'Glück'loses Union in Karlsruhe

Eine Kurzvorschau zum Spiel Unions in Karlsruhe.

Nach einem erfolgreichem, aber hinsichtlich gerade der Offensivleistungen auch etwas durchwachsenem, Start in die Rückrunde stellt sich für Union in Nordbaden vor allem die Frage, wie und mit wem der Ausfall von Felix Kroos kompensiert werden soll.

Keller vor KSC

Jens Keller strahlt vor dem Spiel in Karlsruhe Enthusiasmus aus.

In der Pressekonferenz zum Spiel in Karlsruhe heute hielt sich Jens Keller gewohnheitsgemäß bedeckt. Trotzdem ließen sich aus seinen Ausführungen auch zu dieser Frage einige Überlegungen entnehmen. Schauen wir also kurz auf die möglichen Auf- und Einstellungen.

Eroll

Auf Eroll Zejnullahu angesprochen zeichnete Keller ein gemischtes Bild seiner Situation. Neben deutlicher Kritik an den (Trainings)leistungen und auch der Attitüde des nicht-mehr-ganz-so-jungen Mittelfeldspielers vor der Winterpause lobte Keller auch - verhalten - dessen Fortschritte seitdem.

In Spielen zu überprüfen waren, mangels Einsätzen, indes weder das eine noch das andere Urteil. Gegen Karlsruhe wäre Zejnullahu nicht nur die Option, mit der Kroos am direktesten und positionsgetreu ersetzt werden könnte. Mit ihm würde sich außerdem die Kreativität und spielerische Qualität erhöhen, was vor allem gegen eine Karlsruher Mannschaft, die ähnlich defensiv auftreten wird, wie es Bielefeld wohl versucht hat, wertvoll wäre.

Umsortierung und Adrian Nikci

Warum sollten dann aber noch andere Varianten eine ernsthafte Rolle in dieser Vorschau spielen? Weil Jens Keller von Erolls Fähigkeiten offenbar nicht überzeugt ist, oder zumindest andere Stärken in seiner Mannschaft verkörpert sehen möchte.

So führte er als diejenige Qualität, die gegen Bielefeld entscheidend und auch auf das Spiel in Karlsruhe anwendbar sei, ein großes Laufpensum und Intensität in der Ballrückeroberung an. Zwar hat sich Zejnullahu auch im Pressing und Gegenpressing weiterentwickelt, könnte aber nicht erste Wahl sein, wenn vor allem diese Bereiche des Spiels von Union gefördert werden sollen.

Vielmehr könnte dazu, wie schon in der Schlussphase des Bielefeld-Spiels, Adrian Nikci für Kroos in die Mannschaft rücken. Das wäre in mehreren Formationen denkbar, die sich in der spiel-taktischen Ausrichtung relativ ähnlich sind.

Am vergangenen Sonntag war von all diesen Varianten etwas zu sehen: Zum Teil agierte Union in 4141 Stellungen, in denen Nikci und Redondo die äußeren Mittelfeldpositionen übernahmen und Steven Skrzybski ins Mittelfeld rückte. Der Übergang zwischen dieser Ordnung und einem 4231 mit Kreilach neben Fürstner und Skrzybski auf der 10 ist marginal und fließend. Gleiches gilt für eine Verschiebung zum 442, bei dem lediglich Skrzybskis Rolle anders ausfällt - und zu der von Philipp Hosiner werden könnte.

Raute

Denkbar wären auch verschiedene Versionen der Raute, die neben dem 433 Unions zweites Standardsystem in dieser Saison ist. In ihr könnten sowohl Zejnullahu als auch Nikci oder sogar (allerdings unwahrscheinlich) Michael Parensen spielen.

Dabei wäre wiederum Eroll die konsequentere Option, um die Stärken des Systems - ein dicht besetztes Zentrum mit bis zu zweifacher Überzahl - besser zu nutzen. Nikci gäbe allerdings mehr Flexibilität, die Schwäche der Raute - schwach besetzte Flügel - abzufangen.

Fazit

Da Union vor allem deutlich mehr Qualität hat als Mirko Slomkas Karlsruhe, das auf Hiroki Yamada und Grischa Prömel verzichten muss, ist es in jeder Konfiguration klar favorisiert. Wozu sich Jens Keller entscheidet könnte also größere Auswirkungen auf den Status einiger Spieler als auf das Ergebnis haben.