Von hier an
Der FC Union verliert sein Auftaktspiel, dieses mal mit 2-1 in Bochum nach durchwachsener Leistung.
Grundausrichtung
Sowohl die Aufstellung als das Konzept, mit dem Keller Union in sein erstes Pflichtspiel schickte, entsprachen in etwa den Erwartungen, die hier in der Saisonvorschau fomuliert wurden.
Personell änderte sich daran nur, dass statt Roberto Puncec in der Innenverteidigung Fabian Schönheim zum Einsatz kam. Er agierte auf der halblinken Position neben Christian Pedersen.
Wie Bochum formierte man sich dabei grundsätzlich im 433. Dabei gelang es beiden Teams über weite Strecken, konstruktives Spiel des Gegners so zu erschweren, dass wenige klare gelungene Aktionen zu Stande kamen. Die jeweiligen schwächeren Phasen nutzte Bochum dann - in Bezug auf Tore - effektiver.
Pressing
Im Detail unterschieden sich die Pressingmechanismen beider Mannschaften aber doch.
Versuchte sich Union an Spielaufbau aus der Innverteidigung, behielt Bochum meist seine 433 Aufstellung mit etwas tieferen Außen bei. Peniel Mlapa orientierte sich dann im Zentrum in der Regel an Leistner und versperrte dem Abwehrchef Unions den Weg nach vorn. Fabian Schönheim hingegen wurde indirekt unter Druck gesetzt, indem er eben nicht gepresst wurde. Stattdessen versperrte Mlapa (irgendwann) den Pass auf Leistner, während die Bochumer Flügelstürmer den Außenverteidigern Unions wenig Zeit zur Ballverarbeitung ließen und so zu riskanten Anspielstationen machten. Den verbleibenden Freiraum - freien Raum vor ihm - nutzte Schönheim einige Male zu Vorstößen mit Ball am Fuß. Daraus enstand einmal eine fast Chance, bei der ein Chip Kreilachs auf den durchgelaufenen Schönheim abgfangen wurde, und anderenfalls mit Verzögerung die prägende Spielsituation der Begegnung: Spiel unter Druck in engen Mittelfeldräumen.
Dazu, dass diese so oft entstanden, trug auch Unions Pressing bei. Nur selten rückte die vorderste Reihe der Roten auf die Bochumer Abwehr und stand häufiger passiv auf den Passwegen ins Mittelfeld. Damit wollte man bereit sein, schnell die Mittelfeldspieler unter Druck zu setzen, die den Ball dann doch erhielten.
Der Effekt dieses schien auch psychologisch zu sein, indem die Grundnervosität der Akteure anstieg, womit auch Aktionen ohne unmittelbaren Druck die Genauigkeit abging. Gerade am ersten Spieltag waren beide Mannschaften dafür eventuell besonders anfällig.
Unions Offensive
Auffällig an der aus Philip Hosiner, Kenny Prince Redondo und Steven Skrzybski bestehenden Offensivreihe Unions war wie flexibel die Spieler ihre Rolle interpretierten. Während Skrzybski sich vom rechten Flügel auch ins Sturmzentrum bewegte, ließ sich Hosiner einige Male geschickt in den Zehnerraum fallen und hatte seine besten Momente mit Torschussvorlagen von dort.
Redondo wiederum rückte sowohl in Ballbesitz als auch im Umschalten in die Mitte des Feldes ein. Dort ergänzte er das Mittelfeldpressing und füllte das offensive Mittelfeldzentrum.
Dass Union dort die auffälligeren Szenen hatte als der Gegner war auch eine Folge aus dem höher angelegten Pressing der Hausherren, das geringere vertikale Kompaktheit mit sich brachte.
Szene des Spiels
Die Doppelchance nach Fehlern Riemanns zu Beginn der zweiten Hälfte (ab 3:06 AFTV Zeit), mit der Gelegenheit für Skrzybski wenig später. Sie resultierte aus Momenten, in denen Union Pässe zwischen in der letzten Linie Bochums presste, was praktisch nur in der Folge gescheiterter Offensivaktionen als Gegenpressing geschah. Das daraus kein Tor entstand, war bezeichnend für das, was in diesem Spiel noch nicht zusammenpasste.
DAMIR!?
Außerdem war keiner der bisher beschriebenen taktischen Aspekte entscheidend für den Spielausgang. Das taktische Duell endete unentschieden, sodass individuelle Aussetzer den Ausschlag geben konnten.