Ergebnishoch

Union gewinnt mit 3-1 in Aue und setzt so eine Phase guter Ergebnisse trotz Leistungen fern des Optimum fort.

Grundausrichtung

Aue - Union

23.10.2016; FC Erzgebirge Aue 1 - 3 FC Union: Während die Formation aus dem Spiel gegen Hannover beibehalten wurde, änderte sich die Besetzung an zwei Stellen: der wieder startbereite Quaner ersetzt Redondo, Daube vertritt den kurzfristig verletzten Kroos und Pedersen übernimmt die linke Verteidigung wieder von Parensen und Lenz Stelle.

Union behielt die 4312 Formation der letzten Woche bei und integrierte so beide formstarken Stürmer in die Startelf, während Steven Skrzybski erneut von der 10 agierte.

Dagegen spielten die Gastgeber aus Sachsen mit einem Fokus auf den rechten Flügel, auf dem Kvesic sich als hängender Stürmer bevorzugt aufhielt, womit ein asymmetrisches 4411 entstand.

Pressing hier und da

Unions Pressing trug aus der ersten Phase der Saison bekannte Züge, die von der aktuellen Formation noch verstärkt wurden. Man attackierte nicht durchgängig, sondern in ausgewählten Situationen -- dann aber sehr weit vorn und in hohem Tempo.

Daraus ergeben sich zwangsweise offene Räume hinter der ersten Pressinglinie und -welle. Mit zwei engen Stürmern, Skrzybski unmittelbar hinter oder auf einer Höhe mit ihnen lief das Eiserne Pressing recht spitz zu. Die an den Kanten dieser Spitze entlang gespielten Bälle attackierten die Achter Kreilach und Daube, die somit ebenfalls weit aufrückten. Im Mittelfeld positionierte sich nur Fürstner zurückhaltender, und ließ so beträchtlichen Abstand zu den vorderen fünf. Unions Formation brach in diesen Situationen also auseinander.

Was bedeutet das? Kellers Team spekulierte darauf, mit großer hoher Präsenz mehr zu gewinnen als man mit mangelnder Absicherung riskierte. Dafür, dass diese Abwägung zu Unions Gunsten ausschlagen konnte sprach zum einen die durch das Pressing erhöhte Schwierigkeit von es ausnutzenden Bällen; zum anderen das gesteigerte Offensivpotential aus Kombinationen der weit aufgerückten Spieler.

Trotzdem bleibt der Ausgang des Kalküls abhängig von Ausrichtung und Qualität des Gegners. Während Aue, mit seinem Fokus auf einen der von Union nur schwach besetzten Räume passend aufgestellt war, davon zu profitieren, und mit Kvesic und Köpke auch über die individuelle Qualität dazu verfügt, unterliefen ihnen letztlich doch zu viele einfache Fehler. Unions Leistung hätte aber auch ein weniger positives Ergebnis zugelassen.

Souveräner war dagegen Unions Umgang mit dem Pressing der Erzgebirgler, bei dem Köpke vor Fürstner pendelte, um Passwege auf ihn zu versperren, und Kvesic Puncec anlief. Union befreite sich daraus oft, indem nicht Fürstner in die Verteidigung zurückfiel, sondern Kreilach neben ihn auf die Sechs. So wurde statt eines zusätzlichen Passgebers eine zusätzliche Anspielstation geschaffen und das Spiel recht verlässlich ins Mittelfeld getragen.

Unions Ballbesitzspiel

Auch im eigenen Ballbesitz ging Union recht großes Risiko ein, indem die Außenverteidiger (vor allem Pedersen) die Flügel bis ins Angriffsdrittel besetzten. Weniger direkt aggressiv, aber umso effektiver, war das Bewegungsspiel von Hosiner und Quaner, die sich immer wieder zurück fallen ließen und so Räume für Skrzybski oder auch Kreilach öffneten. Wie schon die gesamte Saison über fiel erneut auf, wie flüssig diese Positionswechsel ausgespielt wurden.

Auf diese Weise entstanden einige Chancen -- etwa ein Abschluss von Kreilach in den ersten zehn Minuten. Dabei hilft, das Ablagen gegen die eigene Laufrichtung und in der Drehung zu den Spezialitäten von Philip Hosiner gehören, und Collin Quaner sich auch in diesem Bereich gesteigert hat.

Nach der Einwechslung von Simon Hedlund für Hosiner änderte sich zwar auch die Formation (hin zum bekannten 433 mit Skrzybski außen), vor allem aber diese Bewegungsmuster. Union spielte nun vertikaler: die schnellen Angreifer wurden hinter die Abwehr geschickt, statt ins Kombinationsspiel eingebunden zu werden. Beim 3-1 funktionierte schließlich auch dieses Schema.

Szene des Spiels

Das 1-0 für Aue, bei dem einige der bekannten strukturellen Probleme und individuelle Orientierungslosigkeit zusammenkamen. Zuerst ließ Unions Offensivabteilung im Pressing auf einen nach vorn geschlagenen Ball ein Loch im Mittelfeld aufreißen und die eigene linke Seite ohne Absicherung zurück, sodass Aue ein großes Ziel zur Einleitung seines Angriffes hatte. Dann verfolgte Puncec Köpke bis ins Mittelfeld, ohne dass dieses Herausrücken vom Rest der Viererkette gedeckt worden wäre. Blieb das direkt noch ungestraft (Aue fand das Loch zwischen Leistner und Pedersen nicht), machte sich das Fehlen des kroatischen Innenverteidigers, der absurd Abseits monierte, bei der Flanke dann doch bemerkbar, die Kvesic verwertete.