Spielerischer Neuanfang
Orientiert man sich an dem System, der Ausrichtung und dem Personal, das Lewandowski in Leverkusen gewählt hat, scheint eine Ausrichtung wie oben dargestellt die nächstmögliche Annäherung mit den Mitteln des aktuellen Union-Kaders.
Mögliche Aufstellung und Ausrichtung
Das Personal für das Spiel gegen Karlsruhe ist durch die Verletzungen von Schönheim und Thiel sowie die Sperre für Kessel limitiert. Außerdem konnte Wood auf Länderspielreise für die USA weniger mit der Mannschaft trainieren und hatte wenig Gelegenheit, sich Lewandowskis System anzueignen.
Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel kündigte Unions neuer Trainer an, mehr Ballbesitzspiel, kombinatives Spiel nach vorne und höheres und aggressiveres Pressing von der Mannschaft sehen zu wollen.
Der Gedanke, Prychynenko könnte in der Innenverteidigung zum Einsatz kommen, folgt vor allem dem Prinzip Hoffnung (auf mehr Spielaufbau). Den anderen (verfügbaren) Innenverteidigern fehlt spielerische Qualität, auf der sicheres Ballbesitzspiel aufgebaut werden könnte. Angesichts geringer Einsatzseiten bisher weiß ich auch von Prychynenko nicht, dass er diese Qualität hätte aber - auch nicht dass sie ihm fehlt.
Angesichts der drei zentralen Mittelfeldspieler und sich tendenziell in die Mitte bewegender Außenstürmer kommt den Außenverteidigern in dieser Ordnung eine Rolle als Breitengeber zu. Darin liegt insofern ein Problem, als Fabian Schönheim nicht nur momentan verletzt, sondern auch für eine dynamische und weiträumige Rolle eventuell etwas zu langsam ist. Gegen Karlsruhe könnte ihn Parensen ersetzen, es scheint aber insgesamt, als müsse Lewandowski hier mit suboptimalen Lösungen arbeiten.
Das zentrale Problem
Das Mittelfeldzentrum aus drei Sechsern, oder einem Sechser und zwei Achtern, war das auffälligste Element in Lewandowski/Hyypiäs Leverkusen. Mit Unions Mitteln wäre vorstellbar dass Fürstner die defensivere Rolle übernimmt, während Eroll als ballsicherer Verteiler fungiert und Damir Kreilach mit dynamischen Läufen und Pässen für die Verbindung in den offensiven Mannschaftsteil sorgen könnte.
Letzteres ist eine anspruchsvolle Aufgabe. In Leverkusen sorgte das Tempo und die Durchschlagskraft von André Schürrle sowie der Zielspieler Kießling für die Überbrückung der recht großen Räume zum gegnerischen Tor. Es bleibt abzuwarten, welche Lösungen Union hier findet.
Interessant ist auch die Besetzung der Flügel. Union verfügt über keinen so polyvalenten Spieler wie Gonzalo Castro der eine Hybridrolle aus Außenstürmer, -verteidiger und offensivem Mittelfeldakteur ausfüllen könnte. Christopher Quiring erfüllt Teile dieses Profils, ist aber etwas zu linear veranlagt um die Bewegungen ins Zentrum auszuführen, mit denen Kombinationen mit dem Mittelfeldspieler möglich werden.
Raffael Korte könnte gegen Karlsruhe in Abwesenheit von Thiel und an Stelle des verzögert ins Training eingestiegenen Wood in der Startelf stehen.
Auf der anderen Seite würde Skrzybski eine offensivere und abschlussorientierte Rolle ausfüllen, mit seiner Agilität aber auch stark ins Pressing eingebunden werden.
Ungewissheit
Die Details von Unions Spiel werden erst nach einigen Spielen unter Lewandowski erkennbar sein. Auch ob Spieler wie Leonard Koch und Kenny Prince Redondo eine Rolle spielen werden ist offen.
Und natürlich ist, wie nah Unions Ausrichtung an der Leverkusens sein wird ebenso unklar wie ob dies mit anderem Spielermaterial und in einer anderen Liga funktionieren könnte.