Unbehelligt

Gegen Arminia Bielefeld kommt Union zu einem der deutlichsten Siege der Saison, weil es seine Stärken ungehindert ausspielen kann.

Grundausrichtung

Union-DSC

Die Aufstellung zu Beginn. Wie zu erwarten ersetzte Pogatetz Leistner und rückte Puncec rechts in die Innenverteidigung. Bei Bielefeld fehlten Sören Brandy und Ulm.

Obwohl sich an der Aufstellung Unions kaum etwas änderte und sich neben der Formation auch die Mechanismen nicht grundsätzlich änderten, ergab sich doch ein vollkommen anderes Spiel als zuletzt. Das lag vor allem an der nicht ganz einfach nachzuvollziehenden Herangehensweise Bielefelds.

Expected goals Karte

Die Expected Goals Karte des Spiels liefert das maximale Kontrastprogramm zum letzten Spiel in Dresden. Union hatte statt einem fast 20 Abschlüsse im Strafraum und dreimal mehr in Tornähe angekommene Pässe.

Unions Dominanz und Arminias fehlender Beitrag

In der ersten Viertelstunde des Spiels hatte Union nicht nur 75% Ballbesitz, sondern auch 5 Ecken, viele gefährliche Szenen und eine Großchance. Vor allem das FKK Mittelfeld, das nach der Rückkehr von Stephan Fürstner wieder aufgeboten werden konnte, hatte alle Freiheiten das Spiel zu diktieren. Es stand dabei weder im Mittelfeld unter Druck, noch gab es nennenswerte Versuche, es vom Spielaufbau aus der Abwehrkette zu trennen. Stattdessen stand Bielefeld passiv in einer 442 Ordnung, aus der heraus es kaum Versuche gab, etwa Kroos daran zu hindern, sich neben Fürstner für Pässe aus der Innenverteidigung anzubieten und sich und das Spiel Richtung Bielefelder Tor zu drehen.

Dabei half auch, dass sich sowohl Roberto Puncec auf seiner richtigen Seite als auch Emmanuel Pogatetz kompetent in den Spielaufbau einschalteten, dabei aber eben auch unter wenig akutem Druck von Yabo und Klos standen, den eher stumpfen Spitzen der Bielefelder Ordnung.

Pässe fcu

Unions Passgraphik zeigt im Allgemeinen, wie spielbestimmend Union war, und im Besonderen wie stark das Mittelfeldzentrum eingebunden war. Aus der Innenverteidigung konnten Fürstner und Kroos leicht und oft angespielt werden und hatten Zeit, vor allem Steven Skrzybski zu suchen. Einmal mehr danke ich 11tegen11 für die Statistiken und Graphiken.

Darüber hinaus gelang es Sebastian Polter, die Aufmerksamkeit der Bielefelder Defensive auf sich zu ziehen. Da der Stürmer sich dabei etwas aus dem Sturmzentrum fallen ließ schuf er so Räume, in die Hedlund und Skrzybski starten konnten, um mit sehr vielen hinter die Abwehr gelupften Steilpässen aus dem Mittelfeld bedient zu werden.

Pässe Bielefeld

Die Passgraphik für Bielefeld zeigt, dass die Ostwestfalen im Gegenteil große Schwierigkeiten hatten, ins zentrale Mittelfeld zu kommen.

Weil Union oft nah am gegnerischen Tor in Ballbesitz kam konnte Jens Kellers Mannschaft - indem sie wie üblich auf 'Gegenpressingsituationen' drängte - die eigene Dominanz noch verstärken. Auch so kam man zu Gelegenheiten wie dem Freistoß, den Felix Kroos 'schön in den Winkel schoss'.

Zweite Halbzeit

Nachdem Bielefeld gegen Ende der ersten Halbzeit ein wenig weiter in Unions Hälfte strecken konnte als zu Beginn, und sogar zum Ausgleich kam, sortierte Jürgen Kramny in der zweiten Halbzeit seine Mannschaft neu um zumindest die heißesten Gefahrenherde besser zu kontrollieren. Dabei half, dass sich Reinhold Yabo von einer Rolle als zweiter Stürmer mehr ins Mittelfeld fallen ließ und Bielefeld so an Ballsicherheit gewann.

Schamvoll war dagegen, dass der frühere Juniorennationalspieler im Stadion - vereinzelt - mit rassistischen Epitheten belegt wurde.

Dazu spielte Arminia nun mit drei zentralen Verteidigern, die bei Ballbesitz für Union um die Außen zu einer Fünferkette ergänzt wurden. Davor spielten Junglas und Schütz auf der Doppelsechs nun hinter einer Doppelacht aus Yabo und Voglsammer, während Klos noch deutlicher als zuvor allein die Offensive Bielefelds bildete.

So konnte man etwas besser die Läufe der offensiven Außen Unions in die Sturmmitte auffangen und hatte ein wenig mehr Präsenz im Mittelfeldzentrum. Dass Union trotzdem weiter zu Chancen und schließlich zwei Toren kam lag daran, dass so auch noch mehr Räume auf den Flügeln und in den Halbräumen entstanden, die über die Außenverteidiger und -stürmer genutzt werden konnten, wie vor allem das 2-1 gut zeigte.

Expected goals Verlauf

Die Abfolge der Torchancen - das 1-1 war die einzig nennenswerte für die Gäste, während Union nur knapp hinter der statistischen Planerfüllung zurück blieb.

Szene des Spiels

Die Szene des Spiels war in vielen Hinsichten nicht repräsentativ für die Partie und ereignete sich in der zweiten Halbzeit (nach 35:18 min AFTV Zeit), als Kristian Pedersen mit einer so wichtigen wie schwierigen Grätsche eine Großchance für Voglsammer verhinderte, nachdem sich Bielefeld einmal über Klos gut in den Strafraum spielte. Ohne diese Aktion hätte Unions Siegchance kaum, wie oben angegben, bei 92% gelegen.