Zieht der 1. FC Union so in die Bundesliga ein? (Teil I)
Union kommt beim VfB Stuttgart zu einem exzellenten Hinspiel-Ergebnis in der Aufstiegsrunde. Dank der Rückkehr zum 433 und tollen Aktionen.
Union kommt beim VfB Stuttgart zu einem exzellenten Hinspiel-Ergebnis in der Aufstiegsrunde. Dank der Rückkehr zum 433 und tollen Aktionen.
Weil Union in Bochum nach einem nicht gerade guten Spiel und 2-0 Rückstand nur noch fast eine spektakuläre Wende schafft, geht es für die Mannschaft von Urs Fischer in die Relegation.
Union vergibt im Aufstiegsrennen einen Satzball in Darmstadt, weil es für zu wenig offensive Produktivität zu hohe Risiken eingehen muss.
Union spielt nach früher Führung und Rückstand 2-2 gegen Regensburg. Dabei wird vor allem deutlich, dass Urs Fischers Mannschaft inzwischen ein defensives Problem hat, weil die Stärken der Viererkette nicht mehr zum Tragen kommen, ihre Schwächen aber immer deutlicher attackiert werden.
Union kommt beim 1-3 mit der Hitze von Paderborns Offensive nicht klar und verbrennt sich ein wenig, sodass die Temperatur beim Team Pfanne heiß ein wenig fällt.
Union startet mit einer guten Leistung und einem 2-0 Sieg in Kiel in die Serie von Spielen gegen die Verfolger im Aufstiegsrennen. Wir analysieren das Spiel in vier (naja, fünf) Szenen.
Union hält in Duisburg an seinem verbesserten spielerischen Ansatz auch in Rückstand fest und wird dafür mit einem wertvollen späten Siegtreffer belohnt.
Union verliert nach dem spektakulären Sieg gegen Köln (Analyse drüben bei Spielverlagerung) im nächsten Spitzenspiel hochdramatisch in lezter Minute nach gelungener Aufholjagd mit 3-2 bei St. Pauli. Das liegt auch daran, dass sich St. Pauli nicht schön, aber auch nicht ineffektiv, auf Union einstellt.
Auch eine schlechte Saison produziert Gewinner (gut, davon nicht so viele), Verlierer, und vor allem herausstechende Momente. All diese krönen wir in den end-of-season Awards von Eiserne Ketten.
Dominick Drexler Award für den wertvollsten Spieler:
Christopher Trimmel kann sich knapp gegen Steven Skrzybski durchsetzen. Diese beiden spielten unabhängig von der Mannschaftsleistung fast immer auf ihrem normalen, hohen Niveau oder darüber. Trimmel landet vor Skrzybski, weil über dessen Saison ein Schatten der Wochen im Spätherbst liegt, in denen er aus der Startelf und ein bisschen auch aus der Mannschaft fiel. Trimmel dagegen war konstant Leistungsträger einer nicht konstanten (oder nicht konstant guten) Mannschaft. Und dass, obwohl er nicht einmal immer gut eingebunden war: defensiv war Trimmel oft etwas auf sich allein gestellt; im Spielaufbau war er in vielen Spielen zu isoliert, um sein starkes Passspiel zu zeigen; und die Laufwege der Ziele seiner Standards wirkten nicht durchgängig ausgereift. Trotzdem bereiteten diese Standards viele Union Chancen vor, was dafür sorgt, dass Trimmel statistisch nicht nur aus Unions Mannschaft, sondern dem Spieler-Feld der ganzen Liga heraus sticht. Der österreichische Rechtsverteidiger besteht weiß aber nicht nur in Statistiken, sondern auch beim Zuschauen zu überzeugen.
Cristiane für den Spieler, der am wenigsten beigetragen hat:
Wenn man diese Kategorie so interpretiert, den Kader durchzugehen und den Spieler zu nennen, der absolut am wenigsten beigetragen hat, landet man bei Christoph Schösswendter. Dass dessen Transfer sich als Missverständnis heraus gestellt hat, ist schade. Die Kategorie soll aber etwas anderes sagen: Wer hatte signifikanten Einfluss auf die Saison, aber eben nicht unbedingt positiv. So verstanden geht der 'Preis' an Marc Torrejón - dem man das aber persönlich nicht vorwerfen kann. Denn das Problem bestand nicht wirklich in seinen Leistungen, von denen es auch sehr gute gab. (Zu denken ist da an das Spiel gegen Düsseldorf, in dem er seine Zweikampfstärke zeigte, und vereinzelt starke spieleröffnende Pässe.) Aber Torrejón nahm eine Rolle ein, die nicht die richtige für ihn war. Ideal wäre er als dritter Innenverteidiger im Kader gewesen. Als Stammspieler, noch dazu auf der linken Seite der Innenverteidigung, war auch er daran beteiligt, dass Unions Spielaufbau nie ambitioniert genug war.
"Ehrlich gesagt ist mir das Spiel heute scheiß egal." Das waren die ersten Worte von Dynamos Trainer Uwe Neuhaus nach der Partie. Er meinte damit, dass ihm und seiner Mannschaft vor allem wichtig war, an diesem Tag nicht abzusteigen. Dass diese Maxime über allem stand, was Dynamo an diesem Tag spielte, war in den 90 Minuten ebenso deutlich, wie dass Union ohne den Druck der wirklichen Katastrophe am Ende einer 'katastrophalen Saison' (Toni Leistner) die Intensität fehlte, die noch das Spiel gegen Bochum geprägt hatte.
Union gewinnt ein Spiel gegen Bochum, vor dem nicht viel für die Eisernen sprach, trotzdem, weil sie die formstärkste Mannschaft der Liga mit Intensität dominieren - aber nach vielen ungenutzten Chancen auch Glück haben, dass Tore fallen, für deren Zustandekommen es keinen Grund gibt.
Auf Taktik fokussierten Beobachtern von Fußball wird gern vorgeworfen, alle anderen Faktoren, die beeinflussen, wie gut eine Mannschaft Fußball spielt oder wie eine Partie ausgeht, zu ignorieren. Das stimmt (wenigstens in dieser Allgemeinheit) aus mehreren Gründen nicht. Erstens, weil über eine Sache zu reden nicht impliziert, dass es über nichts anderes etwas zu sagen gibt. Und zweitens, weil viele solcher Analysen gern zugestehen, dass auch anderes in einem Spiel und für die Leistung einer Mannschaft wichtig ist, als in welcher Formation sie aufläuft oder welche Laufwege ihr vorgegeben werden.
Wenn Union am Sonntag gegen Bochum spielt, wird viel darauf ankommen, wie gut Bochum sein Kombinationsspiel im Mittelfeld entfalten kann, über das wir schon gestern in der Mannschaftsanalyse geschrieben haben. Ein wesentlicher Bestandteil des Bochumer Spiels ist Kevin Stöger, der mit vier Toren, sechs Vorlagen und vielen entscheidenden Aktionen vielleicht Bochums bester Spieler in dieser Saison ist - und mit dem zu sprechen Eiserne Ketten Gelegenheit hatte.
Was hat sich mit und seit Robin Dutts Antritt als Trainer in der Mannschaft verändert? Machen vor allem taktische Anpassungen den Unterschied aus, oder eher andere Aspekte?
Kevin Stöger: Grundsätzlich muss man sagen, dass sich die Gesamtstimmung rund um den Verein durch die personellen Wechsel verändert hat. Es war ja nicht allein der Trainerwechsel. Robin Dutt hat es dann im Zusammenspiel mit dem Trainerteam innerhalb recht kurzer Zeit geschafft, der Mannschaft ein funktionierendes Gerüst zu geben. Wir sind defensiv stabiler geworden und haben auch in der Offensive wieder zu alter Stärke zurückgefunden.
Am Sonntag spielt der 1. FC Union gegen den VfL Bochum darum, doch noch selbst die letzten nötigen Punkte zu holen, um aus einer schlechten keine katastrophal verheerende Saison werden zu lassen. Das wird aber nicht einfach, schließlich ist Bochum vielleicht im Moment die beste Mannschaft der Liga. Für Eiserne Ketten analysiert Tobias Wagner vom Bochumer Blog einsachtvieracht den Aufschwung Bochums unter Robin Dutt.
Der VfL Bochum hat unter der Führung von Robin Dutt und Heiko Butscher in den letzten 10 Spielen 21 Punkte geholt. Dabei ging das erste Spiel noch verloren. Seitdem ist die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet ungeschlagen und konnte sechs Siege in neun Partien einfahren. Was hat das neue Trainerteam getan, um den Erfolg zurückzuholen?
Es sind drei Schlagworte, die den aktuellen Erfolg beschreiben: Stabilität, Ordnung und dynamische Raumnutzung. Der erste Punkt ist dabei sicherlich der Wichtigste. Er betrifft überwiegend die Rahmenbedingungen: das Einkehren von Stabilität im Verein insgesamt löste psychologische Hemmnisse. Die weiteren Punkte betreffen direkt die Arbeit des Trainerteams und das taktische Verhalten des Teams auf dem Feld.
Union verliert 3-1 (3-0) in Darmstadt und nutzt damit die Chance, sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden, um das Gegenteil zu tun. Gegen die Mannschaft, die so sehr wie keine andere für Anti-Fußball steht, verabschiedet sich Trainer André Hofschneider endgültig von allen spielerischen Lösungen - ohne andere zu finden.
Unions Geheim-Training in dieser Woche machte sich insofern bezahlt, als tatsächlich wohl niemand mit der Aufstellung gerechnet hatte, mit der André Hofschneider in dieses Spiel ging. Zurück im 4231 spielte Marvin Friedrich im defensiven Mittelfeld neben Stephan Fürstner, Akaki Gogia und Kenny Prince Redondo flankierten Simon Hedlund auf der Zehn und Steven Skrzybski als Sturmspitze.
Wegen zwischenzeitlicher technischer Probleme etwas verspätet, gibt es die taktische Analyse zur Spiel Partie gegen Heidenheim, das Union mit einer Leistung auf gleichbleibend mittelmäßigem Niveau 1-1 spielt...
Auf Grund der Sperre von Marvin Friedrich, die eine Änderung der Startelf unvermeidlich machte, aber auch wegen Eigenheiten in Heidenheims Spielweise, war dies eines der Spiele, bei denen es im Vorfeld am schwierigsten war vorherzusagen, wie Union auflaufen würde. Mit einer Viererkette Friedrichs Position in der Abwehr schlicht wegfallen zu lassen war eine Option, oder besser zwei, denn der dort gesparte Spieler könnte in einer 433 Variante im Angriff, oder in irgendeinem 442 im Mittelfeld hinzukommen. Eine andere, ebenso variantenreiche, Option gaben Lennard Maloney und Micha Parensen: beide standen als möglicher direkter Ersatz für Friedrich bereit.