Die Pfanne auf 11 gestellt

MSV-Union

Die Aufstellungen zu Beginn, Mané musste in der Halbzeit verletzt Gogia Platz machen.

Union hält in Duisburg an seinem verbesserten spielerischen Ansatz auch in Rückstand fest und wird dafür mit einem wertvollen späten Siegtreffer belohnt.

Nicht zum ersten Mal hatte Urs Fischer in der Pressekonferenz vor dem Spiel versprochen, dass sich seine Mannschaft um mehr spielerische Lösungen des Problems, zu guten Torchancen zu kommen bemühen würde. Das war tatsächlich auch auf dem Platz zu sehen und hatte Erfolg. In allen Phasen waren diese Lösungen aber noch nicht ausgereift.

Grundordnung

Union begann mit der üblichen Formation dieser Saison, die wir hier bisher meistens ein 433 genannt haben. Gerade in der Besetzung der Flügel mit Hartel und Winter-Neuzugang Carlos Mané, mit der Union in das Spiel in Duisburg ging, ist diese Bezeichnung aber nicht sehr treffend.

Pässe FCU

Auch die Passgraphik für Union zeigt, dass Mané und Hartel nicht als Außenstürmer spielten und die Beschreibung 4231 für Unions Formation angebracht ist. Auffällig außerdem Christopher Trimmel als hauptsächliches Bindeglied zwischen den Mannschaftsteilen.

Denn keiner der beiden offensiven Außenspieler verbrachte besonders viel Zeit in den Räumen, die eine klassische Außenstürmerin besetzen würde. Hartel ließ sich auf dem linken Flügel oft recht tief fallen und bot sich für Pässe aus der Abwehr an. Und Mané verbrachte viel Zeit in der Spielfeldmitte, sei es als Ausgangsposition oder als Zielort seiner Dribblings.

Hartel hatte in dieser Rolle einige gute Momente, in denen er es Union erlaubte, mit guten Vertikal-Kombinationen ins und durch das Mittelfeld zu spielen. Ein gutes Beispiel dafür war etwa ein Angriff nach acht Minuten, in dem Union sich stark in Dreiecken durchspielte, am Ende den Weg vom Flügel aber nicht zurück ins Zentrum fand. Allerdings wurde Hartel in dieser Weise nicht allzu oft eingebunden.

Das lag auch daran, dass Union insgesamt öfter über Christopher Trimmel als über Ken Reichel spielte und so eher die Hartel-ferne Seite bevorzugte. Trimmel bekam den Ball dann oft in einer schon recht hohen Position, von der er oft Ablagen ins Mittelfeld auf Schmiedebach spielte. So waren die Außenverteidiger stark in den Spielaufbau eingebunden, wurde das zentrale Mittelfeld aber dabei nicht außer Acht gelassen.

Vor allem in der zweiten Hälfte fiel es Union aber schwer, aus dem Mittelfeld im letzten Drittel auch Pässe in die Spitze zu spielen. Das lag manchmal an der Entscheidungsfindung nach Dribblings in den Zehnerraum. Es lag aber auch an Duisburgs Verteidigung, den mit ihrer Mittelfeldraute schloss die Mannschaft von Torsten Lieberknecht das Mittelfeldzentrum, und öffnete gleichzeitig Raum auf den Flügeln, den wiederum vor allem Trimmel nutzte. Er besetzte diese Räume und wurde dort auch gefunden. Diese Momente führten dann oft zu Flanken. Am Ende waren sechs der zehn Pässe von Union in die Gefahrenzone Flanken, die zu weniger aussichtsreichen Abschlüssen führten.

Expected goals Karte

Die Expected Goals Karte zeigt die vielen nicht-besonders guten Abschlüsse Unions im Strafraum, die eine Folge des Umstands waren, dass Union vor allem mit Flanken in die tiefste Zone kam. Auffällig die Langdistanz-Lupf-Versuche von Iljutchenko an der Mittellinie und nur wenige Sekunden zuvor von Mané sowie Anderssons vergebene Chance aus drei Metern.

Spielerische-Einbindungs-Optimierung

Schaut man sich an, was Duisburg mit dem Ball gemacht hat, sieht man vor allem: nicht viel. Fast immer, wenn der Meidericher Spielverein im eigenen Drittel in Ballbesitz war, gab es lange Bälle in die Sturmmitte, wo Iljutchenko Ablagen auf Oliveira Souza spielen sollte und damit gegen Unions Defensivzentrum erwartbar wenig Erfolg hatte.

Pässe

Die Passgraphik für Duisburg zeigt das Knäuel im Sturm, das Ziel der langen Bälle war. Zu sehen ist auch, dass es nur auf der linken Seite Pässe gab, die aber öfter in die falsche Richtung gingen.

Beim ersten Blick auf die Pass-Beziehungen Duisburgs könnte man aber auch denken, dass der MSV auf der linken Abwehrseite ähnliche Angriffe wie Union über Trimmel gespielt habe. Genaueres Hinsehen zeigt aber, dass die Mehrzahl der Pässe zwischen Gyau links in der Raute, Linksverteidiger Seo Young-Jae und dem linken Innenverteidiger Nauber in die falsche Richtung, nach hinten, gingen. Dazu kam es, wenn Duisburg einmal Bälle festmachen konnte, dann aber zumeist unter Druck stand und sich nach hinten befreien musste. Den Platz, den man dort fand, nutzte man dann wieder nur für lange Bälle.

Szenen des Spiels

In dieser Rubrik müssen dieses Mal zwei Szenen vorkommen, weil bei zwei von Unions Szenen bemerkenswertes passierte. Die augenfälligste Aktion in der Entstehung des 1-0 war zwar Manés Dribbling, aber ermöglicht wurde es durch Reichel und Andersson. Nach der geklärten Ecke verhinderte Reichel zuerst mit sehr geschickter Zweikampfführung einen MSV-Konter und hielt den Ball im Spiel, den dann Andersson gut abschirmte und dabei subtil den Raum frei zog, in den Mané dribbeln konnte.

Und über den entscheidenden Moment beim 3-2 hat Hans-Martin alles gesagt:

die ballherunternahme von akaki gogia vor dem 2:3 — die möchte ich heiraten. #fcunion #msvfcu

@keanofcu

Expected goals Verlauf

Die Abfolge der Torchancen. Die Graphiken stammen von 11tegen11 (Twitter | Blog), eine einfache Erklärung habe ich hier aufgeschrieben.

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