Grauenhaft

Ein katastrophales Spiel, in dem nichts funktionierte, verliert Union hochverdient mit 0-2 gegen Paderborn.

Grundsätze

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Bis zur Einwechslung von Redondo (nach 25 Minuten) spielte Union personell wie zuletzt, also weiterhin mit Eroll Zejnullahu auf der Sechs.

Wir müssen uns grundsätzliche Fragen stellen

Sascha Lewandowski

Ein Spiel wie dieses zu analysieren macht ausgesprochen wenig Spaß, und das nicht nur auf Grund des Ergebnisses. Sondern auch, weil mit dem frühen zwei-Tore-Rückstand Union vor eine Aufgabe stellte, an der die Mannschaft in einer schmerzhaften Weise scheiterte. 85 Minuten lang konnte sich Paderborn passiv verhalten und war Union gefordert, irgendwie Druck zu entwickeln und zu Chancen zu kommen. Weshalb man dazu nicht fähig war, ist eine der grundsätzlichen Fragen, die Sascha Lewandowski sich und dem Verein stellen muss.

Nun ist aber dieses Blog der bescheidene Versuch, Antworten auf solche Fragen zu geben. Taktische Defizite wurden zwar heute zum Teil von individuellen und kollektiven Fehlern bei den elementaren Dingen des Fußball Spielens überlagert. Aber ein grundsätzliches taktisches Problem war deutlich, und nicht besonders neu.

Der letzte Pass kam nie an.

Michael Parensen

In Ballbesitz zeigte Union oft katastrophale Staffelungen, die jedes konstruktive Spiel faktisch unmöglich machten. Immer wieder schoben zu viele der Mittelfeldspieler viel zu früh nach vorne. In der vordersten Linie, oder kurz hinter Wood, standen dann fünf bis sechs Rote nebeneinander, ohne dass einer von Ihnen sicher und mit genug Raum zur Verarbeitung von Bällen hätte angespielt werden können; oder sich Räume zum Austausch von Pässen zwischen den Offensiven angeboten hätten. Insofern hat Micha Parensen zwar Recht mit seinem Verweis auf mangelhafte letzte Bälle - die Gelegenheit, bessere zu spielen, ergab sich aber auch schon viel zu selten.

In diesen Mängeln setzen sich die Fehler in der Aufteilung des Mittelfelds zwischen Zejnullahu und Daube/Kreilach in verschärfter Form und weiter nach vorn verlagert fort, womit auch deutlich wird, dass es nicht nur einzelnen Spielern an Timing im Passpiel und Übersicht mangelt, sondern auch der Mannschaft insgesamt an eingeübten und gefestigten Mechanismen, um Räume, die Paderborn nach der Führung anbot, zu bespielen.

Auch die wenigen Unioner, deren individuelle Leistung einigermaßen akzeptabel war, taten sich so schwer und sahen oft genauso schlecht aus wie die Mannschaft insgesamt.

Fehlstart

Wenn ich die ersten fünf Minuten des Spiels einen Fehlstart nenne, dann meine ich damit eher eine Situation, bei der ein Rennwagen vor der ersten Kurve einen Motorschaden hat.

Beim ersten Tor eroberte Union eigentlich einen Ball, der in einen Raum mit 4-1 Überzahl gespielt wurde, verpasste aber völlig, diesen Ballgewinn abzusichern, sodass daraus innerhalb zweier Ballannahmen eine 1-4 Unterzahl für Zejnullahu wurde, und er den Ball in einer gefährlichen Situation verlor. Wie wenig später beim 0-2 noch einmal versagte dann auch die Strafraumverteidigung auf links.

Auslöser des zweiten Gegentores war einer der vielen schlechten Pässe bei Versuchen, Konter einzuleiten, diesmal von Daube auf Brandy, der sich nach innen statt in den anvisierten Raum auf rechts bewegte. Wenngleich solche Fehlpässe für sich genommen vermeidbar sind, scheinen doch auch hier definierte Muster zu fehlen, innerhalb derer solche Missverständnisse seltener sein sollten.

Reaktion

Wir müssen das Beste aus der Situation machen - wir haben eben keinen Linksverteidiger im Kader.

Sascha Lewandowski

Nach einer knappen halben Stunde brachte Lewandowski Redondo als Linksverteidiger ins Spiel und schob Parensen an Stelle des ausgewechselten Puncec in die Innenverteidigung. Neben der Beseitigung von defensiven missmatches gegen Koc und Saglik sollten damit offenbar beide Außenverteidigerposten offensiv interpretiert werden.

Dieser Versuch schlug auch nicht komplett fehl denn tatsächlich erwies sich Redondo als defensiv stabil genug (wenngleich es dafür in diesem Spiel noch keinen wirklichen Test gab), und hatte offensiv einige ordentliche Ansätze.

Trotzdem wurde viel Potential dieser spielstarken Besetzung verschenkt, weil auch der Linksverteidiger, wie Eroll in der Zentrale, zu oft mannschaftlich isoliert war. Ansonsten bin ich geneigt, beiden gelegentliche Schwächen in der Entscheidungsfindung zu verzeihen - sie sollten dann aber so eingebunden werden, dass diese erwartbaren Fehler abgefangen werden.

Szene des Spiels

Ich habe hier bis jetzt immer in irgendeiner Weise positive Momente hervorgehoben. Obwohl es ein, zwei halb-gelungene Aktionen gab, kann ich mich heute davon nicht überzeugen, und verweise deshalb auf den krassesten der vielen Fehlpässe als Symbolbild für das Spiel - von Sören Brandy über fünf Meter nicht zu Eroll Zejnullahu (23:02 AFTV Zeit).

Fazit