Zwei Schritte zurück

Braunschweig-Union

Spieltag 23, 18. Februar: Eintracht Braunschweig 1 - 0 Union. Die Aufstellungen zu Beginn, mit Unions frühem Wechsel zwischen Fürstner und Prömel.

Union verliert in Braunschweig mit 1-0 und macht nicht nur auf dem wortwörtlich auf dem Feld, sondern auch in der Leistung zwei Schritte zurück.

Nach dem die Mannschaft von André Hofschneider gegen Düsseldorf zu dem 'Erfolgserlebnis' kam, das während der Serie siegloser Spiele als Brustlöser herbeigesehnt wurde, bleibt Union auch in Braunschweig bei der 3241 Formation mit Dreierkette.

Der Infekt, der in den letzten eineinhalb Wochen in Unions Mannschaft umging, schwächte zwar den Kader, führt letztlich aber nur zu einer nicht gefüllten Ersatzbank - Christopher Trimmel kann trotzdem spielen. So kommt nur Toni Leistner zurück in die Abwehr, und ersetzt zunächst Fürstner, dann Prömel den gesperrten Kroos.

Anders als gegen Düsseldorf gelingt es Union an diesem Sonntagnachmittag aber weder mit noch ohne Ball, Druckphasen aufzubauen. Das liegt zum einen daran, dass die Achter Hedlund und Gogia weniger aggressiv ins Pressing gehen. Zum anderen gelingt es Braunschweig auch besser, sich jedwedem Druck Unions mit langen Bällen hinter die Dreierkette zu entziehen. Dass dies zu Torsten Lieberknechts Plan gehörte war dabei wenig überraschend, wie ein Blick auf die Vorschau im Textilvergehen zeigt:

Außerdem gibt es durchaus Elemente, die in Lieberknechts Braunschweig durchgehend anzutreffen sind, allen voran die Bereitschaft, mit rustikalen bis rudimentären Mitteln Fußball zu spielen. Das könnte durchaus zu Unions Ausrichtung (wie man sie gegen Düsseldorf sehen konnte) passen. Denn Bälle ohne viel Skrupel lang in den Raum vor Unions Abwehr zu schlagen könnte sowohl helfen, dem Pressing zu entgehen, als auch Braunschweig eine Chance geben, die Löcher in der Defensivstaffelung Unions zu nutzen.

In dieser Prognose stimmte lediglich nicht, welche Räume Braunschweig anvisieren würde - da Union sich etwas weiter zurück zog, aber auch vordere und hintere Mannschaftsteile etwas enger zusammen standen, taten sich Löcher hinter statt vor der Dreierkette auf. Aber in der Tat spielte Braunschweig am Ende insgesamt nur etwa halb so viele Pässe wie Union, aber etwas mehr lange und sogar doppelt so viele hohe Bälle als die Gäste aus Köpenick.

Der Fairness halber ist aber auch anzumerken, dass diese Verhältnisse auch dem Spielverlauf mit einer frühen Braunschweiger Führung geschuldet sind. Nach Reichels Fernschusstor konnte die Eintracht Union noch mehr das Spiel überlassen, nachdem sie zuvor gelegentlich auch so etwas wie Spielaufbau zeigte.

Union dagegen fehlten nach dem 1-0 fast komplett Mittel, offensiv produktiv zu werden. Braunschweig verteidigte sehr konsequent in einer 4411 Ordnung, in der sich Kumbela darum bemühte, Unions Sechser wenig Zeit am Ball zu lassen und in der vor allem Hochscheidt und Moll ausgesprochen effektiv Simon Hedlund und Akaki Gogia für Anspiele aus der Dreierkette zustellten. Beide bekamen vor allem in der ersten Halbzeit nur selten den Ball in Bewegungen zum Tor und konnten so keine Akzente setzen. Mit dem beweglicheren Grischa Prömel hatte Union nach der ersten halben Stunde zwar öfter zumindest eine Anspielstation im Mittelfeld, doch auch ihm blieben oft nur zu langsame Verlagerungen auf die Außenverteidiger, die aus recht statischen Situationen ebenfalls keinen Druck entfalten konnten.

Der Ausgang vieler Aktionen wurde so davon abhängig, wer sich in eins-gegen-eins Situationen durchsetzen konnte. Und das waren überall auf dem Feld eher Braunschweiger als Berliner.

In der zweiten Hälfte zeigte Hedlund etwas öfter Läufe in die Tiefe und kam Union zu etwas mehr Aktionen in gefährlichen Räumen, aber längst nicht ausreichend vielen, den Ausgleich erwarten zu können (auch wenn die xG Zahlen von FiveThirtyEight am Ende 0,9-0,9 nach Abschlüssen und 1,0-1,4 nach Spielanteilen zu Gunsten Unions lauteten). Auch die Einwechslung von Marcel Hartel, mit der Hofschneider die Dreierkette auflöste und einen dritten Spieler neben Hedlund und Gogia stellte, konnte an den Dynamiken des Spiels nichts ändern.

Szene des Spiels

Kumbelas Chance nach 56 Minuten, als Union versuchte, vor einem tiefen Braunschweiger Block den Ball nach vorn zu tragen, Gogia aber an Moll hängen blieb. Braunschweig spielt den Ball direkt in die Spitze, wo Kumbelas Nerven versagen.

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