Union am Ball - oh weh oh weh?
Weil Union in Bochum nach einem nicht gerade guten Spiel und 2-0 Rückstand nur noch fast eine spektakuläre Wende schafft, geht es für die Mannschaft von Urs Fischer in die Relegation.
Weil Union in Bochum nach einem nicht gerade guten Spiel und 2-0 Rückstand nur noch fast eine spektakuläre Wende schafft, geht es für die Mannschaft von Urs Fischer in die Relegation.
Union gewinnt ein Spiel gegen Bochum, vor dem nicht viel für die Eisernen sprach, trotzdem, weil sie die formstärkste Mannschaft der Liga mit Intensität dominieren - aber nach vielen ungenutzten Chancen auch Glück haben, dass Tore fallen, für deren Zustandekommen es keinen Grund gibt.
Auf Taktik fokussierten Beobachtern von Fußball wird gern vorgeworfen, alle anderen Faktoren, die beeinflussen, wie gut eine Mannschaft Fußball spielt oder wie eine Partie ausgeht, zu ignorieren. Das stimmt (wenigstens in dieser Allgemeinheit) aus mehreren Gründen nicht. Erstens, weil über eine Sache zu reden nicht impliziert, dass es über nichts anderes etwas zu sagen gibt. Und zweitens, weil viele solcher Analysen gern zugestehen, dass auch anderes in einem Spiel und für die Leistung einer Mannschaft wichtig ist, als in welcher Formation sie aufläuft oder welche Laufwege ihr vorgegeben werden.
Wenn Union am Sonntag gegen Bochum spielt, wird viel darauf ankommen, wie gut Bochum sein Kombinationsspiel im Mittelfeld entfalten kann, über das wir schon gestern in der Mannschaftsanalyse geschrieben haben. Ein wesentlicher Bestandteil des Bochumer Spiels ist Kevin Stöger, der mit vier Toren, sechs Vorlagen und vielen entscheidenden Aktionen vielleicht Bochums bester Spieler in dieser Saison ist - und mit dem zu sprechen Eiserne Ketten Gelegenheit hatte.
Was hat sich mit und seit Robin Dutts Antritt als Trainer in der Mannschaft verändert? Machen vor allem taktische Anpassungen den Unterschied aus, oder eher andere Aspekte?
Kevin Stöger: Grundsätzlich muss man sagen, dass sich die Gesamtstimmung rund um den Verein durch die personellen Wechsel verändert hat. Es war ja nicht allein der Trainerwechsel. Robin Dutt hat es dann im Zusammenspiel mit dem Trainerteam innerhalb recht kurzer Zeit geschafft, der Mannschaft ein funktionierendes Gerüst zu geben. Wir sind defensiv stabiler geworden und haben auch in der Offensive wieder zu alter Stärke zurückgefunden.
Am Sonntag spielt der 1. FC Union gegen den VfL Bochum darum, doch noch selbst die letzten nötigen Punkte zu holen, um aus einer schlechten keine katastrophal verheerende Saison werden zu lassen. Das wird aber nicht einfach, schließlich ist Bochum vielleicht im Moment die beste Mannschaft der Liga. Für Eiserne Ketten analysiert Tobias Wagner vom Bochumer Blog einsachtvieracht den Aufschwung Bochums unter Robin Dutt.
Der VfL Bochum hat unter der Führung von Robin Dutt und Heiko Butscher in den letzten 10 Spielen 21 Punkte geholt. Dabei ging das erste Spiel noch verloren. Seitdem ist die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet ungeschlagen und konnte sechs Siege in neun Partien einfahren. Was hat das neue Trainerteam getan, um den Erfolg zurückzuholen?
Es sind drei Schlagworte, die den aktuellen Erfolg beschreiben: Stabilität, Ordnung und dynamische Raumnutzung. Der erste Punkt ist dabei sicherlich der Wichtigste. Er betrifft überwiegend die Rahmenbedingungen: das Einkehren von Stabilität im Verein insgesamt löste psychologische Hemmnisse. Die weiteren Punkte betreffen direkt die Arbeit des Trainerteams und das taktische Verhalten des Teams auf dem Feld.
Bevor der 1. FC Union am Montag die Trennung von den Trainern Keller und Pedersen verkündete (einen Kommentar dazu gibt es hier morgen), gab es ein Fußballspiel, das, wie sich herausstellte, ein anderes Fass zum Überlaufen brachte als Unions social media team vor dem Spiel meinte. Für Eiserne Ketten war Julia Niekrenz in Bochum. In ihrem Autorinnendebut kommentiert sie, was sie dort sah:
Als ich Daniel, der hier normalerweise schreibt, bei einem Trainer-Lehrgang am Wannsee kennenlernte, hatten wir nur wenig Zeit, über die Entwicklungen bei Union zu sprechen. Woran ich noch mich dabei aber erinnere, ist eine Diskussion über das bittere 0:1 zuhause gegen Aue in der vergangenen Saison. Das Ergebnis, in Kombination mit dem mut- und ideenlosen Auftreten, ließ damals meine Ambitionen auf den Aufstieg rasant schwinden.
Seitdem gab es ohne Frage zwischendurch immer mal wieder Grund zur Freude, aber dennoch kamen meine damaligen Zweifel heute im Bochumer Gästeblock wieder. Ein Gefühl, das ich von einem stürmischen Tag in Duisburg vor einigen Wochen leider auch schon kannte.
Im ersten Spiel der Rückrunde gibt es wenig filligranen Fußball bei einem 2-1 Sieg von Union gegen Bochum.
Der FC Union verliert sein Auftaktspiel, dieses mal mit 2-1 in Bochum nach durchwachsener Leistung.
Im Spiel gegen Bochum zeigt der 1. FC Union einige neue Rollenverteilungen und vieles, das man aus den letzten Wochen kennt: gute Strafraumverteidigung, mäßig viel Kreativität, gefährliche Standards. Und einen Heimsieg.
Dass die Analyse zu diesem 1-1 des 1. FC Union auswärts beim VfL Bochum recht spät kommt, liegt zum einen daran, dass ich in dieser Woche nach einer horrenden Länderspielpause nicht wirklich auf Fußball gestimmt war; und ist zum anderem dem Umstand geschuldet, dass es vor allem aus Unioner Sicht in diesem Spiel wenig neues gab.