Union am Ball - oh weh oh weh?
Weil Union in Bochum nach einem nicht gerade guten Spiel und 2-0 Rückstand nur noch fast eine spektakuläre Wende schafft, geht es für die Mannschaft von Urs Fischer in die Relegation.
Weil Union in Bochum nach einem nicht gerade guten Spiel und 2-0 Rückstand nur noch fast eine spektakuläre Wende schafft, geht es für die Mannschaft von Urs Fischer in die Relegation.
'Erwartense nüscht' ist die erste Maßgabe für alle, die sich ein Fußballspiel unter Beteiligung von Dirk Schusters Darmstadt 98 ansehen. Das galt auch an diesem Samstag Mittag in Köpenick, der außerdem unter dem Zeichen eines Stimmungsboykott in der ersten Halbzeit stehen würde. Auch hier also nichts zu erwarten. Aber dann gibt es doch ein bisschen Stimmung, ein bisschen Fußball und einen 3-1 Sieg für den 1. FC Union. Oder steht das U in 'FCU' inzwischen schon für 'unbesiegbar'?
Union wird den im Vorfeld des Spiels formulierten Ansprüchen gerecht und entwickelt neue Lösungen im Spielaufbau, wird dann trotzdem vor allem auf den Flügeln gefährlich, liegt vorn, zurück und spielt am Ende 2-2 Unentschieden gegen den Meidericher SV.
Wegen zwischenzeitlicher technischer Probleme etwas verspätet, gibt es die taktische Analyse zur Spiel Partie gegen Heidenheim, das Union mit einer Leistung auf gleichbleibend mittelmäßigem Niveau 1-1 spielt...
Auf Grund der Sperre von Marvin Friedrich, die eine Änderung der Startelf unvermeidlich machte, aber auch wegen Eigenheiten in Heidenheims Spielweise, war dies eines der Spiele, bei denen es im Vorfeld am schwierigsten war vorherzusagen, wie Union auflaufen würde. Mit einer Viererkette Friedrichs Position in der Abwehr schlicht wegfallen zu lassen war eine Option, oder besser zwei, denn der dort gesparte Spieler könnte in einer 433 Variante im Angriff, oder in irgendeinem 442 im Mittelfeld hinzukommen. Eine andere, ebenso variantenreiche, Option gaben Lennard Maloney und Micha Parensen: beide standen als möglicher direkter Ersatz für Friedrich bereit.
Mit einer 1-2 Niederlage in Fürth fällt Union in den Maelstrom der unteren Tabellenhälfte, spielt dabei aber nicht nur schlecht.
Fürth war von Beginn an darauf aus, zu nutzen, was auch Union den Aussagen aller Spieler nach offensichtlich als ihre wesentliche Stärke ausgemacht hatte: Konter eingeleitet von Gjasula (der phantastisch ist) und ausgespielt über Green und Narey. Dazu spielte Fürth zunächst ein Mittelfeldpressing, das Unions Dreierkette im Aufbau viel Platz lies - den Platz eben, in den hinein man nach Ballgewinnnen kontern wollte.
Was will man an so einem Spiel analysieren?
Einem Spiel, in dem selbst die schönen Tore Luftlöcher als Vorbereitung hatten? Einem Spiel, das unterbrochen wurde, um Schnee von den Spielfeldrändern zu räumen, sodass man wenn schon keine Pass-, dann zumindest Auslinien sieht? Einem Spiel, das schließlich mit Mesenhölers katastrophalem Fehlpass durch einen Moment entschieden wurde, dessen Zustandekommen keine Analyse erklären kann. Einem Spiel, das Zuschauer mit parteiischem Interesse an Union erst zwischen Ungläubigkeit und Trotz schwanken ließ und dann - wegen Sebastian Polters Achillessehnenriss - schon bald viel weniger interessierte?
Union gewinnt einmal mehr ein Heimspiel gegen St. Pauli auf dramatische Weise, nachdem der Plan der Hamburger gut funktioniert.
Duisburg gelingt gegen Union ein spätes Ausgleichstor, nachdem Union sein bestes tat, dieses Szenario nicht zu verhindern. (Davon abgesehen, überhaupt in Führung gegangen zu sein.)
Die Grundzüge dieses Spiels waren aus den letzten Wochen und Unions letzten Partien bekannt: Gegen eine Mannschaft, die am Tabellenende steht, aber vielleicht etwas besser ist als ihr Punktestand, rückte Union Schnellangriffe in den Fokus seiner Offensivstrategie, ging in Führung und versäumte es danach, das Spiel ruhig zu kontrollieren. Während das zuletzt drei mal in Folge funktionierte, holte die Wahrscheinlichkeit, dass dem nicht immer so sein würde, Jens Kellers Mannschaft in Duisburg in Form eines späten 1-1 ein.
Die Begegnung zwischen dem SSV Jahn Regensburg und Union bringt einen nicht-so-souveränen-wie-es-aussieht 2-0 Auswärtssieg für die Köpenicker, aus dem nicht sehr viel folgt.
Weil sich an Unions Herangehensweise nur Details ändern und auch Regensburg taktisch nichts besonders spannendes macht, sind an diesem Spiel nur einige Aspekte interessant. Der erste davon hat mit dem etwas kuriosen Spielverlauf zu tun, in dem einem verschossenen Elfmeter von Regensburg nach weniger als einer Minute die Führung für Union durch einen gut ausgespielten Konter folgte.
In Aue treffen mit dem FC Erzgebirge/Wismut und Union zwei Mannschaften aufeinander, die sich an ihr jeweiliges Konzept halten und so ein vorhersehbares, aber interessantes Spiel produzieren, dass Union 2-1 gewinnt.
Aue trat also mit dem 343 und den Mechanismen an, die es seit der Rückrunde der vergangenen Saison auszeichnen. Einige der Fragen, die sich daraus für Union ergaben, beantworteten Jens Keller und sein (Trainer-)Team damit, sich auf die individuelle Qualität der Mannschaft zu verlassen. So spielten die Sechser ihre gewohnt aktive Rolle im Pressing und nahmen so in Kauf, dass die Stürmer Aues in eins-gegen-eins Duelle mit Unions Abwehr kommen können, wenn es den Erzgebirglern gelingt, sie anzuspielen. Dazu, das zu erschweren, ist außerdem das Pressing selbst da.
Wie in der Rückrunde der vergangenen Saison spielt Union in Düsseldorf nicht gut, führt irgendwie trotzdem und verliert dann durch zwei späte Tore Punkte - diesmal mit einer 3-2 Niederlage.
Anders als im Spiel vor einigen Monaten lief Union allerdings in diesem Spiel mit dem gewohnten System auf, inklusive der 2-1 Ordnung im zentralen Mittelfeld, in dem aber wieder Stephan Fürstner statt Marcel Hartel zum Einsatz kam, Kreilach rückte dafür eine Position nach vorn.
Jens Keller und sein Trainerteam lagen richtig damit, zu vermuten, dass Düsseldorf gegen Union nicht wie zuletzt 352, sondern (wie schon gegen Aue) im 4141 spielen würde. Überhaupt war Düsseldorfs Mannschaft deutlich umgestaltet, schon weil Ihlas Bebou nun für Hannover Tore vorbereitet. Für ihn und Lucas Schmitz spielten die Neuzugänge Davor Lovren und Benito Raman.
Union verliert in Braunschweig verdient das Spiel und die Chance auf den Aufstieg.
In Abwesenheit von Polter und Skrzybski entschied sich Jens Keller, wie zu erwarten, dafür, zum 433 zurückzukehren. Hedlund auf rechts und Redondo auf links besetzten die Flügel linear, Hosiner das Sturmzentrum mit ausweichenden Bewegungen ins offensive Mittelfeld.
Dagegen stellte Torsten Lieberknecht eine Mannschaft, die stark darauf fokussiert war, das Mittelfeld nach tiefen Ballgewinnen schnell zu überbrücken. Nominell spielte man dazu in ein 4132-Rautensystem, indem die Spieler an den Seiten der Raute aber eher die Flügel als die Halbräume im Mittelfeld besetzten.
In einem Spiel, das in den meisten anderen Belangen aufregender war als in taktischen, ist Union Kaiserslautern deutlich überlegen und hält sich mit einem Sieg in der Spitzengruppe.
Eine Kurzvorschau zum Spiel Unions in Karlsruhe.
Nach einem erfolgreichem, aber hinsichtlich gerade der Offensivleistungen auch etwas durchwachsenem, Start in die Rückrunde stellt sich für Union in Nordbaden vor allem die Frage, wie und mit wem der Ausfall von Felix Kroos kompensiert werden soll.
Eine Übersicht