Optionen

Gegen eine leider nicht wirklich satisfaktionsfähige Mannschaft von 1860 München gewinnt Union 3-0. Das bringt 3 Punkte, aber wenig Erkenntnisse darüber, wo der Weg dieser Mannschaft hinführt.

Grundausrichtung

In der Pressekonferenz vor dem Spiel betonte Sascha Lewandowski, dass 1860 mit seinen Panikkäufen Transfers im Winter an individueller Qualität in der Offensive gewonnen habe und so überdurchschnittlich gefährlich sei. Daraus zog er offenbar den Schluss, die Defensive in der letzten Linie personell zu verstärken, und das bekannte System der letzten Monate mehr als 532 zu interpretieren.

aufstellung_fcu1860
Pogatetz kommt zu seinem Union-Debüt während Schönheim den verletzten Thiel ersetzt, bevor Redondo seinerzeit für ihn übernimmt. Die Flügel sind so schon individuell defensiver besetzt.

Räume

Dabei schien es, als sei Union sowohl mit als auch ohne Ball darum bemüht, das Mittelfeldzentrum weitgehend aus dem Spiel zu nehmen. Defensiv geschah dies, in dem Kreilach versuchte, die Passwege zwischen Innenverteidigung und zentralem Mittelfeld zu versperren, während Brandy und Wood den ballführenden Innenverteidiger angriffen beziehungsweise den ballfernen Innenverteidiger sowie manchmal den Außenverteidiger abdeckten.

Im eigenen Spielaufbau verweiste das zentrale Mittelfeld ebenfalls immer wieder. Statt dort zu spielen, kombinierte sich um diese Räume herum. Dazu wichen Kroos und Zejnullahu immer wieder auf die Außen auf, wo sie von den Wingbacks direkt oder über den ebenfalls Richtung Flügel weichenden Kreilach indirekt eingesetzt wurden. Sichtbar war diese Struktur zum Beispiel beim 1-0. Helfen konnten damit präzisere, schärfere und raumgreifende Flachpässe aus der eisernen Dreierkette, die zumeist diagonal in die äußeren Räume des mittleren Drittels gespielt wurden.

So konnte man in gewissem Maß die eigenen Schwierigkeiten damit, den Zehnerraum spielerisch zu füllen, kompensieren. Auch auf Grund der Verletzungsmisere fielen manche andere Mittel, dieses Ziel zu erreichen, weg. Dass eine Lösung gefunden wurde, die in diesem Spiel recht gut und mit einem perfekten Ergebnis funktioniert hat, spricht für die Flexibilität des in den letzten Monaten etablierten Systems.

Möglichkeiten

Mit Blick auf den Rest der Saison bestand während Lewandowskis Ägide bisher stets die Aussicht auf eine grundsätzliche Weiterentwicklung und Umgestaltung der Spielweise im Raum.

Das anhaltende Verletzungspech hat nun den Effekt, dass die real verfügbaren Optionen zur Weiterentwicklung stark eingeschränkt sind. Unter diesen Voraussetzungen wird die Mannschaft auch in den kommenden Monaten vor allem ihre Fähigkeit unter Beweis stellen können, ein Grundgerüst in Details für anstehende Aufgaben anzupassen. Spiele wie das am Freitag in Markranstädt Leipzig bieten dazu ausreichend Gelegenheit, wenngleich sie für die Alternative - die Herausbildung eines eigenen dominanten Systems und Stils - vielleicht ohnehin nicht unbedingt in Frage gekommen wären.

Szene des Spiels

Die Kombination vor der Großchance von Wood wenige Minuten nach der Führung: sie war ein Musterbeispiel für eine Kombination auf dem rechten Flügel von Kessel über Kreilach zu Eroll, der eine sinnvolle Hereingabe auf Wood produzierte, die mit etwas Pech nicht zum 2-0 führte.