Ungläubiges Staunen
In einem schwierigen Spiel in Würzburg gelingt Union der dritte Sieg in Serie.
Grundausrichtung
Die spielerisch und taktisch aggressive Herangehensweise der gut gestarteten Würzburger Mannschaft bewegte Union zu einer formativen Anpassung: die Außen agierten tiefer als bisher üblich und blieben während des gegnerischen Aufbauspiels öfter auf Höhe des zentralen Mittelfelds, statt mit Collin Quaner ins Pressing zu gehen. Trotz dieser Anpassung gelang es Würzburg, den Rhythmus des Spiels zu bestimmen - und zu verhindern, dass Union in einen solchen fand.
Halbräume
Prägend vor allem für die erste Halbzeit des Spiels waren Würzburger Angriffe, die mit 1-gegen-1 oder 2-gegen-2 Duellen auf der rechten Abwehrseite und Hereingaben von dort endeten. Diese Angriffe entstanden meist aus Kontern, bei denen Würzburg mit Zehner Benatelli die Halbräume neben Stephan Fürstner attackierte und von dort Bälle mit Vorliebe zu Daghfous verteidigte.
Wohl auch um diese Situationen besser verteidigen zu können stellte Jens Keller nach etwa einer halben Stunde das Mittelfeld von einer 1-2 Ordnung auf eine 2-1 Verteilung um und zog Damir Kreilach auf die Sechs. So entstand ein eher passiv ausgeführtes 4231. Gleichzeitig kam Eroll Zejnullahu zu einigen Aktionen in Strafraumnähe, die aber nich Teil strukturierter Angriffe waren und wirkungslos blieben.
Allerdings war die Realität sehr viel unaufgeräumter als diese Zusammenfassung. Sowohl Kreilach und Zejnullahu als auch Fürstner verteidigten in vielen Situationen mannorientiert, sodass die Konstellation des Mittelfeldtrios eher instabil war.
It's not you, it's (all of) us
Im eigenen Aufbauspiel versuchte Union, seine bisherigen Muster fortzuführen. Das heißt das Fürstner zwischen die Innenverteidiger fiel, während die Außenverteidiger früh und geradlinig aufrückten.
Allerdings stieß man damit auch auf die bekannten Probleme: der Abstand des Aufbauspiels zum zentralen Mittelfeld war zu groß und die Wege dorthin zugestellt - oft auf der rechten Seite Unions von Soriano und Daghfous. So entstand die undankbare Situation für Unions Achter, kaum kontrolliert ins Spiel eingebunden zu sein - noch verschärft durch die ungeteilte Aufmerksamkeit, die Würzburgs Sechser ihnen schenkten.
Das ist was Jens Keller meinte, als er zur Auswechslung Eroll Zejnullahus nach dem Spiel sagte, dass der junge Kosovarische Nationalspieler nicht viel dazu konnte, nicht gut in sein erstes Saisonspiel von Beginn an zu kommen. Auch mit Dennis Daube an Zejnullahus Stelle änderte sich daran wenig. Union fand im Mittelfeld nur dann Anspielstationen, wenn sich die Spieler der Angriffsreihe dorthin bewegten - wie Collin Quaner es auch vor seinem Tor tat. Auch in diesen Situationen fehlten zwar Anschlussaktionen im Zentrum, ein Geniestreich des Stürmers genügte aber, um zu einem nicht unglücklichen Auswärtssieg zu kommen.
Szene des Spiels
Ein - letztlich ungefährlicher - Angriff Unions Mitte der zweiten Halbzeit (ab 16:00 min AFTV). Quaner bietet sich Fürstner als einzige Anspielstation, während dieser aus der Abwehrmitte in den Mittelkreis dribbelt. Quaner legt den Ball auf die rechte Außenbahn, von wo Steve Skrzybski flankt - in die Arme von Robert Wulnikowski (#einmalunionerimmerunioner). Die Ungefährlichkeit dieser Szene steht für den Großteil der Bemühungen dieses Mittwochnachmittags.
PS
Bitte unterstützt diese sehr schöne Kampagne in Gedenken an Janine Jänicke, um Unioner mit besonderen Herausforderungen zu erlauben, zum Spiel nach Braunschweig zu fahren.