Same old, or is it?
In seinem zweiten Spiel - es fühlt sich wie mehr an - stellte Sascha Lewandowski personell um, behielt dabei aber die Grundordnung bei, mit der man auch in Karlsruhe begonnen hat.
Das heißt, dass Union erneut im 4231 antrat. Neu war, dass Christoph Trimmel im offensiven Mittelfeld spielte und Benjamin Kessel auf der rechten Außenverteidigung statt der Innenverteidigung in die Mannschaft zurückkehrte. Auch Sören Brandy bekam die Gelegenheit, im offensiven Mittelfeld von Beginn an die Mission 29 gelbe Karten zu verfolgen. Bei dieser Rochade rückten Stephan Fürstner und Raffael Korte auf die Bank.
Pressing und sein offensiver Effekt
Die Höhe von Unions Pressing variierte innerhalb der gängigen 442 Pressingformation. Man begann mit Mittelfeldpressing, bei dem nur die beiden Spitzen, Brandy und Wood, in Ausbrüchen in höheres Pressing übergingen. Zumeist bewegte man sich dabei mannschaftlich relativ passiv, was zumindest in der ersten Hälfte zu Ballgewinnen in Zweikämpfen ausreichte.
Bedingung für die Effektivität waren gut getimete Tacklings einer Reihe von Union Spielern, besonders ikonisch von Parensen. Man könnte das publikumswirksamen Heldenfußball der besseren Sorte nennen. Problematisch war, dass sich Union in einzelnen Situation von dieser Ausrichtung zu eingeschränkt cleveren Aktionen hinreißen ließ. Dies geschah vor allem in Person von Toni Leistner, der individuell stark die falschen Zweikämpfe gewann (siehe Bild).
Auf die eher tieferen Ballgewinne dieser Phase folgten in der Regel Versuche zu Schnellangriffen, oft mit gechipten Bällen die Außen entlang. Mit diesem Mittel konnte Union Druck aufbauen und etablierte sich als die spielbestimmende Mannschaft, kam aber aus dem Spiel nicht zu vielen hochkarätigen Chancen - die einzige nutzte man aber zur Führung.
Das Bild änderte sich, als nach das Pressing aggressiver wurde und zu Unions stärkster Phase um die 30. Minute führte. Kreilach und Brandy agierten nun nebeneinander in einem 4141. Für die Gäste fürthe (sorry) kein Weg an der Viererkette im Mittelfeld vorbei, von wo Union Angriffe mit viel Platz und Überzahl im Zehnerraum startete.
Auf diese Weise entstand eine Serie von Chancen, die leider ungenutzt blieben, weshalb Union mit einer knapper als angemessenen Führung in die Pause ging.
Spielaufbau
Es bleibt dabei, dass Union sich schwer damit tut, aus dem geordneten Spielaufbau durch das Mittelfeld zu kombinieren und so Angriffe aufzuziehen.
Auch das Tor durch (den starken) Skrzybski taugt hier, pace Gero im Textilvergehen, nicht als Gegenbeispiel, so schön es auch war. Denn in dieser Situation kam der Ball über Puncec von Haas zu Kreilach - der abdrehen und zu Leistner zurück spielen musste. Der leitete den Angriff dann ein, indem er mit Ball aufrückte und das Mittelfeld mit einem Flugball überbrückte, den Brandy und Kessel toll verarbeiteten und der diagonal ins Zentrum einrückende Skrzybski verwertete.
Zweite Halbzeit
Unmittelbar nach der Halbzeit kam Fürth durch ungeschickte Fouls von Kessel und Brandy mit je einem Frei- und Strafstoß zu zwei Toren, die den Rhythmus des Spiels einigermaßen vollständig brachen. Danach konnte man Union in seiner ungeordneteren Spielweise sehen, mit wenig koordiniertem Pressing und viel leerem Rasen im Mittelfeld. Auf dieser Grundlage sind auch die Umstellungen nach der Einwechslung Daubes und Quirings schwer zu bewerten.
Szene des Spiels
Skrzybskis diagonaler flacher Pass in der 33. Minute* der eine gute Chance einleitete, weil ich ihm solche Bälle nicht zugetraut hätte.
* Das heißt, ca. 33. Damn you, AFTV mit deiner fehlenden Zeiteinblendung.
Fazit
Union begann gut, führte, verursachte einen Elfmeter und verlor den Faden und das Spiel.
Trotzdem war es nur teilweise ein Rückfall in die Muster der ersten Saisonspiele. Denn die guten Phasen waren besser als fast alles bisher in dieser Saison.