziellos herausgeschlagene Bälle.</p>
<p>Das wiederum war nicht nur für das Ballbesitzspiel schlecht, sondern minimierte auch die Effektivität des Pressings, da Düsseldorf oft ohne aufbauen zu müssen an der Schwelle zum Angriffsdrittel in Ballbesitz kam.</p>
<p>In der Schlussviertelstunde, in der sich das Ergebnis der Leistung beider Mannschaften annäherte, ließ sich Union außerdem im Pressing tiefer fallen, sodass Düsseldorf aus der Abwehr heraus direkter die offensiven Flügel finden konnte, so auch beim 1-2.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das 2-2, auch wenn der späte Ausgleich nur ein enttäuschendes Spiel auf den Punkt brachte. Dass nach dem Spiel sowohl Jens Keller als auch Spieler den Ballverlust vor der Flanke des sehr guten Bebou hervorhoben, wirkte, als verwechselten sie damit die partikularen Gründe für die Entstehung dieser Situation in ihrer Analyse mit den strukturellen, die in den 90 Minuten bis dato dazu geführt hatten, dass Düsseldorf viele ähnliche Momente hatte.</p>
</div></div>
Wir haben den Ball und wir werden ihn benutzen
https://eiserneketten.de/posts/wir-haben-den-ball-und-wir-werden-ihn-benutzen/
2017-04-05T23:59:46+02:00
2017-04-05T23:59:46+02:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/56-aue.png"></figure> <div><p><em>Union verliert im Heimspiel gegen ein gutes Aue zuerst die Ordnung und dann das Spiel.</em></p>
<p>Dass Aue sich zutraut, trotz ihrere Tabellensituation Fußball zu spielen, war auch vor diesem Spiel schon bekannt und galt bereits in der Zeit vor dem Trainerwechsel vor einem Monat, bei dem Pavel Dotchev durch Domenico Tedesco ersetzt wurde.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-aue_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Unions Offensivpräsenz war, gemessen an den nah am gegnerischen Tor angekommen Pässen, etwas größer als in Hannover, allerdings ist das im Kontext eines insgesamt offeneren Spiels zu sehen. Die wenigen Abschlüsse Unions kamen aus guten Positionen, waren aber suboptimal vorbereitet.</p>
</div>
<p>Neu ist seitdem dagegen das Grundsystem, ein 523/343 mit etwas asymmetrisch offensiven Flügelverteidigern, das die Qualitäten in Aues Kader gut nutzt und defensive Schwächen verminderte. Aue verfügt, gemessen an den Möglichkeiten des Klubs, über phänomenal große spielerische Qualität, und das, obwohl der sehr talentierte Mirnes Pepic nicht einmal spielt. Aber auch die Innenverteidiger, die Flügel Rizzuto und Hertner oder Nazarov schrecken nicht davor zurück, auch in Drucksituationen spielerische Lösungen zu finden. Aue will und hat den Ball und wird ihn benutzen.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/wir-haben-den-ball-und-wir-werden-ihn-benutzen/">Weiterlesen…</a> (7 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<div><p><em>Union verliert im Heimspiel gegen ein gutes Aue zuerst die Ordnung und dann das Spiel.</em></p>
<p>Dass Aue sich zutraut, trotz ihrere Tabellensituation Fußball zu spielen, war auch vor diesem Spiel schon bekannt und galt bereits in der Zeit vor dem Trainerwechsel vor einem Monat, bei dem Pavel Dotchev durch Domenico Tedesco ersetzt wurde.</p>
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<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-aue_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. Unions Offensivpräsenz war, gemessen an den nah am gegnerischen Tor angekommen Pässen, etwas größer als in Hannover, allerdings ist das im Kontext eines insgesamt offeneren Spiels zu sehen. Die wenigen Abschlüsse Unions kamen aus guten Positionen, waren aber suboptimal vorbereitet.</p>
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<p>Neu ist seitdem dagegen das Grundsystem, ein 523/343 mit etwas asymmetrisch offensiven Flügelverteidigern, das die Qualitäten in Aues Kader gut nutzt und defensive Schwächen verminderte. Aue verfügt, gemessen an den Möglichkeiten des Klubs, über phänomenal große spielerische Qualität, und das, obwohl der sehr talentierte Mirnes Pepic nicht einmal spielt. Aber auch die Innenverteidiger, die Flügel Rizzuto und Hertner oder Nazarov schrecken nicht davor zurück, auch in Drucksituationen spielerische Lösungen zu finden. Aue will und hat den Ball und wird ihn benutzen.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Domenico Tedesco ließ seine Mannschaft gegen Union in dieser 523 Ordnung auflaufen, rotierte dabei aber das Personal ein wenig, sodass die leicht angeschlagenen Tiffert und Adler nicht im Kader standen.
Die Mittelfeldpositionen, die viel spielerische und läuferische Last tragen, wurden also von Mario Kvesić und Philipp Riese statt Tiffert besetzt - vor allem Kvesić ist ein sehr interessanter Spieler. Auf (von) der rechten offensiven Außenbahn spielte Sören Bertram für den Traumtorschützen Adler.</p>
<p>Jens Keller behielt dagegen sowohl Formation und Ausrichtung als auch das Personal aus dem Spiel gegen Hannover bei.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/56-aue.png">
<p class="caption">Die Aufstellungen zu Beginn. Eroll Zejnullahu fehlte auch auf der Bank.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="pressingvergleich-i">
<h2>Pressingvergleich I</h2>
<p>Überraschender als Aues ambitioniertes spielerisches Konzept war, dass es mit einem hohen Angriffspressing einherging. Im 523 Grundsystem würde das ein großes Risiko darstellen, da Union im Mittelfeld deutliche Überzahl hätte, wenn es gelingt, die erste Pressinglinie zu überspielen.</p>
<p>Um dieses Risiko zu minimieren ließ sich Pascal Köppke aus dem Sturmzentrum oft in den Sechserraum Unions fallen, um dort Pässe auf Dennis Daube zu verhindern oder ihn nach Anspielen aus der Abwehr unter Druck zu setzen.
Indessen störten die Außenstürmer Nazarov und Bertram Unions Spielaufbau, indem sie Toni Leistner anliefen, sobald Unions Abwehrchef den Ball erhielt. Dabei bemühten sie sich, Puncec und Trimmel, die meist mit Leistner die Aufbaudreierkette in Unions Spiel bildeten, in ihren Deckungsschatten zu nehmen, also die Passwege auf sie zu versperren.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_aue-FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Dass Pedersen recht isoliert war lag, wie die Passgraphik für Union zeigt, vor allem daran, dass er in der Spieleröffnung nicht eingebunden war, die eher über Trimmel und Daube lief. Dass Mesenhöler eine prominente Rolle in Angriffen mit Abschlüssen spielte spricht nicht für diese Angriffe.</p>
</div>
<p>Weil in der Folge auch Rizzuto weit aufrückte und Pedersen wenig Zeit und Optionen ließ, hatte Union oft nur anspruchsvolle Möglichkeiten, im Aufbauspiel direkt das zentrale Mittelfeld zu suchen.</p>
<p>Gelang es Union einmal, die erste Pressingwelle zu überspielen, ließen sich die Flügelverteidiger und zwei der Stürmer fallen, so dass drei Auer im Mittelfeld Pässe in die ohnehin engen Schnittstellen der Fünferkette verstellten, in der gegen alle Union Stürmer bei direkten Bällen in Überzahl verteidigt werden konnte. Phasen, in denen Union in Ballbesitz geduldig nach Lücken in diesem Verbund suchte, waren aber auch sehr selten, häufiger führten Angriffe zu Halbfeldflanken, die immerhin einen gefährlichen Abschluss von Polter vorbereiteten.</p>
</div>
<div class="section" id="fehler">
<h2>Fehler</h2>
<p>An dieser Stelle bietet es sich an, auf den Grund einzugehen, den bei Union von Jens Keller über Felix Kroos bis zu Toni Leistner alle für die Niederlage nannten: eine viel zu hohe Fehlerquote im Ballbesitzspiel.</p>
<p>Aus taktischer Perspektive ist so etwas nicht problemlos einzuordnen: Natürlich variieren die Tagesform sowohl einzelner Spieler als auch, weil Fußball ein kollektives Unterfangen ist, einer Mannschaft. Auch ohne systemische, taktische Gründe kann man also ein 'fehlerbehaftetes Spiel' abliefern.</p>
<p>Aber analytisch ist es auch unbefriedigend und vielleicht auch meistens falsch, das schlicht als primitiven Fakt hinzunehmen. Wie sich taktische Faktoren - etwa, wie schwierig die Pässe sind, die einem Spieler regelmäßig offen stehen - und individuelle Leistung gegenseitig beeinflussen und wo der Einfluss des einen oder des anderen beginnt ist nicht unbedingt leicht zu sezieren.</p>
<p>Zu soetwas wie Kristian Pedersens 45% Passquote hat jedenfalls Aues Anlaufen, dass ihm oft nur Pässe eng an der Außenlinie offen ließ, ebenso beigetragen wie der Umstand, dass Pedersen nach seiner Verletzung noch nicht vollständig auf seinem vorherigen Leistungsstand angekommen ist.</p>
</div>
<div class="section" id="pressingvergleich-ii">
<h2>Pressingvergleich II</h2>
<p>Die andere Seite der Medaille zeigte Aue im Angesicht von Unions Pressing, das wieder öfter im 433 gespielt wurde und der Teil des Spiels der Köpenicker war, der trotz gelegentlicher Schwächen im Timing am besten funktionierte.</p>
<p>Die drei Stürmer liefen dabei die Innenverteidiger Aues an, denen sich zwei Optionen zur Befreiung boten: Anspiele auf die Flügelverteidiger, die entweder für Doppelpässe ablegten oder direkt die Linie entlang nach vorn weiterspielten; oder Pässe ins Mittelfeld, die dann möglich waren, wenn Kvesić oder Riese sich dort schneller freilaufen konnten als die Union-Angreifer ihren Deckungsschatten mit sich ziehen konnten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass_aue-fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Auch wenn es strukturell richtig ist, Hertner und Rizzuto als offensive Flügelverteidiger zu beschreiben und deshalb von einem 523 zu reden, zeigt die Passgraphik, dass sie am Ball auf einer Höhe mit dem Mittelfeld spielen. Außerdem sind Köppkes Ausweichen und Bertrams Beweglichkeit ebenso zu sehen wie Kvesićs Präsenz bis zu seiner frühen Auswechslung.</p>
</div>
<p>Die Erfolgsquote dieser Bemühungen war letztlich nicht (viel) höher als die in Unions Spiel. Die unterschiedliche Bewertung beider Mannschaften hat also auch viel mit Erwartungsmanagement zu tun.</p>
<p>Dass Aue allerdings durchaus zu einigen guten Durchbrüchen auf den Außen und durch die Halbräume, vor allem über Nazarov im Zusammenspiel mit Kvesić, kam, hatte auch damit zu tun, dass Steven Skrzybski sich bei Auer Ballbesitz nicht an Hertner, sondern weiter der letzten Linie Aues orientierte. Diese Zuordnung, die vielleicht die potentielle Gefahr offensiver eins-gegen-eins Duelle und die Chance auf Läufe hinter die Abwehr erhöhen sollte, hatte defensiv problematische Folgen. Schaltete sich Hertner ins Angriffsspiel in Unions Hälfte ein, musste immer wieder Kroos herausrücken, um ihn mit zu verteidigen, wodurch Lücken im Zentrum entstanden und Kroos eventuell etwas zu sehr beansprucht wurde.</p>
</div>
<div class="section" id="alte-offensivstaffelungen">
<h2>Alte Offensivstaffelungen</h2>
<p>Wie zuletzt schon einige Male wechselte Jens Keller Philipp Hosiner für einen zentralen Mittelfeldspieler ein und stellte so die Formation auf 442 um. In diesem Spiel hatte das zur Folge, dass Probleme in der Offensivstaffelung wiederkehrten, die Union Beobachter aus den Zeiten von Norbert Düwel und Uwe Neuhaus kennen.</p>
<p>Oft standen die beiden Stürmer und die Flügelspieler sowie hin und wieder auch einer der Außenverteidiger in der letzten Linie und warteten auf Anspiele, die wenn überhaupt nur schlecht vorbereitet kamen. Da Union in diesen Situationen mit 235 Staffelungen die Auer Defensivformation spiegelte bedeutet, dass es so nicht einmal Überladungen der offensiven Räume gab.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-aue_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Union produzierte vor allem in der zweiten Halbzeit sehr wenig. Aue hatte mehr Abschlüsse und insgesamt leichte Vorteile. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a></p>
</div>
<p>Enstprechend fiel die Schlussoffensive nach Aues Führung aus.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Eine der ersten Spieleröffnungen von Aue (nach 5:00 AFTV), bei der Männel durch die erste Pressinglinie Kvesić anspielte, der mit einem Dribbling gegen Kroos und Kreilach einmal schnell zeigt, was <em>pressingresistent</em> bedeutet und das Spiel auf den rechten Flügel verlagert.</p>
<p>Weil Pedersen dort Rizzuto den Weg nach vorn versperrt, müssen die Gäste nocheinmal hinten herum spielen. Diesmal bekommt Unions Pressing Zugriff und zeigt mit dem Ballgewinn das einzige Element im Spiel, das (zeitweise) ungefähr auf Normalniveau funktionierte.</p>
</div></div>
Satzball
https://eiserneketten.de/posts/satzball/
2017-04-02T10:06:09+02:00
2017-04-02T10:06:09+02:00
Daniel Roßbach
<div><p><em>Ein zu passives Union verliert 2-0 in Hannover und vergibt einen Satzball im Aufstiegsrennen. Recommended reading zu der Partie: die Analyse von</em> <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/2017/04/96-union-berlin-20/">Niemals allein</a></p>
<div class="figure">
<img alt="H96-Union" src="https://eiserneketten.de/images/55-hannover_real.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Fürstner wird von Daube ersetzt, Pedersen kehrt in die Mannschaft zurück. Bei 96 beginnt Hübner statt Anton.</p>
</div>
<p>Der Hang zur Analyse ist nach Niederlagen wie dieser für Union in Hannover wohl immer stärker als nach Siegen. Dabei gilt es, sich zuerst darüber klar zu werden, was eigentlich analysiert und erklärt werden soll.</p>
<p>In einem ausgeglichenen Spiel mit sehr wenigen Höhepunkten, von dem man statistisch erwarten würde, dass es in 60% der Fälle unentschieden ausgeht, hatte Hannover kleine Vorteile in den herausgespielten Torgelegenheiten.</p>
<p>Zu erklären ist also, warum Union keine aktivere Herangehensweise gewählt hat, und warum es nach dem Rückstand für eine gute halbe Stunde nicht in der Lage war, daran etwas zu ändern und Chancen zu kreieren.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/satzball/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<div><p><em>Ein zu passives Union verliert 2-0 in Hannover und vergibt einen Satzball im Aufstiegsrennen. Recommended reading zu der Partie: die Analyse von</em> <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/2017/04/96-union-berlin-20/">Niemals allein</a></p>
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<img alt="H96-Union" src="https://eiserneketten.de/images/55-hannover_real.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Fürstner wird von Daube ersetzt, Pedersen kehrt in die Mannschaft zurück. Bei 96 beginnt Hübner statt Anton.</p>
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<p>Der Hang zur Analyse ist nach Niederlagen wie dieser für Union in Hannover wohl immer stärker als nach Siegen. Dabei gilt es, sich zuerst darüber klar zu werden, was eigentlich analysiert und erklärt werden soll.</p>
<p>In einem ausgeglichenen Spiel mit sehr wenigen Höhepunkten, von dem man statistisch erwarten würde, dass es in 60% der Fälle unentschieden ausgeht, hatte Hannover kleine Vorteile in den herausgespielten Torgelegenheiten.</p>
<p>Zu erklären ist also, warum Union keine aktivere Herangehensweise gewählt hat, und warum es nach dem Rückstand für eine gute halbe Stunde nicht in der Lage war, daran etwas zu ändern und Chancen zu kreieren.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="union-defensiv-gut">
<h2>Union defensiv gut</h2>
<p>Eine Union Mannschaft, in der Dennis Daube an Stelle von Stephan Fürstner spielte, war in der ersten Hälfte recht erfolgreich in der Umsetzung eines variablen Pressings, das verschieden hoch angesetzt wurde (zwischen moderatem Mittelfeld- und tiefem Angriffspressing) und je nach Situation verschiedene Zuordnungen und Staffelungen produzierte. So gelang es, das Aufbauspiel Hannovers oft auf hohe Bälle zu beschränken und auf die Flügel zu lenken. Fraglich war dabei allerdings, ob die Bahnen, in denen das Spiel der Mannschaft von André Breitenreiter verlief, nicht die von ihr ohnehin vorgesehenen (und in der <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/spitzen-spitzenreiter-wie-spielt-breitenreiter/">'Vorschau'</a> beschriebenen) waren.</p>
<p>Zwar machten die Niedersachsen in einigen Situationen Anstalten zu einem ambitionierteren, flachen Spielaufbau, doch kamen sie damit nicht oft hinter Unions erste Pressinglinie und sehr selten in die eigenen offensiven Mannschaftsteile. Meist endeten diese Versuche sowie nicht mehr Manuel Schmiedebach am Ball war. Denn wenn entweder die Aufbaudreierkette Hannovers oder deren Passoptionen ins zentrale Mittelfeld zugestellt wurden, suchte 96 regelmäßig die offensiven Außen, auf denen die Flügelverteidiger weit aufrückten und immer wieder bis ins letzte Drittel Ballaktionen hatten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass_H96-fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Hannover zeigt deren Flügelfokus, vor allem auf die linke Seite.</p>
</div>
<p>Da Union diese nicht besonders dynamischen Situationen gut verteidigen konnte, und Kroos und Daube gut Ablagen von den Flügeln in die Halbräume oder das offensive Zentrum verhinderten, hatte Jens Keller zumindest mit Blick auf die Defensive Grund, seine Mannschaft für ihre Umsetzung des taktischen Konzepts zu loben.</p>
</div>
<div class="section" id="und-offensiv-weniger">
<h2>... und offensiv weniger</h2>
<p>Offensiv fand Union dagegen kaum statt. Das lag zum einen daran, dass das Pressing es zwar Hannover nicht erlaubte, effektiv und konstruktiv zu spielen, brachte aber keine Dividende für das eigene Angriffsspiel, das ähnliche Probleme wie das der Gastgeber hatte. Ballgewinne gab es nur tief in der eigenen Hälfte, im Anschluss an sie beschränkte Union sich zu oft darauf, direkt mit diagonalen Verlagerungen die die vorrückenden Außenverteidiger zu suchen oder Sebastian Polter den Ball behaupten zu lassen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-H96_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Beiden Mannschaften gelangen sehr wenige Offensivaktionen, weder Abschlüsse noch angekommene Anspiele in Tornähe.</p>
</div>
<p>Es ist zwar richtig, an dieser Stelle auf das Fehlen von Stephan Fürstner hinzuweisen. Dabei ist aber anzumerken, dass Daube (die erwähnten Diagonalverlagerungen) und Kroos sowie Kreilach (im Zurückfallen neben die Innenverteidiger in der Spieleröffnung) Elemente des Spiels von Fürstner Übernahmen und sich in Unions offensiven Problemen ähnliche Muster zeigten wie in den bisherigen Spielen der Rückrunde.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_H96-FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Sterne für Skrzybski, Kreilach und Daube zeigen an, dass sie an den erfolgversprechendsten Aktionen beteiligt waren. Eine detaillierte Erklärung dieser Statistik gibt es bald <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">im xG-Erklärartikel</a></p>
</div>
<p>Was, von wenigen Momenten abgesehen, fehlte, waren die Aktionen, die Unions Angriffsspiel gefährlich machen: Dynamische Bewegungen der Außenstürmer ins Zentrum. Mit diesen Läufen geben sie einerseits Polter Optionen, wenn er den Ball mit dem Rücken zum Tor festgemacht hat. Andererseits wird so Unions Angriffsspiel weniger flügellastig und entstehen entweder Abschlüsse durch Hedlund oder Skrzybski selbst oder Gelegenheiten, Polter einzusetzen.</p>
<p>Die Momente, in denen es doch zu solchen Aktionen kam, waren auch die, in denen Union offensiv etwas zu Stande brachte, vor allem bei Hedlunds fast-Großchance oder auch der knappen Abseitssituation, in der Polters Ablage wohl auch ohne Pfiff nicht angekommen wäre.</p>
<p>Mir ist nicht vollständig klar, warum es nicht mehr dieser Aktionen gab, auch wenn die defensiven Ansprüche vor allem an Skrzybski eine Rolle spielen dürften.</p>
</div>
<div class="section" id="score-effects">
<h2>Score effects</h2>
<p>Nachdem eine Mannschaft in Rückstand gerät, produziert sie <a class="reference external" href="http://statsbomb.com/2013/12/score-effects/">tendentiell</a> mehr Abschlüsse als zuvor. Ein solcher Effekt blieb bei Union in diesem Spiel gänzlich aus.</p>
<p>Insgesamt spielte Union nach dem 1-0 (bei dem nach einer etwas glücklichen zweifachen Umschaltaktion alle drei Unionverteidiger im Strafraum die Orientierung verloren) ähnlich weiter wie zuvor. Hannover hingegen konnte das Risiko im eigenen Spiel noch weiter minimieren, es gab also für Union noch weniger offensive Ansatzpunkte, die es nicht von Grund auf selbst konstruieren musste.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-H96_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Dass das Spiel Sebastian <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2017/04/02/die-rote-wand-reloaded-war-beeindruckend/">im Textilvergehen State-of-the-Union</a> an Dresen erinnert, ist kein Zufall. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'Infos zur Graphik'</a></p>
</div>
<p>Bis zum 2-0 bedurfte es zwar einer aus Union Perspektive optimistischen Sichtweise auf das Offensivspiel, um den Ausgleich für wahrscheinlich zu halten, war es aber auch nicht ganz abwegig, die Strategie bei 0-0 beizubehalten. Das eher zufällige 2-0 zwang zu mehr Öffnung, für die Keller mit der Umstellung auf 442 und dem Routinewechsel Redondo-Hedlund sorgte.</p>
<p>Das damit gegen ein Hannover, das es sich leisten konnte, schlich kompakt und tief zu stehen, nicht besonders viel mehr Anbindung der Offensive hergestellt wurde ist wenig überraschend - nicht einmal Eroll Zejnullahus Einwechslung konnte daran viel ändern.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Ein Pass von Felix Kroos (16:10 AFTV 2. Halbzeit), mit dem er von knapp innerhalb der gegnerischen Hälfte Hedlund im Strafraum findet, und die vorangehende Ballbesitzphase. Eine der wenigen Situationen, in denen Union den Ball über einige Stationen zirkulieren ließ, Bewegung im letzten Drittel hatte und dort Anspielstationen fand, einen Angriff mit schlechten Erfolgschancen abbrach und dann Hedlund einen der angesprochenen diagonalen Sprints ansetzte.</p>
<p>Ehrenhafte Erwähnung für Ballgewinne von Toni Leistner im Angriffsdrittel und überhaupt, Toni Leistner.</p>
</div></div>
Spitzen Spitzenreiter, wie spielt Breitenreiter?
https://eiserneketten.de/posts/spitzen-spitzenreiter-wie-spielt-breitenreiter/
2017-03-29T21:56:03+01:00
2017-03-29T21:56:03+01:00
Daniel Roßbach, Marius Kunte
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/55-hannover.png"></figure> <div><p><em>Eine etwas längere Vorschau auf Unions Spiel in Hannover - zusammen mit Marius 'Jaime' Kunte vom vorzüglichen Hannover-Blog</em> <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/">Niemals Allein</a></p>
<div class="figure">
<img alt="Stendel" src="https://eiserneketten.de/images/stendel-Stuart_Franklin-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Der vor der Länderspielpause entlassene Daniel Stendel.
Photo: © Stuart Franklin/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/spitzen-spitzenreiter-wie-spielt-breitenreiter/">Weiterlesen…</a> (12 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<div><p><em>Eine etwas längere Vorschau auf Unions Spiel in Hannover - zusammen mit Marius 'Jaime' Kunte vom vorzüglichen Hannover-Blog</em> <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/">Niemals Allein</a></p>
<div class="figure">
<img alt="Stendel" src="https://eiserneketten.de/images/stendel-Stuart_Franklin-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Der vor der Länderspielpause entlassene Daniel Stendel.
Photo: © Stuart Franklin/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="was-ist-bei-hannover-los">
<h2>Was ist bei Hannover los?</h2>
<ul class="simple">
<li>Wie gut (schlecht) war Hannover in den letzten Wochen? Rechtfertigen die Leistungen den Trainerwechsel?</li>
</ul>
<p>Es gab in den letzten Wochen oder sogar Monaten zwar insgesamt einen gewissen Leistungsabfall, die Gründe dafür sind aber nicht eindeutig gewesen: Gegen Ende der Hinrunde hatte sich das Ballbesitzspiel etwas stabilisiert, nachdem 96 Saisonbeginn ein wenig filigranes, aber sehr effektives Angriffsspiel gezeigt hatte, dann aber zunehmend den Faden verlor, relativ viele lange Bälle spielte und mehr auf zweite Bälle im Angriff setzte.</p>
<p>Als dann mit unterschiedlichen, kurzfristigen taktischen Anpassungen zumindest mehr Stabilität kam, ging wiederum ein wenig die Intensität und Abstimmung im ursprünglich sehr aggressiven Pressing verloren. In der Winterpause schien man an beidem recht erfolgreich gearbeitet zu haben, aber diese Fortschritte wurden in den ersten Rückrundenspielen nicht bestätigt.</p>
<blockquote>
Da Durchschlagskraft immer die verlässlichste Eigenschaft des Hannoverschen Spiels war, könnte man den Trainerwechsel insofern als gerechtfertigt ansehen - er ist aber wohl nicht die einzig logische sportliche Konsequenz.</blockquote>
<p>Auch danach gab es wieder gewisse taktische Reaktionen mit Überladungen eines Flügels oder anderen Besetzungen der Stürmerpositionen, um die fehlenden Verbindungen nach vorne zu kompensieren. Aber trotz dann zumindest phasenweise ordentlicher Leistungen im Spielaufbau und auch insgesamt passablen Vorstellungen war 96 nicht mehr allzu durchschlagskräftig. Und da Durchschlagskraft immer die verlässlichste Eigenschaft des Hannoverschen Spiels war, könnte man den Trainerwechsel insofern als sportlich gerechtfertigt ansehen.</p>
<p>Weil aber regelmäßige Reaktionen des Trainerteams zu sehen waren - wie erfolgreich sie im Einzelfall auch immer gewesen sein mögen - und weil es auch Andeutungen über ein gestörtes Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer gab, ist es wohl eine legitime Position, den Trainerwechsel aus rein sportlichen Gründen nicht für die einzig logische Konsequenz zu halten. Der Trend ging mit leichten Zuckungen spielerisch schon etwas länger nach unten, den entscheidenden Anstoß zur Trennung gab es aber wohl erst, als Braunschweig und Union 96 von den Aufstiegsplätzen verdrängt haben.</p>
<div class="figure">
<img alt="Schmiedebach" src="https://eiserneketten.de/images/schmiedebach-Joachim_Sielski-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Hannovers Manuel Schmiedebach, dessen positionelles Geschick ein entscheidender Faktor seien könnte
Photo: © Joachim Sielski/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<ul class="simple">
<li>Wie wird wohl das Konzept von Breitenreiter für den Spielaufbau sein? Und mit wie großer Sicherheit lässt sich diese Frage beantworten?</li>
</ul>
<p>Mit ziemlich geringer, aber vielleicht gerade noch ausreichender Sicherheit kann man sagen, dass es wohl auf eine Rückkehr zu den Strukturen und Ansätzen aus dem Sommer hinausläuft.</p>
<p>Im Testspiel gegen Schalkes modifizierte C-Elf sah es nach einer 3142-Staffelung mit einem prinzipiell abkippenden Sechser und relativ hoch stehenden Außenverteidigern aus. Breitenreiter hat betont, dass er möglichst wenig lange Bälle sehen möchte, aber mangelnde Geduld im Aufbau war zuletzt eher kein großes Problem mehr. Es fehlte stattdessen an produktiven Bewegungen im Mittelfeld und Passwegen in die gegnerische Formation hinein.</p>
<p>Ob solche (ja eher grundsätzlichen) Defizite in nur zwei Wochen ausreichend angegangen werden können, ist fraglich. Gegen Schalke gab es phasenweise fast schon chaotisches Freilaufen der beiden einrückenden Flügelspieler und des höheren Sechsers, aber ein konsequentes Bespielen des Zentrums war auch unter Stendel schon nie der eigentliche Plan.</p>
<blockquote>
Ob solche (ja eher grundsätzlichen) Defizite in nur zwei Wochen ausreichend angegangen werden können, ist fraglich.</blockquote>
<p>Es ging, und geht möglicherweise wieder, eher um das Öffnen der Halbräume und schnelle Angriffe über die Seiten, wo auch Ballverluste und die Eroberung zweiter Bälle gewissermaßen eingeplant werden. Dazu tragen jetzt vielleicht auch die beiden Zentrumsstürmer etwas mehr bei. Gegen hohes gegnerisches Pressing hatte Hannover im Aufbau unter Stendel schon ein paar Fortschritte gemacht und konnte sich mit zurückfallenden Außenverteidigern manchmal recht gut befreien - daran wird sich wohl auch nicht viel ändern. Mit Gewissheit kann man wahrscheinlich nur sagen, dass im Zweifel bei 96 eher nicht gebolzt wird.</p>
<ul class="simple">
<li>Im Test gegen Schalke hat 96 auch einige recht, sagen wir, mutige Pässe zwischen Torwart, Aufbaudreierkette und Sechs gespielt. Für wie wahrscheinlich haltet ihr, dass so etwas auch gegen Union zu sehen sein wird?</li>
</ul>
<p>39%. Sicher nicht ausgeschlossen, aber regelmäßige Risikopässe durch das Zentrum sind in einem Pflichtspiel gegen einen dynamisch umschaltenden Gegner wohl eher nicht Plan A.</p>
<p>Es wird aber vielleicht auch davon abhängen, wie klar die Rollen der Sechser verteilt sind. Von Bakalorz als zentral aufbauendem Spieler sind einerseits weniger gewagte Pässe zu erwarten als von Schmiedebach, der sich aber wiederum andererseits besser zwischen den Linien bewegt und in engen Räumen kompetenter ist, also als „1“ im 3-1-4-2 mehr Möglichkeiten eröffnen würde. Ganz hinten wird die Neigung zum Risiko auch geringer ausfallen, da Tschauner ins Tor zurückkehrt und gegenüber Sahin-Radlinger eine unter Druck schwächere und im Passspiel unsichere Station für Rückpässe darstellt.</p>
<div class="figure">
<img alt="Hannover-Union" src="https://eiserneketten.de/images/55-hannover.png">
<p class="caption">Mögliche Aufstellungen zu Beginn: Durch Fürstners Ausfall ist zum ersten Mal seit einiger Zeit vieles bei Union unklar. Am wahrscheinlichsten ist, dass Daube spielen wird. Auch eine Rückkehr von Pedersen in die Startelf ist möglich. Bei Hannover kommen statt Füllkrug auch Sobiech oder Maier in Frage - letzterer würde eher das Mittelfeld unterstützen als neben Harnik den zweiten Stürmer zu geben.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="welche-fragen-stellen-sich-an-union">
<h2>Welche Fragen stellen sich an Union?</h2>
<ul class="simple">
<li>Dass Union gut sein würde, wusste man. Aber <em>so</em> gut?</li>
</ul>
<p>Nur zwei abgegebene Punkte in acht Rückrundenspielen sind sicher ein Ausreißer nach oben, sowohl in Form als auch Ergebnissen. In den 15 Spielen, für denen mir momentan Statistiken vorliegen, hat Union seine <em>expected Goals</em> Werte 10 mal übertroffen und ist nur 5 mal hinter ihnen zurück geblieben. (Tordifferenz in diesen Spielen: +13, xG-Differenz: +6,5.)</p>
<p>Aber dass Union in der absoluten Spitzengruppe mitspielen kann, wenn keiner der beiden Absteiger eine konsistent gute Saison hat, war mit diesem gutem (teurem) und eingespieltem Kader nicht ganz unwahrscheinlich.</p>
<p>Dass Union allerdings am oberen Ende der Erwartungen spielt hat auch damit zu tun, dass wichtige Spieler konstant in guter Verfassung sind und nicht ausfallen (Leistner, Kreilach, bisher Fürstner) oder sich sehr positiv entwickeln (Skrzybski und, viel überraschender, Pedersen). Mit Fürstners Verletzung stellt sich zum zweiten Mal nach Pedersens Fehlen ein Problem, für das der Kader keine offensichtlichen, nahezu gleichwertigen Lösungen anbietet. In Pedersens Fall konnte das abgefangen werden, in dem weniger Fokus auf diese Position gelegt wurde und Trimmel auf rechts seine Rolle einnahm - für das defensive Mittelfeld nicht wirklich eine Option.</p>
<div class="figure">
<img alt="Parensen" src="https://eiserneketten.de/images/Parensen-Stuart_Franklin-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Michael Parensen, hin- und hergerissen zwischen den zwei Einsatzmöglichkeiten für ihn: als konservativer Fürstner-Ersatz im defensiven Mittelfeld und als Linksverteidiger.
Photo: © Stuart Franklin/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<ul class="simple">
<li>96 wird vielleicht nicht mehr so hoch pressen und auch weniger aufrücken als zuletzt. Wie wohl fühlt sich Union mit ca. 60% Ballbesitz?</li>
</ul>
<div class="sidebar">
<p class="first sidebar-title">There are several Alternatives</p>
<div class="figure">
<img alt="Kroos" src="https://eiserneketten.de/images/Kroos-Stuart_Franklin-Bongarts-GettyImages.jpg">
<p class="caption">Wenn Felix Kroos und Eroll Zejnullahu als Doppelsechs spielen, könnte Union Probleme damit bekommen, ausreichend Überzahl in den offensiven Räumen herzustellen, um dort zu Aktionen - ob in kontinuierlichem Ballbesitz oder Gegenpressing - zu kommen. Vor allem für Zejnullahu wäre das eine intensive und weiträumige Aufgabe.
Photo: © Stuart Franklin/Bongarts/GettyImages</p>
</div>
<div class="last figure">
<img alt="Daube" src="https://eiserneketten.de/images/Daube-Boris_Streubel-Bongarts-GettyImages_crop.jpg">
<p class="caption">Dennis Daube wäre, sofern er ausreichend fit ist, eine Alternative, um Fürstner direkt zu ersetzen. In der Hinrunde war das schon einmal freiwillig der Fall, Jens Kellers Begründung dazu - Fürstner habe "fußballerische Defizite" gegenüber Daube - war eine der befremdlicheren Aussagen dieser Saison. Zweifel bestehen vor allem daran, dass Daube über ausreichend Übersicht verfügt, defensiv so viel Raum so effektiv abzudecken wie Fürstner es vermag.
Photo: © Boris Streubel/Bongarts/GettyImages</p>
<div class="legend">
<!-- -->
</div>
</div>
</div>
<p>Dafür gab es in den vergangenen Monaten kaum Anschauungsmaterial - was vornehmlich damit zu tun hat, dass Union es nicht darauf anlegt, das Spiel mit Ballbesitz zu dominieren. Selbst in Spielen, in denen damit ohne großes Risiko defensive Ziele zu erreichen und Vorsprünge zu verteidigen gewesen wären, entschied man sich, weiter recht schnell vertikal zu spielen. Die einzige Partie in der Rückrunde, in der Union Ballbesitzanteile in diesen Regionen hatte (sogar 65%) war die extrem dominante Begegnung mit einem seltsam lethargisch-passivem Bielefeld, aus der wenig für eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe zu lernen ist.</p>
<p>Trotzdem hat Unions Mannschaft das Potential, guten Ballbesitzfußball zu spielen. Wenn Eroll Zejnullahu gegen Hannover zum Einsatz kommt, ist das ein Schritt dazu, mehr von diesem Potential auszuschöpfen. Aber der Grund dafür, dass das wahrscheinlicher ist als zuletzt - Fürstners Ausfall - hat einen komplexen Effekt auf Unions Spiel.</p>
<p>Mit seiner Übersicht, Antizipation und Zweikampfführung war Fürstner in dieser Saison von entscheidender Bedeutung in der Auslösung des Umschaltspiels, das Union hauptsächlich prägt. Diese Eigenschaften, zusammen mit Fürstners guter Positionierung, dank der er sehr oft eine sichere Anspielstation bietet, sind aber auch für Ballbesitzspiel wichtig. Es fragt sich also, ob die Alternative Fürstner in diesen Aspekten ersetzen kann.</p>
<p>Dafür spricht, dass falls Hannover sich entscheidet, Union Ballbesitz im defensivem zentralen Mittelfeld zu überlassen, die Balleroberungen Fürstners weniger gefragt seien könnten. Das anschließende Passspiel ist mit Kroos und Zejnullahu, sowie dem in dieser Hinsicht nicht zu unterschätzenden Leistner, vielleicht sogar stärker als mit Fürstner, dem darin ein wenig Variabilität abgeht. Zejnullahu kann darüber hinaus auch mit Dribblings Verbindungen in das offensive Mittelfeld herstellen, von dem allerdings nicht ganz klar ist, wie es besetzt sein wird. Oftmals in dieser Saison hat dazu Steven Skrzybski stark beigetragen, der gegen 96 aber auch damit beschäftigt sein könnte, Hannovers hoch aufrückenden Außenverteidiger zu verteidigen und/oder zum Verteidigen zu zwingen.</p>
<p>An seiner Stelle ist schon in den letzten Spielen öfter Simon Hedlund weiter nach hinten und nach innen zurückgefallen, während Union sich im Spielaufbau befand, wurde dabei aber eher selten angespielt. Wenn er öfter von Zejnullahu und Kroos öfter gesucht und gefunden wird, könnte er sich die Last im offensiven Zentrum mit Kreilach teilen. Für Sebastian Polter wäre es dabei vermutlich zielführender, weniger oft zurückzufallen und dem Spiel Tiefe zu geben.</p>
<p>Vielleicht weigert sich Keller aber auch, den Ballbesitz anzunehmen und es entsteht ein spielerisches Vakuum.</p>
<ul class="simple">
<li>Falls 96 wie im Testspiel angedeutet eher Sommer-Stendel-haft spielen sollte: Wie erfolgreich presst Union Dreierreihen im Aufbau und wie gut verschließen sie die Halbräume/Flügel?</li>
</ul>
<p>Eher gar nicht, beziehungsweise passiv und reaktiv. Zwar gibt es hin und wieder auch Momente, in denen in 433 Stellungen die Aufbauspieler selbst gepresst werden, doch meist beschränken sich Kreilach und Polter gegen solche Aufbaureihen darauf, die Option im Zentrum hinter sich zuzustellen, und laufen die Außenstürmer die gegnerischen Flügelspieler an, um Anspiele in die Mitte zu verhindern. Gegen die meisten Gegner reichte das, um lange Bälle in die Spitze oder das offensive Mittelfeld zu provozieren, die Union recht souverän in Kopfballduellen von Leistner etc gewinnt, nach denen Fürstner oft zweite Bälle einsammelte und Umschaltaktionen initiierte.</p>
<p>Im Wissen um die eigene Kopfballstärke hat Union vielen Gegnern die Flügel für Angriffe angeboten. Die Mannschaften, die das nicht für Flanken, sondern eben für Aktionen in den Halbräumen nutzten, bereiteten Union so auch die größten defensiven Schwierigkeiten - nicht zuletzt Hannover im Hinspiel.</p>
<p>Mit seinen Schwächen und Stärken könnte - wenn es dem Fürstner Ersatz gelingt, dessen Rolle darin auszufüllen - dieser Plan auch weiterhin funktionieren, jedenfalls dann, wenn bei Breitenreiters Mannschaft die Verbindungen zwischen der Aufbaudreierkette und dem Mittelfeld noch nicht besser funktionieren als im Test gegen Schalke, als sich oft nur Schmiedebach dazu anbot.</p>
<ul class="simple">
<li>Zwei Fragen zu Unions Mittelfeldpersonal: Wer wäre besser, ein (horizontal) etwas beweglicherer Kreilach oder ein robusterer, direkterer Zejnullahu? Und ist Felix Kroos gut, sehr gut, oder ein bisschen überschätzt? Ich schwanke bei quasi jedem Union-Spiel, das ich sehe, minütlich zwischen diesen drei Möglichkeiten und kann mich nicht mit mir einigen.</li>
</ul>
<p>Diese Fragen geben einen guten Anlass, darüber nachzudenken, ob und wie die genannten Spieler ein Mittelfeld ohne Stephan Fürstner besetzen können.</p>
<p>Beginnen wir mit Felix Kroos: im Kontext der zweiten Liga ist die Antwort 'all of the above'. Kroos ist ein Spieler mot vielen Fähigkeiten auf gutem Niveau, die Kombination aus technischer Sauberkeit, Robustheit und gelegentlicher Kreativität macht ihn zu einem sehr guten Zweitligaspieler.</p>
<p>Weil die Einschränkung auf die zweite Liga gilt, und Kroos' Fähigkeiten sich eher leicht als weit von Konkurrenten dort abheben, wird der Greifswalder, und vor allem sein Potential, aber auch ein wenig überschätzt.</p>
<p>Gerade, falls Kroos gegen Hannover auf der Fürstner Position spielen sollte, wäre das eine Gelegenheit, diese Einschätzung insofern zu widerlegen, als gute positionelle Übersicht ihn tatsächlich zu einem sehr guten Spieler machen würde. Der Nachweis dafür steht bis dato aber noch aus. Wenn Kroos neben Fürstner spielt, kommt ihm eher die Rolle zu, Räume mit dynamischer horizontaler Bewegung abzudecken.</p>
<p>Laufen Kroos und Eroll als Doppelsechs auf, müsste Kroos wohl manche seiner und Fürstners Aufgaben übernehmen, da Zejnullahu für die Verbindung in die offensive zuständig wäre - was uns zur zweiten Frage bringt. Diese könnte man alternativ auch so formulieren: Was ließe ein robusterer, direkterer Zejnullahu noch zu wünschen übrig? Nicht schrecklich viel, denn diese beiden Verbesserungen würden zwei Probleme in Erolls Spiel lösen: dass seine defensiven Aktionen, zu denen er durchaus bereit ist, etwas ineffizient sind; und dass seine Entscheidungsfindung in der Tat manchmal in Richtung des Umständlichen fehlgeht. Dass er spielerisch sehr gut ist, steht außer Frage - nicht nur Stephan Fürstner kann sagen: "Eroll ist einer der technisch versiertesten Spieler, die ich je gesehen habe."</p>
<p>Was auch einer 2.0 Version von Eroll vielleicht noch fehlen würde, ist die herausstechende Eigenschaft von Damir Kreilach, seine Torgefahr - nocheinmal in den Worten von Fürstner: "dass er, auch als Mittelfeldspieler, immer den Drang hat, die Box zu besetzen." Diese instinktive Ausrichtung ist prägend für Kreilachs Spiel und steht einer horizontaleren Spielweise entgegen, bei der auch die sonstigen Charakteristika des Kroaten, seine aggressive Zweikampfführung und Tororientierung auch im Passspiel, weniger zur Geltung kämen. Kreilach ist der besten Version seiner selbst also schon näher als Eroll, der aber insgesamt größeres Potential hat - auch in einer Rolle, wie er sie am Samstag spielen könnte.</p>
</div>
<div class="section" id="prognosen">
<h2>Prognosen</h2>
<p>Wie in der letzten Vorschau tippen wir den <em>expected Goals</em> Ausgang des Spiels. Daniel erwartet ein knappes Spiel mit einigen Chancen, das Union trotz eines 1,4 - 0,8 Defizits in xG gewinnt.</p>
<p>Marius will sich nicht festlegen, ob Hannover gewinnt oder es ein Unentschieden gibt, sieht aber ein Chancenplus für die Niedersachsen von 1,8 - 1,2.</p>
</div></div>
Suboptimal top
https://eiserneketten.de/posts/suboptimal-top/
2017-03-21T08:33:32+01:00
2017-03-21T08:33:32+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/54-n%C3%BCrnberg.png"></figure> <div><p><em>Union gewinnt auch ohne an seine Leistungsgrenze zu kommen gegen Nürnberger, deren Plan aufgeht, aber ineffektiv ist.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/suboptimal-top/">Weiterlesen…</a> (4 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/54-n%C3%BCrnberg.png"></figure> <div><p><em>Union gewinnt auch ohne an seine Leistungsgrenze zu kommen gegen Nürnberger, deren Plan aufgeht, aber ineffektiv ist.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Auch in seinem zweiten Spiel als Nürnberger Cheftrainer formierte Michael Köllner seine Mannschaft in einem 4141, bei dem diesmal allerdings Möhwald statt Ishak in der Spitze spielte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-FCN" src="https://eiserneketten.de/images/54-n%C3%BCrnberg.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Die durch Möhwalds Wechsel in die Spitze freigewordene Position im Mittelfeld Nürnbergs nimmt Behrens ein, bei Union bleibt bis auf die Rückkehr von Puncec alles gleich.</p>
</div>
<p>Damit verfolgte Köllner zunächst defensiv das Ziel, Unions Mittelfeld aus dem Spiel zu nehmen, während offensiv vor allem die Außenstürmer Kempe und Salli eingesetzt werden sollten.</p>
<p>Jens Keller und sein Team versuchten im Gegenzug, die selbe Spielanlage wie in den vergangenen Wochen umzusetzen - und hatten dabei nicht aus 'Angst vor der eigenen Courage' Probleme.</p>
</div>
<div class="section" id="umkampftes-mittelfeld">
<h2>Umkämpftes Mittelfeld</h2>
<p>Im Mittelfeld gab es ein Kontrastprogramm zum Spiel am Millerntor gegen St. Pauli zu sehen. Während dort gerade Kroos gewisse Freiheiten fand, indem er sich in Richtung der defensiven Halbräume fallen ließ, verfolgten Nürnbergs Sechser Petrak und die Achter Löwen und Behrens Unions FKK Mittelfeld mannorientiert.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-fcn_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen zeigt, dass Nürnberg Unions Offensive bis zur Schlussphase sehr effektiv kontrollierte. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Infos zur Graphik</a></p>
</div>
<p>Die größten Auswirkungen auf Unions Aufbauspiel hatte dabei, dass der 20 Jahre junge Eduard Löwen sich sehr konsequent um Stephan Fürstner kümmerte. So kam Fürstner nur in Ruhe an den Ball, wenn er sich in die Abwehrkette zurückfallen ließ (meist seitlich neben die Innenverteidiger). Dann allerdings verstellte Löwen weiterhin gut die Passwege nach vorn, und waren die ebenfalls in Manndeckung genommenen Kroos und Kreilach nur selten anspielbar.</p>
<p>Die Folge waren viele lange Anspiele auf Sebastian Polter, die der Stürmer zwar in der Regel festmachen konnte, denen aber Anschlussaktionen fehlten - denn auch an dieser Stelle gab es kaum offensichtlich freie, erreichbare Räume.</p>
<p>Auch Michael Köllner zeigte sich zufrieden damit, wie gut das funktionierte und konstatierte "dass unser Matchplan super aufgegangen ist." Dass er dabei vor allem Löwens Leistung gegen Fürstner hervorhob - vor der "man nur den Hut ziehen kann" - zeigt sich einerseits die Wertschätzung für den Sechser Unions, hatte andererseits einen für Nürnberg bitteren Beigeschmack: "Das ausgerechnet er mit an dem Tor beteiligt ist, das ist die Scheiße am Fußball."</p>
<p>Erst nach der Einwechslung von Hosiner für Kroos gelang es Union, nun im 442 mit dem Österreicher als hängenderem Stürmer, der auch 10er-artige Aktionen hat, die Mannorientierungen im Mittelfeld aufzubrechen. Das Tor illustriert gut, wie Nürnberg einmal die (Zu)-ordnung verliert und Union das stark ausspielt.</p>
<blockquote>
<p>Kannst di am Boden hinlegen und kannst weinen.</p>
<p>Michael Köllner</p>
</blockquote>
</div>
<div class="section" id="nurnbergs-probleme-in-zone-14">
<h2>Nürnbergs Probleme in Zone 14</h2>
<p>Während Nürnberg also ziemlich effizient darin war, Unions Spiel zu unterbinden, zeigten die Franken auch offensiv gute Ansätze.</p>
<p>Allerdings endeten die Bemühungen meist unmittelbar vor dem Strafraum Unions - also der Zone, die in der <a class="reference external" href="http://spielverlagerung.de/2014/09/06/die-halbraume/">Taktiktheorie</a> des Positionsspiels mit der Nummer 14 gekennzeichnet wird.</p>
<p>Dorthin sollte die 'falsche Neun' Möhwald zurückfallen, um Räume und Passwege für die Außen zu öffnen und zu Chancen zu kommen. Sowohl Möhwald als auch Köllner bemängelten nach dem Spiel, dass in den Momenten, in denen der Club, meist mit Behrens oder Löwen, mit dem Ball ins offensive Zentrum kam falsche Entscheidungen und zu frühe Pässe dazu führten, dass Angriffe nicht zu Chancen ausgespielt werden konnten. Hier fehlten eingeschliffene Laufwege, die, so Köllner, "mit dem Training automatisch kommen werden."</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass-fcu_fcn.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Passgraphik für Nürnberg. Dass Salli auf Linksaußen nicht höher als hier gezeigt zu Ballaktionen kam zeigt, dass Nürnberg zu selten in die letzte Phase ihrer Angriffe kam.</p>
</div>
<p>Möhwald gelang es in der Tat gut, vor allem Puncec aus der Kette herauszuziehen - was nur etwas brachte, weil der Erfurter dabei auch Bälle behaupten und ablegen konnte, wie etwa vor einem Abschluss von Kempe nach 64 Minuten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-fcn_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Statistiken zur Zahl der im weiteren und engeren Umkreis des Union-Tores angekommen Pässe zeigt Nürnbergs Problem sehr eindringlich: sie hatten keinen einzigen der letzteren.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Doppelchance für Skrzybski und Polter in der ersten Halbzeit (ab 37:15 AFTV). Hier zeigten sich die Qualitäten von zwei Schlüsselspielern in dieser Union Mannschaft eindrücklich - Toni Leistner und Stephan Fürstner.</p>
<p>Leistners Kopfballstärke mag auf den ersten Blick nicht als hippes taktisches Element erscheinen, ist aber entscheidend für Unions Umschaltspiel. Weil Leistner ungefähr alle Kopfballduelle gewinnt, kann er riskieren, sehr weit aufzurücken, um diese Duelle zu führen (in dieser Szene deutet sich das an, das Spiel bietet viele extremere Beispiele), ohne abgesichert zu werden. Das erlaubt der Mannschaft, bei langen Bälle kompakt zu bleiben und Angriffe auszulösen. Dafür ist in dieser Szene und im Allgemeinen Stephan Fürstner zuständig, der hier den Ball stark im Gegenpressing behauptet und mit perfekter Übersicht in den Zehnerraum auf Kreilach spielt, über den Unions beste Chance in der ersten Hälfte entsteht.</p>
</div></div>
Serie von Serienenden
https://eiserneketten.de/posts/serie-von-serienenden/
2017-03-10T12:56:37+01:00
2017-03-10T12:56:37+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/whatsnottolove.jpg"></figure> <div><p><em>Live-Berichterstattung aus Hamburg, wo Union auf ein wieder erstarkendes St.Pauli trifft.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/serie-von-serienenden/">Weiterlesen…</a> (8 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/whatsnottolove.jpg"></figure> <div><p><em>Live-Berichterstattung aus Hamburg, wo Union auf ein wieder erstarkendes St.Pauli trifft.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>Zu den Standardsituationen des Sportjournalismus gehört es, in den vergangenen Ergebnissen einer Mannschaft nach Mustern und Serien zu suchen. Mal gibt es dabei Anlass zu glauben, dass diese Muster weiter gelten könnten, mal nicht.</p>
<p>Dass es in den Spielen zwischen St.Pauli und Union in letzter Zeit kaum Auswärtssiege gab, ist eine dieser Serien, für deren Erwähnung die direkt Beteiligten - allen voran Jens Keller - eher wenig Geduld haben.</p>
<p>Informativer für das, was in Hamburg zu erwarten ist, dürfte hoffentlich die gestern hier erschienene <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/spitzenspiel/">Vorschau</a> sein. Sie ist zu mindestens bis zum Nachmittag, wenn die Aufstellungen vorliegen, gültig. Dann geht auch die Berichterstattung und Liveanalyse hier weiter.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/53-stpauli_reform.png">
<p class="caption">Die voraussichtlichen Aufstellungen zu Beginn.</p>
</div>
<div class="section" id="t-55">
<h3>T -55</h3>
<p>Die Mannschaftsaufstellung von Union ist bestätigt, und ungefähr so überraschend wie der Fakt, dass das Stadion ausverkauft ist. Fraglich sind also nur Details der Rollenverteilung im Mittelfeld und vielleicht die Einbindung von Steven Skrzybski.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/millerntor.jpg">
<p class="caption">Ein schönes Stadion</p>
</div>
<p>Und auch St.Pauli schickt die erwartet unveränderte Mannschaft ins Spiel.</p>
</div>
<div class="section" id="t-50">
<h3>T-50</h3>
<p>Für Union ist das eine zweite Standortbestimmung in der Rückrunde. Während gegen Dresden defensive Stabilität unter Beweis gestellt wurde, ging das auf Kosten des offensiven Outputs. Das Verhältnis heute anders zu gestalten wird die Maßgabe sein.</p>
</div>
<div class="section" id="t-2">
<h3>T-2</h3>
<p>Eine Folge des Einsatzes von Emmanuel Pogatetz statt Roberto Puncec könnte sein, dass Fürstner öfter zurückfällt und mehr Verantwortung im und für den Spielaufbau übernimmt.</p>
</div>
<div class="section" id="minute">
<h3>1. Minute</h3>
<p>Die Grundformationen beider Mannschaften sind ebenfalls wie im Vorfeld erwartet. Kroos orientiert sich gegen den Ball zunächst eher neben Fürstner in einer Doppelsechs, in Ballbesitz schiebt er natürlich vor in die Achterposition.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>3. Minute</h3>
<p>Union zeigt eine ungewöhnliche Ansätze: Hedlund fällt im Aufbau weiter zurück als gewohnt und steht situationsweise mit Kroos und Kreilach auf einer Linie, während die Aufbaudreierkette hin und wieder aus den Innenverteidigern und Parensen statt Fürstner besteht.</p>
</div>
<div class="section" id="id2">
<h3>15. Minute</h3>
<p>St.Pauli hat zunächst mehr vom Spiel, auch, weil Union seine Angriffe bisher sehr direkt spielt, dabei aber nicht ins Zentrum und zu Abschlüssen kommt.</p>
</div>
<div class="section" id="id3">
<h3>30. Minute</h3>
<p>Seit der glücklichen Führung kommt Union besser ins Spiel, auch weil die Außenverteidiger und das Mittelfeld in den Angriffen näher an die Offensivabteilung schiebt und so mehr zweite Bälle gewonnen werden.</p>
<p>Außerdem kommt man nach hohen Ballgewinnen (manchmal auch ohne besonders intensiven Druck) zu Chancen aus dem Umschaltspiel.</p>
</div>
<div class="section" id="id4">
<h3>33. Minute</h3>
<p>Mit einer relativ hoch stehenden Abwehrreihe geht man trotzdem ein Risiko ein, Laufduelle von Bouhaddouz gegen die eher nicht so schnellen Innenverteidiger bestreiten zu müssen. Pogatetz und Leistner bemühen sich zunehmend darum, diese Bälle vor der Annahme zu verteidigen.</p>
</div>
<div class="section" id="id5">
<h3>45. Minute</h3>
<p>Vor allem auf dem rechten Flügel spielt St.Pauli sehr schöne Kombinationen, aber Union kommt zu mehr und besseren Abschlüssen: #strafraumverteidigung</p>
</div>
<div class="section" id="halbzeitfazit">
<h3>Halbzeitfazit</h3>
<p>Vor einigen Wochen habe ich Jens Keller einmal gefragt, ob eher chaotische, unruhige Spiele seiner Mannschaft liegen. In dieser Halbzeit hat man gesehen, warum dem so sein könnte. Hedlund und Skrzybski kamen oft nach Umschaltsituationen und Kontern gegen eine ungeordnete St.Pauli Defensive zu Aktionen, aus denen einige große Chancen wurden.</p>
<p>Umgekehrt gab man durch die hohe Staffelung, mit der solche Szenen provoziert wurden, Räume hinter der Viererkette auf. Dass aus den so entstehenden 1vs1 Duellen von Bouhaddouz gegen die Innenverteidiger keine entscheidenden Szenen entstanden, war einerseits Glück geschuldet, andererseits klugem Verhalten nach eigentlich verlorenen Laufduellen geschuldet.</p>
</div>
<div class="section" id="id6">
<h3>55. Minute</h3>
<p>Die zweite Halbzeit geht weiter, wie die erste geendet hat. Mit hohem Risiko macht Union die Räume für St.Paulis Mittelfeld eng und hinter der Abwehr auf, hat das nötige Glück und Können, damit dass das defensiv nicht bestraft wird, und trifft selbst zum 2-0.</p>
</div>
<div class="section" id="id7">
<h3>75. Minute</h3>
<p>Bei Union gibt es den Standardwechsel Hedlund-Redondo, nachdem bei St.Pauli der in der zweiten Halbzeit etwas weniger effektive und aktive Möller Daehli und Sahin positionsgetreu ersetzt wurden (von Thy und Miyaichi).</p>
</div>
<div class="section" id="id8">
<h3>85. Minute</h3>
<p>Nachdem Union in den letzten 20min immer passiver spielte, trifft St.Pauli schließlich. Dass das Tor nach einem Standard und einer Flanke fällt bestätigt die Regel, dass Union sich auf die Verteidigung solcher Situationen verlassen kann.</p>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h3>Fazit</h3>
<p>St.Paulis Torwart Heerwagen nannte Union nach dem Spiel mehrfach einen Aufsteiger, Mittelfeldspieler Nehrig sagte, die "Kanten, die dann auch die spielerische Qualität haben" seien für ihn die deutlich beste Mannschaft der Liga.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-fcsp_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels. St.Pauli spielte viele seiner besten Angriffe nicht zu Schüssen aus, während Union auf kontrollierte und unkontrollierte Art zu großen Chancen kam - wobei zwei Großchancen von Hedlund fehlen, da er nich zum Schuss kam.</p>
</div>
<p>Das zeigte sich heute weniger in einer überlegenen Spielanlage als in Effektivität in wichtigen Momenten und individueller Klasse, mit der Union Konter einleitete und bis zum Abschluss durchspielte.</p>
<p>Letzteres gelang St.Pauli nicht, bis eine Schlussoffensive etwas zu spät kam.</p>
<p>Wir verabschieden uns für heute Abend, einen analytischen Nachtrag gibt es morgen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Kein Fussball den Faschisten" src="https://eiserneketten.de/images/kfdf.jpg">
<p class="caption">Schönen Abend noch!</p>
</div>
</div>
</div>
<div class="section" id="epilog">
<h2>Epilog</h2>
<p>St.Paulis Trainer Ewald Lienen sagte Eiserne Ketten nach dem Spiel, dass in seinen Augen Unions Gegenpressing in diesem Spiel keine große Rolle gespielt habe. Ob das stimmt, kommt ein wenig darauf an, was man unter Gegenpressing genau versteht.</p>
<p>Denn mit der Guardiolaschen Gegenpressingschule, die aus eigenem Ballbesitzspiel erwächst, hatte das, was Union hier spielte, tatsächlich nur selten etwas zu tun. (Eine erwähnenswerte Ausnahme ist ein Ballgewinn von <strong>Toni Leistner</strong> in Unions Angriffsdrittel, nachdem eine disruptive Flanke von <strong>Fürstner</strong> vom rechten Flügel unzureichend geklärt wurde.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass-fcsp_FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union: Polter ließ sich oft fallen und wurde so für Parensen und Trimmel anspielbar und schuf Raum für die Außen.</p>
</div>
<p>Stattdessen war ein häufiges Muster, dass Union Spieler, vor allem Skrzybski, doch noch an direkt nach vorn gespielte Bälle heran kamen, obwohl ihr jeweiliger Gegenspieler zuerst am Ball war. Dieses individuelle Nachsetzen war in der Tat der Fokus der Kritik, die Lienen an der Leistung seiner Mannschaft übte: dass es ihr nicht gelungen sei, intensiv genug zu spielen, um an Unions Level heranzukommen.
Die Chance von Dudziak unmittelbar nach der Halbzeit illustriert, wie Intensität nicht nur im Verteidigen, sondern auch dem eigenen Angriffsspiel entscheidend sein kann. Sowohl bei Sobiechs Pass und Sobotas Ablage als auch am Beginn von Dudziaks Dribbling hatte St.Pauli in dieser Szene die Intensität, die ihnen in vielen Angriffen fehlte. Unter anderem deshalb kamen die Hamburger nicht zu mehr Chancen, obwohl sie -- wie sich in der Statistik der nah am Tor angekommenen Pässe zeigt -- große offensive Präsenz hatten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe" src="https://eiserneketten.de/images/pass-FCSP_fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Passgraphik St.Paulis: dieses extrem ungewöhnliche Positionsmuster unterstreicht die Probleme, die Zentrale zu besetzen.</p>
</div>
<p>Daneben hatte St.Pauli aber auch Probleme mit seinen Mittelfeldstaffelungen, am eklatantesten sichtbar vor Polters Chance nach 33min (siehe Graphik).</p>
<div class="figure">
<img alt="Fehlpass Dudziak Chance polter" src="https://eiserneketten.de/images/53-stpauli_szene-fdcp.png">
<p class="caption">Bei Ballbesitz von Rechtsverteidiger Dudziak ist das komplette zentrale Mittelfeld verwaist: Nehrig hatte sich in den rechten Halbraum abgedeckt und stand dort in mehreren Deckungssschatten, Buchtmann war einen ähnlichen Laufweg auf der anderen Seite gegangen und setzte sich dann zu langsam und umständlich ab, um anspielbar zu werden. Von Parensen verfolgt spielt Dudziak einen katastrophalen Fehlpass (brauner Pfeil, die roten zeigen die anschließenden Lauf, Pass und Schuss).</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>In einem Spiel mit vielen Highlights bieten sich für diese Rubrik viele Momente an, beginnend mit St.Paulis pass rush nach dem Anstoß, über Parensens unwillkürlichen semi-Block bei Sahins Chance in der Anfangsphase und Polters zu-fälliges Tor bis zu schönen Pässen von Möller Daehli.</p>
<p>Ausgewählt habe ich hier aber eine Chance von Simon Hedlund, deren Entstehung bei 31:55 min AFTV beginnt: Nach einem Abstoß von Heerwagen gewinnen und sichern zunächst Parensen und Fürstner gut den Ball. Über einen langen Ball von Mesenhöler, den Bouhaddouz ohne Unterstützung angelaufen war und eine Kopfballablage von Kreilach sowie einen Pass von Fürstner wird wiederum Parensen in den Angriff eingebunden, der auf Hedlund im linken Halbraum spielt.</p>
<p>Mit dessen Verlagerung durch das Zentrum, wo St.Pauli zu tief steht, beginnt der spektakutläre - Skrzybskis - Teil der Szene. Steven nimmt Hedlunds Flugball stark an und spielt einen wunderschönen Pass durch die Beine von Buballa zurück auf Hedlund, der sofort ins Zentrum gestartet war, dessen Abschluss Heerwagen aber phantastisch hält.</p>
</div>
</div></div>
Spitzenspiel
https://eiserneketten.de/posts/spitzenspiel/
2017-03-07T15:00:52+01:00
2017-03-07T15:00:52+01:00
Daniel Roßbach, Tim Eckstein
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20130831_FCU_FCSTP0618_Stefanie-Fiebrig_315x.jpg"></figure> <div><p><em>Union spielt am frühen Freitagabend auf St.Pauli. In der 'Formtabelle' das Spiel 1 gegen 3.</em></p>
<p>Die Tabelle lügt nicht. Aber wenn man ihr die falschen Fragen stellt, gibt sie die falschen Antworten. Will man zum Beispiel einschätzen, wie stark der nächste Gegner Unions, der FC St.Pauli im Ligavergleich ist, gibt der 15. Platz, den die Hamburger im Moment belegen, eine irreführende Antwort.</p>
<p>Denn in den letzten neun Spielen hat Union nur zwei Punkte mehr geholt als Ewald Lienens Mannschaft. Mit Blick auf die Form und Ergebnisse beider Teams in der Rückrunde ist es also nur teilweise ein Scherz, die Partie am Millerntor als Spitzenspiel zu bezeichnen.</p>
<p>Für die Vorschau auf das Spiel habe ich mich mit <a class="reference external" href="https://twitter.com/timbo_eckstein/">Tim Eckstein</a> ausgetauscht, der im St.Pauli Fanzine <a class="reference external" href="http://blog.uebersteiger.de/">Übersteiger</a> und im Blog der <a class="reference external" href="http://niceguys.blogsport.de/">Nice Guys St.Pauli</a> taktisch auf St.Pauli schaut.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/spitzenspiel/">Weiterlesen…</a> (6 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20130831_FCU_FCSTP0618_Stefanie-Fiebrig_315x.jpg"></figure> <div><p><em>Union spielt am frühen Freitagabend auf St.Pauli. In der 'Formtabelle' das Spiel 1 gegen 3.</em></p>
<p>Die Tabelle lügt nicht. Aber wenn man ihr die falschen Fragen stellt, gibt sie die falschen Antworten. Will man zum Beispiel einschätzen, wie stark der nächste Gegner Unions, der FC St.Pauli im Ligavergleich ist, gibt der 15. Platz, den die Hamburger im Moment belegen, eine irreführende Antwort.</p>
<p>Denn in den letzten neun Spielen hat Union nur zwei Punkte mehr geholt als Ewald Lienens Mannschaft. Mit Blick auf die Form und Ergebnisse beider Teams in der Rückrunde ist es also nur teilweise ein Scherz, die Partie am Millerntor als Spitzenspiel zu bezeichnen.</p>
<p>Für die Vorschau auf das Spiel habe ich mich mit <a class="reference external" href="https://twitter.com/timbo_eckstein/">Tim Eckstein</a> ausgetauscht, der im St.Pauli Fanzine <a class="reference external" href="http://blog.uebersteiger.de/">Übersteiger</a> und im Blog der <a class="reference external" href="http://niceguys.blogsport.de/">Nice Guys St.Pauli</a> taktisch auf St.Pauli schaut.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="was-passiert-bei-st-pauli">
<h2>Was passiert bei St.Pauli?</h2>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Gab es eine entscheidende Änderung im Vergleich zur Phase mit vielen Niederlagen, oder hat sich tatsächlich neben dem Festhalten an Trainer Lienen auch inhaltliche Kontinuität bezahlt gemacht?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Natürlich spielt die personelle Kontinuität eine Rolle. Ewald Lienen hat in der Saison 14/15 bereits bewiesen, dass er eine Mannschaft erfolgreich durch den Abstiegskampf führen kann.</p>
<p>Vielmehr war man sich einig, dass das Personal auf dem Spielfeld erweitert werden muss. Die Neuzugänge Möller Daehli und Flum funktionieren sofort, weil sie in einem gestandenen Team das fehlende Teil eines Zahnrads sind. Und so abgedroschen es klingt, aber entscheidend ist in diesem Fall sicherlich die mentale Komponente. Wenn man sich das letzte Spiel gegen 1860 München ansieht, dann ist der Unterschied darin, wie mit einem Rückstand umgegangen wurde, im Vergleich zur Hinrunde schon enorm.</p>
<p>Die entscheidenden Änderungen der Formation wurden bereits zum Ende der Hinrunde vorgenommen, indem man von einem 442, über ein 4141 auf ein 4231 umgestellt hat, nur stimmten da die Ergebnisse noch nicht. Das System mit zwei Stürmern entpuppte sich als anfällig in der Rückverteidigung und im Aufbauspiel als zu komplex.</p>
<p>Zusätzlich hat sich die oft zitierte Verletztenliste bereits in der Winter-Vorbereitung quasi in Luft aufgelöst.</p>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Das Angriffsspiel des FCSP war (in den Momenten, in denen es gefährlich wurde) zuletzt recht flügellastig. Wie stark ist dabei die Flügel-Verteidigung?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Korrekt, die offensiven Flügel sind momentan unser größter Trumpf im Offensivspiel. Und die Frage bezüglich der Flügel-Verteidigung ist absolut angebracht, da hier definitiv die Schwachstelle unseres aktuellen Systems ist.</p>
<p>Die Doppel-Sechs spielt stark zentrumsorientiert, welches nach Ballverlusten zu einem Ungleichgewicht auf den Flügeln führen kann, wenn sich nicht mindestens ein Flügelspieler rechtzeitig hinter den Ball bewegen kann und gegebenenfalls noch einer der Sechser (meist Buchtmann) offensiv eingerückt ist.</p>
<p>Daher ist es auch häufig so, dass Sobota seine Rolle wesentlich defensiver interpretiert, wenn Cenk Sahin Druck auf der anderen Seite macht. Sahin wurde in der Hinrunde nur phasenweise eingesetzt, weil seine Rückverteidigung mangelhaft war, hat im Vergleich zur Hinrunde jedoch enorme Fortschritte gemacht.</p>
<div class="figure">
<img alt="Tor Hosiner Hinspiel S Fiebrig" src="https://eiserneketten.de/images/20160926_FCU-StPauli_007913_Stefanie-Fiebrig_400x600.jpg">
<p class="caption">Mit Gegenpressingsituationen hat St.Pauli auch im <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/richtig-ausgehen/">Hinspiel</a> schon Erfahrungen gemacht - hier erzielt Phillip Hosiner das 1-0. Vielen Dank an Stefanie Fiebrig für das <a class="reference external" href="http://www.textilvergehen.de/2016/09/27/bisschen-freuen-wird-ja-mal-erlaubt-sein/">Photo</a></p>
</div>
<p>Das Risiko der zu großen Abstände in der Rückverteidigung ist definitiv vorhanden und lässt sich mit der momentanen Formation und Philosophie nicht verhindern. Auf der anderen Seite muss man das Offensivspiel des FCSP auch erst einmal verteidigt bekommen.</p>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Wie pressingresistent ist St.Paulis Aufbauspiel?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Sehr. Zumindest in der Rückrunde.</p>
<p>Die fehlende Pressingresistenz wurde im Laufe der Hinrunde als eine der Schwachstellen erkannt, daher wurde ein geordneter Aufbau weitgehend abgeschafft. Das Team versucht nun stattdessen häufig die Pressingzonen des Gegners zu umgehen und setzt dabei vermehrt auf ein strikt vertikales Spiel über die Flügel.
Das bedeutet zwar viele Ballverluste, jedoch nicht im eigenem Drittel, sondern viel weiter vorne. Hier wird dann wiederum auf zweite Bälle/Gegenpressing gespielt, was die hohe Quote an Ballverlusten legitimiert. Schwierigkeiten stellen sich meist nur ein, wenn der St.Pauli nach Ballgewinn im Zentrum Gegenpressing ausgesetzt ist.</p>
</div>
<div class="section" id="aufstellungen">
<h2>Aufstellungen</h2>
<div class="figure">
<img alt="StPauli-Union" src="https://eiserneketten.de/images/53-stpauli_reform.png">
<p class="caption">Mögliche Aufstellungen zu Beginn. Union muss Busk, Pedersen und Puncec ersetzen, St.Pauli kann wohl mit der selben Mannschaft wie in München antreten.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="was-macht-union">
<h2>Was macht Union?</h2>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>Wie läuft es bei Union in der Rückrunde? Und warum?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Wie 'der Berliner' sagen würde: Kannste nich meckern.</p>
<p>Ohne dem widersprechen zu wollen: Während die Ergebnisse fast perfekt sind waren die Leistungen zwar auch sehr gut, aber nicht durchgehend ganz so herausragend. Die Siege gegen 1860 und vor allem Bielefeld waren in der Tat sehr deutlich und fielen im Ergebnis eher noch zu niedrig aus. Die Partie gegen Würzburg wurde zuletzt sehr souverän und vor allem auf Grund der 50-minütigen Unterzahl beeindruckend gewonnen.</p>
<p>Auch mit dem einzigen Punktverlust beim umkämpften Unentschieden in einem von den Defensivstrategien geprägtem Spiel in Dresden konnte man ziemlich gut leben.</p>
<p>Dagegen stotterte in Karlsruhe und gegen Bochum die offensive Produktion doch erheblich und profitierte man von einem günstigen Spielverlauf beziehungsweise wortwörtlich Ausrutschern des Gegners. Dass beide Spiele gewonnen wurden hatte so einerseits etwas mit ein wenig Glück, andererseits dem Selbstvertrauen einer Mannschaft zu tun, die eine sehr gute Saison spielt.</p>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>In welcher Formation wird Union am Millerntor antreten (Raute oder 433) und warum?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Die Raute wurde zwar in der Hinrunde als zweites Standardsystem etabliert, wurde in der Rückrunde bis jetzt aber nur sehr gezielt in einigen Momenten des Spiels gegen '60 München eingesetzt. Es wäre also überraschend, wenn Union nicht wieder in einer Variante des 433 auflaufen würde.</p>
<p>Zumindest in der eigenen Defensivordnung und dem offensiven Umschaltspiel wird man die doppelte Flügelbesetzung nicht aufgeben wollen, um St.Paulis Qualitäten nicht zu verstärken und seinerseits Räume neben den Sechsern der Mannschaft von Ewald Lienen angreifen zu können. Dabei ist vor allem mit Steven Skrzybski zu rechnen, der sich im Moment in blendender Form befindet. Skrzybski kann zwar auch durch das Zentrum kommen (er spielt in der Raute auf der 10), und profitiert davon, nah genug an Sebastian Polter zu spielen, um vom Rückkehrer aus dem außereuropäischem Ausland mit Ablagen eingesetzt zu werden. Doch auch dabei startet er in der Regel auf dem rechten Flügel und rückt von dort in die Halbräume oder das Zentrum ein.</p>
<p>Da Möller Daehli seine Position im 4231 von St.Pauli eher als die eines zweiten Stürmers interpretiert und gern auf die Außen ausweicht, sollte außerdem das Dreiermittelfeld aus Fürstner, Kreilach und Kroos - Daube war hier erster Ersatz, fehlt aber noch verletzt - ausreichen, um das Zentrum zumindest numerisch zu dominieren.</p>
<p>Allerdings rücken die Außen bei St. Pauli gern in die Halbräume ein und müssen dort entweder übernommen oder verfolgt werden. Auch dabei, auf solche Situationen flexibel zu reagieren, könnte die doppelte Flügelbesetzung helfen.</p>
<p>Alles in allem ist also mit einem 433 zu rechnen, in dem zuletzt aber changierte, ob das Trio im Zentrum eher als Doppelsechs/Zehn oder als Sechs/Doppelacht angeordnet war. Welche dieser Varianten zum Einsatz kommt wird auch davon abhängen, wie hoch und aggressiv sich Jens Keller das Pressing seiner Mannschaft vorstellt.</p>
<blockquote>
<ul class="simple">
<li>St.Pauli glänzte bei den letzten Heimspielen mit partiellem Angriffspressing und einem tiefen, auf das Zentrum fokussiertem Mittelfeldpressing. Ist das auch gegen Union eine gute Wahl?</li>
</ul>
</blockquote>
<p>Die Variabilität in Unions Spiel macht diese Frage schwer zu beantworten. In etwa entspricht diese Ausrichtung (vor allem der Aspekt des Zentrumsfokus im Mittelfeld) der von Würzburg, die defensiv tatsächlich ordentlich funktionierte. Bernd Hollerbach wollte mit einer Mittelfeldraute das Zentrum verdichten und Unions Mittelfeld in Unterzahlsituationen zwingen.</p>
<p>Auch mit aggressivem Angriffspressing hatte Union, das gegen St.Pauli in der Innenverteidigung auf den recht sicheren Aufbauspieler Puncec verzichten muss, in dieser Saison einige Male Probleme (siehe etwa Dresden). Mit Sebastian Polter steht allerdings auch eine effektive Option zur Verfügung, solche Situation direkt zu umgehen.</p>
<p>Allerdings kam Union trotz einer suboptimalen Leistung in der ersten
Halbzeit auch gegen Würzburg zu einigen Chancen und deutete darüber hinaus noch größere Effizienz über die Außen an. Auch wenn der im bisherigen Saisonverlauf überragende Linksverteidiger Kristian Pedersen in Hamburg noch fehlen und von Michael Parensen sehr kompetent, aber etwas vorsichtiger, ersetzt wird, ist es eine gefährliche Entscheidung, Unions Offensive auf den Flügeln Räume anzubieten.</p>
</div>
<div class="section" id="prognose">
<h2>Prognose</h2>
<p>Im Sinn von #guessthestat, und weil wir uns auf ein echtes Ergebnis nicht festlegen wollen, tippen Tim und ich hier statt des Ausgangs des Spiels die <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">'expected goals'</a> Werte, die sich beide Mannschaften erspielen werden.</p>
<p>Tim vermutet, dass das Spiel ziemlich spektakulär wird und St.Pauli letztlich ein 2.2 - 1.7 Übergewicht haben wird.</p>
<p>Ich bin in der Folge der letzten Auswärtsspiele Unions etwas vorsichtiger und halte ein 1,1 - 1,4 zu Gunsten der Gäste für wahrscheinlicher.</p>
<p>--</p>
<p>Die Vorschau erscheint parallel in <a class="reference external" href="http://blog.uebersteiger.de/2017/03/09/4668/">Der Übersteiger</a></p>
</div></div>
Überführungsetappe
https://eiserneketten.de/posts/ubergangsetappe/
2017-03-02T23:57:02+01:00
2017-03-02T23:57:02+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/52-fcwk.png"></figure> <div><p><em>Union spielt in einem der unspektakuläreren Spiele der Saison zuhause gegen die Würzburger Kickers.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ubergangsetappe/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/52-fcwk.png"></figure> <div><p><em>Union spielt in einem der unspektakuläreren Spiele der Saison zuhause gegen die Würzburger Kickers.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="praambel">
<h2>Präambel</h2>
<p>Guten Tag aus einer gerade noch ein wenig sonnigen Alten Försterei, wo in etwas mehr als einer Stunde Union auf die Würzburger Kicker trifft.</p>
<p>Die Franken hatten Union im Hinspiel eine der unangenehmsten Aufgaben der Saison bereitet. Dass die Berliner in Franken trotzdem gewannen, war tatsächlich nur etwas Glück in der Defensive und einem phantastischen Moment von Collin Quaner geschuldet, denn insgesamt war der Aufsteiger im Herbst mit klugem Mittelfeldpressing und Fokus auf die gut eingebundenen Flügelspieler dem (mittlerweile als solchem gefestigtem) Aufstiegsaspirantem überlegen.</p>
<p>Mit Nejmeddin Daghfous wird heute allerdings einer der Protagonisten des Hinspiels verletzt fehlen. Dafür hat sich Würzburg auf einer ähnlichen Position zwar mit Sebastian Ernst, der aus Magdeburg kam, verstärkt, der Wechsel zu einem 352 in den letzten beiden Partien dürfte aber auch eine Reaktion auf den Ausfall von Daghfous sein.</p>
<p>Trotzdem konnte die Mannschaft von Bernd Hollerbach, der in der Wolfsburger Jugend einst Sebastian Polter trainierte, die starke Form des ersten Saisondrittels nicht ganz halten und liegt mittlerweile im Tabellenmittelfeld. Das es aus den letzten 10 Spielen nur noch einen Sieg gab muss darf wohl als Korrektur zur Normalität gewertet werden.</p>
<p>Dieses Spiel ähnelt einer Überführungsetappe insofern heute weder Saisonhighlights eingeplant noch entscheidende Entwicklungen zu erwarten sind - sich aber trotzdem, auf hügeligem Gelände, interessante Subplots entwickeln könnten.</p>
<div class="section" id="aufstellungen">
<h3>Aufstellungen</h3>
<p>Bei Union ändert sich nur, was ohnehin schon klar war, bei Würzburg (wohl <em>doch nicht</em> wieder im 352) spielt Schoppenhauer statt Müller. Schoppenhauer, der meine Buchstabierautomatismen auf eine harte Probe stellen wird.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Würzburg" src="https://eiserneketten.de/images/1617-23-fcufwkV.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Würzburg wird wohl doch mit Viererkette auftreten.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="halbzeit">
<h3>1. Halbzeit</h3>
<p>Nach einer durchaus abwechslungsreichen ersten Halbzeit (think: viele Ausreißversuche und ein Sturz, der die Führung der Gruppe, die sich gebildet hat, reduziert) führt Union 1-0, muss aber auf Roberto Puncec verzichten, der zu Recht mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde.</p>
<p>Zuvor hatte Union wie gegen 1860 eine druckvolle Periode nach den ersten Minuten, in der sie vor allem Skrzybski einsetzen konnten - der um sich hervorzutun allerdings auch keine Extraeinladung braucht. Würzburg fällt es in seiner 442-Raute schwer, die Flügel ausreichend zu besetzen. Stattdessen kann Union von dort nicht nur Flanken, sondern auch an der Grundlinie oder der Strafraumkante in die Mitte ziehen.</p>
<p>Mit Kroos in einer etwas tieferen Ausgangsposition beschränkte sich Unions Gegenpressing mehr als zuletzt auf die vorderen vier Akteure, gelegentlich unterstützt von den Außenverteidigern. Sebastian Polter nannte das nach dem Spiel eine schwächere erste Halbzeit vor allem in puncto Gegenpressing. In den (relativ seltenen) Momenten, in denen Würzburg aus dem eigenen ersten Drittel heraus spielen konnte, gab es dahinter große Räume anzugreifen, wie etwa bei Ernsts Chance nach 8 Minuten.</p>
<p>Zur zweiten Halbzeit wird nun Pogatetz kommen - wohl entweder für Hedlund oder Kroos. Dazu bieten sich zwei Formationen an: ein 441 oder 432. Für ersteres könnte Kroos weichen, die Flügel wären dann mit Hedlund und Skrzybski recht offensiv besetzt. Defensiv würde sich an der Statik weniger ändern, wenn Hedlund ginge und Skrzybski und Polter die Spitze bilden.</p>
<p>Update: Hedlund wird ausgewechselt, es sieht also nach der zweiten Option oder einem 441 mit einem der ZM auf dem Flügel aus.</p>
</div>
<div class="section" id="id1">
<h3>2. Halbzeit</h3>
<div class="sidebar">
<p class="first sidebar-title">Guess the Stat</p>
<p>Dank 11tegen11, das automatisiert Statistiken zu Union Spielen <a class="reference external" href="https://twitter.com/search?l=&q=Union%20Berlin%20from%3A11tegen11&src=typd">postet</a>, gibt es eine neue Rubrik auf Eiserne Ketten: guess the stat.</p>
<p>Mit Abpfiff eines Spiels werde ich meine Schätzung der xG Werte auf der Seite und <a class="reference external" href="https://twitter.com/eiserne_ketten/">Twitter</a> posten, Leser sind willkommen selbst Tips abzugeben. Falls jemand mitmacht und gewinnt, gibt es vielleicht einen Preis.</p>
<p class="last">Diese Woche haben das <a class="reference external" href="https://twitter.com/ogyll/status/837952783601045504">Philip Schmidt</a> und <a class="reference external" href="https://twitter.com/19Mayo87/status/837747584781410305">DMayo</a> gemacht. Philip hat dabei überragend richtig gelegen (gerade mal 0,06 Abweichung) und den Preis der Woche gewonnen.</p>
</div>
<p>Die zweite Halbzeit folgte einem simplen Muster: Union verteidigte kompetent, Würzburg griff ohne Finesse oder effektives Konzept an. Nicht nur, wer etwa bei Unions Spiel im Herbst in München gesehen hat, wie ruhig und konzentriert Jens Kellers Mannschaft solche Situationen herunterspielen kann, sollte vom Ausgang des Spiels in dieser Konstellation nicht überrascht sein.</p>
<p>Während nach dem Spiel Bernd Hollerbach die mangelnde Durchschlagskraft der Angriffe seiner Mannschaft darauf zurück führte, dass sie eben auf dem Flügel die 1-v-1 Duelle nicht gewonnen habe, gestand Schoppenhauer zu, dass ständige Flügelangriffe nichts brächten, wenn man damit nicht in die gegnerische Defensivformation eindringen kann. Würzburgs Problem lag nicht nur darin, dass nicht funktionierte, was sie versucht haben, sondern auch, dass sie nicht sehr effektive Mittel einsetzten. Vor allem gelang es den Franken so nicht, die Überzahl zu nutzen. Während in der ersten Halbzeit die gefährlichsten Momente nach Angriffen durch das Zentrum zu Stande kamen, wo Hollerbach vor allem aus defensiven Gründen auf eine Raute setzte, verlegte man sich auf Flügelangriffe, in denen es kaum Überzahlsituationen gab.</p>
<p>Genau das fehlte Würzburg in dieser Halbzeit in Überzahl. Während die Franken in einem 343 die Flügel ansteuerten, verteidigte Union in einem zunehmend passiven 441 mit Skrzybski in der Viererreihe, aus der er in den (immer selteneren) Ballbesitzphasen nach vorn schob und die Formation so zu einem 432 machte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-fwk_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen. Würzburg erspielte sich in Überzahl erschreckend wenig/Union ließ in Unterzahl überragend wenig zu. Das Spiel zeigt übrigens gut den Sinn der Metrik: nach rohen Schüssen führte Union nur 12-10, nach zu erwartenden Toren viel deutlicher. <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/expected-goals-was-ist-das-denn-auf-deutsch/">Infos zur Graphik</a></p>
</div>
<p>Weil es in dieser Ordnung Sebastian Polter gut gelang, Bälle in der Spitze festzumachen, wie auch Toni Leistner nach dem Spiel hervorhob, hatte Union trotz sehr geringem Ballbesitz immer eine Offensivpräsenz, die zusätzlich Druck von der Verteidigung nahm. Allerdings gelang es Würzburg - eine Mannschaft die, in Toni Leistners Worten, "mit Ball relativ wenig klar kommt" - auch unabhängig von Unions Defensive nicht, diesen Druck aufzubauen. Vor allem der starke Ernst war in der zweiten Halbzeit weniger präsent, weil die Franken selten den Weg in Unions Verteidigungsblock und damit den Zehnerraum fanden.</p>
<p>Als Kreilach schließlich zum 2-0 traf, war das Spiel entschieden.</p>
</div>
</div></div>
Keine Spitze
https://eiserneketten.de/posts/keine-spitze/
2017-02-19T21:17:36+01:00
2017-02-19T21:17:36+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/50-ksc.png"></figure> <div><p><em>Dem Clichée einer Spitzenmannschaft entsprechend gewinnt Union ein Spiel, in dem es nicht an Leistungsspitzen heranreicht.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/keine-spitze/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/50-ksc.png"></figure> <div><p><em>Dem Clichée einer Spitzenmannschaft entsprechend gewinnt Union ein Spiel, in dem es nicht an Leistungsspitzen heranreicht.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-KSC" src="https://eiserneketten.de/images/1617-21-kscfcuV.png">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Zejnullahu statt Kroos ist die einzige Änderung auf Seiten Unions, während Karlsruhe aus verschiedenen Gründen gleich sechs Änderungen im Vergleich zur unglücklichen Niederlage in München vornimmt.</p>
</div>
<p>Im Vorfeld des Spiels stellte sich auch <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/gluckloses-union-in-karlsruhe/">'hier'</a> die Frage, wie Jens Keller auf die Abwesenheit von Felix Kroos reagieren würde. Er entschied sich für Eroll Zejnullahu - und wurde von ihm darin bestätigt.</p>
<p>Union behielt also die Grundordnung der vergangenen Spiele bei, in der allerdings neben Zejnullahu auch Steven Skrzybski seine Rolle anders interpretierte.</p>
<p>Dass die Partie viel knapper und umkämpfter ausging, als der Spielverlauf in der ersten Hälfte vermuten lässt, lag auch an Mirko Slomkas Plan für seine gerade spielerisch ersatzgeschwächte Karlsruher Mannschaft. Die Badener spielten in einem 442, das sie anders als eine Woche zuvor Bielefeld nutzten, um dem Spiel einen unruhigen Rhythmus aufzuzwingen und sich Spielanteile im eigenen Angriffsdrittel zu erarbeiten.</p>
</div>
<div class="section" id="was-es-union-schwer-machte">
<h2>Was es Union schwer machte</h2>
<p>Das gelang, indem die Außenverteidiger der Badener recht weit aufrückten, während die Außen im Mittelfeld fast 424-haft auf einer Höhe mit den zentralen Spitzen spielten. Diese Präsenz wurde mit vielen langen Bällen unterstützt.</p>
<p>Union war so in der Spielanlage gar nicht so viel vorzuwerfen. Zwar hätte die Effektivität der Strategie Karlsuruhes limitiert werden können, hätte man weniger 'dumme Freistöße zugelassen,' wie Jens Keller nach dem Spiel monierte. Aber immerhin nahm Karlsruhe so über weite Strecken Union die Gelegenheit, seine Stärken im Pressing einzusetzen. Dieses Pressing dient schließlich oft dazu, genau die Aktionen zu provozieren, auf die Karlsruhe von sich aus setzte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe ksc" src="https://eiserneketten.de/images/pass_ksc-ksc.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Wie in der <a class="reference external" href="http://11tegen11.net">11tegen11</a> Passgraphik gut zu sehen stand vor allem Stoppelkamp im Fokus des Karlsruher Spiels, der über Ablagen auch die Sechser ins Spiel brachte.</p>
</div>
<p>Trotzdem versuchte Union gerade in der zweiten Halbzeit in ein höheres Pressing und zu mehr Kontrolle über die Art der langen Bälle zu kommen, die Karlsruhe spielen konnte. Dabei sollten Polter und die jeweils ergänzende Spitze die Karlsruher Verteidiger mit gebogenen Läufen von innen nach außen unter Druck setzen, um zumindest Bälle ins eigene Abwehrzentrum zu unterbinden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-ksc_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die xG Darstellung der Abfolge der Torchancen zeigt, dass Union nach der frühen Führung nicht sehr viel kreirte. Allerdings fehlt hier die Situation zum 0-2, da das Modell auf Schüsse beschränkt ist und bei dem Eigentor kein Schuss abgegeben wurde - genau wie bei Skrzybskis potentieller Elfmeterszene.</p>
</div>
<p>Mit der Einwechslung von Michael Parensen sollte wohl die Verteidigung solcher Bälle gestärkt werden. Das gelang jedoch kaum, weil Unions Mittelfeld oft überspielt wurde und es so nur eine untergeordnete Rolle spielte. Im Gegenteil ließ sich Union in der Schlussphase noch verstärkt in die Strafraumverteidigung drängen - diese Entwicklung kulminierte in der Umstellung auf 541 in den letzten Minuten. Es gelang nicht, mit eigenen Aktionen das Geschehen in komfortablere Räume zu verlagern.</p>
</div>
<div class="section" id="union-nach-vorn">
<h2>Union nach vorn</h2>
<p>Dazu konnte im bisherigen Spielverlauf auch Eroll Zejnullahu nicht unbedingt beitragen - und dass, obwohl der 22-jährige ein ordentliches bis gutes Spiel machte. Doch Erolls gute Aktionen kamen als Teil eines sehr engagierten Auftritts in einer recht vertikal ausgelegten Rolle zwischen Acht und Zehn, und nicht in einer Ballzirkulation, die zu mehr Spielkontrolle beitragen könnte. Damit einher gingen, den Spielsituationen entsprechend, auch viele nicht angekommene Pässe und unterbundene Dribblings.</p>
<div class="figure">
<img alt="radar chart Eroll" src="https://eiserneketten.de/images/eroll15-16_radar.jpg" style="width: 512px; height: 492px;">
<p class="caption">Dass Zejnullahu längst kein kompletter Spieler ist zeigt auch die graphische Darstellung seiner Leistungen in der vergangenen Saison (danke an <a class="reference external" href="https://twitter.com/FussballRadars/">Football Radars</a>). Dabei ist zwar Vorsicht geboten, nicht System-Effekte mit bleibenden Charakteristika von Spielern zu verwechseln, zeigt sich aber auch, dass die Pass- und Dribblingwerte eher zu einer Rolle wie der für dieses Spiel beschriebenen passen.</p>
</div>
<p>Auch Jens Keller hob nach dem Spiel hervor, dass Zejnullahus Läufe in die Tiefe wichtig gewesen seien. Damit hatte Union eine Anspielstation, die nicht erst in der vordersten Linie bestand und so etwas sicherer zu erreichen und aussichtsreicher für eigene Angriffe war.</p>
<p>Zu Unions Offensivspiel leistete Zejnullahu so einen entscheidenden Beitrag, da er die Pässe in gefährlichen Zonen spielte, die ansonsten selten waren.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-ksc_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels wird von der Abwesenheit der Elfmeter und des Eigentores etwas <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/status/833425679744114688">verzerrt</a>. Interessant sind dagegen die Statistiken zu tiefen angekommenen Pässen, bei denen Karlsruhe deutliche quantiative Vorteile hat. Im Strafraum kam der KSC vor allem nach Standards zu vielen Abschlüssen.</p>
</div>
<p>Weil Union ungewöhnlich selten selbst das Spiel ruhig aufbauen konnte, schaltete sich auch Steven Skrzybski anders als zuletzt ins Spiel ein. War er in Dresden noch eher außen vor, beteiligte er sich hier an den Angriffen Unions, indem er sich etwas weiter nach hinten und innen fallen ließ und so auch aus dem zentralen defensiven Mittelfeld anspielbar wurde, und außerdem auf dem offensiven Flügel Räume für den aufrückenden Christoph Trimmel öffnete.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die spielerisch vielleicht spektakulärste Szene gab es früh zu sehen, nach 3 min AFTV-Zeit, als Toni Leistner einen sehr langen, flachen Pass an vielen Karlsruhern und Unionern vorbei auf Simon Hedlund spielte, dessen abgefangene Weiterleitung ihren Weg zu Zejnullahu fand bevor Eroll mit einem guten Pass Trimmel bediente. Die Hereingabe des Österreichers wurde zur Ecke geblockt.</p>
</div></div>
'Glück'loses Union in Karlsruhe
https://eiserneketten.de/posts/gluckloses-union-in-karlsruhe/
2017-02-17T22:07:46+01:00
2017-02-17T22:07:46+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/keller_pk-ksc.jpg"></figure> <div><p><em>Eine Kurzvorschau zum Spiel Unions in Karlsruhe.</em></p>
<p>Nach einem erfolgreichem, aber hinsichtlich gerade der Offensivleistungen auch etwas durchwachsenem, Start in die Rückrunde stellt sich für Union in Nordbaden vor allem die Frage, wie und mit wem der Ausfall von <em>Felix</em> Kroos kompensiert werden soll.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/gluckloses-union-in-karlsruhe/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<div><p><em>Eine Kurzvorschau zum Spiel Unions in Karlsruhe.</em></p>
<p>Nach einem erfolgreichem, aber hinsichtlich gerade der Offensivleistungen auch etwas durchwachsenem, Start in die Rückrunde stellt sich für Union in Nordbaden vor allem die Frage, wie und mit wem der Ausfall von <em>Felix</em> Kroos kompensiert werden soll.</p>
<!-- TEASER_END -->
<div class="figure">
<img alt="Keller vor KSC" src="https://eiserneketten.de/images/keller_pk-ksc.jpg" style="width: 640px; height: 480px;">
<p class="caption">Jens Keller strahlt vor dem Spiel in Karlsruhe Enthusiasmus aus.</p>
</div>
<p>In der Pressekonferenz zum Spiel in Karlsruhe heute hielt sich Jens Keller gewohnheitsgemäß bedeckt. Trotzdem ließen sich aus seinen Ausführungen auch zu dieser Frage einige Überlegungen entnehmen. Schauen wir also kurz auf die möglichen Auf- und Einstellungen.</p>
<div class="section" id="eroll">
<h2>Eroll</h2>
<p>Auf Eroll Zejnullahu angesprochen zeichnete Keller ein gemischtes Bild seiner Situation. Neben deutlicher Kritik an den (Trainings)leistungen und auch der Attitüde des nicht-mehr-ganz-so-jungen Mittelfeldspielers vor der Winterpause lobte Keller auch - verhalten - dessen Fortschritte seitdem.</p>
<p>In Spielen zu überprüfen waren, mangels Einsätzen, indes weder das eine noch das andere Urteil. Gegen Karlsruhe wäre Zejnullahu nicht nur die Option, mit der Kroos am direktesten und positionsgetreu ersetzt werden könnte. Mit ihm würde sich außerdem die Kreativität und spielerische Qualität erhöhen, was vor allem gegen eine Karlsruher Mannschaft, die ähnlich defensiv auftreten wird, wie es Bielefeld wohl versucht hat, wertvoll wäre.</p>
</div>
<div class="section" id="umsortierung-und-adrian-nikci">
<h2>Umsortierung und Adrian Nikci</h2>
<p>Warum sollten dann aber noch andere Varianten eine ernsthafte Rolle in dieser Vorschau spielen? Weil Jens Keller von Erolls Fähigkeiten offenbar nicht überzeugt ist, oder zumindest andere Stärken in seiner Mannschaft verkörpert sehen möchte.</p>
<p>So führte er als diejenige Qualität, die gegen Bielefeld entscheidend und auch auf das Spiel in Karlsruhe anwendbar sei, ein großes Laufpensum und Intensität in der Ballrückeroberung an. Zwar hat sich Zejnullahu auch im Pressing und Gegenpressing weiterentwickelt, könnte aber nicht erste Wahl sein, wenn vor allem diese Bereiche des Spiels von Union gefördert werden sollen.</p>
<p>Vielmehr könnte dazu, wie schon in der Schlussphase des Bielefeld-Spiels, Adrian Nikci für Kroos in die Mannschaft rücken. Das wäre in mehreren Formationen denkbar, die sich in der spiel-taktischen Ausrichtung relativ ähnlich sind.</p>
<p>Am vergangenen Sonntag war von all diesen Varianten etwas zu sehen: Zum Teil agierte Union in 4141 Stellungen, in denen Nikci und Redondo die äußeren Mittelfeldpositionen übernahmen und Steven Skrzybski ins Mittelfeld rückte. Der Übergang zwischen dieser Ordnung und einem 4231 mit Kreilach neben Fürstner und Skrzybski auf der 10 ist marginal und fließend. Gleiches gilt für eine Verschiebung zum 442, bei dem lediglich Skrzybskis Rolle anders ausfällt - und zu der von Philipp Hosiner werden könnte.</p>
</div>
<div class="section" id="raute">
<h2>Raute</h2>
<p>Denkbar wären auch verschiedene Versionen der Raute, die neben dem 433 Unions zweites Standardsystem in dieser Saison ist. In ihr könnten sowohl Zejnullahu als auch Nikci oder sogar (allerdings unwahrscheinlich) Michael Parensen spielen.</p>
<p>Dabei wäre wiederum Eroll die konsequentere Option, um die Stärken des Systems - ein dicht besetztes Zentrum mit bis zu zweifacher Überzahl - besser zu nutzen. Nikci gäbe allerdings mehr Flexibilität, die Schwäche der Raute - schwach besetzte Flügel - abzufangen.</p>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Da Union vor allem deutlich mehr Qualität hat als Mirko Slomkas Karlsruhe, das auf Hiroki Yamada und Grischa Prömel verzichten muss, ist es in jeder Konfiguration klar favorisiert. Wozu sich Jens Keller entscheidet könnte also größere Auswirkungen auf den Status einiger Spieler als auf das Ergebnis haben.</p>
</div></div>
Unbehelligt
https://eiserneketten.de/posts/unbehelligt/
2017-02-13T10:14:32+01:00
2017-02-13T10:14:32+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/49_DSC-adaf_head.jpg"></figure> <div><p><em>Gegen Arminia Bielefeld kommt Union zu einem der deutlichsten Siege der Saison, weil es seine Stärken ungehindert ausspielen kann.</em></p>
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<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/49_DSC-adaf_head.jpg"></figure> <div><p><em>Gegen Arminia Bielefeld kommt Union zu einem der deutlichsten Siege der Saison, weil es seine Stärken ungehindert ausspielen kann.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<div class="figure">
<img alt="Union-DSC" src="https://eiserneketten.de/images/49_DSC-adaf.jpg" style="width: 330px; height: 495px;">
<p class="caption">Die Aufstellung zu Beginn. Wie zu erwarten ersetzte Pogatetz Leistner und rückte Puncec rechts in die Innenverteidigung. Bei Bielefeld fehlten Sören Brandy und Ulm.</p>
</div>
<p>Obwohl sich an der Aufstellung Unions kaum etwas änderte und sich neben der Formation auch die Mechanismen nicht grundsätzlich änderten, ergab sich doch ein vollkommen anderes Spiel als zuletzt. Das lag vor allem an der nicht ganz einfach nachzuvollziehenden Herangehensweise Bielefelds.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Karte" src="https://eiserneketten.de/images/xG-dsc_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels liefert das maximale Kontrastprogramm zum letzten Spiel in Dresden. Union hatte statt einem fast 20 Abschlüsse im Strafraum und dreimal mehr in Tornähe angekommene Pässe.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="unions-dominanz-und-arminias-fehlender-beitrag">
<h2>Unions Dominanz und Arminias fehlender Beitrag</h2>
<p>In der ersten Viertelstunde des Spiels hatte Union nicht nur 75% Ballbesitz, sondern auch 5 Ecken, viele gefährliche Szenen und eine Großchance. Vor allem das FKK Mittelfeld, das nach der Rückkehr von Stephan Fürstner wieder aufgeboten werden konnte, hatte alle Freiheiten das Spiel zu diktieren. Es stand dabei weder im Mittelfeld unter Druck, noch gab es nennenswerte Versuche, es vom Spielaufbau aus der Abwehrkette zu trennen. Stattdessen stand Bielefeld passiv in einer 442 Ordnung, aus der heraus es kaum Versuche gab, etwa Kroos daran zu hindern, sich neben Fürstner für Pässe aus der Innenverteidigung anzubieten und sich und das Spiel Richtung Bielefelder Tor zu drehen.</p>
<p>Dabei half auch, dass sich sowohl Roberto Puncec auf seiner richtigen Seite als auch Emmanuel Pogatetz kompetent in den Spielaufbau einschalteten, dabei aber eben auch unter wenig akutem Druck von Yabo und Klos standen, den eher stumpfen Spitzen der Bielefelder Ordnung.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe fcu" src="https://eiserneketten.de/images/pass_dsc-FCU.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Unions Passgraphik zeigt im Allgemeinen, wie spielbestimmend Union war, und im Besonderen wie stark das Mittelfeldzentrum eingebunden war. Aus der Innenverteidigung konnten Fürstner und Kroos leicht und oft angespielt werden und hatten Zeit, vor allem Steven Skrzybski zu suchen. Einmal mehr danke ich <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a> für die Statistiken und Graphiken.</p>
</div>
<p>Darüber hinaus gelang es Sebastian Polter, die Aufmerksamkeit der Bielefelder Defensive auf sich zu ziehen. Da der Stürmer sich dabei etwas aus dem Sturmzentrum fallen ließ schuf er so Räume, in die Hedlund und Skrzybski starten konnten, um mit sehr vielen hinter die Abwehr gelupften Steilpässen aus dem Mittelfeld bedient zu werden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe Bielefeld" src="https://eiserneketten.de/images/pass_dsc-dsc.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Bielefeld zeigt, dass die Ostwestfalen im Gegenteil große Schwierigkeiten hatten, ins zentrale Mittelfeld zu kommen.</p>
</div>
<p>Weil Union oft nah am gegnerischen Tor in Ballbesitz kam konnte Jens Kellers Mannschaft - indem sie wie üblich auf <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/gegenpressrevier/">'Gegenpressingsituationen'</a> drängte - die eigene Dominanz noch verstärken. Auch so kam man zu Gelegenheiten wie dem Freistoß, den Felix Kroos <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/atemlos/">'schön in den Winkel schoss'</a>.</p>
</div>
<div class="section" id="zweite-halbzeit">
<h2>Zweite Halbzeit</h2>
<p>Nachdem Bielefeld gegen Ende der ersten Halbzeit ein wenig weiter in Unions Hälfte strecken konnte als zu Beginn, und sogar zum Ausgleich kam, sortierte Jürgen Kramny in der zweiten Halbzeit seine Mannschaft neu um zumindest die heißesten Gefahrenherde besser zu kontrollieren. Dabei half, dass sich Reinhold Yabo von einer Rolle als zweiter Stürmer mehr ins Mittelfeld fallen ließ und Bielefeld so an Ballsicherheit gewann.</p>
<p><strong>Schamvoll war dagegen, dass der frühere Juniorennationalspieler im Stadion - vereinzelt - mit rassistischen Epitheten belegt wurde.</strong></p>
<p>Dazu spielte Arminia nun mit drei zentralen Verteidigern, die bei Ballbesitz für Union um die Außen zu einer Fünferkette ergänzt wurden. Davor spielten Junglas und Schütz auf der Doppelsechs nun hinter einer Doppelacht aus Yabo und Voglsammer, während Klos noch deutlicher als zuvor allein die Offensive Bielefelds bildete.</p>
<p>So konnte man etwas besser die Läufe der offensiven Außen Unions in die Sturmmitte auffangen und hatte ein wenig mehr Präsenz im Mittelfeldzentrum. Dass Union trotzdem weiter zu Chancen und schließlich zwei Toren kam lag daran, dass so auch noch mehr Räume auf den Flügeln und in den Halbräumen entstanden, die über die Außenverteidiger und -stürmer genutzt werden konnten, wie vor allem das 2-1 gut zeigte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xG-dsc_flow.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die Abfolge der Torchancen - das 1-1 war die einzig nennenswerte für die Gäste, während Union nur knapp hinter der statistischen Planerfüllung zurück blieb.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Die Szene des Spiels war in vielen Hinsichten nicht repräsentativ für die Partie und ereignete sich in der zweiten Halbzeit (nach 35:18 min AFTV Zeit), als Kristian Pedersen mit einer so wichtigen wie schwierigen Grätsche eine Großchance für Voglsammer verhinderte, nachdem sich Bielefeld einmal über Klos gut in den Strafraum spielte. Ohne diese Aktion hätte Unions Siegchance kaum, wie oben angegben, bei 92% gelegen.</p>
</div></div>
Unvollendende Qualität
https://eiserneketten.de/posts/unvollendende-qualitat/
2017-02-05T19:11:19+01:00
2017-02-05T19:11:19+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/48_dd.png"></figure> <div><p><em>In einem chancenarmen 0-0 'der besseren Sorte' trennen sich Union und die SGD aus Dresden unentschieden, weil sich die Qualitäten beider Mannschaft neutralisieren.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/unvollendende-qualitat/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/48_dd.png"></figure> <div><p><em>In einem chancenarmen 0-0 'der besseren Sorte' trennen sich Union und die SGD aus Dresden unentschieden, weil sich die Qualitäten beider Mannschaft neutralisieren.</em></p>
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<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>In groben Zügen verfolgten die beiden Mannschaften, die sich tabellarisch noch näher als geographisch sind, dabei auch eine ähnliche Agenda. Dabei war <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/2017/01/zweitligafussball-der-stand-nach-der-hinrunde/#Dynamo-Dresden">Dresdens 4141</a> etwas kombinationslastiger, während Union ein klarer offensiver Plan abging. Weil beide Mannschaften defensiv gut arbeiteten entstand so ein qualitativ ordentliches Zweitligaspiel fast ohne Torchancen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Dresden-Union" src="https://eiserneketten.de/images/1617-19-sgdfcufV.png">
<p class="caption">An Unions Startelf ändert sich nur die Besetzung einer Hälfte der Doppelsechs, auf der wenig überraschend Stephan Fürstner wieder für Michael Parensen in die Mannschaft rückt. Auf Dresdner Seite konnte Erich Berko überraschend auf links spielen.</p>
</div>
</div>
<div class="section" id="was-bei-union-defensiv-funktionierte">
<h2>Was bei Union defensiv funktionierte</h2>
<p>Nach dem Spiel waren sich Unions Spieler und Trainer einig in ihrer Zufriedenheit mit der eigenen Defensivleistung. Dass deren Ergebnis gut war, ist in den Statistiken des Spiels so auch recht offensichtlich: Dresden kam nur zu sechs Schüssen, davon zwei aufs Tor. Aber woran das eigentlich lag war weniger klar.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Dresden-Union Verlauf" src="https://eiserneketten.de/images/xg_dd_graph.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Die (Abwesenheit von) Chancen des Spiels im Verlauf. Im gesamten Spiel gab es nur eine nennenswerte Gelegenheit. Wie immer danke ich <a class="reference external" href="https://twitter.com/11tegen11/">11tegen11</a> für die Ergebnisse seines expected goals Modells.</p>
</div>
<p>Die Uneindeutigkeit begann schon mit dem Plan für Unions Pressing und dessen (nicht-)Umsetzung.</p>
<blockquote>
<p>Wir wollten heute nicht ganz so hoch pressen, wir haben aber trotzdem in der ersten Halbzeit öfters Angriffspressing gespielt.</p>
<p>Jens Keller</p>
</blockquote>
<p>Das gesamte Spiel über schwankte Union zwischen einer eher abwartenden Haltung im 442, in der Polter und Kreilach sich bemühten, die jeweiligen Anspielstationen Dresdens in der Zentrale zuzustellen; und Wellen aggressiveren forecheckings, die oft von Hedlund ausgeführt wurden.</p>
<p>Dabei fiel es Jens Kellers Mannschaft in jedem Fall schwer, Zugriff in der letzten Linie zu bekommen (was aber eben ursprünglich auch nicht angestrebt wurde), weil Dresden über gute taktische und technische Mittel verfügt sich gegnerischen Pressings zu erwehren. Sowohl Torhüter Schwäbe als auch beide Außenverteidiger sind technisch sehr gut und fanden auch in engen Situationen oft spielerische Lösungen. Außerdem ließ sich Hartmann geschickt gelegentlich zurückfallen und erschwerte es den Union-Spitzen, einen Dynamo-Verteidiger zu isolieren.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals SGDDD-Union" src="https://eiserneketten.de/images/xg_dd_map.jpg" style="width: 600px; height: 400px;">
<p class="caption">Die Expected Goals Karte des Spiels, ich empfehle 'ctrl-+', um die Punkte zu finden, die Schüsse repräsentieren. Leistners Kopfball war Unions einziger Abschluss im Strafraum. 11tegen11 gibt hier nun auch 'deep completions' an, also Pässe, die tief in der Hälfte des Gegners ankamen. Union hatte davon etwa alle 10 Minuten einen, ein Drittel davon aus Standards. Das ist ausbaufähig.</p>
</div>
<p>Das gelang, wie auch Sebastian Polter nach dem Spiel hervorhob, zwar trotzdem in einigen Situationen (der Mittelstürmer selbst kam auf zwei direkte Defensivaktionen, lt <a class="reference external" href="https://www.whoscored.com/Matches/1091229/Live">whoscored</a>), aber in diesen Fällen gab Stefan Kutschke den Sachsen eine Option zu tatsächlichen Befreiungsschlägen. All das erklärt also eher, warum Unions Pressing keine offensive Wirkung entfaltete, und nicht, wie es defensiv funktionierte.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe DRESDEN-fcu" src="https://eiserneketten.de/images/pass_dd_map.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">An Dresdens Passgraphik ist auffällig, wie hoch die Außenverteidiger spielten, über die man oft versuchte, um Unions Pressing herumzuspielen. Dresden hatte insgesamt mehr Spielanteile und eine viel ausgewogenere Spielanlage.</p>
</div>
<p>Dieser andere Teil der Geschichte war, dass es Union tatsächlich gelang, im Aufbau Pässe ins zentrale Mittelfeld zu verhindern und Dresdens starke Offensivspieler im Mittelfeld auf eher ungefährliche Aktionen zu beschränken. Berko nur selten in offene Laufduelle und musste öfter auf Außen aus dem Stand in Dribblings gehen. Stefaniak und Hauptmann dagegen kamen selten in den Halbräumen an den Ball. Diese zu versperren war eines der konkreten Ziele, die Keller mit Stephan Fürstner und einer zurückgezogeneren Rolle für Kroos verfolgte.</p>
</div>
<div class="section" id="union-offensiv">
<h2>Union offensiv</h2>
<p>Offensiv knüpfte Union an die Leistung des Bochum Spiels an. Dabei wäre es - angesichts von überhaupt nur vier Abschlüssen und nur einem auf das Tor Dynamos - absurd, mangelnde Verwertung dieser sehr wenigen Chancen zu beklagen. Das ist insbesondere der Fall, weil Chancen wie der Kopfball von Toni Leistner in Abwesenheit anderer gefährlicher Szenen leicht überbewertet werden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe Dresden-FCU" src="https://eiserneketten.de/images/pass_fcu-dd_map.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Die Passgraphik für Union zeigt, das Leistner isoliert wurde und Union einen extrem vertikalen Ansatz verfolgte - um es freundlich auszudrücken. Pedersen war dabei erneut noch am meisten ein Verbindungsspieler und der einzige Union Spieler, der Damir Kreilach einbinden konnte. Der Kroate war ansonsten ebenso marginalisiert wie Steven Skrzybski.</p>
</div>
<p>Dass Union viele lange Bälle spielte, statt das Spiel aufzubauen, trug dazu bei, selten in gute Angriffe zu kommen, war aber wohl nur zum Teil gewollt. Da Dresden Toni Leistner oft schon zustellte, bevor er den Ball überhaupt bekam. So eröffnete Union das Spiel entweder über Roberto Puncec, der auf der linken Abwehrseite in seinem Passspiel limitiert ist und nur selten seine Qualitäten zeigen kann, oder Jakob Busk schlug Bälle direkt lang. Dieser Trend ist nicht neu, wobei fraglich ist, ob Busk konstruktiveres Aufbauspiel nicht zeigen kann oder nicht versuchen soll/darf.</p>
<p>In der Folge waren wieder forcierte Dribblings die auffälligsten Offensivaktionen Unions, etwa von Pedersen vor Kroos Schuss nach 12 Minuten.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-und-spieler-des-spiels">
<h2>Szene und Spieler des Spiels</h2>
<p>Niklas Hauptmann war der Spieler auf dem Platz, der für die meisten und hellsten spielerischen Glanzpunkte sorgen konnte. Einer davon ist in der AFTV Aufzeichnung nach 20:25 min der zweiten Halbzeit in einer Szene zu sehen, die als Lehrbeispiel für 'Pressingresistenz' taugt.</p>
<p>Der 20-jährige sammelt zunächst eine zu kurze Hackenablage von Hedlund ein und wird dann von dem Schweden, Felix Kroos und der Auslinie maximal eng gepresst. Wie er dann mit drei-einhalb Ballkontakten einen Ausweg aus dieser Situation und einen Mitspieler findet war ebenso sensationell gut wie die Anlagen des zentralen Mittelfeldspielers.</p>
<p>Zwar hatte auch seine Leistung noch Verbesserungspotential, wie Uwe Neuhaus unter Verweis auf einige Ballverluste in der Anfangsphase konstatierte, und zwar hätte Hauptmann mit der besten Chance des Spiels auch ein Tor und sein Spiel noch besser machen können. Aber trotzdem waren sein Ball- und Raumgefühl im Kontext dieser Begegnung überragend. Alles in allem ist Hauptmann ein kreativer, technisch starker, instinktiv spielender Sechser/Achter/Zehner mit großem <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/2017/01/zweitligahipster/">Potential</a>. Wenn bloß Union so jemanden hätte.</p>
</div></div>
Ein Spiel machen
https://eiserneketten.de/posts/ein-spiel-machen/
2017-01-28T09:38:05+01:00
2017-01-28T09:38:05+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/47-bochum-adaf.png"></figure> <div><p><em>Im ersten Spiel der Rückrunde gibt es wenig filligranen Fußball bei einem 2-1 Sieg von Union gegen Bochum.</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/ein-spiel-machen/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/47-bochum-adaf.png"></figure> <div><p><em>Im ersten Spiel der Rückrunde gibt es wenig filligranen Fußball bei einem 2-1 Sieg von Union gegen Bochum.</em></p>
<!-- TEASER_END -->
<p>Die Phrasen 'das Spiel machen' und 'spielbestimmend sein' gehören zum feststehenden Vokabular der Fußballsprache, und sind dabei fast immer positiv konnotiert. Wenn bei ihrer Verwendung Kritik durchscheint, bezieht diese sich fast immer auf fehlende Effizienz der 'spielbestimmenden' Mannschaft, nicht auf deren - angebliche - Dominanz selbst.</p>
<p>Diese Einschränkung ist sogar prävalent, wie das (hochinteressante) Blog <a class="reference external" href="http://fussballlinguistik.de">Fußballlinguistik</a> dankenswerterweise für Eiserne Ketten <a class="reference external" href="http://fussballlinguistik.de/2017/01/wer-macht-hier-das-spiel/">recherchiert</a> hat. Dessen Autor Simon Meier kommt sogar zu dem Schluss:</p>
<blockquote>
Insgesamt zeigt sich also, und das ist schon überraschend: Spielbestimmend zu sein und das Spiel zu machen ist was für Verlierer.</blockquote>
<p>Das Spiel, mit dem der 1. FC Union sein Ligajahr eröffnete, könnte insofern als Gegenbeispiel für diese Konventionen dienen, als man nicht besonders verschwenderisch mit Gelegenheiten umging (und das Spiel gewann). Aber während die Mannschaft in Rot den Rhythmus des Spiels bestimmte und gefühlt mehr Spielanteile hatte (die Ballbesitzstatistiken waren ausgeglichen), gereichte ihr das kaum zum Vorteil. Denn dazu, in einem Spiel tonangebend zu sein, gehört eben auch, <em>welche</em> Töne man spielt.</p>
<div class="section" id="grundausrichtung">
<h2>Grundausrichtung</h2>
<p>Jens Keller begann das Spiel mit der zurückhaltenderen, spielerisch limitierteren <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/die-polter-schienen/">'prognostizierten'</a> Aufstellung, mit Michael Parensen statt Eroll Zejnullahu im zentralen Mittelfeld.</p>
<p>Dort spielte neben ihm Felix Kroos in einer Rolle, die zwischen Acht und Sechs angesiedelt war und die Damir Kreilach das zentrale offensive Mittelfeld überließ.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union-Bochum" src="https://eiserneketten.de/images/1617-18-fcubocV.png">
<p class="caption"><em>27.1.2017: 1. FC Union 2 - 1 VfL Bochum</em></p>
<div class="legend">
Statt Eroll Zejnullahu spielte im zentralen Mittelfeld Michael Parensen - und auch sonst gab es keine Überraschungen.</div>
</div>
<p>Bochum formierte sich zwar in ihrem gewohnten 4231 in der zu erwartenden Besetzung, interpretierte das System aber weniger ballbesitzlastig und konnte -auch auf Grund von Verletzungen und Sperren - einige zentrale Mechanismen nicht umsetzen.</p>
</div>
<div class="section" id="bochumer-spielaufbau">
<h2>Bochumer Spielaufbau</h2>
<p>Wie in der Vorschau auf diesen Seiten und im taktischen <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/2017/01/zweitligafussball-der-stand-nach-der-hinrunde/">Überblick</a> der Kollegen von Niemals Allein nachzulesen ist, zeichnet sich der VfL Bochum unter Gertjan Verbeek durch ein außergewöhnliches Aufbauspiel aus. Davon war an diesem Freitagabend aber wenig zu sehen.</p>
<p>Ohne Rechtsverteidiger Stefan Celozzi musste Verbeek die Formation im Aufbau leicht umstellen: normalerweise ist es der zentrale Mittelfeldspieler Anthony Losilla der zurückfällt, um eine Aufbaudreierkette zu bilden, während Celozzi ins zentrale Mittelfeld schiebt. In seiner Abwesenheit blieb Losilla im Sechserraum und setzte sich die Aufbaureihe aus den Innenverteidigern Bastians und Fabian sowie Tim Hoogland zusammen, der als Rechtsverteidiger spielte.</p>
<p>Damit verloren die Gäste aus dem Ruhrgebiet einerseits an Qualität im Passspiel aus der ersten Linie, andererseits an passenden Staffelungen sich anbietender Spieler im Mittelfeld. Zusammen mit einem stumpfen Rasen, der lange Flachpässe erschwerte, und dem tiefen 451 Angriffspressing Unions, aus dem die seitlichen Aufbauspieler scharf angelaufen worden, führte das dazu, dass Bochum auf kontrolliertes Aufbauspiel eher verzichtete und stattdessen lange, hohe Pässe ins offensive Mittelfeld oder direkt auf Peniel Mlapa spielte. So entstanden viele eins-gegen-eins Duelle um diese Bälle. Obwohl Unions Hintermannschaft damit insgesamt gut zurecht kam, reichten die Situationen, in denen Mlapa sich durchsetzen konnte um Gefahr zu entfachen - am deutlichsten bei seiner Chance in der 14. Minute.</p>
</div>
<div class="section" id="unioner-spielaufbau-or-lack-thereof">
<h2>Unioner Spielaufbau or lack thereof</h2>
<p>Man muss nicht Ausweis-tragendes Mitglied des Eroll-Zejnullahu-Fanclubs sein, um zu sehen, dass die Entscheidung gegen ihn in diesem Spiel bedeutet, Ansprüche an Teile dessen, was guten Fußball ausmaacht, aufzugeben. Das zu konstatieren ist außerdem keine Kritik an Micha Parensen, der ein kompetentes Spiel machte. Seine Fähigkeiten waren für Unions Ballbesitzspiel auch gar nicht ausschlaggebend, da er häufig schon von Busk oder den Innenverteidigern mit langen Bällen überspielt wurde.</p>
<p>Ziel dieser Anspiele war vor allem Sebastian Polter, der so aber nicht optimal eingebunden war. Zwar konnte der Rückkehrer Bälle sichern, und sich einige Male sogar um seinen Gegenspieler Richtung Tor drehen, aber auch dann sah er sich meist noch der letzten Verteidigungslinie Bochums gegenüber, oft ohne weitere Anspielstationen. So verliefen sich auch gelungene Aktionen. Das Union nicht zu klaren Chancen kam, lag also nicht nur an Ungenauigkeiten im finalen Passspiel, sondern vor allem daran, dass es diesem an Vorbereitung fehlte. Gegen eher tief und passiv verteidigende Bochumer ergaben sich außerdem weniger Räume als erhofft, die Skrzybski oder Hedlund mit Tempo hätten attackieren können.</p>
<p>So waren Dribblings in den linken Halbraum von Kristian Pedersen unter den auffälligsten Offensivaktionen Unions. Das änderte sich auch in der zweiten Halbzeit kaum. Mit viel direktem Spiel gab sich Union zwar die Chance, von Fehlern wir dem von Bastians vor dem 1-1 zu profitieren - war darauf aber auch angewiesen. Erfolgsstabile Mechanismen waren dabei aber nicht zu sehen.</p>
</div>
<div class="section" id="szene-des-spiels">
<h2>Szene des Spiels</h2>
<p>Das Durchlassen des Balles von Merkel vor Bochums Führungstor, mit dem er die Balance des Angriffs verschob und letztlich Parensens Stellungsfehler in Unions verwirrter Abwehr verursachte, war schön anzusehen. <a class="reference external" href="https://twitter.com/sonjariegel/status/825060490082709504">Danke Merkel</a>.</p>
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Die Polter Schienen
https://eiserneketten.de/posts/die-polter-schienen/
2017-01-25T22:31:35+01:00
2017-01-25T22:31:35+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/bochum-precog.png"></figure> <div><p><em>Wie geht Union die Rückrunde - und deren Auftakt am Freitag gegen Bochum - an?</em></p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/die-polter-schienen/">Weiterlesen…</a> (5 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<div><p><em>Wie geht Union die Rückrunde - und deren Auftakt am Freitag gegen Bochum - an?</em></p>
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<p>An anderer <a class="reference external" href="http://spielverlagerung.de/2017/01/11/union-berlin-unter-jens-keller/">Stelle</a> habe ich kürzlich zusammengefasst, was Union in der ersten Halbserie unter Jens Keller ausgemacht hat. Während all das, was dort steht, weiter aktuell ist, und auch ein paar Andeutungen zur weiteren Entwicklung der Mannschaft enthält, gibt das Spiel zum Beginn der zweiten Saisonhälfte, gegen den VfL Bochum, auch Grund für eine etwas konkretere Vorschau.</p>
<div class="section" id="wie-was-fangt-union-mit-sebastian-polter-an">
<h2>Wie/was fängt Union mit Sebastian Polter an?</h2>
<p>In manchen Blättern konnte man in den letzten Tagen lesen, mit der Verpflichtung von Sebastian Polter sei zu erwarten, dass Union seine Taktik ändere und fortan vor allem auf Flanken setzen würde.</p>
<p>Allerdings gibt es für dieses Blog und seine Leser Grund zur <a class="reference external" href="https://eiserneketten.de/posts/wir-hassen-flanken/">Hoffnung</a>, dass es so nicht kommen wird. Diese Hoffnung speist sich zuerst aus dem, was Trainer Jens Keller in der Pressekonferenz vor dem ersten Rückrundenspiel zu den Anpassungen sagte, die sich aus der Integration Polters in die Mannschaft ergeben - nämlich, dass es solche kaum gibt. Stattdessen betonte Keller, dass sich Polter und Collin Quaner, den er im (billig)fliegenden Wechsel mit dem ex-Europäischen Ausland ersetzt, in ihren zentralen Qualitäten kaum unterscheiden: beide sind durchsetzungsfähig, antrittsstark und bereit, sich im Anlaufen und Pressing zu engagieren. Dabei verkörpert zwar Quaner die erste und Polter die zweite Eigenschaft in noch größerem Maß als der jeweilige Counterpart, wird aber trotzdem deutlich, dass sich auch mit Sebastian Polter die Rolle der '9' in Unions Spiel nicht darauf beschränken sollte, auf hohe Flanken zu warten.</p>
<p>Auch die Konstanz, mit der Union in der Hinserie versuchte, Angriffe an der Grundlinie in produktive flache und diagonale Pässe in die besten Abschlusszonen auszuspielen lässt nicht vermuten, dass Keller und sein Trainerteam eine Abkehr von solch eingeübten Mechanismen anstreben. Zwar klingt das Zitat von Christopher Trimmel, auf dass sich die Medienberichte dieser Woche bezogen, da anders, aber geben wir dem Österreicher den <em>benefit of the doubt</em>, und Jens Keller etc Gelegenheit, auf vernünftige Abläufe zu insistieren.</p>
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<img alt="Polter" src="https://eiserneketten.de/images/polter-burton.jpg" style="width: 594px; height: 337px;">
<p class="caption">Sebastian Polter trifft (im September) für QPR gegen Burton Albion. Photo © Nathan Stirk/Getty Images.</p>
</div>
<p>Grund dazu hätten sie nicht zuletzt, weil man Sebastian Polter Unrecht tut, wenn man ihn wegen seiner körperlichen Präsenz auf Kopfballstärke reduziert. Schließlich erzielte der Stürmer während seiner ersten Saison in Köpenick sieben seiner 14 Tore mit dem rechten Fuß, fünf mit dem linken - und nur zwei per Kopf. Eines dieser Kopfballtore - gegen Raba Leipzig - fiel nach einer Standardsituation und einem Torwartfehler. Nur ein einziges Mal war die archetypische Flanke-Kopfball-Tor Kombination zu sehen (Karlsruhe, 18. Spt.). Ähnliches gilt übrigens für Polters Zeit in England: auch dort war nur eins von elf Toren für QPR ein Kopfball nach einer Flanke aus dem Spiel.</p>
<p>Ganz von der Hand zu weisen ist die Möglichkeit eines verstärkten Flügel- und Flankenfokus aber auch nicht. Und zwar auch, weil das eben keiner grundsätzlichen Änderung von Unions Ausrichtung in der Hinrunde gleichkäme. Schon in Spielen wie gegen Düsseldorf spielte Union viel über die Flügel und flankte dabei auch oft. Das war, kaum überraschend, wenig effektiv - wenngleich Jens Keller in der Pressekonferenz seinerzeit diesen Zusammenhang nicht schlechtweg gelten lassen wollte.</p>
</div>
<div class="section" id="was-passiert-am-freitag">
<h2>Was passiert am Freitag?</h2>
<p>Für das Spiel gegen Bochum kündigt sich außerdem ein spezieller Umstand an, der Fußball erschweren und Flanken scheinbar begünstigen könnte: ein kaum an- und zusammengewachsener Rasen an der winterlichen alten Försterei. Den zumindest wollte Keller mit seiner Mannschaft in einer weiteren Trainingseinheit kennen lernen, um besser als der Gegner auf die Bedingungen vorbereitet zu sein.</p>
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<img alt="Union" src="https://eiserneketten.de/images/bochum-precog.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Spielt Eroll Zejnullahu auch in diesem Spiel nicht, wäre das kein gutes Zeichen für den 22-jährigen - der übrigens ebenso wie Philipp Hosiner zwar nicht in der Stammformation von Jens Keller, aber in der <a class="reference external" href="http://www.niemalsallein.de/2017/01/zweitligahipster/">'Zweitligahipser'-Auswahl von Niemals Allein</a> vorkommt.</p>
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<p>Gerade auch unter diesem Aspekt wird interessant sein, wie sehr der VfL versucht, sein Aufbauspiel einzusetzen, und wie gut das der Mannschaft von Gertjan Verbeek gelingt. Der gerade sehr einsilbige Niederländer sagte vor dem Spiel, dass er von seiner Mannschaft erwarte, ihr dabei zusehen zu können, "die Philosophie, die wir schon vor vor längerer Zeit introduziert haben" umzusetzen, und agieren statt reagieren möchte.</p>
<p>Dieses Aufbauspiel ist einigermaßen eigenartig: fast immer bilden die Innenverteidiger und ein defensiver Mittelfeldspieler eine Aufbaudreierkette - was noch konventionell ist - vor der aber die verbleibenden zentralen Mittelfeldspieler recht hoch stehen, während der Rechtsverteidiger und der linke Außenstürmer einrücken. Mit diesem Hauch Guardiola gewinnt man eine recht breite Fächerung und viele tiefe Anspielstationen, inklusive des von Jens Keller in der Pressekonferenz mit Stärken (Schnelligkeit und Robustheit) und Schwächen (Ballverarbeitung und -verteilung) herausgehobenen Peniel Mlapa als Ziel für (gegen Ende der Hinrunde häufigere) lange Bälle.</p>
<p>Setzt Bochum auf dieses Aufbauspiel, stellt das Unions Außen vor eine interessante Entscheidung, da ihr normaler Weg im Pressing - vom Außenverteidiger diagonal die Innenverteidiger anlaufend - in dieser Ordnung entweder nicht vorhanden oder auf Grund der Abstände wenig sinnvoll ist. Sie zwischen Innenverteidiger und zurückfallenden Sechser zu schieben wäre eine aggressive und hohe, aber auch enge Variante, die dazu führen könnte, dass Unions Außenverteidiger isoliert werden und bekannte Probleme in der Flügelverteidigung wieder auftauchen könnten.</p>
<p>Gleichzeitig dürfte den Flügelspielern Unions eine wichtige offensive Rolle zukommen: Bochum presst gerne breit und hoch, wobei große Räume auf den Flügeln und in den Halbräumen hinter dem Pressing entstehen - auch diese sprach Keller, weniger konkret, als Ziel für seine Mannschaft an. Um sie nutzen, muss das Pressing überspielt oder mit hohen Bällen umgangen werden. Davon, welchen dieser Wege man präferiert, wird auch die Personalauswahl im Mittelfeld in Teilen abhängen.</p>
</div>
<div class="section" id="wie-bei-fifa">
<h2>Wie bei Fifa</h2>
<p>Was auch immer passiert - auf seiner Webseite bietet Union demnächst, in Kooperation mit einer Berliner Firma, eine neue Art, das Geschehen zu verfolgen. Anhand der tracking daten der Spieler und des Balles ist dort eine zweidimensionale Darstellung des Spiels zu sehen. Da die Daten ein wenig buggy sind, und es ihnen an Verilisimilitude (Wahr-schein-lichkeit) fehlt, ist ein wenig Abstraktion nötig, um dabei etwas zu erkennen. Auch sind bis auf fünf Kommastellen angegebene Sprintgeschwindigkeiten etwas albern. Um aber einen Blick auf die Totale des Spielfeldes zu bekommen, den zumindest das Fernsehbild nicht liefert, könnte die Darstellung nicht uninteressant sein.</p>
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Union unter Keller
https://eiserneketten.de/posts/union-unter-keller/
2017-01-11T17:15:09+01:00
2017-01-11T17:15:09+01:00
Daniel Roßbach
<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170303_FCU-FCWK_00970_Stefanie-Fiebrig_crop.jpg"></figure> <div><p><em>Eine Übersicht</em></p>
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<figure><img src="https://eiserneketten.de/images/20170303_FCU-FCWK_00970_Stefanie-Fiebrig_crop.jpg"></figure> <div><p><em>Eine Übersicht</em></p>
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<p>Dieser Artikel erschien zuerst auf <a class="reference external" href="http://spielverlagerung.de/2017/01/11/union-berlin-unter-jens-keller/">Spielverlagerung</a>.</p>
<p>--</p>
<p>Als Jens Kellers Zeit als Trainer von Schalke 04 im Oktober 2014 endete, stand es nicht besonders gut um die Reputation des Trainers, vor allem nicht unter <a class="reference external" href="http://spielverlagerung.de/2014/10/17/jens-kellers-ende-auf-schalke-die-rein-sportlichen-gruende/">taktikaffinen</a> Beobachtern.
Keller wurde vorgeworfen, nicht in der Lage gewesen zu sein, aus den Gelsenkirchenern mehr als nur eine effektive, flügellastige Kontermannschaft zu machen; vielversprechendes Spielermaterial nicht optimal genutzt zu haben; und dass jemals Jermaine Jones aufgestellt wurde.</p>
<p>Es dauerte anderthalb Jahre, bis Keller wieder einen Trainerposten annahm - zur laufenden Saison beim ambitionierten Zweitligisten Union Berlin, begleitet vom dänischen Co-Trainer Henrik Pedersen. Wie sieht nun der Fußball aus, den Union unter Keller spielt? Hebt er sich vom nicht übermäßig spektakulären Rest der zweiten Liga ab? Hat Keller sich weiterentwickelt? Und welches Potential liegt in der Mannschaft aus Köpenick?</p>
<div class="section" id="prinzipien">
<h2>Prinzipien</h2>
<p>Seit seiner ersten <a class="reference external" href="https://www.aftv-online.de/player/list/0/9272253/1">Pressekonferenz</a> bei Union betont Keller immer wieder, dass konsequentes Pressing und Gegenpressing die Elemente sind, auf die er sich mit seiner Union-Mannschaft konzentrieren möchte.</p>
<p>Dieser Fokus ist im Auftreten der Mannschaft bisher tatsächlich zu sehen, wenn auch in manchen Bereichen nur in Ansätzen, denn eine kohärente Struktur fehlt noch - das gilt vor allem für das Gegenpressing.</p>
<p>Auch die Probleme, die mit dieser Ausrichtung - soweit sie bisher umgesetzt wird - einhergehen, sind unverkennbar: in Spielen gegen Mannschaften, die Union den Ball und die Initiative überlassen, sah der aktuelle Tabellenfünfte (zunehmend) schlecht aus. So fiel ohne zwingendes Ballbesitzspiel die offensive Produktivität gegen Würzburg, Kaiserslautern oder Heidenheim weit ab - Gegner, gegen die Unions Pressing ebenfalls keinen Zugriff fand.</p>
<p>Demgegenüber stehen stärkere Partien gegen die Aufstiegsaspiranten Hannover, Braunschweig und Stuttgart, in denen beide Seiten auf aktives und aggressives Spiel gegen den Ball setzten, und der Spielrhythmus Union die ungeordneten Situationen anbot, die selbst zu kreieren man sich anderenfalls schwertat. Ist bereits Dynamik im Spiel, verfügt die Mannschaft über genug individuelle Qualität und gruppentaktische Mechanismen, sie auszunutzen.</p>
<p>Für diese Schwierigkeiten in verschiedenen Konstellationen ist ein und dieselbe Schwäche - oder noch nicht hinreichend ausgebaute Stärke - verantwortlich: der Ballbesitzaspekt einer Gegenpressingstrategie. Weil Unions Angriffsspiel auf Vertikalität und Schnellangriffe ausgerichtet ist, fehlen stabile Mechanismen im eigenen Ballbesitzspiel, mit denen man sich auch gegen tiefer stehende Gegner in zentrale offensive Räume kombinieren könnte. Weil Union keinen durch enge Staffelungen abgesicherten Ballbesitz in diesen Zonen hat, ereignen sich auch keine produktiven Ballverluste die Gegenpressingsituation mit wertvollen Ballgewinnen auslösen könnten.</p>
<p>Trotzdem ist die Vorgabe, mit Gegenpressing auf Ballverluste zu reagieren, unverkennbar und wird recht konsequent umgesetzt. Das spielmachende Potential ist dabei zwar begrenzt, doch auf Zweitliganiveau reichen einigermaßen geschickte und konsequente Bewegungen der Stürmer - vor allem Quaner und Redondo - zu manchen Ballgewinnen in unmittelbarer Tornähe, die gegen 1860 München, St. Pauli oder Bielefeld auch zu Treffern führten. Diese Situationen kamen vor allem im 4-3-3-Pressing mit großen Abständen zwischen Mittelfeld und Sturmreihe zu Stande.</p>
</div>
<div class="section" id="systeme">
<h2>Systeme</h2>
<p>Zur Umsetzung seiner Leitlinie setzte Keller zunächst vor allem auf ein 4-3-3 mit einem (im Aufbau zurückfallenden) Sechser und zwei Achtern, die etwa auf gleicher Höhe agierten. Diese Positionen wurden in der ersten Phase der Saison fast durchgängig mit Stephan Fürstner beziehungsweise Felix Kroos und Damir Kreilach besetzt. Die Rolle der Außenstürmer wandelte sich etwas mit der Besetzung des Sturmzentrums, wo auf Grund von Verletzungen beider Spieler zu unterschiedlichen Zeiten sowohl Neuzugang Philip Hosiner als auch der in der vergangenen Saison marginalisierte Collin Quaner zu Einsätzen kamen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union Saisonanfang" src="https://eiserneketten.de/images/erstes_drittel.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Unions Standardaufstellung und Formation in der ersten Saisonphase.</p>
</div>
<p>Obwohl der Österreicher und der Deutsch-Ghanae sehr unterschiedliche Spielertypen sind, und ihre Positionen verschieden interpretieren, erfüllen beide Stürmer im 433 (prinzipiell) die Aufgabe, den Zehnerraum ins Offensivspiel einzubinden.
Quaner leistete seinen Beitrag meist als Ziel für durch lange Anspiele, wobei es den anschließenden zweiten Bällen in schwächeren Phasen an Genauigkeit und Abnehmern fehlte. Dagegen versteht es Hosiner gut, sich aus der vordersten Linie etwas fallen zu lassen und dann Läufe in die Spitze anzubieten. Besonders auffällig sind seine oft als Außenrist-Flick gespielten, nach vorn gerichteten Ablagen, mit denen er ein- und nachrückenden Außenstürmer einbezieht.</p>
<p>Die erste wesentliche formative Umstellung nahmen Jens Keller und sein Trainerteam am neunten Spieltag für das erste Spitzenspiel der Saison, zuhause gegen Absteiger Hannover, vor. Überraschend spielte Steven Skrzybski an der Spitze einer Raute auf der 10. Das 24-jährige Eigengewächs Unions wurde zwar in der Vorbereitung einige Male in ähnlicher Rolle eingesetzt, doch in den Pflichtspielen bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich nicht angedeutet, dass diese Versuche positiv bewertet wurden.</p>
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<img alt="Union Raute" src="https://eiserneketten.de/images/raute.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Unions Raute, die seit der Partie gegen Hannover im Wechsel mit dem 433 gespielt wird.</p>
</div>
<p>Trotz eines 2-1 Sieges gegen Hannover zeigte die Partie, die trotzdem einer der Höhepunkte der Hinrunde Unions war, die (konventionellen) Probleme, die Berliner mit der Raute hatte.
Gerade in Gegenpressingsituationen verschoben die Achter radikal auf eine Seite (häufiger die eigene linke), und ließen die ballferne Flanke, auf der im Vergleich zum 433 ohnehin die Außenstürmer fehlten, verwaisen. Daraus entstand eine Reihe hochgefährlicher Angriffe für Hannover, von denen allerdings (wie der xG Verlauf von 11tegen11 zeigt) viele nicht in Schüsse und erst recht nicht Tore umgesetzt werden konnten.</p>
<div class="figure">
<img alt="Expected goals Union-H96" src="https://eiserneketten.de/images/xG_h96.jpg" style="width: 600px; height: 250px;">
<p class="caption">Der Expected Goals Graph - vom exzellenten Statistikblog <a class="reference external" href="http://11tegen11.net/">11tegen11</a>. Wir sehen, dass bis zu Unions Doppelschlag wenig zwischen den Mannschaften lag und dass Hannover - trotz Problemen, Chancen auszuspielen - nur knapp weniger Gelegenheiten als Union produzierte.</p>
</div>
<p>Die fehlende Absicherung auf den Flügeln war allerdings nicht neu, und hatte etwa schon beim 4-4 gegen Bielefeld auch im 433 zu großen Defensivproblemen geführt. Von der Raute ausgehend war aber auch das Pressing enger als zuvor im 433 und verschärfte die Situation.
Die Spitzen (Hosiner und Kenny Prince Redondo) liefen Hannovers Innenverteidiger recht frontal an. Hinter ihnen stand Union massiv und die Mittelfeldspieler rückten aggressiv weit auf. Gelang es den Köpenickern also, das Aufbauspiel Hannovers in diesen Korridor zu leiten, kam man zu vielversprechenden Ballgewinnen mit anschließenden vertikalen Kombinationsmöglichkeiten. Umspielte Hannover das Pressing jedoch, stand vor allem Unions rechte Seite extrem offen.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union offene Flanke" src="https://eiserneketten.de/images/96-pressing-verschieben.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Unions (in rot) enge Pressingformation gegen Hannover</p>
<div class="legend">
Weil Union in diesem Spiel in wichtigen Hinsichten Glück hatte, können weder das Ergebnis, noch positive Leistungsdaten, die sich wie xG Modelle auf abgegebene Schüsse beziehen, Zweifel an Unions strategischer Ausrichtung hier ganz ausräumen - Zweifel, die sich letztlich darauf richten, ob sich die Mannschaft von Jens Keller berechtigte Hoffnungen machen kann, sich bis zum Schluss im Rennen um den Aufstieg zu halten.</div>
</div>
</div>
<div class="section" id="problem-ballbesitz">
<h2>Problem Ballbesitz</h2>
<p>Die angesprochenen Probleme im Ballbesitz bestehen, obwohl die zu Kombinationen nötigen Fähigkeiten in der Mannschaft durchaus vorhanden sind: die Innenverteidigung besteht aus dem im Passspiel limitiertem, aber zuverlässigem Toni Leistner, und Roberto Puncec, dessen Spiel noch präziser und kreativer ist (aber oft davon eingeschränkt, als Rechtsfuß innen-links eingesetzt zu werden), während das Mittelfeld aus Fürstner/Daube, Felix Kroos und Damir Kreilach im Ligavergleich hohe individuelle Qualität aufweist. Unterstützt werden die drei zentralen Spieler außerdem von den hoch aufrückenden Außenverteidigern, unter denen sich vor allem auf links der dänische Neuzugang Kristian Pedersen - auch mit Dribblings in den offensiven Halbräumen - sehr positiv hervortun konnte.</p>
<p>Genutzt werden Kurzpassstafetten von Union aber fast nur, um sich nach Ballgewinnen aus Engen zu befreien, und nicht als gesuchtes, konstruktives Mittel des eigenen Offensivspiels. Statistiken unterstreichen diese Beschreibung: Union hat zwar den drittmeisten Ballbesitz der Liga (53,8%), aber nur die neuntbeste Passerfolgsquote (72,6%). Die Mannschaft bekommt den Ball in vielen Spielen, da sie als Favorit gilt und Gegner abwartend agieren; die eigene Spielanlage ist aber nicht auf sicheren Ballbesitz ausgelegt.</p>
<p>Das eklatanteste Beispiel für einen Mangel an strukturiertem Aufbau- und Kombinationsspiel lieferte das Spiel in Kaiserslautern, als Union besonders stark darauf bestand, in Ballbesitz eine Dreierkette aus den Innenverteidigern und dem sich in die Mitte oder nach links fallen lassenden Fürstner zu bilden.</p>
<div class="figure">
<img alt="Pässe UNION-fck" src="https://eiserneketten.de/images/pass_fck_fcu.jpg" style="width: 400px; height: 600px;">
<p class="caption">Diese Graphik, ebenfalls von 11tegen11, repräsentiert die Pässe zwischen Union Spielern - je dicker der Strich, desto mehr Pässe. Das beschriebene Muster ist klar, genauso wie das dadurch entstehende Problem. Kein Offensivspieler hatte Präsenz, und vor allem fehlte es vollkommen an Verbindung zwischen ihnen, insbesondere der nicht vorhandene Link zwischen Kroos und Kreilach ist skandalös.</p>
</div>
<p>Gegen ein abwartendes 4-3-3 Mittelfeldpressing der Pfälzer hatte man so erhebliche Mühe, die Achter im Zwischenlinienraum anzuspielen. Und selbst wenn Pässe auf Kreilach oder Kroos gespielt wurden, fanden beide sich voneinander isoliert, sodass Angriffe früh auf die Flügel gelenkt wurden. Ohnehin waren langsam oder schwer zu verarbeitende hohe Diagonalbälle von Fürstner auf die Außenverteidiger ein häufiges Element, dessen Effektivität noch zusätzlich darunter litt, dass Puncec als rechter Flügelverteidiger in unpassender Position spielen musste. Um die Außenverteidiger zu unterstützen, ließen sich die Flügelstürmer in dieser Partie weit zurückfallen, fanden so aber keinen Bezug zu den gefährlichen Räumen, während Quaner im Sturmzentrum isoliert war.</p>
<div class="figure">
<img alt="Union Aufbau FCK" src="https://eiserneketten.de/images/12-lautern-aufbau.png" style="width: 495px; height: 310px;">
<p class="caption">Union (in weiß) konnte die erste Pressinglinie Lauterns selten produktiv überspielen.</p>
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<p>Ein Symptom dafür, dass kombinatives Ballbesitzspiel nicht zu den Prioritäten Kellers für seine Union Mannschaft gehört, ist, welch kleine Rolle Eroll Zejnullahu in dieser Saison spielt. Nachdem der 22-jährige sich unter Sascha Lewandowski in der letzten Saison einen Stammplatz erspielt hatte, kam er in der Liga-Hinrunde nie länger als eine Halbzeit und nur einmal länger als 45 Minuten zum Einsatz.</p>
<p>Nur im Pokal durfte Zejnullahu ein ganzes Spiel machen, und das paradoxerweise in der Partie, in der Union mit den geringsten Spielanteilen rechnen konnte - beim BVB in Dortmund. Dort konnte er seine Qualitäten als pressingresistenter und kreativer Dribbler und Passgeber allerdings auch in einer auf Konter lauernden Mannschaft zeigen und war maßgeblich daran beteiligt, dass Union aus seinen Umschaltmomenten recht viel offensives Kapital schlagen konnte und wenige empfindliche Ballverluste im Gegenpressing zu verzeichnen hatte.</p>
<p>Zejnullahus Lage könnte sich in den kommenden Monaten allerdings durch eine Verletzung verändern: Union muss auf Dennis Daube verzichten, der sich in einer Aktion, in der er einen Strafstoß verursachte, eine schwere Schulterverletzung zuzog. Damit könnte Zejnullahu zumindest zur ersten Option für ein spielstärker besetztes Mittelfeld werden.</p>
</div>
<div class="section" id="rollen-und-mechanismen">
<h2>Rollen und Mechanismen</h2>
<p>Sollte es Union doch gelingen, sich in der Spitzengruppe der 2. Liga zu halten, hätte das viel mit einer der zentralen Stärken der Mannschaft zu tun: der Endverteidigung im Strafraum, vor allem gegen Flügelangriffe und direktes, vertikales Spiel. Der physisch und besonders im Kopfball sehr starke Toni Leistner ist ein entscheidender Faktor, das umsichtige Spiel von Sechser Stephan Fürstner, der nach gewonnen Kopfballduellen zweite Bälle sichert, ein anderer. Die Qualität liegt hier also eher in individuellen Fähigkeiten und Charakteristiken, die relativ unabhängig von Systemen sind.</p>
<p>Das gilt auch für Details im Ausspielen von Angriffen über die Flügel, bei denen in dieser Saison durchweg das Bemühen sichtbar war, Dribblings in den Strafraum und Rücklagen gegenüber klassischen Flanken vorzuziehen. Vor allem in Spielen mit Raute fiel diese Aufgabe den Außenverteidigern zu, die aber auch im 433 regelmäßig mit Ball ins Angriffsdrittel kamen. Trimmel spielt dabei häufiger etwas höher als Pedersen, was vor allem daran liegt, dass in den Spielen, in denen Skrzybski nicht auf dem rechten Flügel, sondern an der Spitze des Mittelfelds spielt, die Offensivreihe etwas asymmetrisch besetzt und auf den linken Flügel verschoben ist.</p>
<p>Gerade im Kontext der Formationswechsel ist dagegen die Rolle von Damir Kreilach interessant. Der Kroate, der 2013 von seinem Stammverein HJK Rijeka nach Berlin kam, spielt in dieser Saison in einer etwas zurückgezogeneren Rolle als in der letzten Spielzeit, in der er oft sogar als verkappter Stürmer agierte. Obwohl Kreilach weiterhin relativ häufig in Abschlusssituationen kommt (1,9 Schüsse aus dem Spiel/90min) und mitunter effektive Aktionen im Zehnerraum hat (wie die Torvorbereitung gegen Fürth), teilt er sich diese Aufgaben stärker als bisher mit Felix Kroos, wenn Union im 4-3-3 spielt.</p>
<p>Die Raute hingegen ist der Versuch, Steven Skrzybski statt des rechten Flügels diese Räume bespielen zu lassen. Die Ergebnisse - Skrzybski gelangen in vier Spielen im zentralen offensiven Mittelfeld 2 Tore und keine Vorlage, während er in 11 Spielen auf dem Flügel je vier mal traf und auflegte - stellen die Effektivität dieser Maßnahme in Frage (wobei zugegebenermaßen die Bewertungsgrundlage dünn ist). Das Problem lag dabei allerdings häufiger darin, den Ball zu Skrzybski zu bringen, als in dessen Verwertung von Situationen. Neben diesen bereits angesprochenen Problemen Unions im Ballbesitz waren natürlich auch die jeweiligen Gegner in ihrer Herangehensweise bestimmend für die Möglichkeiten, die sie eröffneten. Hannes Wolfs Stuttgarter etwa verengten mit einem sehr aggressiven 4141 die Räume in der Hälfte Unions und forcierten Mannorientierungen - Union entzog sich diesem Druck eher über die Flügel (und vor allem den schnellen und in der geschickt Räume findenden Simon Hedlund).</p>
</div>
<div class="section" id="fazit">
<h2>Fazit</h2>
<p>Union Berlin ist unter Jens Keller eine kompetente Zweitligamannschaft, die über genug individuelle Qualität verfügt, um die Aufstiegsplätze zu spielen. Die taktische Ausrichtung der Mannschaft ist nicht gerade extravagant, passt aber immerhin zu vielen der Spieler, die regelmäßig zu Einsätzen kommen.</p>
<p>Die Optionen gerade in der Offensive sind allerdings auch durch Verletzungen beschränkt: Maxi Thiel, der auch im Wintertrainingslager fehlen wird, oder Raffael Korte, die das Angriffsspiel eventuell variabler hätten gestalten können, waren auf Grund langer Zwangspausen keine Option.</p>
<p>Obwohl auch Rechts- und Innenverteidiger Benjamin Kessel für fast die komplette Hinrunde ausfiel, betrafen diese Verletzungen eher die offensiven Mannschaftsteile. Dort liegt auch systematisch das größere Potential für Verbesserungen (die auch defensive Wechselwirkungen hätten).</p>
<p>Diese Diagnose widerspricht allerdings dem Konsens über die Charakteristik der Mannschaft, der unter anderem durch recht verbreitete Wahrnehmungsverzerrungen beeinflusst wird.
Denn die Bewertung des Offensivspiels einer Mannschaft auf Grundlage subjektiver Eindrücke ist schwierig. Ein Problem dabei ist, zwischen Szenarien zu entscheiden, in denen nicht genug Torschüsse produziert werden, weil es an vielversprechenden Angriffssituationen mangelt; und solchen, in denen das Problem ist, dass Schüsse nicht effektiv genug verwertet werden. Gerade wenn ersteres der Fall ist liegt es nahe, sich an die wenigen, gescheiterten Versuche zu erinnern - und den gegensätzlichen Fall zu diagnostizieren. Auch deshalb klagen Fans aller Vereine über die unterdurchschnittliche Chancenverwertung ihres Teams.</p>
<p>Das galt auch für die Hindrunde Unions, in der das tatsächliche Problem öfter in mangelnder Erschließung für die offensive wichtiger Zonen lag. Wenn sich die Mannschaft von Jens Keller in diesem Aspekt verbessert, gehört sie zu den ersten Herausforderern für den Aufstieg in die Bundesliga.</p>
<p>Dass der Verein genau das anstrebt, ist auch die Nachricht, die mit einem spektakulären Wintertransfer gesendet wird: Sebastian Polter, der aus Mainz ausgeliehen 2014/15 in 29 Spielen 14 Tore für Union schoss und anschließend zu Queens Park Rangers wechselte, kehrt aus London nach Europa zurück und wurde fest verpflichtet. Damit einher geht auch eine Entscheidung, das direkte Element im Angriffsspiel zu forcieren, statt zu versuchen, ein komplexeres Ballbesitzspiel zu entwickeln. Mit mehr individueller Qualität im Sturmzentrum wird sich Union in dieser Disziplin mit Polter wohl tatsächlich verbessern, verzichtet aber gleichzeitig darauf, eine Strategie zu verfolgen, mit der eventuell ein noch höheres Niveau hätte erreicht werden können. Der Grund dafür dürfte genau in diesem 'eventuell' liegen - wobei aber abzuwarten bleibt, wie entwicklungsfähig die Mannschaft gerade im Erfolgsfall sein wird.</p>
</div></div>
Sommerfußball
https://eiserneketten.de/posts/pagessommerfussball/
2016-05-10T23:05:00+02:00
2016-05-10T23:05:00+02:00
Daniel Roßbach
<div><p>
In einem Spiel ohne allzu offensichtliche Bedeutungsschwere setzt Union taktische Trends der letzten Wochen fort und verliert 0-2 in Bielefeld.
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In einem Spiel ohne allzu offensichtliche Bedeutungsschwere setzt Union taktische Trends der letzten Wochen fort und verliert 0-2 in Bielefeld.
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<!-- TEASER_END -->
<h3>Grundausrichtung</h3>
<p>
Union tritt auswärts erneut in seiner 4312 Rautenformation an, und trifft auf Norbert Maiers 4231. Daraus ergeben sich Probleme im Aufbauspiel in Gleichzahl und mit Unterzahlsituationen auf den Flügeln.
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<figure>
<img alt="aufstellung_bielefeld_aw" src="https://eiserneketten.de/images/1516-33-dscfcuV.png">
<figcaption> Eroll Zejnullahu kommt zurück in die Mannschaft, Stephan Fürstner rückt wieder aus der Startelf. </figcaption>
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<h3>Druck und Ventile</h3>
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Wie auch Andre Hofschneider in der Pressekonferenz nach dem Spiel erwähnte war der Druck, den Bielefeld auf das Unioner Aufbauspiel ausübte, und die Weise, in der seine Mannschaft damit umging, das prägende Element in der ersten Hälfte der Begegnung.
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Schon in den ersten Sekunden zeigte sich in Unions erster Ballbesitzphase das Grundmuster hierfür: Der Ostwestfälische Mittelstürmer postierte sich zunächst zwischen den Innenverteidigern und versuchte, das Spiel auf Unions linke Seite, also im ersten Moment Emmanuel Pogatetz, zu leiten (dies war der häufigere Fall, hin und wieder war das selbe Muster aber auch seitenverkehrt zu sehen). Hatte Pogatetz den Ball, lief der Stürmer ihn an und behielt dabei Leistner in seinem Deckungsschatten (i.e. versperrte diesen Passweg). Gleichzeitig nahm Ulm, auf Bielefelder Seite in der Kreilach-Rolle, Unions Sechser Dennis Daube als Anspielstation in Bewachung und aus dem Spiel, und rückte der Außen auf Unions Linksverteidiger.
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In solchen, oft provozierten Situationen, ereigneten sich nun entweder unmittelbare Ballverluste; von wenig Erfolg gekrönte Versuche, sich auf der Seite, auf die man geschoben wurde, durchzuspielen; ebenso oft in gegnerischem Ballverlust endende lange Bälle - oder schnelle Verlagerungen auf die offenere rechte Seite und damit vielversprechende Angriffe.
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Das letzteres eher selten war, lag auch daran, dass es einen Weg aus der Bedrängnis voraussetzt. Diesen konnte der Halbspieler in der Raute (Kroos) anbieten, wenn er sich im richtigen Moment nach hinten löste um als Relaisstation für eine Verlagerung in offene Räume zu fungieren. Genau das geschah aber zu selten. Fehlende Konstanz darin, solche Mechanismen als Ventil für den Gegnerdruck ablaufen zu lassen, waren eher der Grund für Unions Probleme im Spielaufbau als die von Hofschneider diagnostizierte 'Fahrlässigkeit'.
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<h3>Konterabsicherung</h3>
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Die Konterabsicherung wurde nach dem Wechsel in zwei Weisen zum Problem für Union. Zuerst gelang den Gastgebern nach einem Freistoß für Union mit einem gut gespielten Konter die Führung. In diesem Fall war jedoch an der defensiven Staffelung Unions nicht viel falsch, und es gelang schlicht nicht, die Aktion zu unterbinden.
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Anders war dies in der Folge während Union versuchte, zum Ausgleich zu kommen. In dieser Phase kam Bielefeld immer wieder zu Kontergelegenheiten, weil die Köpenicker in den eigenen Angriffsräumen oft nur behäbig oder gar nicht defensiv umschalteten. Außerdem stand man selten in Angriffsstaffelungen, die eine Chance zu Gegenpressingaktionen gegeben hätten: die Achter waren dafür teilweise zu hoch postiert, und man spielte Pässe in nicht abgesicherte Positionen.
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Die Kehrseite dieser Medaille war Unions Offensive in der zweiten Hälfte. Während man um etwa die 70. Minute zu einigen Halbchancen kam, bestanden doch die bekannten Probleme im Herausspielen echter Chancen. Aus den selben Gründen, aus denen man nicht ins Gegenpressing kam, ergaben sich auch keine zwingenden Kombinationen. Mit Quiring und Nikci kam zwar etwas mehr Tempo und Druck ins Spiel, doch konnte man damit im Wesentlichen nur den Raum überbrücken, den Paderborn im Mittelfeld aufgab.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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<del>Wäre ich zynisch: Sören Brandy, der einem langen Ball hinterher- und in einen gegnerischen Spieler, der denselben abfängt, hineinrennt.</del>
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Die Chance für Sören Brandy (AFTV 2/27:30), und mehr noch Kreilachs Pass durch das Unioner Achtloch und den Zehnerraum auf Kessel, der schön für den erneut glücklosen Abschluss Brandys ablegt. Hier zeigen sich die Probleme von Unions Offensivspiel, und wie sie in Momenten kaschiert werden.
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Sieben
https://eiserneketten.de/posts/pagessieben/
2016-04-30T01:04:00+02:00
2016-04-30T01:04:00+02:00
Daniel Roßbach
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Im Spiel gegen Bochum zeigt der 1. FC Union einige neue Rollenverteilungen und vieles, das man aus den letzten Wochen kennt: gute Strafraumverteidigung, mäßig viel Kreativität, gefährliche Standards. Und einen Heimsieg.
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Im Spiel gegen Bochum zeigt der 1. FC Union einige neue Rollenverteilungen und vieles, das man aus den letzten Wochen kennt: gute Strafraumverteidigung, mäßig viel Kreativität, gefährliche Standards. Und einen Heimsieg.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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Nach dem
<a href="https://eiserneketten.de/pages/einspiel" target="_blank">fehlgeschlagenen Versuch mit Raute in Nürnberg</a>
kehrte Union zu einer 433 Variante zurück, mit einigen personellen und formativen Variationen. Die
<a href="http://spielverlagerung.de/2016/02/10/die-bayern-in-bochum-duell-der-liga-dominatoren/" target="_blank"> von der taktik-interessierten Szene vielgelobten</a>
Gäste aus Bochum entgegneten dem ein 4231, bei dem die Mittelfeldbesetzung allerdings flexibel war und dann zwei Spieler in den Halbräumen hinter Simon Terodde als 'Zehner' agierten.
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<img alt="aufstellung_bochum" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/bochum_adaf.jpg" width="330">
<figcaption> Die Möglichkeit eines Innenverteidigers Stephan Fürstner stand lange im Raum, und nun auch einmal auf dem Platz. Neben ihm war Toni Leistner wieder einsatzbereit. Außerdem kam Dennis Daube zurück in die Mannschaft und ersetzte den gesperrten Eroll auf der Sechs. Nikci und Brandy erfüllten recht verschiedene Rollen.</figcaption>
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<h3>Unioner Asymmetrie </h3>
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Dass Adrian Nikci und Sören Brandy sich in ihrer Positionierung und Spielweise sehr unterschiedlich verhielten, und so eine asymmetrische (Nicht-)Besetzung der Flügel herbeiführten, war das auffälligste taktische Element in Unions Spiel. Auf der linken Seite gab Nikci in Ballbesitz einen relativ orthodoxen offensiven Außen. Dagegen war Brandy zwar schematisch als Rechtsaußen postiert, nahm in Wirklichkeit aber eine Freirolle ein und füllte auf der ganzen Breite des Platzes Räume hinter (und zuweilen auch vor) Bobby Wood ein.
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Der Sinn dieser Maßnahme lag darin, im Pressing Brandys Zweikampfstärke und geschickte Positionierung gegen das Bochumer Aufbauspiel im Zentrum zu nutzen (und eventuell in eigenen Angriffen über eine Relaisstation zu verfügen, über die Wood Bälle mit Tempo aufnehmen können soll).
Direktes Anlaufen des Torwarts durch Brandy gab es dabei vor allem in Umschaltmomenten zu sehen. Konnte Bochum dagegen aus Spielunterbrechungen das Aufbauspiel beginnen, postierte sich Union in der Regel in einem 433, bei dem zumeist Kreilach neben oder zwischen Brandy und Wood schob und sich Nikci auf eine Linie mit Daube und Kroos fallen ließ. Seltener sah man Kroos oder Nikci die Rolle von Kreilach übernehmen; in einzelnen Situationen blieb Nikci in der vordersten Linie und entstand ein 424.
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Auf die eine oder andere Weise gelang es Union so meist, das Bochumer zentrale Mittelfeld nicht ins Spiel kommen zu lassen. Wenn sich die Mannschaft von Gertjan Verbeek aus dem Pressing befreien konnte, verdankte sich dies oft der Wechselwirkung von Unions Asymmetrie: der größeren Freiräume für Linksverteidiger Maria.
Obwohl Felix Kroos sich bemühte, defensiv auf dem rechten Flügel auszuhelfen und dort viele Zweikämpfe führte, war er doch als zentraler Mittelfeldspieler meist zu weit von Maria entfernt um Pässe auf ihn zu verhindern oder seine Ballannahmen zu stören. Folglich bestand Bochums hauptsächliches Angriffsschema darin, das Spiel auf die eigene linke Seite zu verlagern und dort Benjamin Kessel mit zwei Gegenspielern zu überladen.
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Wirkliche Großchancen entstanden aus diesem - im Prinzip gut funktionierenden Mechanismus - aber nur sehr selten. Das lag einmal mehr an Unions starker Strafraumverteidigung. Auch mit Fürstner in der Innenverteidigung war man bei Flanken weitgehend ungefährdet, weil es Toni Leistner fast immer gelang, die richtige Entscheidung zwischen Herausrücken zur Unterstützung Kessels (wobei Leistner wiederum durch Dennis Daube meist rechtzeitig abgesichert wurde) und Halten des Zentrums zu treffen.
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<h3>Aufbau Innenverteidigung</h3>
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Mit Fürstner in der Innenverteidigung wollte Andre Hofschneider sowohl das Abwehrverhalten als auch das Passspiel aus dem defensiven Zentrum heraus proaktiver gestalten. Das gelang auf recht beeindruckende Art und Weise - mit einer langen Diagonalverlagerung auf Kessel leitete Fürstner etwa eine Kopfballchance von Wood und damit die Phase höheren Union Drucks ein, die im Tor gipfelte.
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Zu Fürstners Effektivität trug allerdings auch Toni Leistner bei. Dass der Dresdner deutlich anspruchsvollere Pässe sucht und oft erfolgreich spielt als zu Beginn auch noch dieser Saison verbietet es dem gegnerischen Pressing, sich auf Fürstner zu konzentrieren.
Deshalb, und weil auch Jakob Busk ins Aufbauspiel eingebunden werden und für Überzahl gegen pressende Stürmer sorgen kann, ist es auch für die Sechser Unions möglich sich im Mittelfeld anzubieten statt zwischen die Innenverteidiger zurückzufallen - Überzahl höher auf dem Feld erleichtert das Kombinationsspiel.
Gerade gegen Mannschaften, die sich in der Verteidigung so stark um den Gegner zusammenziehen wie Bochum und den Raum dort eng machen sind sowohl zusätzliche Anspielstationen im Mittelfeld als auch Innenverteidiger, die Bälle schnell verarbeiten und präzise weiterverteilen können, wichtig.
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Dank dieser Effekte hatte Union mehr spielerische Offensivmomente als zuletzt (wenn man ohne Eroll auskommen musste). Trotzdem waren Standardsituationen einmal mehr die hauptsächliche Quelle gefährlicher Abschlüsse. Einige suboptimal ausgespielte Ansätze zu Schnellangriffen über die Flügel gaben allerdings Hoffnung, dass dies auch mit geänderter Personallage (Thiel, Korte etc.) verbessert werden könnte.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Dieses Blog lehnt
<a href="https://eiserneketten.de/pages/flanken" target="_blank"> Flanken</a>
<a href="http://www.textilvergehen.de/2016/04/25/teve258-spielerveredlungsmaufaktur-union-berlin/#t=14:56.350" target="_blank"> offiziell ab. </a>
Daher fand ein Union Angriff Mitte der zweiten Halbzeit (19:00 AFTV zweite Halbzeit) etwas Anklang, bei dem sich Brandy (insgesamt mit vielen guten, aber glücklosen Aktionen) nach einem Einwurf an der Seitenlinie durchsetzte, aber nicht im klassischen Sinn flankte, sondern diagonal zurück auf Wood spielte. Der legte auf Kroos ab, dessen Abschluss gehalten wurde. Brandys Pass war noch nicht ganz die Flügelaktion, die ich mir wünschen würde - dafür war der Pass auf Wood zu hoch und von zu weit außen gespielt - zeigte aber an, wie man Tor-chancen maximieren könnte.
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Ein Spiel
https://eiserneketten.de/posts/pageseinspiel/
2016-04-25T01:04:00+02:00
2016-04-25T01:04:00+02:00
Daniel Roßbach
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Mit guter Chancenverwertung ging man gegen den Tabellendritten 2-0 in Führung, doch am Ende führten die eigenen Schwächen doch dazu, das Spiel zu verlieren. Doch genug über Rayo Vallecano - Real Madrid. Union verliert in Nürnberg 6-2 (0-2). Dem ersten Anschein entgegen war dies dennoch kein Spiel mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten.
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pageseinspiel/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
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Mit guter Chancenverwertung ging man gegen den Tabellendritten 2-0 in Führung, doch am Ende führten die eigenen Schwächen doch dazu, das Spiel zu verlieren. Doch genug über Rayo Vallecano - Real Madrid. Union verliert in Nürnberg 6-2 (0-2). Dem ersten Anschein entgegen war dies dennoch kein Spiel mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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Wie im letzten Auswärtsspiel in Paderborn trat Union mit einer Raute im Mittelfeld an und traf damit auf das flache 442 der Nürnberger. Da beide Mannschaften ihr jeweiliges System ziemlich orthodox ausführten zeigte das Spiel die typischen Wechselwirkungen dieser beiden Formationen: Flügelfokus im Angriffsspiel der Nürnberger versus Unioner Kombinationen im und durch das Zentrum. Schon das Torschussverhältnis von schlussendlich 26 - 5 vermittelt einen Eindruck davon, wer sich an diesem Tag öfter durchsetzte.
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<img alt="aufstellung_nürnberg" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/n%C3%BCrnberg.jpg" width="330">
<figcaption> Den gesperrten Brandy ersetzt Nikci (von ambivalent versorgt zu polyvalent eingesetzt) als Sturmpartner von Bobby Wood, auch Stephan Fürstner kommt mal wieder zum Einsatz. </figcaption>
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<h3>Was funktionierte</h3>
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Bevor der Samstagmittag einige (ca 6-7) Wendungen zum schlechteren nahm, war Union zu Beginn des Spiels tatsächlich ebenbürtig und führte zwar (dank
<a href="https://twitter.com/eiserne_ketten/status/724332352227385344" target="_blank"> überdurchschnittlicher Chancenverwertung</a>) etwas glücklich, aber nicht gänzlich unverdient mit 2-0. Hauptverantwortlich dafür, dass man in dieser Phase anders als im weiteren Verlauf Nürnberg recht gut von gefährlichen Offensivaktionen abhalten konnte, war ein verlässliches Mittel, sich aus dem Pressing der Hausherren zu befreien.
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Weil die Franken sich entschieden, ihre Flügelspieler an den Achtern Unions (Kroos und Zejnullahu) zu orientieren. Dadurch waren sie einerseits in der Lage, oft zu viert großen Druck auf den ballführenden Union Spieler im Aufbau auszuüben, ließen andererseits aber die Außenverteidiger frei. Kessel und vor allem Parensen standen also als Ziel für entlastende Spielverlagerungen bereit, die vor allem Stephan Fürstner einige Male gut spielte.
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Kamen solche Bälle an, boten sich zwei Wege nach vorn für Union. Entweder, der Außenverteidiger nutzte den Platz vor ihm selbst für Vorstöße (wie beim 1-0). Oder man versuchte, mit Schnittstellenpässen die Unruhe in der Nürnberger Mannschaft zu nutzen, die im Verschieben in Reaktion auf die Verlagerung entstand. In solchen Situation tat sich vor allem Eroll hervor, der eine seiner stärksten Leistungen in dieser Saison zeigte.
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<h3>Where it all went wrong that day</h3>
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Dass Union in der Rückrunde (bisher) eine sehr starke Defensivbilanz vorzuweisen hatte, war in vielen Spielen vor allem starker Strafraumverteidigung und guter individueller Leistungen vor allem der Innenverteidiger, sowie seltener auch guten Ansätzen im Pressing zu verdanken. Beides konnte in dieser Partie nicht zum Tragen kommen, und im Ergebnis wird das dieser Strategie inhärente Risiko deutlich.
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Nürnberg konzentrierte sich in seinen Offensivbemühungen vor allem darauf, schnell die offensiven Flügel zu finden. Dort war Union mit seiner engen Mittelfeldformation immer in Unterzahl bis die Mittelfeldspieler herausrücken und den Außenverteidigern aushelfen konnten. Diese Zeit reichte den individuell guten Nürnbergern oft, um die hohen, weiten Bällen zu verarbeiten und in Zweikämpfe zu kommen. Die Folge waren viele Flanken, Ecken und Freistöße, die Nürnberg immer wieder in mehr oder weniger zwingende Torchancen umsetzen konnte.
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Auf Grund der selben Mechanismen gelang es Union auch nicht, in ein effektives Pressing zu kommen. Die Wege aus der - defensiv auf Grund fehlender Kompaktheit entlang aller Richtungen suboptimalen - Rautenformation in Pressingstellungen waren zu lang um das Nürnberger 'Aufbauspiel' zu unterbinden, das ohnehin nur sehr wenig Zeit beanspruchte.
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Gerade weil die Mittel, mit denen der Aufstiegsaspirant zum Erfolg kam, so simpel waren, schien Union nicht im Stande zu sein, eine Antwort zu finden. Die Einwechslung von Christopher Trimmel, mit der nominell die Flügelverteidigung verstärkt wurde, verpuffte. Auch er von den langen Pässen der Nürnberger oft überspielt, die außerdem in der zweiten Halbzeit auch die weiten Schnittstellen im Union-Mittelfeld besser nutzten (beim 1-2 eindrücklich zu sehen, bei dem eine Reihe von präzisen Ein-Kontakt-Aktionen tragische Rausrückbewegungen zuerst provozierten und dann bestraften).
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Darüber hinaus wog der Verlust von Fürstner und Zejnullahu, die zuvor oft für Entlastung sorgen konnten, schwer. Die Auswechslung Erolls (aus Angst vor einer Gelb-Roten Karte) hatte Züge eines Selbstmords aus Angst vor dem Tod.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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<del>Im Sinn eines was-wäre-gewesen-wenn: Das 2-0, genauer, die Vertikalpässe von Micha Parensen und Eroll Zejnullahu, die eine Gelegenheit kreierten, die so gut war, dass sie selbst schlecht ausgespielt zu einem Tor genutzt wurde. </del>
Die 13./14. Minute von Eroll: Beginnend mit einer unglücklichen Positionierung bei Ballbesitz von Parensen (inklusive gut hörbarer Anweisungen der Trainerbank), über eine Serie guter Drehungen und Pässe um sich aus Engen und Drucksituationen zu befreien und Offensivaktionen einzuleiten; endete dieser Akt mit einer der in diesem Spiel sehr wenigen missglückten Ballbehauptungen und dem lehrfilmhaften taktischen Foul, für das er die folgenschwere gelbe Karte sah.
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Kontrolle
https://eiserneketten.de/posts/pageskontrolle/
2016-04-18T01:04:00+02:00
2016-04-18T01:04:00+02:00
Daniel Roßbach
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Vor dem Spiel stellte André Hofschneider den Anspruch, zu kontrollieren, was auf dem Feld passiert. Das gelingt Union nicht, aber trotzdem gewinnt man gegen Heidenheim 1-0.
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Vor dem Spiel stellte André Hofschneider den Anspruch, zu kontrollieren, was auf dem Feld passiert. Das gelingt Union nicht, aber trotzdem gewinnt man gegen Heidenheim 1-0.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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Das bestimmende Element dieser Partie war die Herangehensweise der Gäste. Wie Union formierten sie sich im wesentlich in einem 1433, zogen daraus aber systematisch eher Vorteile. Aus dem Zugriff, den die Mannschaft von Frank Schmidt mit vielen Mannorientierungen gewann, entwickelte sich ein umkämpftes und teilweise zerfahrenes Spiel.
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<img alt="Formation Heidenheim" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/heidenheim_adaf.jpg" width="330">
<figcaption> Im Unterschied zum Spiel in Paderborn kommt Quiring für Eroll Zejnullahu in die Mannschaft - damit einhergeht ein (partieller) Formationswechsel von der Raute zum 1433. In der Besetzung der Sechs wechselten sich Daube und Kroos ab. </figcaption>
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<h3>Überzahl trotz gleicher Zahlen</h3>
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Entscheidend für die Struktur des Spiels war in erster Linie das Pressing der Süddeutschen, bei dem sich die Außenstürmer an der Unioner Innenverteidigung orientierten und Mittelstürmer Leipertz sich des Spielers an der Basis des Unioner Mittelfelddreiecks annahm. Damit gelang es recht effektiv, kontrollierten Spielaufbau für Union zu verhindern.
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Dass sich Union aus diesem Druck nicht, oder nur selten, befreien konnte, lag auch an einigen individuellen Problemen. So konnte Jakob Busk in diesem Spiel
<a href="https://www.aftv-online.de/player/list/latest/9113050/1" target="_blank"> seinem Vorbild Edwin van der Sar</a>
nicht sehr erfolgreich nacheifern und hatte stattdessen immer wieder Probleme in der Auswahl und Umsetzung der richtigen Anspiele. Gleiches galt für die Außenverteidiger, insbesondere für
<a href="https://eiserneketten.de/pages/micha" target="_blank"> Michael Parenseni.</a> [Dass beide sich in defensiven Einzelleistungen auszeichnen konnten ist damit natürlich unbenommen.]
Gerade zu Parensen und Kessel muss dabei aber auch gesagt werden, dass sie eine undankbare Rolle auszufüllen hatten: aus dem offensiv am wenigsten interessanten Teil des Feldes agierend waren sie mit einem oft zugestellten Mittelfeld und weit von ihnen entfernten Flügelspielern konfrontiert. Gleichzeitig waren sie die Union Spieler, die am wenigsten Gegnerdruck hatten und so natürliche Anspielstationen. Viel Ballbesitz - und wenige gute Optionen.
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So konnte Union die (eben nicht besonders wertvollen) Freiräume, die Heidenheim auf den defensiven Außen anbot, kaum produktiv nutzen. Im Mittelfeld dagegen fand man sich - trotz der nominellen Gleichzahl - oft in zwei-gegen-drei Situationen wieder, da einer der Mittelfeldspieler ja schon von Heidenheims Angriff gebunden wurde. Aus diesen Überladungen im Zentrum resultierten Ballgewinne für Heidenheim, die es immer wieder für schnelle Bälle über und hinter Unions Viererkette nutzte. Dass daraus nur wenige echte Chancen wurden, war der Souveränität und Chuzpe von Toni Leistner et al. zu verdanken.
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Natürlich erwuchsen daraus auch Probleme für Unions eigenes Offensivspiel. Gute Ansätze dazu gab es wenn entweder die zentralen Mittelfeldspieler, also vor allem Daube und Kroos, unter Druck produktive Lösungen fanden und ausführen konnten; die Außenbahnspieler (Brandy) einrückten und das Defizit ausglichen; oder das geordnete Positionsspiel umgangen wurde (Konter und einmal mehr hauptsächlich Standardsituationen).
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<h3>Bobby, Bobby Wood</h3>
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Die Leistungen von Wood in den letzten Monaten sind phänomenal. Mit 10 (zehn) Toren in den letzten acht Spielen (und 12 in 10) hat er eine noch bessere Serie als Antoine Griezmann und ist damit ein Kandidat für den Ballon d'Or. Nur nach Heidenheim hat sich das wohl - angesichts des Platzes, der ihm bei seinem Tor gewehrt wurde - noch nicht herumgesprochen.
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In diesem Spiel traf er nun zwar wieder, hatte aber vor allem viele unvollendete Aktionen. Das lag in manchen Fällen daran, dass er kein perfekter Fußballspieler ist [no shit]; in den meisten aber eher daran, auf zu langen Wegen zum Tor zu sehr auf sich allein gestellt zu sein. Mit einem Angriffsspiel, das ihn in höheren Positionen einsetzt, oder einem Partner, der mit ihm Schritt halten kann (Skrzybski), könnte er also noch besser eingebunden werden. Frightening stuff.
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In diesem Spiel wich Wood recht oft hinter die Flügelstürmer aus, und stellte so situativ die Rautenformation aus dem Spiel gegen Paderborn wieder her. Möglich wurde dies unter anderem durch die hohe Laufleistung von Quiring im Pressing - die gerade beschriebenen Gelegenheiten zur Verbesserung bestanden aber trotzdem.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Die Entstehung des Eckballs, der dem Eckball zum 1-0 vorausging. Im Aufbau übernimmt zuerst Kreilach die Sechs - wohl in der Hoffnung, die Heidenheimer Verteidigung so zu Fehlern zu provozieren. Das gelingt nicht und die Gäste übergeben ihn und Daube sauber, was schließlich Jakob Busk zu einem langen Schlag zwingt, der auf dem Kopf eines Heidenheimers landet. Dass er von dort aber zu Damir gelangt gibt dem (Ex-)Kapitän die Gelegenheit, einen starken Pass auf Brandy zu spielen, der nur auf Kosten eines Eckballs gestört werden kann. Der Rest ist die Geschichte dieses Spiels.
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Reziprok
https://eiserneketten.de/posts/pagesreziprok/
2016-04-11T19:04:00+02:00
2016-04-11T19:04:00+02:00
Daniel Roßbach
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In dieser Begegnung in der Hinrunde lieferte Union sein schwächstes Saisonspiel ab - in der Rückrunde bei einem 4-0 Sieg aber nicht das stärkste. Das liegt vor allem daran, dass ein unterirdisches Paderborn dem Gegner keine Gelegenheit gibt, besonders gut zu sein.
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<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesreziprok/">Weiterlesen…</a> (3 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
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In dieser Begegnung in der Hinrunde lieferte Union sein schwächstes Saisonspiel ab - in der Rückrunde bei einem 4-0 Sieg aber nicht das stärkste. Das liegt vor allem daran, dass ein unterirdisches Paderborn dem Gegner keine Gelegenheit gibt, besonders gut zu sein.
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Union gab heute bekannt, dass in der nächsten Saison Jens Keller die Mannschaft trainieren wird. Ich war davon <a href="https://twitter.com/aymard_charles/status/719460995794628608"> spontan nicht begeistert</a>. Eine ausführlichere Einschätzung dieser Entscheidung und Präsentation meiner Erwartungen an Union unter Keller folgt hier in Kürze.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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Mit der Rückkehr eines (sichtlich gut erholten) Bobby Woods in die Startelf und Sören Brandys Verbleib in der selben ging eine 4312-hafte Ausrichtung einher, mit Daube, Zejnullahu und Kroos im Mittelfeld und Kreilach in einer Zwischenrolle davor. Gegen den Ball wurde daraus ein 433, bei dem Kreilach wie bekannt zwischen die Stürmer in die vorderste Linie rückte und dort Pressingbewegungen anstieß.
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<img alt="aufstellung_paderborn" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/paderborn_aw.jpg" width="330">
<figcaption> Benjamin Kessel, Bobby Wood und Felix Kroos kehrten aus ihren jeweiligen Pausen zurück und ersetzten eingedenk formativer Anpassungen Nikci, Redondo und Quiring. Außerdem kam in der Innenverteidigung Roberto Puncec statt Emmanuel Pogatetz zum Einsatz. </figcaption>
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<h3>Einfache Tore</h3>
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In Sportarten, die nicht so <em>low scoring</em> wie Fußball sind, gibt es das Konzept einfacher Tore. Das sind solche Treffer, die man erzielt, indem man schlicht grundsätzliche Abläufe sauber ausführt. In der Regel ist solche Tore zu erzielen notwendig, aber nicht hinreichend, um Spiele zu gewinnen.
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Im Fußball, in dem wenige Tore einen großen Unterschied machen, ist solche einfachen Tore zuzulassen, fatal. Genau das passierte aber Paderborn an diesem Freitagabend. Union genügte es jeweils, in Pressingansätzen einen Zweikampf zu gewinnen; Wood in ein 1-gegen-1 Laufduell zu schicken und zwei Ecken kompetent auszuführen um zu einer 4-0 (vier-zu-null) Führung zur Halbzeit zu kommen - und das ohne die eigenen Chancen besonders effizient auszunutzen.
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Es könnte scheinen, als gäbe es da nicht einmal viel zu analysieren, auch wenn durchaus bewusst eingesetzte taktische Mittel zur Entstehung der Tore beitrugen. Denn das interessante an taktischen Überlegungen ist, wie sie die Erfolgsaussichten einer Mannschaft gegeben die eigenen individuellen Fähigkeiten beeinflussen können. In diesem Spiel war jedoch - zumindest im ersten Durchgang - der Abstand zwischen beiden Mannschaften so groß, dass Unions Überlegenheit unvermeidbar schien.
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Das ist zwar nicht falsch, allerdings lässt sich das prägende Element der Partie - die komplette Verunsicherung der Paderborner - nicht nur in den Wirkungen, sondern auch den Ursachen auf das Köpenicker Pressing und die in diesem Sinn aggressive Herangehensweise Unions zurück führen. Konkret festmachen lässt diese Einstellung sich etwa an der Weise, wie die Spieler in der vordersten Reihe in der Anfangsphase starken Druck auf die ballführenden Gegenspieler ausübten: durch frontales Anlaufen, vor allem aber durch Rückwärtspressing und dem Versuch, daraus Kombinationen und Chancen zu entwickeln.
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<h3>Schöner Fußball</h3>
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In der Pressekonferenz nach dem Spiel, die schon wegen des lebenden Bildes von Fassungslosigkeit, dass der Trainer Paderborns abgab, sehenswert war, sagte Andre Hofschneider, die Mannschaft habe in der zweiten Halbzeit zu sehr versucht, schönen Fußball zu spielen und es deshalb verpasst, das Spiel sicher zu kontrollieren.
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Nun mag das Schreckgespenst einer Paderborner Aufholjagd zu fürchten zwar der Selbstwahrnehmung des gemeinen Unioners entsprechen, und hatte Paderborn im zweiten Durchgang in der Tat ein paar halbwegs gelungene Aktionen - ernsthaft gefährdet war die Mannschaft in diesem Spiel zu keinem Zeitpunkt. Ich kann es den Spielern Unions also nicht verdenken, bei einer 4-0 Führung in einer Tabellensituation ohne großen Ergebnisdruck zu versuchen, mit spielerischen Mitteln das Spiel zu bestimmen. Ein klein wenig Besorgnis sollte also nicht ob dieser Intention aufkommen, sondern allenfalls, weil sie nicht besonders erfolgreich umgesetzt werden konnte.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Ein Hackentrick, mit dem Sören Brandy in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit einen Pass von Zejnullahu aus Unions Abwehr heraus auf einen Mitspieler ablegte, um so einen Angriff einzuleiten - in der Hoffnung, dass dieser Moment eine positivere Entwicklung der Form Brandys andeutet.
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Seitwärts
https://eiserneketten.de/posts/pagesseitwaerts/
2016-04-03T21:04:00+02:00
2016-04-03T21:04:00+02:00
Daniel Roßbach
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Union bewegt sich seitwärts Richtung Saisonende und Siebtem Platz, mit einem 0-0 gegen St Pauli in Hamburg.
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesseitwaerts/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
Union bewegt sich seitwärts Richtung Saisonende und Siebtem Platz, mit einem 0-0 gegen St Pauli in Hamburg.
<!-- TEASER_END -->
<h3>Grundausrichtung</h3>
<p>
Union spielte mit etwas unkonventionellem Personal, aber einer wenig modifizierten Ausrichtung. Daube gab erneut den einzelnen Sechser hinter Damir und Eroll auf der Acht. Die Außen Redondo und Quiring machten daraus gegen den Ball ein 4141 und - in der Theorie - in Ballbesitz ein 433.
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<img alt="aufstellung_pauli" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/fcsp_aw.jpg" width="330">
<figcaption> Adrian Nikci ist ein Spieler des 1.FC Union Berlin. </figcaption>
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<h3>Chancen-losigkeit</h3>
<!--Bekannte Probleme im Ballbesitzspiel, lichte Pressingmomente, zu selten um Tore wahrscheinlich zu machen-->
<p>
Ein konstantes Problem Unions in dieser Saison ist dass die Mannschaft in wenigen Spielen in der Lage ist, außerhalb von Standardsituationen genügend hochkarätige Chancen zu kreieren um Spiele wahrscheinlich zu gewinnen.
</p>
<p>
Vielleicht überraschend ist dabei, dass in verschiedenen Formationen und Ausrichtungen ein Phänomen zu diesem Problem beitrug: fehlende Anbindung des 'defensiven Mittelfelds' an die offensiven Mannschaftsteile aus dem eigenen Ballbesitzspiel heraus.
Wieder und wieder tut sich vor welchem Union-Sechser auch immer ein Achtloch auf, das je nach Ausrichtung des Gegners mit pressenden Antagonisten gefüllt oder tatsächlich leer ist.
</p>
<p>
Auch die Abläufe, die dieses Problem gegen St. Pauli hervorbrachten waren nicht neu: zu oft bewegten sich Kreilach und die Außen in die letzte Linie ohne dass Union den Ball zuvor in Positionen gebracht hätte, aus denen sie dort anspielbar wären. Die Folge sind entweder lange Diagonalpässe auf die Außen, die schwer schnell genug zu verarbeiten sind (wenn die Aktionen von den Innenverteidigern kommen), oder Dribblings, die in gefährlichen unmittelbaren Ballverlusten oder erzwungenen spekulativen Bällen enden (öfter zu sehen von Eroll).
</p>
<p>
Interessant ist offensichtlich die Frage, warum solche Verhaltensweisen immer wieder auftreten. Ein Aspekt könnte natürlich mangelnde taktische Analyse des eigenen Spiels oder ineffektive Kommunikation der gewonnen Erkenntnisse sein - gerade im gegenwärtigen Interregnum möchte ich das nicht ausschließen, mir aber auch nicht anmaßen, es dem Betreuerstab dezidiert vorzuwerfen.
</p>
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Plausibel erscheint mir, dass auch eine ungünstige taktik-psychologische Feedbackschleife zu dem Problem beiträgt: Der Mannschaft ist bewusst, dass sie zu selten in kontrolliertem Ballbesitz in gefährliche Räume kommt. Im Versuch, dieses Manko zu beheben forcieren gerade die primär offensiv ausgerichteten Spieler ihre Bewegungen in diese Räume, wobei es aber an Vorbereitung und Timing fehlt.
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Szenen wie nach etwa 22 min, als Toni Leistner nach langem Dribbling mit einem through-ball Kreilach suchte, der diesen jedoch nicht erreichte und im Strafraum zu Boden Sank, sind in meinen Augen übrigens eher ein Symptom des Problems, als dessen Lösung. Stattdessen war die Entstehung der Chance von Brandy nach Flanke von Redondo nach einer guten halben Stunde ein Zeig in eine bessere Richtung, wobei 35-Meter Dribblings ebenfalls nicht der Erfolgsstabilitäts letzter Schluss sind.
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<h3>Pressing</h3>
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Klarer als in den meisten Spielen in dieser Saison war ein Pressingkonzept der Eisernen zu erkennen. Anlaufen der Innenverteidiger durch Brandy war das Signal, auf das hin sich die Achter einschalteten - sichtlich bemüht, St.Paulis Sechser in ihrem Deckungsschatten zu halten.
Dieses Pressing führte zu einigen von Unions besten Offensivaktionen und trug wesentlich zur eigenen defensiven Stabilität bei.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Das beste Beispiel für Unions Pressing und dafür, wie daraus gefährliche Offensivaktionen entstehen können: die elfte Minute in der AFTV Aufzeichnung des Spiels: Sören Brandy löst mit dem Anlaufen des linken Innenverteidigers eine Pressingwelle aus und folgt dem Ball entlang der Paulianer Abwehrreihe, während sich Redondo (auf Kreilachs Position), Eroll und Quiring im Sprint einschalten und einen unkontrollierten Ball ins Mittelfeld erzwingen, der erobert und in den von Union überladenen Raum zurück gespielt wird - nach einer schönen Kombination im rechten Halbraum entsteht eine fast-Großchance.
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Nebensache
https://eiserneketten.de/posts/pagesnebensache/
2016-03-21T22:03:00+01:00
2016-03-21T22:03:00+01:00
Daniel Roßbach
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Union gewinnt das inzwischen fünfte Heimspiel in Folge - die taktische Ausrichtung scheint dabei aber zwischenzeitlich eher nebensächlich.
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Union gewinnt das inzwischen fünfte Heimspiel in Folge - die taktische Ausrichtung scheint dabei aber zwischenzeitlich eher nebensächlich.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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Wie aus den letzten Spielen unter Hofschneider bekannt, trat Union in einem 433 auf, in dem die Außenverteidiger ihre Position sehr offensiv interpretierten, Christopher Quiring erneut von Beginn an spielte und einmal mehr das Mittelfeldtrio umsortiert wurde.
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<img alt="aufstellung_btsv" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/braunschweig.jpg" width="330">
<figcaption> Zejnullahu kehrt in die Startelf zurück, in der sich auch Redondo findet. </figcaption>
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<h3>6+8+10=?</h3>
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Anders als auf Grundlage seiner letzten Einsätze zu erwarten gewesen wäre spielte Eroll Zejnullahu bei seiner Rückkehr auf der Acht, und nicht eine Position tiefer als Sechser. Dort kam stattdessen Dennis Daube zum Einsatz, in einer Rochade, die zeigt, dass Union weiter nach der richtigen Besetzung des Mittelfelds und einer Position für Daube sucht.
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Die aktuelle Variante zeigte sich dabei in Licht und Schatten. Dass Eroll nicht die defensivste Position besetzte war wahrscheinlich sinnvoll: ihm war eine knapp vier Spiele lange Pause in zu langem Ballhalten und einigen unpräzisen Aktionen sowie teils unpassender Entscheidungsfindung anzumerken. So war etwas mehr defensive Absicherung ebenso förderlich wie größere Nähe zu den Offensivaktionen Unions, an denen Zejnullahu immer wieder beteiligt war (wenngleich auch im Abschluss noch nicht wieder zwingend genug).
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Schwieriger war, dass in der Besetzung der Sechs mit Daube nicht alle diese Mechanismen tatsächlich funktionierten, und vor allem in der ersten Halbzeit der Braunschweig der eigene Zehnerraum oft ohne viele Hindernisse zur Verfügung stand. Das lag zum einen daran, dass die Unterstützung aus anderen Mannschaftsteilen in der Verteidigung dieser Räume hin und wieder fehlte. Zum anderen zeigten sich aber auch (verständliche und wenig überraschende) individuelle Schwächen von Daube als defensivem Mittelfeldspieler, der bei schnellen Angriffen überlaufen wurde und sich oft zu sehr am Geschehen in der Nähe des Balls als an offenen Räumen und Braunschweigern orientierte.
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<h3>Offensiver Plan und defensive Folgen</h3>
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Deutlich zu erkennen war in diesem Spiel, dass Union bemüht war, mit zu dem 433 System passenden Mitteln zu guten offensiven Momenten zu kommen: Kurzpasskombinationen mit Überladungen im Mittelfeld.
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Dazu ließen sich die Außenstürmer, vor allem Brandy, immer wieder als zusätzliche Anspielstation ins Mittelfeld fallen, während gleichzeitig die Außenverteidiger in diese Räume aufrückten. So konnte Union Überzahlsituationen an der Schwelle zwischen Mittel- und Angriffsdrittel herstellen und diese in Kombinationen ausspielen, denen allerdings noch Anbindung an die Spitze und so Effektivität im Herausspielen von Torchancen fehlte.
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Die Kehrseite dieses Ansatzes war, dass Union viel Personal in offensive Aktionen investierte, was zu Lasten der defensiven Absicherung derselben ging. Naturgemäß fiel dies vor allem an den Außenverteidigern auf, die sich schwer taten, ihre defensiven Pflichten zu erfüllen. Hinzu kam hier noch, dass Redondo und Kessel individuell schon stärkeres Zweikampfverhalten und Stellungsspiel gezeigt hat als an diesem Abend.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Eigentlich natürlich die Einwechslung von Benni Köhler.
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Für den beschränkten Horizont dieses Blogs: eine Kombination nach gut 21 Minuten, die in einer fast-Chance für Wood und einem optimistischen Schuss sowie, nach der anschließenden Ecke, einer Kopfballchance von Kreilach endete.
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<h3>Post scriptum</h3>
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Zuletzt noch eine Bitte um Entschuldigung für den ausgefallenen Eintrag zum Spiel in Duisburg - ich war im Urlaub, und konnte mich da nicht zu tiefer gehender Beschäftigung mit diesem Spiel aufraffen.
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Fürth Off!
https://eiserneketten.de/posts/pagesfuerth_off/
2016-03-01T20:03:00+01:00
2016-03-01T20:03:00+01:00
Daniel Roßbach
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Union spielt in Fürth wie Union in Fürth - und verliert 2-0.
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Union spielt in Fürth wie Union in Fürth - und verliert 2-0.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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<img alt="aufstellung_fuerth" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/spvgggf.JPG" width="330">
<figcaption> Eine Union Mannschaft mit etwa einem bis drei Spielern, die unter idealen Bedingungen starten sollten. In einer 442-"Ordnung".</figcaption>
</figure>
<h3>Was es da zu analysieren gibt</h3>
Wo du auch stehst, / <br>
da bist du falsch, / <br>
Puncec, Trimmel, Pogatetz! / <br>
Geb Fürstnêr den Ball: / <br>
es passiert doch nichts... / <br>
so kann auch der Sturm nichts rühren <br>
<br>
Vier Vier Zwei ist schlecht! / <br>
Vier Vier Zwei ist schlecht! / <br>
für den FCU aus Berlin <br>
<h3>Szene des Spiels</h3>
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Der technisch und planungsmäßig verunglückte Pass von Kroos kurz vor Schluss.
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Ein bisschen Toni
https://eiserneketten.de/posts/pagesein_bisschen_toni/
2016-02-28T22:02:00+01:00
2016-02-28T22:02:00+01:00
Daniel Roßbach
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Wie verschiedentlich bemerkt, war in diesem Spiel alles, was einen Heimspiel-Sieg Klassiker ausmacht. Taktische Glanzlichter gehören dazu nicht unbedingt.
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Wie verschiedentlich bemerkt, war in diesem Spiel alles, was einen Heimspiel-Sieg Klassiker ausmacht. Taktische Glanzlichter gehören dazu nicht unbedingt.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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Auf die fortgesetzt angespannten Personalsituation - diesmal fielen Eroll und Benni Kessel aus - reagierte das von Andre Hofschneider angeführte Trainerteam mit einer Formation, die einen Kompromiss aus dem bekannten 532 und 433 darstellte. Auf links spielte Kenny Prince Redondo offensiv und hoch, während Trimmel rechts die wingback Rolle eher als rechter Außenverteidiger auslegte. Trotzdem gab es vor allem im Aufbauspiel oft die bekannten 352/3223/3214 Stellungen.
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<img alt="aufstellung_ksc" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/ksc.JPG" width="330">
<figcaption> Daube spielte an Stelle Erolls, Puncec der Besetzung nach Kessel. Zwischen Trimmel und Redondo schwankte Union zwischen einer Dreierkette mit asymmetrischen Flügelbesetzungen und einer Viererkette. </figcaption>
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Die Gäste aus <del> Charlottenburg </del> Karlsruhe traten in einem 442 auf, wie jede echte Mannschaft, die dem Kombinationsfußball huldigen will (siehe Pressekonferenz nach dem Spiel).
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<h3>Noch ein neues Mittelfeldtrio</h3>
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Einmal mehr in dieser Saison bot Union ein neues Trio im Mittelfeld, und damit neue Rollen, auf. Felix Kroos agierte als deutlich defensivster Spieler auf der Sechs; Damir Kreilach (bis zu seinem <del>selten dämlichen</del> unnötigen Platzverweis auf der Zehn; und Dennis Daube dazwischen auf der Acht.
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Dabei stieß Kreilach aber seltener als zuletzt in die vorderste Linie vor. Dazu trug bei, dass mit Brandy und Wood beide Stürmer stärker ins Zentrum tendieren als Skrzybski oder Quaner - es gab somit weniger offene Räume vor ihm, zumindest im Spiel mit Ball. Ohne Ball hingegen war Kreilach wie gewohnt zwischen den Stürmern zu finden und presste mit ihnen schon im Angriffsdrittel.
Dennis Daube pendelte im linken Halbraum vertikal durch das Mittelfeld und gab so, im Zusammenspiel mit Redondo und Micha Parensen den Katalysator für Unions Ballbesitzspiel. Damit waren etwas bessere Verbindungen zwischen den Mannschaftsteilen gegeben als zuletzt.
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Auch defensiv war dieses Konstrukt weitgehend stabil, wenngleich es gerade Daube war, der vor dem Gegentor die Flanke nicht unterband. Ironischerweise zeigte diese Szene eher das funktionieren der Abläufe - Daube war in der richtigen Situation, fand nur nicht zur richtigen Aktion.
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<h3>Karlsruh, Karlsruh, wir stellen euch zu</h3>
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Nach Kreilachs Gelb-Roter Karte wurde der Ausgleich durch Kroos vor der Halbzeit so wichtig, wie er ohnehin schön war. Nicht im Rückstand zu liegen erlaubte es Union, auf ein 441 umzustellen, dass zwar nicht passiv ausgerichtet, aber doch mit wenig Offensivpotential ausgestattet war.
Union schob die beiden Viererketten kompakt zusammen und relativ weit nach vorn. Damit hatte man in fast allen Situationen Druck auf dem Ball und vermied bis in die Schlussphase hinein regelmäßige Karlsruher Präsenz im eigenen Strafraum.
Interessant war, dass auch in dieser Phase in den - selteneren - Ballbesitzphasen Dreierketten im Aufbau zu sehen waren. Dieses Mittel scheint für den eigenen Spielaufbau fest verankert.
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Während nun Karlsruhe wenig einfiel, um gefährlich zu werden, und man erst in den letzten Minuten mit der metaphorischen Brechstange die Tür zum Ausgleich einen schmalen Spalt weit aufstemmte, gelang Union das 2-1 auf die gefühlt einzige mögliche Weise. Bobby Wood schnappte sich nach einem eigentlich im Zentrum versandeten Angriff den Ball und traf glücklich abgefälscht.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
Die Momente, in denen Wood und Kreilach vor dem 1-1 den Rufen der Menschen neben mir auf der Tribüne, die sie zum Schießen aufforderten, trotzten.Insbesondere der Tunnel von Kreilach, mit dem er den Ball in eigenem Besitz hielt, bevor er ihn Kroos zuspielte, steigerte mein erwartetes Vergnügen ungemein.
Bullen
https://eiserneketten.de/posts/pagesbullen/
2016-02-20T16:02:00+01:00
2016-02-20T16:02:00+01:00
Daniel Roßbach
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In einem Spiel gegen einen Gegner, gegen den man nicht spielen will und ohne wichtige Teile der Mannschaft, mit der man spielen will, läuft wenig zusammen und verliert Union 0-3.
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In einem Spiel gegen einen Gegner, gegen den man nicht spielen will und ohne wichtige Teile der Mannschaft, mit der man spielen will, läuft wenig zusammen und verliert Union 0-3.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
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Auch ohne Toni Leistner, Fabian Schönheim und Bobby Wood hielt Sascha Lewandowski an der bekannten 352 Grundformation fest. Diese wurde allerdings in der Defensive in allen Mannschaftsteilen tiefer als gewöhnlich interpretiert.
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<img alt="aufstellung_rb" height="495" src="https://eiserneketten.de/images/abss.JPG" width="330">
<figcaption> Redondo begann als linker Läufer, Quaner im Sturm, Kroos konnte spielen. </figcaption>
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Die Rote Brause betriebene gegnerische Mannschaft zeigte ihr gewohnt intensives Pressing und Gegenpressing auf der Grundlage eines 4231/442, aus dem Forsberg, zwischen Flügel und Zentrum pendelnd individuell herausragte.
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<h3>Gegen Pressing Dilemma</h3>
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In der Entscheidung über die Herangehensweise für dieses Spiel stand Union, konfrontiert mit Markranstädts Stärken im Pressing und am Ball,vor einem Dilemma. Eine tiefe Ausrichtung der eigenen Mannschaft würde dabei helfen, gegen das Gegenpressing der Sachsen (ein Schimpfwort für die Ungeliebten Gegner erlaube ich mir) seltener in Unterzahlsituationen zu geraten.
Gleichzeitig vermindert es aber die Zahl der Anspielstation in anderen Räumen und damit den Raum der Optionen für geordnete Offensivaktionen oder längeren Ballbesitz - was wiederum zu leicht zu pressenden Ballverlusten und produktiven Umschaltmomenten für den Gegner führt.
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Mir ist nicht klar, dass es für dieses Problem ohne individuelle Überlegenheit in mehreren Sektoren eine Lösung gab. Obwohl Union trotz vieler Ausfälle eine respektable Mannschaft aufbieten konnte, gab es eine solche Überlegenheit nur auf einer Position: im zentralen Mittelfeld durch Eroll Zejnullahu.
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<blockquote id="quote">
<p> Eroll Zejnullahu und seiner beängstigenden Ballsicherheit zuzuschauen, war lange ziemlich großes Kino.</p>
<p><a href="http://rotebrauseblogger.de/2016/02/20/2-bundesliga-rb-leipzig-vs-1-fc-union-berlin-30/">Rotebrauseblogger</a></p>
</blockquote>
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Eroll zeigte immer wieder perfektes Gespür dafür, in welche Räume er sich drehen konnte, um sich oder Mitspielern Raum zu schaffen. In vielen Belangen war dies wohl sein stärkstes Spiel.
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<h3>Playing the Percentages</h3>
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Doch an der Dynamik des Spiels konnte er allein nichts ändern:
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Sowohl Lewandowski als auch (Rekordspieler) Michael Parensen hoben nach dem Spiel die Rolle individueller Fehler oder Inkonsequenzen in der Entstehung der Gegentore und der Niederlage heraus.
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Angesichts der Ausrichtung Unions in diesem Spiel stimmt das aber nur zu einem kleineren Teil.
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Wenn man gegen eine individuell besser besetzte Mannschaft tief verteidigt, und so viele Duelle im eigenen Verteidigungsdrittel provoziert, ist damit zu rechnen, dass eine signifikante Zahl davon negativ ausgeht.
Das gilt selbst dann, wenn die einzelnen Spieler ordentliche bis gute Leistungen bringen.
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Ähnliches gilt für die Offensive, in der es wie beschrieben nur schwierige Aktionen meist weit weg vom gegnerischen Tor gab - dass Union wenig Gefahr und Druck entwickeln konnte war so letztlich ebenso folgerichtig wie die klare Niederlage.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Boykottiert.
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Optionen
https://eiserneketten.de/posts/pagesoptionen/
2016-02-16T16:02:00+01:00
2016-02-16T16:02:00+01:00
Daniel Roßbach
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Gegen eine leider nicht wirklich satisfaktionsfähige Mannschaft von 1860 München gewinnt Union 3-0. Das bringt 3 Punkte, aber wenig Erkenntnisse darüber, wo der Weg dieser Mannschaft hinführt.
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Gegen eine leider nicht wirklich satisfaktionsfähige Mannschaft von 1860 München gewinnt Union 3-0. Das bringt 3 Punkte, aber wenig Erkenntnisse darüber, wo der Weg dieser Mannschaft hinführt.
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<h3>Grundausrichtung</h3>
<p>In der Pressekonferenz vor dem Spiel betonte Sascha Lewandowski, dass 1860 mit seinen <del> Panikkäufen</del> Transfers im Winter an individueller Qualität in der Offensive gewonnen habe und so überdurchschnittlich gefährlich sei. Daraus zog er offenbar den Schluss, die Defensive in der letzten Linie personell zu verstärken, und das bekannte System der letzten Monate mehr als 532 zu interpretieren.</p>
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<img alt="aufstellung_fcu1860" src="https://eiserneketten.de/images/1516-fcu1860V.png">
<figcaption> Pogatetz kommt zu seinem Union-Debüt während Schönheim den verletzten Thiel ersetzt, bevor Redondo seinerzeit für ihn übernimmt. Die Flügel sind so schon individuell defensiver besetzt.</figcaption>
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<h3>Räume</h3>
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Dabei schien es, als sei Union sowohl mit als auch ohne Ball darum bemüht, das Mittelfeldzentrum weitgehend aus dem Spiel zu nehmen. Defensiv geschah dies, in dem Kreilach versuchte, die Passwege zwischen Innenverteidigung und zentralem Mittelfeld zu versperren, während Brandy und Wood den ballführenden Innenverteidiger angriffen beziehungsweise den ballfernen Innenverteidiger sowie manchmal den Außenverteidiger abdeckten.
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Im eigenen Spielaufbau verweiste das zentrale Mittelfeld ebenfalls immer wieder. Statt dort zu spielen, kombinierte sich um diese Räume herum. Dazu wichen Kroos und Zejnullahu immer wieder auf die Außen auf, wo sie von den Wingbacks direkt oder über den ebenfalls Richtung Flügel weichenden Kreilach indirekt eingesetzt wurden. Sichtbar war diese Struktur zum Beispiel beim 1-0.
Helfen konnten damit präzisere, schärfere und raumgreifende Flachpässe aus der eisernen Dreierkette, die zumeist diagonal in die äußeren Räume des mittleren Drittels gespielt wurden.
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So konnte man in gewissem Maß die eigenen Schwierigkeiten damit, den Zehnerraum spielerisch zu füllen, kompensieren. Auch auf Grund der Verletzungsmisere fielen manche andere Mittel, dieses Ziel zu erreichen, weg. Dass eine Lösung gefunden wurde, die in diesem Spiel recht gut und mit einem perfekten Ergebnis funktioniert hat, spricht für die Flexibilität des in den letzten Monaten etablierten Systems.
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<h3>Möglichkeiten</h3>
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Mit Blick auf den Rest der Saison bestand während Lewandowskis Ägide bisher stets die Aussicht auf eine grundsätzliche Weiterentwicklung und Umgestaltung der Spielweise im Raum.
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Das anhaltende Verletzungspech hat nun den Effekt, dass die real verfügbaren Optionen zur Weiterentwicklung stark eingeschränkt sind. Unter diesen Voraussetzungen wird die Mannschaft auch in den kommenden Monaten vor allem ihre Fähigkeit unter Beweis stellen können, ein Grundgerüst in Details für anstehende Aufgaben anzupassen.
Spiele wie das am Freitag in <del>Markranstädt</del> Leipzig bieten dazu ausreichend Gelegenheit, wenngleich sie für die Alternative - die Herausbildung eines eigenen dominanten Systems und Stils - vielleicht ohnehin nicht unbedingt in Frage gekommen wären.
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<h3>Szene des Spiels</h3>
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Die Kombination vor der Großchance von Wood wenige Minuten nach der Führung: sie war ein Musterbeispiel für eine Kombination auf dem rechten Flügel von Kessel über Kreilach zu Eroll, der eine sinnvolle Hereingabe auf Wood produzierte, die mit etwas Pech nicht zum 2-0 führte.
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Groundhog
https://eiserneketten.de/posts/pagesgroundhog/
2016-02-08T15:02:00+01:00
2016-02-08T15:02:00+01:00
Daniel Roßbach
<div><blockquote>Alles passt noch nicht ganz zusammen, man spielt weiter mehr oder weniger wie bisher, und wird Siebter.</blockquote>
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<blockquote>Alles passt noch nicht ganz zusammen, man spielt weiter mehr oder weniger wie bisher, und wird Siebter.</blockquote>
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<p>So der weniger tagträumende, und wie sich herausstellte, realitätsnähere Teil der Rückrundenvorschau. In Kaiserslautern lief Union zwar mit zwei Neuzugängen, strukturell aber nahezu unverändert auf, spielte mäßig, entschädigte dafür aber mit einer späten Aufholjagd und einem Punkt. </p>
<h3>Ausrichtung</h3>
<p>Wie im letzten Drittel der Hinserie spielten die Eisernen in einem 352, das gegen den Ball ein 343 war. Dabei presste man selten und konzentrierte sich darauf, Lauterer Aufbaubemühungen Pässe ins zentrale Mittelfeld zu verstellen. Dort war man ohnehin in Überzahl und konnte so ungezielt und lang gespielte Bälle einsammeln.</p>
<img alt="aufstellung_fck" height="310" src="https://eiserneketten.de/images/fck.png" width="495">
<p>Was uns zum eigenen Offensivspiel bringt - oder besser, bringen sollte. Es war recht schwer, ein gezielt eingesetztes Mittel zur Erkennen, mit dem Union meinte, zu Torchancen kommen zu können.</p>
<h3>Offensivprobleme</h3>
<p> Zu früh rückten die Außen, vor allem Thiel, in die vorderste Reihe auf, in deren übermäßiger Nähe auch Kreilach immer wieder zu finden war. </p>
<p>Während Sascha Lewandowski nach dem Spiel in der Spieleröffnung über die Halbverteidiger ein positives Element in einem enttäuschenden Spiel sah, taten sich Probleme für Unions Spiel eine Reihe weiter vorn auf.</p>
<p>So standen der weniger präsente Eroll und Felix Kroos immer wieder vor viel leerem, oder nur mit Gegenspielern gefülltem Rasen, und hatten wenige Optionen. Daraus entstanden Ballverluste im Mittelfeld oder schwer zu verarbeitende, erzwungene Anspiele auf die Offensivleute. Das alles ist nicht neu und kam in dieser Saison schon einige Male vor. Die unglaublich bittere Verletzung von Raffael Korte ist in erster Linie für ihn selbst schmerzhaft, aber auch für diese Union Mannschaft extrem unangenehm spürbar. Genau im Herstellen dieser Verbindung hätte seine Rolle liegen können.</p>
<!--komplexe Knieverletzung - ich könnte nicht so viel fressen, wie ich kotzen will-->
<p>Ohne ihn wird ein anderes Element in der Behebung dieses Problems noch wichtiger: stärkere Bemühungen der Außenbahn-Läufer und der Stürmer, die offensiven Halbräume zu besetzen, wie Brandy sie nach seiner Einwechslung angedeutet hat. Doch insofern als dies auf eine zentralere Positionierung von Thiel und Kessel hinausliefe, scheint darin auch ein Problem zu liegen. </p>
<h3>Defensivprobleme</h3>
<p>Schließlich wurde Kaiserslautern vor allem über simple Konter mit Läufen entlang der Flügel gefährlich. Eine Positionsanpassung wie beschrieben scheint dafür noch mehr Räume zu öffnen. Das sollte sich allerdings kompensieren lassen, weil nicht offene Flügel, sondern mangelhaftes Defensivverhalten im eigenen Strafraum diese Kontoren gefährlich machte. Vor allem das 1-0 ist ein erschreckendes Beispiel hierfür.</p>
<p>Hoffnung darauf, dass sich solche Probleme in der Endverteidigung mit Emmanuel Pogatetz lösen werden, sind vielleicht nicht ganz unberechtigt. Ich tue mich aber schwer, zu viel daran zu hängen...</p>
<p>Verhindert wurden ähnliche gefährliche Szenen in diesem Spiel, wenn die zentralen Mittelfeldspieler aushalfen - wie Kroos nach wenigen Minuten. Das funktionierte aber nicht konstant: zum einen, weil die Wege dazu weit waren; zum anderen, weil es einer einmal mehr neu formierten Doppelsechs an Abstimmung und Eingespieltheit mangelt. Diese neue Besetzung deutete insgesamt mögliche Probleme an. Kroos ist technisch kompetent, aber weder besonders physisch stark noch extrem kreativ. Damit komplementiert er Zejnullahus Qualitäten nur teilweise. Eroll wird in dieser Konstellation nicht vollständig für Offensivaufgaben freigemacht, und Kroos erhöht das Angriffspotential eventuell nicht genug um für wesentlich mehr Durchschlagskraft zu sorgen.</p>
<h3>Szene des Spiels</h3>
<p>In einem insgesamt schwachen Zweitligaspiel gab es bis zur einigermaßen furiosen Schlussphase, mit einem der individuell besten Union-Tore jüngerer Erinnerung, wenig besondere Momente. Auffällig gut waren aber ein paar Momente nach wenigen Minuten. In Überzahl aufgerückt verlor Union den Ball im Lauterer Strafraum - und reagierte zu siebt mit Gegenpressing, das einen ungezielten Ball nach vorn provozierte, den Toni Leistner in typischer Manier eroberte. Daraufhin erkämpften und erspielten sich Damir und Kroos einen Doppelpass, bevor ¬Toni versuchte, Bobby Wood mit einem Lochpass einzusetzen, der leider um einige cm nicht in den Lauf Woods passte.</p>
Aussicht
https://eiserneketten.de/posts/pagesaussicht/
2016-02-05T09:02:00+01:00
2016-02-05T09:02:00+01:00
Daniel Roßbach
<div><p>Was passiert in der ersten Halbserie im 51. Jahr des 1. FC Union? Hier die definitiv wahre Prognose.</p>
<p><a href="https://eiserneketten.de/posts/pagesaussicht/">Weiterlesen…</a> (2 min verbleiben zum Lesen)</p></div>
<p>Was passiert in der ersten Halbserie im 51. Jahr des 1. FC Union? Hier die definitiv wahre Prognose.</p>
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<h3>Spielidee</h3>
<!--ideal: 443-isierung, Spielaufbau mit Schnellangriffen und Pressing, Schönheim und Redondo spielen LV, Fürstner IV, Kross/Eroll-Damir/Daube-Korte-->
<p>Nach seiner ersten Vorbereitung mit der Mannschaft und fast zwei Monaten Zeit, ohne akuten Ergebnisdruck an der Mannschaft zu arbeiten, formt Sascha Lewandowski auf der gefestigten, aber eher konservativen Grundlage des letzten Abschnittes der Hinrunde einen Spielidee, die seinen eigentlichen Vorstellungen von Fußball näher kommt.</p>
<p>Mit wie ohne Ball sind alle Aktionen auf das gegnerische Tor bezogen: Der eigene Spielaufbau ist auf schnelle, technisch sauber durchgespielte Schnellangriffe angelegt. Gegen den Ball beginnt das Pressing am gegnerischen Strafraum und intensiviert sich an der Grenze zwischen mittlerem und vorderem Drittel, fokussiert auf Ballgewinne im Zehnerraum.</p>
<p>Um dies zu erreichen wird darauf geachtet, durchgehend Dreiecks-Anordnungen mit Ball einzunehmen, dies sich gegen den nicht auflösen, sondern um den Ort von Ballverlusten kontrahieren. Damit wird nicht nur die Zeit, die benötigt wird, um die Defensivordnung einzunehmen, verringert; sondern auch der umgekehrte Übergang zurück in den Angriff erleichtert. Beides steigert die Erfolgswahrscheinlichkeit der jeweiligen Aktionen.</p>
<h3>Umsetzung</h3>
<p>Okay, das klingt schön und gut - aber <i> wie </i> soll das gehen?</p>
<p>Die Grundlage bildet eine 433-haftige Anordnung. Darin legt Union einen leichten Schwerpunkt auf der rechten Seite im offensiven Mittelfeld, um Korte Kombinationen mit Wood und Skrzybski in Überzahl zu ermöglichen und die beiden letztgenannten zu Schüssen kommen zu lassen. Die Bewegungen in diese Kombinationen hinein machen Flanken schwer möglich - but that's not a bug, it's a feature. Ein wesentliches Stilmittel Unions ist ein Fokus auf qualitativ hochwertigen und wahrscheinlich erfolgreichen Abschlüssen - in anderen Worten, nicht hohen Flanken. Wenn nötig, zum Beispiel um in konteranfälligen Situationen ein retardierendes Moment zu erzwingen, können die Außenverteidiger außerdem weiterhin Flanken beitragen. </p>
<p>Mit aufrückenden Außenverteidigern und Außenstürmern, die sich in Richtung des Zentrums orientieren, bilden sich 2431-hafte Staffelungen, aus denen der auch der Achter noch in Abschlusspositionen aufrücken kann - besonders, wenn er Damir Kreilach ist.</p>
<p>Defensiv wird diese Spielweise abgesichert durch die etwas Richtung Zentrum rückenden Außenstürmer, die Zugriff im Gegenpressing ermöglichen. Ergeben sich daraus keine Ballgewinne, behält man die Dreiecksstaffelung im Mittelfeld bei und versucht damit, Angriffe auf die Seiten zu leiten. Das heißt das viel in der defensiven Effektivität auf die individuelle Leistung der Außenverteidiger ankommt. Während glücklicherweise Benjamin Kessel seine Fitness ebenso wiederfindet wie Fabian Schönheim seine Klasse.</p>
<p>Daraus ergibt sich allerdings das Problem, Redondo schlecht auf der linken Abwehrseite einsetzen zu können. Das wird gegen manche Gegner trotzdem möglich: Wenn das Pressing erfolgreich genug ist, wenige Duelle mit Dynamiknachteilen für Redondo entstehen zu lassen; und der linke Außenstürmer bereit und in der Lage ist, bis ins eigene Drittel defensiv zu arbeiten. </p>
<h3>Ergebnisse</h3>
<p>In einer Liga mit wenigen überdurchschnittlich gut aussehenden Mannschaften ist das Saisonziel sechster Platz - fünf Punkte und sieben Plätze entfernt - absolut in Reichweite. Für einen ernsthaften Angriff auf den Relegationsplatz sollte es in dieser Saison zu früh sein.</p>
<h3>Oder</h3>
<p>Alles passt noch nicht ganz zusammen, man spielt weiter mehr oder weniger wie bisher, und wird Siebter.</p>